5G/6G und IoT Eine Geschichte dreier Taktiken Private 5G-Netze alle Bilder lizenfrei von Pixabay Neue Produktionsverfahren wie die industrielle Automatisierung gehen mit strengen Anforderungen an die Dienstequalität (QoS) einher, die sowohl für die Produktionsprozesse der Unternehmen als auch für die zugrunde liegenden Telekommunikationssysteme gelten. Folglich erwarten Unternehmen von ihren Telekommunikationsanbietern höchste Zuverlässigkeit und Redundanz, fortschrittliche Sicherheitsfunktionen und Höchstleistung rund um die Uhr. Möglichkeiten privater Netzwerke Es ist jedoch keine leichte Aufgabe, mit der bestehenden öffentlichen Netzinfrastruktur derartige QoS-Spezifikationen zu garantieren. Aus diesem Grund haben die Großkunden der Service Provider begonnen, die Möglichkeiten privater Netzwerke zu prüfen. Die 5G-Technologie ist aufgrund ihres Designs und ihrer Leistungsmerkmale ein wichtiger Bestandteil der kommen- Imec www.imec-int.com den privaten (drahtlosen) Netzwerke. Aber sie ist nicht der einzige Kandidat. Neue WiFi- Entwicklungen wie WiFi 6 (IEEE 802.11ax) und der kommende Standard WiFi 7 (IEEE 802.11be) können mit der Leistung von 5G mithalten – nicht nur bei den Datenraten, sondern auch bei Latenz, Zeitsynchronisationsgenauigkeit und Zuverlässigkeit. In diesem Artikel werden die Vor- und Nachteile der beiden Technologieoptionen sorgfältig abgewogen und drei Möglichkeiten für den Einsatz privater drahtloser Kommunikationsnetze von morgen aufgezeigt. Es geht aber noch weiter. Am anderen Ende des Netzes könnte sich ebenfalls eine (R)Evolution abzeichnen, denn es besteht die Möglichkeit, dass Standard- Mobilfunkendgeräte (und insbesondere deren Chipsätze) durch Chips/Geräte ersetzt werden, die voll und ganz auf die besonderen Bedürfnisse und Geschäftsanforderungen von Unternehmenskunden abgestimmt sind. Könnte dies die Gelegenheit für neue Akteure sein, in ein Ökosystem einzutreten, das bisher nur von einigen wenigen Chip-Anbietern dominiert wurde? Taktik 1 Aufbau privater 5G-Netze unter Nutzung der öffentlichen Infrastruktur eines Mobilfunknetzbetreibers Bei der Teilnahme an einer 5G-Spektrum-Auktion verpflichten sich die Mobilfunknetzbetreiber (MNOs) in der Regel, ein großes Versorgungsgebiet zu bedienen. Dadurch sind MNOs gut positioniert, um die Anforderungen von Unternehmenskunden an private Netzwerke zu erfüllen, indem sie Teile ihrer 5G-Infrastruktur aufteilen, virtualisieren und mit Dritten teilen, um nicht-öffentliche Netzwerke (NPNs) zu schaffen. Das Geheimrezept: Network Slicing 5G ist besonders geeignet, um diesen Anwendungsfall zu unterstützen. Die Technologie verfügt über Funktionen wie Network Slicing, die es einem Mobilfunknetzbetreiber ermöglichen, ein „Stück“ seines öffentlichen Netzes in einen isolierten, privaten Abschnitt zu verwandeln, der ausschließlich einem (Unternehmens-)Kunden zugewiesen ist und der in Bezug auf unterstützte Bandbreite, Latenz, QoS usw. vollständig angepasst werden kann. Diese Art der Bereitstellung könnte eine wichtige Win-Win- Situation darstellen. Die Vorteile aus Sicht eines Telekommunikationsanbieters liegen auf der Hand: ein Geschäftsmodell, das auf der (bestehenden) Infrastruktur, dem Wissen/der Erfahrung und dem erworbenen Frequenzbereich des Netzbetreibers aufbaut und sein Angebot an Sprach-, Breitband-Internetund/oder Managed Services ergänzt. Gleichzeitig könnten die Unternehmen von dieser Taktik erheblich profitieren, da sie nicht in teure (Funkzugangsund Kernnetz-) Ausrüstung investieren müssen. Außerdem sind sie von der Komplexität der Einrichtung und Verwaltung eines eigenen privaten 5G-Netzes verschont. Doch auch wenn dies auf den ersten Blick als ultimative Win- Win-Situation erscheint, hat diese Vorgehensweise auch ihre Nachteile. Am wichtigsten ist, dass Unternehmen ihre (zeit-) sensiblen und (geschäfts-) kritischen Daten über ein Netzwerk senden, das sie weder besitzen noch kontrollieren. Dies stellt nicht nur ein Sicherheitsrisiko dar, sondern kann auch die Signalverzögerung erhöhen. Alternative Varianten Trotz seiner potenziellen Nachteile könnte das Geschäftsmodell der „privaten Netze als Dienstleistung“ für Unternehmen im (bestehenden) 5G-Dienstgebiet eines Telekommunikationsanbieters, die wenig Erfahrung mit dem Aufbau und der Verwaltung von Mobilfunknetzen haben, eine gute Lösung sein. Es gibt jedoch Alternativen zum Slicing-Ansatz, mit dem ein 14 hf-praxis 1/<strong>2023</strong>
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