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planet toys_Februar_2023

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INTERVIEW DES MONATS<br />

19<br />

Dennoch, selbst Banken und Investmentgesellschaften<br />

haben das Thema ESG entdeckt.<br />

Uns interessiert, ob sich der Trend beim Verbraucher<br />

widerspiegelt. Ob er verstärkt darauf<br />

achtet, was Hersteller für eine Story zu<br />

erzählen haben, statt Made in „Wallapampa“<br />

Made in Europe oder Holz statt Plastik.<br />

Kurz: Verkaufen Sie zunehmend auch Moral?<br />

T.S.: Da würde ich zustimmen, weil ich das an<br />

meiner Tochter sehe, die exakt für diese Zielgruppe<br />

steht. Die schaut wirklich danach, wo<br />

und wie es produziert wird und welche Materialien<br />

genommen werden. Aber in der breiten<br />

Masse ist die Entwicklung noch nicht angekommen.<br />

Also spielt immer noch der Preis die größte<br />

Rolle?<br />

T.S.: Sicherlich, Lidl ist der größte Händler für<br />

Holzspielwaren, die Preise sind unschlagbar, da<br />

kommt eine VEDES nicht mit, egal ob es eine<br />

Matschküche oder ein normaler Kaufladen ist.<br />

Ja, für Lidl-Kunden steht der Preis im Fokus.<br />

Vor sechs Jahren haben Sie dem Standort<br />

Gütersloh ein Upgrade spendiert. Was<br />

steht in diesem und vielleicht in den nächsten<br />

zwei, drei Jahren auf der Agenda?<br />

T.S.: Klar ist, die Nachfolge ist geregelt, und<br />

ebenso klar ist, dass ich von meinem Lebensabend<br />

noch was haben will. Tatsache ist aber<br />

auch, dass ich ein Workaholic bin. Ich muss arbeiten,<br />

weil mich das mental fit hält. Vorstellen<br />

könnte ich mir allerdings, noch jemanden<br />

zusätzlich einzustellen, der dann an meiner<br />

Seite die Erfahrungswerte gewinnt, die man<br />

einfach braucht. Dadurch, dass wir international<br />

unterwegs sind, gibt es Artikel, die in<br />

anderen Ländern stärker sind als in Deutschland.<br />

In Frankreich fährt jedes Kind mit einem<br />

Puppenwagen, in Deutschland ist das Thema<br />

rückläufig. Das Wissen muss man aufbauen.<br />

Wir wollten eigentlich wissen, was Sie demnächst<br />

umkrempeln wollen.<br />

T.S.: Vor drei Jahren haben wir für den Standort<br />

Lippstadt richtig Geld ausgegeben, nächstes<br />

Jahr erhält Paderborn ein neues Gesicht.<br />

Die Nachfolge ist geregelt, aber haben Sie<br />

auch eine Idee, wo Sie in den nächsten Jahren<br />

Fachkräfte herkriegen, wenn die Babyboomer<br />

von Deck gehen?<br />

T.S.: Das Problem haben wir schon lange erkannt,<br />

viele Personalgespräche, zuletzt im Juni/<br />

Juli 2022, geführt und alle Gehälter im August<br />

auf eigene Initiative hin erhöht, um möglichen<br />

Abwanderungen vorzubeugen. Jeder aus der<br />

Branche hat das Problem.<br />

Was kann man noch außer Bares bieten und<br />

wie kriegt man Nachwuchs?<br />

T.S.: Das ist schwer. Wir bilden ja in verschiedenen<br />

Berufen aus, allerdings gibt es kaum Bewerber.<br />

Im Moment können wir nur schauen,<br />

unsere Leute zu halten und zu motivieren, etwa<br />

mit Zuschüssen für ein E-Bike oder Tankgutscheinen.<br />

Wo besteht Ihrer Ansicht nach Reformbedarf<br />

in der Spielwarenbranche? Was stört<br />

Sie am meisten?<br />

T.S.: Reformbedarf besteht vor allem in der Preisfindung,<br />

d. h., die UVPs müssen von der Industrie<br />

angehoben werden, damit sich die Marge für<br />

die Einzelhändler verbessert. Da muss massiv<br />

entgegengesteuert werden, denn wir brauchen<br />

diesen Ertrag. Außerdem muss das Treiben von<br />

Herstellern auf Plattformen mit eigenen Shops<br />

aufhören. Das ist für mich ein No-Go. Die Industrie<br />

sollte den Marktplatz Amazon meiden<br />

und wenn sie die Finger schon davon nicht lassen<br />

wollen, wenigstens zum UVP anbieten und<br />

nicht den Preisverhau anheizen. Grundsätzlich<br />

bin ich aber mit der derzeitigen Situation zufrieden,<br />

denn ich habe keine Warennot oder<br />

Lieferkettenprobleme.<br />

Und wie wird <strong>2023</strong>, schwierig oder business<br />

as usual?<br />

T.S.: Das kann man derzeit sehr schwer einschätzen.<br />

Am Kind wird jedenfalls nicht gespart, das<br />

gilt immer noch. Ich bleibe also Optimist und<br />

was sagt der Volksmund: Auf Regen folgt Sonne.<br />

Herr Schumacher, wir bedanken uns für das<br />

Gespräch.

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