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INNOVATIVES TANDEM:<br />

Sam Altman (l.), CEO von<br />

OpenAI, und Microsoft-<br />

Chef Satya Nadella wollen<br />

die digitale Welt mit KI für<br />

immer verändern<br />

von HANS-PETER SIEBENHAAR<br />

Wie die auf künstliche<br />

Intelligenz basierte<br />

Software zum Gamechanger<br />

nicht nur von<br />

Big Tech, sondern in der<br />

gesamten Wirtschaft<br />

werden kann. Für<br />

Anleger eröffnen sich<br />

große Chancen<br />

Mit aggressiven Worten geht Satya Nadella in der Regel<br />

sehr vorsichtig um. Doch der CEO des Software-<br />

Riesen Microsoft hatte sich seinen jüngsten Auftritt<br />

genauestens überlegt, als er an die Adresse von Alphabet,<br />

dem Mutterkonzern von Google, sagte:<br />

„Heute beginnt das Wettrennen.“ Microsoft integriert<br />

in seine bislang weitgehend erfolglose Suchmaschine Bing unter<br />

Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) mit ChatGPT einen Chatbot,<br />

der über die bisherigen Möglichkeiten weit hinausgehen soll.<br />

„Das ist der Beginn einer neuen Ära“, legte Sam Altman, CEO des<br />

Start-up OpenAI, nach. Die Firma ist der Erfinder von ChatGPT –<br />

ausgeschrieben:„Chat Generative Pre-trained Transformer“.<br />

Die großspurige Ansage kommt nicht von ungefähr. Microsoft,<br />

der Oldie von Big Tech, will mit der KI-basierten Suchmaschine<br />

endlich den Erzrivalen Google vom Thron stoßen und damit am<br />

globalen Werbekuchen viele Milliarden Euro verdienen. Nadella<br />

will nach 32 Jahren im Dienst von Microsoft einen neuen iPhone-<br />

Moment in der Technologiegeschichte schreiben.<br />

Der Aktienkurs spricht bereits Bände. Während das Papier von<br />

Microsoft einen Sprung nach oben erlebte, ging die Aktie von Alphabet<br />

in die Knie. Der Abstand zwischen den beiden Big-Tech-<br />

Giganten hat sich seit dem Auftritt von Nadella weiter vergrößert<br />

– nicht zuletzt wegen des miserablen Auftritts von Alphabet einen<br />

Tag später. CEO Sundar Pichai kündigte die KI-gestützte Software<br />

namens Bard an. Sie basiert auf dem KI-System namens LaMDA<br />

(Language Model for Dialogue Applications). Doch die Präsentation<br />

des Suchmaschinen-Riesen geriet zum Desaster: Die KI-Software<br />

Bard lieferte falsche Antworten. In nur zwei Tagen sank die<br />

Marktkapitalisierung des Google-Mutterkonzerns Alphabet um<br />

über 150 Milliarden Dollar. Im vergangenen Vierteljahr verlor das<br />

Google-Papier mehr als ein Viertel seines Werts. Die Marktkapitalisierung<br />

beträgt mittlerweile weniger als 1,1 Billionen Euro. Zum<br />

Vergleich: Der Börsenwert des Konkurrenten Microsoft beläuft sich<br />

derzeit auf fast 1,9 Billionen Euro. Die Zahlen demonstrieren, wie<br />

sensibel der Markt auf KI-Innovationen reagiert.<br />

Die Motivation von Microsoft-Chef Nadella ist daher gewaltig.<br />

Denn seine Suchmaschine Bing spielt seit Jahren eine bescheidene<br />

Nebenrolle. Nur rund drei Prozent aller Suchanfrage werden für die<br />

Microsoft-Tochter gestellt. Das schmerzt. Deshalb ist es wenig<br />

FOCUS MONEY 9/2023<br />

Foto: Microsoft 13

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