04.03.2023 Aufrufe

78_Ausgabe Dezember 2009

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Pechbrennerei in der Schlesischen Oberlausitz –<br />

Befährt man die Straße zwischen Rothenburg<br />

und Krauschwitz, so stößt man<br />

inmitten der Niederschlesischen Heide<br />

auf ein Ortsschild mit dem Namen Pechern.<br />

Dieser Name weist auf ein Handwerk<br />

hin, das diesem Ort und seinen<br />

Menschen in der Vergangenheit ein Zubrot<br />

brachte – die Pechbrennerei. Pech<br />

und Teer waren und sind gefragte Produkte.<br />

Für die Pechbrennerei war der<br />

riesige Waldbestand der niederschlesischen<br />

Heide der beste Standort.<br />

Pech war der Vorläufer für die Bezeichnung<br />

Teer. Im 17. Jahrhundert wurden<br />

beide Bezeichnungen gleichwertig gebraucht,<br />

sowohl für das dickflüssige Pech<br />

als auch für den dünnflüssigeren Teer.<br />

Das Schwarzpech wurde allgemein als<br />

Fasspech, Schiffspech und Schusterpech<br />

benutzt. Es diente auch als Zusatz bei<br />

der Herstellung von Siegellack, und in<br />

Gestalt der Pechfackel nutzte man es zu<br />

Beleuchtungszwecken. Für die Fuhrleute<br />

war es als Wagenschmiere ein ständiger<br />

Begleiter. Als Nebenprodukt der Pechbrennerei<br />

fiel Holzkohle an, die von den<br />

örtlichen Schmieden dringend gebraucht<br />

wurde. Die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten<br />

erklären auch die Bedeutung<br />

des Gewerbes der Pechbrennerei<br />

zur damaligen Zeit. Die Teerschwelerei<br />

erfolgte in Erdgruben, die Pecherzeugung<br />

in Pechöfen. So unterschied sich<br />

die Pecherzeugung in der typischen<br />

Pechofensiedlung, wie Pechern eine war,<br />

von der sorbischtypischen Teerschwelerei.<br />

Görlitz kaufte bereits 1458 vier Schock<br />

Pech von Pechern zu Verteidigungszwecken<br />

von Pechern. Erstmals wurde der<br />

Name Pechern urkundlich 1427 und der<br />

Familienname Pechmann um 1400 erwähnt.<br />

Pech und Teer wurden entweder durch<br />

Verkochen von Baumharz oder durch<br />

trockene Destillation kienreichen Holzes<br />

erzeugt. In späterer Zeit waren die überirdischen<br />

Teeröfen gegenüber den Erdgruben<br />

ein technischer Fortschritt. Ein<br />

solcher Teerofen verbrauchte jährlich<br />

etwa 150 Klafter Holz. Anfangs wurde<br />

die Pechbrennerei im Familienbetrieb,<br />

später in Genossenschaften betrieben.<br />

Alljährlich musste das Teergeld oder der<br />

anzeige<br />

26<br />

Geschichte |

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!