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LebensArt Winter 2022

LebensArt – Verborgene Schätze der Region

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EIN KILO MEHL<br />

REICHT NICHT MEHR<br />

Fotos: Beatrix Drescher, Illustration: Adobe Stock/la puma<br />

Evi Schleicher und ihre Tochter haben vieles<br />

gemeinsam: Mindestens einmal in der Woche<br />

backen sie für ihre Familie. Während die<br />

erste hauptsächlich saisonal das „verwertet“,<br />

was an Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren,<br />

Kirschen, Zwetschgen oder Äpfeln gerade<br />

„verschafft“ werden muss und so meist<br />

Jede Landfrau<br />

hat ihr eigenes Rezept<br />

Hefe- oder Rührkuchen mit Obst in den<br />

Ofen schiebt, liegt der Fokus für ihre Tochter<br />

eher auf schnell zu backenden Kuchen, da<br />

die Zeit zwischen Kindern, Haushalt, Arbeit<br />

und weiteren Aktivitäten oftmals knapp bemessen<br />

ist.<br />

Dass das Backen bei der Familie im Blut<br />

liegt, zeigt sich, wenn Evi Schleichers achtjährige<br />

Enkelin Lilith und ihre vierjährige<br />

Schwester Melissa bereits mit den entsprechenden<br />

Kinderbackbüchern von Grund auf<br />

alleine backen. Mama Marina darf dann lediglich<br />

dabei helfen, den fertigen Kuchen<br />

aus dem Ofen zu holen. Beatrix Drescher<br />

Gondelsheimer<br />

Speckküchle<br />

500 g Mehl, je zur Hälfte Dinkel 630<br />

und Weizen 405<br />

21 g Hefe<br />

240 ml Milch<br />

100 g Butter<br />

60 g Zucker<br />

3 Eier<br />

1 Prise Salz<br />

2 Scheiben geräucherten<br />

Bauchspeck<br />

1 Ei und etwas Milch zum<br />

Bestreichen<br />

Mohn zum Bestreuen<br />

1. Milch und Butter erwärmen,<br />

Hefe darin auflösen.<br />

2. Mehl mit Zucker und Salz vermischen<br />

und Eier sowie Milchmasse zugeben und<br />

verrühren. Teig an einem warmen Ort<br />

ca. 30 Minuten gehen lassen.<br />

3. Bauchspeck in kleine Stücke schneiden.<br />

4. Teig zu kleinen Kugeln rollen,<br />

auf ein Backblech geben und 10 Minuten<br />

ruhen lassen. Mit einer Schere kleine<br />

Schlitze in den Teig schneiden und<br />

Speckstücke hineinstecken.<br />

5. Ei verquirlen und mit etwas Milch<br />

mischen. Mit der Eimasse den Teig<br />

bestreichen und mit Mohn bestreuen.<br />

6. Bei 180° C Umluft die Speckküchle für<br />

etwa 20-25 Minuten goldbraun backen.<br />

Die Leidenschaft fürs Backen kann man bei Evi Schleicher als Familienerbe<br />

bezeichnen. Seit über 40 Jahren backt sie die in Gondelsheim typischen<br />

Speckküchle zu Neujahr. Die Tradition hat sie von ihrer Mutter übernommen,<br />

die ebenfalls voller Leidenschaft gebacken hat.<br />

Nach dem Rezept für die leicht rauchig<br />

duftenden Küchlein hat bereits Evi<br />

Schleichers Großmutter gebacken, die in<br />

Gondelsheim heimisch war. Doch in der beschaulichen<br />

Gemeinde ist das Gebäck nicht<br />

nur bei Familie Schleicher eine generationenübergreifende<br />

Familientradition, die man in<br />

den umliegenden Orten so nicht kennt, sondern<br />

wird auch von anderen Familien und<br />

Landfrauen zum Jahreswechsel<br />

gefertigt.<br />

Beim Glühweinabend zum<br />

50. Jubiläum der Landfrauen<br />

boten diese die<br />

Gondelsheimer Spezialität<br />

ihren Gästen erstmals<br />

in größerem Stil<br />

an. Und so begann vor<br />

dreizehn Jahren eine inzwischen<br />

sehr beliebte<br />

Tradition, die die Gemeinde für ihren Neujahrsempfang<br />

übernommen hat.<br />

Doch zurück zum Anfang: „So richtig mit<br />

dem Backen habe ich erst angefangen, als<br />

ich verheiratet war und meinen eigenen<br />

Hausstand hatte“, erinnert sich Evi Schleicher.<br />

Damals hat sie auch ihren Bruder und<br />

die Nachbarschaft mit dem Neujahrsgruß<br />

versorgt. Am Anfang waren es eher<br />

weniger Speckküchle, doch als<br />

sie zu den Landfrauen ging,<br />

hat ein Kilogramm Mehl<br />

bei Weitem nicht<br />

mehr zum Backen<br />

ausgereicht. „Jede<br />

Landfrau hat ihr<br />

eigenes Rezept und<br />

ihre eigene Technik,<br />

wie sie die<br />

Küchlein zubereitet.“<br />

Auch Tochter Marina hat Evi Schleicher mit<br />

dem Backen der Speckküchle angesteckt. „So<br />

lange ich denken kann, gibt es bei uns Speckküchle“,<br />

sagt die Tochter. Auch sie backt die<br />

Leckerei für ihre eigene Familie – und für<br />

ihren Mann, seitdem sie ihren eigenen Hausstand<br />

hat. Für sich selbst bevorzugt die Vegetarierin<br />

Küchle ohne Speck, dafür mit Mohn.<br />

Doch die beiden Mädchen, ihr Sohn und ihr<br />

Mann bevorzugen die mit Speck gespickte<br />

Variante.<br />

„Einmal bin ich beim Backen aus der Küche<br />

gegangen, ohne die Speckwürfel von der Arbeitsplatte<br />

zu räumen. Als ich kurz darauf<br />

zurückkam, lagen nur noch die Löffel auf<br />

dem leeren Teller“, sagt sie mit einem<br />

Schmunzeln. Jedes ihrer Kinder hat die<br />

Speckküchle bereits mitgebacken. „Seitdem<br />

sie stehen und auf die Arbeitsplatte greifen<br />

konnten“, sagt sie.<br />

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Der Schnee knirscht unter den Schuhen.<br />

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Tourist-Info Höchenschwand<br />

Tel.:+ 49 7672 48 18 0<br />

info@hoechenschwand.de · www.hoechenschwand.de<br />

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© W. Pfitzinger<br />

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