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Wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Problemstellung 52<br />

1 Wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Problemstellung<br />

1.1 Anlass für den Forschungsantrag<br />

Reibschweißen ist ein vielfach genutztes Pressschweißverfahren nach DIN EN ISO 4063 mit erheblichem<br />

Innovationspotenzial [1]. Beim kontinuierlich angetriebenen Prozess wird dabei, wie in<br />

Abbildung 1 dargestellt, ein spindelseitig eingespanntes Werkstück auf konstante Drehzahl beschleunigt<br />

und axial unter Aufbringung eines gewissen Reibdrucks auf das stehende Werk-stück<br />

gerieben [2, 3]. Das Reibschweißverfahren wird aufgrund seiner vielseitigen Vorteile, wozu die<br />

hohe Prozessstabilität, Verbindungsqualität und Positioniergenauigkeit der Schweißteile gehört,<br />

in vielen Industriezweigen, unter anderem im Automobil- und Schiffsbau sowie der Luftfahrtindustrie<br />

eingesetzt. Aufgrund der Relativbewegung und den wirkenden Prozesskräften wird<br />

Reibwärme in der Kontaktfläche erzeugt. Dabei werden die Fügeteile solange gerieben, bis ein<br />

für die stoffschlüssige Verbindung genügend hoher Wärmeeintrag erzeugt wurde. In der letzten<br />

Prozessphase wird die Relativbewegung gestoppt und die Axialkraft auf Stauchkraftniveau erhöht.<br />

In der Stauchphase wird der eigentliche Stoffschluss hergestellt. Dabei wird der erhöhte<br />

Stauchdruck solange aufrechterhalten, bis sich eine Sättigung der Verkürzung einstellt und die<br />

verbindungsbildenden Diffusionsvorgänge abgeschlossen sind.<br />

Abbildung 1: Schematischer Aufbau des kontinuierlich angetriebenen Rotationsreibschweißprozesses<br />

[4]<br />

Beim kontinuierlich angetriebenen Rotationsreibschweißprozess handelt es sich um die Form des<br />

Reibschweißverfahrens, welche den größten industriellen Anwendungsbereich darstellt. Die Parametrierung<br />

des direkt angetriebenen Rotationsreibschweißprozesses erfolgt zumeist anhand<br />

tabellarischer Parameterfenster, wie etwa jene im DVS Merkblatt 2909-2 [5, 6], ausschnittsweise<br />

in Tabelle 1 dargestellt. Der Prozess wird mit Hilfe dieser in Abhängigkeit von den Werkstoffen<br />

und Fügeteilgeometrien durch Vorgabe von Drehzahl, Kraft/Druck sowie Phasenschaltern parametriert.<br />

Die zeitabhängigen Prozessparameterverläufe des klassischen Reibschweißprozesses<br />

können entsprechend der schematischen Darstellung in der linken Abbildung 3 beschrieben werden.<br />

Charakteristisch ist hierbei der Verlauf der Prozessgröße des Reibmomentes, welches<br />

jeweils in der Anreib- und Bremsphase ein lokales Maximum einnimmt. Das Auftreten dieser<br />

Reibmomentenspitzen wird durch die etablierte Prozessparametrierung bedingt und lässt sich<br />

durch die tribologischen und thermodynamischen Wechselwirkungen der Prozessparameter erklären<br />

[4]. Dabei lässt die klassische Prozessführung eine Reduktion der auftretenden Momente<br />

nur sehr begrenzt zu, da die Prozessparameter nur phasenabhängig ohne Einfluss auf das Prozessparameterprofil,<br />

beispielsweise bei den Aufbauzeiten, hinterlegt werden können. Eine er-

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