männer*| I/23
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Gesundheit | Sexualität | Wellbeing<br />
Ausgabe 1/20<strong>23</strong><br />
8<br />
NATÜRLICHE<br />
SEXUELLES<br />
NEULAND<br />
FÜR EINEN<br />
TRANSMANN<br />
HIV<br />
VERSCHIEDENE<br />
HEILUNGS-<br />
ANSÄTZE<br />
MITTEL<br />
GEGENKOPF-<br />
SCHMERZEN<br />
BLUT-<br />
SPENDE<br />
NUN ENDLICH FÜR<br />
ALLE MÖGLICH?<br />
LASERLIPOLYSE<br />
SCHONEND GEGEN FETTPOLSTER
MÄNNER FÜHLEN SICH<br />
GESÜNDER ALS FRAUEN.<br />
EDITORIAL<br />
INTR0<br />
Zu dieser Einschätzung kommt ein Bericht, der von der Stiftung Männergesundheit<br />
vorgestellt wurde. Während von den 16- bis 19-Jährigen noch<br />
80% ihren Gesundheitszustand als mindestens gut einschätzten, sind es<br />
bei den 26- bis 28-Jährigen allerdings nur noch 62%.<br />
Wer sich nicht ausschließlich als heterosexuell betrachtet, fühlt<br />
sich gesundheitlich stärker belastet. Während sich von den Heterosexuellen<br />
28%eher belastet fühlen, sagen dies von den homosexuellen jungen<br />
Männern rund 43%.<br />
Welche Krankheiten für Männer von besonderer Bedeutung sind und<br />
welche Faktoren zu ihrem Wohlbefinden beitragen, dem gehen wir in der<br />
ersten Ausgabe der männer* 20<strong>23</strong> nach.<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
Euer Team der männer*<br />
Das Team der männer* setzt sich aus festen und freien Mitarbeiter*innen zusammen,<br />
die wir hier kurz vorstellen.<br />
OLAF ALP<br />
hat sich seit vielen Jahren auf das<br />
Themengebiet Andrologie spezialisiert<br />
und ist Herausgeber des<br />
Magazins mate. und Chefredakteur<br />
des Magazins männer*.<br />
MARTIN LEWICKI<br />
ist als langjähriger freier Journalist<br />
in den Bereichen Gesundheit und<br />
Wellbeing tätig. Zu seinen Schwerpunkten<br />
zählen Ernährung und<br />
Fitness.<br />
CHRISTIAN KNUTH<br />
betreut seit 2006 das hinnerk<br />
Magazin und ist Chefredakteur<br />
der Seite www.maenner.media mit<br />
redaktionellem Schwerpunkt<br />
sexuelle Gesundheit und Politik.<br />
MARCO BAST<br />
ist jüngst im Zuge seiner journalistischen<br />
Neugier nach Berlin<br />
gezogen und macht sich derzeit<br />
in der Organisation als auch der<br />
Redaktion unentbehrlich.<br />
FELIX JUST<br />
steuert als Chefredakteur unseres<br />
Partnermagazins mate. vor allem<br />
Beiträge aus den Bereichen Lifestyle<br />
und Body bei.<br />
SUSAN KÜHNER<br />
gestaltet als Art Direktorin neben<br />
der männer* den Spartacus<br />
Traveler. Zudem layoutet sie das<br />
Frankfurter Stadtmagazin GAB.<br />
3
INTR0<br />
INHALT<br />
GESUNDHEIT<br />
HEILUNG<br />
MITHILFE DER GENSCHERE?<br />
GESCHLECHTSKRANKHEITEN<br />
AUF DEM VORMARSCH<br />
8<br />
12<br />
16<br />
20<br />
24<br />
26<br />
28<br />
30<br />
34<br />
36<br />
COVID-19 – Hilft Sport?<br />
HIV-Medikamente gegen<br />
COVID-19?<br />
HIV – Individuelle<br />
Therapiemöglichkeiten<br />
HIV – Heilung mithilfe der<br />
Genschere?<br />
HIV – Hoffnung auf Heilung<br />
Krebs – Selbstzerstörung<br />
der Turmorzellen<br />
Prostatakrebs<br />
Geschlechtskrankheiten<br />
auf dem Vormarsch<br />
Bludrucksenker – Zeitpunkt<br />
der Medikamenteinnahme<br />
Blutspende - nun auch<br />
für homosexuelle Männer<br />
möglich?<br />
SEXUALITÄT<br />
TRANS*<br />
SEXUELLES NEULAND<br />
42<br />
48<br />
Sex als Transmann –<br />
Sexuelles Neuland<br />
Gelenkverschleiß im Knie<br />
durch Testosteronmangel<br />
4<br />
Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
WELLBEING<br />
52<br />
56<br />
58<br />
60<br />
62<br />
66<br />
68<br />
70<br />
74<br />
76<br />
78<br />
80<br />
82<br />
Laserlipolyse - Ein schonendes<br />
Verfahren gegen<br />
hartnäckige Fettpolster<br />
Anti Aging<br />
Gamechanger gegen<br />
Haarausfall<br />
Hautalterung -<br />
7 „Bad Habits“<br />
8 natürliche Mittel gegen<br />
Kopfschmerzen<br />
Planking - die effektivste<br />
Ganzkörperübung für<br />
Zuhause<br />
Lange Läufe -<br />
herzschädigend?<br />
Süßstoffe - wirklich<br />
gesünder als Zucker?<br />
Abnehmstrategie der<br />
Zukunft - Ein Chip im<br />
Mund analysiert das<br />
Essverhalten<br />
Hot Foods - Nahrungsmittel,<br />
die die Libido<br />
ankurbeln<br />
Spät essen macht dick<br />
Schnelle, einfache<br />
Rezepte<br />
IMPRESSUM<br />
LASERLIPOLYSE<br />
SCHONEND GEGEN FETTPOLSTER<br />
KOPFSCHMERZEN<br />
NATÜRLICH BEKÄMPFEN<br />
SÜSSSTOFFE<br />
WIRKLICH GESÜNDER ALS ZUCKER?<br />
5
GESUNDHEIT<br />
6 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
Foto: starline / freepik<br />
7
GESUNDHEIT<br />
COVID-19<br />
SPORT ALS<br />
HILFE GEGEN<br />
COVID-19?<br />
Autor: Marco Bast<br />
Die im British Journal of Sports Medicine (BJSM)<br />
erschienene US-Studie „Training hilft gegen<br />
COVID-19“ des Kaiser Permanente Medical<br />
Center in Kalifornien sorgt für Aufsehen.<br />
Dr. Sallis ist Sportmediziner und Vorsitzender des<br />
„Exercise is Medicine“-Programms. Durch seinen<br />
Hintergrund in Sportmedizin interessierte ihn schon<br />
immer die Auswirkung von Sport und Bewegung auf<br />
den menschlichen Körper. Hinsichtlich der weltweiten<br />
Pandemie rückte die Frage der Auswirkung von körperlicher<br />
Bewegung auf eine COVID-19-Erkrankung für<br />
das Team rund um Dr. Sallis immer mehr in den Fokus.<br />
Worum geht es in der Studie?<br />
Die Welt weiß bereits, dass ein schwieriger Verlauf<br />
der Erkrankung mit dem Virus in direkter<br />
Korrelation steht mit Faktoren wie Diabetes,<br />
Adipositas, Herz-Kreislauferkrankungen und,<br />
nicht zuletzt, dem Faktor, den keiner ändern<br />
kann: das Alter. Bei regelmäßiger körperlicher<br />
Bewegung verbessern sich die Immunfunktionen<br />
des Menschen hinsichtlich des Umgangs mit<br />
Virusinfektionen. Sport beeinflusst somit sowohl<br />
die Wahrscheinlichkeit, sich mit einem Virus zu<br />
infizieren, als auch den Verlauf bzw. die Intensität<br />
der Symptome und letztlich die Sterberate.<br />
Allseits bekannt ist die positive Wirksamkeit<br />
körperlicher Aktivität auf Bereiche wie kardiovaskuläre<br />
Gesundheit, erhöhte Lungenkapazität,<br />
Muskelkraft und psychische Gesundheit.<br />
Doch wie wichtig regelmäßige Bewegung ist<br />
und welches Ausmaß jene auf die Gesundheit<br />
in Kombination mit einer Covid-19-Erkrankung<br />
haben kann, ist überraschend. Durch<br />
sportliche Betätigung wird das Risiko einer<br />
systemischen Entzündung verringert. Diese<br />
Entzündung ist die Hauptursache der durch<br />
eine Covid-19-Erkrankung hervorgerufenen<br />
Lungenschäden. Somit wirkt man der Kettenreaktion<br />
präventiv entgegen.<br />
An der sehr umfangreichen Studie beteiligten<br />
sich 48.440 Personen mit einer positiven Covid-19-Diagnose<br />
von Januar bis Oktober 2020.<br />
Die Patienten nahmen an drei oder mehr<br />
EVS (Exercise Vital Sign) -Messungen in den<br />
zwei Jahren vor der Pandemie teil. Bei jedem<br />
8 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
Foto: Drazen Zigic / freepik<br />
Besuch wurden die Patienten, bereits vor der<br />
Studie, nach ihren Gewohnheiten hinsichtlich<br />
körperlicher Aktivität befragt und dahin<br />
gehend untersucht.<br />
Die wöchentliche körperlich aktive<br />
Bewegung der Patienten wurde in drei<br />
Kategorien unterteilt:<br />
körperlich inaktiv (0-10 Minuten)<br />
teilweise aktiv (11-149 Minuten)<br />
regelmäßig aktiv (150 und mehr Minuten)<br />
Letzteres entspricht der Empfehlung der WHO<br />
(World Health Organization), wonach mindestens<br />
150 Minuten mäßige bis starke körperliche<br />
Aktivität pro Woche eingehalten werden<br />
sollte („Physical Activity“: PA-Richtlinien), um<br />
die oben beschriebenen gesundheitlichen<br />
Auswirkungen auf den menschlichen Körper<br />
zu generieren.<br />
Was sagt uns die Studie?<br />
In der Studie wurde hinsichtlich der folgenden<br />
Hauptschwerpunkte untersucht: Wahrscheinlichkeit<br />
einer Hospitalisierung, Wahrscheinlichkeit<br />
einer Behandlung auf der Intensivstation<br />
und Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung mit<br />
Todesfolge.<br />
Die Basis bilden die Befunde der regelmäßig<br />
aktiven Personen, die Abweichungen der<br />
Werte der Patienten mit weniger körperlicher<br />
Bewegung sind schockierend.<br />
9
GESUNDHEIT<br />
COVID-19<br />
WAHRSCHEINLICHKEIT EINER<br />
HOSPITALISIERUNG<br />
Im Vergleich zu körperlich aktiven Menschen,<br />
war die Wahrscheinlichkeit, in ein Krankenhaus<br />
eingeliefert zu werden 1,98-mal höher bei nur<br />
teilweise aktiven Menschen. Den Gipfel bildeten<br />
hier die körperlich inaktiven Personen,<br />
die eine 2,26-fach höhere Wahrscheinlichkeit<br />
aufwiesen.<br />
WAHRSCHEINLICHKEIT EINER BEHAND-<br />
LUNG AUF DER INTENSIVSTATION<br />
Patienten, die teilweise aktiv waren, hatten<br />
eine 1,58-fach höhere Wahrscheinlichkeit auf<br />
die Intensivstation eingeliefert zu werden als<br />
die Basis der körperlich aktiven Personen.<br />
Patienten, die konstant inaktiv waren, hatten<br />
eine 1,73-fach höhere Wahrscheinlichkeit<br />
dieses Schicksal zu teilen.<br />
WAHRSCHEINLICHKEIT EINER<br />
ERKRANKUNG MIT TODESFOLGE<br />
Bei der Wahrscheinlichkeit zu versterben,<br />
unterscheiden sich die Werte der körperlich<br />
aktiven Menschen, die die PA-Richtlinien<br />
einhielten, massiv zu den Werten derjenigen,<br />
die das nicht tun. Während teilweise aktive<br />
Menschen eine 1,88-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit<br />
zu versterben aufwiesen, war es für<br />
konstant inaktive Menschen ganze 2,49-mal<br />
wahrscheinlicher zu versterben.<br />
Interview mit Dr. Sallis<br />
Der Auslandskorrespondent des Horn Verlags<br />
Hans Muench hatte Gelegenheit, mit Dr. Sallis<br />
zu sprechen, um über die Studienergebnisse<br />
hinausgehend zu erfahren, was dieser über<br />
den Umgang mit dem Covid-19-Virus denkt.<br />
In dem Interview bezog Dr. Sallis einen klaren<br />
Standpunkt zu der Art und Weise, wie mit dem<br />
Covid-19-Thema umgegangen wurde. Nach<br />
Aussagen des Arztes, war es im Laufe der<br />
Studie gar unmöglich, Gesundheitsbeamten<br />
klarzumachen, welchen Einfluss körperliche<br />
Bewegung auf eine Covid-19-Erkrankung hat.<br />
Für ihn liegt der Hauptgrund hierfür darin, dass<br />
die Behandlungen meist auf pharmazeutische<br />
Produkte ausgerichtet waren und Bewegung<br />
einfach ignoriert wurde. Laut Sallis: „Die erste<br />
Medizin sollte immer eine Verschreibung von<br />
Training sein, nicht von einem Medikament“.<br />
Das Problem schien also eher die Pharmaindustrie<br />
zu sein, denn „es gibt niemanden, der<br />
[Training] wirklich fördert. Man verdient kein<br />
Geld damit [...]“, so der Sportmediziner.<br />
SCHLUSSFOLGERUNG<br />
Was sich der Otto Normalverbraucher bereits hätte denken können, wurde nun bestätigt:<br />
Durch konsequente körperliche Bewegung nach PA-Richtlinien kann das Risiko für schwere<br />
Covid-19-Folgen stark gesenkt werden.<br />
Was für die Forscher dieser Studie bemerkenswert war, ist die Gravität, mit welcher der<br />
Faktor der sportlichen Aktivität auf den Körper und den Krankheitsverlauf wirkt. Keine der<br />
von der CDC (Centers for Disease Control and Prevention) identifizierten Grunderkrankungen<br />
oder Risikofaktoren hatte einen solchen Einfluss auf Risiko und Verlauf einer Covid-<br />
19-Erkrankung wie die körperliche Aktivität. Zu diesen Faktoren zählen unter anderem<br />
Rauchen, Adipositas, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.<br />
Die einzigen Faktoren, die den Einfluss von Sport und Bewegung negativ übertrumpften,<br />
waren das Alter und Organtransplantationen aus vergangenen Jahren.<br />
10 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
HIV / Hepatitis?<br />
Persönlich. Für Sie da.<br />
www.witzleben-apotheke.de/hiv<br />
Rezept einlösen<br />
& liefern lassen<br />
Ihre Fachapotheke bei HIV & Hepatitis<br />
Schwerpunkt seit 1995. Persönliche und diskrete Beratung<br />
vor Ort oder Videochat.<br />
Unsere gut ausgebildeten und verständnisvollen Mitarbeiter beantworten<br />
alle Ihre Fragen rund um HIV- und Hepatitis-Erkrankungen sowie der PEP<br />
und PrEP.<br />
Vereinbaren Sie gerne einen individuellen Beratungstermin – digital,<br />
telefonisch oder persönlich vor Ort.<br />
Witzleben Apotheke 24<br />
Kaiserdamm 24 · 14057 Berlin<br />
Fon 030 . 93 95 20 30<br />
info@witzleben-apotheke.de<br />
11
GESUNDHEIT<br />
COVID-19<br />
WIRKT DIE HIV-THERAPIE<br />
AUCH GEGEN COVID-19?<br />
Als vor drei Jahren ein neuartiges Corona-Virus seinen<br />
Siegeszug um die Welt antrat, waren einige Wirkstoffe<br />
aus der HIV-Therapie schnell als Mitfavoriten um<br />
das Rennen gegen die von SARS-CoV-2 ausgelöste,<br />
schwere Lungenkrankheit COVID-19 ausgemacht.<br />
Auf die Kombi kommt es an<br />
Ende 2022 wurden die Ergebnisse<br />
einer Studie veröffentlicht, die auch<br />
die Wirksamkeit von Lopinavir-<br />
Ritonavir zur Behandlung von<br />
Patienten mit schwerstem Verlauf<br />
untersuchte. Die Kombination war<br />
vor allem deshalb als aussichtsreich<br />
ins Rennen gegangen, weil das erste<br />
zugelassene oral einzunehmende<br />
Medikament zur Behandlung von<br />
COVID-19 mit hoher Wirksamkeit<br />
ebenfalls Ritonavir enthält: Paxlovid. Anders als im dortigen<br />
Zusammenspiel mit dem neuen, speziell gegen SARS-CoV-2<br />
entwickelten Proteaseinhibitor Nirmatrelvir konnte bei der in<br />
JAMA veröffentlichten Studie allerdings keine Wirksamkeit für<br />
Lopinavir-Ritonavir festgestellt werden.<br />
Dass eine der zahlreichen HIV-Therapie-Kombinationen quasi<br />
als Nebeneffekt ihrer Proteaseinhibitoren auch gegen COVID-19<br />
hilft, ist damit noch einmal ein gutes Stück unwahrscheinlicher<br />
geworden. Zu unterschiedlich sind offenbar die Protease-Enzyme<br />
des RNA-Virus SARS-CoV-2 und die der HI-Retroviren aufgebaut.<br />
„Dass eine der zahlreichen HIV-Therapie-Kombinationen<br />
(...) auch gegen<br />
COVID-19 hilft, ist damit noch einmal<br />
ein gutes Stück unwahrscheinlicher<br />
geworden. „<br />
Autor: Christian Knuth<br />
i<br />
PROTEASE<br />
(eigentlich Peptidasen)<br />
sind Enzyme, die<br />
Proteine oder Peptide<br />
spalten. Diese proteolytischen<br />
Enzyme werden<br />
von RNA-Viren (Tollwut,<br />
Grippe, SARS, Influenza)<br />
benötigt, um den<br />
Vermehrungsprozess<br />
im Körper in Gang zu<br />
setzen. Das eigentliche<br />
Virus bildet große Proteinmoleküle,<br />
die dann<br />
durch die Protease-Enzyme<br />
in Einzelteile zerlegt<br />
werden. Erst diese<br />
kleinen RNA-Moleküle<br />
können beim RNA-Virus<br />
durch eigene virale<br />
Polymerase vermehrt<br />
werden. HIV gehört zur<br />
Klasse der Retroviren.<br />
Diese „schmuggeln“ die<br />
von der Protease zerlegten<br />
RNA-Sequenzen<br />
in die DNA-Information<br />
einer Wirtszelle,<br />
um von dieser und ihren<br />
körpereigenen Polymerasen<br />
reproduziert zu<br />
werden. Obwohl also<br />
beide Virenarten völlig<br />
unterschiedlich sind,<br />
funktioniert der Beginn<br />
ihrer Vermehrung im<br />
Körper des Wirtes auf<br />
sehr ähnliche Weise.<br />
12 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
ALLES<br />
MIT<br />
UNTEN-<br />
RUM.<br />
(UND OBENRUM NATÜRLICH AUCH.)<br />
