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cav – Prozesstechnik für die Chemieindustrie 1-2.2023

Die Fachzeitschrift cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die chemische und pharmazeutische Industrie. Weitere Themen sind IT-Technologien, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und Prozessanalysentechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Ex-Schutz, Anlagensicherheit, Arbeitsschutz, Instandhaltung, Standortmanagement und Energiemanagement.

Die Fachzeitschrift cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die chemische und pharmazeutische Industrie. Weitere Themen sind IT-Technologien, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und Prozessanalysentechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Ex-Schutz, Anlagensicherheit, Arbeitsschutz, Instandhaltung, Standortmanagement und Energiemanagement.

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Die Pilotanlage (hier im Produktionsmaßstab) besteht aus einem<br />

Druckbehälter aus Glas und der Filterkerze<br />

Schematische Darstellung der Ausführungen A, B und C (Cakefil-Kerze)<br />

mit einer Mischung aus Wasser und Filterhilfsmittel<br />

(feines Perlitpulver) getestet. Die<br />

Rückspülung erfolgte in allen drei Fällen<br />

durch Filtrat, das mit Druckluft von der Innenseite<br />

durch das Filtertuch gedrückt wurde,<br />

sowie mit anschließender Unterstützung<br />

durch nachströmende Luft.<br />

Bei Ausführung A handelt es sich um eine<br />

runde Kerze mit einer perforierten Stützstruktur<br />

aus Kunststoff. Die Kerze ist unten<br />

geschlossen und oben offen. Die offene<br />

Oberseite wird mit einem Filtratraum über<br />

eine gelochte Platte verbunden. Die Rückspülung<br />

erfolgt über Einleitung von Filtrat<br />

oder Druckluft an der oben offenen Seite<br />

der Kerze. Dies ist <strong>die</strong> einfachste bekannte<br />

Ausführung einer rückspülbaren Filterkerze.<br />

Ausführung B ist eine Filterkerze mit sechs<br />

perforierten Außenrohren und einem nicht<br />

perforierten Innenrohr, wobei <strong>die</strong> äußeren<br />

Rohre mit dem Innenrohr nur an der Unterseite<br />

verbunden sind. Bei <strong>die</strong>ser Ausführung<br />

wird sowohl das Filtrat während der Filtration<br />

als auch das Filtrat bzw. <strong>die</strong> Druckluft<br />

während der Rückspülung über das untere<br />

Ende der Filterkerze geführt. Der Vorteil <strong>die</strong>ser<br />

Ausführung ist, dass <strong>die</strong> hohen Turbulenzen<br />

der Druckluftrückspülung nach unten<br />

geführt werden und sich dadurch von unten<br />

nach oben über <strong>die</strong> gesamte Länge der Filterkerze<br />

ausbreiten können.<br />

Die Ausführung C ist <strong>die</strong> jüngst patentierte<br />

Filterkerzenausführung <strong>für</strong> das Cakefil-Sys -<br />

tem. Sie hat einen Stützkörper, der nach außen<br />

hin offen ist. Anstatt einer perforierten<br />

Oberfläche besitzt <strong>die</strong>se Ausführung axial<br />

verlaufende Stege, <strong>die</strong> das Filtertuch stützen.<br />

Auf <strong>die</strong>se Weise entstehen Kammern, <strong>die</strong> das<br />

Filtrat nach unten ableiten, sodass es, ähnlich<br />

wie bei Ausführung B, über ein zentrales,<br />

nicht perforiertes Rohr in Richtung Filtratkammer<br />

abfließt.<br />

Beobachtung im Zeitraffer-Video<br />

Wie eine Betrachtung in Zeitraffer-Videos<br />

zeigte, konnte bei allen drei Filterkerzen der<br />

Filterkuchen abgeworfen werden. Ausführung<br />

A zeigte sehr hohe Turbulenzen im<br />

oberen Bereich, <strong>die</strong> unteren 80 % der Filterfläche<br />

zeigten keinerlei Rückspülung, jedoch<br />

rutschte der Filterkuchen entlang der<br />

Oberfläche des Schlauches nach unten und<br />

konnte so gemeinsam mit der im Filter befindlichen<br />

Suspension ausgetragen werden.<br />

Die Ausführungen B und C zeigten auch im<br />

unteren Bereich hohe Turbulenzen, <strong>die</strong> auf<br />

eine echte Rückspülung hinwiesen, subjektiv<br />

mit leicht weniger Intensität im oberen<br />

Bereich der Kerze bei Ausführung B. Solide<br />

Rückschlüsse auf Standzeit und Unterschiede<br />

in der Leistung der Filterkerzen konnten<br />

nicht getroffen werden, insbesondere da es<br />

mit allen drei Ausführungen gelang, einen<br />

gleichmäßigen Filterkuchen aufzubauen.<br />

Langzeitversuche mit Calciumcarbonat<br />

Um Unterschiede in der Rückspüleffizienz<br />

nachzuweisen, wurde eine Calciumcarbonat-Aufschlämmung<br />

in Wasser mit einer<br />

Konzentration von 3 Gew.-% angesetzt. Mit<br />

<strong>die</strong>ser wurden mit allen drei Kerzenausführungen<br />

jeweils 85 Zyklen aus Kuchenbildung<br />

und Rückspülung durchgeführt und<br />

im Anschluss mit Wasser gespült. Das Filtertuch<br />

wurde anschließend in eine definierte<br />

Menge Schwefelsäure getaucht, um das in<br />

den Poren verbliebene Calciumcarbonat zu<br />

lösen. Schließlich wurde <strong>die</strong> Menge an Calciumcarbonat<br />

in der Schwefelsäure chromatografisch<br />

gemessen und in Gramm pro<br />

Quadratmeter Filterfläche umgerechnet.<br />

Ausführung A enthielt nach 85 Rückspülungen<br />

eine Menge an Calicumcarbonat-Partikeln<br />

von 96 g/m 2 in den Poren, Ausführung<br />

B bei gleichen Bedingungen 67 g/m 2 , Ausführung<br />

C dagegen nur 22 g/m 2 . Diese Unterschiede<br />

liegen am besonders niedrigen<br />

Widerstand gegen Durchströmung während<br />

der Rückspülung aufgrund der Stützkonstruktion<br />

der Cakefil-Filterkerze.<br />

Effiziente Partikelentfernung<br />

Durch <strong>die</strong> beschriebenen Versuche konnte<br />

nachgewiesen werden, dass mit der Entwicklung<br />

der Cakefil-Kerze ein Filtersystem<br />

zur Verfügung steht, das <strong>die</strong> Partikel aus den<br />

Poren des Filtermaterials besonders effizient<br />

entfernt. Gleichzeitig ist <strong>die</strong> Herstellung<br />

kostengünstig und bei den meisten Prozessen<br />

muss das Filtertuch nicht oft gewechselt<br />

werden. Das Cakefil-System eignet sich z. B.<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Filtration von petrochemischen Produkten,<br />

Säuren, Laugen und Chemikalien.<br />

www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: Lenzing Filtration<br />

AUTOR:<br />

STEFAN STRASSER<br />

Produktmanager Automa -<br />

tische Filtration,<br />

Lenzing Filtration<br />

<strong>cav</strong> 1-2-2023 47

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