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männer*| I/23

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Gesundheit | Sexualität | Wellbeing<br />

Ausgabe 1/20<strong>23</strong><br />

8<br />

NATÜRLICHE<br />

SEXUELLES<br />

NEULAND<br />

FÜR EINEN<br />

TRANSMANN<br />

HIV<br />

VERSCHIEDENE<br />

HEILUNGS-<br />

ANSÄTZE<br />

MITTEL<br />

GEGENKOPF-<br />

SCHMERZEN<br />

BLUT-<br />

SPENDE<br />

NUN ENDLICH FÜR<br />

ALLE MÖGLICH?<br />

LASERLIPOLYSE<br />

SCHONEND GEGEN FETTPOLSTER


MÄNNER FÜHLEN SICH<br />

GESÜNDER ALS FRAUEN.<br />

EDITORIAL<br />

INTR0<br />

Zu dieser Einschätzung kommt ein Bericht, der von der Stiftung Männergesundheit<br />

vorgestellt wurde. Während von den 16- bis 19-Jährigen noch<br />

80% ihren Gesundheitszustand als mindestens gut einschätzten, sind es<br />

bei den 26- bis 28-Jährigen allerdings nur noch 62%.<br />

Wer sich nicht ausschließlich als heterosexuell betrachtet, fühlt<br />

sich gesundheitlich stärker belastet. Während sich von den Heterosexuellen<br />

28%eher belastet fühlen, sagen dies von den homosexuellen jungen<br />

Männern rund 43%.<br />

Welche Krankheiten für Männer von besonderer Bedeutung sind und<br />

welche Faktoren zu ihrem Wohlbefinden beitragen, dem gehen wir in der<br />

ersten Ausgabe der männer* 20<strong>23</strong> nach.<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

Euer Team der männer*<br />

Das Team der männer* setzt sich aus festen und freien Mitarbeiter*innen zusammen,<br />

die wir hier kurz vorstellen.<br />

OLAF ALP<br />

hat sich seit vielen Jahren auf das<br />

Themengebiet Andrologie spezialisiert<br />

und ist Herausgeber des<br />

Magazins mate. und Chefredakteur<br />

des Magazins männer*.<br />

MARTIN LEWICKI<br />

ist als langjähriger freier Journalist<br />

in den Bereichen Gesundheit und<br />

Wellbeing tätig. Zu seinen Schwerpunkten<br />

zählen Ernährung und<br />

Fitness.<br />

CHRISTIAN KNUTH<br />

betreut seit 2006 das hinnerk<br />

Magazin und ist Chefredakteur<br />

der Seite www.maenner.media mit<br />

redaktionellem Schwerpunkt<br />

sexuelle Gesundheit und Politik.<br />

MARCO BAST<br />

ist jüngst im Zuge seiner journalistischen<br />

Neugier nach Berlin<br />

gezogen und macht sich derzeit<br />

in der Organisation als auch der<br />

Redaktion unentbehrlich.<br />

FELIX JUST<br />

steuert als Chefredakteur unseres<br />

Partnermagazins mate. vor allem<br />

Beiträge aus den Bereichen Lifestyle<br />

und Body bei.<br />

SUSAN KÜHNER<br />

gestaltet als Art Direktorin neben<br />

der männer* den Spartacus<br />

Traveler. Zudem layoutet sie das<br />

Frankfurter Stadtmagazin GAB.<br />

3


INTR0<br />

INHALT<br />

GESUNDHEIT<br />

HEILUNG<br />

MITHILFE DER GENSCHERE?<br />

GESCHLECHTSKRANKHEITEN<br />

AUF DEM VORMARSCH<br />

8<br />

12<br />

16<br />

20<br />

24<br />

26<br />

28<br />

30<br />

34<br />

36<br />

COVID-19 – Hilft Sport?<br />

HIV-Medikamente gegen<br />

COVID-19?<br />

HIV – Individuelle<br />

Therapiemöglichkeiten<br />

HIV – Heilung mithilfe der<br />

Genschere?<br />

HIV – Hoffnung auf Heilung<br />

Krebs – Selbstzerstörung<br />

der Turmorzellen<br />

Prostatakrebs<br />

Geschlechtskrankheiten<br />

auf dem Vormarsch<br />

Bludrucksenker – Zeitpunkt<br />

der Medikamenteinnahme<br />

Blutspende - nun auch<br />

für homosexuelle Männer<br />

möglich?<br />

SEXUALITÄT<br />

TRANS*<br />

SEXUELLES NEULAND<br />

42<br />

48<br />

Sex als Transmann –<br />

Sexuelles Neuland<br />

Gelenkverschleiß im Knie<br />

durch Testosteronmangel<br />

4<br />

Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


WELLBEING<br />

52<br />

56<br />

58<br />

60<br />

62<br />

66<br />

68<br />

70<br />

74<br />

76<br />

78<br />

80<br />

82<br />

Laserlipolyse - Ein schonendes<br />

Verfahren gegen<br />

hartnäckige Fettpolster<br />

Anti Aging<br />

Gamechanger gegen<br />

Haarausfall<br />

Hautalterung -<br />

7 „Bad Habits“<br />

8 natürliche Mittel gegen<br />

Kopfschmerzen<br />

Planking - die effektivste<br />

Ganzkörperübung für<br />

Zuhause<br />

Lange Läufe -<br />

herzschädigend?<br />

Süßstoffe - wirklich<br />

gesünder als Zucker?<br />

Abnehmstrategie der<br />

Zukunft - Ein Chip im<br />

Mund analysiert das<br />

Essverhalten<br />

Hot Foods - Nahrungsmittel,<br />

die die Libido<br />

ankurbeln<br />

Spät essen macht dick<br />

Schnelle, einfache<br />

Rezepte<br />

IMPRESSUM<br />

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WIRKLICH GESÜNDER ALS ZUCKER?<br />

5


GESUNDHEIT<br />

6 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


Foto: starline / freepik<br />

7


GESUNDHEIT<br />

COVID-19<br />

SPORT ALS<br />

HILFE GEGEN<br />

COVID-19?<br />

Autor: Marco Bast<br />

Die im British Journal of Sports Medicine (BJSM)<br />

erschienene US-Studie „Training hilft gegen<br />

COVID-19“ des Kaiser Permanente Medical<br />

Center in Kalifornien sorgt für Aufsehen.<br />

Dr. Sallis ist Sportmediziner und Vorsitzender des<br />

„Exercise is Medicine“-Programms. Durch seinen<br />

Hintergrund in Sportmedizin interessierte ihn schon<br />

immer die Auswirkung von Sport und Bewegung auf<br />

den menschlichen Körper. Hinsichtlich der weltweiten<br />

Pandemie rückte die Frage der Auswirkung von körperlicher<br />

Bewegung auf eine COVID-19-Erkrankung für<br />

das Team rund um Dr. Sallis immer mehr in den Fokus.<br />

Worum geht es in der Studie?<br />

Die Welt weiß bereits, dass ein schwieriger Verlauf<br />

der Erkrankung mit dem Virus in direkter<br />

Korrelation steht mit Faktoren wie Diabetes,<br />

Adipositas, Herz-Kreislauferkrankungen und,<br />

nicht zuletzt, dem Faktor, den keiner ändern<br />

kann: das Alter. Bei regelmäßiger körperlicher<br />

Bewegung verbessern sich die Immunfunktionen<br />

des Menschen hinsichtlich des Umgangs mit<br />

Virusinfektionen. Sport beeinflusst somit sowohl<br />

die Wahrscheinlichkeit, sich mit einem Virus zu<br />

infizieren, als auch den Verlauf bzw. die Intensität<br />

der Symptome und letztlich die Sterberate.<br />

Allseits bekannt ist die positive Wirksamkeit<br />

körperlicher Aktivität auf Bereiche wie kardiovaskuläre<br />

Gesundheit, erhöhte Lungenkapazität,<br />

Muskelkraft und psychische Gesundheit.<br />

Doch wie wichtig regelmäßige Bewegung ist<br />

und welches Ausmaß jene auf die Gesundheit<br />

in Kombination mit einer Covid-19-Erkrankung<br />

haben kann, ist überraschend. Durch<br />

sportliche Betätigung wird das Risiko einer<br />

systemischen Entzündung verringert. Diese<br />

Entzündung ist die Hauptursache der durch<br />

eine Covid-19-Erkrankung hervorgerufenen<br />

Lungenschäden. Somit wirkt man der Kettenreaktion<br />

präventiv entgegen.<br />

An der sehr umfangreichen Studie beteiligten<br />

sich 48.440 Personen mit einer positiven Covid-19-Diagnose<br />

von Januar bis Oktober 2020.<br />

Die Patienten nahmen an drei oder mehr<br />

EVS (Exercise Vital Sign) -Messungen in den<br />

zwei Jahren vor der Pandemie teil. Bei jedem<br />

8 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


Foto: Drazen Zigic / freepik<br />

Besuch wurden die Patienten, bereits vor der<br />

Studie, nach ihren Gewohnheiten hinsichtlich<br />

körperlicher Aktivität befragt und dahin<br />

gehend untersucht.<br />

Die wöchentliche körperlich aktive<br />

Bewegung der Patienten wurde in drei<br />

Kategorien unterteilt:<br />

körperlich inaktiv (0-10 Minuten)<br />

teilweise aktiv (11-149 Minuten)<br />

regelmäßig aktiv (150 und mehr Minuten)<br />

Letzteres entspricht der Empfehlung der WHO<br />

(World Health Organization), wonach mindestens<br />

150 Minuten mäßige bis starke körperliche<br />

Aktivität pro Woche eingehalten werden<br />

sollte („Physical Activity“: PA-Richtlinien), um<br />

die oben beschriebenen gesundheitlichen<br />

Auswirkungen auf den menschlichen Körper<br />

zu generieren.<br />

Was sagt uns die Studie?<br />

In der Studie wurde hinsichtlich der folgenden<br />

Hauptschwerpunkte untersucht: Wahrscheinlichkeit<br />

einer Hospitalisierung, Wahrscheinlichkeit<br />

einer Behandlung auf der Intensivstation<br />

und Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung mit<br />

Todesfolge.<br />

Die Basis bilden die Befunde der regelmäßig<br />

aktiven Personen, die Abweichungen der<br />

Werte der Patienten mit weniger körperlicher<br />

Bewegung sind schockierend.<br />

9


GESUNDHEIT<br />

COVID-19<br />

WAHRSCHEINLICHKEIT EINER<br />

HOSPITALISIERUNG<br />

Im Vergleich zu körperlich aktiven Menschen,<br />

war die Wahrscheinlichkeit, in ein Krankenhaus<br />

eingeliefert zu werden 1,98-mal höher bei nur<br />

teilweise aktiven Menschen. Den Gipfel bildeten<br />

hier die körperlich inaktiven Personen,<br />

die eine 2,26-fach höhere Wahrscheinlichkeit<br />

aufwiesen.<br />

WAHRSCHEINLICHKEIT EINER BEHAND-<br />

LUNG AUF DER INTENSIVSTATION<br />

Patienten, die teilweise aktiv waren, hatten<br />

eine 1,58-fach höhere Wahrscheinlichkeit auf<br />

die Intensivstation eingeliefert zu werden als<br />

die Basis der körperlich aktiven Personen.<br />

Patienten, die konstant inaktiv waren, hatten<br />

eine 1,73-fach höhere Wahrscheinlichkeit<br />

dieses Schicksal zu teilen.<br />

WAHRSCHEINLICHKEIT EINER<br />

ERKRANKUNG MIT TODESFOLGE<br />

Bei der Wahrscheinlichkeit zu versterben,<br />

unterscheiden sich die Werte der körperlich<br />

aktiven Menschen, die die PA-Richtlinien<br />

einhielten, massiv zu den Werten derjenigen,<br />

die das nicht tun. Während teilweise aktive<br />

Menschen eine 1,88-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit<br />

zu versterben aufwiesen, war es für<br />

konstant inaktive Menschen ganze 2,49-mal<br />

wahrscheinlicher zu versterben.<br />

Interview mit Dr. Sallis<br />

Der Auslandskorrespondent des Horn Verlags<br />

Hans Muench hatte Gelegenheit, mit Dr. Sallis<br />

zu sprechen, um über die Studienergebnisse<br />

hinausgehend zu erfahren, was dieser über<br />

den Umgang mit dem Covid-19-Virus denkt.<br />

In dem Interview bezog Dr. Sallis einen klaren<br />

Standpunkt zu der Art und Weise, wie mit dem<br />

Covid-19-Thema umgegangen wurde. Nach<br />

Aussagen des Arztes, war es im Laufe der<br />

Studie gar unmöglich, Gesundheitsbeamten<br />

klarzumachen, welchen Einfluss körperliche<br />

Bewegung auf eine Covid-19-Erkrankung hat.<br />

Für ihn liegt der Hauptgrund hierfür darin, dass<br />

die Behandlungen meist auf pharmazeutische<br />

Produkte ausgerichtet waren und Bewegung<br />

einfach ignoriert wurde. Laut Sallis: „Die erste<br />

Medizin sollte immer eine Verschreibung von<br />

Training sein, nicht von einem Medikament“.<br />

Das Problem schien also eher die Pharmaindustrie<br />

zu sein, denn „es gibt niemanden, der<br />

[Training] wirklich fördert. Man verdient kein<br />

Geld damit [...]“, so der Sportmediziner.<br />

SCHLUSSFOLGERUNG<br />

Was sich der Otto Normalverbraucher bereits hätte denken können, wurde nun bestätigt:<br />

Durch konsequente körperliche Bewegung nach PA-Richtlinien kann das Risiko für schwere<br />

Covid-19-Folgen stark gesenkt werden.<br />

Was für die Forscher dieser Studie bemerkenswert war, ist die Gravität, mit welcher der<br />

Faktor der sportlichen Aktivität auf den Körper und den Krankheitsverlauf wirkt. Keine der<br />

von der CDC (Centers for Disease Control and Prevention) identifizierten Grunderkrankungen<br />

oder Risikofaktoren hatte einen solchen Einfluss auf Risiko und Verlauf einer Covid-<br />

19-Erkrankung wie die körperliche Aktivität. Zu diesen Faktoren zählen unter anderem<br />

Rauchen, Adipositas, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.<br />

Die einzigen Faktoren, die den Einfluss von Sport und Bewegung negativ übertrumpften,<br />

waren das Alter und Organtransplantationen aus vergangenen Jahren.<br />

10 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


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11


GESUNDHEIT<br />

COVID-19<br />

WIRKT DIE HIV-THERAPIE<br />

AUCH GEGEN COVID-19?<br />

Als vor drei Jahren ein neuartiges Corona-Virus seinen<br />

Siegeszug um die Welt antrat, waren einige Wirkstoffe<br />

aus der HIV-Therapie schnell als Mitfavoriten um<br />

das Rennen gegen die von SARS-CoV-2 ausgelöste,<br />

schwere Lungenkrankheit COVID-19 ausgemacht.<br />

Auf die Kombi kommt es an<br />

Ende 2022 wurden die Ergebnisse<br />

einer Studie veröffentlicht, die auch<br />

die Wirksamkeit von Lopinavir-<br />

Ritonavir zur Behandlung von<br />

Patienten mit schwerstem Verlauf<br />

untersuchte. Die Kombination war<br />

vor allem deshalb als aussichtsreich<br />

ins Rennen gegangen, weil das erste<br />

zugelassene oral einzunehmende<br />

Medikament zur Behandlung von<br />

COVID-19 mit hoher Wirksamkeit<br />

ebenfalls Ritonavir enthält: Paxlovid. Anders als im dortigen<br />

Zusammenspiel mit dem neuen, speziell gegen SARS-CoV-2<br />

entwickelten Proteaseinhibitor Nirmatrelvir konnte bei der in<br />

JAMA veröffentlichten Studie allerdings keine Wirksamkeit für<br />

Lopinavir-Ritonavir festgestellt werden.<br />

Dass eine der zahlreichen HIV-Therapie-Kombinationen quasi<br />

als Nebeneffekt ihrer Proteaseinhibitoren auch gegen COVID-19<br />

hilft, ist damit noch einmal ein gutes Stück unwahrscheinlicher<br />

geworden. Zu unterschiedlich sind offenbar die Protease-Enzyme<br />

des RNA-Virus SARS-CoV-2 und die der HI-Retroviren aufgebaut.<br />

„Dass eine der zahlreichen HIV-Therapie-Kombinationen<br />

(...) auch gegen<br />

COVID-19 hilft, ist damit noch einmal<br />

ein gutes Stück unwahrscheinlicher<br />

geworden. „<br />

Autor: Christian Knuth<br />

i<br />

PROTEASE<br />

(eigentlich Peptidasen)<br />

sind Enzyme, die<br />

Proteine oder Peptide<br />

spalten. Diese proteolytischen<br />

Enzyme werden<br />

von RNA-Viren (Tollwut,<br />

Grippe, SARS, Influenza)<br />

benötigt, um den<br />

Vermehrungsprozess<br />

im Körper in Gang zu<br />

setzen. Das eigentliche<br />

Virus bildet große Proteinmoleküle,<br />

die dann<br />

durch die Protease-Enzyme<br />

in Einzelteile zerlegt<br />

werden. Erst diese<br />

kleinen RNA-Moleküle<br />

können beim RNA-Virus<br />

durch eigene virale<br />

Polymerase vermehrt<br />

werden. HIV gehört zur<br />

Klasse der Retroviren.<br />

Diese „schmuggeln“ die<br />

von der Protease zerlegten<br />

RNA-Sequenzen<br />

in die DNA-Information<br />

einer Wirtszelle,<br />

um von dieser und ihren<br />

körpereigenen Polymerasen<br />

reproduziert zu<br />

werden. Obwohl also<br />

beide Virenarten völlig<br />

unterschiedlich sind,<br />

funktioniert der Beginn<br />

ihrer Vermehrung im<br />

Körper des Wirtes auf<br />

sehr ähnliche Weise.<br />

12 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


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13


NP-DE-HVU-ADVT-220006


Christopher ist auf der Suche nach der Einen,<br />

die in seinem Dschungel noch fehlt.<br />

DU BIST<br />

INDIVIDUELL<br />

UND VERDIENST EINE HIV-THERAPIE,<br />

DIE DAS AUCH IST<br />

Ob Pille, Spritze oder<br />

Infusion – sprich mit<br />

deinem/r Ärzt*in über<br />

eine Therapie, die zu<br />

dir passt.<br />

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GESUNDHEIT<br />

HIV<br />

INDIVIDUELLE<br />

THERAPIEMÖGLICHKEITEN<br />

FÜR HIV-POSITIVE MENSCHEN<br />

Jeder Mensch besitzt eine völlig einzigartige Persönlichkeit, die einen großen<br />

Einfluss darauf hat, wie man das eigene Leben gestaltet. Die individuellen<br />

Eigenschaften, Wünsche und Bedürfnisse sind allesamt ein wichtiger Teil dieser<br />

Persönlichkeit. Nach außen hin sind diese für andere meist nicht auf den ersten<br />