HIV · Hepatitis · PrEP · Diabetologie · Muskelaufbau · Mikrobiom<br />
Sexuelle Gesundheit · Medizinalcannabis · Trans*/Enby sensibilisiert<br />
INHABER: NICO DANIEL REINOLD E.K.<br />
DANZIGER STRASSE 5<br />
BERLIN-PRENZLAUER BERG<br />
TELEFON 030 / 442 77 67<br />
HELLO@SCHOENHAUSER.FAMILY<br />
SCHOENHAUSER.FAMILY<br />
#WeAreFamily<br />
SCHÖNHAUSER<br />
APOTHEKE<br />
13
NP-DE-HVU-ADVT-220006
Christopher ist auf der Suche nach der Einen,<br />
die in seinem Dschungel noch fehlt.<br />
DU BIST<br />
INDIVIDUELL<br />
UND VERDIENST EINE HIV-THERAPIE,<br />
DIE DAS AUCH IST<br />
Ob Pille, Spritze oder<br />
Infusion – sprich mit<br />
deinem/r Ärzt*in über<br />
eine Therapie, die zu<br />
dir passt.<br />
Mehr zum Leben mit HIV unter livlife.de
GESUNDHEIT<br />
HIV<br />
INDIVIDUELLE<br />
THERAPIEMÖGLICHKEITEN<br />
FÜR HIV-POSITIVE MENSCHEN<br />
Jeder Mensch besitzt eine völlig einzigartige Persönlichkeit, die einen großen<br />
Einfluss darauf hat, wie man das eigene Leben gestaltet. Die individuellen<br />
Eigenschaften, Wünsche und Bedürfnisse sind allesamt ein wichtiger Teil dieser<br />
Persönlichkeit. Nach außen hin sind diese für andere meist nicht auf den ersten<br />
Blick sichtbar und bleiben im Verborgenen, wenn man sie nicht aktiv teilt.<br />
Besonders die eigenen Bedürfnisse bestimmen,<br />
wie wir unser Leben führen. Oft sind wir uns derer<br />
aber selbst gar nicht so wirklich klar. Dabei<br />
können wir unser Leben nur dann bewusst so<br />
gestalten, dass wir glücklich sind und eine hohe<br />
Lebensqualität verspüren, wenn wir unsere<br />
Bedürfnisse wirklich kennen.<br />
Die Kunst sich selbst zu akzeptieren<br />
Für HIV-positive Menschen spielt zudem das<br />
Akzeptieren der Diagnose eine Schlüsselrolle<br />
zum Erhalt der eigenen Lebensqualität: Denn<br />
HIV kann nur zu einem kleineren Teil im Leben<br />
werden, wenn man sich im Alltag nicht davon<br />
dominieren lässt.<br />
16 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
denen es als HIV-positiver Mensch gut zurechtzukommen<br />
gilt.<br />
Beispielsweise ist es wichtig, die Therapie gut<br />
in den Alltag zu integrieren, sodass diese einen<br />
möglichst wenig einschränkt oder belastet<br />
– wie etwa durch unerwünschte Wirkungen<br />
oder auch psychische Belastungen, wie das<br />
Verstecken der HIV-Medikamente aus Angst,<br />
dass diese entdeckt werden. Man benötigt<br />
dazu also auch eine HIV-Therapie, die sich nach<br />
einem selbst und der einzigartigen Persönlichkeit<br />
richtet, ganz nach dem Motto „Meine<br />
Therapie richtet sich nach mir, nicht ich mich<br />
nach der Therapie“.<br />
Das kann einem auf unterschiedliche Art und<br />
Weise gelingen: Wichtig ist es zunächst, den Blick<br />
nach innen zu richten. Wenn man sich gut über HIV<br />
und das positive Leben informiert und für sich einen<br />
gelassenen Umgang damit findet, dann führt<br />
das zu Selbstakzeptanz. Ebenso ist es aber auch<br />
hilfreich, sich im Außen ein Umfeld zu schaffen, in<br />
dem man als HIV-positiver Mensch so akzeptiert<br />
wird, wie man ist – mit all den bunten Facetten der<br />
eigenen Persönlichkeit - und von anderen eben<br />
nicht bloß über das Virus definiert wird.<br />
Das Leben mit HIV bewusst<br />
selbst gestalten<br />
NP-DE-HVU-ADVR-<strong>23</strong>0003<br />
Wenn man sich selbst so akzeptieren kann, wie<br />
man ist, dann hat man eine gute Basis, um sich<br />
ganz bewusst im Leben mit HIV neu einzurichten.<br />
Denn auch wenn die Diagnose womöglich<br />
schon eine längere Zeit zurück liegt, gibt es<br />
neben den regelmäßigen Arztbesuchen auch<br />
andere Routinen und Lebenssituationen, mit<br />
Wie finde ich eine Therapie,<br />
die sich nach mir richtet?<br />
Um eine für sich selbst optimale Therapie zu<br />
finden, hilft es, sich als Erstes einmal Gedanken<br />
zur aktuellen Situation zu machen: Ist man<br />
viel unterwegs und fühlt sich gestresst durch<br />
die Sorge, die Tabletten vielleicht doch mal zu<br />
vergessen? Oder belastet einen womöglich<br />
die tägliche Einnahme der Tabletten, da sie<br />
eine regelmäßige Erinnerung an den eigenen<br />
HIV-Status ist, der im Leben ansonsten keine<br />
Rolle spielt?<br />
Grundsätzlich ist es hilfreich, die HIV-Therapie<br />
als Freund zu betrachten und nicht als Feind.<br />
Die Therapie ist ein Begleiter, der einen beschützt,<br />
ohne dass er sich aufdrängt. Psychische<br />
Belastungen oder unerwünschte Wirkungen<br />
muss man dabei nicht einfach hinnehmen.<br />
Es gibt mittlerweile vielfältige und innovative<br />
Therapieoptionen, die auch verträglicher sind<br />
als viele der alten Therapien.<br />
Neben der täglichen Tablette gibt es zudem<br />
auch die Möglichkeiten einer Spritze oder<br />
Infusion. Ein Wissen um diese verschiedenen<br />
Therapieoptionen ist von großer Bedeutung,<br />
denn so kann man selbst aktiv nach Lösungen<br />
suchen und unter den unterschiedlichen<br />
Therapiemöglichkeiten gemeinsam mit dem/<br />
der Ärzt*in diejenige auswählen, die am besten<br />
zum eigenen Leben passt und HIV dadurch zu<br />
kleinerem Teil im Alltag macht.<br />
17
GESUNDHEIT<br />
HIV<br />
steht, dann sollte man gemeinsam mit dem/<br />
der Ärzt*in prüfen, welche Möglichkeiten der<br />
Umstellung oder Vereinfachung der Therapie<br />
es gibt.<br />
Auch der Austausch mit anderen HIV-positiven<br />
Menschen über deren jeweilige Therapie,<br />
etwa mit Freund*innen oder im Rahmen der<br />
Selbsthilfe, kann hilfreich sein. Bei solchen Gesprächen<br />
erfährt man andere Perspektiven und<br />
bemerkt dabei schnell, dass es kein „one fits<br />
all“ HIV-Medikament gibt, sondern jeder Mensch<br />
eine individuelle und zum eigenen Leben passende<br />
Therapie verdient.<br />
Eine individuelle HIV-Therapie –<br />
was ist das eigentlich?<br />
Bei der Auswahl einer geeigneten, individuellen<br />
Therapie prüft der/die Ärzt*in zunächst, ob<br />
einem alle verfügbaren Optionen offenstehen<br />
oder möglicherweise gegen bestimmt Wirkstoffe<br />
Resistenzen vorliegen.<br />
Auch die persönlichen Vorlieben spielen bei der<br />
Wahl eine wichtige Rolle: Ist man beispielsweise<br />
eher Freund von täglichen Tabletten oder bevorzugt<br />
man Spritzen oder Infusionen, weil man eine<br />
Tablettenmüdigkeit verspürt, Schluckbeschwerden<br />
hat oder einfach nicht täglich an den eigenen<br />
HIV-Status erinnert werden möchte?<br />
Wenn die aktuelle Therapie nicht mit den eigenen<br />
Bedürfnissen und Wünschen im Einklang<br />
Gemeinsam mit dem/der Ärzt*in<br />
die optimale Therapie finden<br />
Ein offenes Gespräch mit dem/der Ärzt*in zu<br />
den verschiedenen Therapieoptionen hat den<br />
Vorteil, dass man nicht nur die aktuelle Situation<br />
betrachtet, sondern auch über zukünftige<br />
Entwicklungen informiert ist.<br />
So wie es unter den HIV-positiven Menschen<br />
eine riesige Diversität gibt, existiert bereits<br />
jetzt schon eine große Vielfalt an Möglichkeiten<br />
in der Behandlung von HIV: Es gibt mittlerweile<br />
unterschiedliche Substanzen, verschiedene<br />
Wirkweisen der Medikamente sowie mehrere<br />
Applikationsformen – neben den Tabletten auch<br />
noch Spritzen oder Infusionen. Auch zukünftig<br />
wird es weitere und neue Optionen geben.<br />
Genau wie man heute bei den meisten Tabletten<br />
selbst entscheiden kann, ob man diese früh,<br />
mittags oder abends einnimmt, so kann man<br />
auch zwischen den unterschiedlichen Therapieformen<br />
Spritze, Tablette oder Infusion gemeinsam<br />
mit dem/der Ärzt*in wählen, welche man<br />
persönlich bevorzugt.<br />
Bei der Auswahl aus den verschiedenen Therapiemöglichkeiten<br />
befindet man sich heutzutage<br />
also in der glücklichen Situation, dass man diese<br />
nach den eigenen Bedürfnissen und passend<br />
zum eigenen Leben auswählen kann und sich<br />
dabei keine Gedanken mehr über die Wirksamkeit<br />
moderner Therapien machen muss. Die<br />
Wahl einer geeigneten HIV-Therapie kommt<br />
nicht mehr aus der Not heraus. Es ist also diese<br />
freie Wahl aus einer Vielzahl an Möglichkeiten,<br />
welche dazu beiträgt, dass HIV zu einem kleineren<br />
Teil im Leben wird.<br />
Weitere Informationen zum Leben mit<br />
HIV sowie persönliche Geschichten von<br />
HIV-positiven Menschen findest du unter<br />
www.livlife.de<br />
Unterstützt von ViiV Healthcare<br />
18 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
Ihr Zentrum für sexuelle Gesundheit<br />
STI, Hepatitis, HIV, PrEP und PEP – wir sind gerne für Sie da!<br />
Sie möchten sich präventivmedizinisch beraten und untersuchen lassen<br />
oder hatten einen möglichen Kontakt mit Erregern?<br />
Vereinbaren Sie gerne einen Termin bei uns. Über unser Studienzentrum haben<br />
Sie zudem die Möglichkeit, an wissenschaftlichen Studien teilzunehmen und so<br />
aktiv an der medizinischen Forschung mitzuwirken und von ihr zu profitieren.<br />
Wir freuen uns auf Sie!<br />
Prävention<br />
Beratung<br />
Diagnostik<br />
Therapie<br />
Interdisziplinäres HIV Zentrum IZAR<br />
Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München<br />
Ismaninger Straße 22, 81675 München<br />
E-Mail: IZAR@mri.tum.de, Telefon: 089 / 4140 - 2451<br />
www.mri.tum.de/hiv-zentrum-izar<br />
19
GESUNDHEIT<br />
HIV<br />
HIV: HEILUNG AUS<br />
HAMBURG?<br />
Autor: Christian Knuth<br />
Foto: DrAfter1<strong>23</strong> / istockphoto.com<br />
Es ist offenbar so weit: Seit 2015/2016 beobachtet nicht mehr nur<br />
die Fachwelt die Forschungsarbeiten von Prof. Joachim Hauber und<br />
Team am Leibniz-Institut für Virologie und Prof. Frank Buchholz an<br />
der Technischen Universität Dresden und vormals am Max-Planck-<br />
Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik. Jetzt geht ihre<br />
Forschung in die – vorerst zu Studien- und Weiterentwicklungszwecken<br />
– therapeutische Anwendung.<br />
Die von den Forschern entwickelte Designer-<br />
Rekombinase „Brec1“ erkennt und entfernt den<br />
Bauplan des AIDS-Erregers HIV aus dem Erbgut<br />
infizierter Zellen. Diese vereinfacht als Genschere<br />
bezeichnete Genom-Editierungstechnologie<br />
unterscheidet sich von der in den USA bereits<br />
angewendeten CRISPR-Technologie vor allem<br />
durch ihre Präzision inklusive völlig fehlerfreier<br />
Verknüpfung der durchtrennten Genbaupläne.<br />
Mit dieser Therapie kann es erstmals gelingen,<br />
infizierte Zellen dauerhaft und präzise von HIV zu<br />
befreien und Infektionen mit dem AIDS-Erreger<br />
HIV wieder rückgängig zu machen.<br />
Ein medizinischer Durchbruch und zumindest<br />
in Tests so erfolgreich, dass „Brec1“ zeitnah,<br />
finanziert über öffentliche Gelder durch<br />
das BMBF, die BWFGB Hamburg und die Else<br />
Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS), in einer<br />
ersten klinischen Studie der Phase Ib/IIa als<br />
Gentherapie-Studie in Stammzellen am Universitätsklinikum<br />
Hamburg (UKE) in Personen<br />
mit HIV getestet wird. Um danach umgehend<br />
mit der klinischen Zulassungsstudie (Phase<br />
IIb/IIIa) beginnen zu können, konnte das aus<br />
dem Leibniz-Institut zu diesem Zweck ausgegründete<br />
Start-up „Provirex“ Investoren<br />
20 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
Wir sind eine junge, dynamische HIV-Schwerpunktpraxis<br />
mit einem vielfältigen Angebot rund um das Thema:<br />
Hausärztliche / internistische Versorgung<br />
Sexuell übertragbare Infektionen (STD)<br />
HIV-PrEP<br />
HIV/Aids<br />
Hepatitis<br />
Suchtmedizin<br />
„Wir freuen uns darauf,<br />
Sie in unserer Praxis<br />
begrüßen zu dürfen!“<br />
Dr. med. Nino Ochana<br />
Praxisinhaber<br />
Hohenzollernring 26 · 50672 Köln · Tel 0221/255522<br />
www.praxis-am-ring.com<br />
Infektiologie<br />
Ärzteforum Seestrasse<br />
Medizinisches Versorgungszentrum<br />
Schwerpunktpraxis für HIV/AIDS,<br />
Infektiologie, Hepatologie, Suchtmedizin,<br />
Hausärztliche Versorgung<br />
Infektiologie Ärzteforum Seestrasse<br />
Seestraße 64<br />
(Eingang: Oudenarder Straße)<br />
13347 Berlin<br />
Tel.: 030 . 455 095 - 0<br />
Fax: 030 . 455 095 - 22<br />
praxis@infektiologie-seestrasse.de<br />
FOCUS Siegel für:<br />
Priv. Doz. Dr. med.<br />
Wolfgang Schmidt<br />
Unser Team<br />
Priv. Doz. Dr. med. Wolfgang Schmidt<br />
Priv. Doz. Dr. med. Walter Heise<br />
Dr. med. Gunnar Urban<br />
Dr. med. Max Bender<br />
Dr. med. Anja-Sophie Krauss<br />
Dr. med. Luca Schifignano<br />
Dr. med. Luca Stein<br />
Dr. med. Thoralf Frank Thamm<br />
Dr. med. Christian Träder<br />
www.infektiologie-seestrasse.de<br />
21
GESUNDHEIT<br />
HIV<br />
Spengler Wiescholek Architekten Stadtplaner, WES GmbH Landschaftsarchitekten, Urban Catalyst GmbH, Visualisierung: Moka-studio, Luftbild: Matthias Friedel<br />
gewinnen, die ein Therapie-Hub in Hamburg<br />
finanzieren.<br />
PROF. DR. JOACHIM HAUBER sieht sein Team auf der<br />
Zielgeraden:<br />
„Lange Jahre beharrlicher Teamarbeit resultieren<br />
jetzt in der Anwendung einer völlig<br />
neuartigen Therapie. Das ist die ultimative<br />
Auszeichnung wissenschaftlicher Forschung<br />
und macht uns alle sehr stolz.“<br />
DR. ERIK HOPPE vom Investor Bioventure<br />
erklärt in der Mitteilung über die nun so<br />
konkreten Pläne:<br />
„Durch PROVIREX haben wir zum ersten Mal<br />
die Chance, HIV weltweit auszurotten und viele<br />
weitere Krankheiten durch personalisierte<br />
Genome-Editing-Medizin zu behandeln. Wir<br />
kennen Prof. Hauber bereits sehr lange und<br />
haben intensiv zusammengearbeitet, um diese<br />
wichtigen nächsten Schritte zu ermöglichen. In<br />
diesem Investment ist es uns wieder gelungen,<br />
eine Gruppe von sehr erfolgreichen Unternehmern<br />
und deren Familien als Mitinvestoren für<br />
den Bioventure Club Deal zu gewinnen.“<br />
Marktreife direkt nach Phase-3-Studie?<br />
Parallel zu den Studien sollen neue Verabreichungsformen<br />
von Designer-Rekombinasen,<br />
die eine leichtere und direkte Verabreichung<br />
mittels einer Injektion ermöglichen, entwickelt<br />
werden. Diese würden den erhofften Markt<br />
erheblich erweitern und erstmals ein Werkzeug<br />
für die weltweite Ausrottung von HIV bieten. Als<br />
Plattformtechnologie genutzt, könnten „Brec1“<br />
weitere Genscheren für viele andere Anwendungsgebiete<br />
folgen.<br />
Die in der Science City Hamburg Bahrenfeld<br />
geplanten Reinräume für die Produktion werden<br />
aufgrund der umgesetzten erhöhten behördlichen<br />
Sicherheitsanforderungen erstmals eine<br />
moderne personalisierte Medizin ermöglichen,<br />
die auch für Menschen, die mit HIV leben, zugänglich<br />
sein wird. „Dieser Therapie-Hub wird<br />
einerseits die klinische Weiterentwicklung und<br />
wirtschaftliche Verwertung der Brec1-Technologie<br />
ermöglichen und andererseits die Freie<br />
und Hansestadt Hamburg im Bereich moderner<br />
Biomedizin europaweit in eine Führungsposition<br />
bringen,“ so die Hoffnung des PROVIREX-Teams<br />
und aller Beteiligten.<br />
www.provirex.de<br />
22 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
KOMPROMISSLOS<br />
L(I)EBEN.<br />
Das geht auch mit HIV.<br />
NP-DE-HVU-ADVT-220002 04.2022<br />
In der digitalen HIV-Broschüre fi ndest du alle<br />
wichtigen Infos – für ein gutes Leben mit HIV.<br />
Jetzt scannen und mehr erfahren!
