Roth Journal_2023-01_01-24_Druck
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Gruppen der Weihnachtszeit und der Zeit<br />
vor dem 7. Januar:<br />
Vor dem 7. Januar, wo in Bayern der Fasching,<br />
das Winter vertreiben beginnt, ist<br />
ihre Zeit: Die Perchten und Krampusse. Es<br />
ist eine grundlegende Unterscheidung ob<br />
Percht oder Krampus, Historie und Zeit.<br />
Krampusse sind Begleiter des Nikolaus,<br />
Perchten laufen in den „Unternächten“,<br />
den „Rauhnächten“. Viele dieser Gruppen<br />
entstanden auch in unserer Region, sind<br />
aber eigenglich angesiedelt im alpenländischen<br />
Gebiet Südbayern, Österreich – aber<br />
auch im Bayerischen Wald.Die Brombachseer<br />
Seenteufel, Hexen der Anima Veritatis<br />
aus Allersberg wie auch die Jura Krampusund<br />
Perchten Gruppe bereichern diese Art<br />
Brauchtum hier bei uns in Franken.<br />
Die etwas andere Brauchtumsgruppe, die bereits<br />
im November den Winter einläutet:<br />
Auch gibt es eine ganz andere Gruppe, die<br />
Wolferer, die aus Tradition mit ihren Glocken<br />
das Vieh bereits im November von der Weide<br />
holen – auch das ist ein Winterbrauchtum<br />
in Bayern.<br />
Narri Narro der Schwäbisch-Alemannischen<br />
Fasnacht und Gruppen aus dem nördlichen<br />
Franken sowie dem Altmühltal:<br />
Es gesellen sich viele Gruppen der Schwäbisch-Alemannischen<br />
Fasnacht aus Schwaben<br />
zu dem Zug, seien es Hexen oder Wäschweiber<br />
aus Wäschenbeuren, oder auch<br />
Wildschweine mit Holzlarven und Fell. Südlich<br />
des Landkreises <strong>Roth</strong> besteht die Tradition<br />
der „Goaßlschnalzer“, die mit ihren<br />
langen Peitschen den Winter vertreiben wie<br />
die Gredinger Pumpernickel, Haunstetter<br />
oder Kipfenberger. In Großhöbing, zu Greding<br />
gehörend, erhielten sich uralte Masken<br />
(Larven) mit eigenem Namen. Wie viele Larventräger<br />
dürfen auch die Abgesandten des<br />
Dorfes nicht reden. Sie verständigen sich mit<br />
einem deutlichen „schhhhhhh“.<br />
Aus Oberfranken kommen die Fosalecken<br />
mit ihren Strohbären sowie volkstümlich-trachtenartigen<br />
anmutenden Treibern<br />
der Bären mit Buchskrone und traditionellen<br />
Tänzen in unseren Landkreis.<br />
Aus Unterfranken, dem nördlichsten Zipfel<br />
Bayerns fahren die Rhöner Jüten nach Hilpoltstein.<br />
Jeder Ortsteil hat seine eigene<br />
Figur, ob „Spanmännli“, mit Hobelspänen<br />
besetzt, oder eine Figur mit Spitz-Hut.<br />
Musik zum Zug, die „Knaller“ am Anfang<br />
und „Feger“ am Ende:<br />
Neben den 3 Guggenmusiken sorgen viele<br />
Musiker in den Gruppen für musikalische<br />
Unterhaltung. Den Startschuss bilden die<br />
Obererlbacher Böllerschützen mit der Gruppe<br />
aus Häusern. Am Ende kehren Mitglieder<br />
unseres Vereines, unterstützt mit DJ Stefan<br />
und Sohn Simon und der Boom-Boom Box<br />
mit Partyliedern den Platz, damit nach dem<br />
Spektakel das übliche Leben einkehren kann.<br />
Zuvor steigt aber nach dem Umzug noch die<br />
große Brauchtumsfeier am Marktplatz, DJ<br />
Flecklasrolf sowie die Guggen sorgen für<br />
Stimmung. Natürlich gibt es Essen und Trinken,<br />
damit für diesen mit über 30 Gruppen<br />
längsten Zug in der Geschichte der Hipperer<br />
die Kraft der Zuschauer nicht ausgeht.<br />
Die Hilpoltsteiner Flecklasmänner freuen<br />
sich auf zahlreiche Besucher, laden die Bevölkerung<br />
des Großgemeindegebietes Hilpoltstein<br />
sowie alle Gäste aus nah und fern<br />
zu einer lustigen, friedlichen, gemeinsamen<br />
/ohne jegliche Ausgrenzung stattfindenden<br />
Feier und dem kulturellen Austausch ein.<br />
Spenden zum Erhalt des Brauchtums und<br />
Realisierung des Brauchtumsumzuges sowie<br />
Unterstützung an Integrationsprojekten an<br />
das Konto des Vereins Hilpoltsteiner Flecklasmänner<br />
e.V.:<br />
Raiffeisen meine Bank eG,<br />
IBAN: DE60 7606 9449 0005 5322 48<br />
Schaffung eines barrierefreien<br />
