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Militaer_4_2022

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TRUPPENBESUCH<br />

INTERVIEW<br />

„Das Wetter muss einem<br />

bei uns egal sein.“<br />

Herr Stabswachtmeister, Sie sind Kommandant<br />

eines Erkundungstrupps. Mit welchen<br />

Aufgabestellungen sind Sie konfrontiert?<br />

Das ist sehr unterschiedlich. Wir beraten den<br />

Kompaniekommandanten bei Alpinfragen,<br />

wir machen aber auch das Gelände im Gebirge<br />

für die Truppe begehbar. Dazu gehört die<br />

Erstellung von Schneeprofilen und die Einschätzung<br />

der Lawinengefährlichkeit eines<br />

Hanges im Winter ebenso wie die Spuranlage<br />

bei der Querung des verschneiten Gebietes.<br />

Wir bringen bei Bedarf auch Hilfsseile für die<br />

nachrückende Truppe an, wir errichten Ablassstellen<br />

und machen Steilstufen begehbar.<br />

HARTE ARBEIT Zur Überwindung einer Felswand errichten<br />

Marco Schmid und seine Kameraden Ablassstellen, Seilbahnen<br />

und Seilgeländer. Dazu bohren sie zuerst Löcher in den Fels<br />

und befestigen darin Expansionshaken. Flaschenzüge (siehe<br />

Bild ganz oben) und die Unterstützung von Kameraden am<br />

Boden ermöglichen auch den Transport von schwerem Material.<br />

SCHWERES GEPÄCK Die Planung, welches Gepäck mitgenommen<br />

wird, ist bei der Einsatzvorbereitung des Erkundungstrupps<br />

von entscheidender Bedeutung. Das Equipment sollte<br />

einerseits der Auftragslage angepasst sein, andererseits aber<br />

auch nicht zu schwer ausfallen, um sich im Gelände trotzdem<br />

sicher und rasch fortbewegen zu können. „Im Zweifelsfall<br />

bleiben das Ersatz-T-Shirt und die zweite Unterhose daher<br />

lieber zu Hause“, sagt Stabswachtmeister Schmid und lächelt.<br />

Mit Steilstufen meinen Sie Felswände?<br />

Genau. Wenn es möglich ist, umgehen wir<br />

derartige Schwierigkeiten natürlich, aber immer<br />

geht das nicht und dann errichten wir<br />

Seilgeländer oder auch eine Seilbahn, um die<br />

rasche Nach-, aber auch Rückführung von<br />

Soldaten und Material zu ermöglichen. Wir<br />

verwandeln die Hürde Fels also in eine funktionierende<br />

Nachschub- und Rückzugslinie.<br />

Betreut der Erkundungstrupp dann diese<br />

Einrichtungen auch?<br />

Das kann in Ausnahmefällen notwendig sein.<br />

Prinzipiell übergeben wir die Anlagen aber an<br />

Kameraden, um weiter vorrücken und schon<br />

wieder die nächsten Geländeabschnitte begehbar<br />

machen und sichern zu können.<br />

Was muss ein Soldat mitbringen, um Teil eines<br />

Erkundungstrupps werden zu können?<br />

Man sollte in jedem Fall gebirgsaffin sein, sich<br />

im alpinen Gelände gut fortbewegen können<br />

und als Kommandant im Idealfall die Ausbildung<br />

zum Heeresbergführer absolviert haben.<br />

Den Sommerteil habe ich bereits hinter mir,<br />

in den kommenden Monaten absolviere ich<br />

nun auch den Winterteil. Eine ganz wesentliche<br />

Voraussetzung ist außerdem eine gute<br />

Kondition, wichtig sind zudem Knoten- und<br />

Seilkunde sowie Erfahrung und ein Blick für<br />

das Gelände und seine Möglichkeiten. Außerdem<br />

sollte einem das Wetter egal sein (lacht).<br />

Wir müssen unsere Aufgaben schließlich<br />

auch bei widrigen Bedingungen und nachts<br />

zuverlässig autark erfüllen können. Im Worst<br />

Case müssen wir uns innerhalb unseres Dreier-Teams<br />

bis zu 48 Stunden selbst versorgen.<br />

TROCKENTRAINING Wie überall im<br />

Leben ist auch für Stabswachtmeister<br />

Marco Schmid eine gute Vorbereitung<br />

die beste Voraussetzung für erfolgreiche<br />

Einsätze. Der Hochgebirgsjäger<br />

besucht daher regelmäßig den Fitnessraum<br />

in der Kaserne (Bilder oben),<br />

gemeinsam mit Kameraden trainiert er<br />

aber auch an der Kletterwand.<br />

M I L I T Ä R A K T U E L L

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