GESUNDHEIT<br />
HIV<br />
HEILUNG VON HIV<br />
BEI ZWEI WEITEREN PATIENTEN<br />
NACHGEWIESEN<br />
FORSCHUNG<br />
Autor: Martin Lewicki<br />
Die Corona-Pandemie hat andere Krankheiten<br />
wie AIDS und Krebs in den Hintergrund gerückt.<br />
Zum Glück gab es keinen Stillstand in der Forschung.<br />
So gibt es neue Hoffnung für HIV-positive<br />
Patienten, denn offenbar wurden in den<br />
letzten Monaten zwei weitere Menschen geheilt<br />
und sind virusfrei. Und das auf unterschiedlichen<br />
Wegen.<br />
Foto: Edward Jenner / pexels.com<br />
Trotz der Dominanz des Coronavirus<br />
in den vergangenen drei<br />
Jahren, wurde im Hintergrund<br />
weiterhin an anderen Erkrankungen<br />
wie der Infektion mit HIV<br />
(Humanes Immundefizienz-Virus)<br />
geforscht. Und es gibt gute<br />
Nachrichten: Offenbar konnten<br />
zwei weitere Menschen mit zwei<br />
unterschiedlichen Therapien<br />
das hartnäckige Virus besiegen.<br />
Das wurde auf der diesjährigen<br />
internationalen AIDS-Konferenz<br />
in Montreal verkündet.<br />
Rückenmarktransplantation<br />
mit HIV-resistenten<br />
Zellen<br />
Bei der einen Person handelte<br />
es sich um einen US-Amerikaner,<br />
der einer Krebstherapie in<br />
Kalifornien unterzogen wurde.<br />
Dabei bekam der Krebspatient<br />
das Rückenmark eines<br />
Spenders transplantiert, der<br />
immun gegen HIV ist. Obwohl die<br />
Behandlung in erster Linie der<br />
Heilung einer Leukämie-Erkrankung<br />
diente, erhielt der Patient<br />
vom Spender gleichzeitig HIV-resistente<br />
Zellen.<br />
Der Patient ist mittlerweile 66<br />
Jahre alt und lebte 31 Jahre lang<br />
mit HIV. Erst vor drei Jahren<br />
wurde er der Leukämie-Therapie<br />
unterzogen. Seitdem ist<br />
24 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
der Amerikaner frei von HIV. Wie seine Ärztin Jana<br />
Dickter auf der AIDS-Konferenz in Montreal verkündete,<br />
gibt es keine Hinweise mehr, dass sich<br />
das Virus im Körper vermehrt. Nun gibt es Hoffnung,<br />
dass die gleiche Strategie in Zukunft auch<br />
bei anderen Patienten funktionieren könnte, die<br />
sowohl Leukämie als auch HIV haben.<br />
Diese Art der Behandlung wurde an mindestens<br />
zwei weiteren Patienten erfolgreich durchgeführt.<br />
Erstmals in Berlin 2007 und zuletzt<br />
auch in London im Jahr 2019. In beiden Fällen<br />
erhielten die Patienten das Knochenmark von<br />
Spendern, die HIV-resistente Antikörper hatten.<br />
Bei den Antikörpern handelt es sich um eine Mutation,<br />
die einige Menschen vor der Ansteckung<br />
mit HIV schützt. Diese Art der Therapie kommt<br />
allerdings nicht für alle HIV-Patienten in Frage,<br />
sondern eher für die steigende Anzahl der<br />
älteren Betroffenen mit Leukämie.<br />
Immunsystem mit Selbstheilungskräften<br />
bekämpft ebenfalls HIV<br />
Bei dem zweiten Fall, der auf der AIDS-Konferenz<br />
vorgestellt wurde, handelt es sich um eine<br />
Frau, die über ein Immunsystem mit besonderen<br />
Selbstheilungskräften verfügt. Die Spanierin<br />
ist offenbar seit mittlerweile 15 Jahren frei von<br />
HIV. Davor hatte sie ganz normale antiretrovirale<br />
Medikamente gegen HIV eingenommen.<br />
Sobald man die Medikamente absetzt, fängt<br />
das Virus normalerweise an, sich im Körper zu<br />
vermehren. Doch nicht in diesem Fall.<br />
Die Ärzte gehen davon aus, dass die Spanierin zu<br />
einer besonderen Gruppe von Menschen<br />
gehört. Diese bezeichnet man als „Elite Controller“,<br />
denn sie verfügen über ein Immunsystem,<br />
welches das HI-Virus auf natürliche Weise angreifen<br />
und an der Reproduktion hindern kann. Und<br />
das ganz ohne Medikamente. Demnach soll die<br />
HIV-Viruslast im Körper der Patienten von alleine<br />
um 98 Prozent zurückgegangen sein.<br />
Bislang ist jedoch unbekannt, wie hoch der<br />
Anteil der „Elite Controller“ in der Bevölkerung<br />
ist. Dokumentiert wurden lediglich zwei weitere<br />
Fälle weltweit, die diese Art der Selbstheilung<br />
aufweisen.<br />
Die beiden veröffentlichten Fälle sind ein<br />
Hoffnungsschimmer für Millionen von<br />
HIV-Patienten weltweit. Denn obwohl sich das<br />
HI-Virus mit Medikamenten gut unterdrücken<br />
lässt, ist es bislang unmöglich, es komplett aus<br />
dem Körper zu beseitigen. Insbesondere der<br />
Fall der Spanierin zeigt, dass das Immunsystem<br />
in einigen Fällen selbstständig eine Heilung<br />
von HIV erreichen kann. Forscher wollen nun<br />
herausfinden, welcher Mechanismus dahintersteckt<br />
und ob dieser bei anderen Menschen<br />
aktiviert werden kann.<br />
<strong>23</strong>.–25.03.20<strong>23</strong>, Bonn<br />
HIV und AIDS –<br />
(k)eine Generationenfrage<br />
Der Community-Treffpunkt 20<strong>23</strong><br />
Mehr unter doeak-kongress.de<br />
doeak_anzeige_120x55.indd 1 01.02.20<strong>23</strong> 16:03:31<br />
25
GESUNDHEIT<br />
INFEKTIOLOGIE<br />
KREBSTHERAPIE<br />
WIE SICH TUMORZELLEN BALD SELBST<br />
ZERSTÖREN KÖNNTEN<br />
Autor: Martin Lewicki<br />
Krebserkrankungen gehören zu den größten Herausforderungen der<br />
Medizin. Für viele Menschen kommt die Diagnose eines bösartigen Tumors<br />
aus dem Nichts und bedeutet oft ein Todesurteil. Doch Forscher arbeiten<br />
bereits daran, bei Tumorzellen eine Art „Selbstzerstörung“ zu aktivieren.<br />
Grafik: vandenuj / pixabay<br />
Krebs entsteht, wenn sich Körperzellen unkontrolliert<br />
vermehren. Sie bilden bösartige<br />
Tumore, die Organe im ganzen Körper befallen<br />
können. Die Entstehung der unterschiedlichen<br />
Krebsarten, der Krebsverlauf und die Therapie<br />
sind sehr komplex. Deswegen kann es beispielsweise<br />
passieren, dass durch eine Chemotherapie<br />
erfolgreich bekämpfter Krebs nach Monaten<br />
oder gar Jahren wiederkehrt.<br />
Bei der Chemotherapie zerstört man Tumorzellen,<br />
indem die Zellteilung im Körper generell<br />
gehemmt wird. Allerdings werden dabei alle in<br />
Teilung befindlichen Zellen abgetötet, was unter<br />
26 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
anderem den Haarausfall bei Patienten<br />
bewirkt. Mit neuen Therapieansätzen<br />
versucht man, die Wachstumsfaktoren der<br />
Krebszellen direkt anzugreifen, was mit<br />
weniger Nebenwirkungen verbunden ist.<br />
So haben es Forscher auf ein Gen namens<br />
MYC abgesehen. Denn in mutierter Form ist<br />
es bei vielen Krebsarten für das Wachstum<br />
verantwortlich. Bislang war es schwierig,<br />
das Gen direkt anzugreifen. Nun haben Wissenschaftler<br />
vom Perelman-Medizininstitut<br />
der Universität von Pennsylvania (USA)<br />
einen anderen Weg gefunden, um das Gen<br />
auszuschalten.<br />
Ein Protein bewirkt die Selbstzerstörung<br />
der Krebszellen<br />
Den Forschern gelang es, die Wachstumskette<br />
zu unterbrechen, indem sie ein<br />
beteiligtes Protein namens ATF4 blockierten.<br />
ATF4 aktiviert die Gene, welche MYC für das<br />
Wachstum braucht. Außerdem steuert es<br />
die Menge des produzierten Proteins in den<br />
Tumorzellen. Als die Forscher ATF4 ausschalteten,<br />
produzierten die Tumorzellen unkontrolliert<br />
zu viel Protein, bis sie daran starben.<br />
Damit wurde sozusagen eine Selbstzerstörung<br />
der Krebszellen herbeigeführt.<br />
Die Forscher konnten den Vorgang sowohl<br />
bei Zellkulturen als auch bei Mäusen mit<br />
Dickdarm- und Lymphknotenkrebs beobachten.<br />
Für eine gute Aussicht als neuen<br />
Ansatz in der Krebstherapie spricht die<br />
Tatsache, dass Hemmstoffe für die ATF4-<br />
Synthese bereits existieren. In weiteren<br />
Untersuchungen wollen die Forscher<br />
herausfinden, ob diese Vorgehensweise<br />
keine ernsthaften Nebenwirkungen hat.<br />
Außerdem bedarf es weiterer Forschung,<br />
um mehr über die genaue Funktionsweise<br />
von ATF4 herausfinden und ob es noch weitere<br />
Eingriffsmöglichkeiten in den Wachstumsprozess<br />
der Tumorzellen gibt. Dennoch<br />
liefern die bisherigen Forschungsergebnisse<br />
neue Hoffnung im Kampf gegen Krebs.<br />
PRAXISTEAM<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
Reise- &<br />
Tauchmedizin<br />
Mpox<br />
Impfung<br />
Hepatitis<br />
B & C<br />
Behandlung<br />
PrEP<br />
HIV<br />
Diagnose &<br />
Therapie<br />
DR. MED. INGO OCHLAST<br />
FA für Allgemein- und Arbeitsmedizin,<br />
Hausärztliche Versorgung<br />
Petersburger Str. 94, 10247 Berlin<br />
Tel. 030 420 82 47 70<br />
www.praxisteam-friedrichshain.de<br />
27
GESUNDHEIT<br />
INFEKTIOLOGIE<br />
PROSTATAKREBS<br />
BLEIBT OFT UNTER DEM RADAR<br />
Autor: Marco Bast<br />
Foto: freepik<br />
Prostatakrebs – ein Thema, das bei vielen Männern nur wenig Aufmerksamkeit<br />
genießt. Dabei ist Prostatakrebs in Deutschland mit 22,7 %<br />
die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Das Robert Koch-Institut<br />
veröffentlichte 2018 die Zahl von 65.200 Neuerkrankungen. Neben<br />
Lungen- und Darmkrebs mit höheren Todeszahlen verlaufen bei<br />
Prostatakrebs jedoch ganze 25 % tödlich.<br />
Regelmäßige Vorsorge rettet Leben<br />
Die meisten Menschen suchen erst dann einen<br />
Arzt auf, wenn sie Beschwerden und Symptome<br />
feststellen. Wie es bei Krebserkrankung<br />
oftmals der Fall ist, bedeuten merkbare<br />
Beschwerden eine bereits fortgeschrittene<br />
Streuung der Krebszellen mit Metastasenbildung.<br />
Um diesem Fall präventiv entgegenzuwirken,<br />
sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen<br />
nicht nur eine gute Idee, sondern<br />
von Ärzten ab dem 45. Lebensjahr dringend<br />
angeraten. Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum<br />
(DKFZ) kann in Deutschland<br />
jeder krankenversicherte Mann ab 45 Jahren<br />
pro Jahr eine Tastuntersuchung der Prostata in<br />
Anspruch nehmen.<br />
28 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
Bereits vor mehr als zehn Jahren haben<br />
skandinavische Forscher erkannt, dass ein<br />
Screening zur Vorsorgeuntersuchung den<br />
Prostatakrebs nicht nur frühzeitig, sondern<br />
auch in einem noch heilbaren Stadium erkennen<br />
kann. Welchen Unterschied das Auslassen eines<br />
Screenings nach sich zieht, veranschaulicht<br />
eine Untersuchung des National Prostate Cancer<br />
Service aus England. Nach den vorliegenden<br />
Daten liegt die Anzahl an Tumoren, die erst nach<br />
Metastasenbildung erkannt wurden, bei ganzen<br />
13 % bei Männern aus Wales und England, die<br />
erst mit Beschwerden einen Arzt konsultierten.<br />
Wer ein solches Screening jedoch wahrnimmt,<br />
verringert den Wert, laut den skandinavischen<br />
Forschern, auf 2,5 %.<br />
Eine Gruppe um Vincent Gnanapragasam von der<br />
University of Cambridge merkt an, dass es heutzutage<br />
aussagekräftige Methoden gibt, um eine<br />
unnötige Gewebeentnahme bei der Früherkennungsuntersuchung<br />
zu vermeiden. Damit eine<br />
Präventivuntersuchung nicht direkt operativ<br />
erfolgen muss, kann die Prostata außerdem<br />
über den Enddarm abgetastet werden oder es<br />
wird eine Magnetresonanztomografie erstellt.<br />
Christian Gratzke, Der Chef der Urologie im Universitätsklinikum<br />
Freiburg, merkt an, dass sich<br />
Mediziner in den vergangenen Jahren „viele Gedanken<br />
darüber gemacht [haben], wie operative<br />
Eingriffe vermieden werden können“. Inzwischen<br />
kommt es erst dann zu einer Gewebeentnahme<br />
(Biopsie), wenn sich aus den nicht<br />
invasiven Untersuchungen ein Verdacht ergibt.<br />
Kein Grund für Scham und Scheu<br />
Trotz der Tatsache, dass das Prostatakrebsrisiko<br />
nicht zu unterschätzen ist, wird das Thema<br />
sowohl medial als auch gesellschaftlich nicht<br />
ausreichend thematisiert. „Männer sollten sich<br />
nicht scheuen, mit ihrem Hausarzt über Tests<br />
und den Wert des PSA-Tests zu sprechen, insbesondere<br />
wenn sie in ihrer Familie Prostatakrebs<br />
hatten oder andere Risikofaktoren haben“,<br />
so Gnanapragasam. Die PSA-Ermittlung dient<br />
der Untersuchung der prostataspezifischen<br />
Antigene im Blut, jedoch ist dieser Befund nur<br />
bedingt verlässlich, denn fälschlich positive<br />
Ergebnisse sind hier möglich. Das gesellschaftliche<br />
Schweigen über das Thema ist nicht das<br />
Einzige, was das Team Gnanapragasam und<br />
Kollegen an dem Umgang mit der Erkrankung<br />
stört. Sie beklagen außerdem, dass auch in<br />
nationalen Leitlinien diese Krebserkrankung in<br />
Verbindung mit Symptomen wie schmerzhaftem<br />
Urinieren gemacht wird. Solche Annahmen<br />
können die Tatsache, dass Prostatakrebs eine<br />
schleichende und oftmals unauffällige Erkrankung<br />
ist, abschwächen und somit Männer in<br />
falscher Sicherheit wiegen. Ein offener Umgang<br />
mit diesem Problem ist somit wichtig, um eine<br />
Selbstverständlichkeit zur Untersuchung bei<br />
allen Männern zu erreichen.<br />
VERGRÖSSERTE PROSTATA MIT BÖSARTIGEN TUMOREN<br />
Blase<br />
Prostata<br />
Tumore<br />
Harnröhre<br />
Grafik: vecteezy<br />
29
GESUNDHEIT<br />
INFEKTIOLOGIE<br />
GESCHLECHTS-<br />
KRANKHEITEN<br />
AUF DEM VORMARSCH<br />
Autor: Marco Bast<br />
Foto: freepik<br />
Das Thema sexuell übertragbare Erkrankungen (STD) wird in den<br />
letzten Jahren vermehrt Gegenstand zahlreicher Studien: Die<br />
Zahl der Infektionen von Jahr zu Jahr erhöht sich. Auch wenn die<br />
LGBTQIA*-Community in Sachen regulärer Untersuchungen und<br />
Präventionsmaßnahmen erfahrener ist als die heteronormative<br />
Mehrheitsgesellschaft, sind auch hier die Ergebnisse der Studien<br />
erschreckend. Der einst stabile Wert an Geschlechtskrankheiten aus<br />
den 1990er-Jahren ist hierzulande schon längst Geschichte.<br />
30 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
Woher kommt das Hoch an Infektionen?<br />
Die Welt geht heutzutage offener und<br />
selbstverständlicher mit der Problematik<br />
der Geschlechtskrankheiten um als früher,<br />
jedoch geht die Gesellschaft auch aktiver auf<br />
Partnersuche – und das meist im Internet.<br />
Norbert Brockmeyer, Präsident der Deutschen<br />
STI-Gesellschaft, führt an, dass „immer, wenn<br />
eine neue Technologie kam, gerade auch beim<br />
Online-Dating, […] die Sexualkontakte und die<br />
sexuell übertragbaren Infektionen gestiegen“<br />
sind. Somit führt die erleichterte Partnersuche<br />
dank Tinder, Grindr und Co. zu einem Anstieg<br />
an Sexualkontakten und in weiterer Folge zu<br />
einer Zunahme von STDs.<br />
Neben dem Internet wird auch die Covid-19-<br />
Pandemie als möglicher Grund für mehr Neuinfektionen<br />
gesehen. Brockmeyer gibt an,<br />
dass sich Menschen während der Pandemie<br />
trotz der insgesamt geringeren Anzahl an<br />
Treffen oft in kleinen Gruppen oder Netzwerken<br />
zusammenfanden und Sex hatten,<br />
was wiederum zu Geschlechtskrankheiten<br />
führte. Außerdem gebe es, seit die Pandemie<br />
abgeflacht ist, viel Nachholbedarf und Sehnsucht<br />
in Sachen Sex und Freizügigkeit, erklärt<br />
der Experte. Insbesondere die schwule Szene<br />
hat damit viele Berührungspunkte, denn reine<br />
Sextreffen sind nicht die Ausnahme, sondern<br />
eher die Regel.<br />
Fachleute empfehlen als Grundregel für sexuell<br />
aktive Menschen ein Screening pro Jahr,<br />
Brockmeyer geht sogar noch weiter und hält<br />
einen STD-Test nach jedem vierten Sexualkontakt<br />
für sinnvoll und ratsam.<br />
Anja Potthoff, Ärztin und Leiterin des Zentrums<br />
für sexuelle Gesundheit und Medizin in<br />
Bochum, führt nicht gemeldete Infektionen<br />
und Nachholeffekte als mögliche Einflussfaktoren<br />
für den Anstieg sexuell übertragbarer<br />
Infektionen an. Laut Potthoff sollte aber<br />
ebenso in Betracht gezogen werden, dass<br />
sich heute mehr Menschen auf Geschlechtskrankheiten<br />
testen lassen als vor 15 Jahren.<br />
Als explizites Beispiel nennt die Expertin die<br />
Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP), die vor<br />
einer HIV-Ansteckung auch bei kondomlosem<br />
Sex schützen kann. Seit mehr als drei Jahren<br />
übernimmt die Krankenkasse bei Menschen mit<br />
erhöhtem Ansteckungsrisiko die Kosten einer<br />
PrEP-Therapie. Das RKI zählte zuletzt mehr als<br />
15.000 PrEP-Nutzer, fast ausschließlich Männer<br />
unter 45 Jahren. Da die Einnahme der Pille mit<br />
regelmäßigen Tests viermal im Jahr einhergeht,<br />
sind das verlässliche Zahlenquellen.<br />
Selbst, wenn sich der Umgang mit Sex und<br />
kondomlosem Sex verbessern würde und<br />
mehr aufgepasst würde, löst das noch lange<br />
nicht das größte Problem, mit dem sowohl<br />
die Menschen selbst als auch die Ärzt*innen<br />
im Versuch eines Studienaufbaus konfrontiert<br />
werden: Zu wenig Menschen lassen<br />
sich testen! Laut einer aktuellen Studie der<br />
Onlineplattformen MySummer und CHEEX<br />
haben 42 Prozent der sexuell sehr aktiven<br />
Männern noch nie einen Test gemacht, bei<br />
Frauen sind es <strong>23</strong> Prozent.<br />
Falsche Scham hat hier keinen Platz<br />
Bereits das Wort Geschlechtskrankheiten<br />
führt bei vielen Menschen zu sowohl Scham<br />
als auch Zurückhaltung, denn von der Gesellschaft<br />
wird dieses Wort noch immer tabuisiert.<br />
Dabei ist eine Infektion mit besagten STD<br />
nichts Schamvolles und in den meisten Fällen<br />
auch eher unproblematisch, vor allem dann,<br />
wenn sie rechtzeitig erkannt und behandelt<br />
werden. Dass eine HIV-Infektion die Schlimmste<br />
aller Geschlechtskrankheiten darstellt, da<br />
sie bis heute noch nicht heilbar ist, sollte nicht<br />
von der Existenz und Wichtigkeit aller anderen<br />
ablenken. Gegenüber ntv äußerte sich Expertin<br />
Anja Potthoff zu dieser Problematik: „Die<br />
Wahrnehmung von HIV in der Öffentlichkeit<br />
hat sich durch die bessere Behandlung und<br />
neue Schutzmöglichkeiten zum Beispiel mittels<br />
PrEP geändert. Weiterhin werden andere<br />
Geschlechtskrankheiten oft als nicht so ernste<br />
Erkrankung angesehen.“
GESUNDHEIT<br />
INFEKTIOLOGIE<br />
Foto: freepik<br />
Warum Aufklärung so wichtig ist<br />
Auch die auf sexuell übertragbare Erkrankungen<br />
spezialisierten Ärzt*innen in Berlin sind<br />
von der Ahnungslosigkeit der Gesellschaft<br />
gegenüber diesem Thema verwundert. Sven<br />
Schellberg, der sich mit seinen Kollegen in<br />
der „Novopraxis“ in Berlin-Mitte auf sexuelle<br />
Gesundheit und die Behandlung von STD spezialisiert<br />
hat, verriet gegenüber dem Tagesspiegel,<br />
dass er pro Woche knapp 20 Fälle einer<br />
Syphiliserkrankung behandelt.<br />
„Meine Generation ist mit<br />
HIV groß geworden. Heute<br />
dagegen ist das Bewusstsein<br />
dafür, dass ungeschützter<br />
Sex mit vielen Leuten Risiken<br />
birgt, oft gering.“<br />
Gesundheitsexperten des britischen „Guardian“<br />
berichteten für die USA von 52.000<br />
Syphilis-Infektionen im vergangenen Jahr,<br />
das ist der höchste Stand seit 1948. Diese<br />
Zahlen verdeutlichen, wie aktuell und präsent<br />
Geschlechtskrankheiten sind. Auch er ist der<br />
Meinung, dass dies ein Resultat von sexueller<br />
Freizügigkeit, Naivität und Unwissen ist. Sich<br />
auszuprobieren, gerade in jungen Jahren und<br />
in einer großen Stadt, ist vollkommen normal,<br />
jedoch sollte man sich der Risiken bewusst<br />
sein. Dass dies nicht der Fall zu sein scheint,<br />
begründet Schellberg gegenüber dem Tagesspiegel<br />
folgendermaßen: „Meine Generation ist<br />
mit HIV groß geworden. Heute dagegen ist das<br />
Bewusstsein dafür, dass ungeschützter Sex<br />
mit vielen Leuten Risiken birgt, oft gering. Mir<br />
scheint, dass Wissen über sexuell übertragbare<br />
Erkrankungen in den Schulen nicht mehr<br />
gelehrt wird.“<br />
Mit diesem Statement verweist der Arzt sehr<br />
gut auf das Problem, mit dem wir uns zurzeit<br />
in Bezug auf Krankheiten sexueller Natur konfrontiert<br />
sehen. Gespräche über Sex zu führen<br />
ist für viele so schon schwierig genug, dies<br />
wird auch nicht einfacher, wenn die Scham<br />
dazukommt, sich angesteckt zu haben. Doch<br />
Schweigsamkeit hilft nicht weiter, denn „über<br />
Sexualität kann man nicht nur theoretisch<br />
reden. Man muss den Leuten die Scheu davor<br />
nehmen. Die meisten sind kaum informiert“, so<br />
der Experte.<br />
Quelle: ntv, Redaktion<br />
32 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
ERSTER ZERTIFIZIERTER LSBTI* - SENSIBLER<br />
PFLEGE-, BETREUUNGS-, SERVICE- & GESUNDHEITSDIENST<br />
IN SÜDDEUTSCHLAND<br />
KOMM<br />
WIE DU BIST<br />
bewerbung@PFLEGE2.de • www.PFLEGE2.de • www.PFLEGE.jetzt<br />
Mannheim • 0621 - 37 00 8 -111 • Komm zu Pflege im Quadrat wie du bist
GESUNDHEIT<br />
ALLGEMEINMEDIZIN<br />
STUDIE<br />
Autor: Martin Lewicki<br />
DER BESTE ZEITPUNKT<br />
FÜR DIE EINNAHME VON<br />
BLUT-<br />
DRUCK-<br />
SENKERN<br />
Foto: freepik<br />
Bei vielen Medikamenten stellt sich<br />
die Frage, ob man sie abends vor<br />
dem Zubettgehen oder morgens<br />
nach dem Aufstehen einnehmen<br />
sollte. Zumindest bei Blutdrucksenkern<br />
liefert eine Langzeitstudie<br />
eine klare Empfehlung.<br />
Etwa 20 bis 30 Millionen Deutsche haben Bluthochdruck.<br />
Es ist der größte Risikofaktor für<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die wiederum für<br />
die meisten Todesfälle in Deutschland verantwortlich<br />
sind. Doch dank Therapien erreichen<br />
rund drei Viertel der Betroffenen normale<br />
Blutdruckwerte. Dazu zählt auch die tägliche<br />
Einnahme von Medikamenten, den sogenannten<br />
Blutdrucksenkern.<br />
Dabei stellt sich die Frage, wann der beste Tageszeitpunkt<br />
für die Medikamenteneinnahme ist.<br />
Viele Ärzte empfehlen, sie morgens nach dem<br />
Aufstehen zu sich zu nehmen, da zu diesem Zeitpunkt<br />
der Blutdruck häufig besonders hoch ist.<br />
Dem widerspricht eine groß angelegte spanische<br />
Studie aus dem Jahr 2019. Darin hat man 19.000<br />
Probanden mit erhöhtem Blutdruck über mehrere<br />
Jahre beobachtet, wie sich die morgendliche<br />
und abendliche Einnahme auswirkte. Mindestens<br />
einmal pro Jahr wurde der Blutdruck der Patienten<br />
über 48 Stunden protokolliert.<br />
Die Datenauswertung ergab: Wer Blutdrucksenker<br />
abends einnahm, reduzierte das Risiko<br />
für Herzinfarkte, Schlaganfälle sowie einen<br />
operativen Eingriff wegen verstopfter Blutgefäße<br />
um rund die Hälfte. Selbst das Risiko für einen<br />
vorzeitigen Tod durch Herzversagen war deutlich<br />
geringer. Dennoch empfehlen die Forscher, erst<br />
mit dem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten,<br />
bevor man seine Einnahmeroutine ändert.<br />
Denn Einflussfaktoren wie Schichtarbeit wurden<br />
in der spanischen Studie nicht berücksichtigt.<br />
Wer genau wissen will, wie der Blutdruckverlauf<br />
tagsüber und nachts ausfällt, der kann<br />
sich einem ambulanten Blutdruck-Monitoring<br />
unterziehen. Dabei trägt man 24 Stunden lang<br />
ein Blutdruckmessgerät. Anhand der gesammelten<br />
Daten kann der Arzt feststellen, wie das<br />
individuelle Blutdruckschema ist und daraufhin<br />
den besten Zeitpunkt für eine Medikamenteneinnahme<br />
bestimmen.<br />
34 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
Fühl dich gut.<br />
Die Quartier Apotheken sind für alle Fragen<br />
rund um dein Wohlbefinden und deine Gesundheit<br />
für dich da. Als langjährige Fachapotheken<br />
für HIV und Hepatitis beraten<br />
wir dich auch über PEP und PrEP kompetent<br />
und engagiert.<br />
Maaßenstraße 3<br />
Nollendorfplatz 3-4<br />
Motzstraße 20<br />
Bestell-Hotline 629 39 20 20<br />
quartier-apotheke.de<br />
Quartier Apotheke.<br />
Die Gesundheitsexperten vor Ort.
