cav – Prozesstechnik für die Chemieindustrie 1-2.2023
Die Fachzeitschrift cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die chemische und pharmazeutische Industrie. Weitere Themen sind IT-Technologien, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und Prozessanalysentechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Ex-Schutz, Anlagensicherheit, Arbeitsschutz, Instandhaltung, Standortmanagement und Energiemanagement.
Die Fachzeitschrift cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die chemische und pharmazeutische Industrie. Weitere Themen sind IT-Technologien, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und Prozessanalysentechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Ex-Schutz, Anlagensicherheit, Arbeitsschutz, Instandhaltung, Standortmanagement und Energiemanagement.
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<strong>cav</strong> FOKUS ANLAGEN UND KOMPONENTEN FÜR WASSERSTOFF<br />
Pyrolysetechnologie im Container<br />
Aus Fackelgas wird<br />
sauberer Wasserstoff<br />
Rund 144 Mrd. m 3 Gas werden Jahr <strong>für</strong> Jahr abgefackelt <strong>–</strong> ausreichend, um ganz Afrika<br />
südlich der Sahara mit Energie zu versorgen. Zudem gilt das Abfackeln von Gas als schädlich,<br />
sowohl bezüglich des Klimawandels als auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> umliegende Bevölkerung. Mithilfe<br />
eines speziellen Pyrolyseverfahrens lassen sich <strong>die</strong> Fackelgase direkt an der Fackel eines<br />
Ölfelds in sauberen Wasserstoff und festen Kohlenstoff umwandeln.<br />
Das Abfackeln ist bereits seit über 150<br />
Jahren <strong>–</strong> seit dem Beginn der Öl- und Gasförderung<br />
<strong>–</strong> gängige Praxis, wenn bei der<br />
Förderung des Rohöls aus der Tiefe Erdgas<br />
an <strong>die</strong> Oberfläche gelangt. Insbesondere in<br />
Gebieten mit begrenzt vorhandener Infrastruktur<br />
wird <strong>die</strong>ses sogenannte „Begleitgas“<br />
einfach verbrannt. Einer erst kürzlich<br />
gezeigten Reportage der BBC zufolge sind<br />
<strong>die</strong> ausgestoßenen Schadstoffe extrem<br />
schädlich <strong>für</strong> Mensch und Umwelt. Beim<br />
Abfackeln werden Ruß, Methan und flüchtige<br />
organische Verbindungen freigesetzt, <strong>die</strong><br />
zur Luftverschmutzung beitragen. Diese<br />
Stoffe werden nicht nur mit Krebs, sondern<br />
auch mit Missbildungen bei Neugeborenen,<br />
Lungenschäden und Hauterkrankungen in<br />
Verbindung gebracht. Damit sind sie mitverantwortlich<br />
<strong>für</strong> jährlich mehr als sieben<br />
Millionen Tote infolge der Luftverschmutzung.<br />
Zudem gehen Forscher davon aus,<br />
dass der Einfluss von Ruß auf <strong>die</strong> globale<br />
Erderwärmung nur noch von Kohlendioxid<br />
übertroffen wird. Das liegt daran, dass <strong>die</strong><br />
schwarzen Kohlenstoffpartikel das Sonnenlicht<br />
absorbieren, <strong>die</strong> Atmosphäre aufheizen,<br />
sich auf Eis und Schnee niederschlagen<br />
und somit dessen Fähigkeit verringern, das<br />
Sonnenlicht zu reflektieren,<br />
Energieverschwendung überwinden<br />
Nach Aussage der Weltbank ist das Abfackeln<br />
eine gigantische Verschwendung einer wertvollen<br />
natürlichen Ressource, <strong>die</strong> <strong>für</strong> produktive<br />
Zwecke wie <strong>die</strong> Stromerzeugung<br />
genutzt werden sollte. Und genau dazu ist<br />
<strong>die</strong> Technologie von H 2 -Industries in der Lage.<br />
Das Unternehmen hat eine Lösung entwickelt,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong>se hochgradig umweltschädlichen<br />
Fackelgase direkt an der Fackel eines<br />
Ölfelds in sauberen Wasserstoff und festen<br />
Kohlenstoff umwandelt. Hier<strong>für</strong> wird eine<br />
spezielle Pyrolyse-Technologie verwendet.<br />
Bei <strong>die</strong>sem Verfahren zur Wasserstoffproduktion<br />
entstehen keinerlei CO 2 -Emissionen.<br />
Bei der Pyrolyse wird ein fester (oder flüssiger)<br />
Stoff thermisch in kleinere flüchtige<br />
Moleküle zersetzt, ohne dass er mit Sauerstoff<br />
oder anderen Oxidanten in Kontakt<br />
kommt. Hierbei ist es wichtig zu verstehen,<br />
dass es sich bei der Pyrolyse nicht um einen<br />
Phasenübergang, sondern um einen chemischen<br />
Prozess handelt <strong>–</strong> genauer gesagt, um<br />
einen thermischen Zersetzungsprozess, der<br />
unter Hitzeeinwirkung stattfindet und größere<br />
Moleküle in kleinere zerlegt.<br />
Mithilfe eines speziellen Pyrolyseverfahrens lassen sich <strong>die</strong> Fackelgase direkt an der Fackel<br />
eines Ölfelds in sauberen Wasserstoff und festen Kohlenstoff umwandeln<br />
Bild: eleonimages <strong>–</strong> stock.adobe.com<br />
Technologie im ISO-Container<br />
Die notwendige Technologie ist in autarken<br />
20- oder 40-Fuß-ISO-Containern untergebracht,<br />
kann in einer halbseriellen Produktion<br />
vormontiert und zur Installation direkt<br />
an den Ort der Abfackelung geliefert werden.<br />
Das Verfahren erzeugt sauberen Wasserstoff,<br />
der in einer organischen Wasserstoff-<br />
20 <strong>cav</strong> 1-2-2023