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FOCUS MONEY 10- Vorschau

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moneytitel<br />

3U HOLDING<br />

Lockende Eintagsfliege<br />

Das Unternehmen: Die Management- und Beteiligungsgesellschaft mit<br />

Sitz in Marburg erwirbt, betreibt und veräußert Unternehmen aus den<br />

drei Branchen ITK (Informations- und Telekommunikationstechnik), erneuerbare<br />

Energien und SHK (Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik).<br />

Die Zahlen: Das Geschäftsjahr 2022 stellt für den Beteiligungskonzern<br />

eine Ausnahmesituation dar. So liegt nach vorläufigen (ungeprüften)<br />

Zahlen der Jahresüberschuss mit 159 Millionen Euro nicht nur um das<br />

fast 55-Fache über dem Vorjahresgewinn von 2,9 Millionen Euro, sondern<br />

übertrifft auch die Marktkapitalisierung des Konzerns von aktuell<br />

rund 153 Millionen Euro. Grund für die Gewinnexplosion ist der Verkauf<br />

des IPO-Anwärters Weclapp, eines Spezialisten für cloudbasierte Firmensoftware.<br />

Das 71-Prozent-Paket ging auf Basis eines Firmenwerts<br />

von 227 Millionen Euro an die zu KKR gehörende niederländische Exact<br />

Group – deutlich mehr als das, was Experten zuvor an Wert taxiert hatten.<br />

Kennern zufolge dürfte der Deal (nach Abzug von Transaktionskosten)<br />

einen Effekt auf den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen<br />

(Ebitda) von rund 150 Millionen Euro haben. Insgesamt<br />

vervielfachte sich damit das Ebitda im Jahr 2022 um 1400 Prozent auf<br />

166 Millionen Euro – bei einem Umsatz von 63 Millionen Euro (plus 13<br />

Prozent ohne Berücksichtigung des Weclapp-Deals).<br />

Die Aussichten: Der Weclapp-Verkauf macht die 3U-Aktie zu einer Mischung<br />

aus Cash-Aktie und Superausschütter. So kommt der Konzern laut<br />

Q3-Report per Ende September 2022 auf eine Nettoliquidität von 172,8<br />

Millionen Euro (4,89 Euro je Aktie). Mit Blick auf die aktuelle Notiz von<br />

4,29 Euro wird das Papier damit klar unter Cash gehandelt. Wie hoch die<br />

Dividendenzahlung am dritten Tag nach der Hauptversammlung (15.5.)<br />

tatsächlich ausfällt, ist offen. Die Prognosen liegen zwischen einem und<br />

zwei Euro je Anteil. Der 3U-Vorstand bleibt vage und spricht von einer<br />

„angemessenen Dividende“. Details sind für März angekündigt. Nur so viel:<br />

Nach dem Weclapp-Deal würden die „konzernweiten Strategieberatungen<br />

intensiviert“. Heißt: Sollte 3U passende Targets finden, die die bisherigen<br />

Beteiligungen stärken, oder ein neues Geschäftsfeld aufmachen,<br />

wäre es kontraproduktiv, zu viel vom Verkaufserlös auszuschütten.<br />

Prinzip Hoffnung<br />

Alle drei Beteiligungsfelder<br />

(Online-Handel,<br />

Stromerzeugung und Telekom)<br />

bleiben aussichtsreich.<br />

Mit „Selfio“ als<br />

Webshop für Haustechnik<br />

liegt eine weitere Perle<br />

im Depot. Dennoch<br />

dürfte 2022 ein Ausnahmejahr<br />

bleiben. Anleger<br />

setzen darauf, dass der<br />

Vorstand ein gutes Händchen<br />

behält und der Dividendenabschlag<br />

am Tag<br />

der Ausschüttung schnell<br />

wieder aufgeholt wird.<br />

3U Holding<br />

Kurs der 3U-Aktie in Euro<br />

200-Tage-Linie<br />

Kaufsignal<br />

0<br />

2018 19 20 21 22 2023<br />

WKN/ISIN<br />

516790/DE000516792<br />

Umsatz 2022e/23e 63,0/55,5 Mio. €<br />

Kurs-Gewinn-Verhältnis 2022e/23e 1,0/86,6<br />

Dividendenrendite für 2022e/23e 35,0/0,8 %<br />

Kursziel/Stoppkurs 5,50/3,60 €<br />

Risiko ■■■■■ Kurspotenzial 27,0 %<br />

Quellen: Bloomberg, Marketscreener; Stand: 22.2.2023<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

e = erwartet<br />

Die Aussichten: Die Zeiten steigender Frachtraten<br />

scheinen vorbei zu sein. Die sich auflösenden<br />

Schiffsstaus in China bei gleichzeitig<br />

nachlassender Nachfrage schicken die Frachtraten<br />

bereits südwärts. Schlimmer noch: Exper-<br />

HAPAG-LLOYD-<br />

CONTAINER:<br />

Aktionäre dürfen<br />

für 2022 mit<br />

einer Dividendenrendite<br />

von<br />

22 Prozent<br />

rechnen<br />

HAPAG-LLOYD<br />

Wette auf die Wirtschaft<br />

Das Unternehmen: Mit einer Flotte von 252<br />

modernen Containerschiffen und einer Gesamttransportkapazität<br />

von 1,8 Millionen Standardcontainern<br />

(TEU) ist Hapag-Lloyd eine der<br />

weltweit führenden Linienreedereien. In den<br />

Fahrtgebieten Transatlantik, Mittlerer Osten,<br />

Lateinamerika und Intra-Amerika zählen die<br />

Hamburger zu den führenden Anbietern.<br />

Die Zahlen: Gute Transportaufträge und extrem<br />

hohe Frachtraten haben Hapag-Lloyd<br />

2022 zu einem Fabelrekord verholfen. Die<br />

Traditionsreederei beendete das Geschäftsjahr<br />

mit einem Gewinn vor Zinsen, Steuern<br />

und Abschreibungen (Ebitda) von 19,4 Milliarden<br />

Euro – 8,6 Milliarden Euro mehr als im<br />

Boomjahr 2021. Das bereits starke Vorjahresergebnis<br />

von 9,4 Milliarden Euro wurde mit<br />

17,5 Milliarden Euro annähernd verdoppelt.<br />

Der Umsatz kletterte um 54 Prozent auf 34,5<br />

Milliarden Euro. Der Dividendenvorschlag auf<br />

der Hauptversammlung (3.5.) von 63 Euro je<br />

Aktie entspricht einer Gesamtausschüttung<br />

von 11,1 Milliarden Euro (Vorjahr: 6,2 Milliarden<br />

Euro). Gewinntreiber Nummer eins war die<br />

starke Nachfrage nach Seetransporten bei<br />

gleichzeitig knappem Angebot an Transportraum.<br />

Folge: Die 2022er-Frachtraten für den<br />

Transport von Gütern auf hoher See stiegen<br />

mit durchschnittlich 2863 US-Dollar/TEU um<br />

satte 43 Prozent gegenüber Vorjahr. Anders<br />

formuliert: In Zeiten lädierter Lieferketten war<br />

Hapag-Lloyd in der Lage, die hohen Preise an<br />

die Kunden weiterzugeben und das Kostenloch<br />

mehr als auszugleichen.<br />

20 <strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>10</strong>/2023

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