GESUNDHEIT<br />
POLITIK<br />
BLUTSPENDEN<br />
FÜR ALLE?<br />
Autor: Christian Knuth<br />
Foto: stefamerpik / freepik.com<br />
Nach der Ankündigung eines gesetzlichen Endes der Diskriminierung<br />
von Männern, die Sex mit Männern haben, bei der Blutspende durch Gesundheitsminister<br />
Lauterbach gibt es weitgehende Zustimmung, aber<br />
auch kritikwürdige Kritik.<br />
Jürgen Lenders, LSBTI-politischer Sprecher der FDP-Fraktion,<br />
begrüßte den Vorstoß des Koalitionspartners und ließ per<br />
Pressemitteilung verbreiten:<br />
„Wir fordern seit Jahren, dass das individuelle Risikoverhalten<br />
und nicht die sexuelle oder geschlechtliche Identität über die Zulassung<br />
zur Blutspende entscheiden. Es ist ein wichtiges Zeichen,<br />
dass Bundesgesundheitsminister Lauterbach die Vereinbarung<br />
aus dem Koalitionsvertrag jetzt umsetzen will. Die aktuelle Diskriminierung<br />
von Männern, die Sex mit Männern haben, bei der<br />
Foto: Deutscher Bundestag / Stella von Saldern<br />
36 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
Blutspende gefährdet angesichts der prekären<br />
Lage bei der Blutversorgung das Wohl der<br />
Patienten. Wir brauchen jeden Spender, um<br />
den drohenden Notstand bei Blutkonserven<br />
zu verhindern.“<br />
Die FDP-Gesundheitsexpertin Christine<br />
Aschenberg-Dugnus erklärte, die bisherige<br />
Regelung sei „nicht nur aus der Zeit gefallen,<br />
sondern auch schlichtweg diskriminierend“.<br />
Sie betonte: „Wer Blut spenden möchte, sollte<br />
dies auch tun können. Denn die Blutspende<br />
rettet Leben.“ Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende<br />
Dagmar Schmidt erklärte:<br />
„Dass Männer, die Sex mit Männern haben,<br />
nur eingeschränkt Blut spenden dürfen, ist<br />
diskriminierend.“ Mit der geplanten Änderung<br />
des Transfusionsgesetzes „sorgen wir für<br />
die Beseitigung dieser einseitigen Andersbehandlung“.<br />
Sie verwies darauf, dass jetzt<br />
alle Blutspenden auf HIV und andere übertragbare<br />
Krankheiten geprüft würden, „dies<br />
gewährleistet auch in Zukunft die höchstmögliche<br />
Sicherheit“.<br />
Auch der Lesben- und Schwulenverband in<br />
Deutschland (LSVD) begrüßte die geplante<br />
Änderung des Transfusionsgesetzes und<br />
nannte sie „längst überfällig“.<br />
Alfonso Pantisano,<br />
Vorstandsmitglied<br />
im Lesben- und<br />
Schwulenverband<br />
(LSVD), erklärte:<br />
„Die Abschaffung<br />
dieser Diskriminierung<br />
war<br />
ein langer Weg<br />
und ein harter<br />
Kampf.“ Mit der<br />
Gesetzesänderung werde eine langjährige<br />
Forderung des LSVD umgesetzt. Es müsse<br />
aber sichergestellt sein, dass Blutspenderinnen<br />
und -spender „auch nicht versteckt nach<br />
sexueller Orientierung und geschlechtlicher<br />
Identität unterschieden und damit ausgeschlossen<br />
werden“. Die bisherige Regelung<br />
baue auf Stigmatisierungen auf und erzeuge<br />
Diskriminierungen, kritisierte Pantisano.<br />
Ärztekammer handelt nicht - Lauterbach<br />
nutzt Gesetzeskraft<br />
In Lauterbachs Änderungsantrag zum Transfusionsgesetz<br />
heißt es nun laut RND: „Die<br />
sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität<br />
dürfen keine Ausschluss- oder<br />
Rückstellungskriterien sein.“ Nach der aktuell<br />
maßgeblichen Richtlinie der Bundesärztekammer<br />
dürfen Männer, die Sex mit Männern<br />
haben inklusive trans Männern, nur dann<br />
Blut spenden, wenn sie in den zurückliegenden<br />
vier Monaten keinen Sexualverkehr mit<br />
„einem neuen oder mehr als einem Sexualpartner“<br />
hatten. Bei allen anderen Menschen<br />
besteht diese Sperre dagegen nur bei „häufig<br />
wechselnden Partnerinnen und Partnern“.<br />
„Ob jemand Blutspender werden kann, ist<br />
eine Frage von Risikoverhalten, nicht von<br />
sexueller Orientierung“, sagte Lauterbach.<br />
„Versteckte Diskriminierung darf es auch<br />
bei diesem Thema nicht geben.“ Die Bundesärztekammer<br />
müsse „endlich nachvollziehen,<br />
was im gesellschaftlichen Leben längst<br />
Konsens ist“. Die Blutspende-Einschränkungen<br />
für vornehmlich Homosexuelle, Bisexuelle<br />
und trans Männer stammen noch aus der<br />
Zeit der Aids-Krise. Dahinter stand die Sorge,<br />
dass bei schwulen Männern das Risiko einer<br />
Weitergabe des Virus durch eine Blutspende<br />
besonders hoch ist. Die Maßnahme wird seit<br />
langem als diskriminierend kritisiert, die Ampel-Parteien<br />
hatten sich in ihrem Koalitionsvertrag<br />
auf eine Abschaffung verständigt.<br />
Die Richtlinie war zuletzt 2021 leicht entschärft<br />
worden – davor lag die Frist bei<br />
zwölf Monaten. Nun soll laut RND vorgeschrieben<br />
werden, dass das sexuelle Risiko, das zu<br />
einem Ausschluss oder einer Rückstellung<br />
von der Spende führt, nur auf „Grundlage des<br />
individuellen Verhaltens der spendewilligen<br />
Person“ ermittelt werden darf. „Gruppenbe-<br />
37
GESUNDHEIT<br />
POLITIK<br />
zogene Ausschluss- oder Rückstellungstatbestände<br />
sind insoweit nicht mehr zulässig.“<br />
Die Bundesärztekammer hat dem Bericht<br />
zufolge nach der für den 1. April geplanten<br />
Inkrafttreten der Gesetzesänderung vier<br />
Monate Zeit, im Einvernehmen mit dem<br />
staatlichen Paul-Ehrlich-Institut eine neue,<br />
diskriminierungsfreie Richtlinie auszuarbeiten.<br />
Sollte die Kammer die Richtlinie innerhalb<br />
der vier Monate nicht ändern, soll das Institut<br />
die Änderung in Übereinstimmung mit der<br />
Neubewertung und im Einvernehmen mit dem<br />
Robert Koch Institut (RKI) vornehmen. Dafür<br />
habe es weitere zwei Monate Zeit.<br />
Ärztekammer mauert<br />
Die Bundesärztekammer (BÄK) spricht sich<br />
laut einem Bericht des Ärzteblattes dafür aus,<br />
diese Entscheidung an medizinisch-wissenschaftliche<br />
Evidenz zu knüpfen. Laut Bericht<br />
warne die BÄK „vor Bestrebungen der Politik,<br />
die Richtlinienkompetenz von der Bundesärztekammer<br />
auf weisungsgebundene Bundesoberbehörden<br />
zu verlagern,“ erklärte die BÄK<br />
auf Nachfrage des Deutschen Ärzteblattes.<br />
„Wenn die politischen Entscheidungsträger<br />
bei den Auswahlkriterien für die Blutspende<br />
von diesem wissenschaftlichen Stand abweichen<br />
wollen, dann stehen sie auch in der<br />
unmittelbaren Verantwortung gegenüber den<br />
Menschen, wenn diese zu Schaden kommen.“<br />
Weiter wies die Kammer laut Ärzteblatt darauf<br />
hin, dass sie im Februar eh turnusgemäß<br />
die Aktualisierung der Richtlinie durchführe,<br />
die laut Transfusionsgesetz alle zwei Jahre zu<br />
erfolgen habe.<br />
Foto: baek.de<br />
MEINUNG<br />
DANKE HERR LAUTERBACH!<br />
Auch oder besser weil sich die Ärztekammer offenbar auf<br />
den Schlips getreten fühlt, ist Ihr Vorstoß richtig und wichtig.<br />
Denn bisher deutete sich nicht an, dass die Ärztekammer im<br />
Februar zu wirklich neuen Ergebnissen ihrer Risikoabwägung<br />
gekommen wäre.<br />
Foto: Christian Marquardt / NurPhoto / AFP<br />
Die fast schon populistische Warnung vor Personenschaden<br />
im Ärzteblatt steht damit in bester diskriminierender<br />
Tradition: Deutschland hinkt in der Frage der<br />
Risikobewertung bei der Blutspende schon seit Jahren<br />
der wissenschaftlichen Evidenz und der gesellschaftspolitischen<br />
Realität in den meisten westlichen Ländern<br />
hinterher. Die Ärztekammer muss sich gegenteilig fragen<br />
lassen, ob die von ihr geforderte medizinisch-wissenschaftliche<br />
Evidenz nicht im eigenen Haus durch Moralin<br />
verwässert wurde und wird.<br />
38 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
Im Urlaub<br />
zu Hause<br />
Übernachten bei queeren<br />
Gastgebern in über 70 Ländern!<br />
AB 29 €<br />
PRO NACHT<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/ DRAZEN_<br />
Seit 20 Jahren in der Community bekannt unter ebab<br />
39
40 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
SEXUALITÄT<br />
Foto: Jason Schjerven / unsplash.com<br />
41
SEXUALITÄT<br />
TRANS*<br />
SEXUELLES NEULAND<br />
ENTDECKEN<br />
EIN PERSÖNLICHER<br />
REISEBERICHT<br />
Es kann eine Herausforderung<br />
sein, als Transmann zum ersten<br />
Mal in einen Darkroom zu gehen<br />
oder sich mit einem schwulen<br />
Typen zu einem Sexdate zu verabreden.<br />
Wie wird ein anderer<br />
Mann im Darkroom reagieren,<br />
wenn er mir in den Schritt fasst<br />
und da kein Schwanz zu ertasten<br />
ist? Und wenn ich einen Kerl zu<br />
mir nach Hause einlade, werden<br />
wir uns so miteinander wohlfühlen,<br />
wie wir uns das im Chat noch<br />
erhofft hatten?<br />
42 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
Autor: Till Amelung<br />
Neuland in sexueller Hinsicht zu erforschen,<br />
kann spannend und lustvoll, zugleich aber<br />
auch nervenaufreibend und frustrierend<br />
sein. Davon soll in diesem Text die Rede sein;<br />
allerdings will ich keine wissenschaftliche<br />
Abhandlung vorlegen, sondern vielmehr eigene<br />
Erfahrungen und kursorische Gedanken dazu<br />
niederschreiben.<br />
Meine Perspektive ist die eines Transmannes,<br />
das heißt, mir wurde nach der Geburt ein<br />
kleines rosa Armbändchen angelegt, das mich<br />
als Mädchen auswies, aber im Laufe meines<br />
Lebens merkte ich, dass dies nicht passte.<br />
Als ich mehr schlecht als recht versuchte,<br />
einen Platz als vermeintliche Frau in dieser<br />
Gesellschaft zu finden, outete ich mich zuerst<br />
als lesbisch. Frauen zogen mich an, Sex mit<br />
einem Mann kam mir eher nicht in den Sinn,<br />
wenngleich ich auch mit einzelnen Männern Erfahrungen<br />
gemacht hatte, weil ich dachte, das<br />
gehöre dazu. Dass sich das während meiner<br />
Transition sukzessive verändern sollte, konnte<br />
ich mir vorher nicht wirklich vorstellen.<br />
Mein Verhältnis zu Sexualität war kein einfaches.<br />
Es fiel mir schwer, guten Sex zu erleben,<br />
weil ich mich in meinem Körper so tiefgreifend<br />
unwohl fühlte. Ich konnte mich nie so richtig<br />
einer anderen Person hingeben. Doch mit der<br />
Transition waren da plötzlich neue Fantasien<br />
und eine durch Testosteron auf den Stand<br />
eines 14-jährigen Jungen versetzte Libido.<br />
Masturbation machte schon mal mehr Spaß<br />
als vorher und half mir, meinen Körper neu<br />
kennenzulernen. Schließlich hatte ich meine<br />
Brust-OP und mir auch die Fortpflanzungsorgane<br />
entfernen lassen.<br />
Foto: pikisuperstar / freepik<br />
Je wohler ich mich in meinem Körper fühlte,<br />
desto mehr war ich bereit, mich auf die neuen<br />
Fantasien einzulassen und sogar Sexdates<br />
mit Männern auszuprobieren. Nun stellte sich<br />
die Frage, wie der Berg zum Prophet kommt.<br />
Neugierig meldete ich mich schließlich bei<br />
PlanetRomeo an, das in der Community auch<br />
gerne als schwules Einwohnermeldeamt<br />
43
SEXUALITÄT<br />
TRANS*<br />
Foto: freepik<br />
bezeichnet wird. Ich erinnere mich noch, wie<br />
ich im Jahr 2012 eines Abends am Rechner<br />
saß und auf den Bildschirm starrte. Vor mir<br />
geöffnet war GayRomeo und ich grübelte, wie<br />
ich mein Profil gestalten sollte. Da steht man<br />
dann vor der Herausforderung, die eigenen<br />
Sehnsüchte und Begierden in einen Profiltext<br />
zu übersetzen. Obendrauf kam noch die<br />
Tatsache, dass ich keine Genitalangleichung<br />
vornehmen ließ und das wohl jemand besser<br />
wissen sollte, bevor er sich für ein Date mit mir<br />
entscheidet. Was würde wohl passieren, wenn<br />
ich beschreibe, wer ich bin und was ich suche?<br />
Fliege ich schneller wieder raus, als ich diesen<br />
Text geschrieben habe? Wird sich überhaupt<br />
jemand für mich interessieren?<br />
... mit der Transition waren<br />
da plötzlich neue Fantasien<br />
und eine durch Testosteron<br />
auf den Stand eines 14-jährigen<br />
Jungen versetzte Libido.<br />
Einen aussagekräftigen Profiltext zu erstellen,<br />
der einladend ist statt verschreckend,<br />
ist eine Kunst für sich und auch nicht mit der<br />
ersten Version beendet – es ist vielmehr eine<br />
Entwicklung und Teil meiner ganz persönlichen<br />
Auseinandersetzung mit meinen sexuellen<br />
Wünschen. Um sexuelles Neuland zu entdecken,<br />
braucht es am besten einen erfahrenen<br />
Reisebegleiter und so bin ich bis heute froh,<br />
dass mein erstes Date mit einem schwulen<br />
Mann war, der bereits mit anderen trans<br />
Männern Sex hatte. Am Anfang war ich ziemlich<br />
nervös, das stellte sich jedoch als unnötig<br />
heraus, denn H. war sehr sympathisch und<br />
alles ergab sich wie von selbst. Danach war mir<br />
klar: Davon will ich mehr! Und ich bekam es.<br />
Ein Erlebnis etwas anderer Art war mein erster<br />
Darkroom-Besuch. 2012 war ich bei einem<br />
schwulen Freund zu Besuch und wir kamen<br />
auf dieses Thema zu sprechen. Als ich meinte,<br />
dass ich sehr neugierig bin, wie so was von<br />
innen aussieht, nahm er mich beim Wort und<br />
schleppte mich recht spontan in einen Darkroom.<br />
Als wir vom Barbereich in die dunklen<br />
Katakomben gingen, rutschte mir in meiner<br />
Unbedarftheit ein „Oh, hier ist es aber dunkel!“<br />
heraus, was ein Unbekannter mit „Dann mach<br />
doch das Licht an!“ quittierte. Irgendwann irrte<br />
ich allein durch die dunklen Gänge der recht<br />
gut besuchten Location und war fasziniert von<br />
dem regen Treiben. Allerdings war ich frus-<br />
44 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
triert, weil ich keine Ahnung hatte, wie man<br />
nun mitmacht. Die ungeschriebene Etikette<br />
blieb zunächst wortwörtlich im Dunkeln. Seitdem<br />
diese mir jedoch erklärt wurde, habe ich<br />
keine Probleme mehr, mich in Darkrooms und<br />
Saunen zu bewegen und Sex zu haben.<br />
Doch nicht nur ich erlebe Neues, ich mache<br />
auch anderen Lust auf etwas Neues, nämlich<br />
auf Sex mit trans Männern. Über PlanetRomeo<br />
bekomme ich viele Nachrichten, die meisten<br />
sind von Männern, die noch nie Sex mit einem<br />
trans Mann hatten, durch meine Beschreibung<br />
aber neugierig geworden sind. Darunter sind<br />
auch Männer, die vorher ausschließlich mit cis<br />
Männern Sex hatten. So vertauschten sich die<br />
Rollen und es war nun an mir, den Aufgeregten<br />
ihre Nervosität zu nehmen. Bei manchen<br />
begann es schon damit, welche Wörter sie im<br />
Gespräch mit mir nutzen können. Da ich eher<br />
unorthodox bin und mehr Wert darauf lege,<br />
dass beiden Seiten wissen, wovon sie gerade<br />
sprechen, ermuntere ich mein Gegenüber,<br />
Anatomie und Sexpraktiken in eigene Worte zu<br />
fassen und versichere ihm, dass ich nicht an<br />
die Decke gehe.<br />
Über PlanetRomeo bekomme<br />
ich viele Nachrichten, die<br />
meisten sind von Männern,<br />
die noch nie Sex mit einem<br />
trans Mann hatten, durch<br />
meine Beschreibung aber<br />
neugierig geworden sind.<br />
Sich sexuell auf Neues einzulassen, setzt<br />
eine gewisse Selbstsicherheit voraus – man<br />
sollte sich auch gerade wohlfühlen, wie ich<br />
selbst gemerkt habe. Erzwingen lässt sich das<br />
allerdings nicht. Wer sich auf neue Menschen<br />
und neue Sexpraktiken einlässt, begibt sich ins<br />
45
SEXUALITÄT<br />
TRANS*<br />
Foto: freepik<br />
gewisse und hofft, es möge sich in einem geilen<br />
Orgasmus auflösen. Der Moment, in dem man<br />
seine Unerfahrenheit preisgibt, macht einen<br />
durchaus auch verletzlich. Diese Verletzlichkeit<br />
ist nicht nur mir vorbehalten, auch cis Männer<br />
können solche Momente erleben.<br />
Für mich sind solche Momente das Spannende<br />
am Dating mit Unbekannten. Manchmal stellt<br />
man aber fest, dass es doch nicht passt oder<br />
einen gar der Mut verlässt, um sich auf den<br />
Unbekannten und das Neue einzulassen. Auch<br />
mir passiert dies gelegentlich. All das macht<br />
die Suche nach dem heißen Sexdate etwas<br />
unberechenbar. Diesem Risiko lässt sich nur<br />
schwer mit pädagogischen Mitteln begegnen.<br />
Wir müssen das alle aushalten. Inzwischen habe<br />
ich ein gutes Gespür dafür, mit wem es geil werden<br />
könnte und mit wem nicht. Entsprechend<br />
konsequent konzentriere ich mich auf erstere.<br />
Obwohl es immer wieder aufs Neue aufregend<br />
ist, jemanden zum ersten Mal zu treffen, weil<br />
ich mich in der Unsicherheit, ob wir tatsächlich<br />
ein heißes Date haben werden, durchaus<br />
ein wenig verletzlich fühle, habe ich insgesamt<br />
Glück gehabt und nur wenig Ablehnung<br />
erfahren. Und das, obwohl ich mich nun nicht<br />
gerade als Posterboy eigne. In die Klagen über<br />
eine diskriminierende Szene kann ich daher<br />
nicht einstimmen.<br />
Transfeindlichkeit habe ich hier nur so selten<br />
erlebt, dass ich diese unter „Idioten gibt es<br />
überall“ verbuche. Ablehnung und Zurückweisung,<br />
so ich sie denn erfahren habe, wurden<br />
mir so vermittelt, wie jedem anderen Mann<br />
auch. Für mich war entscheidend, dass ich<br />
meinen Körper, so wie er jetzt ist, akzeptieren<br />
kann und meinen sexuellen Wünschen gegenüber<br />
kein verkrampftes Verhältnis mehr habe.<br />
Entsprechend kann ich das anderen zeigen,<br />
was wahrscheinlich einer der Gründe ist, dass<br />
ich gleich diejenigen anziehe, mit denen es<br />
mit hoher Wahrscheinlichkeit passt. Daraus<br />
wiederum ziehe ich weiteres Selbstvertrauen,<br />
um mich immer wieder auf neue Dates einzulassen.<br />
Besonders Spaß habe ich inzwischen<br />
daran, Männer, für die meine genitale Ausstattung<br />
etwas völlig Neues ist, in die für sie<br />
bislang unvertraute Materie einzuführen.<br />
Dieser Beitrag ist Teil des sexpositiven<br />
Blogprojektes „Mein schwuler Sex“ der<br />
Deutschen Aidshilfe. Mehr davon auf<br />
www.maenner.media/sex<br />
46 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
Medienpartner:<br />
MÄNNER.<br />
UND MEER.<br />
DEINE GAY CRUISE<br />
