188_StadtBILD_Maerz_2019
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Die Münzen der Stadt Görlitz –<br />
Görlitzer Münze<br />
am Weinkeller und an der Waage aushängen<br />
ließ. Es hieß damals, mindestens<br />
der zehnte Teil der laufenden Münze sei<br />
falsch. Mähren, Böhmen, Schlesien (Löwenberg,<br />
Bunzlau, Sagan, Hirschberg),<br />
die Bergstädte Graupen, Annaberg und<br />
andere, etliche Städte in der Niederlausitz<br />
„verriefen“ das Görlitzer Geld, andere<br />
führten einen hohen „Aufsatz“ (Agio)<br />
ein. Infolgedessen wurde die Münzeinfuhr<br />
in der Oberlausitz immer größer. Mit<br />
ihr kamen die Händler von allenthalben<br />
und kauften alle Ware, die sie bekommen<br />
konnten, bezahlten anscheinend<br />
viel, aber alles in Görlitzer Pfennigen. So<br />
fiel deren Kurs reißend schnell: Gingen<br />
früher zwei Pfennige Görlitzer auf einen<br />
Pfennig böhmisch, so galt der böhmische<br />
Pfennig jetzt 3 bis 4 Pfennige Görlitzisch.<br />
Um großen Verlusten zu entgehen, forderten<br />
die Kaufleute starkes Aufgeld<br />
(25-33 %). Der ungarische Gulden stieg<br />
auf 96 (bisher 68) Groschen. Die Preise<br />
der Lebensmittel und der Industrieprodukte<br />
erhöhten sich gewaltig. Freilich<br />
hatten manche Handelsleute und Handwerker<br />
(so Tuchmacher und Gerber)<br />
großen Vorteil; wer nur immer Görlitzer<br />
Münze hatte, mochte er einheimisch<br />
oder auswärtig sein, dem war nichts<br />
beim Einkaufe von Spezereien, Tuch,<br />
Leder, Eisen und dergl. zu teuer. Aber<br />
der gemeine Mann, der keinerlei Waren<br />
in Händen hatte und doch Lebensmittel<br />
haben mußte, geriet in die größte Not.<br />
Eine „Inflation“, die an die Erscheinungen<br />
der Jahre 1921, 1922 und 1923<br />
erinnert - wo freilich ganz Deutschland<br />
beteiligt war - und ärgste Teurung traten<br />
ein, nicht allein in Görlitz und der Oberlausitz,<br />
sondern auch darüber hinaus,<br />
und richteten schlimmsten Schaden an;<br />
denn die Görlitzer Münze war bis dahin<br />
wegen der kleinen ausgeprägten Stücke<br />
und wegen des regen Verkehrs von<br />
und nach Görlitz sehr beliebt. Böhmen<br />
lieferte sein Getreide mehr nach Zittau<br />
und Bautzen, ebenso wenig Schlesien<br />
nach Lauban und Görlitz. Scharenweise<br />
strömten die Zittauer übers Gebirge, um<br />
Brot in Körben zu holen. Auch von weiter<br />
entfernten Gegenden der Lausitz zog<br />
und fuhr man nach Böhmen, um sich<br />
dort mit Lebensmitteln zu versorgen. Die<br />
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Geschichte