Blick sichtbar und bleiben im Verborgenen, wenn man sie nicht aktiv teilt.<br />

Besonders die eigenen Bedürfnisse bestimmen,<br />

wie wir unser Leben führen. Oft sind wir uns derer<br />

aber selbst gar nicht so wirklich klar. Dabei<br />

können wir unser Leben nur dann bewusst so<br />

gestalten, dass wir glücklich sind und eine hohe<br />

Lebensqualität verspüren, wenn wir unsere<br />

Bedürfnisse wirklich kennen.<br />

Die Kunst sich selbst zu akzeptieren<br />

Für HIV-positive Menschen spielt zudem das<br />

Akzeptieren der Diagnose eine Schlüsselrolle<br />

zum Erhalt der eigenen Lebensqualität: Denn<br />

HIV kann nur zu einem kleineren Teil im Leben<br />

werden, wenn man sich im Alltag nicht davon<br />

dominieren lässt.<br />

16 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


denen es als HIV-positiver Mensch gut zurechtzukommen<br />

gilt.<br />

Beispielsweise ist es wichtig, die Therapie gut<br />

in den Alltag zu integrieren, sodass diese einen<br />

möglichst wenig einschränkt oder belastet<br />

– wie etwa durch unerwünschte Wirkungen<br />

oder auch psychische Belastungen, wie das<br />

Verstecken der HIV-Medikamente aus Angst,<br />

dass diese entdeckt werden. Man benötigt<br />

dazu also auch eine HIV-Therapie, die sich nach<br />

einem selbst und der einzigartigen Persönlichkeit<br />

richtet, ganz nach dem Motto „Meine<br />

Therapie richtet sich nach mir, nicht ich mich<br />

nach der Therapie“.<br />

Das kann einem auf unterschiedliche Art und<br />

Weise gelingen: Wichtig ist es zunächst, den Blick<br />

nach innen zu richten. Wenn man sich gut über HIV<br />

und das positive Leben informiert und für sich einen<br />

gelassenen Umgang damit findet, dann führt<br />

das zu Selbstakzeptanz. Ebenso ist es aber auch<br />

hilfreich, sich im Außen ein Umfeld zu schaffen, in<br />

dem man als HIV-positiver Mensch so akzeptiert<br />

wird, wie man ist – mit all den bunten Facetten der<br />

eigenen Persönlichkeit - und von anderen eben<br />

nicht bloß über das Virus definiert wird.<br />

Das Leben mit HIV bewusst<br />

selbst gestalten<br />

NP-DE-HVU-ADVR-<strong>23</strong>0003<br />

Wenn man sich selbst so akzeptieren kann, wie<br />

man ist, dann hat man eine gute Basis, um sich<br />

ganz bewusst im Leben mit HIV neu einzurichten.<br />

Denn auch wenn die Diagnose womöglich<br />

schon eine längere Zeit zurück liegt, gibt es<br />

neben den regelmäßigen Arztbesuchen auch<br />

andere Routinen und Lebenssituationen, mit<br />

Wie finde ich eine Therapie,<br />

die sich nach mir richtet?<br />

Um eine für sich selbst optimale Therapie zu<br />

finden, hilft es, sich als Erstes einmal Gedanken<br />

zur aktuellen Situation zu machen: Ist man<br />

viel unterwegs und fühlt sich gestresst durch<br />

die Sorge, die Tabletten vielleicht doch mal zu<br />

vergessen? Oder belastet einen womöglich<br />

die tägliche Einnahme der Tabletten, da sie<br />

eine regelmäßige Erinnerung an den eigenen<br />

HIV-Status ist, der im Leben ansonsten keine<br />

Rolle spielt?<br />

Grundsätzlich ist es hilfreich, die HIV-Therapie<br />

als Freund zu betrachten und nicht als Feind.<br />

Die Therapie ist ein Begleiter, der einen beschützt,<br />

ohne dass er sich aufdrängt. Psychische<br />

Belastungen oder unerwünschte Wirkungen<br />

muss man dabei nicht einfach hinnehmen.<br />

Es gibt mittlerweile vielfältige und innovative<br />

Therapieoptionen, die auch verträglicher sind<br />

als viele der alten Therapien.<br />

Neben der täglichen Tablette gibt es zudem<br />

auch die Möglichkeiten einer Spritze oder<br />

Infusion. Ein Wissen um diese verschiedenen<br />

Therapieoptionen ist von großer Bedeutung,<br />

denn so kann man selbst aktiv nach Lösungen<br />

suchen und unter den unterschiedlichen<br />

Therapiemöglichkeiten gemeinsam mit dem/<br />

der Ärzt*in diejenige auswählen, die am besten<br />

zum eigenen Leben passt und HIV dadurch zu<br />

kleinerem Teil im Alltag macht.<br />

17


GESUNDHEIT<br />

HIV<br />

steht, dann sollte man gemeinsam mit dem/<br />

der Ärzt*in prüfen, welche Möglichkeiten der<br />

Umstellung oder Vereinfachung der Therapie<br />

es gibt.<br />

Auch der Austausch mit anderen HIV-positiven<br />

Menschen über deren jeweilige Therapie,<br />

etwa mit Freund*innen oder im Rahmen der<br />

Selbsthilfe, kann hilfreich sein. Bei solchen Gesprächen<br />

erfährt man andere Perspektiven und<br />

bemerkt dabei schnell, dass es kein „one fits<br />

all“ HIV-Medikament gibt, sondern jeder Mensch<br />

eine individuelle und zum eigenen Leben passende<br />

Therapie verdient.<br />

Eine individuelle HIV-Therapie –<br />

was ist das eigentlich?<br />

Bei der Auswahl einer geeigneten, individuellen<br />

Therapie prüft der/die Ärzt*in zunächst, ob<br />

einem alle verfügbaren Optionen offenstehen<br />

oder möglicherweise gegen bestimmt Wirkstoffe<br />

Resistenzen vorliegen.<br />

Auch die persönlichen Vorlieben spielen bei der<br />

Wahl eine wichtige Rolle: Ist man beispielsweise<br />

eher Freund von täglichen Tabletten oder bevorzugt<br />

man Spritzen oder Infusionen, weil man eine<br />

Tablettenmüdigkeit verspürt, Schluckbeschwerden<br />

hat oder einfach nicht täglich an den eigenen<br />

HIV-Status erinnert werden möchte?<br />

Wenn die aktuelle Therapie nicht mit den eigenen<br />

Bedürfnissen und Wünschen im Einklang<br />

Gemeinsam mit dem/der Ärzt*in<br />

die optimale Therapie finden<br />

Ein offenes Gespräch mit dem/der Ärzt*in zu<br />

den verschiedenen Therapieoptionen hat den<br />

Vorteil, dass man nicht nur die aktuelle Situation<br />

betrachtet, sondern auch über zukünftige<br />

Entwicklungen informiert ist.<br />

So wie es unter den HIV-positiven Menschen<br />

eine riesige Diversität gibt, existiert bereits<br />

jetzt schon eine große Vielfalt an Möglichkeiten<br />

in der Behandlung von HIV: Es gibt mittlerweile<br />

unterschiedliche Substanzen, verschiedene<br />

Wirkweisen der Medikamente sowie mehrere<br />

Applikationsformen – neben den Tabletten auch<br />

noch Spritzen oder Infusionen. Auch zukünftig<br />

wird es weitere und neue Optionen geben.<br />

Genau wie man heute bei den meisten Tabletten<br />

selbst entscheiden kann, ob man diese früh,<br />

mittags oder abends einnimmt, so kann man<br />

auch zwischen den unterschiedlichen Therapieformen<br />

Spritze, Tablette oder Infusion gemeinsam<br />

mit dem/der Ärzt*in wählen, welche man<br />

persönlich bevorzugt.<br />

Bei der Auswahl aus den verschiedenen Therapiemöglichkeiten<br />

befindet man sich heutzutage<br />

also in der glücklichen Situation, dass man diese<br />

nach den eigenen Bedürfnissen und passend<br />

zum eigenen Leben auswählen kann und sich<br />

dabei keine Gedanken mehr über die Wirksamkeit<br />

moderner Therapien machen muss. Die<br />

Wahl einer geeigneten HIV-Therapie kommt<br />

nicht mehr aus der Not heraus. Es ist also diese<br />

freie Wahl aus einer Vielzahl an Möglichkeiten,<br />

welche dazu beiträgt, dass HIV zu einem kleineren<br />

Teil im Leben wird.<br />

Weitere Informationen zum Leben mit<br />

HIV sowie persönliche Geschichten von<br />

HIV-positiven Menschen findest du unter<br />

www.livlife.de<br />

Unterstützt von ViiV Healthcare<br />

18 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


Ihr Zentrum für sexuelle Gesundheit<br />

STI, Hepatitis, HIV, PrEP und PEP – wir sind gerne für Sie da!<br />

Sie möchten sich präventivmedizinisch beraten und untersuchen lassen<br />

oder hatten einen möglichen Kontakt mit Erregern?<br />

Vereinbaren Sie gerne einen Termin bei uns. Über unser Studienzentrum haben<br />

Sie zudem die Möglichkeit, an wissenschaftlichen Studien teilzunehmen und so<br />

aktiv an der medizinischen Forschung mitzuwirken und von ihr zu profitieren.<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Prävention<br />

Beratung<br />

Diagnostik<br />

Therapie<br />

Interdisziplinäres HIV Zentrum IZAR<br />

Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München<br />

Ismaninger Straße 22, 81675 München<br />

E-Mail: IZAR@mri.tum.de, Telefon: 089 / 4140 - 2451<br />

www.mri.tum.de/hiv-zentrum-izar<br />

19


GESUNDHEIT<br />

HIV<br />

HIV: HEILUNG AUS<br />

HAMBURG?<br />

Autor: Christian Knuth<br />

Foto: DrAfter1<strong>23</strong> / istockphoto.com<br />

Es ist offenbar so weit: Seit 2015/2016 beobachtet nicht mehr nur<br />

die Fachwelt die Forschungsarbeiten von Prof. Joachim Hauber und<br />

Team am Leibniz-Institut für Virologie und Prof. Frank Buchholz an<br />

der Technischen Universität Dresden und vormals am Max-Planck-<br />

Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik. Jetzt geht ihre<br />

Forschung in die – vorerst zu Studien- und Weiterentwicklungszwecken<br />

– therapeutische Anwendung.<br />

Die von den Forschern entwickelte Designer-<br />

Rekombinase „Brec1“ erkennt und entfernt den<br />

Bauplan des AIDS-Erregers HIV aus dem Erbgut<br />

infizierter Zellen. Diese vereinfacht als Genschere<br />

bezeichnete Genom-Editierungstechnologie<br />

unterscheidet sich von der in den USA bereits<br />

angewendeten CRISPR-Technologie vor allem<br />

durch ihre Präzision inklusive völlig fehlerfreier<br />

Verknüpfung der durchtrennten Genbaupläne.<br />

Mit dieser Therapie kann es erstmals gelingen,<br />

infizierte Zellen dauerhaft und präzise von HIV zu<br />

befreien und Infektionen mit dem AIDS-Erreger<br />

HIV wieder rückgängig zu machen.<br />

Ein medizinischer Durchbruch und zumindest<br />

in Tests so erfolgreich, dass „Brec1“ zeitnah,<br />

finanziert über öffentliche Gelder durch<br />

das BMBF, die BWFGB Hamburg und die Else<br />

Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS), in einer<br />

ersten klinischen Studie der Phase Ib/IIa als<br />

Gentherapie-Studie in Stammzellen am Universitätsklinikum<br />

Hamburg (UKE) in Personen<br />

mit HIV getestet wird. Um danach umgehend<br />

mit der klinischen Zulassungsstudie (Phase<br />

IIb/IIIa) beginnen zu können, konnte das aus<br />

dem Leibniz-Institut zu diesem Zweck ausgegründete<br />

Start-up „Provirex“ Investoren<br />

20 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


Wir sind eine junge, dynamische HIV-Schwerpunktpraxis<br />

mit einem vielfältigen Angebot rund um das Thema:<br />

Hausärztliche / internistische Versorgung<br />

Sexuell übertragbare Infektionen (STD)<br />

HIV-PrEP<br />

HIV/Aids<br />

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„Wir freuen uns darauf,<br />

Sie in unserer Praxis<br />

begrüßen zu dürfen!“<br />

Dr. med. Nino Ochana<br />

Praxisinhaber<br />

Hohenzollernring 26 · 50672 Köln · Tel 0221/255522<br />

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Schwerpunktpraxis für HIV/AIDS,<br />

Infektiologie, Hepatologie, Suchtmedizin,<br />

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Infektiologie Ärzteforum Seestrasse<br />

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(Eingang: Oudenarder Straße)<br />

13347 Berlin<br />

Tel.: 030 . 455 095 - 0<br />

Fax: 030 . 455 095 - 22<br />

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Unser Team<br />

Priv. Doz. Dr. med. Wolfgang Schmidt<br />

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Dr. med. Gunnar Urban<br />

Dr. med. Max Bender<br />

Dr. med. Anja-Sophie Krauss<br />

Dr. med. Luca Schifignano<br />

Dr. med. Luca Stein<br />

Dr. med. Thoralf Frank Thamm<br />

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21


GESUNDHEIT<br />

HIV<br />

Spengler Wiescholek Architekten Stadtplaner, WES GmbH Landschaftsarchitekten, Urban Catalyst GmbH, Visualisierung: Moka-studio, Luftbild: Matthias Friedel<br />

gewinnen, die ein Therapie-Hub in Hamburg<br />

finanzieren.<br />

PROF. DR. JOACHIM HAUBER sieht sein Team auf der<br />

Zielgeraden:<br />

„Lange Jahre beharrlicher Teamarbeit resultieren<br />

jetzt in der Anwendung einer völlig<br />

neuartigen Therapie. Das ist die ultimative<br />

Auszeichnung wissenschaftlicher Forschung<br />

und macht uns alle sehr stolz.“<br />

DR. ERIK HOPPE vom Investor Bioventure<br />

erklärt in der Mitteilung über die nun so<br />

konkreten Pläne:<br />

„Durch PROVIREX haben wir zum ersten Mal<br />

die Chance, HIV weltweit auszurotten und viele<br />

weitere Krankheiten durch personalisierte<br />

Genome-Editing-Medizin zu behandeln. Wir<br />

kennen Prof. Hauber bereits sehr lange und<br />

haben intensiv zusammengearbeitet, um diese<br />

wichtigen nächsten Schritte zu ermöglichen. In<br />

diesem Investment ist es uns wieder gelungen,<br />

eine Gruppe von sehr erfolgreichen Unternehmern<br />

und deren Familien als Mitinvestoren für<br />

den Bioventure Club Deal zu gewinnen.“<br />

Marktreife direkt nach Phase-3-Studie?<br />

Parallel zu den Studien sollen neue Verabreichungsformen<br />

von Designer-Rekombinasen,<br />

die eine leichtere und direkte Verabreichung<br />

mittels einer Injektion ermöglichen, entwickelt<br />

werden. Diese würden den erhofften Markt<br />

erheblich erweitern und erstmals ein Werkzeug<br />

für die weltweite Ausrottung von HIV bieten. Als<br />

Plattformtechnologie genutzt, könnten „Brec1“<br />

weitere Genscheren für viele andere Anwendungsgebiete<br />

folgen.<br />

Die in der Science City Hamburg Bahrenfeld<br />

geplanten Reinräume für die Produktion werden<br />

aufgrund der umgesetzten erhöhten behördlichen<br />

Sicherheitsanforderungen erstmals eine<br />

moderne personalisierte Medizin ermöglichen,<br />

die auch für Menschen, die mit HIV leben, zugänglich<br />

sein wird. „Dieser Therapie-Hub wird<br />

einerseits die klinische Weiterentwicklung und<br />

wirtschaftliche Verwertung der Brec1-Technologie<br />

ermöglichen und andererseits die Freie<br />

und Hansestadt Hamburg im Bereich moderner<br />

Biomedizin europaweit in eine Führungsposition<br />

bringen,“ so die Hoffnung des PROVIREX-Teams<br />

und aller Beteiligten.<br />

www.provirex.de<br />

22 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


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Das geht auch mit HIV.<br />