13. – 20. Mai 20<strong>23</strong><br />
Marseille – Elba – Rom – Livorno – Nizza – Korsika – Marseille<br />
TÄGLICHE WECHSELNDE<br />
THEMENPARTYS!<br />
ESC-PARTY<br />
· ·<br />
· ·<br />
UNIFORM WHITE DRAG<br />
SPORTS KINKY DISCO<br />
www.spartacus.cruises
SEXUALITÄT<br />
TESTOSTERON<br />
GELENKVERSCHLEISS IM KNIE DURCH<br />
TESTOSTERONMANGEL<br />
Foto: Annie Spratt/unsplash.com<br />
Knochen und Gelenke werden im Laufe des Lebens stark beansprucht.<br />
Auch in jüngeren Jahren kann es daher schon zu Gelenkverschleiß<br />
kommen. Besonders häufig ist das Knie betroffen.<br />
Wodurch entsteht Gelenkverschleiß?<br />
Alle Gelenke sind bewegliche Verbindungsstellen<br />
zwischen Knochen. An der Kontaktfläche<br />
zwischen den Knochen schützt Knorpelgewebe<br />
vor schädlicher Reibung und dem Abbau des<br />
Knorpels. Grundsätzlich kann jedes Gelenk von<br />
Arthrose betroffen sein. Häufig trifft es jedoch<br />
die besonders stark beanspruchten Knie- und<br />
Hüftgelenke. Auch Übergewicht zählt zu den<br />
häufigen Risikofaktoren für frühzeitigen Gelenkverschleiß.<br />
Warum ist oft das Knie von<br />
Arthrose betroffen?<br />
Viele Menschen leiden unter dauerhaft<br />
schmerzenden Knien. Das Knie gehört zu den<br />
wichtigsten und empfindlichsten Gelenken im<br />
Körper. Während Knorpel und Gelenkflüssigkeit<br />
als Stoßdämpfer zwischen Knochen wirken,<br />
halten Bänder, Sehnen und Muskeln das Gelenk<br />
stabil. Für eine reibungslose und schmerzfreie<br />
Bewegung des Kniegelenks müssen alle<br />
Komponenten optimal zusammenwirken.<br />
Nahrungsergänzungen aus der Online-Apotheke<br />
speziell für Gelenke können den Knorpelaufbau<br />
wieder ankurbeln, während falsche<br />
oder zu starke Belastung bei Leistungssport<br />
oder körperlicher Arbeit sowie falsche Bewegungsabläufe<br />
beim Sport zu einer schnelleren<br />
Knorpelabnutzung führen. Aber auch eine verminderte<br />
Testosteronproduktion vorwiegend<br />
48 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
ei älteren Männern wird mit Gelenkschmerzen<br />
in Verbindung gebracht.<br />
Warum Testosteronmangel zu<br />
Gelenkschmerzen führen kann<br />
Testosteron wird von den meisten Menschen<br />
als das typische Männlichkeitshormon wahrgenommen.<br />
Es regt die männliche Libido an,<br />
stärkt die Leistungsfähigkeit und fördert<br />
Bartwuchs und Körperbehaarung. Testosteron<br />
kann jedoch noch mehr: Es ist für<br />
Knochen- und Muskelwachstum zuständig<br />
und beeinflusst den Stoffwechsel und das<br />
Wohlbefinden des Mannes. Ein zu niedriger<br />
Testosteronspiegel führt zu Knochenabbau,<br />
Muskelschwund, Gewichtszunahme sowie<br />
zu Diabetes und kann zudem Depressionen<br />
begünstigen. Leider nimmt die Produktion<br />
dieses Hormons im zunehmenden Alter ab.<br />
Ein damit eventuell verbundene Muskelabbau<br />
führt dazu, dass die Gelenke weniger<br />
stabilisiert werden. Auch jedes Kilogramm<br />
mehr übt zusätzlichen Druck auf die Gelenke<br />
aus. Liegen die Gründe der Arthrose in einem<br />
zu niedrigen Testosteronspiegel, kann eine<br />
Hormonersatztherapie angedacht werden.<br />
Alternativ werden die Beeinträchtigungen in<br />
der Beweglichkeit und die Gelenkschmerzen<br />
durch Schmerzmittel aus der Online-Apotheke<br />
behandelt. Eine erste Maßnahme<br />
sollte jedoch die Dehnung und Stärkung der<br />
beschädigten Gelenke sein. Auch mit der<br />
Ernährung kann dem Knorpelabbau Einhalt<br />
geboten werden.<br />
führen können. Besonders ungünstig ist rotes<br />
Fleisch und Wurst, denn diese Lebensmittel<br />
enthalten entzündungsfördernde Inhaltsstoffe<br />
wie Arachidonsäure. Auch Zucker begünstigt<br />
Entzündungen im Körper und führt zur Übersäuerung<br />
des Gewebes.<br />
Frühzeitig dem Gelenkverschleiß<br />
im Knie vorbeugen<br />
Glucosamin und Chondroitin gelten als hochwertige<br />
Gelenknahrung aus der Online-Apotheke.<br />
Daneben ist Bewegung das A und O für<br />
einen gesunden Knorpel, denn Knorpelgewebe<br />
in den Gelenken wird überwiegend über Beund<br />
Entlastung, die mit der Bewegung einhergeht,<br />
mit Nährstoffen und Wasser versorgt. In<br />
einem Knie, das sich wenig bewegt, ist die optimale<br />
Versorgung mit Mikronährstoffen nicht<br />
gegeben. Bei Arthrose spielen aber gerade die<br />
Nährstoffe eine entscheidende Rolle, denn sie<br />
bekämpfen Entzündungen, beugen Autoimmunkrankheiten<br />
vor und sind wesentlich für<br />
einen gut funktionierenden Stoffwechsel.<br />
Ernährung und Bewegung hilft<br />
gegen Gelenkverschleiß<br />
Stress im Job und Zeitmangel sind häufige<br />
Gründe für ungünstige Essgewohnheiten.<br />
Wir greifen zu schnellen Sattmachern und<br />
unser Speiseplan enthält meist zu viel Salz,<br />
Fett und Zucker und dabei zu wenig Mikronährstoffe.<br />
Eine unausgewogene Ernährung<br />
fördert Entzündungsprozesse im Körper,<br />
die zu Autoimmunkrankheiten wie Rheuma<br />
Foto: Benson Low/unsplash.com<br />
49
WELLBEING<br />
50 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
Foto: lum3n / pexels.com<br />
51
WELLBEING<br />
BEAUTY<br />
DIE LASERLIPOLYSE<br />
EIN SCHONENDES VERFAHREN GEGEN<br />
HARTNÄCKIGE FETTPOLSTER<br />
Foto: freepik<br />
Auch wenn sich Schönheitsideale über die Jahrhunderte hinweg immer<br />
wieder verändern, dürfte sich jeder Mensch im Laufe seines Lebens<br />
schon einmal die Frage nach dem optisch „perfekten“ Körpers gestellt<br />
haben. Schließlich werden wir auf Social Media mit den scheinbar makellosen<br />
Körpern der Stars und Influencer nur so überschüttet.<br />
52 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
Es gibt zahlreiche Wege, sich hartnäckiger Speckröllchen und<br />
Fettpolster zu entledigen, dazu finden sich in jeder Zeitschrift<br />
und jedem Lifestyle-Portal Ratschläge von A bis Z. Scheinen alle<br />
Bemühungen vergebens, gibt es die Möglichkeit der Fettabsaugung<br />
(Liposuktion). Die geschulten Expert*innen von S-thetic<br />
bieten in ihren Praxen Eingriffe im Bereich der ästhetischen<br />
Medizin und plastischen Chirurgie an. Hier wird die üblicherweise<br />
schmerzhafte Methodik der Fettabsaugung (Liposuktion) durch<br />
eine neue, weitaus schonendere und erfolgreichere Laserbehandlung<br />
(Laserlipolyse) ersetzt.<br />
Wie funktioniert das Verfahren der Fettabsaugung?<br />
Eine Fettabsaugung (Liposuktion) bezeichnet den medizinischen<br />
Eingriff, bei dem Fettzellen lokal abgebaut werden. Im Zuge des<br />
bereits bekannten Verfahrens wird eine Tumeszenzflüssigkeit in<br />
die betroffene Stelle des Körpers eingeführt und anschließend<br />
zusammen mit dem Fett wieder abgesaugt. Diese Flüssigkeit besteht<br />
unter anderem aus blutungshemmenden Mitteln, Anästhetika<br />
und Enzymen zur Fettzersetzung. Die Kanüle, die nach der<br />
Schnittsetzung in das Unterhautfettgewebe eingeführt wird, ist<br />
etwa zwei Millimeter groß und befördert das Fett, das zwischen<br />
Haut und Muskulatur liegt, mithilfe einer Vakuumpumpe in einen<br />
Messbecher. Da dieser Zwischenbereich nach der Behandlung<br />
ausgehöhlt ist, muss über Wochen hinweg Kompressionswäsche<br />
getragen werden, damit die zwei Schichten wieder miteinander<br />
verwachsen können.<br />
Was passiert bei der Laserlipolyse?<br />
Bei der laserunterstützten Fettabsaugung (Laserlipolyse) verläuft<br />
der Eingriff weitaus weniger invasiv. Die Laserlipolyse ist ein<br />
Verfahren, bei dem das Fettgewebe mithilfe einer dünnen Laserfaser<br />
über minimale Hauteinstiche gezielt und schonend zerstört<br />
wird, im gleichen Zuge kann die darüberliegende Haut gestrafft<br />
werden. In der Praxis von S-thetic kommt das SlimLipo-Lasergerät<br />
zum Einsatz, welches die Behandlung schonender ablaufen<br />
lässt, als man es bislang von einer Fettabsaugung gewohnt war.<br />
Vor Behandlungsbeginn leitet die Ärztin oder der Arzt eine Tumeszenzlösung<br />
in das Gewebe ein – das Zuführen dieser Flüssigkeit<br />
dient sowohl der örtlichen Betäubung des Gewebes als auch<br />
der optimalen Vorbereitung der Fettzellen. Nach einer kurzen<br />
Wartezeit wird eine lediglich 0,3 mm dicke Lasersonde unter die<br />
Haut geführt, die durch kontrollierte Erzeugung von Hitze dafür<br />
sorgt, dass sich die Fettzellen verflüssigen. In geringen Mengen<br />
kann dieses verflüssigte Fett vom Körper eigenständig abgebaut<br />
werden, bei größeren Mengen sorgt eine dünne Kanüle durch<br />
Dr. Afschin Fatemi, S-thetic<br />
Der Gründer und ärztliche Leiter von<br />
S-thetic, Dr. med Afschin Fatemi,<br />
ist ein international bekannter<br />
Schönheitschirurg. Der Spezialist<br />
für Facelifts, Lidkorrektur, Körperformung<br />
und Hyperhidrose-Behandlung<br />
gründete die erste S-thetic<br />
Klinik im Jahr 2002.<br />
Mehr als ein Dutzend weiterer<br />
Standorte sind inzwischen dazugekommen.<br />
Zuvor war er Oberarzt<br />
für operative Dermatologie an<br />
verschiedenen Kliniken.<br />
Innovationen in Sachen Behandlungsverfahren<br />
und -instrumente<br />
sind Dr. Fatemi auf zahlreichen<br />
Feldern gelungen. Die ständige<br />
Verfeinerung der Technologie ist<br />
sein Leitmotiv. Bei Fachkongressen<br />
ist der engagierte Mediziner ein<br />
gefragter Referent und Live-Operateur.<br />
Persönlich verantwortet<br />
Dr. Fatemi den internationalen<br />
Ärztekongress S-thetic Circle, der<br />
in regelmäßigen Abständen stattfindet.<br />
Seine Philosophie vertritt er<br />
immer wieder leidenschaftlich in<br />
verschiedenen Medienformaten. Mit<br />
seiner Expertise als Dermatologe<br />
und Schönheitschirurg entwickelte<br />
er auch die erfolgreiche Pflegeserie<br />
Dr. Fatemi Skincare. Die gemeinnützige<br />
Umbrella-Stiftung, die<br />
Dr. Fatemi gegründet hat, leistet<br />
regelmäßig ärztlicher Hilfe in Krisengebieten<br />
und unterstützt soziale<br />
Projekte in Deutschland.<br />
www.s-thetic.de<br />
53
WELLBEING<br />
BEAUTY<br />
Foto: YakubovAlim / istockphoto.com<br />
fächerartiges Absaugen für Abhilfe. Der Eingriff<br />
erfolgt ambulant unter örtlicher Betäubung. Die<br />
Patient*innen sind am Tag nach der Behandlung<br />
wieder arbeitsfähig, somit verkürzt sich die<br />
Ausfallzeit im Vergleich zu einer herkömmlichen<br />
Fettabsaugung drastisch. Auch die Tragezeit<br />
des Mieders verringert sich von ungefähr sechs<br />
auf lediglich zwei bis drei Wochen. Die Nachbehandlung<br />
dieses Eingriffs ist relevant, um ein<br />
zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen.<br />
Auch wenn Kompressionswäsche für ein<br />
möglichst sorgfältiges Zusammenwachsen<br />
der getrennten Gewebsschichten sorgt, lässt<br />
das Hautbild nach einer Liposuktion oft zu<br />
wünschen übrig. Kollagen ist ein Strukturprote-<br />
DAS VERFAHREN DER LIPOSUKTION<br />
Bei der Fettabsaugung handelt es sich um<br />
eine umfangreiche, stationäre und teilweise<br />
unter Vollnarkose ausgeführt Operation. Sie<br />
sollte in jedem Fall von einem Fachmann mit<br />
umfangreicher Kenntnis, modernster Ausstattung<br />
und nachoperativer Beobachtung<br />
ausgeführt werden. Bei ungeübten Operateuren<br />
besteht das Risiko, dass innere Organe<br />
lebensgefährlich verletzt werden oder die<br />
hohe Dosierung des Narkotikums zu einem<br />
nachträglichen Kreislaufversagen führt.<br />
Kernstück des bisherigen Verfahrens ist die<br />
Einführung einer grossen Menge Tumeszenzflüssigkeit,<br />
die anschliessend zusammen<br />
mit dem Fett abgesaugt wird. Mit einer zwei<br />
Millimeter grossen Kanüle werden die zu<br />
behandelnden Areale aufgeschwemmt. Die<br />
notwendigen 3–8 Millimeter langen Schnitte<br />
werden optimalerweise im Bauchnabel platziert.<br />
Narben sind dann weitgehend unauffällig.<br />
Die Kanüle ist mit einer Vakuumpumpe<br />
verbunden, die mit einem Unterdruck von 0,8<br />
Atmosphären das Fett zur Mengenkontrolle in<br />
einen Messbecher befördert.<br />
54 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
in, das vielen Teilen des Körpers ihre Festigkeit<br />
gibt, so auch dem Bindegewebe. Der Körper<br />
produziert im voranschreitenden Alter immer<br />
weniger davon, was man der Haut auch ansieht.<br />
Bei der Laserlipolyse von S-thetic sorgt eine<br />
weitere Wellenlänge von 975 Nanometern für<br />
eine zusätzliche und nachhaltige Stabilisierung<br />
des Kollagengerüsts. Somit ist die Haut nach<br />
diesem Eingriff straffer, glatter und schöner<br />
als auf regulärem Weg. Durch das vergleichsweise<br />
schonende Verfahren entstehen bei der<br />
Laserlipolyse weitaus weniger Verletzungen,<br />
Blutergüsse oder Dellen.<br />
Fettabsaugung ist kein Ersatz für eine<br />
gesunde Lebensweise<br />
Wer den Weg wagen will, sich seinen Traummaßen<br />
durch einen operativen Schönheitseingriff<br />
anzunähern, sollte sich zuvor gründlich damit<br />
auseinandergesetzt haben. Zudem können<br />
geschulte Experten auf diesem Gebiet anhand<br />
von Körperform und genetischen Eigenschaften<br />
beurteilen, ob der individuelle Fall von einer Liposuktion<br />
profitiert. Viele Spezialisten auf dem<br />
Fachgebiet der Liposuktion empfehlen, dass ein<br />
solcher Eingriff nur bei „Normalgewichtigen“<br />
mit einem guten Gesundheitszustand durchgeführt<br />
wird, bei denen trotz gesunder Ernährung<br />
Die Nachbehandlung bei der Liposuktion ist<br />
ebenso wichtig wie die Operation. Das Fett<br />
befindet sich zwischen Haut und Muskulatur.<br />
Bei einer Feintunnelierung des Fettgewebes<br />
ist diese Zwischenschicht gewollter<br />
Weise nahezu schwammartig ausgehöhlt.<br />
Mit anderen Worten, Haut und Muskulatur<br />
sind kaum mehr miteinander verbunden.<br />
Aus diesem Grund wird sofort nach der Operation<br />
ein enges Mieder übergestreift, das<br />
je nach Umfang der Behandlung mindestens<br />
drei Wochen Tag und Nacht getragen<br />
und Sport resistente Fettpolster übrigbleiben.<br />
Bei übergewichtigen Menschen verteilt sich<br />
das Fett homogen über den ganzen Körper und<br />
lässt sich somit nicht in einer Sitzung komplett<br />
eliminieren. Eine besonders große Menge Fett<br />
abzusaugen kann sich außerdem negativ auf<br />
das Herz-Kreislauf-System und den Stoffwechsel<br />
auswirken. Somit ist eine solche Behandlung<br />
eher zur Körperkonturierung geeignet und<br />
längst keine teure Alternative für das Laufband.<br />
Die Liposuktion kann eine gesunde und vor allem<br />
nachhaltige Lebensweise nicht ersetzen. Denn<br />
das Abnehmen durch gesunde Ernährung in<br />
Kombination mit Sport hilft nicht nur, das optische<br />
Aussehen zu verändern, sondern hält den Körper<br />
auch gesund und fit. Allseits bekannt ist die positive<br />
Wirkung von körperlicher Aktivität auf Herz,<br />
Lunge, Muskelkraft und psychische Gesundheit.<br />
Wer sich der Risiken bewusst ist und nicht<br />
nur eine bequeme Abkürzung zum perfekten<br />
Körper sucht, der wird mit den Ergebnissen der<br />
schonenden Variante der Laserlipolyse sehr<br />
zufrieden sein. Wie bei allen Eingriffen gilt: Gut<br />
informiert ist halb gewonnen!<br />
www.s-thetic-derma.de<br />
i<br />
werden muss, damit das Gewebe wieder<br />
straff wird.<br />
Die Kosten des Eingriffes richten sich nach<br />
der Länge der Operation, die in Relation zur<br />
abgesaugten Fettmenge oder zum Aufwand<br />
der Methode steht. Kleine Eingriffe sind mit<br />
3.000 Euro, mittlere mit 6.000 Euro, größere<br />
mit über 9.000 Euro zu kalkulieren.<br />
55
WELLBEING BEAUTY<br />
IF I COULD TURN<br />
BACK TIME<br />
Autor: Felix Just<br />
3 ZEICHEN DES<br />
ALTERNS UND WIE<br />
MAN IHNEN ENT-<br />
GEGENWIRKT<br />
Fotos: freepik<br />
Galt früher noch die Devise ‘Männer sind wie Wein: im Alter werden sie<br />
besser‘, so ist auch das vermeintlich stärkere Geschlecht heute Sklave<br />
eines immer präsenten Jugendwahns. Oder wann hast du das letztes<br />
Mal auf Instagram ein Foto eines Rentners geliket? Drei der typischsten<br />
Zeichen des Alterns stellen wir dir hier vor und sagen dir, wie du ihnen am<br />
besten entgegenwirkst.<br />
1ALTERSFLECKEN<br />
Sie sind die Sommersprossen des Alters.<br />
Melaninansammlungen, die durch jahrelange<br />
UV-Einstrahlung entstehen, breiten sich mit den<br />
Jahren vor allem dort aus, wo die Sonne ihre<br />
Kraft am längsten entfalten konnte, also im Gesicht,<br />
am Hals oder an den Händen. Da Prävention<br />
die beste Form der Bekämpfung ist, ist es<br />
also wichtig, diese so gut es geht zu schützen.<br />
Gleichzeitig sollten aggressive Gesichtsreiniger<br />
vermieden werden, die die natürliche Schutzhülle<br />
der Haut angreifen. Großstädter müssen<br />
zudem besonders fleißig eincremen, da Luftverschmutzungen<br />
mit erhöhtem Aufkommen von<br />
Altersflecken in Verbindung gebracht werden.<br />
Antioxidantien, die in vielen Lebensmitteln<br />
(Blaubeeren, Nüsse, Brokkoli) in hoher Konzentration<br />
vorkommen, unterstützen die Haut beim<br />
Schutz vor Außeneinwirkungen.<br />
56 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
2DÜNNE & GRAUE HAARE<br />
Der Grund für die Glatze ist in den meisten<br />
Fällen genetisch bedingt und es gibt nichts bis<br />
wenig, das Betroffene dann tun können. Bei<br />
ursachenbedingtem Haarausfall führt häufig<br />
Stress zu einer schlecht durchbluteten Kopfhaut<br />
und damit zu unterversorgten Haarwurzeln.<br />
Mehrere Mikroinjektionen eines durchblutungsfördernden<br />
Mittels über einige Monate<br />
können Abhilfe schaffen. Allerdings können<br />
diese Mittel Erektionsprobleme auslösen und<br />
sollten deshalb immer in enger Absprache mit<br />
dem Arzt eingenommen werden. Wer graue<br />
Haare färben möchte, dem sei empfohlen, sich<br />
für einen natürlicheren Look nicht alle Haare,<br />
sondern lediglich die betroffenen Haarstellen<br />
mit einem Kamm zu bearbeiten.<br />
3FALTEN<br />
Nikotingenuss erhöht nicht nur die Gefahr an<br />
