188_StadtBILD_Maerz_2019
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Die Münzen der Stadt Görlitz –<br />
Görlitzer Münze<br />
Dreikreuzer, 1623, Görlitz<br />
Foto: Görlitzer Sammlungen<br />
Freunde nicht sein 2), eine Drohung, die<br />
während dieser Wirren noch einmal wiederholt<br />
wurde. Die Stadt Görlitz gab nur<br />
insofern nach, daß sie massenhaft die<br />
alten schwarzen Münzen weißen ließ,<br />
wozu sie auch ihren Münzmeister nach<br />
Zittau, Bautzen und Kamenz schickte.<br />
Zum Prägen neuartiger und vollwertiger<br />
Münzen verstand sie sich nicht, sie legte<br />
1516 nur Proben vor. Eingeschmolzen<br />
und umgeprägt (gekörnt) wurde ebenfalls<br />
eine große Zahl alter Pfennige, die<br />
man sackweise in die Stadt brachte.<br />
Auch Privatpersonen beteiligten sich dabei.<br />
Freilich benutzte man zum Umprägen<br />
nur die besseren, die schlechteren<br />
blieben zurück und drückten noch mehr<br />
auf den Kurs. Andere Münzen als Görlitzer<br />
kamen überhaupt in der Stadt nur<br />
noch selten in Verkehr. Trotz aller Anstrengungen<br />
konnte man die böhmische<br />
Regierung nicht dazu bringen, die Görlitzer<br />
Münze wieder im Königreich zuzulassen.<br />
Zu Anfang 1518 schienen sich die<br />
Verhältnisse zu bessern. Damals machte<br />
auch Johannes Haß, der überhaupt als<br />
ein Kenner des Münzwesens uns entgegentritt,<br />
einen beachtenswerten Vorschlag,<br />
der an die Art und Weise erinnert,<br />
wie man in Deutschland am Schlusse des<br />
Jahres 1923 der Inflation Herr wurde: Er<br />
wollte das Hufengeld der Bauern und<br />
die Geldsummen, die man bei einzelnen<br />
Bürgern geborgt hatte, dazu verwenden,<br />
neue vollwertige Pfennige zu schlagen.<br />
Damit wäre man sicherlich mit einem<br />
Schlage wieder zu festen Verhältnissen<br />
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Geschichte