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GESUNDHEIT<br />

HIV<br />

HEILUNG VON HIV<br />

BEI ZWEI WEITEREN PATIENTEN<br />

NACHGEWIESEN<br />

FORSCHUNG<br />

Autor: Martin Lewicki<br />

Die Corona-Pandemie hat andere Krankheiten<br />

wie AIDS und Krebs in den Hintergrund gerückt.<br />

Zum Glück gab es keinen Stillstand in der Forschung.<br />

So gibt es neue Hoffnung für HIV-positive<br />

Patienten, denn offenbar wurden in den<br />

letzten Monaten zwei weitere Menschen geheilt<br />

und sind virusfrei. Und das auf unterschiedlichen<br />

Wegen.<br />

Foto: Edward Jenner / pexels.com<br />

Trotz der Dominanz des Coronavirus<br />

in den vergangenen drei<br />

Jahren, wurde im Hintergrund<br />

weiterhin an anderen Erkrankungen<br />

wie der Infektion mit HIV<br />

(Humanes Immundefizienz-Virus)<br />

geforscht. Und es gibt gute<br />

Nachrichten: Offenbar konnten<br />

zwei weitere Menschen mit zwei<br />

unterschiedlichen Therapien<br />

das hartnäckige Virus besiegen.<br />

Das wurde auf der diesjährigen<br />

internationalen AIDS-Konferenz<br />

in Montreal verkündet.<br />

Rückenmarktransplantation<br />

mit HIV-resistenten<br />

Zellen<br />

Bei der einen Person handelte<br />

es sich um einen US-Amerikaner,<br />

der einer Krebstherapie in<br />

Kalifornien unterzogen wurde.<br />

Dabei bekam der Krebspatient<br />

das Rückenmark eines<br />

Spenders transplantiert, der<br />

immun gegen HIV ist. Obwohl die<br />

Behandlung in erster Linie der<br />

Heilung einer Leukämie-Erkrankung<br />

diente, erhielt der Patient<br />

vom Spender gleichzeitig HIV-resistente<br />

Zellen.<br />

Der Patient ist mittlerweile 66<br />

Jahre alt und lebte 31 Jahre lang<br />

mit HIV. Erst vor drei Jahren<br />

wurde er der Leukämie-Therapie<br />

unterzogen. Seitdem ist<br />

24 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


der Amerikaner frei von HIV. Wie seine Ärztin Jana<br />

Dickter auf der AIDS-Konferenz in Montreal verkündete,<br />

gibt es keine Hinweise mehr, dass sich<br />

das Virus im Körper vermehrt. Nun gibt es Hoffnung,<br />

dass die gleiche Strategie in Zukunft auch<br />

bei anderen Patienten funktionieren könnte, die<br />

sowohl Leukämie als auch HIV haben.<br />

Diese Art der Behandlung wurde an mindestens<br />

zwei weiteren Patienten erfolgreich durchgeführt.<br />

Erstmals in Berlin 2007 und zuletzt<br />

auch in London im Jahr 2019. In beiden Fällen<br />

erhielten die Patienten das Knochenmark von<br />

Spendern, die HIV-resistente Antikörper hatten.<br />

Bei den Antikörpern handelt es sich um eine Mutation,<br />

die einige Menschen vor der Ansteckung<br />

mit HIV schützt. Diese Art der Therapie kommt<br />

allerdings nicht für alle HIV-Patienten in Frage,<br />

sondern eher für die steigende Anzahl der<br />

älteren Betroffenen mit Leukämie.<br />

Immunsystem mit Selbstheilungskräften<br />

bekämpft ebenfalls HIV<br />

Bei dem zweiten Fall, der auf der AIDS-Konferenz<br />

vorgestellt wurde, handelt es sich um eine<br />

Frau, die über ein Immunsystem mit besonderen<br />

Selbstheilungskräften verfügt. Die Spanierin<br />

ist offenbar seit mittlerweile 15 Jahren frei von<br />

HIV. Davor hatte sie ganz normale antiretrovirale<br />

Medikamente gegen HIV eingenommen.<br />

Sobald man die Medikamente absetzt, fängt<br />

das Virus normalerweise an, sich im Körper zu<br />

vermehren. Doch nicht in diesem Fall.<br />

Die Ärzte gehen davon aus, dass die Spanierin zu<br />

einer besonderen Gruppe von Menschen<br />

gehört. Diese bezeichnet man als „Elite Controller“,<br />

denn sie verfügen über ein Immunsystem,<br />

welches das HI-Virus auf natürliche Weise angreifen<br />

und an der Reproduktion hindern kann. Und<br />

das ganz ohne Medikamente. Demnach soll die<br />

HIV-Viruslast im Körper der Patienten von alleine<br />

um 98 Prozent zurückgegangen sein.<br />

Bislang ist jedoch unbekannt, wie hoch der<br />

Anteil der „Elite Controller“ in der Bevölkerung<br />

ist. Dokumentiert wurden lediglich zwei weitere<br />

Fälle weltweit, die diese Art der Selbstheilung<br />

aufweisen.<br />

Die beiden veröffentlichten Fälle sind ein<br />

Hoffnungsschimmer für Millionen von<br />

HIV-Patienten weltweit. Denn obwohl sich das<br />

HI-Virus mit Medikamenten gut unterdrücken<br />

lässt, ist es bislang unmöglich, es komplett aus<br />

dem Körper zu beseitigen. Insbesondere der<br />

Fall der Spanierin zeigt, dass das Immunsystem<br />

in einigen Fällen selbstständig eine Heilung<br />

von HIV erreichen kann. Forscher wollen nun<br />

herausfinden, welcher Mechanismus dahintersteckt<br />

und ob dieser bei anderen Menschen<br />

aktiviert werden kann.<br />

<strong>23</strong>.–25.03.20<strong>23</strong>, Bonn<br />

HIV und AIDS –<br />

(k)eine Generationenfrage<br />

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25


GESUNDHEIT<br />

INFEKTIOLOGIE<br />

KREBSTHERAPIE<br />

WIE SICH TUMORZELLEN BALD SELBST<br />

ZERSTÖREN KÖNNTEN<br />

Autor: Martin Lewicki<br />

Krebserkrankungen gehören zu den größten Herausforderungen der<br />

Medizin. Für viele Menschen kommt die Diagnose eines bösartigen Tumors<br />

aus dem Nichts und bedeutet oft ein Todesurteil. Doch Forscher arbeiten<br />

bereits daran, bei Tumorzellen eine Art „Selbstzerstörung“ zu aktivieren.<br />

Grafik: vandenuj / pixabay<br />

Krebs entsteht, wenn sich Körperzellen unkontrolliert<br />

vermehren. Sie bilden bösartige<br />

Tumore, die Organe im ganzen Körper befallen<br />

können. Die Entstehung der unterschiedlichen<br />

Krebsarten, der Krebsverlauf und die Therapie<br />

sind sehr komplex. Deswegen kann es beispielsweise<br />

passieren, dass durch eine Chemotherapie<br />

erfolgreich bekämpfter Krebs nach Monaten<br />

oder gar Jahren wiederkehrt.<br />

Bei der Chemotherapie zerstört man Tumorzellen,<br />

indem die Zellteilung im Körper generell<br />

gehemmt wird. Allerdings werden dabei alle in<br />

Teilung befindlichen Zellen abgetötet, was unter<br />

26 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


anderem den Haarausfall bei Patienten<br />

bewirkt. Mit neuen Therapieansätzen<br />

versucht man, die Wachstumsfaktoren der<br />

Krebszellen direkt anzugreifen, was mit<br />

weniger Nebenwirkungen verbunden ist.<br />

So haben es Forscher auf ein Gen namens<br />

MYC abgesehen. Denn in mutierter Form ist<br />

es bei vielen Krebsarten für das Wachstum<br />

verantwortlich. Bislang war es schwierig,<br />

das Gen direkt anzugreifen. Nun haben Wissenschaftler<br />

vom Perelman-Medizininstitut<br />

der Universität von Pennsylvania (USA)<br />

einen anderen Weg gefunden, um das Gen<br />

auszuschalten.<br />

Ein Protein bewirkt die Selbstzerstörung<br />

der Krebszellen<br />

Den Forschern gelang es, die Wachstumskette<br />

zu unterbrechen, indem sie ein<br />

beteiligtes Protein namens ATF4 blockierten.<br />

ATF4 aktiviert die Gene, welche MYC für das<br />

Wachstum braucht. Außerdem steuert es<br />

die Menge des produzierten Proteins in den<br />

Tumorzellen. Als die Forscher ATF4 ausschalteten,<br />

produzierten die Tumorzellen unkontrolliert<br />

zu viel Protein, bis sie daran starben.<br />

Damit wurde sozusagen eine Selbstzerstörung<br />

der Krebszellen herbeigeführt.<br />

Die Forscher konnten den Vorgang sowohl<br />

bei Zellkulturen als auch bei Mäusen mit<br />

Dickdarm- und Lymphknotenkrebs beobachten.<br />

Für eine gute Aussicht als neuen<br />

Ansatz in der Krebstherapie spricht die<br />

Tatsache, dass Hemmstoffe für die ATF4-<br />

Synthese bereits existieren. In weiteren<br />

Untersuchungen wollen die Forscher<br />

herausfinden, ob diese Vorgehensweise<br />

keine ernsthaften Nebenwirkungen hat.<br />

Außerdem bedarf es weiterer Forschung,<br />

um mehr über die genaue Funktionsweise<br />

von ATF4 herausfinden und ob es noch weitere<br />

Eingriffsmöglichkeiten in den Wachstumsprozess<br />

der Tumorzellen gibt. Dennoch<br />

liefern die bisherigen Forschungsergebnisse<br />

neue Hoffnung im Kampf gegen Krebs.<br />

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27


GESUNDHEIT<br />

INFEKTIOLOGIE<br />

PROSTATAKREBS<br />

BLEIBT OFT UNTER DEM RADAR<br />

Autor: Marco Bast<br />

Foto: freepik<br />

Prostatakrebs – ein Thema, das bei vielen Männern nur wenig Aufmerksamkeit<br />

genießt. Dabei ist Prostatakrebs in Deutschland mit 22,7 %<br />

die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Das Robert Koch-Institut<br />

veröffentlichte 2018 die Zahl von 65.200 Neuerkrankungen. Neben<br />

Lungen- und Darmkrebs mit höheren Todeszahlen verlaufen bei<br />

Prostatakrebs jedoch ganze 25 % tödlich.<br />

Regelmäßige Vorsorge rettet Leben<br />

Die meisten Menschen suchen erst dann einen<br />

Arzt auf, wenn sie Beschwerden und Symptome<br />

feststellen. Wie es bei Krebserkrankung<br />

oftmals der Fall ist, bedeuten merkbare<br />

Beschwerden eine bereits fortgeschrittene<br />

Streuung der Krebszellen mit Metastasenbildung.<br />

Um diesem Fall präventiv entgegenzuwirken,<br />

sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen<br />

nicht nur eine gute Idee, sondern<br />

von Ärzten ab dem 45. Lebensjahr dringend<br />

angeraten. Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum<br />

(DKFZ) kann in Deutschland<br />

jeder krankenversicherte Mann ab 45 Jahren<br />

pro Jahr eine Tastuntersuchung der Prostata in<br />

Anspruch nehmen.<br />

28 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


Bereits vor mehr als zehn Jahren haben<br />

skandinavische Forscher erkannt, dass ein<br />

Screening zur Vorsorgeuntersuchung den<br />

Prostatakrebs nicht nur frühzeitig, sondern<br />

auch in einem noch heilbaren Stadium erkennen<br />

kann. Welchen Unterschied das Auslassen eines<br />

Screenings nach sich zieht, veranschaulicht<br />

eine Untersuchung des National Prostate Cancer<br />

Service aus England. Nach den vorliegenden<br />

Daten liegt die Anzahl an Tumoren, die erst nach<br />

Metastasenbildung erkannt wurden, bei ganzen<br />

13 % bei Männern aus Wales und England, die<br />

erst mit Beschwerden einen Arzt konsultierten.<br />

Wer ein solches Screening jedoch wahrnimmt,<br />

verringert den Wert, laut den skandinavischen<br />

Forschern, auf 2,5 %.<br />

Eine Gruppe um Vincent Gnanapragasam von der<br />

University of Cambridge merkt an, dass es heutzutage<br />

aussagekräftige Methoden gibt, um eine<br />

unnötige Gewebeentnahme bei der Früherkennungsuntersuchung<br />

zu vermeiden. Damit eine<br />

Präventivuntersuchung nicht direkt operativ<br />

erfolgen muss, kann die Prostata außerdem<br />

über den Enddarm abgetastet werden oder es<br />

wird eine Magnetresonanztomografie erstellt.<br />

Christian Gratzke, Der Chef der Urologie im Universitätsklinikum<br />

Freiburg, merkt an, dass sich<br />

Mediziner in den vergangenen Jahren „viele Gedanken<br />

darüber gemacht [haben], wie operative<br />

Eingriffe vermieden werden können“. Inzwischen<br />

kommt es erst dann zu einer Gewebeentnahme<br />

(Biopsie), wenn sich aus den nicht<br />

invasiven Untersuchungen ein Verdacht ergibt.<br />

Kein Grund für Scham und Scheu<br />

Trotz der Tatsache, dass das Prostatakrebsrisiko<br />

nicht zu unterschätzen ist, wird das Thema<br />

sowohl medial als auch gesellschaftlich nicht<br />

ausreichend thematisiert. „Männer sollten sich<br />

nicht scheuen, mit ihrem Hausarzt über Tests<br />

und den Wert des PSA-Tests zu sprechen, insbesondere<br />

wenn sie in ihrer Familie Prostatakrebs<br />

hatten oder andere Risikofaktoren haben“,<br />

so Gnanapragasam. Die PSA-Ermittlung dient<br />

der Untersuchung der prostataspezifischen<br />

Antigene im Blut, jedoch ist dieser Befund nur<br />

bedingt verlässlich, denn fälschlich positive<br />

Ergebnisse sind hier möglich. Das gesellschaftliche<br />

Schweigen über das Thema ist nicht das<br />

Einzige, was das Team Gnanapragasam und<br />

Kollegen an dem Umgang mit der Erkrankung<br />

stört. Sie beklagen außerdem, dass auch in<br />

nationalen Leitlinien diese Krebserkrankung in<br />

Verbindung mit Symptomen wie schmerzhaftem<br />

Urinieren gemacht wird. Solche Annahmen<br />

können die Tatsache, dass Prostatakrebs eine<br />

schleichende und oftmals unauffällige Erkrankung<br />

ist, abschwächen und somit Männer in<br />

falscher Sicherheit wiegen. Ein offener Umgang<br />

mit diesem Problem ist somit wichtig, um eine<br />

Selbstverständlichkeit zur Untersuchung bei<br />

allen Männern zu erreichen.<br />

VERGRÖSSERTE PROSTATA MIT BÖSARTIGEN TUMOREN<br />

Blase<br />

Prostata<br />

Tumore<br />

Harnröhre<br />

Grafik: vecteezy<br />

29


GESUNDHEIT<br />

INFEKTIOLOGIE<br />

GESCHLECHTS-<br />

KRANKHEITEN<br />

AUF DEM VORMARSCH<br />

Autor: Marco Bast<br />

Foto: freepik<br />

Das Thema sexuell übertragbare Erkrankungen (STD) wird in den<br />

letzten Jahren vermehrt Gegenstand zahlreicher Studien: Die<br />

Zahl der Infektionen von Jahr zu Jahr erhöht sich. Auch wenn die<br />

LGBTQIA*-Community in Sachen regulärer Untersuchungen und<br />

Präventionsmaßnahmen erfahrener ist als die heteronormative<br />

Mehrheitsgesellschaft, sind auch hier die Ergebnisse der Studien<br />

erschreckend. Der einst stabile Wert an Geschlechtskrankheiten aus<br />

den 1990er-Jahren ist hierzulande schon längst Geschichte.<br />

30 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


Woher kommt das Hoch an Infektionen?<br />

Die Welt geht heutzutage offener und<br />

selbstverständlicher mit der Problematik<br />

der Geschlechtskrankheiten um als früher,<br />

jedoch geht die Gesellschaft auch aktiver auf<br />

Partnersuche – und das meist im Internet.<br />

Norbert Brockmeyer, Präsident der Deutschen<br />

STI-Gesellschaft, führt an, dass „immer, wenn<br />

eine neue Technologie kam, gerade auch beim<br />

Online-Dating, […] die Sexualkontakte und die<br />

sexuell übertragbaren Infektionen gestiegen“<br />

sind. Somit führt die erleichterte Partnersuche<br />

dank Tinder, Grindr und Co. zu einem Anstieg<br />

an Sexualkontakten und in weiterer Folge zu<br />

einer Zunahme von STDs.<br />

Neben dem Internet wird auch die Covid-19-<br />

Pandemie als möglicher Grund für mehr Neuinfektionen<br />

gesehen. Brockmeyer gibt an,<br />

dass sich Menschen während der Pandemie<br />

trotz der insgesamt geringeren Anzahl an<br />

Treffen oft in kleinen Gruppen oder Netzwerken<br />

zusammenfanden und Sex hatten,<br />

was wiederum zu Geschlechtskrankheiten<br />

führte. Außerdem gebe es, seit die Pandemie<br />

abgeflacht ist, viel Nachholbedarf und Sehnsucht<br />

in Sachen Sex und Freizügigkeit, erklärt<br />

der Experte. Insbesondere die schwule Szene<br />

hat damit viele Berührungspunkte, denn reine<br />

Sextreffen sind nicht die Ausnahme, sondern<br />

eher die Regel.<br />

Fachleute empfehlen als Grundregel für sexuell<br />

aktive Menschen ein Screening pro Jahr,<br />

Brockmeyer geht sogar noch weiter und hält<br />

einen STD-Test nach jedem vierten Sexualkontakt<br />

für sinnvoll und ratsam.<br />

Anja Potthoff, Ärztin und Leiterin des Zentrums<br />

für sexuelle Gesundheit und Medizin in<br />

Bochum, führt nicht gemeldete Infektionen<br />

und Nachholeffekte als mögliche Einflussfaktoren<br />

für den Anstieg sexuell übertragbarer<br />

Infektionen an. Laut Potthoff sollte aber<br />

ebenso in Betracht gezogen werden, dass<br />

sich heute mehr Menschen auf Geschlechtskrankheiten<br />

testen lassen als vor 15 Jahren.<br />

Als explizites Beispiel nennt die Expertin die<br />

Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP), die vor<br />

einer HIV-Ansteckung auch bei kondomlosem<br />

Sex schützen kann. Seit mehr als drei Jahren<br />

übernimmt die Krankenkasse bei Menschen mit<br />

erhöhtem Ansteckungsrisiko die Kosten einer<br />

PrEP-Therapie. Das RKI zählte zuletzt mehr als<br />

15.000 PrEP-Nutzer, fast ausschließlich Männer<br />

unter 45 Jahren. Da die Einnahme der Pille mit<br />

regelmäßigen Tests viermal im Jahr einhergeht,<br />

sind das verlässliche Zahlenquellen.<br />

Selbst, wenn sich der Umgang mit Sex und<br />

kondomlosem Sex verbessern würde und<br />

mehr aufgepasst würde, löst das noch lange<br />

nicht das größte Problem, mit dem sowohl<br />

die Menschen selbst als auch die Ärzt*innen<br />

im Versuch eines Studienaufbaus konfrontiert<br />

werden: Zu wenig Menschen lassen<br />

sich testen! Laut einer aktuellen Studie der<br />

Onlineplattformen MySummer und CHEEX<br />

haben 42 Prozent der sexuell sehr aktiven<br />

Männern noch nie einen Test gemacht, bei<br />

Frauen sind es <strong>23</strong> Prozent.<br />

Falsche Scham hat hier keinen Platz<br />

Bereits das Wort Geschlechtskrankheiten<br />

führt bei vielen Menschen zu sowohl Scham<br />

als auch Zurückhaltung, denn von der Gesellschaft<br />

wird dieses Wort noch immer tabuisiert.<br />

Dabei ist eine Infektion mit besagten STD<br />

nichts Schamvolles und in den meisten Fällen<br />

auch eher unproblematisch, vor allem dann,<br />

wenn sie rechtzeitig erkannt und behandelt<br />

werden. Dass eine HIV-Infektion die Schlimmste<br />

aller Geschlechtskrankheiten darstellt, da<br />

sie bis heute noch nicht heilbar ist, sollte nicht<br />

von der Existenz und Wichtigkeit aller anderen<br />

ablenken. Gegenüber ntv äußerte sich Expertin<br />

Anja Potthoff zu dieser Problematik: „Die<br />

Wahrnehmung von HIV in der Öffentlichkeit<br />

hat sich durch die bessere Behandlung und<br />

neue Schutzmöglichkeiten zum Beispiel mittels<br />

PrEP geändert. Weiterhin werden andere<br />

Geschlechtskrankheiten oft als nicht so ernste<br />

Erkrankung angesehen.“


GESUNDHEIT<br />

INFEKTIOLOGIE<br />

Foto: freepik<br />

Warum Aufklärung so wichtig ist<br />

Auch die auf sexuell übertragbare Erkrankungen<br />

spezialisierten Ärzt*innen in Berlin sind<br />

von der Ahnungslosigkeit der Gesellschaft<br />

gegenüber diesem Thema verwundert. Sven<br />

Schellberg, der sich mit seinen Kollegen in<br />

der „Novopraxis“ in Berlin-Mitte auf sexuelle<br />

Gesundheit und die Behandlung von STD spezialisiert<br />

hat, verriet gegenüber dem Tagesspiegel,<br />

dass er pro Woche knapp 20 Fälle einer<br />

Syphiliserkrankung behandelt.<br />

„Meine Generation ist mit<br />

HIV groß geworden. Heute<br />

dagegen ist das Bewusstsein<br />

dafür, dass ungeschützter<br />

Sex mit vielen Leuten Risiken<br />

birgt, oft gering.“<br />

Gesundheitsexperten des britischen „Guardian“<br />

berichteten für die USA von 52.000<br />

Syphilis-Infektionen im vergangenen Jahr,<br />

das ist der höchste Stand seit 1948. Diese<br />

Zahlen verdeutlichen, wie aktuell und präsent<br />

Geschlechtskrankheiten sind. Auch er ist der<br />

Meinung, dass dies ein Resultat von sexueller<br />

Freizügigkeit, Naivität und Unwissen ist. Sich<br />

auszuprobieren, gerade in jungen Jahren und<br />

in einer großen Stadt, ist vollkommen normal,<br />

jedoch sollte man sich der Risiken bewusst<br />

sein. Dass dies nicht der Fall zu sein scheint,<br />

begründet Schellberg gegenüber dem Tagesspiegel<br />

folgendermaßen: „Meine Generation ist<br />

mit HIV groß geworden. Heute dagegen ist das<br />

Bewusstsein dafür, dass ungeschützter Sex<br />

mit vielen Leuten Risiken birgt, oft gering. Mir<br />

scheint, dass Wissen über sexuell übertragbare<br />

Erkrankungen in den Schulen nicht mehr<br />

gelehrt wird.“<br />

Mit diesem Statement verweist der Arzt sehr<br />

gut auf das Problem, mit dem wir uns zurzeit<br />

in Bezug auf Krankheiten sexueller Natur konfrontiert<br />

sehen. Gespräche über Sex zu führen<br />

ist für viele so schon schwierig genug, dies<br />

wird auch nicht einfacher, wenn die Scham<br />

dazukommt, sich angesteckt zu haben. Doch<br />

Schweigsamkeit hilft nicht weiter, denn „über<br />

Sexualität kann man nicht nur theoretisch<br />

reden. Man muss den Leuten die Scheu davor<br />

nehmen. Die meisten sind kaum informiert“, so<br />

der Experte.<br />

Quelle: ntv, Redaktion<br />

32 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


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GESUNDHEIT<br />

ALLGEMEINMEDIZIN<br />

STUDIE<br />

Autor: Martin Lewicki<br />

DER BESTE ZEITPUNKT<br />

FÜR DIE EINNAHME VON<br />

BLUT-<br />

DRUCK-<br />

SENKERN<br />

Foto: freepik<br />

Bei vielen Medikamenten stellt sich<br />

die Frage, ob man sie abends vor<br />

dem Zubettgehen oder morgens<br />

nach dem Aufstehen einnehmen<br />

sollte. Zumindest bei Blutdrucksenkern<br />

liefert eine Langzeitstudie<br />

eine klare Empfehlung.<br />

Etwa 20 bis 30 Millionen Deutsche haben Bluthochdruck.<br />

Es ist der größte Risikofaktor für<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die wiederum für<br />

die meisten Todesfälle in Deutschland verantwortlich<br />

sind. Doch dank Therapien erreichen<br />

rund drei Viertel der Betroffenen normale<br />

Blutdruckwerte. Dazu zählt auch die tägliche<br />

Einnahme von Medikamenten, den sogenannten<br />

Blutdrucksenkern.<br />

Dabei stellt sich die Frage, wann der beste Tageszeitpunkt<br />

für die Medikamenteneinnahme ist.<br />

Viele Ärzte empfehlen, sie morgens nach dem<br />

Aufstehen zu sich zu nehmen, da zu diesem Zeitpunkt<br />

der Blutdruck häufig besonders hoch ist.<br />

Dem widerspricht eine groß angelegte spanische<br />

Studie aus dem Jahr 2019. Darin hat man 19.000<br />

Probanden mit erhöhtem Blutdruck über mehrere<br />

Jahre beobachtet, wie sich die morgendliche<br />

und abendliche Einnahme auswirkte. Mindestens<br />

einmal pro Jahr wurde der Blutdruck der Patienten<br />

über 48 Stunden protokolliert.<br />

Die Datenauswertung ergab: Wer Blutdrucksenker<br />

abends einnahm, reduzierte das Risiko<br />

für Herzinfarkte, Schlaganfälle sowie einen<br />

operativen Eingriff wegen verstopfter Blutgefäße<br />

um rund die Hälfte. Selbst das Risiko für einen<br />

vorzeitigen Tod durch Herzversagen war deutlich<br />

geringer. Dennoch empfehlen die Forscher, erst<br />

mit dem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten,<br />

bevor man seine Einnahmeroutine ändert.<br />

Denn Einflussfaktoren wie Schichtarbeit wurden<br />

in der spanischen Studie nicht berücksichtigt.<br />

Wer genau wissen will, wie der Blutdruckverlauf<br />

tagsüber und nachts ausfällt, der kann<br />

sich einem ambulanten Blutdruck-Monitoring<br />

unterziehen. Dabei trägt man 24 Stunden lang<br />

ein Blutdruckmessgerät. Anhand der gesammelten<br />

Daten kann der Arzt feststellen, wie das<br />

individuelle Blutdruckschema ist und daraufhin<br />

den besten Zeitpunkt für eine Medikamenteneinnahme<br />

bestimmen.<br />

34 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


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GESUNDHEIT<br />

POLITIK<br />

BLUTSPENDEN<br />

FÜR ALLE?<br />

Autor: Christian Knuth<br />

Foto: stefamerpik / freepik.com<br />

Nach der Ankündigung eines gesetzlichen Endes der Diskriminierung<br />

von Männern, die Sex mit Männern haben, bei der Blutspende durch Gesundheitsminister<br />

