cav – Prozesstechnik für die Chemieindustrie 1-2.2023
Die Fachzeitschrift cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die chemische und pharmazeutische Industrie. Weitere Themen sind IT-Technologien, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und Prozessanalysentechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Ex-Schutz, Anlagensicherheit, Arbeitsschutz, Instandhaltung, Standortmanagement und Energiemanagement.
Die Fachzeitschrift cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die chemische und pharmazeutische Industrie. Weitere Themen sind IT-Technologien, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und Prozessanalysentechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Ex-Schutz, Anlagensicherheit, Arbeitsschutz, Instandhaltung, Standortmanagement und Energiemanagement.
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Mit einem speziellen gasbasierten Verfahren<br />
behandelte Siebgewebe weisen eine um Faktor<br />
2 bis 3 erhöhte Lebensdauer auf<br />
Beispiel aus einem Verschleißtest zweier Drahtgewebe, Maschenweite (MW) = 2,2 mm; Drahtstärke<br />
(DS) = 0,6 mm unter gleichen Bedingungen (unbehandelt unten, behandelt oben)<br />
len. Es können Gewebe in verschleißfester<br />
Qualität ab Drahtstärken von etwa 80 µm<br />
hergestellt werden.<br />
In Labor und Technikum getestet<br />
Zur Entwicklung der neuartigen Siebe wurden<br />
intensive Labor- und Technikumsversuche<br />
durchgeführt. Diese erfolgten sowohl<br />
mit Mogensen-MSizer-Vibrationssieb -<br />
maschinen in einer kontinuierlichen Betriebsweise<br />
mit Siebung im Materialkreislauf<br />
als auch auf Allgaier-Taumelsiebmaschinen<br />
TSM und TSI sowie Vibrations-<br />
Rundsiebmaschinen vom Typ VRS. Für <strong>die</strong><br />
Versuche auf den Maschinen im Technikum<br />
wurden Modellbedingungen gewählt. Als<br />
beispielhaftes, stark schleißendes Versuchsgut<br />
wurde frisch gebrochenes Glasgranulat<br />
in einer zum jeweils getesteten Gewebe<br />
passenden Kornfraktion hergestellt, jedoch<br />
in einer Körnung größer als <strong>die</strong> jeweilige<br />
Maschenweite, sodass Batch-Versuche ohne<br />
stetige Materialzirkulation möglich waren.<br />
Der Materialaustrag der Versuchsmaschinen<br />
wurde geschlossen und das Produkt wurde<br />
während der gesamten Versuchsdauer auf<br />
dem jeweiligen Siebdeck bewegt, jedoch<br />
nicht gesiebt.<br />
Mittels einer Mikroskop-Kamera wurden<br />
<strong>die</strong> Verschleißzustände dokumentiert. Die<br />
Abbildung zeigt, wie sich <strong>die</strong> Verschleißbilder<br />
der unbehandelten Gewebe (oben) und<br />
der behandelten Gewebe (unten) in den jeweiligen<br />
Zeitabschnitten bis zum Bruch des<br />
unbehandelten Gewebes nach 399 h unterscheiden.<br />
Das behandelte Gewebe weist<br />
zum Zeitpunkt des Siebbruches des unbehandelten<br />
Gewebes erst minimale Verschleißspuren<br />
auf. Der Versuch wurde mit<br />
dem noch intakten verschleißfesten Gewebe<br />
ebenfalls bis zu dessen Bruch fortgesetzt.<br />
Das verschleißfeste Gewebe zeigt den Bruch<br />
nach 1134 h, was einem Faktor auf <strong>die</strong> Lebensdauer<br />
von 2,84 entspricht. Erkennbar<br />
sind auch <strong>die</strong> vergleichsweise geringen Abtragungen<br />
an den oberen Biegungen der<br />
Kett- und Schussfäden des Gewebes, <strong>die</strong><br />
nach einer entsprechend langen Zeit zum<br />
Siebbruch führen. Untersucht wurde auch<br />
<strong>die</strong> Abnahme der Masse <strong>für</strong> beide parallel<br />
getesteten Gewebe (unbehandelt und behandelt)<br />
in Prozent vom Ursprungsgewicht<br />
über <strong>die</strong> Betriebsdauer in Stunden. Während<br />
das unbehandelte Gewebe eine schnelle<br />
Massenabnahme bis auf 14,4 % des Ursprungsgewichts<br />
zeigte, verläuft der Verschleiß<br />
des behandelten Gewebes deutlich<br />
langsamer und gewinnt nur allmählich an<br />
Geschwindigkeit, bis es nach einer Massenabnahme<br />
von 5,4 % erst nach 1134 h<br />
bricht.<br />
Feldversuche in der Industrie<br />
Um <strong>die</strong> Ergebnisse der durchgeführten Labor-<br />
und Technikumsversuche abzusichern,<br />
wurden bei interessierten Kunden Feldversuche<br />
auf deren Anlagen im laufenden Normalbetrieb<br />
der Produktion durchgeführt. Es<br />
wurden Anwendungsfälle mit besonders<br />
stark schleißenden Gütern ausgewählt, z. B.<br />
Schleifmittel, Quarzsand, Hochofenschlacke<br />
und vulkanischer Sand. Die verschleißfesten<br />
Gewebe wurden dabei sowohl auf Allgaier-<br />
Taumelsiebmaschinen als auch auf einem<br />
MSizer von Mogensen sowie außerdem auf<br />
einer Plansiebmaschine eines Drittherstellers<br />
eingesetzt. Auch wenn noch nicht alle<br />
Ergebnisse der Feldtests vorliegen, da viele<br />
der genannten Gewebe noch intakt sind<br />
und noch laufen, so kann dennoch bereits<br />
Bruchbild des behandelten Gewebes<br />
(MW = 2,2 mm; DS = 0,6 mm) aus dem<br />
oben dargestellten Versuch nach 1134 h<br />
jetzt geschlussfolgert werden, dass <strong>die</strong> Ergebnisse<br />
aus den Labor- und Technikumsversuchen<br />
durch <strong>die</strong> Feldversuche eindrucksvoll<br />
bestätigt wurden und <strong>die</strong> Tendenzen<br />
einer deutlichen Standzeitverlängerung<br />
eindeutig erkennbar sind.<br />
www.prozesstechnik-online.de<br />
Suchwort: Allgaier<br />
AUTOR:<br />
DR. MATHIAS<br />
TROJOSKY<br />
Leiter Forschung und<br />
Entwicklung,<br />
Allgaier Process Technology<br />
AUTOR:<br />
THOMAS RUPP<br />
Entwicklungsingenieur,<br />
Allgaier Process Technology<br />
<strong>cav</strong> 1-2-2023 45