158_StadtBILD_September_2016

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Portikus Vor 200 Jahren in im Görlitz Stadtpark – Auf Görlitzer Ansichtskarten wurde das merkwürdige Bauwerk in aller Welt bekannt. Banausen nannten es eine Theaterkulisse zum „Raub der Sabinerinnen“, Schwärmer verglichen es - unglaublich! - mit dem Brandenburger Tor in Berlin. So oder so blieb der „Portikus“ ein unverwechselbares und unentbehrliches Markenzeichen für die preußischen Jahrzehnte der Stadtgeschichte zwischen 1815 und 1945. Für den Spaziergänger, der von der Friedrich-Wilhelm-Straße die Promenade betrat, um am Ständehaus vorüber zum Blockhaus zu flanieren, war das helle Säulentor eine Art Eingang zum Stadtpark. Irgendwie gaben sich die meisten dem Glauben hin, das Bauwerk müsse schon zu Urväters Zeiten dort gestanden haben. Dabei läßt sich seine Geschichte leicht überschauen. Der Geburtstag des Portikus fiel auf den Tag genau zusammen mit der Erbhuldigung der Stadt Görlitz an den neuen preußischen Landesherrn, nachdem die östliche Oberlausitz durch den Wiener Kongreß 1815 von Sachsen abgetrennt und an die Siegermacht Preußen übergeben worden war. Es war der 3. August 1815. Theodor Neumann lieferte 1850 in seiner „Geschichte von Görlitz“ auf der Grundlage zeitgenössischer Quellen eine genaue Beschreibung: „Vor der Treppe des Salzhauses nach der Brüderstraße zu war am 2. August ein Tempel errichtet worden, worin auf einem mit Blumen- Gewinden verzierten Altare die von den Gebrüdern Wichmann in Berlin verfertigte Büste des Königs von Preußen aufgestellt war. Die vordere Seite dieses Altares enthielt die Inschrift, Fridericus Wilhelmus III“, auf der rechten „Liebe gründet“, auf der linken Seite ,des Volkes Treue‘. Oben war der Adler, in einem Fange einen Palmenzweig, im andern einen Lorbeerkranz haltend, angebracht und in der Mitte des Gebälkes zwischen zwei Lorbeerkränzen der Satz ,Dem edlen Könige von Preußen/ Ehrfurcht, Liebe, Gehorsam, Treue/Die Stadt Görlitz“. Auf vier Stufen gelangte man zu vier Säulen, welche das Haupt- Gebälke trugen. lm Schlußsteine des Portals war der verschlungene Namenszug in Blumen angebracht und darüber ein Lorbeerkranz. Auf der Spitze des Frontons befand sich die aufgehende Sonne mit anzeige 16 Geschichte
Portikus im Stadtpark im Stadtpark Zeichnung Günter Hain, 1988 der Krone in der Mitte. Schon von früh 7 Uhr an war das Jäger-Korps der Bürgergarde mit ihrer Musik und Fahne als Ehrenwache... aufgestellt worden.“ Vor die- anzeige Geschichte 17
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