Krebs zu erkranken, der Glimmstengel sorgt<br />
außerdem für ein fades<br />
und blasses Hautbild.<br />
Nikotin und Kohlenmonoxid<br />
führen zu<br />
verengten Blutgefäßen.<br />
Die Haut wird<br />
schlecht durchblutet<br />
und verliert so an<br />
Nährstoffen. Zudem<br />
führt Zigarettenkonsum<br />
zu Vitamin C-Verlust und<br />
zerstört die Kollagenfasern, die<br />
die Elastizität und Straffheit gewährleisten. Es<br />
gilt also weniger zu rauchen oder am besten<br />
ganz aufzuhören. Ähnliches gilt für Zucker und<br />
Alkohol. Beide beschleunigen den Alterungsprozess<br />
und sind in Maßen zu genießen. Glücklicherweise<br />
ist Männerhaut gegenüber der Haut<br />
von Frauen dicker und so in der Lage insgesamt<br />
mehr Kollagen zu produzieren und zu speichern.<br />
Ein Drink in Ehren ist also weiterhin erlaubt.<br />
Zahnarztpraxis<br />
Andreas Kretschmer<br />
Detmolder Str. 16<br />
10715 Berlin<br />
Tel. 030 853 28 89<br />
Mo. 9.00-12.00<br />
14.30-18.30<br />
Di/Do. 9.00-12.00<br />
13.30-18.30<br />
Fr. 9-14<br />
www.zahnarztpraxis-andreas-kretschmer.de<br />
57
WELLBEING<br />
ADVERTORIAL<br />
NIOXIN ANTI-HAIR LOSS SERUM<br />
DER GAME CHANGER GEGEN HAARAUSFALL<br />
Morgens büschelweise Haare auf dem Kopfkissen, ein zurückgehender<br />
Haaransatz oder kahle Stellen am Kopf – das<br />
erleben rund 70% der Männer* im Laufe ihres Lebens.<br />
URSACHEN<br />
Die Gründe sind vielschichtig und reichen von<br />
Vererbung über Stress bis hin zu medizinischen<br />
Ursachen wie Long Covid. Insbesondere<br />
bei genetisch bedingten Haarveränderungen<br />
müssen sich Männer oft bereits in ihren 20ern<br />
mit dem Thema auseinandersetzen: Das kann<br />
ein vermindertes Selbstbewusstsein oder sogar<br />
sozialen Rückzug auslösen, vor allem in beruflichen<br />
Situationen oder beim Thema Dating.<br />
WAS HILFT GEGEN HAARAUSFALL UND<br />
DÜNNER WERDENDES HAAR?<br />
Beginnend mit einem vorteilhaften Schnitt über<br />
ein passendes Styling bis hin zu den richtigen<br />
Produkten gibt es viele Möglichkeiten, die<br />
Auswirkungen zu mildern und das Haar wieder<br />
voller aussehen zu lassen. Nioxin hält hierfür<br />
eine Auswahl an Produkten bereit, basierend<br />
auf mehr als 30 Jahren engagierter Forschung.<br />
Nun launcht die professionelle Haarpflegemar-<br />
58 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
ke das Anti-Hair Loss Serum mit Sandalore,<br />
Koffein, Laurinsäure und Niacinamid.<br />
„Die Verwendung von Sandalore ist ein<br />
unglaublicher Durchbruch im Bereich der Haarausfalltechnologie.<br />
Es hat sehr lange gedauert,<br />
das Anti-Hair Loss Serum zu entwickeln, aber<br />
wir sind überzeugt, dass es sich als die Lösung<br />
erweist, nach der viele Menschen gesucht haben.<br />
Wir haben umfangreiche Studien durchgeführt<br />
und erwiesen, dass es den Haarausfall<br />
reduziert, was eine wichtige Neuigkeit ist“,<br />
betont Peter Coles, Chief Scientific Officer.<br />
Das Anti-Hair Loss Serum<br />
mit Sandalore reduziert<br />
Haarausfall um 20% in nur<br />
acht Wochen.**<br />
Um die Wirkung des Serums nachvollziehen<br />
zu können, muss erklärt werden, wie Haarausfall<br />
entsteht. Haarausfall bedeutet, dass der<br />
Wachstumszyklus der Haare unterbrochen<br />
wird: Ein Haar fällt bereits aus, bevor ein neues<br />
nachgewachsen ist.<br />
Das Anti-Hair Loss Serum von Nioxin setzt hier<br />
an. Es verbessert die Verankerung der Haarwurzel,<br />
stärkt das Haar und reduziert so Haarausfall<br />
um 20% in nur acht Wochen.**<br />
WIE WIRKT DAS SERUM?<br />
Laut einer von Wissenschaftler:innen*** veröffentlichten<br />
Studie kann der Sandalore Duft<br />
(eine synthetische Version von Sandelholz)<br />
von den Geruchsrezeptoren der Haarfollikel<br />
wahrgenommen werden. Er stimuliert die<br />
Haarfollikel und verlängert so das Haarwachstum.<br />
Die Zeitspanne, in der die Haare ausfallen,<br />
wird verzögert und der Haarausfall reduziert.<br />
Koffein trägt dazu bei, die Hautbarriere zu<br />
schützen und die Blutmikrozirkulation zu<br />
fördern. Laurinsäure dringt tief in die Kopfhaut<br />
ein und stärkt so die Haarwurzel. Niacinamid<br />
vergrößert den Durchmesser des Haares und<br />
sorgt für voller aussehendes Haar bereits ab<br />
der ersten Anwendung.<br />
ANWENDUNG<br />
Die Anwendung des Nioxin Anti-Hair Loss<br />
Serums ist einfach und kann schnell in die<br />
tägliche Haarpflegeroutine zuhause eingebaut<br />
werden: 12-15 Pumpstöße auf die trockene<br />
oder feuchte Kopfhaut auftragen, gleichmäßig<br />
verteilen und einmassieren. Es ist kein<br />
Auswaschen notwendig. Gekräftigtes Haar,<br />
stärker verankerte Haarwurzeln und sichtbare<br />
Resultate ab der ersten Anwendung verhelfen<br />
betroffenen Männern so wieder zu mehr Selbstbewusstsein<br />
und Lebensfreude.<br />
Mehr Informationen gibt es auf<br />
www.nioxin.com<br />
* www.nioxin.com/de-DE/about-hair-loss/<br />
hair-loss-in-men<br />
** Durch stärkere Verankerung der Haarwurzel.<br />
Durchschnittliche Resultate nach 8 Wochen.<br />
Klinisch getestet in einer zweifachen Blindstudie<br />
mit 120 Probanden, im Vergleich zu einem Placebo.<br />
*** Veröffentlichung von Professor Ralf Paus des<br />
Monasterium Laboratory; siehe auch: Chéret, J.,<br />
Bertolini, M., Poncé, L. et al. Olfactory receptor<br />
OR2AT4 regulates human hair growth.<br />
Nat Commun 9, 3624 (2018).<br />
59
WELLBEING<br />
BEAUTY<br />
ANTI-AGING X 7<br />
SIEBEN „BAD HABITS“, DIE DEINE<br />
HAUT ALTERN LASSEN<br />
& WIE DU SIE IN ZUKUNFT VERMEIDEN KANNST<br />
Autor: Felix Just<br />
Grafiken: Noun Project<br />
Unsere Haut ist nicht nur das größte Organ des Körpers, sie ist außerdem Aushängeschild<br />
und der erste Indikator unseres Alters. Bestimmte Verhaltensweisen<br />
und Gewohnheiten beschleunigen den Alterungsprozess. Wir sagen dir, welche<br />
es zu vermeiden gilt und wie du bald noch strahlender und jünger aussiehst.<br />
1DU BIST,<br />
WAS DU ISST<br />
Unsere Ernährung spielt eine wichtige<br />
Rolle, wenn es darum geht, die<br />
Haut mit wichtigen Nährstoffen zu<br />
versorgen und sie stark zu machen<br />
gegenüber äußeren Einflüssen. Wer<br />
häufig auswärts isst, läuft Gefahr, zu<br />
viele Fette, zu viel Fleisch, Zucker und<br />
zu viel Natrium zu sich zu nehmen,<br />
das in Restaurants meist in hohen<br />
Mengen Verwendung findet, zu<br />
Hautirritationen führt und zudem die<br />
Herzgesundheit negativ beeinflussen<br />
kann.<br />
BESSER: Selber kochen. Denn dann<br />
kannst du genau bestimmen, was<br />
in deinen Mahlzeiten steckt, und<br />
umgehst unbekannte Inhaltsstoffe.<br />
Beeren, Nüsse und bestimmte<br />
Gemüse wie Brokkoli, Spinat oder<br />
Tomaten enthalten besonders viele<br />
Antioxidantien, die Entzündungen<br />
und Rötungen vorbeugen.<br />
2<br />
ROUGHING IT UP<br />
Ja, die Haut von alten<br />
Schuppen und toten Zellen zu<br />
befreien, ist gut und lässt dein<br />
Gesicht buchstäblich besser<br />
atmen. Viele Männer aber übertreiben es mit Peelings<br />
und zerstören so die natürliche Schutzbarriere der<br />
Haut. Sie wird trocken und bricht, es treten mehr Pickel<br />
und Entzündungen auf.<br />
BESSER: Weniger ist mehr. Experten raten dazu, nicht<br />
öfter als einmal die Woche das Gesicht mit einem<br />
mittelharten Schwamm zu peelen. Anschließend eine<br />
schützende Feuchtigkeitscreme auftragen.<br />
3<br />
FEUCHTIGKEIT<br />
Eine konstante Versorgung<br />
mit Feuchtigkeit ist wichtig<br />
für den Körper und somit auch<br />
die Haut. Trocknet sie aus,<br />
wird sie empfindlicher für Umwelteinflüsse und bildet<br />
schneller Falten. Viele Cremes, Lotions und Seifen sind<br />
zusätzlich mit künstlichen Düften versetzt, was insgesamt<br />
zu einem gegenteiligen Effekt führt: Die Haut<br />
wird ausgetrocknet und verliert an Elastizität.<br />
BESSER: Go natural! Achte beim Kauf deiner Feuchtigkeitscreme<br />
und Duschgels darauf, dass ausschließlich<br />
natürliche Duftstoffe enthalten sind.<br />
60 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
4<br />
KEEP IT MOVING …<br />
Der Job im Büro, zu viel Zeit auf dem Handy oder vor dem<br />
Fernseher: Wer sich zu wenig bewegt, riskiert nicht nur<br />
zahlreiche gesundheitliche Probleme. Zu wenig Bewegung<br />
schlägt sich auch im Hautbild nieder.<br />
BESSER: Aktiv werden. Wer regelmäßig Sport treibt, regt die Durchblutung des<br />
Körpers an und sorgt so für eine bessere Versorgung mit Energie und Nährstoffen.<br />
Außerdem öffnen sich bei schweißtreibenden Tätigkeiten die Poren und sondern<br />
vermehrt Talg ab. Die Haut wird gereinigt. Nach dem Sport unbedingt das Gesicht<br />
gründlich waschen und eincremen, denn Schweiß entzieht der Haut Feuchtigkeit.<br />
5<br />
… BUT KEEP<br />
IT COOL<br />
Ja, der Autor dieses Textes liebt,<br />
wie wohl auch die meisten Leser,<br />
heiße Duschen. Unserer Haut aber<br />
tun zu hohe Temperaturen gar<br />
nicht gut. Sie verliert dann besonders<br />
im Winter viel Feuchtigkeit<br />
und kann sogar zu Juckreiz<br />
tendie-ren, wenn das Bad oder die<br />
Dusche zur Sauna wird.<br />
BESSER: Warmes bis lauwarmes<br />
Wasser und pH-hautneutrale<br />
Seifen verwenden.<br />
6<br />
SCHLAFEN<br />
IST DIE BESTE<br />
MEDIZIN (& EIN<br />
JUNGBRUNNEN!)<br />
Nicht jeder hat den Luxus, eine Schlafroutine zu<br />
entwickeln und beizubehalten. Warum aber mit<br />
einem der wichtigsten Aging-Faktoren so achtlos<br />
umgehen und bis spät in die Nacht am Smartphone<br />
hängen oder kurz vor dem Zubettgehen den Körper<br />
mit kalorienreichem Fast Food oder zuckerreichen<br />
Snacks belasten? Im Schlaf erholt sich unser<br />
Organismus vom Tag, Zellen werden repariert und<br />
erneuert und die Haut erhält ihren natürlichen<br />
Glow zurück.<br />
BESSER: Gute Gewohnheiten pflegen. Mindestens<br />
eine Stunde vor dem Schlafen alle Bildschirme und<br />
Geräte aus-schalten. Möglichst für Dunkelheit und<br />
Ruhe sorgen und statt der Chips noch einen beruhigenden<br />
Tee trinken.<br />
7<br />
DIE „BAD GUYS“ VERMEIDEN<br />
Die drei größten Feinde deiner Haut sind den allermeisten längst bekannt,<br />
deshalb machen wir es an dieser Stelle kurz: Alkohol in Maßen genießen,<br />
Zigaretten aufgeben und immer schön einschmieren – am besten mit<br />
mineralischer Sonnencreme zum Beispiel aus Zink. Diese schützt ganz ohne<br />
Chemikalien vor schädlicher UV-Strahlung.<br />
61
WELLBEING<br />
KOPFSCHMERZEN<br />
Autor: Martin Lewicki<br />
Foto: Oksana Shpyrka/ pexels.com<br />
8 GANZ NATÜRLICHE MITTEL GEGEN<br />
KOPFSCHMERZEN<br />
Viele Menschen leiden regelmäßig an Kopfschmerzen. Um im Alltag<br />
leistungsfähig zu sein, greift man schnell zu Schmerzmitteln wie Aspirin,<br />
Ibuprofen oder Paracetamol. Doch diese können auf Dauer zu Nebenwirkungen<br />
führen. Deswegen sollte man immer versuchen, Kopfschmerzen<br />
auf natürliche Weise zu bekämpfen. Dabei gibt es verschiedene Methoden.<br />
62 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
Foto: Laura Mitulla / unsplash.com<br />
1<br />
WARMES WASSER ODER TEE<br />
Ein häufiger Grund für Kopfschmerzen ist Dehydrierung. Das<br />
heißt, man trinkt einfach zu wenig. Deswegen sind ein bis zwei<br />
Gläser Wasser die erste Maßnahme, die man ergreifen sollte.<br />
Eiskaltes Wasser gilt es jedoch zu vermeiden, da es die Kopfschmerzen<br />
verstärken kann.<br />
Ideal ist abgekochtes, warmes Wasser oder ein Tee. Sie<br />
helfen auf ganz natürliche Weise, Muskeln und Nerven zu<br />
entspannen. Dabei weiten sich die Gefäße, was hilft, um<br />
Krämpfe zu lösen. Auch bei Kopfschmerzen, die durch Verdauungsprobleme<br />
verursacht werden, hilft warmes Wasser.<br />
KLEINE SNACKS ZWISCHENDURCH<br />
Regelmäßig zu essen klingt banal, aber lange Essenspausen<br />
können bei vielen Menschen Kopfschmerzen auslösen. Grund<br />
dafür ist eine Unterzuckerung. Denn insbesondere das Gehirn<br />
nutzt schnell verfügbare Kohlenhydrate. In Stressphasen steigt<br />
der Bedarf, weshalb wir Lust auf Süßes bekommen, wenn unser<br />
Gehirn auf Hochtouren arbeitet.<br />
Damit wir gut mit Kohlenhydraten versorgt sind, gilt es regelmäßig<br />
und ausgewogen zu essen. Kleine Snacks zwischendurch<br />
wie ein Apfel oder eine Banane schützen vor Unterzuckerung und<br />
liefern schnell Energie fürs Gehirn. So lassen sich Kopfschmerzen<br />
beseitigen oder eben verhindern.<br />
Foto: Garreth Paul_unsplash.com<br />
2<br />
Foto: jannoon028_freepik.com<br />
3<br />
Koffein<br />
KAFFEE SORGT FÜR EINEN<br />
KOFFEIN-KICK<br />
als Wachmacher und aufputschender<br />
Bestandteil des Kaffees wirkt nachweislich<br />
gegen Kopfschmerzen. Allerdings sollte man<br />
nicht zu viel Kaffee trinken, da dies wiederum<br />
Kopfschmerzen auslösen<br />
kann. Empfohlen werden<br />
maximal 400 mg Koffein<br />
pro Tag oder ein bis vier<br />
Tassen Kaffee täglich.<br />
63
4<br />
WELLBEING<br />
Foto: Danny Howe / unsplash.com<br />
KOPFSCHMERZEN<br />
SPAZIERGANG / TRAININGSEINHEIT<br />
Man kann nicht in jeder Situation seinen Arbeitsplatz verlassen<br />
und an die frische Luft gehen, aber Bewegung ist eine der<br />
besten Methoden, um Kopfschmerzen zu bekämpfen. Egal ob<br />
ein Spaziergang, eine Jogging-Einheit oder leichtes Krafttraining:<br />
Der Abbau von Stresshormonen und die damit verbundene Entspannung<br />
helfen in vielen Fällen.<br />
Eine Studie des Universitätsklinikums in Kiel hat gezeigt, dass<br />
regelmäßiger, moderater Ausdauersport – etwa dreimal in der<br />
Woche Joggen oder Walking – die Häufigkeit von Migräneanfällen<br />
reduzieren kann. Wer sich jedoch überanstrengt und beim<br />
Sport über seine Grenzen hinausgeht, kann Migräneanfälle<br />
begünstigen.<br />
5<br />
ÄTHERISCHE ÖLE<br />
Wer öfter an Spannungskopfschmerzen leidet, sollte verdünntes<br />
Pfefferminzöl im Haushalt haben. Am besten eignet<br />
sich zehnprozentiges Pfefferminzöl, welches auf Stirn,<br />
Nacken oder Schultern aufgetragen wird. Bereits nach<br />
wenigen Minuten wirkt es kühlend und schmerzlindernd.<br />
Ideal ist auch Lavendelöl, denn es wirkt beruhigend und<br />
schlaffördernd. Dadurch kann es bei stressbedingten Kopfschmerzen<br />
helfen, sich besser zu entspannen. Zudem kann<br />
es die Symptome von Migräne lindern. Und nicht zuletzt hilft<br />
Lavendelöl beim Einschlafen.<br />
Foto: jcomp_freepik.com<br />
6<br />
Foto: monsterjoke_vecteezy<br />
AKUPRESSUR<br />
Akupressur gehört zur Traditionellen Chinesischen Medizin<br />
(TCM). Dabei wird Druck auf bestimmte Punkte des Körpers<br />
ausgeübt, um Blockaden zu lösen und den Energiefluss zu<br />
aktivieren. Die Akupressurpunkte befinden sich über den<br />
Augenbrauen, in der Mitte des Nasenrückens und hinter<br />
den Ohren. Wenn ein Punkt sehr empfindlich ist, drückt man<br />
ihn nur leicht für rund 30 Sekunden. Ist der Punkt weniger<br />
empfindlich, kann er intensiver für 10 bis 15 Minuten massiert<br />
werden. Hierbei ist es ratsam, sich von einem Experten anleiten<br />
zu lassen.<br />
64 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
7<br />
FUSSMASSAGE<br />
Bei der sogenannten Fußreflexzonen-<br />
Massage ordnet man den einzelnen Zehen<br />
und Bereichen des Fußes eine Funktion zu.<br />
So sind insbesondere die oberen Zonen der<br />
Zehen für den Kopfbereich zuständig.<br />
Da in den Füßen viele Nervenenden vorhanden<br />
sind, wirkt eine Fußmassage grundsätzlich<br />
stimulierend und entspannend, was bei<br />
stressbedingten Kopfschmerzen helfen<br />
kann. Hier empfiehlt sich der Besuch in einem<br />
Massagestudio. Alternativ bewirkt auch ein<br />
Fußmassageroller für zu Hause kleine Wunder.<br />
Foto: freepik<br />
8<br />
MEDITATION<br />
Stress gehört zu den<br />
häufigsten Ursachen<br />
für Kopfschmerzen.<br />
Deswegen sind Meditations-<br />
und Achtsamkeitsübungen<br />
sehr<br />
hilfreich, um besser<br />
mit Stress umzugehen<br />
und sich entspannen zu<br />
können. Das hilft bei der<br />
Vorbeugung von Kopfschmerzen.<br />
Dabei reichen oft schon wenige Minuten pro<br />
Tag, in denen man Meditations- und Atemübungen<br />
ausführt. Wer selbst keine Erfahrung<br />
damit hat, kann Smartphone-Apps nutzen.<br />
Dabei wird man durch die Übungen von Experten<br />
geleitet. Auch die Teilnahme an Gruppenkursen<br />
ist empfehlenswert.<br />
Foto: katemangostar_freepik<br />
KEINE ANGST<br />
VOR DER<br />
NÄCHSTEN<br />
NUMMER<br />
Wir möchten, dass Sie sich in Ihrer Intimität mit einem<br />
anderen Menschen sicher und gut geschützt fühlen. Wenden<br />
Sie sich mit Ihren Fragen und Unsicherheiten jederzeit<br />
vertrauensvoll an uns. Wir beraten Sie gerne und diskret.<br />
Ihre Albert Schweitzer Apothekenfamilie<br />
www.asa-d.de<br />
www.duesseldorfapotheke.de<br />
65
WELLBEING<br />
BEWEGUNG<br />
Autor: Martin Lewicki<br />
Fotos: freepik.com<br />
PLANKING – DIE EFFEKTIVSTE<br />
GANZKÖRPERÜBUNG FÜR ZU HAUSE<br />
Beim Unterarmstütz, auch Planking genannt, wird nahezu der gesamte<br />
Körper trainiert. Durch die hohe Anspannung werden zwar primär Bauchmuskulatur<br />
und unterer Rücken beansprucht. Doch sekundär sind auch<br />
Waden, Gesäß, Oberschenkel, Brust, Schultern und die Arme an der Übung<br />
beteiligt. Bei der richtigen Ausführung sollte man jedoch einiges beachten.<br />
Eigentlich geht Planking ganz einfach: Man<br />
positioniert sich über dem Boden wie bei einem<br />
Liegestütz, die Beine etwa schulterbreit auseinander<br />
auf den Fußspitzen. Doch anstatt sich auf den<br />
Händen abzustützen, benutzt man die Unterarme.<br />
Man legt sie parallel zum Körper, etwas mehr als<br />
schulterbreit auf den Boden. Die Ellbogen befinden<br />
sich dabei direkt unter den Schultern, sodass<br />
Ober- und Unterarm im 90-Grad-Winkel zueinanderstehen.<br />
Die Hände dabei flach auf dem Boden<br />