Umzuges:<br />
Nach 2 Jahren Pause, machte sich der Verein Hilpoltsteiner<br />
Flecklasmänner e.V. intensiv Gedanken zur Inklusion.<br />
Menschen mit Einschränkungen sollen Veranstaltungen<br />
leichter zugänglich gemacht werden.Neben verschiedenen<br />
Projekten mit anderen Vereinen, dem Brauchtumsfilm<br />
mit Gebärden, der in Zusammenarbeit mit der Schule Regens-Wagner<br />
Zell sowie der Tageseinrichtung für Kinder<br />
und Jugendliche mit Hörbehinderung entstand, wurde<br />
der Verein im <strong>Roth</strong>er Inklusionsnetzwerk Mitglied.Bereits<br />
weit zurück im Sommer machten sich die Flecklasmänner<br />
Gedanken, wie der Brauchtumsumzug möglichst barrierefrei<br />
gestaltet werden kann. Sie suchten sich bei den<br />
Planungen Hilfe beim <strong>Roth</strong>er Inklusionsnetzwerk (Bericht<br />
Burgblatt, <strong>Roth</strong> <strong>Journal</strong> Ausgabe Dezember 2022).<br />
Schnell wurde klar, dass bei dem 7. Brauchtumsumzug<br />
sicherlich noch Schwächen und nicht optimale Lösungen<br />
auftauchen, doch es soll <strong>2023</strong> ein Anfang getan werden.<br />
Folgende Überlegungen und Ideen<br />
werden beim Umzug am 22. Januar<br />
umgesetzt:<br />
• Öffnung und Ausweisung Behinderten-WC<br />
• Schaffung von Behinderten-Parkplätzen mit abgesperrtem<br />
Bereich. Wichtig dabei, dass das Be- und Entladen<br />
der KFZ vom Heck gewährleistet werden kann.<br />
• Shuttle von Regens Wagner Zell und Auhof Diakonie,<br />
um die Parkplatzproblematik zu händeln.<br />
• Schaffung eines abgetrennten Bereiches für „Menschen<br />
mit besonderen Bedürfnissen“. Das sind beispielsweise<br />
Menschen mit Behinderung, Rollstuhlfahrer<br />
aber auch Senioren mit Rollatoren und Familien<br />
mit Zwillingskinderwagen. Die Absperrung soll dichtes<br />
Gedränge verhindern, uneingeschränkte Sicht gewährleisten<br />
und bei einer Paniksituation nahe an den<br />
Ausgängen liegen, da Menschen mit Einschränkungen<br />
mehr Zeit benötigen.<br />
• Bestuhlung mit Lehnen für darauf angewiesene Besucher,<br />
geschaffen in dem abgetrennten Bereich<br />
• Logenplätze für Menschen mit Schwerstmehrfachbehinderung:<br />
Da dies im Rathaus 1 ohne Aufzug schwer<br />
umsetzbar ist, evtl. eine Live-Übertragung des Umzuges<br />
nach Auhof und Zell.<br />
• Rückzugsraum: Rückzugsort für Menschen aus Wohngruppen,<br />
die schnell überreizt sind, geschaffen bei den<br />
Außenwohngruppen von Regens Wagner.<br />
• Öffentlichkeitsarbeit: Wichtig ist eine transparente<br />
Kommunikation bzgl. der Barrierefreiheit (Was gibt<br />
es, was gibt es nicht), sodass sich Menschen mit Behinderungen<br />
darauf einstellen können. Auslegung von<br />
Flyern, Aushang Amtskästen, Auslage Touristeninformation<br />
über barrierefreie Zugänge zum Umzug.<br />
• Gebärdendolmetscher auf der Hauptbühne, der die<br />
Begrüßung und Informationen gebärdet.<br />
• Mitlaufen einer Musikgruppe von Menschen mit Einschränkungen<br />
(leider für den Umzug <strong>2023</strong> nicht realisierbar,<br />
mangels Kenntnis solcher Musikgruppen)<br />
Sicherlich werden sich am 22. Januar noch Verbesserungsmöglichkeiten<br />
des Konzeptes ergeben. Doch ein<br />
Anfang ist mit den Ideen getan.<br />
Der Verein schaffte im Herbst die Stabstelle des Inklusionsbeauftragten,<br />
welche derzeit von Marcus Henglein<br />
bekleidet wird. Zu Ideen für die nächsten Brauchtumsumzüge<br />
ist Marcus jederzeit aufgeschlossen. Marcus arbeitet<br />
selbst in der Einrichtung Auhof als Auszubildender<br />
zum Heilerziehungspfleger und setzt sich aktiv für Menschen<br />
mit Behinderung, aber auch Gleichberechtigung<br />
und Toleranz und Aufgeschlossenheit zu Minderheiten,<br />
Immigration und das Thema Gender ein.<br />
Ideen hierzu bitte an:<br />
info@hilpoltsteiner-flecklasmänner.de<br />
<strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
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