Lauterbach gibt es weitgehende Zustimmung, aber<br />

auch kritikwürdige Kritik.<br />

Jürgen Lenders, LSBTI-politischer Sprecher der FDP-Fraktion,<br />

begrüßte den Vorstoß des Koalitionspartners und ließ per<br />

Pressemitteilung verbreiten:<br />

„Wir fordern seit Jahren, dass das individuelle Risikoverhalten<br />

und nicht die sexuelle oder geschlechtliche Identität über die Zulassung<br />

zur Blutspende entscheiden. Es ist ein wichtiges Zeichen,<br />

dass Bundesgesundheitsminister Lauterbach die Vereinbarung<br />

aus dem Koalitionsvertrag jetzt umsetzen will. Die aktuelle Diskriminierung<br />

von Männern, die Sex mit Männern haben, bei der<br />

Foto: Deutscher Bundestag / Stella von Saldern<br />

36 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


Blutspende gefährdet angesichts der prekären<br />

Lage bei der Blutversorgung das Wohl der<br />

Patienten. Wir brauchen jeden Spender, um<br />

den drohenden Notstand bei Blutkonserven<br />

zu verhindern.“<br />

Die FDP-Gesundheitsexpertin Christine<br />

Aschenberg-Dugnus erklärte, die bisherige<br />

Regelung sei „nicht nur aus der Zeit gefallen,<br />

sondern auch schlichtweg diskriminierend“.<br />

Sie betonte: „Wer Blut spenden möchte, sollte<br />

dies auch tun können. Denn die Blutspende<br />

rettet Leben.“ Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende<br />

Dagmar Schmidt erklärte:<br />

„Dass Männer, die Sex mit Männern haben,<br />

nur eingeschränkt Blut spenden dürfen, ist<br />

diskriminierend.“ Mit der geplanten Änderung<br />

des Transfusionsgesetzes „sorgen wir für<br />

die Beseitigung dieser einseitigen Andersbehandlung“.<br />

Sie verwies darauf, dass jetzt<br />

alle Blutspenden auf HIV und andere übertragbare<br />

Krankheiten geprüft würden, „dies<br />

gewährleistet auch in Zukunft die höchstmögliche<br />

Sicherheit“.<br />

Auch der Lesben- und Schwulenverband in<br />

Deutschland (LSVD) begrüßte die geplante<br />

Änderung des Transfusionsgesetzes und<br />

nannte sie „längst überfällig“.<br />

Alfonso Pantisano,<br />

Vorstandsmitglied<br />

im Lesben- und<br />

Schwulenverband<br />

(LSVD), erklärte:<br />

„Die Abschaffung<br />

dieser Diskriminierung<br />

war<br />

ein langer Weg<br />

und ein harter<br />

Kampf.“ Mit der<br />

Gesetzesänderung werde eine langjährige<br />

Forderung des LSVD umgesetzt. Es müsse<br />

aber sichergestellt sein, dass Blutspenderinnen<br />

und -spender „auch nicht versteckt nach<br />

sexueller Orientierung und geschlechtlicher<br />

Identität unterschieden und damit ausgeschlossen<br />

werden“. Die bisherige Regelung<br />

baue auf Stigmatisierungen auf und erzeuge<br />

Diskriminierungen, kritisierte Pantisano.<br />

Ärztekammer handelt nicht - Lauterbach<br />

nutzt Gesetzeskraft<br />

In Lauterbachs Änderungsantrag zum Transfusionsgesetz<br />

heißt es nun laut RND: „Die<br />

sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität<br />

dürfen keine Ausschluss- oder<br />

Rückstellungskriterien sein.“ Nach der aktuell<br />

maßgeblichen Richtlinie der Bundesärztekammer<br />

dürfen Männer, die Sex mit Männern<br />

haben inklusive trans Männern, nur dann<br />

Blut spenden, wenn sie in den zurückliegenden<br />

vier Monaten keinen Sexualverkehr mit<br />

„einem neuen oder mehr als einem Sexualpartner“<br />

hatten. Bei allen anderen Menschen<br />

besteht diese Sperre dagegen nur bei „häufig<br />

wechselnden Partnerinnen und Partnern“.<br />

„Ob jemand Blutspender werden kann, ist<br />

eine Frage von Risikoverhalten, nicht von<br />

sexueller Orientierung“, sagte Lauterbach.<br />

„Versteckte Diskriminierung darf es auch<br />

bei diesem Thema nicht geben.“ Die Bundesärztekammer<br />

müsse „endlich nachvollziehen,<br />

was im gesellschaftlichen Leben längst<br />

Konsens ist“. Die Blutspende-Einschränkungen<br />

für vornehmlich Homosexuelle, Bisexuelle<br />

und trans Männer stammen noch aus der<br />

Zeit der Aids-Krise. Dahinter stand die Sorge,<br />

dass bei schwulen Männern das Risiko einer<br />

Weitergabe des Virus durch eine Blutspende<br />

besonders hoch ist. Die Maßnahme wird seit<br />

langem als diskriminierend kritisiert, die Ampel-Parteien<br />

hatten sich in ihrem Koalitionsvertrag<br />

auf eine Abschaffung verständigt.<br />

Die Richtlinie war zuletzt 2021 leicht entschärft<br />

worden – davor lag die Frist bei<br />

zwölf Monaten. Nun soll laut RND vorgeschrieben<br />

werden, dass das sexuelle Risiko, das zu<br />

einem Ausschluss oder einer Rückstellung<br />

von der Spende führt, nur auf „Grundlage des<br />

individuellen Verhaltens der spendewilligen<br />

Person“ ermittelt werden darf. „Gruppenbe-<br />

37


GESUNDHEIT<br />

POLITIK<br />

zogene Ausschluss- oder Rückstellungstatbestände<br />

sind insoweit nicht mehr zulässig.“<br />

Die Bundesärztekammer hat dem Bericht<br />

zufolge nach der für den 1. April geplanten<br />

Inkrafttreten der Gesetzesänderung vier<br />

Monate Zeit, im Einvernehmen mit dem<br />

staatlichen Paul-Ehrlich-Institut eine neue,<br />

diskriminierungsfreie Richtlinie auszuarbeiten.<br />

Sollte die Kammer die Richtlinie innerhalb<br />

der vier Monate nicht ändern, soll das Institut<br />

die Änderung in Übereinstimmung mit der<br />

Neubewertung und im Einvernehmen mit dem<br />

Robert Koch Institut (RKI) vornehmen. Dafür<br />

habe es weitere zwei Monate Zeit.<br />

Ärztekammer mauert<br />

Die Bundesärztekammer (BÄK) spricht sich<br />

laut einem Bericht des Ärzteblattes dafür aus,<br />

diese Entscheidung an medizinisch-wissenschaftliche<br />

Evidenz zu knüpfen. Laut Bericht<br />

warne die BÄK „vor Bestrebungen der Politik,<br />

die Richtlinienkompetenz von der Bundesärztekammer<br />

auf weisungsgebundene Bundesoberbehörden<br />

zu verlagern,“ erklärte die BÄK<br />

auf Nachfrage des Deutschen Ärzteblattes.<br />

„Wenn die politischen Entscheidungsträger<br />

bei den Auswahlkriterien für die Blutspende<br />

von diesem wissenschaftlichen Stand abweichen<br />

wollen, dann stehen sie auch in der<br />

unmittelbaren Verantwortung gegenüber den<br />

Menschen, wenn diese zu Schaden kommen.“<br />

Weiter wies die Kammer laut Ärzteblatt darauf<br />

hin, dass sie im Februar eh turnusgemäß<br />

die Aktualisierung der Richtlinie durchführe,<br />

die laut Transfusionsgesetz alle zwei Jahre zu<br />

erfolgen habe.<br />

Foto: baek.de<br />

MEINUNG<br />

DANKE HERR LAUTERBACH!<br />

Auch oder besser weil sich die Ärztekammer offenbar auf<br />

den Schlips getreten fühlt, ist Ihr Vorstoß richtig und wichtig.<br />

Denn bisher deutete sich nicht an, dass die Ärztekammer im<br />

Februar zu wirklich neuen Ergebnissen ihrer Risikoabwägung<br />

gekommen wäre.<br />

Foto: Christian Marquardt / NurPhoto / AFP<br />

Die fast schon populistische Warnung vor Personenschaden<br />

im Ärzteblatt steht damit in bester diskriminierender<br />

Tradition: Deutschland hinkt in der Frage der<br />

Risikobewertung bei der Blutspende schon seit Jahren<br />

der wissenschaftlichen Evidenz und der gesellschaftspolitischen<br />

Realität in den meisten westlichen Ländern<br />

hinterher. Die Ärztekammer muss sich gegenteilig fragen<br />

lassen, ob die von ihr geforderte medizinisch-wissenschaftliche<br />

Evidenz nicht im eigenen Haus durch Moralin<br />

verwässert wurde und wird.<br />

38 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


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39


40 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


SEXUALITÄT<br />

Foto: Jason Schjerven / unsplash.com<br />

41


SEXUALITÄT<br />

TRANS*<br />

SEXUELLES NEULAND<br />

ENTDECKEN<br />

EIN PERSÖNLICHER<br />

REISEBERICHT<br />

Es kann eine Herausforderung<br />

sein, als Transmann zum ersten<br />

Mal in einen Darkroom zu gehen<br />

oder sich mit einem schwulen<br />

Typen zu einem Sexdate zu verabreden.<br />

Wie wird ein anderer<br />

Mann im Darkroom reagieren,<br />

wenn er mir in den Schritt fasst<br />

und da kein Schwanz zu ertasten<br />

ist? Und wenn ich einen Kerl zu<br />

mir nach Hause einlade, werden<br />

wir uns so miteinander wohlfühlen,<br />

wie wir uns das im Chat noch<br />

erhofft hatten?<br />

42 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


Autor: Till Amelung<br />

Neuland in sexueller Hinsicht zu erforschen,<br />

kann spannend und lustvoll, zugleich aber<br />

auch nervenaufreibend und frustrierend<br />

sein. Davon soll in diesem Text die Rede sein;<br />

allerdings will ich keine wissenschaftliche<br />

Abhandlung vorlegen, sondern vielmehr eigene<br />

Erfahrungen und kursorische Gedanken dazu<br />

niederschreiben.<br />

Meine Perspektive ist die eines Transmannes,<br />

das heißt, mir wurde nach der Geburt ein<br />

kleines rosa Armbändchen angelegt, das mich<br />

als Mädchen auswies, aber im Laufe meines<br />

Lebens merkte ich, dass dies nicht passte.<br />

Als ich mehr schlecht als recht versuchte,<br />

einen Platz als vermeintliche Frau in dieser<br />

Gesellschaft zu finden, outete ich mich zuerst<br />

als lesbisch. Frauen zogen mich an, Sex mit<br />

einem Mann kam mir eher nicht in den Sinn,<br />

wenngleich ich auch mit einzelnen Männern Erfahrungen<br />

gemacht hatte, weil ich dachte, das<br />

gehöre dazu. Dass sich das während meiner<br />

Transition sukzessive verändern sollte, konnte<br />

ich mir vorher nicht wirklich vorstellen.<br />

Mein Verhältnis zu Sexualität war kein einfaches.<br />

Es fiel mir schwer, guten Sex zu erleben,<br />

weil ich mich in meinem Körper so tiefgreifend<br />

unwohl fühlte. Ich konnte mich nie so richtig<br />

einer anderen Person hingeben. Doch mit der<br />

Transition waren da plötzlich neue Fantasien<br />

und eine durch Testosteron auf den Stand<br />

eines 14-jährigen Jungen versetzte Libido.<br />

Masturbation machte schon mal mehr Spaß<br />

als vorher und half mir, meinen Körper neu<br />

kennenzulernen. Schließlich hatte ich meine<br />

Brust-OP und mir auch die Fortpflanzungsorgane<br />

entfernen lassen.<br />

Foto: pikisuperstar / freepik<br />

Je wohler ich mich in meinem Körper fühlte,<br />

desto mehr war ich bereit, mich auf die neuen<br />

Fantasien einzulassen und sogar Sexdates<br />

mit Männern auszuprobieren. Nun stellte sich<br />

die Frage, wie der Berg zum Prophet kommt.<br />

Neugierig meldete ich mich schließlich bei<br />

PlanetRomeo an, das in der Community auch<br />

gerne als schwules Einwohnermeldeamt<br />

43


SEXUALITÄT<br />

TRANS*<br />

Foto: freepik<br />

bezeichnet wird. Ich erinnere mich noch, wie<br />

ich im Jahr 2012 eines Abends am Rechner<br />

saß und auf den Bildschirm starrte. Vor mir<br />

geöffnet war GayRomeo und ich grübelte, wie<br />

ich mein Profil gestalten sollte. Da steht man<br />

dann vor der Herausforderung, die eigenen<br />

Sehnsüchte und Begierden in einen Profiltext<br />

zu übersetzen. Obendrauf kam noch die<br />

Tatsache, dass ich keine Genitalangleichung<br />

vornehmen ließ und das wohl jemand besser<br />

wissen sollte, bevor er sich für ein Date mit mir<br />

entscheidet. Was würde wohl passieren, wenn<br />

ich beschreibe, wer ich bin und was ich suche?<br />

Fliege ich schneller wieder raus, als ich diesen<br />

Text geschrieben habe? Wird sich überhaupt<br />

jemand für mich interessieren?<br />

... mit der Transition waren<br />

da plötzlich neue Fantasien<br />

und eine durch Testosteron<br />

auf den Stand eines 14-jährigen<br />

Jungen versetzte Libido.<br />

Einen aussagekräftigen Profiltext zu erstellen,<br />

der einladend ist statt verschreckend,<br />

ist eine Kunst für sich und auch nicht mit der<br />

ersten Version beendet – es ist vielmehr eine<br />

Entwicklung und Teil meiner ganz persönlichen<br />

Auseinandersetzung mit meinen sexuellen<br />

Wünschen. Um sexuelles Neuland zu entdecken,<br />

braucht es am besten einen erfahrenen<br />

Reisebegleiter und so bin ich bis heute froh,<br />

dass mein erstes Date mit einem schwulen<br />

Mann war, der bereits mit anderen trans<br />

Männern Sex hatte. Am Anfang war ich ziemlich<br />

nervös, das stellte sich jedoch als unnötig<br />

heraus, denn H. war sehr sympathisch und<br />

alles ergab sich wie von selbst. Danach war mir<br />

klar: Davon will ich mehr! Und ich bekam es.<br />

Ein Erlebnis etwas anderer Art war mein erster<br />

Darkroom-Besuch. 2012 war ich bei einem<br />

schwulen Freund zu Besuch und wir kamen<br />

auf dieses Thema zu sprechen. Als ich meinte,<br />

dass ich sehr neugierig bin, wie so was von<br />

innen aussieht, nahm er mich beim Wort und<br />

schleppte mich recht spontan in einen Darkroom.<br />

Als wir vom Barbereich in die dunklen<br />

Katakomben gingen, rutschte mir in meiner<br />

Unbedarftheit ein „Oh, hier ist es aber dunkel!“<br />

heraus, was ein Unbekannter mit „Dann mach<br />

doch das Licht an!“ quittierte. Irgendwann irrte<br />

ich allein durch die dunklen Gänge der recht<br />

gut besuchten Location und war fasziniert von<br />

dem regen Treiben. Allerdings war ich frus-<br />

44 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


triert, weil ich keine Ahnung hatte, wie man<br />

nun mitmacht. Die ungeschriebene Etikette<br />

blieb zunächst wortwörtlich im Dunkeln. Seitdem<br />

diese mir jedoch erklärt wurde, habe ich<br />

keine Probleme mehr, mich in Darkrooms und<br />

Saunen zu bewegen und Sex zu haben.<br />

Doch nicht nur ich erlebe Neues, ich mache<br />

auch anderen Lust auf etwas Neues, nämlich<br />

auf Sex mit trans Männern. Über PlanetRomeo<br />

bekomme ich viele Nachrichten, die meisten<br />

sind von Männern, die noch nie Sex mit einem<br />

trans Mann hatten, durch meine Beschreibung<br />

aber neugierig geworden sind. Darunter sind<br />

auch Männer, die vorher ausschließlich mit cis<br />

Männern Sex hatten. So vertauschten sich die<br />

Rollen und es war nun an mir, den Aufgeregten<br />

ihre Nervosität zu nehmen. Bei manchen<br />

begann es schon damit, welche Wörter sie im<br />

Gespräch mit mir nutzen können. Da ich eher<br />

unorthodox bin und mehr Wert darauf lege,<br />

dass beiden Seiten wissen, wovon sie gerade<br />

sprechen, ermuntere ich mein Gegenüber,<br />

Anatomie und Sexpraktiken in eigene Worte zu<br />

fassen und versichere ihm, dass ich nicht an<br />

die Decke gehe.<br />

Über PlanetRomeo bekomme<br />

ich viele Nachrichten, die<br />

meisten sind von Männern,<br />

die noch nie Sex mit einem<br />

trans Mann hatten, durch<br />

meine Beschreibung aber<br />

neugierig geworden sind.<br />

Sich sexuell auf Neues einzulassen, setzt<br />

eine gewisse Selbstsicherheit voraus – man<br />

sollte sich auch gerade wohlfühlen, wie ich<br />

selbst gemerkt habe. Erzwingen lässt sich das<br />

allerdings nicht. Wer sich auf neue Menschen<br />

und neue Sexpraktiken einlässt, begibt sich ins<br />

45


SEXUALITÄT<br />

TRANS*<br />

Foto: freepik<br />

gewisse und hofft, es möge sich in einem geilen<br />

Orgasmus auflösen. Der Moment, in dem man<br />

seine Unerfahrenheit preisgibt, macht einen<br />

durchaus auch verletzlich. Diese Verletzlichkeit<br />

ist nicht nur mir vorbehalten, auch cis Männer<br />

können solche Momente erleben.<br />

Für mich sind solche Momente das Spannende<br />

am Dating mit Unbekannten. Manchmal stellt<br />

man aber fest, dass es doch nicht passt oder<br />

einen gar der Mut verlässt, um sich auf den<br />

Unbekannten und das Neue einzulassen. Auch<br />

mir passiert dies gelegentlich. All das macht<br />

die Suche nach dem heißen Sexdate etwas<br />

unberechenbar. Diesem Risiko lässt sich nur<br />

schwer mit pädagogischen Mitteln begegnen.<br />

Wir müssen das alle aushalten. Inzwischen habe<br />

ich ein gutes Gespür dafür, mit wem es geil werden<br />

könnte und mit wem nicht. Entsprechend<br />

konsequent konzentriere ich mich auf erstere.<br />

Obwohl es immer wieder aufs Neue aufregend<br />

ist, jemanden zum ersten Mal zu treffen, weil<br />

ich mich in der Unsicherheit, ob wir tatsächlich<br />

ein heißes Date haben werden, durchaus<br />

ein wenig verletzlich fühle, habe ich insgesamt<br />

Glück gehabt und nur wenig Ablehnung<br />

erfahren. Und das, obwohl ich mich nun nicht<br />

gerade als Posterboy eigne. In die Klagen über<br />

eine diskriminierende Szene kann ich daher<br />

nicht einstimmen.<br />

Transfeindlichkeit habe ich hier nur so selten<br />

erlebt, dass ich diese unter „Idioten gibt es<br />

überall“ verbuche. Ablehnung und Zurückweisung,<br />

so ich sie denn erfahren habe, wurden<br />

mir so vermittelt, wie jedem anderen Mann<br />

auch. Für mich war entscheidend, dass ich<br />

meinen Körper, so wie er jetzt ist, akzeptieren<br />

kann und meinen sexuellen Wünschen gegenüber<br />

kein verkrampftes Verhältnis mehr habe.<br />

Entsprechend kann ich das anderen zeigen,<br />

was wahrscheinlich einer der Gründe ist, dass<br />

ich gleich diejenigen anziehe, mit denen es<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit passt. Daraus<br />

wiederum ziehe ich weiteres Selbstvertrauen,<br />

um mich immer wieder auf neue Dates einzulassen.<br />

Besonders Spaß habe ich inzwischen<br />

daran, Männer, für die meine genitale Ausstattung<br />

etwas völlig Neues ist, in die für sie<br />

bislang unvertraute Materie einzuführen.<br />

Dieser Beitrag ist Teil des sexpositiven<br />

Blogprojektes „Mein schwuler Sex“ der<br />

Deutschen Aidshilfe. Mehr davon auf<br />

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46 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


