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158_StadtBILD_September_2016

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Camera obscura<br />

obscura<br />

auf der Landeskrone Görlitz<br />

Während die Camera obscura auf dem<br />

Berg „Oybin“ des Zittauer Gebirges seit<br />

Jahren einen hohen Bekanntheitsgrad<br />

besitzt und sich als touristische Attraktion<br />

großer Beliebtheit erfreut, dürfte<br />

nur wenigen bekannt sein, dass sich auf<br />

dem Hausberg von Görlitz, der Landeskrone,<br />

ebenfalls eine „camera obscura“<br />

befand.<br />

Bei einer Camera obscura handelt es<br />

sich nicht etwa um eine „versteckte Kamera“,<br />

sondern um eine dunkle Kammer<br />

(obscur lateinisch: dunkel, verborgen,<br />

auch geheimnisvoll). Einfach beschrieben,<br />

handelt es sich um einen dunklen<br />

Raum, welcher im Dach eine kleine<br />

Öffnung besitzt, durch die ein „Spiegel-<br />

Linsensystem“ die Bilder der Umgebung<br />

sehen lässt, allerdings seitenverkehrt<br />

und auf dem Kopf stehend. Bis in die<br />

Gegenwart muss die Camera obscura<br />

mitunter für schulische Erklärungsversuche<br />

optischer und fotografischer Zusammenhänge<br />

herhalten. Bereits in der<br />

Antike waren die technischen Prinzipien<br />

einer „Lochkamera“ zur Herstellung von<br />

Bildern mit einer linearen Perspektive<br />

auf Gemälden, Zeichnungen und Karten,<br />

auch für tektonische Umsetzungen<br />

und später für Fotografien bekannt. Übrigens<br />

arbeitete bereits „Canaletto“ für<br />

seine Stadt- Ansichten von Dresden, Pirna,<br />

Warschau u. a. mit dieser Methode.<br />

Auch andernorts existierten begehbare<br />

camerae obscurae, wobei die meisten<br />

jüngeren Baudatums sind, beispielsweise<br />

in Deutschland Augsburg (2012),<br />

Hainichen b. Freiberg (1883, erneuert<br />

1985), Mülheim-Ruhr (1992), Stade<br />

(1992), ferner in Ingolstadt, Hamburg,<br />

Harburg, Dresden (Technische Sammlungen<br />

der Stadt). Nahezu durch alle<br />

Kontinente, einem „Siegeszug“ gleich,<br />

sind ebenfalls Standorte für solche<br />

„Sehmaschinen“ anzutreffen. Die Camera<br />

obscura auf dem Berg Oybin wurde<br />

im Jahre 1852 vom ortsansässigen Uhrmacher<br />

Weber unweit des „Kaiserbetts“,<br />

einer markanten Felsformation, erbaut<br />

und bis zum Jahre 1965 in Familienbetrieb<br />

verwaltet. In den darauf folgenden<br />

Jahren, dem Verfall und Vandalismus<br />

zum Opfer gefallen, wurde das Gebäude<br />

im Jahre 1973 abgerissen. Nachdem<br />

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Geschichte<br />

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