oder alternativ zu leichten Fäusten geballt. Weil<br />
man nur mit dem eigenen Körpergewicht arbeitet<br />
und keine Hilfsmittel benötigt, ist es die ideale<br />
Ganzkörperübung für zu Hause.<br />
Auf die Körperspannung kommt es an<br />
Das Wichtigste beim Planking ist die Körperspannung,<br />
die man über einen längeren Zeitraum<br />
halten muss. Diese zieht sich von den Waden<br />
über die Oberschenkel, das Gesäß, den Bauch bis<br />
hin zur Brust und den Schultern. Genau die Vielzahl<br />
beanspruchter Muskeln macht Planking so<br />
effektiv. Und das macht sich schnell bemerkbar:<br />
66 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
Bereits nach wenigen Sekunden kommt man ins<br />
Schwitzen und der Körper fängt an zu zittern.<br />
Planking gehört zu den sogenannten Core-<br />
Übungen. Mit Core bezeichnet man die Körpermitte.<br />
Oft wird gerade diese beim Krafttraining<br />
vernachlässigt. Dabei ist ein starker Core wichtig<br />
für die Stabilität und Mobilität des Körpers.<br />
Darauf kommt es bei der Ausführung an<br />
Wie bei allen Übungen ist auch beim Planking<br />
die richtige Ausführung entscheidend. Folgende<br />
Punkte gilt es zu beachten:<br />
Variationen zur Abwechslung<br />
Die Effektivität der Übung lässt sich mit verschiedenen<br />
Variationen steigern. So erhöht sich<br />
der Schwierigkeitsgrad, während Langeweile<br />
vermieden wird.<br />
Beine anheben: Die Beine können abwechselnd aus<br />
der Standardstellung heraus gerade hochgehoben<br />
und jeweils einige Sekunden gehalten werden.<br />
Der Körper sollte eine möglichst gerade Linie<br />
über dem Boden bilden.<br />
Das Gesäß darf weder zu weit nach oben<br />
gestreckt werden, noch zu sehr nach unten<br />
durchhängen.<br />
Auch die Kopf- und Nackenhaltung sollte<br />
gerade sein. Den Blick am besten nach<br />
unten richten und einen Punkt zwischen den<br />
Händen fixieren.<br />
Die Position so lange wie möglich halten und<br />
dabei insbesondere die Gesäß- und Bauchmuskeln<br />
anspannen.<br />
Auf eine gleichmäßige und ruhige<br />
Atmung achten.<br />
Sobald man die Spannung nicht mehr halten<br />
kann, sollte man pausieren. Ansonsten<br />
drohen Verletzungen beispielsweise an der<br />
unteren Rückenmuskulatur.<br />
Ungeübte sollten mit 30 Sekunden anfangen.<br />
Zwischen den Wiederholungen immer ausreichend<br />
lange Pausen von 1 bis 2 Minuten<br />
einlegen. Man sollte den Körper langsam an die<br />
Anspannung gewöhnen. Ziel ist es, die Zeit der<br />
Anspannung möglichst lang auszudehnen. Auch<br />
wenn der aktuelle Rekord bei über acht Stunden<br />
liegt, sind drei bis fünf Minuten Planking am<br />
Stück bereits sehr gute Werte.<br />
Arme anheben: Wie die Beine können entsprechend<br />
die Arme abwechselnd aus der Standardstellung<br />
geradeaus hochgehoben und jeweils<br />
einige Sekunden gehalten werden.<br />
Arme und Beine anheben: Das Anheben der<br />
Arme und Beine lässt sich kombinieren, indem<br />
man gleichzeitig den linken Arm und das rechte<br />
Bein anhebt und ein paar Sekunden oben hält.<br />
Anschließend wiederholt man es mit dem rechten<br />
Arm und linken Bein.<br />
Seitliches Planking: Den Körper gerade auf die<br />
Seite legen und sich dabei auf den Ellenbogen<br />
abstützen, sodass der Unterarm geradeaus in<br />
Blickrichtung auf dem Boden liegt. Die Hüfte<br />
anheben und den anderen Arm seitlich locker auf<br />
dem Körper ablegen oder die Hand direkt auf der<br />
Hüfte abstützen. Wenn man die Spannung nicht<br />
mehr halten kann, einfach die Seite wechseln.<br />
67
BEWEGUNG<br />
WELLBEING<br />
LANGE LÄUFE<br />
KÖNNEN WOMÖGLICH DAS HERZ SCHÄDIGEN<br />
Viele Menschen träumen davon, einen Marathon laufen zu<br />
können. Wie eine Studie zeigt, sollte es vielleicht lieber bei<br />
einem Traum bleiben. Denn Forscher haben gezeigt, dass<br />
sehr lange Läufe schädigend für das Herz sein können.<br />
Autor: Martin Lewicki<br />
Foto: cottonbro studio / pexels.com<br />
Ein Marathonlauf ist eine große Herausforderung<br />
und gleichzeitig eine extreme Belastung für den<br />
Körper. Muskeln, Gelenke und das Herz-Kreislauf-System<br />
werden maximal beansprucht.<br />
Statistisch gesehen erleidet einer von 100.000<br />
Marathonläufern während des Laufs einen<br />
Herzstillstand. Die Gründe dafür sind zwar unterschiedlich,<br />
doch eine Studie zeigt, wie stark die<br />
Herzbelastung während eines langen Laufs ist.<br />
Dazu haben spanische Wissenschaftler von<br />
der Camilo José Cela Universität in Madrid<br />
68 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
63 Läufer unter die Lupe genommen und ihre<br />
Blutwerte vor und nach einem Lauf untersucht.<br />
Sie teilten die Läufer in Dreiergruppen<br />
auf, um vergleichbare Teilnehmer nach Alter,<br />
Körpergröße, Lauferfahrung und Risiko für<br />
Herzerkrankungen zusammenzuführen.<br />
Aus jeder Gruppe lief ein Teilnehmer einen<br />
10-Kilometer-Lauf, ein zweiter einen Halbmarathon<br />
und ein dritter einen Vollmarathon.<br />
Jeweils vor und nach dem Lauf wurden<br />
bestimmte Bio-Marker im Blut untersucht.<br />
Wie die Forscher in ihrer Veröffentlichung in<br />
der Fachzeitschrift Circulation berichten, gab<br />
es einen signifikanten Unterschied bei den<br />
Blutwerten.<br />
Laufdistanz ist entscheidend für<br />
Herzbelastung<br />
Mit steigender Laufdistanz nahm die Anzahl<br />
der sogenannten Troponine zu. Diese<br />
Eiweißstoffe, die in Skelett- und Herzmuskeln<br />
vorkommen, weisen auf eine Schädigung<br />
des Herzens hin. Da die Probanden in jeder<br />
der Dreiergruppen miteinander vergleichbar<br />
waren, kann es laut den Forschern nur an der<br />
Laufdistanz gelegen haben. Demnach ist die<br />
Belastung für das Herz bei Marathon-Läufern<br />
höher als bei Halbmarathon- und bei 10-Kilometer-Läufern.<br />
Und das unabhängig davon, ob<br />
sie gut trainiert sind oder nicht.<br />
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass<br />
das Laufen kürzerer Distanzen die Herzmuskelbelastung<br />
während des Wettkampfs<br />
reduziert“, sagte Studienleiter Prof. Dr. Juan<br />
Del Coso. Laut dem Wissenschaftler müssen<br />
noch weitere Untersuchungen folgen, um zu<br />
erforschen, warum die schädigenden Eiweißstoffe<br />
bei Ausdauerläufen freigesetzt werden<br />
und welche Folgen sie tatsächlich haben.<br />
Driesener Apotheke<br />
HIV<br />
Schwerpunktapotheke<br />
Ihre freundliche<br />
und kompetente<br />
Apotheke im<br />
Prenzlberger Kiez<br />
Driesener Str. 19, 10439 Berlin<br />
Mo, Di, Do<br />
030 444 10 83, 0174 444 19 11<br />
Mi, Fr<br />
kontakt@DriesenerApotheke.de<br />
Sa<br />
www.DriesenerApotheke.de<br />
8 – 19.30 Uhr<br />
8 – 18.30 Uhr<br />
8 – 13.00 Uhr<br />
69
WELLBEING ERNÄHRUNG<br />
SÜSSSTOFFE<br />
Autor: Martin Lewicki<br />
SIND SIE WIRKLICH GESÜNDER ALS ZUCKER?<br />
Foto: master1305 / freepik<br />
Wer abnehmen möchte, sollte seinen Zuckerkonsum stark reduzieren.<br />
Deswegen greifen viele zu Light-Produkten wie Softdrinks,<br />
Milchprodukten und Süßigkeiten, die zwar keinen Zucker, dafür<br />
aber Süßungsmittel enthalten. Doch sind Aspartam, Saccharin und<br />
Co. gesünder als Zucker? Experten bezweifeln es.<br />
Seit Jahrzehnten sind zuckerfreie oder zuckerreduzierte<br />
Produkte im Handel erhältlich, meist<br />
unter den Bezeichnungen Light, Zero oder Diet<br />
zu erkennen. Damit sie trotzdem süß schmecken,<br />
werden anstelle von Zucker Süßstoffe und<br />
Zuckeraustauschstoffe verwendet. Das sorgt<br />
bei vielen Konsumenten für ein gutes Gefühl,<br />
schließlich ist der Dickmacher Zucker gar nicht<br />
oder nur in geringen Mengen enthalten. Jedoch<br />
verdichten sich wissenschaftliche Hinweise,<br />
dass insbesondere synthetisch hergestellte Süßstoffe<br />
gesundheitsschädlich sein können.<br />
70 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
Unterschied zwischen Süßstoffen und<br />
Zuckeraustauschstoffen<br />
Was viele vermutlich nicht wissen: Süßstoffe<br />
und Zuckeraustauschstoffe sind nicht das<br />
Gleiche. Erstere haben eine viel höhere Süßkraft<br />
und praktisch keine Kalorien, da sie nur<br />
in sehr kleinen Mengen verwendet werden. Zu<br />
den Süßstoffen zählen synthetisch hergestelltes<br />
Saccharin, Aspartam, Cyclamat sowie das<br />
aus einer Pflanze gewonnene Stevia.<br />
Zuckeraustauschstoffe gehören hingegen zu<br />
den Zuckeralkoholen. Damit gehören sie zu<br />
Kohlenhydraten, aber mit einem wesentlich<br />
geringeren Brennwert als Zucker. Man gewinnt<br />
sie meist aus Gemüse, Obst oder Holz. Wie<br />
Süßstoffe verursachen sie im Gegensatz zu<br />
Zucker kein Karies. Da sie über eine ähnliche<br />
Süßkraft und kristalline Struktur wie Zucker<br />
verfügen, können sie nahezu 1:1 den Haushaltszucker<br />
ersetzen. Zu ihnen zählen Xylit<br />
(Birkenzucker), Sorbit und Erythrit. Anders als<br />
Süßstoffe können sie bei übermäßigem Verzehr<br />
abführend wirken.<br />
Saccharin führt womöglich zur<br />
Glukoseintoleranz<br />
Für Aufsehen sorgte eine israelische Studie<br />
von Jotham Suez und seinem Forschungsteam<br />
im Jahr 2014. Die Forscher wiesen damals an<br />
Mäusen nach, dass insbesondere eine hohe<br />
Dosis des Süßstoffes Saccharin negativ in den<br />
Stoffwechsel eingreift, indem er die Darmflora<br />
ungünstig verändert, den Blutzuckerspiegel<br />
erhöht und schließlich zu einer Glukoseintoleranz<br />
führt. Letztere ist eine Vorstufe<br />
von Diabetes Typ 2 (Mellitus), da nicht genug<br />
Insulin produziert wird, um den Blutzucker<br />
zu senken. Anzeichen sind oft eine Zunahme<br />
in der Bauchregion, Bluthochdruck sowie erhöhte<br />
Blutfettwerte. In einigen Fällen führt die<br />
Erkrankung zu starkem Durst und Harndrang.<br />
Als Gegenmaßnahme müssen Betroffene den<br />
Zuckerkonsum stark reduzieren.<br />
Daniel Prziwara<br />
Facharzt im Bereich Innere Medizin<br />
und Allgemeinmedizin<br />
• HIV-Infektion + Therapie<br />
• HBV/HCV-Infektion + Therapie<br />
• Psychosomatische Grundversorgung<br />
• Ernährungsberatung<br />
inkl. Bio-Impendanz-Analyse<br />
HAUTARZTPRAXIS<br />
DR. MARC OLIVER<br />
ARMBRUSTER<br />
Breite Straße 22<br />
13597 Berlin<br />
Tel 030 - 333 666 9<br />
www.hautarzt-armbruster.de<br />
Mo. + Di. 8:30 - 13:00 | 14:00 - 18:00<br />
Neue Schönhauser Str. 10 • 10178 Berlin<br />
Tel. (030) 28042760<br />
www.praxisteammitte.de<br />
Mi. + Fr. 8:30 - 13:00<br />
Do. 8:30 - 12:30 | 14:30 - 18:00<br />
71
WELLBEING<br />
ERNÄHRUNG<br />
Foto: Towfiqu Barbhuiya / unsplash.com<br />
Kritisch anzumerken ist jedoch, dass die<br />
israelische Studie größtenteils auf Tierversuchen<br />
basierte und die verabreichte Saccharin-Menge<br />
etwa 90 Süßstofftabletten am Tag<br />
entsprach. Also einer eher unrealistisch hohen<br />
Tagesdosis bei Menschen. Dennoch zeigte die<br />
Studie das schädigende Potenzial von Süßstoffen<br />
auf.<br />
Die Süßstoffmenge macht<br />
offenbar das Gift<br />
„Für jeden Süßstoff gibt es eine Tageshöchstdosis,<br />
die wissenschaftlich als ADI-Wert (Acceptable<br />
daily intake) bezeichnet wird. Diese<br />
sollte nicht dauerhaft überschritten werden,<br />
um nachteilige Wirkungen auszuschließen.<br />
Die im Handel zugelassenen, süßstoffhaltigen<br />
Lebensmittel und Produkte unterschreiten<br />
diesen ADI-Wert in der Regel deutlich, sofern<br />
die üblichen Portionsgrößen verzehrt werden<br />
und kein exzessiver Konsum vorliegt“, erklärt<br />
die Diplom-Oecotrophologin Antje Gahl von der<br />
Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).<br />
Doch woher kommen der schlechte Ruf und<br />
die vielen Gesundheitsmythen, die sich um<br />
Süßstoffe ranken? „Aus ganz frühen Untersuchungen<br />
mit Saccharin, Aspartam und<br />
Acesulfam an Mäusen und anderen Nagern in<br />
den 1970er- und 1980er-Jahren gibt es Hinweise<br />
auf eine Steigerung des Krebsrisikos. Dabei<br />
hat man aber gigantische Dosen an Süßstoff<br />
eingesetzt, was auf Menschen überhaupt<br />
nicht übertragbar ist. Die Realität zeigt an den<br />
neueren Tierdaten und jetzt verfügbaren Humandaten,<br />
dass so ein Befund nicht zu sehen<br />
ist“, erklärt Dr. Stefan Kabisch, Studienarzt an<br />
der Charité in Berlin.<br />
Warum Süßstoffe dennoch<br />
problematisch sind<br />
Obwohl die meisten kritischen Untersuchungsdaten,<br />
die zu Süßstoffen vorliegen, entweder<br />
an Tieren oder in Beobachtungsstudien durchgeführt<br />
wurden, gibt es ein weiteres Problem:<br />
„Viele Süßstoffe werden mit dem Hintergedanken<br />
vermarktet, dass man mit ihnen abnehmen<br />
kann und dass beispielsweise Light-Produkte<br />
einen Vorteil bieten sowie gesünder<br />
sind. Dieser Vorteil ist praktisch nicht gezeigt.<br />
Ein Süßstoff hat zwar weniger Energie, aber<br />
dass man davon abnehmen kann, wurde nicht<br />
72 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
zuverlässig nachgewiesen“, sagt Studienarzt<br />
Kabisch.<br />
Denn was die meisten Menschen außer Acht<br />
lassen: Süßstoffe ändern nichts am Appetit!<br />
Denn Süßstoffe gelangen nicht in den Blutkreislauf,<br />
sondern verbleiben an der Darmwand.<br />
Laut Studien können sie sogar einzelne<br />
Darmbakterien schädigen und negativen<br />
Einfluss auf Hormonbildung und Süßrezeptoren<br />
ausüben. Die Datenlage dazu ist aber<br />
noch nicht eindeutig. Klar ist hingegen, dass<br />
Süßstoffe nicht sättigend wirken und das<br />
Appetit-Verhalten auf Süßes nicht verändern.<br />
„Das Hauptproblem auf der Verhaltensebene,<br />
dass man auf den süßen Reiz konditioniert<br />
ist, bleibt weiterhin bestehen“, erklärt der<br />
Experte.<br />
vom Süßen, eher hin zu einer ballaststoffreichen,<br />
Pflanzenkost betonten Ernährung.<br />
Weg von verarbeiteten Lebensmitteln und<br />
von süßen Sachen. Denn man kann sich von<br />
der Konditionierung auf Süßes tatsächlich<br />
trennen“, so Kabisch.<br />
Laut Antje Gahl von der DGE ist gegen einen<br />
moderaten, gelegentlichen Süßstoffkonsum<br />
nichts einzuwenden. Grundsätzlich sei es<br />
aber besser, die Ernährung auf „weniger süß“<br />
umzustellen. Und selbst normaler Zucker sei in<br />
geringen Mengen in einer ausgewogenen<br />
Ernährung vertretbar, sagt die Diplom-<br />
Oecotrophologin. Wie so oft spielt auch hier<br />
das richtige Maß eine entscheidende Rolle.<br />
Sein Ratschlag lautet: „Wenn jemand vorhat,<br />
seine Ernährung umzustellen, dann mit einer<br />
grundlegend veränderten Lebensweise, weg<br />
Schönhauser Allee<br />
Uwe Michael Bänsch<br />
Prakt. Arzt, Infektiologe (DGI)<br />
Eberswalder Str.<br />
HNO-PRAXIS<br />
Kastanienallee TRAM M1/12<br />
U 2<br />
Danziger Str.<br />
M10<br />
Hausarzt • HIV • Hepatitis<br />
STDs • HIV-Schnelltest<br />
Dr. med. Markus Seidel<br />
Hals Nasen Ohren Arzt<br />
Kastanienallee 2 10435 Berlin<br />
Tel.: 030 448 35 68<br />
Fax: 030 440 17 918<br />
www.hno-kastanienallee-berlin.de<br />
Mo: 9:00-12:00 15:00-18:00<br />
Di: 10:00-13:30 16:00-19:00<br />
Mi: 9:00-13:00<br />
Do: 10:00-13:30 16:00-19:00<br />
Fr: 9:00-13:00<br />
sowie nach individueller Vereinbarung<br />
Sprechzeiten:<br />
Mo/Di 9-13 und 15-18<br />
Mi 9-13<br />
Do 9-12 und 15-19 n.V.<br />
Fr 9-13<br />
Sa 10-12 PrEP<br />
Joachimstaler Straße 21<br />
10719 Berlin<br />
U3/U9 Spichernstr., U9/U1 Ku‘damm,<br />
Bus 119/249<br />
Tel: 88 1 99 66 /-14<br />
uwe-michael.baensch@t-online.de<br />
73
WELLBEING<br />
ERNÄHRUNG<br />
ABNEHMSTRATEGIE DER ZUKUNFT<br />
CHIP IM MUND<br />
ANALYSIERT DAS ESSVERHALTEN<br />
Autor: Martin Lewicki<br />
Mit Körperanalyse-Waagen, Fitness-Trackern und Smartwatches überwachen<br />
und kontrollieren wir bereits unseren Körper. Demnächst könnten<br />
smarte Chips direkt vom Körper aus Daten übermitteln. So ließe sich zum<br />
Beispiel feststellen, wie viele Kalorien und wie viel Alkohol wir zu uns nehmen.<br />
Oft unterschätzen wir die tägliche Kalorienaufnahme.<br />
Hier ein kleiner Snack, dort ein<br />
Milchkaffee und schon haben wir ein paar<br />
Hundert Kalorien zu uns genommen. Auch<br />
gesunde Zwischenmahlzeiten wie süßes Obst<br />
oder Smoothies haben viel mehr Kalorien, als<br />
wir vermuten. Insbesondere Salatdressings,<br />
Säfte und Alkohol können echte Kalorienbomben<br />
sein. Nur wer akribisch seine tägliche Nahrungsaufnahme<br />
dokumentiert und auswertet,<br />
kann die tatsächlichen Kalorien ermitteln.<br />
Und bei einem Abnehmwunsch entsprechend<br />
reduzieren. Doch das ist mühsam.<br />
Deswegen haben Forscher von der US-amerikanischen<br />
Tufts-Universität einen winzigen<br />
74 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
Chip entwickelt, der die Aufnahme von Glucose,<br />
Salz und Alkohol im Mund messen kann.<br />
Dazu wird er einfach auf einen Zahn geklebt.<br />
Auf einem von der Universität veröffentlichten<br />
Foto macht der deutlich erkennbare Chip<br />
keinen sonderlich attraktiven Eindruck. Aber<br />
das lässt sich optisch sicherlich noch besser<br />
kaschieren.<br />
Geniale Funktionsweise<br />
Bei einer Größe von lediglich zwei mal zwei<br />
Millimetern enthält der Chip unterschiedliche<br />
Schichten zur Analyse der Inhaltsstoffe. Dabei<br />
reagieren die jeweiligen Schichten auf Salz,<br />
Alkohol und Glucose. Anschließend werden von<br />
einem mobilen Gerät bestimmte Radiowellen<br />
gesendet. Der Chip kann diese empfangen<br />
und zurücksenden. Je nachdem, wie stark der<br />
Chip mit den jeweiligen Nährstoffen gesättigt<br />
ist, verändert sich das zurückgesendete<br />
Radiosignal. Daraus kann die Software eines<br />
mobilen Geräts errechnen, wie viel man von<br />
den jeweiligen Stoffen durch Nahrung und Getränke<br />
aufgenommen hat.<br />
„Theoretisch können wir die biologische Reaktion<br />
des Sensors modifizieren und andere<br />
Chemikalien erfassen – wir werden wirklich<br />