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SEXUALITÄT<br />

TESTOSTERON<br />

GELENKVERSCHLEISS IM KNIE DURCH<br />

TESTOSTERONMANGEL<br />

Foto: Annie Spratt/unsplash.com<br />

Knochen und Gelenke werden im Laufe des Lebens stark beansprucht.<br />

Auch in jüngeren Jahren kann es daher schon zu Gelenkverschleiß<br />

kommen. Besonders häufig ist das Knie betroffen.<br />

Wodurch entsteht Gelenkverschleiß?<br />

Alle Gelenke sind bewegliche Verbindungsstellen<br />

zwischen Knochen. An der Kontaktfläche<br />

zwischen den Knochen schützt Knorpelgewebe<br />

vor schädlicher Reibung und dem Abbau des<br />

Knorpels. Grundsätzlich kann jedes Gelenk von<br />

Arthrose betroffen sein. Häufig trifft es jedoch<br />

die besonders stark beanspruchten Knie- und<br />

Hüftgelenke. Auch Übergewicht zählt zu den<br />

häufigen Risikofaktoren für frühzeitigen Gelenkverschleiß.<br />

Warum ist oft das Knie von<br />

Arthrose betroffen?<br />

Viele Menschen leiden unter dauerhaft<br />

schmerzenden Knien. Das Knie gehört zu den<br />

wichtigsten und empfindlichsten Gelenken im<br />

Körper. Während Knorpel und Gelenkflüssigkeit<br />

als Stoßdämpfer zwischen Knochen wirken,<br />

halten Bänder, Sehnen und Muskeln das Gelenk<br />

stabil. Für eine reibungslose und schmerzfreie<br />

Bewegung des Kniegelenks müssen alle<br />

Komponenten optimal zusammenwirken.<br />

Nahrungsergänzungen aus der Online-Apotheke<br />

speziell für Gelenke können den Knorpelaufbau<br />

wieder ankurbeln, während falsche<br />

oder zu starke Belastung bei Leistungssport<br />

oder körperlicher Arbeit sowie falsche Bewegungsabläufe<br />

beim Sport zu einer schnelleren<br />

Knorpelabnutzung führen. Aber auch eine verminderte<br />

Testosteronproduktion vorwiegend<br />

48 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


ei älteren Männern wird mit Gelenkschmerzen<br />

in Verbindung gebracht.<br />

Warum Testosteronmangel zu<br />

Gelenkschmerzen führen kann<br />

Testosteron wird von den meisten Menschen<br />

als das typische Männlichkeitshormon wahrgenommen.<br />

Es regt die männliche Libido an,<br />

stärkt die Leistungsfähigkeit und fördert<br />

Bartwuchs und Körperbehaarung. Testosteron<br />

kann jedoch noch mehr: Es ist für<br />

Knochen- und Muskelwachstum zuständig<br />

und beeinflusst den Stoffwechsel und das<br />

Wohlbefinden des Mannes. Ein zu niedriger<br />

Testosteronspiegel führt zu Knochenabbau,<br />

Muskelschwund, Gewichtszunahme sowie<br />

zu Diabetes und kann zudem Depressionen<br />

begünstigen. Leider nimmt die Produktion<br />

dieses Hormons im zunehmenden Alter ab.<br />

Ein damit eventuell verbundene Muskelabbau<br />

führt dazu, dass die Gelenke weniger<br />

stabilisiert werden. Auch jedes Kilogramm<br />

mehr übt zusätzlichen Druck auf die Gelenke<br />

aus. Liegen die Gründe der Arthrose in einem<br />

zu niedrigen Testosteronspiegel, kann eine<br />

Hormonersatztherapie angedacht werden.<br />

Alternativ werden die Beeinträchtigungen in<br />

der Beweglichkeit und die Gelenkschmerzen<br />

durch Schmerzmittel aus der Online-Apotheke<br />

behandelt. Eine erste Maßnahme<br />

sollte jedoch die Dehnung und Stärkung der<br />

beschädigten Gelenke sein. Auch mit der<br />

Ernährung kann dem Knorpelabbau Einhalt<br />

geboten werden.<br />

führen können. Besonders ungünstig ist rotes<br />

Fleisch und Wurst, denn diese Lebensmittel<br />

enthalten entzündungsfördernde Inhaltsstoffe<br />

wie Arachidonsäure. Auch Zucker begünstigt<br />

Entzündungen im Körper und führt zur Übersäuerung<br />

des Gewebes.<br />

Frühzeitig dem Gelenkverschleiß<br />

im Knie vorbeugen<br />

Glucosamin und Chondroitin gelten als hochwertige<br />

Gelenknahrung aus der Online-Apotheke.<br />

Daneben ist Bewegung das A und O für<br />

einen gesunden Knorpel, denn Knorpelgewebe<br />

in den Gelenken wird überwiegend über Beund<br />

Entlastung, die mit der Bewegung einhergeht,<br />

mit Nährstoffen und Wasser versorgt. In<br />

einem Knie, das sich wenig bewegt, ist die optimale<br />

Versorgung mit Mikronährstoffen nicht<br />

gegeben. Bei Arthrose spielen aber gerade die<br />

Nährstoffe eine entscheidende Rolle, denn sie<br />

bekämpfen Entzündungen, beugen Autoimmunkrankheiten<br />

vor und sind wesentlich für<br />

einen gut funktionierenden Stoffwechsel.<br />

Ernährung und Bewegung hilft<br />

gegen Gelenkverschleiß<br />

Stress im Job und Zeitmangel sind häufige<br />

Gründe für ungünstige Essgewohnheiten.<br />

Wir greifen zu schnellen Sattmachern und<br />

unser Speiseplan enthält meist zu viel Salz,<br />

Fett und Zucker und dabei zu wenig Mikronährstoffe.<br />

Eine unausgewogene Ernährung<br />

fördert Entzündungsprozesse im Körper,<br />

die zu Autoimmunkrankheiten wie Rheuma<br />

Foto: Benson Low/unsplash.com<br />

49


WELLBEING<br />

50 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


Foto: lum3n / pexels.com<br />

51


WELLBEING<br />

BEAUTY<br />

DIE LASERLIPOLYSE<br />

EIN SCHONENDES VERFAHREN GEGEN<br />

HARTNÄCKIGE FETTPOLSTER<br />

Foto: freepik<br />

Auch wenn sich Schönheitsideale über die Jahrhunderte hinweg immer<br />

wieder verändern, dürfte sich jeder Mensch im Laufe seines Lebens<br />

schon einmal die Frage nach dem optisch „perfekten“ Körpers gestellt<br />

haben. Schließlich werden wir auf Social Media mit den scheinbar makellosen<br />

Körpern der Stars und Influencer nur so überschüttet.<br />

52 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


Es gibt zahlreiche Wege, sich hartnäckiger Speckröllchen und<br />

Fettpolster zu entledigen, dazu finden sich in jeder Zeitschrift<br />

und jedem Lifestyle-Portal Ratschläge von A bis Z. Scheinen alle<br />

Bemühungen vergebens, gibt es die Möglichkeit der Fettabsaugung<br />

(Liposuktion). Die geschulten Expert*innen von S-thetic<br />

bieten in ihren Praxen Eingriffe im Bereich der ästhetischen<br />

Medizin und plastischen Chirurgie an. Hier wird die üblicherweise<br />

schmerzhafte Methodik der Fettabsaugung (Liposuktion) durch<br />

eine neue, weitaus schonendere und erfolgreichere Laserbehandlung<br />

(Laserlipolyse) ersetzt.<br />

Wie funktioniert das Verfahren der Fettabsaugung?<br />

Eine Fettabsaugung (Liposuktion) bezeichnet den medizinischen<br />

Eingriff, bei dem Fettzellen lokal abgebaut werden. Im Zuge des<br />

bereits bekannten Verfahrens wird eine Tumeszenzflüssigkeit in<br />

die betroffene Stelle des Körpers eingeführt und anschließend<br />

zusammen mit dem Fett wieder abgesaugt. Diese Flüssigkeit besteht<br />

unter anderem aus blutungshemmenden Mitteln, Anästhetika<br />

und Enzymen zur Fettzersetzung. Die Kanüle, die nach der<br />

Schnittsetzung in das Unterhautfettgewebe eingeführt wird, ist<br />

etwa zwei Millimeter groß und befördert das Fett, das zwischen<br />

Haut und Muskulatur liegt, mithilfe einer Vakuumpumpe in einen<br />

Messbecher. Da dieser Zwischenbereich nach der Behandlung<br />

ausgehöhlt ist, muss über Wochen hinweg Kompressionswäsche<br />

getragen werden, damit die zwei Schichten wieder miteinander<br />

verwachsen können.<br />

Was passiert bei der Laserlipolyse?<br />

Bei der laserunterstützten Fettabsaugung (Laserlipolyse) verläuft<br />

der Eingriff weitaus weniger invasiv. Die Laserlipolyse ist ein<br />

Verfahren, bei dem das Fettgewebe mithilfe einer dünnen Laserfaser<br />

über minimale Hauteinstiche gezielt und schonend zerstört<br />

wird, im gleichen Zuge kann die darüberliegende Haut gestrafft<br />

werden. In der Praxis von S-thetic kommt das SlimLipo-Lasergerät<br />

zum Einsatz, welches die Behandlung schonender ablaufen<br />

lässt, als man es bislang von einer Fettabsaugung gewohnt war.<br />

Vor Behandlungsbeginn leitet die Ärztin oder der Arzt eine Tumeszenzlösung<br />

in das Gewebe ein – das Zuführen dieser Flüssigkeit<br />

dient sowohl der örtlichen Betäubung des Gewebes als auch<br />

der optimalen Vorbereitung der Fettzellen. Nach einer kurzen<br />

Wartezeit wird eine lediglich 0,3 mm dicke Lasersonde unter die<br />

Haut geführt, die durch kontrollierte Erzeugung von Hitze dafür<br />

sorgt, dass sich die Fettzellen verflüssigen. In geringen Mengen<br />

kann dieses verflüssigte Fett vom Körper eigenständig abgebaut<br />

werden, bei größeren Mengen sorgt eine dünne Kanüle durch<br />

Dr. Afschin Fatemi, S-thetic<br />

Der Gründer und ärztliche Leiter von<br />

S-thetic, Dr. med Afschin Fatemi,<br />

ist ein international bekannter<br />

Schönheitschirurg. Der Spezialist<br />

für Facelifts, Lidkorrektur, Körperformung<br />

und Hyperhidrose-Behandlung<br />

gründete die erste S-thetic<br />

Klinik im Jahr 2002.<br />

Mehr als ein Dutzend weiterer<br />

Standorte sind inzwischen dazugekommen.<br />

Zuvor war er Oberarzt<br />

für operative Dermatologie an<br />

verschiedenen Kliniken.<br />

Innovationen in Sachen Behandlungsverfahren<br />

und -instrumente<br />

sind Dr. Fatemi auf zahlreichen<br />

Feldern gelungen. Die ständige<br />

Verfeinerung der Technologie ist<br />

sein Leitmotiv. Bei Fachkongressen<br />

ist der engagierte Mediziner ein<br />

gefragter Referent und Live-Operateur.<br />

Persönlich verantwortet<br />

Dr. Fatemi den internationalen<br />

Ärztekongress S-thetic Circle, der<br />

in regelmäßigen Abständen stattfindet.<br />

Seine Philosophie vertritt er<br />

immer wieder leidenschaftlich in<br />

verschiedenen Medienformaten. Mit<br />

seiner Expertise als Dermatologe<br />

und Schönheitschirurg entwickelte<br />

er auch die erfolgreiche Pflegeserie<br />

Dr. Fatemi Skincare. Die gemeinnützige<br />

Umbrella-Stiftung, die<br />

Dr. Fatemi gegründet hat, leistet<br />

regelmäßig ärztlicher Hilfe in Krisengebieten<br />

und unterstützt soziale<br />

Projekte in Deutschland.<br />

www.s-thetic.de<br />

53


WELLBEING<br />

BEAUTY<br />

Foto: YakubovAlim / istockphoto.com<br />

fächerartiges Absaugen für Abhilfe. Der Eingriff<br />

erfolgt ambulant unter örtlicher Betäubung. Die<br />

Patient*innen sind am Tag nach der Behandlung<br />

wieder arbeitsfähig, somit verkürzt sich die<br />

Ausfallzeit im Vergleich zu einer herkömmlichen<br />

Fettabsaugung drastisch. Auch die Tragezeit<br />

des Mieders verringert sich von ungefähr sechs<br />

auf lediglich zwei bis drei Wochen. Die Nachbehandlung<br />

dieses Eingriffs ist relevant, um ein<br />

zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen.<br />

Auch wenn Kompressionswäsche für ein<br />

möglichst sorgfältiges Zusammenwachsen<br />

der getrennten Gewebsschichten sorgt, lässt<br />

das Hautbild nach einer Liposuktion oft zu<br />

wünschen übrig. Kollagen ist ein Strukturprote-<br />

DAS VERFAHREN DER LIPOSUKTION<br />

Bei der Fettabsaugung handelt es sich um<br />

eine umfangreiche, stationäre und teilweise<br />

unter Vollnarkose ausgeführt Operation. Sie<br />

sollte in jedem Fall von einem Fachmann mit<br />

umfangreicher Kenntnis, modernster Ausstattung<br />

und nachoperativer Beobachtung<br />

ausgeführt werden. Bei ungeübten Operateuren<br />

besteht das Risiko, dass innere Organe<br />

lebensgefährlich verletzt werden oder die<br />

hohe Dosierung des Narkotikums zu einem<br />

nachträglichen Kreislaufversagen führt.<br />

Kernstück des bisherigen Verfahrens ist die<br />

Einführung einer grossen Menge Tumeszenzflüssigkeit,<br />

die anschliessend zusammen<br />

mit dem Fett abgesaugt wird. Mit einer zwei<br />

Millimeter grossen Kanüle werden die zu<br />

behandelnden Areale aufgeschwemmt. Die<br />

notwendigen 3–8 Millimeter langen Schnitte<br />

werden optimalerweise im Bauchnabel platziert.<br />

Narben sind dann weitgehend unauffällig.<br />

Die Kanüle ist mit einer Vakuumpumpe<br />

verbunden, die mit einem Unterdruck von 0,8<br />

Atmosphären das Fett zur Mengenkontrolle in<br />

einen Messbecher befördert.<br />

54 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


in, das vielen Teilen des Körpers ihre Festigkeit<br />

gibt, so auch dem Bindegewebe. Der Körper<br />

produziert im voranschreitenden Alter immer<br />

weniger davon, was man der Haut auch ansieht.<br />

Bei der Laserlipolyse von S-thetic sorgt eine<br />

weitere Wellenlänge von 975 Nanometern für<br />

eine zusätzliche und nachhaltige Stabilisierung<br />

des Kollagengerüsts. Somit ist die Haut nach<br />

diesem Eingriff straffer, glatter und schöner<br />

als auf regulärem Weg. Durch das vergleichsweise<br />

schonende Verfahren entstehen bei der<br />

Laserlipolyse weitaus weniger Verletzungen,<br />

Blutergüsse oder Dellen.<br />

Fettabsaugung ist kein Ersatz für eine<br />

gesunde Lebensweise<br />

Wer den Weg wagen will, sich seinen Traummaßen<br />

durch einen operativen Schönheitseingriff<br />

anzunähern, sollte sich zuvor gründlich damit<br />

auseinandergesetzt haben. Zudem können<br />

geschulte Experten auf diesem Gebiet anhand<br />

von Körperform und genetischen Eigenschaften<br />

beurteilen, ob der individuelle Fall von einer Liposuktion<br />

profitiert. Viele Spezialisten auf dem<br />

Fachgebiet der Liposuktion empfehlen, dass ein<br />

solcher Eingriff nur bei „Normalgewichtigen“<br />

mit einem guten Gesundheitszustand durchgeführt<br />

wird, bei denen trotz gesunder Ernährung<br />

Die Nachbehandlung bei der Liposuktion ist<br />

ebenso wichtig wie die Operation. Das Fett<br />

befindet sich zwischen Haut und Muskulatur.<br />

Bei einer Feintunnelierung des Fettgewebes<br />

ist diese Zwischenschicht gewollter<br />

Weise nahezu schwammartig ausgehöhlt.<br />

Mit anderen Worten, Haut und Muskulatur<br />

sind kaum mehr miteinander verbunden.<br />

Aus diesem Grund wird sofort nach der Operation<br />

ein enges Mieder übergestreift, das<br />

je nach Umfang der Behandlung mindestens<br />

drei Wochen Tag und Nacht getragen<br />

und Sport resistente Fettpolster übrigbleiben.<br />

Bei übergewichtigen Menschen verteilt sich<br />

das Fett homogen über den ganzen Körper und<br />

lässt sich somit nicht in einer Sitzung komplett<br />

eliminieren. Eine besonders große Menge Fett<br />

abzusaugen kann sich außerdem negativ auf<br />

das Herz-Kreislauf-System und den Stoffwechsel<br />

auswirken. Somit ist eine solche Behandlung<br />

eher zur Körperkonturierung geeignet und<br />

längst keine teure Alternative für das Laufband.<br />

Die Liposuktion kann eine gesunde und vor allem<br />

nachhaltige Lebensweise nicht ersetzen. Denn<br />

das Abnehmen durch gesunde Ernährung in<br />

Kombination mit Sport hilft nicht nur, das optische<br />

Aussehen zu verändern, sondern hält den Körper<br />

auch gesund und fit. Allseits bekannt ist die positive<br />

Wirkung von körperlicher Aktivität auf Herz,<br />

Lunge, Muskelkraft und psychische Gesundheit.<br />

Wer sich der Risiken bewusst ist und nicht<br />

nur eine bequeme Abkürzung zum perfekten<br />

Körper sucht, der wird mit den Ergebnissen der<br />

schonenden Variante der Laserlipolyse sehr<br />

zufrieden sein. Wie bei allen Eingriffen gilt: Gut<br />

informiert ist halb gewonnen!<br />

www.s-thetic-derma.de<br />

i<br />

werden muss, damit das Gewebe wieder<br />

straff wird.<br />

Die Kosten des Eingriffes richten sich nach<br />

der Länge der Operation, die in Relation zur<br />

abgesaugten Fettmenge oder zum Aufwand<br />

der Methode steht. Kleine Eingriffe sind mit<br />

3.000 Euro, mittlere mit 6.000 Euro, größere<br />

mit über 9.000 Euro zu kalkulieren.<br />

55


WELLBEING BEAUTY<br />

IF I COULD TURN<br />

BACK TIME<br />

Autor: Felix Just<br />

3 ZEICHEN DES<br />

ALTERNS UND WIE<br />

MAN IHNEN ENT-<br />

GEGENWIRKT<br />

Fotos: freepik<br />

Galt früher noch die Devise ‘Männer sind wie Wein: im Alter werden sie<br />

besser‘, so ist auch das vermeintlich stärkere Geschlecht heute Sklave<br />

eines immer präsenten Jugendwahns. Oder wann hast du das letztes<br />

Mal auf Instagram ein Foto eines Rentners geliket? Drei der typischsten<br />

Zeichen des Alterns stellen wir dir hier vor und sagen dir, wie du ihnen am<br />

