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moneyeditorial<br />

EDITORIAL<br />

Schuldenmacherei<br />

schwächt Euro<br />

der Euro ist in Gefahr. Finanzminister Christian Lindner ist sich dessen bewusst.<br />

Denn die EU-Kommission stößt eine Debatte über eine Reform der Schuldenregeln<br />

an. Zur Erinnerung: Einst wurden in Maastricht von den Staats- und Regierungschefs<br />

klare Kriterien beschlossen. Die wichtigsten Bedingungen sind eine Schuldenquote<br />

von 60 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt und ein maximales Haushaltsdefizit<br />

von drei Prozent. Zur traurigen Wahrheit gehört: Die meisten Euro-Länder<br />

verstoßen folgenlos gegen eigene Regeln. Die krassesten Beispiele sind Griechenland<br />

und Italien mit einer Staatsschuldenquote von 178 beziehungsweise 143 Prozent<br />

im dritten Quartal des vergangenen Jahres. Aber auch Österreich verletzt mit 81 Prozent<br />

die Maastricht-Kriterien seit Jahren. Selbst Deutschland ist mit knapp 67 Prozent<br />

kein Musterschüler. Das Bittere dabei: Mit ihren hohen Zinszahlungen für das<br />

Fremdkapital werden viele Milliarden an Steuern verschwendet.<br />

Lindner unternahm im Kampf gegen ungebremste Schuldenmacherei kürzlich<br />

eine Europa-Tournee von Den Haag über Helsinki bis Wien, um Verbündete zu finden.<br />

Das ist lobenswert. Denn die Bürger nicht nur in Deutschland wünschen sich<br />

eine stabile Währung.<br />

Der deutsche Finanzminister wirbt für einen reformierten, aber auch flexiblen Stabilitätspakt,<br />

der zu geringeren Staatsdefiziten und Schuldenquoten führt. Er fordert<br />

Mechanismen, um Verstöße gegen die Maastricht-Kriterien zu ahnden. Die Chancen<br />

auf harte Sanktionen sind jedoch gering. Insbesondere die Rechts-Regierung in<br />

Italien gilt als Befürworter lockerer Haushaltspolitik und weiterer Schulden. Selbst<br />

Österreichs Finanzminister Magnus Brunner machte seinem Amtskollegen wenig<br />

Hoffnung. Bis zum Jahr 2026 will sich die Alpenrepublik nur „in Richtung 72 Prozent“<br />

bei der Staatsverschuldung bewegen. Die Schuldenmacherei wird also weitergehen,<br />

bestenfalls in geringerer Geschwindigkeit. Mit dem finanzpolitischen Durchwursteln<br />

bleibt der Euro auch in Zukunft in Gefahr.<br />

Für Lindner hat sich der Wien-Trip dennoch gelohnt. Denn der selbst ernannte Sparfuchs<br />

unter den EU-Finanzministern hat sich einen vergnüglichen Abend im Frack<br />

auf dem pompösen Opernball gegönnt. Derartige opulente Termine stellen kein<br />

Symbol eines eisernen Sparwillens mitten in der Debatte über bessere EU-<br />

Schuldenregeln dar. Wie sagte einst die große liberale Politikerin Hildegard<br />

Hamm-Brücher: „Nicht nur mit der Macht kann man Dinge verändern,<br />

sondern auch mit dem Wort, der eigenen Haltung und Einstellung.“<br />

Herzlich Ihr<br />

FOCUS MONEY 9/2023<br />

HANS-PETER SIEBENHAAR<br />

Mitglied der Chefredaktion<br />

FOCUS MONEY<br />

Aus aktuellem Anlass!<br />

Lesen Sie FOCUS MONEY bequem zu Hause<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die Inflation sinkt inzwischen deutlich. Die Aktienmärkte gehen<br />

davon aus, dass die Leitzinserhöhungen der großen Notenbanken<br />

demnächst enden und vielleicht schon Ende 2023 erste<br />

Zinssenkungen erfolgen. Was heißt das für die Märkte und die Aktienkurse,<br />

nachdem zum Beispiel der Dax von seinem Rekordhoch nicht<br />

mehr weit entfernt notiert?<br />

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