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FOCUS MONEY 10- Vorschau

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In Deutschland steuert die Ausschüttungssaison 2023 auf einen neuen Rekord und<br />

Spitzenrenditen zu. Eine Einladung für Anleger: Dividenden als regelmäßige passive<br />

Einkommen lassen sich perfekt für den längerfristigen Vermögensaufbau nutzen<br />

von BERND JOHANN<br />

Rund 55 Milliarden Euro, so die Markterwartung,<br />

werden die 40 Dax-Unternehmen in diesem<br />

Frühjahr an Dividenden ausschütten. Das sind<br />

3,4 Prozent des kompletten Indexwerts von aktuell<br />

um die 1630 Milliarden Euro – im Vergleich<br />

zu 2,5 bis 3,0 Prozent etwa bei Bundesanleihen<br />

kein schlechter Satz. Inklusive MDax, SDax sowie der nicht<br />

in diesen Indizes aufgelisteten kleineren Nebenwerte können<br />

die Anteilseigner der börsennotierten Aktiengesellschaften<br />

hierzulande bis Juni/Juli sogar mit einem Geldsegen von<br />

um die 75 Milliarden Euro rechnen. Das wäre neuer Ausschüttungsrekord.<br />

Und wenn es Brei regnet, sollte man bekanntlich<br />

den Löffel aufhalten.<br />

Das gilt nicht nur für deutsche Aktien. Andere Märkte verheißen<br />

ebenfalls saftige Renditen. So ziehen etwa auch die<br />

eidgenössischen Konzerne in dieser Ausschüttungssaison<br />

die Spendierhosen an (S. 16 ff.). Ebenso geben die internationalen<br />

Ölgesellschaften einen guten Teil ihrer dicken Gewinne<br />

aus 2022 an ihre Aktionäre weiter (S. 22 ff.). Traditionell<br />

gut bei Kasse und häufig ebenso freigiebig sind ferner die einnahmenstarken<br />

US-Telefongesellschaften (S. 26 ff.). Und in<br />

speziellen Situationen lassen sich in der anlaufenden Dividendensaison<br />

brutto sogar dick zweistellige Ausschüttungsrenditen<br />

ergattern (S. 19 ff.). Für Anleger dürfte es also kein<br />

Fehler sein, bei dem ein oder anderen Papier frühzeitig seine<br />

Steine zu setzen.<br />

Sechs Prozent plus X. Der Geldsegen bei Dax & Co. rührt<br />

nicht von ungefähr. „Die Unternehmen kommen bislang erstaunlich<br />

gut durch die Krise“, erklärt Joachim Schallmeyer,<br />

Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der Deka (Sparkassen)<br />

mit Blick auf Rezession, Ukraine-Krieg und restriktive Geldpolitik.<br />

Die hohen Ausschüttungen seien so von den Unternehmensgewinnen<br />

gedeckt, die ebenfalls Rekordmarken erreichten.<br />

Denn die 40 Dax-Firmen hätten noch nie in einem<br />

Jahr mehr verdient als 2022.<br />

Neben den dicken Zahlungen hebeln zurückgekommene<br />

Kurse vieler Aktien die Dividendenrendite zusätzlich nach<br />

oben. Allein bei rund 20 der größeren Werte auf der deutschen<br />

Kursliste kündigen sich so bereits – Stand gegen Ende<br />

Februar – Ausschüttungsrenditen von brutto sechs Prozent<br />

und mehr an (siehe Tabelle Seite 15). Andere wie Allianz,<br />

E.on, MLP, Hamburger Hafen oder Deutsche Euroshop liegen<br />

nur knapp darunter. Unter den Kleineren sind Papiere<br />

wie Takkt, Cliq Digital, Surteco, Aurelius oder Mutares Kandidaten<br />

für überdurchschnittliche Zahlungen.<br />

Das lässt sich nutzen. Dabei bieten sich zwei Strategien an:<br />

zum einen das Generieren regelmäßiger Einnahmen mit Dividenden<br />

als Basis für ein längerfristiges, auf kalkulierbaren<br />

Renditen basierendes Investment über mehrere Jahre. Oder<br />

aber – spekulativ – eine Wette auf einen Kursanstieg um <strong>10</strong>,<br />

15 oder 20 Prozent vor der Hauptversammlung mit ihrem<br />

offiziellen Dividendenbeschluss. Sie verheißt Chancen vor<br />

Generöse Schweizer<br />

Bei den Eidgenossen schütten aktuell alle 20 Mitglieder<br />

das SMI-Index Dividenden aus. In Deutschland<br />

und Großbritannien liegt der Anteil wieder bei<br />

gut 90 Prozent und damit über dem Europa-Schnitt.<br />

Dividenzahler in europäischen Indizes<br />

Anteil in Prozent<br />

SMI, Schweiz<br />

Dax<br />

FTSE-<strong>10</strong>0,<br />

Großbritannien<br />

Stoxx-Europe-600<br />

2002 05 <strong>10</strong> 15 2020 23<br />

Quelle: AGI<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

Unterschätzte Dividende<br />

In den vergangenen 5-Jahres-Zeiträumen machten<br />

Dividenden in Europa – gemessen am MSCI-Index –<br />

phasenweise bis zu 70 Prozent der Aktienerträge<br />

aus. Deutschland gilt hier als besonders stark.<br />

Anteile an der jährlichen Wertentwicklung im MSCI-Europe<br />

Durchschnitt der 5-Jahres-Perioden in Prozent<br />

30<br />

3,7 Anteil der Dividenden<br />

Anteil der Kursentwicklung<br />

20<br />

2,8<br />

2,3<br />

5,1<br />

2,7<br />

<strong>10</strong><br />

2,8<br />

1,5<br />

2,2<br />

2,9<br />

0<br />

4,1 21,1 7,4 <strong>10</strong>,7 4,1 12,5<br />

5,2 3,1<br />

–7,6<br />

–<strong>10</strong><br />

1978 1983 1987 1993 1998 2003 2008 2013 2018<br />

Beginn der 5-Jahres-Perioden<br />

Quelle: AGI<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>10</strong>/2023<br />

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