besten entgegenwirkst.<br />

1ALTERSFLECKEN<br />

Sie sind die Sommersprossen des Alters.<br />

Melaninansammlungen, die durch jahrelange<br />

UV-Einstrahlung entstehen, breiten sich mit den<br />

Jahren vor allem dort aus, wo die Sonne ihre<br />

Kraft am längsten entfalten konnte, also im Gesicht,<br />

am Hals oder an den Händen. Da Prävention<br />

die beste Form der Bekämpfung ist, ist es<br />

also wichtig, diese so gut es geht zu schützen.<br />

Gleichzeitig sollten aggressive Gesichtsreiniger<br />

vermieden werden, die die natürliche Schutzhülle<br />

der Haut angreifen. Großstädter müssen<br />

zudem besonders fleißig eincremen, da Luftverschmutzungen<br />

mit erhöhtem Aufkommen von<br />

Altersflecken in Verbindung gebracht werden.<br />

Antioxidantien, die in vielen Lebensmitteln<br />

(Blaubeeren, Nüsse, Brokkoli) in hoher Konzentration<br />

vorkommen, unterstützen die Haut beim<br />

Schutz vor Außeneinwirkungen.<br />

56 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


2DÜNNE & GRAUE HAARE<br />

Der Grund für die Glatze ist in den meisten<br />

Fällen genetisch bedingt und es gibt nichts bis<br />

wenig, das Betroffene dann tun können. Bei<br />

ursachenbedingtem Haarausfall führt häufig<br />

Stress zu einer schlecht durchbluteten Kopfhaut<br />

und damit zu unterversorgten Haarwurzeln.<br />

Mehrere Mikroinjektionen eines durchblutungsfördernden<br />

Mittels über einige Monate<br />

können Abhilfe schaffen. Allerdings können<br />

diese Mittel Erektionsprobleme auslösen und<br />

sollten deshalb immer in enger Absprache mit<br />

dem Arzt eingenommen werden. Wer graue<br />

Haare färben möchte, dem sei empfohlen, sich<br />

für einen natürlicheren Look nicht alle Haare,<br />

sondern lediglich die betroffenen Haarstellen<br />

mit einem Kamm zu bearbeiten.<br />

3FALTEN<br />

Nikotingenuss erhöht nicht nur die Gefahr an<br />

Krebs zu erkranken, der Glimmstengel sorgt<br />

außerdem für ein fades<br />

und blasses Hautbild.<br />

Nikotin und Kohlenmonoxid<br />

führen zu<br />

verengten Blutgefäßen.<br />

Die Haut wird<br />

schlecht durchblutet<br />

und verliert so an<br />

Nährstoffen. Zudem<br />

führt Zigarettenkonsum<br />

zu Vitamin C-Verlust und<br />

zerstört die Kollagenfasern, die<br />

die Elastizität und Straffheit gewährleisten. Es<br />

gilt also weniger zu rauchen oder am besten<br />

ganz aufzuhören. Ähnliches gilt für Zucker und<br />

Alkohol. Beide beschleunigen den Alterungsprozess<br />

und sind in Maßen zu genießen. Glücklicherweise<br />

ist Männerhaut gegenüber der Haut<br />

von Frauen dicker und so in der Lage insgesamt<br />

mehr Kollagen zu produzieren und zu speichern.<br />

Ein Drink in Ehren ist also weiterhin erlaubt.<br />

Zahnarztpraxis<br />

Andreas Kretschmer<br />

Detmolder Str. 16<br />

10715 Berlin<br />

Tel. 030 853 28 89<br />

Mo. 9.00-12.00<br />

14.30-18.30<br />

Di/Do. 9.00-12.00<br />

13.30-18.30<br />

Fr. 9-14<br />

www.zahnarztpraxis-andreas-kretschmer.de<br />

57


WELLBEING<br />

ADVERTORIAL<br />

NIOXIN ANTI-HAIR LOSS SERUM<br />

DER GAME CHANGER GEGEN HAARAUSFALL<br />

Morgens büschelweise Haare auf dem Kopfkissen, ein zurückgehender<br />

Haaransatz oder kahle Stellen am Kopf – das<br />

erleben rund 70% der Männer* im Laufe ihres Lebens.<br />

URSACHEN<br />

Die Gründe sind vielschichtig und reichen von<br />

Vererbung über Stress bis hin zu medizinischen<br />

Ursachen wie Long Covid. Insbesondere<br />

bei genetisch bedingten Haarveränderungen<br />

müssen sich Männer oft bereits in ihren 20ern<br />

mit dem Thema auseinandersetzen: Das kann<br />

ein vermindertes Selbstbewusstsein oder sogar<br />

sozialen Rückzug auslösen, vor allem in beruflichen<br />

Situationen oder beim Thema Dating.<br />

WAS HILFT GEGEN HAARAUSFALL UND<br />

DÜNNER WERDENDES HAAR?<br />

Beginnend mit einem vorteilhaften Schnitt über<br />

ein passendes Styling bis hin zu den richtigen<br />

Produkten gibt es viele Möglichkeiten, die<br />

Auswirkungen zu mildern und das Haar wieder<br />

voller aussehen zu lassen. Nioxin hält hierfür<br />

eine Auswahl an Produkten bereit, basierend<br />

auf mehr als 30 Jahren engagierter Forschung.<br />

Nun launcht die professionelle Haarpflegemar-<br />

58 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


ke das Anti-Hair Loss Serum mit Sandalore,<br />

Koffein, Laurinsäure und Niacinamid.<br />

„Die Verwendung von Sandalore ist ein<br />

unglaublicher Durchbruch im Bereich der Haarausfalltechnologie.<br />

Es hat sehr lange gedauert,<br />

das Anti-Hair Loss Serum zu entwickeln, aber<br />

wir sind überzeugt, dass es sich als die Lösung<br />

erweist, nach der viele Menschen gesucht haben.<br />

Wir haben umfangreiche Studien durchgeführt<br />

und erwiesen, dass es den Haarausfall<br />

reduziert, was eine wichtige Neuigkeit ist“,<br />

betont Peter Coles, Chief Scientific Officer.<br />

Das Anti-Hair Loss Serum<br />

mit Sandalore reduziert<br />

Haarausfall um 20% in nur<br />

acht Wochen.**<br />

Um die Wirkung des Serums nachvollziehen<br />

zu können, muss erklärt werden, wie Haarausfall<br />

entsteht. Haarausfall bedeutet, dass der<br />

Wachstumszyklus der Haare unterbrochen<br />

wird: Ein Haar fällt bereits aus, bevor ein neues<br />

nachgewachsen ist.<br />

Das Anti-Hair Loss Serum von Nioxin setzt hier<br />

an. Es verbessert die Verankerung der Haarwurzel,<br />

stärkt das Haar und reduziert so Haarausfall<br />

um 20% in nur acht Wochen.**<br />

WIE WIRKT DAS SERUM?<br />

Laut einer von Wissenschaftler:innen*** veröffentlichten<br />

Studie kann der Sandalore Duft<br />

(eine synthetische Version von Sandelholz)<br />

von den Geruchsrezeptoren der Haarfollikel<br />

wahrgenommen werden. Er stimuliert die<br />

Haarfollikel und verlängert so das Haarwachstum.<br />

Die Zeitspanne, in der die Haare ausfallen,<br />

wird verzögert und der Haarausfall reduziert.<br />

Koffein trägt dazu bei, die Hautbarriere zu<br />

schützen und die Blutmikrozirkulation zu<br />

fördern. Laurinsäure dringt tief in die Kopfhaut<br />

ein und stärkt so die Haarwurzel. Niacinamid<br />

vergrößert den Durchmesser des Haares und<br />

sorgt für voller aussehendes Haar bereits ab<br />

der ersten Anwendung.<br />

ANWENDUNG<br />

Die Anwendung des Nioxin Anti-Hair Loss<br />

Serums ist einfach und kann schnell in die<br />

tägliche Haarpflegeroutine zuhause eingebaut<br />

werden: 12-15 Pumpstöße auf die trockene<br />

oder feuchte Kopfhaut auftragen, gleichmäßig<br />

verteilen und einmassieren. Es ist kein<br />

Auswaschen notwendig. Gekräftigtes Haar,<br />

stärker verankerte Haarwurzeln und sichtbare<br />

Resultate ab der ersten Anwendung verhelfen<br />

betroffenen Männern so wieder zu mehr Selbstbewusstsein<br />

und Lebensfreude.<br />

Mehr Informationen gibt es auf<br />

www.nioxin.com<br />

* www.nioxin.com/de-DE/about-hair-loss/<br />

hair-loss-in-men<br />

** Durch stärkere Verankerung der Haarwurzel.<br />

Durchschnittliche Resultate nach 8 Wochen.<br />

Klinisch getestet in einer zweifachen Blindstudie<br />

mit 120 Probanden, im Vergleich zu einem Placebo.<br />

*** Veröffentlichung von Professor Ralf Paus des<br />

Monasterium Laboratory; siehe auch: Chéret, J.,<br />

Bertolini, M., Poncé, L. et al. Olfactory receptor<br />

OR2AT4 regulates human hair growth.<br />

Nat Commun 9, 3624 (2018).<br />

59


WELLBEING<br />

BEAUTY<br />

ANTI-AGING X 7<br />

SIEBEN „BAD HABITS“, DIE DEINE<br />

HAUT ALTERN LASSEN<br />

& WIE DU SIE IN ZUKUNFT VERMEIDEN KANNST<br />

Autor: Felix Just<br />

Grafiken: Noun Project<br />

Unsere Haut ist nicht nur das größte Organ des Körpers, sie ist außerdem Aushängeschild<br />

und der erste Indikator unseres Alters. Bestimmte Verhaltensweisen<br />

und Gewohnheiten beschleunigen den Alterungsprozess. Wir sagen dir, welche<br />

es zu vermeiden gilt und wie du bald noch strahlender und jünger aussiehst.<br />

1DU BIST,<br />

WAS DU ISST<br />

Unsere Ernährung spielt eine wichtige<br />

Rolle, wenn es darum geht, die<br />

Haut mit wichtigen Nährstoffen zu<br />

versorgen und sie stark zu machen<br />

gegenüber äußeren Einflüssen. Wer<br />

häufig auswärts isst, läuft Gefahr, zu<br />

viele Fette, zu viel Fleisch, Zucker und<br />

zu viel Natrium zu sich zu nehmen,<br />

das in Restaurants meist in hohen<br />

Mengen Verwendung findet, zu<br />

Hautirritationen führt und zudem die<br />

Herzgesundheit negativ beeinflussen<br />

kann.<br />

BESSER: Selber kochen. Denn dann<br />

kannst du genau bestimmen, was<br />

in deinen Mahlzeiten steckt, und<br />

umgehst unbekannte Inhaltsstoffe.<br />

Beeren, Nüsse und bestimmte<br />

Gemüse wie Brokkoli, Spinat oder<br />

Tomaten enthalten besonders viele<br />

Antioxidantien, die Entzündungen<br />

und Rötungen vorbeugen.<br />

2<br />

ROUGHING IT UP<br />

Ja, die Haut von alten<br />

Schuppen und toten Zellen zu<br />

befreien, ist gut und lässt dein<br />

Gesicht buchstäblich besser<br />

atmen. Viele Männer aber übertreiben es mit Peelings<br />

und zerstören so die natürliche Schutzbarriere der<br />

Haut. Sie wird trocken und bricht, es treten mehr Pickel<br />

und Entzündungen auf.<br />

BESSER: Weniger ist mehr. Experten raten dazu, nicht<br />

öfter als einmal die Woche das Gesicht mit einem<br />

mittelharten Schwamm zu peelen. Anschließend eine<br />

schützende Feuchtigkeitscreme auftragen.<br />

3<br />

FEUCHTIGKEIT<br />

Eine konstante Versorgung<br />

mit Feuchtigkeit ist wichtig<br />

für den Körper und somit auch<br />

die Haut. Trocknet sie aus,<br />

wird sie empfindlicher für Umwelteinflüsse und bildet<br />

schneller Falten. Viele Cremes, Lotions und Seifen sind<br />

zusätzlich mit künstlichen Düften versetzt, was insgesamt<br />

zu einem gegenteiligen Effekt führt: Die Haut<br />

wird ausgetrocknet und verliert an Elastizität.<br />

BESSER: Go natural! Achte beim Kauf deiner Feuchtigkeitscreme<br />

und Duschgels darauf, dass ausschließlich<br />

natürliche Duftstoffe enthalten sind.<br />

60 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


4<br />

KEEP IT MOVING …<br />

Der Job im Büro, zu viel Zeit auf dem Handy oder vor dem<br />

Fernseher: Wer sich zu wenig bewegt, riskiert nicht nur<br />

zahlreiche gesundheitliche Probleme. Zu wenig Bewegung<br />

schlägt sich auch im Hautbild nieder.<br />

BESSER: Aktiv werden. Wer regelmäßig Sport treibt, regt die Durchblutung des<br />

Körpers an und sorgt so für eine bessere Versorgung mit Energie und Nährstoffen.<br />

Außerdem öffnen sich bei schweißtreibenden Tätigkeiten die Poren und sondern<br />

vermehrt Talg ab. Die Haut wird gereinigt. Nach dem Sport unbedingt das Gesicht<br />

gründlich waschen und eincremen, denn Schweiß entzieht der Haut Feuchtigkeit.<br />

5<br />

… BUT KEEP<br />

IT COOL<br />

Ja, der Autor dieses Textes liebt,<br />

wie wohl auch die meisten Leser,<br />

heiße Duschen. Unserer Haut aber<br />

tun zu hohe Temperaturen gar<br />

nicht gut. Sie verliert dann besonders<br />

im Winter viel Feuchtigkeit<br />

und kann sogar zu Juckreiz<br />

tendie-ren, wenn das Bad oder die<br />

Dusche zur Sauna wird.<br />

BESSER: Warmes bis lauwarmes<br />

Wasser und pH-hautneutrale<br />

Seifen verwenden.<br />

6<br />

SCHLAFEN<br />

IST DIE BESTE<br />

MEDIZIN (& EIN<br />

JUNGBRUNNEN!)<br />

Nicht jeder hat den Luxus, eine Schlafroutine zu<br />

entwickeln und beizubehalten. Warum aber mit<br />

einem der wichtigsten Aging-Faktoren so achtlos<br />

umgehen und bis spät in die Nacht am Smartphone<br />

hängen oder kurz vor dem Zubettgehen den Körper<br />

mit kalorienreichem Fast Food oder zuckerreichen<br />

Snacks belasten? Im Schlaf erholt sich unser<br />

Organismus vom Tag, Zellen werden repariert und<br />

erneuert und die Haut erhält ihren natürlichen<br />

Glow zurück.<br />

BESSER: Gute Gewohnheiten pflegen. Mindestens<br />

eine Stunde vor dem Schlafen alle Bildschirme und<br />

Geräte aus-schalten. Möglichst für Dunkelheit und<br />

Ruhe sorgen und statt der Chips noch einen beruhigenden<br />

Tee trinken.<br />

7<br />

DIE „BAD GUYS“ VERMEIDEN<br />

Die drei größten Feinde deiner Haut sind den allermeisten längst bekannt,<br />

deshalb machen wir es an dieser Stelle kurz: Alkohol in Maßen genießen,<br />

Zigaretten aufgeben und immer schön einschmieren – am besten mit<br />

mineralischer Sonnencreme zum Beispiel aus Zink. Diese schützt ganz ohne<br />

Chemikalien vor schädlicher UV-Strahlung.<br />

61


WELLBEING<br />

KOPFSCHMERZEN<br />

Autor: Martin Lewicki<br />

Foto: Oksana Shpyrka/ pexels.com<br />

8 GANZ NATÜRLICHE MITTEL GEGEN<br />

KOPFSCHMERZEN<br />

Viele Menschen leiden regelmäßig an Kopfschmerzen. Um im Alltag<br />

leistungsfähig zu sein, greift man schnell zu Schmerzmitteln wie Aspirin,<br />

Ibuprofen oder Paracetamol. Doch diese können auf Dauer zu Nebenwirkungen<br />

führen. Deswegen sollte man immer versuchen, Kopfschmerzen<br />

auf natürliche Weise zu bekämpfen. Dabei gibt es verschiedene Methoden.<br />

62 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


Foto: Laura Mitulla / unsplash.com<br />

1<br />

WARMES WASSER ODER TEE<br />

Ein häufiger Grund für Kopfschmerzen ist Dehydrierung. Das<br />

heißt, man trinkt einfach zu wenig. Deswegen sind ein bis zwei<br />

Gläser Wasser die erste Maßnahme, die man ergreifen sollte.<br />

Eiskaltes Wasser gilt es jedoch zu vermeiden, da es die Kopfschmerzen<br />

verstärken kann.<br />

Ideal ist abgekochtes, warmes Wasser oder ein Tee. Sie<br />

helfen auf ganz natürliche Weise, Muskeln und Nerven zu<br />

entspannen. Dabei weiten sich die Gefäße, was hilft, um<br />

Krämpfe zu lösen. Auch bei Kopfschmerzen, die durch Verdauungsprobleme<br />

verursacht werden, hilft warmes Wasser.<br />

KLEINE SNACKS ZWISCHENDURCH<br />

Regelmäßig zu essen klingt banal, aber lange Essenspausen<br />

können bei vielen Menschen Kopfschmerzen auslösen. Grund<br />

dafür ist eine Unterzuckerung. Denn insbesondere das Gehirn<br />

nutzt schnell verfügbare Kohlenhydrate. In Stressphasen steigt<br />

der Bedarf, weshalb wir Lust auf Süßes bekommen, wenn unser<br />

Gehirn auf Hochtouren arbeitet.<br />

Damit wir gut mit Kohlenhydraten versorgt sind, gilt es regelmäßig<br />

und ausgewogen zu essen. Kleine Snacks zwischendurch<br />

wie ein Apfel oder eine Banane schützen vor Unterzuckerung und<br />

liefern schnell Energie fürs Gehirn. So lassen sich Kopfschmerzen<br />

beseitigen oder eben verhindern.<br />

Foto: Garreth Paul_unsplash.com<br />

2<br />

Foto: jannoon028_freepik.com<br />

3<br />

Koffein<br />

KAFFEE SORGT FÜR EINEN<br />

KOFFEIN-KICK<br />

als Wachmacher und aufputschender<br />

Bestandteil des Kaffees wirkt nachweislich<br />

gegen Kopfschmerzen. Allerdings sollte man<br />

nicht zu viel Kaffee trinken, da dies wiederum<br />

Kopfschmerzen auslösen<br />

kann. Empfohlen werden<br />

maximal 400 mg Koffein<br />

pro Tag oder ein bis vier<br />

Tassen Kaffee täglich.<br />

63


4<br />

WELLBEING<br />

Foto: Danny Howe / unsplash.com<br />

KOPFSCHMERZEN<br />

SPAZIERGANG / TRAININGSEINHEIT<br />

Man kann nicht in jeder Situation seinen Arbeitsplatz verlassen<br />

und an die frische Luft gehen, aber Bewegung ist eine der<br />

besten Methoden, um Kopfschmerzen zu bekämpfen. Egal ob<br />

ein Spaziergang, eine Jogging-Einheit oder leichtes Krafttraining:<br />

Der Abbau von Stresshormonen und die damit verbundene Entspannung<br />

helfen in vielen Fällen.<br />

Eine Studie des Universitätsklinikums in Kiel hat gezeigt, dass<br />

regelmäßiger, moderater Ausdauersport – etwa dreimal in der<br />

Woche Joggen oder Walking – die Häufigkeit von Migräneanfällen<br />

reduzieren kann. Wer sich jedoch überanstrengt und beim<br />

Sport über seine Grenzen hinausgeht, kann Migräneanfälle<br />

begünstigen.<br />

5<br />

ÄTHERISCHE ÖLE<br />

Wer öfter an Spannungskopfschmerzen leidet, sollte verdünntes<br />

Pfefferminzöl im Haushalt haben. Am besten eignet<br />

sich zehnprozentiges Pfefferminzöl, welches auf Stirn,<br />

Nacken oder Schultern aufgetragen wird. Bereits nach<br />

wenigen Minuten wirkt es kühlend und schmerzlindernd.<br />

Ideal ist auch Lavendelöl, denn es wirkt beruhigend und<br />

schlaffördernd. Dadurch kann es bei stressbedingten Kopfschmerzen<br />

helfen, sich besser zu entspannen. Zudem kann<br />

es die Symptome von Migräne lindern. Und nicht zuletzt hilft<br />

Lavendelöl beim Einschlafen.<br />

Foto: jcomp_freepik.com<br />

6<br />

Foto: monsterjoke_vecteezy<br />

AKUPRESSUR<br />

Akupressur gehört zur Traditionellen Chinesischen Medizin<br />

(TCM). Dabei wird Druck auf bestimmte Punkte des Körpers<br />

ausgeübt, um Blockaden zu lösen und den Energiefluss zu<br />

aktivieren. Die Akupressurpunkte befinden sich über den<br />

Augenbrauen, in der Mitte des Nasenrückens und hinter<br />

den Ohren. Wenn ein Punkt sehr empfindlich ist, drückt man<br />

ihn nur leicht für rund 30 Sekunden. Ist der Punkt weniger<br />

empfindlich, kann er intensiver für 10 bis 15 Minuten massiert<br />

werden. Hierbei ist es ratsam, sich von einem Experten anleiten<br />

zu lassen.<br />

64 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


7<br />

FUSSMASSAGE<br />

Bei der sogenannten Fußreflexzonen-<br />

Massage ordnet man den einzelnen Zehen<br />

und Bereichen des Fußes eine Funktion zu.<br />

So sind insbesondere die oberen Zonen der<br />

Zehen für den Kopfbereich zuständig.<br />

Da in den Füßen viele Nervenenden vorhanden<br />

sind, wirkt eine Fußmassage grundsätzlich<br />

stimulierend und entspannend, was bei<br />

stressbedingten Kopfschmerzen helfen<br />

kann. Hier empfiehlt sich der Besuch in einem<br />

Massagestudio. Alternativ bewirkt auch ein<br />

Fußmassageroller für zu Hause kleine Wunder.<br />

Foto: freepik<br />

8<br />

MEDITATION<br />

Stress gehört zu den<br />

häufigsten Ursachen<br />

für Kopfschmerzen.<br />

Deswegen sind Meditations-<br />

und Achtsamkeitsübungen<br />

sehr<br />

hilfreich, um besser<br />

mit Stress umzugehen<br />

und sich entspannen zu<br />

können. Das hilft bei der<br />

Vorbeugung von Kopfschmerzen.<br />

Dabei reichen oft schon wenige Minuten pro<br />

Tag, in denen man Meditations- und Atemübungen<br />

ausführt. Wer selbst keine Erfahrung<br />

damit hat, kann Smartphone-Apps nutzen.<br />

Dabei wird man durch die Übungen von Experten<br />

geleitet. Auch die Teilnahme an Gruppenkursen<br />

ist empfehlenswert.<br />

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65


WELLBEING<br />

BEWEGUNG<br />

Autor: Martin Lewicki<br />

Fotos: freepik.com<br />

PLANKING – DIE EFFEKTIVSTE<br />

GANZKÖRPERÜBUNG FÜR ZU HAUSE<br />

Beim Unterarmstütz, auch Planking genannt, wird nahezu der gesamte<br />

Körper trainiert. Durch die hohe Anspannung werden zwar primär Bauchmuskulatur<br />

und unterer Rücken beansprucht. Doch sekundär sind auch<br />

Waden, Gesäß, Oberschenkel, Brust, Schultern und die Arme an der Übung<br />

beteiligt. Bei der richtigen Ausführung sollte man jedoch einiges beachten.<br />