nur durch unsere Kreativität beschränkt“,<br />
erklärt Fiorenzo Omenetto, einer der verantwortlichen<br />
Forscher. Somit könne der Sensor<br />
verschiedene Umgebungsdaten sammeln,<br />
sei es auf einem Zahn, der Haut oder anderen<br />
Oberflächen.<br />
Noch ist unklar, wann der Biosensor auf den<br />
Markt kommt und ob er regelmäßig ausgetauscht<br />
werden muss. Auch die Zuverlässigkeit<br />
und Genauigkeit der erhobenen<br />
Daten muss erst getestet werden. Allerdings<br />
zeigt diese Entwicklung, in welche Richtung<br />
die Optimierung und Überwachung unserer<br />
Gesundheit gehen könnte.<br />
Praxis in der Luisenstadt<br />
Allgemeinmedizin<br />
Innere Medizin<br />
Infektiologie<br />
Suchtmedizin<br />
Bilder: rawpixel.com & onlyyouqj / Freepik<br />
Wir sind eine lebendige Kreuzberger Kiezpraxis<br />
und bieten neben der hausärztlichen<br />
Versorgung Beratung und Therapie für die<br />
Themen HIV, PreP, STDs, Hepatitis, Chemsex,<br />
riskanter/ süchtiger Konsum, Reisemedizin,<br />
Impfungen, Gesundheitscheck.<br />
Für Frauen, Männer, LGBTQI* jeder Nation<br />
Wir sprechen Englisch, Spanisch und Deutsch<br />
COME AS YOU ARE!<br />
Oranienstr. 159, 10969 Berlin, Tel: 030 616 53 903, www.praxis-in-der-luisenstadt.de<br />
75
WELLBEING<br />
ERNÄHRUNG<br />
HOT FOODS<br />
IM BETT UNBEDINGT ERLAUBT!<br />
Autor: Felix Just<br />
Foto: freepik<br />
Welche Nahrungsmittel auf jeden Fall die Libido ankurbeln?<br />
Wir sagen’s dir!<br />
Foto: fabrikasimf_freepik<br />
WASSERMELONE<br />
Süß und luststeigernd?<br />
Oft wird in<br />
diesem Kontext<br />
Schokolade<br />
als Allheilbringer<br />
verkauft. Tatsächlich<br />
vermag die kalorienreiche<br />
Nascherei unsere Serotonin- und Endorphinlevels<br />
anzuheben, einen Zusammenhang zwischen<br />
Sexualtrieb und dem Konsum von Schokolade<br />
konnte bisher allerdings nicht hergestellt<br />
werden. Wassermelonen dagegen sind echte<br />
Multitalente, was Erektionsvermögen und<br />
Männergesundheit angeht. Zwar besteht die<br />
Frucht zu über neunzig Prozent aus Wasser, die<br />
verbleibenden Prozentpunkte sind dafür umso<br />
potenter. Eine erst kürzlich veröffentlichte Studie<br />
aus Italien zeigte einen Anstieg der sexuellen<br />
Aktivität von über fünfzig Prozent bei Männern<br />
mit leichten Erektionsproblemen, nachdem sie<br />
einen Monat lang regelmäßig Wassermelonen<br />
konsumiert hatten. Grund ist das L-Arginin, eine<br />
Aminosäure, die durch den Verzehr vermehrt<br />
ausgeschüttet wird und die die Blutgefäße<br />
erweitert. Außerdem enthalten Wassermelonen<br />
Vitamin B1, Kalium und Magnesium – alles Stoffe,<br />
die zu einer gesunden Prostata beitragen.<br />
76 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
Foto: AndrejStarostin_vecteez<br />
GEWÜRZNELKEN<br />
Gewürznelken<br />
wirken<br />
aufgrund<br />
hoher<br />
Konzentration<br />
von Antioxidantien<br />
entzündungshemmend.<br />
Sie sind ein<br />
natürliches Schmerzmittel und ein verlässlicher<br />
Helfer bei Mundgeruch. Aber noch viel wichtiger:<br />
Gewürznelken sind potenzsteigernd und<br />
sollen sogar frühzeitiger Ejakulation vorbeugen.<br />
Selbst Orgasmen sollen intensiver erlebt und<br />
die Intervalle zwischen Höhepunkt und einem<br />
zweiten oder dritten Liebesakt kürzer werden.<br />
Männer in Asien wissen schon lange um die<br />
Wunderwirkung des Gewürzes und genehmigen<br />
sich regelmäßig diese Knospen, um ihre Performance<br />
zu steigern. Wichtig dabei ist, es nicht<br />
zu übertreiben. Kleine Mengen von Gewürznelken<br />
boosten den Testosteronspiegel, größere<br />
Mengen senken ihn. Es reicht zum Beispiel, den<br />
Kaffee morgens mit etwas Gewürznelkenpulver<br />
zu würzen. Dem Kaffee verleiht das Charakter<br />
und dem Konsumenten mehr Stehkraft. Wer<br />
will, kann dann auch noch etwas Zimt hinzufügen,<br />
der für bessere Durchblutung im ganzen<br />
Körper sorgt.<br />
Foto: chomail153750_vecteez<br />
GINSENG<br />
Ganz wie die Melone hat sich auch Ginseng in Studien<br />
als probates Hilfsmittel bei Erektionsstörungen<br />
erwiesen. Während einer Studie in Südkorea<br />
wurden bei Konsumenten der Wurzel eine verbesserte<br />
Erektionsfähigkeit und längeres Stehvermögen<br />
nachgewiesen. Eine Untersuchung<br />
des britischen Journal of Clinical Pharmacology<br />
kam zu ähnlichen Ergebnissen. Weshalb Ginseng<br />
aber wie ein natürliches Viagra wirkt, konnte bislang<br />
nicht abschließend geklärt werden. Sechzig<br />
Prozent der Männer der südkoreanischen<br />
Studie aber<br />
berichteten<br />
von einem<br />
insgesamt<br />
besseren<br />
Erlebnis im Bett.<br />
Ginseng kann roh<br />
gegessen, als Gewürz<br />
oder als Tee konsumiert werden und ist in vielen<br />
Reformhäusern und Apotheken auch in Tablettenform<br />
erhältlich.<br />
Foto: dashu<strong>23</strong>_freepik<br />
Und was ist eigentlich mit AUSTERN? Laut Volksmund und<br />
diverser Online-Einträge sind die Muscheln schließlich DIE Geheimwaffe<br />
im Bett. Dies ist allerdings nur bedingt richtig. Zwar sind<br />
Austern reich an Zink, das die Hormon- und Spermaproduktion<br />
steigert, gleichzeitig nehmen sie aber im Laufe ihres Lebens<br />
allerlei Giftstoffe und Parasiten aus dem Meer in sich auf, die die<br />
Funktionsweise des Körpers empfindlich stören können und sogar<br />
die Wirkweise des Zinks aushebeln.<br />
77
WELLBEING<br />
ERNÄHRUNG<br />
SPÄT ESSEN<br />
BEGÜNSTIGT ÜBERGEWICHT<br />
STUDIE<br />
Foto: freepik.com<br />
Zum Thema Abnehmen lässt sich von A bis Z jeder Ratschlag und Mythos<br />
finden, doch nur durch Kalorienzählen kommt man nicht ans Ziel. Neben<br />
ausreichend körperlicher Aktivität wirkt sich auch der Zeitpunkt der<br />
Nahrungsaufnahme stark auf den Körper aus. Warum Spätessende eine<br />
stärkere Neigung zu Übergewicht und Fettleibigkeit haben, erklärt eine<br />
US-Studie des Teams rund um Frank Scheer vom Brigham and Women’s<br />
Hospital in Boston.<br />
Wie ist die Studie aufgebaut?<br />
In der im Fachjournal „Cell Metabolism“ erschienene<br />
Studie wurden 16 übergewichtige Menschen,<br />
darunter elf Männer und fünf Frauen mit einem<br />
Altersdurchschnitt von 37 Jahren, hinsichtlich<br />
körperlichen Veränderungen nach regulierter Nahrungsaufnahme<br />
untersucht. Es wurden sowohl<br />
die Nahrungskomponenten und der Zeitpunkt<br />
der Einnahme kontrolliert als auch die körperliche<br />
Bewegung und die Lichtmenge, der die Teilnehmer*innen<br />
ausgesetzt waren. Um ein möglichst<br />
realistisches Ergebnis zu erhalten, wurde der<br />
Schlafrhythmus aller Teilnehmenden in den zwei<br />
Wochen vor Studienstart angeglichen, außerdem<br />
aßen alle die gleichen Mahlzeiten 72 Stunden vor<br />
Studienbeginn. Ab dem zweiten Tag des sechstägigen<br />
Untersuchungszeitraums nahm die Gruppe<br />
der späten Esser die Mahlzeiten um vier Stunden<br />
nach hinten versetzt zu sich.<br />
Was sagen die Ergebnisse?<br />
Die Fragebögen, welche die Studienteilnehmer*innen<br />
ausfüllten, ergaben deutlich, dass<br />
nicht nur das Hungergefühl bei Spätessenden<br />
deutlich verstärkt auftrat, sondern auch Heißhungerattacken<br />
auf Ungesundes, stärkehaltige<br />
Produkte und Fleisch. Ebenfalls auf medizinischer<br />
Ebene ergaben sich durch Analysen und<br />
78 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
Tests Unterschiede der zwei Gruppen. Die<br />
Gruppe der Spätesser*innen wies einen<br />
durchschnittlich sechsprozentigen Mangel<br />
des Hormons Leptin im Blut auf. Dieses<br />
Hormon ist dafür zuständig, das Sättigungsgefühl<br />
zu unterstützen. Somit führt ein<br />
verschobenes Verhältnis zwischen dem<br />
Hormon Leptin und seinem Gegenspieler<br />
Ghrelin, das als appetitanregendes Hormon<br />
gilt, zu einem verstärkten Hungergefühl.<br />
Zudem verbrauchten die Spätessenden fünf<br />
Prozent weniger Energie und wiesen eine<br />
deutlich niedrigere Kernkörpertemperatur<br />
im Schlaf auf. Die Fettgewebsentnahme der<br />
Gruppe, die ihre Mahlzeiten später zu sich<br />
nahmen, ergab, dass jene Gene aktiviert<br />
waren, die nicht die Fettverbrennung, sondern<br />
die Fettspeicherung fördern.<br />
Was gibt uns die Studie mit<br />
auf den Weg?<br />
Das späte Essen führt demnach zu einer<br />
Verschiebung des Verhältnisses zwischen<br />
Aufnahme, Verbrauch und Speicherung<br />
der Energie. Diese Regulation fördert die<br />
Gewichtszunahme und Fettleibigkeit.<br />
Dass Fettleibigkeit nicht nur optische und<br />
psychische Auswirkungen mit sich bringt,<br />
sondern auch auf lange Sicht körperliche<br />
Beschwerden hervorruft, beschreiben die<br />
Forscher folgendermaßen: „Fettleibigkeit<br />
trägt wesentlich zur globalen Belastung<br />
durch chronische Krankheiten und Behinderungen<br />
bei, da sie das Risiko für eine<br />
Vielzahl von Gesundheitsproblemen erhöht,<br />
darunter Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
und bestimmte Krebsarten“.<br />
Die Studienresultate können also dazu<br />
beitragen, medizinische Fakten zu verbreiten<br />
und Menschen dazu zu animieren, Fettleibigkeit<br />
zu vermeiden und zu bekämpfen.<br />
Auch wenn Abnehmen in vielen Bereichen<br />
schwer ist und einiges an Bereitschaft erfordert,<br />
kann man sich den Weg mit einer<br />
solchen Gewohnheitsumstellung ganz<br />
einfach leichter gestalten.<br />
79<br />
Paradies_Apotheke_60x180.indd 1 28.03.22 14:22
WELLBEING<br />
ERNÄHRUNG<br />
3,2,1, FERTIG!<br />
ECHT GESUNDE REZEPTE MIT NUR DREI ZUTATEN<br />
Autor: Felix Just<br />
Darf es etwas weniger sein? Kochmuffel haben viele Ausreden: Kochen ist zu<br />
teuer, zu kompliziert, zu langwierig. Männer* hat diese drei Rezepte gefunden,<br />
die den Geldbeutel schonen, keinen Abschluss in Biochemie voraussetzen und<br />
dabei noch richtig gesund sind.<br />
BANANA CAKES<br />
Pfannkuchen sind eine beliebte<br />
Frühstücksspeise und Dessert.<br />
Leider sind Pfannkuchen auch<br />
voller Zucker und Weißmehl.<br />
Häufig wird bei der Zubereitung<br />
des Teigs außerdem bis zu ein<br />
halber Liter Milch verwendet,<br />
den der Körper dann verdauen<br />
muss. Die Alternative zum Carb<br />
Cake: Banane-Ei-Pfannkuchen,<br />
die ganz ohne Weißmehl und<br />
industriell verarbeiteten Zucker<br />
auskommen.<br />
ZUBEREITUNG<br />
Banana Cakes sind so einfach<br />
zuzubereiten, wie der Name es<br />
vermuten lässt. Für ein bis zwei<br />
Pfannkuchen – je nach Größe<br />
der Pfanne und persönlichre<br />
Vorliebe bei der Höhe der<br />
Pfannkuchen – werden eine<br />
Banane und zwei Eier in einem<br />
tiefen Teller gut miteinander<br />
vermengt. Anschließend die<br />
Masse in eine heiße Pfanne mit<br />
Öl geben. Auf beiden Seiten<br />
ca. 4 bis 5 Minuten braten und<br />
voilà, fertig ist der kalorien-<br />
bewusste Pfannkuchen. Wer<br />
einen besonders süßen Zahn<br />
hat, darf den Pfannkuchen mit<br />
etwas Honig verfeinern.<br />
WARUM ES SO GUT IST<br />
Zwei Grundzutaten, zwei echte<br />
Stars: Es gibt unter den natürlichen<br />
Lebensmitteln nur wenige,<br />
die es in ihrer Vielfalt und in<br />
ihrem Nährstoffreichtum mit<br />
dem Ei aufnehmen können. Eier<br />
sind wahnsinnig vitaminhaltig<br />
und liefern unter anderem die<br />
Vitamine A, B5, B6, B12, D, E und<br />
K. Eier sind außerdem reich an<br />
Kalzium und Zink und verfügen<br />
über, na klar: Proteine. Bananen<br />
sind voll von Tryptophan, einer<br />
Aminosäure, die im Körper<br />
Foto: Sarote Impheng_vecteezy.com<br />
zu Serotonin (also zu guter<br />
Laune!) umgewandelt wird.<br />
Weiter sind Bananen die perfekte<br />
Basis für Sportler, da die<br />
gelben Wunderfrüchte den Magen<br />
beruhigen und gleichzeitig<br />
den Blutzuckerspiegel im<br />
Gleichgewicht halten. Und der<br />
Honig? Der ist nicht nur süß<br />
und klebrig, sondern<br />
wirkt entzündungshemmend<br />
und beugt<br />
so Muskelkater<br />
vor.<br />
80 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
Foto: mockup graphics / unsplash.com<br />
SPEEDY GONZALES<br />
Als Party-Gericht ist das Chili<br />
con Carne eine sichere Bank,<br />
um Freunde und Verwandte<br />
sattzubekommen. Oft sind<br />
mit der Zubereitung aber viele<br />
Stunden in der Küche und komplizierte<br />
Rezepte verbunden,<br />
die irgendwo das Label „nach<br />
Großmutters Art“ tragen. Es<br />
geht viel einfacher und mit nur<br />
drei Zutaten: das Chili Speedy<br />
Gonzales.<br />
ZUBEREITUNG<br />
Für zwei Portionen Speedy<br />
Gonzales etwa 250 Gramm<br />
Rinder-Hackfleisch, eine Dose<br />
Pintobohnen und ein Glas eingelegte<br />
Tomaten in einen Topf<br />
Wer glaubt, Vegetarier ernähren<br />
sich einseitig, und ohne Fleisch<br />
könne man keine spannenden<br />
Gerichte zubereiten, der irrt<br />
gewaltig. Oft ist der Speiseplan<br />
von Vegetariern sogar weitaus<br />
experimentierfreudiger und<br />
internationaler als der von<br />
Schnitzelessern. Ein<br />
absoluter Dauergeben<br />
und das Ganze zum<br />
Kochen bringen. Nach 30 Minuten<br />
ist das schnelle Chili gar<br />
und zum Verzehr bereit. Alternativ<br />
zum Rinderhackfleisch<br />
kann auch mageres Hühnchen<br />
verwendet werden und anstatt<br />
der Pintobohnen weiße<br />
Bohnen, die mehr Protein<br />
enthalten.<br />
WARUM ES SO GUT IST<br />
Chili con Carne ist eine eiweißreiche<br />
Speise, die so schön<br />
nach Cheat Food schmeckt.<br />
Wer sich aber anstelle von<br />
Schweinehack für Rind als<br />
Fleischgrundlage entscheidet,<br />
kommt weniger fettig davon.<br />
Bohnen sind zudem<br />
eine ausgezeichnete<br />
Quelle für Ballaststoffe,<br />
machen schnell<br />
satt und haben den Ruf,<br />
unseren Cholesterinspiegel<br />
zu senken. Die eingelegten Tomaten<br />
sorgen für den würzigen<br />
Geschmack und sind Vitamingeber<br />
des Speedy Gonzales.<br />
ZUCCHINI-SCHIFFCHEN<br />
brenner in der vegetarischen<br />
Küche ist Tofu. Diese gefüllten<br />
Zucchini-Schiffchen können<br />
auch nicht ohne.<br />
ZUBEREITUNG<br />
Zwei Zucchini der Länge nach<br />
in Hälften schneiden. Anschließend<br />
die Zucchinihälften<br />
bis auf 1/4 des Fruchtfleisches<br />
zu Schiffchen aushöhlen. Die<br />
herausgetrennte Zucchinifilets<br />
in Würfel hacken. 250 Gramm<br />
einfachen Tofu ebenso würfeln<br />
und gemeinsam mit den<br />
Zucchini und klein<br />
gehackten Frühlingszwiebeln<br />
in einer Pfanne<br />
anbraten, bis der<br />
Tofu goldgelb ist.<br />
Tofu samt Zucchinimenge in die<br />
Schiffchen verteilen. 10 Minuten<br />
bei 200 Grad im vorgeheizten<br />
Backofen garen.<br />
WARUM ES SO GUT IST<br />
Dass Tofu ein hervorragender<br />
Proteinspender ist, brauchen<br />
wir niemanden mehr zu erzählen.<br />
Tofu enthält aber auch jede<br />
Menge Eisen, Zink, Vitamin B1<br />
und Magnesium, das an der<br />
körpereigenen Eiweißproduktion<br />
und damit am Muskelaufbau<br />
beteiligt ist. Die Zucchini ist<br />
wie die meisten Kürbissorten<br />
reich an Wasser, enthält immerhin<br />
noch 1,6 Gramm Eiweiß pro<br />
100 Gramm und soll besonders<br />
effektiv einer vergrößerten<br />
Prostata vorbeugen.<br />
Foto: artcookstudio_vecteezy.com 81
IMPRESSUM<br />
IMPRESSUM<br />
CHEFREDAKTEUR:<br />
Olaf Alp (V.i.S.d.P.)<br />
HERAUSGEBER:<br />
PINK Verlagsgesellschaft mbH<br />
Degnerstr. 9b, 13053 Berlin,<br />
Tel: 030 4431980, Fax: 030 44319877<br />
GESCHÄFTSFÜHRER: Christian Fischer<br />
REDAKTION:<br />
Olaf Alp, Marco Bast, Felix Just,<br />
Christian Knuth, Martin Lewicki<br />
GRAFIK: Susan Kühner<br />
COVER: stock.adobe.com/kiuikson<br />
ANZEIGEN:<br />
Christian Fischer: christian.fischer@blu.fm<br />
Olaf Alp: olaf.alp@blumediengruppe.de<br />
Martin Naujoks:<br />
martin.naujoks@blumediengruppe.de<br />
Charles Lohrum: c.lohrum@rik-magazin.de<br />
Jimmy Blum: jimmy.blum@hinnerk.de<br />
Sabine Lux: sabine.lux@gab-magazin.de<br />
VERWALTUNG: Sonja Ohnesorge<br />
DRUCKEREI:<br />
Möller Pro Media GmbH<br />
Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde<br />
VERTRIEB:<br />
Eigenvertrieb,<br />
Möller Medien Versand GmbH,<br />
Zeppelinstr. 6, 16356 Ahrensfelde<br />
Unsere Anzeigenpartner ermöglichen, dass die<br />
männer* vierteljährlich erscheint. Bitte unterstütze<br />
beim Ausgehen oder Einkaufen unsere<br />
Werbepartner.<br />
Es gilt die männer* Anzeigenpreisliste (gültig<br />
seit 1. Dezember 2022). Namentlich gekennzeichnete<br />
Artikel geben nicht unbedingt die<br />
Meinung der Redaktion wieder. Die Abbildung<br />
oder Erwähnung einer Person ist kein Hinweis<br />
auf deren sexuelle Identität. Wir freuen uns<br />
über eingesandte Beiträge, behalten uns aber<br />
eine Veröffentlichung oder Kürzung vor. Für<br />
eingesandte Manuskripte und Fotos wird nicht<br />
gehaftet. Der Nachdruck von Text, Fotos, Grafik<br />
oder Anzeigen ist nur mit schriftlicher Genehmigung<br />
des Verlags möglich.<br />
Für den Inhalt der Anzeigen sind die Inserenten<br />
verantwortlich. Bei Gewinnspielen ist der<br />
Rechtsweg ausgeschlossen. Der Gerichtsstand<br />
ist Berlin.<br />
wir freuen uns auf die<br />
nächsten ausgaben:<br />
AUSGABE 2/<strong>23</strong><br />
Druckunterlagenschluss: 12.05.<strong>23</strong><br />
Auslage: Juni/Juli/August<br />
AUSGABE 3/<strong>23</strong><br />
Druckunterlagenschluss: 15.08.<strong>23</strong><br />
Auslage: September/Oktober/November<br />
82<br />
Ausgabe 1/20<strong>23</strong>
Wir sind da<br />
für Euch!<br />
Dr. med. Thomas Buhk<br />
Dr. med. Stefan Fenske<br />
Dr. med. Guido Schäfer<br />
Grindelallee 35<br />
20146 Hamburg<br />
Dr. med. Axel Adam<br />
Stefan Hansen<br />
Prof. Dr. med. Christian Hoffmann<br />
Dr. med. Michael Sabranski<br />
Dr. med. Carl Knud Schewe<br />
Glockengießerwall 1<br />
20095 Hamburg<br />
www.ich-hamburg-stendal.de<br />
Dr. med. Hauke Walter<br />
Lübecker Straße 10<br />
39576 Stendal