78_Ausgabe Dezember 2009

Die
Ein Licht
Christnachtfeier
aus tausend Kerzen –
gesungen und teilweise auch aufgesagt
wurden.
Für 1742 ist in Herrnhut bereits eine
eigene Kinderchristnacht nachgewiesen.
Im Tagebuch der Gemeinde lesen
wir: „Abends von 7 bis 9 Uhr hatte das
gesamte Kinderchor (alle Kinder) eine
Gelegenheit auf dem Saal. Dann wurde
den Kindern die Geburt und der Geburtstag
des l(ieben) Heil(ands) zu Gemüte
geführt und die hierauf in großer
Zahl von den Kindern selbst verfertigten
Lieder und Versgen abgelesen.“ Später
wurden in diesen Kinderfeiern auch Tee
und Stollen ausgeteilt. Die Tradition des
Verse-Aufsagens blieb übrigens bis in
die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts
in Herrnhut lebendig.
Die brennenden Kerzen kamen ab 1747
in die Kinderchristnacht. Mit der Ausbreitung
der Brüdergemeine über Herrnhut
und die Oberlausitz hinaus fanden
auch die besonderen Versammlungen
der Herrnhuter an vielen Orten Europas
Eingang und wurden dort weiterentwickelt.
So entstand Weihnachten 1747
auf Schloss Marienborn (Oberhessen)
eine „Lichtefeier“, deren Idee später in
die Christnachtfeier integriert wurde.
Nach einer Ansprache an die Kinder, in
der ihnen vergegenwärtig wurde, „was
für unaussprechliche Seligkeiten aus
der Geburt des Heilands auf uns kommen“,
wurden leuchtende Kerzen ausgeteilt:
„Zu einer eindrücklichen Erinnerung
hieran sollte jetzt ein jedes Kind
ein brennend Lichtgen mit einem roten
Bändchen bekommen. Das geschah und
erregte bei Großen und Kleinen selige
Kinderfreude.“ Bereits ein Jahr später,
zu Weihnachten 1748, bekamen auch in
Herrnhut die Kinder in der Christnachtfeier
eine brennende Kerze überreicht.
Aus dem zitierten „roten Bändchen“ ist
im Laufe der Jahre eine grüne Papiermanschette
geworden – zumindest in
Herrnhut. In einigen anderen Brüdergemeinen,
zum Beispiel in Bethlehem,
Pennsylvania (USA), sind sie bis heute
rot. Im Gegensatz zur roten Farbe,
die das Blut Jesu Christi symbolisieren
soll, steht das Herrnhuter Grün für das
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