Eigentlich geht Planking ganz einfach: Man<br />

positioniert sich über dem Boden wie bei einem<br />

Liegestütz, die Beine etwa schulterbreit auseinander<br />

auf den Fußspitzen. Doch anstatt sich auf den<br />

Händen abzustützen, benutzt man die Unterarme.<br />

Man legt sie parallel zum Körper, etwas mehr als<br />

schulterbreit auf den Boden. Die Ellbogen befinden<br />

sich dabei direkt unter den Schultern, sodass<br />

Ober- und Unterarm im 90-Grad-Winkel zueinanderstehen.<br />

Die Hände dabei flach auf dem Boden<br />

oder alternativ zu leichten Fäusten geballt. Weil<br />

man nur mit dem eigenen Körpergewicht arbeitet<br />

und keine Hilfsmittel benötigt, ist es die ideale<br />

Ganzkörperübung für zu Hause.<br />

Auf die Körperspannung kommt es an<br />

Das Wichtigste beim Planking ist die Körperspannung,<br />

die man über einen längeren Zeitraum<br />

halten muss. Diese zieht sich von den Waden<br />

über die Oberschenkel, das Gesäß, den Bauch bis<br />

hin zur Brust und den Schultern. Genau die Vielzahl<br />

beanspruchter Muskeln macht Planking so<br />

effektiv. Und das macht sich schnell bemerkbar:<br />

66 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


Bereits nach wenigen Sekunden kommt man ins<br />

Schwitzen und der Körper fängt an zu zittern.<br />

Planking gehört zu den sogenannten Core-<br />

Übungen. Mit Core bezeichnet man die Körpermitte.<br />

Oft wird gerade diese beim Krafttraining<br />

vernachlässigt. Dabei ist ein starker Core wichtig<br />

für die Stabilität und Mobilität des Körpers.<br />

Darauf kommt es bei der Ausführung an<br />

Wie bei allen Übungen ist auch beim Planking<br />

die richtige Ausführung entscheidend. Folgende<br />

Punkte gilt es zu beachten:<br />

Variationen zur Abwechslung<br />

Die Effektivität der Übung lässt sich mit verschiedenen<br />

Variationen steigern. So erhöht sich<br />

der Schwierigkeitsgrad, während Langeweile<br />

vermieden wird.<br />

Beine anheben: Die Beine können abwechselnd aus<br />

der Standardstellung heraus gerade hochgehoben<br />

und jeweils einige Sekunden gehalten werden.<br />

Der Körper sollte eine möglichst gerade Linie<br />

über dem Boden bilden.<br />

Das Gesäß darf weder zu weit nach oben<br />

gestreckt werden, noch zu sehr nach unten<br />

durchhängen.<br />

Auch die Kopf- und Nackenhaltung sollte<br />

gerade sein. Den Blick am besten nach<br />

unten richten und einen Punkt zwischen den<br />

Händen fixieren.<br />

Die Position so lange wie möglich halten und<br />

dabei insbesondere die Gesäß- und Bauchmuskeln<br />

anspannen.<br />

Auf eine gleichmäßige und ruhige<br />

Atmung achten.<br />

Sobald man die Spannung nicht mehr halten<br />

kann, sollte man pausieren. Ansonsten<br />

drohen Verletzungen beispielsweise an der<br />

unteren Rückenmuskulatur.<br />

Ungeübte sollten mit 30 Sekunden anfangen.<br />

Zwischen den Wiederholungen immer ausreichend<br />

lange Pausen von 1 bis 2 Minuten<br />

einlegen. Man sollte den Körper langsam an die<br />

Anspannung gewöhnen. Ziel ist es, die Zeit der<br />

Anspannung möglichst lang auszudehnen. Auch<br />

wenn der aktuelle Rekord bei über acht Stunden<br />

liegt, sind drei bis fünf Minuten Planking am<br />

Stück bereits sehr gute Werte.<br />

Arme anheben: Wie die Beine können entsprechend<br />

die Arme abwechselnd aus der Standardstellung<br />

geradeaus hochgehoben und jeweils<br />

einige Sekunden gehalten werden.<br />

Arme und Beine anheben: Das Anheben der<br />

Arme und Beine lässt sich kombinieren, indem<br />

man gleichzeitig den linken Arm und das rechte<br />

Bein anhebt und ein paar Sekunden oben hält.<br />

Anschließend wiederholt man es mit dem rechten<br />

Arm und linken Bein.<br />

Seitliches Planking: Den Körper gerade auf die<br />

Seite legen und sich dabei auf den Ellenbogen<br />

abstützen, sodass der Unterarm geradeaus in<br />

Blickrichtung auf dem Boden liegt. Die Hüfte<br />

anheben und den anderen Arm seitlich locker auf<br />

dem Körper ablegen oder die Hand direkt auf der<br />

Hüfte abstützen. Wenn man die Spannung nicht<br />

mehr halten kann, einfach die Seite wechseln.<br />

67


BEWEGUNG<br />

WELLBEING<br />

LANGE LÄUFE<br />

KÖNNEN WOMÖGLICH DAS HERZ SCHÄDIGEN<br />

Viele Menschen träumen davon, einen Marathon laufen zu<br />

können. Wie eine Studie zeigt, sollte es vielleicht lieber bei<br />

einem Traum bleiben. Denn Forscher haben gezeigt, dass<br />

sehr lange Läufe schädigend für das Herz sein können.<br />

Autor: Martin Lewicki<br />

Foto: cottonbro studio / pexels.com<br />

Ein Marathonlauf ist eine große Herausforderung<br />

und gleichzeitig eine extreme Belastung für den<br />

Körper. Muskeln, Gelenke und das Herz-Kreislauf-System<br />

werden maximal beansprucht.<br />

Statistisch gesehen erleidet einer von 100.000<br />

Marathonläufern während des Laufs einen<br />

Herzstillstand. Die Gründe dafür sind zwar unterschiedlich,<br />

doch eine Studie zeigt, wie stark die<br />

Herzbelastung während eines langen Laufs ist.<br />

Dazu haben spanische Wissenschaftler von<br />

der Camilo José Cela Universität in Madrid<br />

68 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


63 Läufer unter die Lupe genommen und ihre<br />

Blutwerte vor und nach einem Lauf untersucht.<br />

Sie teilten die Läufer in Dreiergruppen<br />

auf, um vergleichbare Teilnehmer nach Alter,<br />

Körpergröße, Lauferfahrung und Risiko für<br />

Herzerkrankungen zusammenzuführen.<br />

Aus jeder Gruppe lief ein Teilnehmer einen<br />

10-Kilometer-Lauf, ein zweiter einen Halbmarathon<br />

und ein dritter einen Vollmarathon.<br />

Jeweils vor und nach dem Lauf wurden<br />

bestimmte Bio-Marker im Blut untersucht.<br />

Wie die Forscher in ihrer Veröffentlichung in<br />

der Fachzeitschrift Circulation berichten, gab<br />

es einen signifikanten Unterschied bei den<br />

Blutwerten.<br />

Laufdistanz ist entscheidend für<br />

Herzbelastung<br />

Mit steigender Laufdistanz nahm die Anzahl<br />

der sogenannten Troponine zu. Diese<br />

Eiweißstoffe, die in Skelett- und Herzmuskeln<br />

vorkommen, weisen auf eine Schädigung<br />

des Herzens hin. Da die Probanden in jeder<br />

der Dreiergruppen miteinander vergleichbar<br />

waren, kann es laut den Forschern nur an der<br />

Laufdistanz gelegen haben. Demnach ist die<br />

Belastung für das Herz bei Marathon-Läufern<br />

höher als bei Halbmarathon- und bei 10-Kilometer-Läufern.<br />

Und das unabhängig davon, ob<br />

sie gut trainiert sind oder nicht.<br />

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass<br />

das Laufen kürzerer Distanzen die Herzmuskelbelastung<br />

während des Wettkampfs<br />

reduziert“, sagte Studienleiter Prof. Dr. Juan<br />

Del Coso. Laut dem Wissenschaftler müssen<br />

noch weitere Untersuchungen folgen, um zu<br />

erforschen, warum die schädigenden Eiweißstoffe<br />

bei Ausdauerläufen freigesetzt werden<br />

und welche Folgen sie tatsächlich haben.<br />

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69


WELLBEING ERNÄHRUNG<br />

SÜSSSTOFFE<br />

Autor: Martin Lewicki<br />

SIND SIE WIRKLICH GESÜNDER ALS ZUCKER?<br />

Foto: master1305 / freepik<br />

Wer abnehmen möchte, sollte seinen Zuckerkonsum stark reduzieren.<br />

Deswegen greifen viele zu Light-Produkten wie Softdrinks,<br />

Milchprodukten und Süßigkeiten, die zwar keinen Zucker, dafür<br />

aber Süßungsmittel enthalten. Doch sind Aspartam, Saccharin und<br />

Co. gesünder als Zucker? Experten bezweifeln es.<br />

Seit Jahrzehnten sind zuckerfreie oder zuckerreduzierte<br />

Produkte im Handel erhältlich, meist<br />

unter den Bezeichnungen Light, Zero oder Diet<br />

zu erkennen. Damit sie trotzdem süß schmecken,<br />

werden anstelle von Zucker Süßstoffe und<br />

Zuckeraustauschstoffe verwendet. Das sorgt<br />

bei vielen Konsumenten für ein gutes Gefühl,<br />

schließlich ist der Dickmacher Zucker gar nicht<br />

oder nur in geringen Mengen enthalten. Jedoch<br />

verdichten sich wissenschaftliche Hinweise,<br />

dass insbesondere synthetisch hergestellte Süßstoffe<br />

gesundheitsschädlich sein können.<br />

70 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


Unterschied zwischen Süßstoffen und<br />

Zuckeraustauschstoffen<br />

Was viele vermutlich nicht wissen: Süßstoffe<br />

und Zuckeraustauschstoffe sind nicht das<br />

Gleiche. Erstere haben eine viel höhere Süßkraft<br />

und praktisch keine Kalorien, da sie nur<br />

in sehr kleinen Mengen verwendet werden. Zu<br />

den Süßstoffen zählen synthetisch hergestelltes<br />

Saccharin, Aspartam, Cyclamat sowie das<br />

aus einer Pflanze gewonnene Stevia.<br />

Zuckeraustauschstoffe gehören hingegen zu<br />

den Zuckeralkoholen. Damit gehören sie zu<br />

Kohlenhydraten, aber mit einem wesentlich<br />

geringeren Brennwert als Zucker. Man gewinnt<br />

sie meist aus Gemüse, Obst oder Holz. Wie<br />

Süßstoffe verursachen sie im Gegensatz zu<br />

Zucker kein Karies. Da sie über eine ähnliche<br />

Süßkraft und kristalline Struktur wie Zucker<br />

verfügen, können sie nahezu 1:1 den Haushaltszucker<br />

ersetzen. Zu ihnen zählen Xylit<br />

(Birkenzucker), Sorbit und Erythrit. Anders als<br />

Süßstoffe können sie bei übermäßigem Verzehr<br />

abführend wirken.<br />

Saccharin führt womöglich zur<br />

Glukoseintoleranz<br />

Für Aufsehen sorgte eine israelische Studie<br />

von Jotham Suez und seinem Forschungsteam<br />

im Jahr 2014. Die Forscher wiesen damals an<br />

Mäusen nach, dass insbesondere eine hohe<br />

Dosis des Süßstoffes Saccharin negativ in den<br />

Stoffwechsel eingreift, indem er die Darmflora<br />

ungünstig verändert, den Blutzuckerspiegel<br />

erhöht und schließlich zu einer Glukoseintoleranz<br />

führt. Letztere ist eine Vorstufe<br />

von Diabetes Typ 2 (Mellitus), da nicht genug<br />

Insulin produziert wird, um den Blutzucker<br />

zu senken. Anzeichen sind oft eine Zunahme<br />

in der Bauchregion, Bluthochdruck sowie erhöhte<br />

Blutfettwerte. In einigen Fällen führt die<br />

Erkrankung zu starkem Durst und Harndrang.<br />

Als Gegenmaßnahme müssen Betroffene den<br />

Zuckerkonsum stark reduzieren.<br />

Daniel Prziwara<br />

Facharzt im Bereich Innere Medizin<br />

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71


WELLBEING<br />

ERNÄHRUNG<br />

Foto: Towfiqu Barbhuiya / unsplash.com<br />

Kritisch anzumerken ist jedoch, dass die<br />

israelische Studie größtenteils auf Tierversuchen<br />

basierte und die verabreichte Saccharin-Menge<br />

etwa 90 Süßstofftabletten am Tag<br />

entsprach. Also einer eher unrealistisch hohen<br />

Tagesdosis bei Menschen. Dennoch zeigte die<br />

Studie das schädigende Potenzial von Süßstoffen<br />

auf.<br />

Die Süßstoffmenge macht<br />

offenbar das Gift<br />

„Für jeden Süßstoff gibt es eine Tageshöchstdosis,<br />

die wissenschaftlich als ADI-Wert (Acceptable<br />

daily intake) bezeichnet wird. Diese<br />

sollte nicht dauerhaft überschritten werden,<br />

um nachteilige Wirkungen auszuschließen.<br />

Die im Handel zugelassenen, süßstoffhaltigen<br />

Lebensmittel und Produkte unterschreiten<br />

diesen ADI-Wert in der Regel deutlich, sofern<br />

die üblichen Portionsgrößen verzehrt werden<br />

und kein exzessiver Konsum vorliegt“, erklärt<br />

die Diplom-Oecotrophologin Antje Gahl von der<br />

Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).<br />

Doch woher kommen der schlechte Ruf und<br />

die vielen Gesundheitsmythen, die sich um<br />

Süßstoffe ranken? „Aus ganz frühen Untersuchungen<br />

mit Saccharin, Aspartam und<br />

Acesulfam an Mäusen und anderen Nagern in<br />

den 1970er- und 1980er-Jahren gibt es Hinweise<br />

auf eine Steigerung des Krebsrisikos. Dabei<br />

hat man aber gigantische Dosen an Süßstoff<br />

eingesetzt, was auf Menschen überhaupt<br />

nicht übertragbar ist. Die Realität zeigt an den<br />

neueren Tierdaten und jetzt verfügbaren Humandaten,<br />

dass so ein Befund nicht zu sehen<br />

ist“, erklärt Dr. Stefan Kabisch, Studienarzt an<br />

der Charité in Berlin.<br />

Warum Süßstoffe dennoch<br />

problematisch sind<br />

Obwohl die meisten kritischen Untersuchungsdaten,<br />

die zu Süßstoffen vorliegen, entweder<br />

an Tieren oder in Beobachtungsstudien durchgeführt<br />

wurden, gibt es ein weiteres Problem:<br />

„Viele Süßstoffe werden mit dem Hintergedanken<br />

vermarktet, dass man mit ihnen abnehmen<br />

kann und dass beispielsweise Light-Produkte<br />

einen Vorteil bieten sowie gesünder<br />

sind. Dieser Vorteil ist praktisch nicht gezeigt.<br />

Ein Süßstoff hat zwar weniger Energie, aber<br />

dass man davon abnehmen kann, wurde nicht<br />

72 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


zuverlässig nachgewiesen“, sagt Studienarzt<br />

Kabisch.<br />

Denn was die meisten Menschen außer Acht<br />

lassen: Süßstoffe ändern nichts am Appetit!<br />

Denn Süßstoffe gelangen nicht in den Blutkreislauf,<br />

sondern verbleiben an der Darmwand.<br />

Laut Studien können sie sogar einzelne<br />

Darmbakterien schädigen und negativen<br />

Einfluss auf Hormonbildung und Süßrezeptoren<br />

ausüben. Die Datenlage dazu ist aber<br />

noch nicht eindeutig. Klar ist hingegen, dass<br />

Süßstoffe nicht sättigend wirken und das<br />

Appetit-Verhalten auf Süßes nicht verändern.<br />

„Das Hauptproblem auf der Verhaltensebene,<br />

dass man auf den süßen Reiz konditioniert<br />

ist, bleibt weiterhin bestehen“, erklärt der<br />

Experte.<br />

vom Süßen, eher hin zu einer ballaststoffreichen,<br />

Pflanzenkost betonten Ernährung.<br />

Weg von verarbeiteten Lebensmitteln und<br />

von süßen Sachen. Denn man kann sich von<br />

der Konditionierung auf Süßes tatsächlich<br />

trennen“, so Kabisch.<br />

Laut Antje Gahl von der DGE ist gegen einen<br />

moderaten, gelegentlichen Süßstoffkonsum<br />

nichts einzuwenden. Grundsätzlich sei es<br />

aber besser, die Ernährung auf „weniger süß“<br />

umzustellen. Und selbst normaler Zucker sei in<br />

geringen Mengen in einer ausgewogenen<br />

Ernährung vertretbar, sagt die Diplom-<br />

Oecotrophologin. Wie so oft spielt auch hier<br />

das richtige Maß eine entscheidende Rolle.<br />

Sein Ratschlag lautet: „Wenn jemand vorhat,<br />

seine Ernährung umzustellen, dann mit einer<br />

grundlegend veränderten Lebensweise, weg<br />

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Uwe Michael Bänsch<br />

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73


WELLBEING<br />

ERNÄHRUNG<br />

ABNEHMSTRATEGIE DER ZUKUNFT<br />

CHIP IM MUND<br />

ANALYSIERT DAS ESSVERHALTEN<br />

Autor: Martin Lewicki<br />

Mit Körperanalyse-Waagen, Fitness-Trackern und Smartwatches überwachen<br />

und kontrollieren wir bereits unseren Körper. Demnächst könnten<br />

smarte Chips direkt vom Körper aus Daten übermitteln. So ließe sich zum<br />

Beispiel feststellen, wie viele Kalorien und wie viel Alkohol wir zu uns nehmen.<br />

