der motor – Ausgabe 4/22 – Kommunikation für die Branche
In dieser Ausgabe findet ihr interessante Artikel rund um fachgerechte Motoreninstandsetzung, Ersatzteilversorgung, Entwicklungen im Bereich alternative Antriebe und Kraftstoffe und noch vieles mehr.
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Revision an einem MAN D2066 LUH
der Bolzenachse gerissen und hatte schwerste Fressspuren
in der Laufbuchse hinterlassen. Das erklärte auch die mangelhafte
Kompression, bzw. den extrem unruhigen Motorlauf.
Wäre man mit diesem Schaden weitergefahren, hätten
wir auch auf folgendes Schadensbild stoßen können:
Bei diesem D20, ebenfalls ein LUH
48-Aggregat, war der Kolben des entsprechenden
Zylinders einfach nicht
mehr vorhanden. Damals sehr wahrscheinlich
verursacht durch einen abgerissenen
Ventilteller. Bei Nutzfahrzeug-,
bzw. Industrie-Motoren können solche
Ereignisse zu extrem schweren Schäden
führen – sogar bis hin zum Fahrzeugbrand.
Deswegen verfügen viele
Busse heute über Brandmelde-Anlagen,
gerade weil in ihren Motorräumen weitaus
höhere Temperaturen herrschen als
z.B. beim LKW.
Kein Zylinderkolben
mehr vorhanden
arbeitet mit einem maximalen Zünddruck von 200 bar)
wurden die 'Kolbenhälften' mit Gewalt gegen die Zylinderwände
gepresst – es kam zum Fresser, bzw. verschmieren
des Kolben-Materials. Bei solchen Injektor-Fehlfunktionen
sollten bei der Schadensdiagnose vor allem die Lagerungen
von Pleuel und Kurbelwelle überprüft werden! Denn
eine solche Überlastung endet selbstverständlich nicht unterhalb
des Zylinders, sondern überträgt sich auf den gesamten
Kurbeltrieb.
Sehr schön zu erkennen: Die linke Hauptlagerschale war
eines der Hauptlager, die die Last des Zylinders 4 aufgenommen
haben.
Leider existiert
vom Pleuellager
kein Bild mehr.
Sowohl das Lager
als auch die
Lagerbuchse
des Bolzenlagers
im Pleuel
waren durch den
Überdruck deutlich
beschädigt
Hauptlagerschalen
»Einschussloch« in der
Brennraummulde
Nach dem Prüfen und Reinigen sämtlicher
Teile kamen wir zu dem Entschluss,
dem Motor 6 neue Kolben und Laufbuchsen
sowie ein neues Pleuel zu spendieren
– denn die Ursache für diesen
Schaden war folgender: Kolbenbrüche,
bzw. -platzer sind sehr oft Anzeichen für
eine Überlastung durch ein fehlerhaftes
Einspritzelement, vor allem wenn der
Riss quer zur Bolzenachse geht. Der
Injektor hatte also sehr wahrscheinlich
einen Nadelklemmer, sodass der Kraftstoff
nicht mehr aus mehreren, sondern
nur noch aus ein oder zwei Löchern
der Düse gespritzt wurde. Das erkennt
man sehr schön an dem 'Einschussloch'
rechts der Brennraummulde. Durch das
Durchblasen des Zünddrucks (Der D20
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