Oft unterschätzen wir die tägliche Kalorienaufnahme.<br />

Hier ein kleiner Snack, dort ein<br />

Milchkaffee und schon haben wir ein paar<br />

Hundert Kalorien zu uns genommen. Auch<br />

gesunde Zwischenmahlzeiten wie süßes Obst<br />

oder Smoothies haben viel mehr Kalorien, als<br />

wir vermuten. Insbesondere Salatdressings,<br />

Säfte und Alkohol können echte Kalorienbomben<br />

sein. Nur wer akribisch seine tägliche Nahrungsaufnahme<br />

dokumentiert und auswertet,<br />

kann die tatsächlichen Kalorien ermitteln.<br />

Und bei einem Abnehmwunsch entsprechend<br />

reduzieren. Doch das ist mühsam.<br />

Deswegen haben Forscher von der US-amerikanischen<br />

Tufts-Universität einen winzigen<br />

74 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


Chip entwickelt, der die Aufnahme von Glucose,<br />

Salz und Alkohol im Mund messen kann.<br />

Dazu wird er einfach auf einen Zahn geklebt.<br />

Auf einem von der Universität veröffentlichten<br />

Foto macht der deutlich erkennbare Chip<br />

keinen sonderlich attraktiven Eindruck. Aber<br />

das lässt sich optisch sicherlich noch besser<br />

kaschieren.<br />

Geniale Funktionsweise<br />

Bei einer Größe von lediglich zwei mal zwei<br />

Millimetern enthält der Chip unterschiedliche<br />

Schichten zur Analyse der Inhaltsstoffe. Dabei<br />

reagieren die jeweiligen Schichten auf Salz,<br />

Alkohol und Glucose. Anschließend werden von<br />

einem mobilen Gerät bestimmte Radiowellen<br />

gesendet. Der Chip kann diese empfangen<br />

und zurücksenden. Je nachdem, wie stark der<br />

Chip mit den jeweiligen Nährstoffen gesättigt<br />

ist, verändert sich das zurückgesendete<br />

Radiosignal. Daraus kann die Software eines<br />

mobilen Geräts errechnen, wie viel man von<br />

den jeweiligen Stoffen durch Nahrung und Getränke<br />

aufgenommen hat.<br />

„Theoretisch können wir die biologische Reaktion<br />

des Sensors modifizieren und andere<br />

Chemikalien erfassen – wir werden wirklich<br />

nur durch unsere Kreativität beschränkt“,<br />

erklärt Fiorenzo Omenetto, einer der verantwortlichen<br />

Forscher. Somit könne der Sensor<br />

verschiedene Umgebungsdaten sammeln,<br />

sei es auf einem Zahn, der Haut oder anderen<br />

Oberflächen.<br />

Noch ist unklar, wann der Biosensor auf den<br />

Markt kommt und ob er regelmäßig ausgetauscht<br />

werden muss. Auch die Zuverlässigkeit<br />

und Genauigkeit der erhobenen<br />

Daten muss erst getestet werden. Allerdings<br />

zeigt diese Entwicklung, in welche Richtung<br />

die Optimierung und Überwachung unserer<br />

Gesundheit gehen könnte.<br />

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75


WELLBEING<br />

ERNÄHRUNG<br />

HOT FOODS<br />

IM BETT UNBEDINGT ERLAUBT!<br />

Autor: Felix Just<br />

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Welche Nahrungsmittel auf jeden Fall die Libido ankurbeln?<br />

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WASSERMELONE<br />

Süß und luststeigernd?<br />

Oft wird in<br />

diesem Kontext<br />

Schokolade<br />

als Allheilbringer<br />

verkauft. Tatsächlich<br />

vermag die kalorienreiche<br />

Nascherei unsere Serotonin- und Endorphinlevels<br />

anzuheben, einen Zusammenhang zwischen<br />

Sexualtrieb und dem Konsum von Schokolade<br />

konnte bisher allerdings nicht hergestellt<br />

werden. Wassermelonen dagegen sind echte<br />

Multitalente, was Erektionsvermögen und<br />

Männergesundheit angeht. Zwar besteht die<br />

Frucht zu über neunzig Prozent aus Wasser, die<br />

verbleibenden Prozentpunkte sind dafür umso<br />

potenter. Eine erst kürzlich veröffentlichte Studie<br />

aus Italien zeigte einen Anstieg der sexuellen<br />

Aktivität von über fünfzig Prozent bei Männern<br />

mit leichten Erektionsproblemen, nachdem sie<br />

einen Monat lang regelmäßig Wassermelonen<br />

konsumiert hatten. Grund ist das L-Arginin, eine<br />

Aminosäure, die durch den Verzehr vermehrt<br />

ausgeschüttet wird und die die Blutgefäße<br />

erweitert. Außerdem enthalten Wassermelonen<br />

Vitamin B1, Kalium und Magnesium – alles Stoffe,<br />

die zu einer gesunden Prostata beitragen.<br />

76 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


Foto: AndrejStarostin_vecteez<br />

GEWÜRZNELKEN<br />

Gewürznelken<br />

wirken<br />

aufgrund<br />

hoher<br />

Konzentration<br />

von Antioxidantien<br />

entzündungshemmend.<br />

Sie sind ein<br />

natürliches Schmerzmittel und ein verlässlicher<br />

Helfer bei Mundgeruch. Aber noch viel wichtiger:<br />

Gewürznelken sind potenzsteigernd und<br />

sollen sogar frühzeitiger Ejakulation vorbeugen.<br />

Selbst Orgasmen sollen intensiver erlebt und<br />

die Intervalle zwischen Höhepunkt und einem<br />

zweiten oder dritten Liebesakt kürzer werden.<br />

Männer in Asien wissen schon lange um die<br />

Wunderwirkung des Gewürzes und genehmigen<br />

sich regelmäßig diese Knospen, um ihre Performance<br />

zu steigern. Wichtig dabei ist, es nicht<br />

zu übertreiben. Kleine Mengen von Gewürznelken<br />

boosten den Testosteronspiegel, größere<br />

Mengen senken ihn. Es reicht zum Beispiel, den<br />

Kaffee morgens mit etwas Gewürznelkenpulver<br />

zu würzen. Dem Kaffee verleiht das Charakter<br />

und dem Konsumenten mehr Stehkraft. Wer<br />

will, kann dann auch noch etwas Zimt hinzufügen,<br />

der für bessere Durchblutung im ganzen<br />

Körper sorgt.<br />

Foto: chomail153750_vecteez<br />

GINSENG<br />

Ganz wie die Melone hat sich auch Ginseng in Studien<br />

als probates Hilfsmittel bei Erektionsstörungen<br />

erwiesen. Während einer Studie in Südkorea<br />

wurden bei Konsumenten der Wurzel eine verbesserte<br />

Erektionsfähigkeit und längeres Stehvermögen<br />

nachgewiesen. Eine Untersuchung<br />

des britischen Journal of Clinical Pharmacology<br />

kam zu ähnlichen Ergebnissen. Weshalb Ginseng<br />

aber wie ein natürliches Viagra wirkt, konnte bislang<br />

nicht abschließend geklärt werden. Sechzig<br />

Prozent der Männer der südkoreanischen<br />

Studie aber<br />

berichteten<br />

von einem<br />

insgesamt<br />

besseren<br />

Erlebnis im Bett.<br />

Ginseng kann roh<br />

gegessen, als Gewürz<br />

oder als Tee konsumiert werden und ist in vielen<br />

Reformhäusern und Apotheken auch in Tablettenform<br />

erhältlich.<br />

Foto: dashu<strong>23</strong>_freepik<br />

Und was ist eigentlich mit AUSTERN? Laut Volksmund und<br />

diverser Online-Einträge sind die Muscheln schließlich DIE Geheimwaffe<br />

im Bett. Dies ist allerdings nur bedingt richtig. Zwar sind<br />

Austern reich an Zink, das die Hormon- und Spermaproduktion<br />

steigert, gleichzeitig nehmen sie aber im Laufe ihres Lebens<br />

allerlei Giftstoffe und Parasiten aus dem Meer in sich auf, die die<br />

Funktionsweise des Körpers empfindlich stören können und sogar<br />

die Wirkweise des Zinks aushebeln.<br />

77


WELLBEING<br />

ERNÄHRUNG<br />

SPÄT ESSEN<br />

BEGÜNSTIGT ÜBERGEWICHT<br />

STUDIE<br />

Foto: freepik.com<br />

Zum Thema Abnehmen lässt sich von A bis Z jeder Ratschlag und Mythos<br />

finden, doch nur durch Kalorienzählen kommt man nicht ans Ziel. Neben<br />

ausreichend körperlicher Aktivität wirkt sich auch der Zeitpunkt der<br />

Nahrungsaufnahme stark auf den Körper aus. Warum Spätessende eine<br />

stärkere Neigung zu Übergewicht und Fettleibigkeit haben, erklärt eine<br />

US-Studie des Teams rund um Frank Scheer vom Brigham and Women’s<br />

Hospital in Boston.<br />

Wie ist die Studie aufgebaut?<br />

In der im Fachjournal „Cell Metabolism“ erschienene<br />

Studie wurden 16 übergewichtige Menschen,<br />

darunter elf Männer und fünf Frauen mit einem<br />

Altersdurchschnitt von 37 Jahren, hinsichtlich<br />

körperlichen Veränderungen nach regulierter Nahrungsaufnahme<br />

untersucht. Es wurden sowohl<br />

die Nahrungskomponenten und der Zeitpunkt<br />

der Einnahme kontrolliert als auch die körperliche<br />

Bewegung und die Lichtmenge, der die Teilnehmer*innen<br />

ausgesetzt waren. Um ein möglichst<br />

realistisches Ergebnis zu erhalten, wurde der<br />

Schlafrhythmus aller Teilnehmenden in den zwei<br />

Wochen vor Studienstart angeglichen, außerdem<br />

aßen alle die gleichen Mahlzeiten 72 Stunden vor<br />

Studienbeginn. Ab dem zweiten Tag des sechstägigen<br />

Untersuchungszeitraums nahm die Gruppe<br />

der späten Esser die Mahlzeiten um vier Stunden<br />

nach hinten versetzt zu sich.<br />

Was sagen die Ergebnisse?<br />

Die Fragebögen, welche die Studienteilnehmer*innen<br />

ausfüllten, ergaben deutlich, dass<br />

nicht nur das Hungergefühl bei Spätessenden<br />

deutlich verstärkt auftrat, sondern auch Heißhungerattacken<br />

auf Ungesundes, stärkehaltige<br />

Produkte und Fleisch. Ebenfalls auf medizinischer<br />

Ebene ergaben sich durch Analysen und<br />

78 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


Tests Unterschiede der zwei Gruppen. Die<br />

Gruppe der Spätesser*innen wies einen<br />

durchschnittlich sechsprozentigen Mangel<br />

des Hormons Leptin im Blut auf. Dieses<br />

Hormon ist dafür zuständig, das Sättigungsgefühl<br />

zu unterstützen. Somit führt ein<br />

verschobenes Verhältnis zwischen dem<br />

Hormon Leptin und seinem Gegenspieler<br />

Ghrelin, das als appetitanregendes Hormon<br />

gilt, zu einem verstärkten Hungergefühl.<br />

Zudem verbrauchten die Spätessenden fünf<br />

Prozent weniger Energie und wiesen eine<br />

deutlich niedrigere Kernkörpertemperatur<br />

im Schlaf auf. Die Fettgewebsentnahme der<br />

Gruppe, die ihre Mahlzeiten später zu sich<br />

nahmen, ergab, dass jene Gene aktiviert<br />

waren, die nicht die Fettverbrennung, sondern<br />

die Fettspeicherung fördern.<br />

Was gibt uns die Studie mit<br />

auf den Weg?<br />

Das späte Essen führt demnach zu einer<br />

Verschiebung des Verhältnisses zwischen<br />

Aufnahme, Verbrauch und Speicherung<br />

der Energie. Diese Regulation fördert die<br />

Gewichtszunahme und Fettleibigkeit.<br />

Dass Fettleibigkeit nicht nur optische und<br />

psychische Auswirkungen mit sich bringt,<br />

sondern auch auf lange Sicht körperliche<br />

Beschwerden hervorruft, beschreiben die<br />

Forscher folgendermaßen: „Fettleibigkeit<br />

trägt wesentlich zur globalen Belastung<br />

durch chronische Krankheiten und Behinderungen<br />

bei, da sie das Risiko für eine<br />

Vielzahl von Gesundheitsproblemen erhöht,<br />

darunter Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

und bestimmte Krebsarten“.<br />

Die Studienresultate können also dazu<br />

beitragen, medizinische Fakten zu verbreiten<br />

und Menschen dazu zu animieren, Fettleibigkeit<br />

zu vermeiden und zu bekämpfen.<br />

Auch wenn Abnehmen in vielen Bereichen<br />

schwer ist und einiges an Bereitschaft erfordert,<br />

kann man sich den Weg mit einer<br />

solchen Gewohnheitsumstellung ganz<br />

einfach leichter gestalten.<br />

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Paradies_Apotheke_60x180.indd 1 28.03.22 14:22


WELLBEING<br />

ERNÄHRUNG<br />

3,2,1, FERTIG!<br />

ECHT GESUNDE REZEPTE MIT NUR DREI ZUTATEN<br />

Autor: Felix Just<br />

Darf es etwas weniger sein? Kochmuffel haben viele Ausreden: Kochen ist zu<br />

teuer, zu kompliziert, zu langwierig. Männer* hat diese drei Rezepte gefunden,<br />

die den Geldbeutel schonen, keinen Abschluss in Biochemie voraussetzen und<br />

dabei noch richtig gesund sind.<br />

BANANA CAKES<br />

Pfannkuchen sind eine beliebte<br />

Frühstücksspeise und Dessert.<br />

Leider sind Pfannkuchen auch<br />

voller Zucker und Weißmehl.<br />

Häufig wird bei der Zubereitung<br />

des Teigs außerdem bis zu ein<br />

halber Liter Milch verwendet,<br />

den der Körper dann verdauen<br />

muss. Die Alternative zum Carb<br />

Cake: Banane-Ei-Pfannkuchen,<br />

die ganz ohne Weißmehl und<br />

industriell verarbeiteten Zucker<br />

auskommen.<br />

ZUBEREITUNG<br />

Banana Cakes sind so einfach<br />

zuzubereiten, wie der Name es<br />

vermuten lässt. Für ein bis zwei<br />

Pfannkuchen – je nach Größe<br />

der Pfanne und persönlichre<br />

Vorliebe bei der Höhe der<br />

Pfannkuchen – werden eine<br />

Banane und zwei Eier in einem<br />

tiefen Teller gut miteinander<br />

vermengt. Anschließend die<br />

Masse in eine heiße Pfanne mit<br />

Öl geben. Auf beiden Seiten<br />

ca. 4 bis 5 Minuten braten und<br />

voilà, fertig ist der kalorien-<br />

bewusste Pfannkuchen. Wer<br />

einen besonders süßen Zahn<br />

hat, darf den Pfannkuchen mit<br />

etwas Honig verfeinern.<br />

WARUM ES SO GUT IST<br />

Zwei Grundzutaten, zwei echte<br />

Stars: Es gibt unter den natürlichen<br />

Lebensmitteln nur wenige,<br />

die es in ihrer Vielfalt und in<br />

ihrem Nährstoffreichtum mit<br />

dem Ei aufnehmen können. Eier<br />

sind wahnsinnig vitaminhaltig<br />

und liefern unter anderem die<br />

Vitamine A, B5, B6, B12, D, E und<br />

K. Eier sind außerdem reich an<br />

Kalzium und Zink und verfügen<br />

über, na klar: Proteine. Bananen<br />

sind voll von Tryptophan, einer<br />

Aminosäure, die im Körper<br />

Foto: Sarote Impheng_vecteezy.com<br />

zu Serotonin (also zu guter<br />

Laune!) umgewandelt wird.<br />

Weiter sind Bananen die perfekte<br />

Basis für Sportler, da die<br />

gelben Wunderfrüchte den Magen<br />

beruhigen und gleichzeitig<br />

den Blutzuckerspiegel im<br />

Gleichgewicht halten. Und der<br />

Honig? Der ist nicht nur süß<br />

und klebrig, sondern<br />

wirkt entzündungshemmend<br />

und beugt<br />

so Muskelkater<br />

vor.<br />

80 Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


Foto: mockup graphics / unsplash.com<br />

SPEEDY GONZALES<br />

Als Party-Gericht ist das Chili<br />

con Carne eine sichere Bank,<br />

um Freunde und Verwandte<br />

sattzubekommen. Oft sind<br />

mit der Zubereitung aber viele<br />

Stunden in der Küche und komplizierte<br />

Rezepte verbunden,<br />

die irgendwo das Label „nach<br />

Großmutters Art“ tragen. Es<br />

geht viel einfacher und mit nur<br />

drei Zutaten: das Chili Speedy<br />

Gonzales.<br />

ZUBEREITUNG<br />

Für zwei Portionen Speedy<br />

Gonzales etwa 250 Gramm<br />

Rinder-Hackfleisch, eine Dose<br />

Pintobohnen und ein Glas eingelegte<br />

Tomaten in einen Topf<br />

Wer glaubt, Vegetarier ernähren<br />

sich einseitig, und ohne Fleisch<br />

könne man keine spannenden<br />

Gerichte zubereiten, der irrt<br />

gewaltig. Oft ist der Speiseplan<br />

von Vegetariern sogar weitaus<br />

experimentierfreudiger und<br />

internationaler als der von<br />

Schnitzelessern. Ein<br />

absoluter Dauergeben<br />

und das Ganze zum<br />

Kochen bringen. Nach 30 Minuten<br />

ist das schnelle Chili gar<br />

und zum Verzehr bereit. Alternativ<br />

zum Rinderhackfleisch<br />

kann auch mageres Hühnchen<br />

verwendet werden und anstatt<br />

der Pintobohnen weiße<br />

Bohnen, die mehr Protein<br />

enthalten.<br />

WARUM ES SO GUT IST<br />

Chili con Carne ist eine eiweißreiche<br />

Speise, die so schön<br />

nach Cheat Food schmeckt.<br />

Wer sich aber anstelle von<br />

Schweinehack für Rind als<br />

Fleischgrundlage entscheidet,<br />

kommt weniger fettig davon.<br />

Bohnen sind zudem<br />

eine ausgezeichnete<br />

Quelle für Ballaststoffe,<br />

machen schnell<br />

satt und haben den Ruf,<br />

unseren Cholesterinspiegel<br />

zu senken. Die eingelegten Tomaten<br />

sorgen für den würzigen<br />

Geschmack und sind Vitamingeber<br />

des Speedy Gonzales.<br />

ZUCCHINI-SCHIFFCHEN<br />

brenner in der vegetarischen<br />

Küche ist Tofu. Diese gefüllten<br />

Zucchini-Schiffchen können<br />

auch nicht ohne.<br />

ZUBEREITUNG<br />

Zwei Zucchini der Länge nach<br />

in Hälften schneiden. Anschließend<br />

die Zucchinihälften<br />

bis auf 1/4 des Fruchtfleisches<br />

zu Schiffchen aushöhlen. Die<br />

herausgetrennte Zucchinifilets<br />

in Würfel hacken. 250 Gramm<br />

einfachen Tofu ebenso würfeln<br />

und gemeinsam mit den<br />

Zucchini und klein<br />

gehackten Frühlingszwiebeln<br />

in einer Pfanne<br />

anbraten, bis der<br />

Tofu goldgelb ist.<br />

Tofu samt Zucchinimenge in die<br />

Schiffchen verteilen. 10 Minuten<br />

bei 200 Grad im vorgeheizten<br />

Backofen garen.<br />

WARUM ES SO GUT IST<br />

Dass Tofu ein hervorragender<br />

Proteinspender ist, brauchen<br />

wir niemanden mehr zu erzählen.<br />

Tofu enthält aber auch jede<br />

Menge Eisen, Zink, Vitamin B1<br />

und Magnesium, das an der<br />

körpereigenen Eiweißproduktion<br />

und damit am Muskelaufbau<br />

beteiligt ist. Die Zucchini ist<br />

wie die meisten Kürbissorten<br />

reich an Wasser, enthält immerhin<br />

noch 1,6 Gramm Eiweiß pro<br />

100 Gramm und soll besonders<br />

effektiv einer vergrößerten<br />

Prostata vorbeugen.<br />

Foto: artcookstudio_vecteezy.com 81


IMPRESSUM<br />

IMPRESSUM<br />

CHEFREDAKTEUR:<br />

Olaf Alp (V.i.S.d.P.)<br />

HERAUSGEBER:<br />

PINK Verlagsgesellschaft mbH<br />

Degnerstr. 9b, 13053 Berlin,<br />

Tel: 030 4431980, Fax: 030 44319877<br />

GESCHÄFTSFÜHRER: Christian Fischer<br />

REDAKTION:<br />

Olaf Alp, Marco Bast, Felix Just,<br />

Christian Knuth, Martin Lewicki<br />

GRAFIK: Susan Kühner<br />

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ANZEIGEN:<br />

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AUSGABE 2/<strong>23</strong><br />

Druckunterlagenschluss: 12.05.<strong>23</strong><br />

Auslage: Juni/Juli/August<br />

AUSGABE 3/<strong>23</strong><br />

Druckunterlagenschluss: 15.08.<strong>23</strong><br />

Auslage: September/Oktober/November<br />

82<br />

Ausgabe 1/20<strong>23</strong>


Wir sind da<br />

für Euch!<br />

Dr. med. Thomas Buhk<br />

Dr. med. Stefan Fenske<br />

Dr. med. Guido Schäfer<br />

Grindelallee 35<br />

20146 Hamburg<br />

Dr. med. Axel Adam<br />

Stefan Hansen<br />

Prof. Dr. med. Christian Hoffmann<br />

Dr. med. Michael Sabranski<br />

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