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158_StadtBILD_September_2016

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Ankunft von 6500<br />

der<br />

Griechen<br />

Griechen<br />

als die Görlitzer mit einem noch begeisterten<br />

Spalier an der Berliner Straße ihre<br />

Garnisonsoldaten an die Front des 1.<br />

Weltkrieges verabschiedet hatten, keine<br />

solche Massenansammlung mehr in der<br />

Stadt gegeben, und die nächste sollte<br />

1918 während der Novemberrevolution<br />

folgen.<br />

Die Griechen in Görlitz. Ihr Aufenthalt<br />

in der Stadt, der erst Anfang 1919 sein<br />

Ende finden sollte, hing mit der verworrenen<br />

Lage an den Kriegsfronten zusammen.<br />

Griechenland, offiziell neutral, war<br />

innerlich gespalten. Der König und seine<br />

Anhänger hielten zu Deutschland und<br />

dessen Verbündeten. Die Regierung unter<br />

Venizelos stand jedoch an der Seite<br />

der Ententemächte England und Frankreich.<br />

Nachdem sich die innenpolitische<br />

Lage zugespitzt hatte, wandte sich der<br />

König an die deutsche Oberste Heeresleitung<br />

unter Hindenburg mit dem<br />

Vorschlag, das ihm ergebene IV. Armeekorps<br />

für die Kriegszeit in Deutschland<br />

zu internieren und so neutral zu halten.<br />

Wenig später verbündete sich die<br />

griechische Regierung mit den alliierten<br />

Truppen und zwang den König ins Exil.<br />

Nach der deutschen Zustimmung zum<br />

Internierungsvorschlag fiel schließlich<br />

die Wahl auf Görlitz als Aufenthaltsort<br />

für das IV. griechische Armeekorps, wo<br />

ein inzwischen von Russen, Engländern<br />

und Franzosen geräumtes Kriegsgefangenenlager<br />

in der Oststadt, östlich der<br />

Siedlung Rabenberg, zur Verfügung<br />

stand. Die Griechen trafen mit mehreren<br />

Eisenbahntransporten nacheinander<br />

in Görlitz ein, der erste Transport<br />

mit 900 Soldaten, 60 Offizieren und 15<br />

Geschützen am 28.<strong>September</strong> 1916 an<br />

der Südseite der Bahnanlagen. Von dort<br />

aus marschierten sie durch das Stadtzentrum<br />

zur Ostseite der Neiße, Mehrere<br />

Görlitzer Fotografen hielten diesen<br />

Marsch fest und verbreiteten bereits am<br />

ersten Tag darauf tausende Ansichtskarten,<br />

die sofort gesammelt oder verschickt<br />

wurden. Von den angekündigten<br />

18000 Mann waren es noch mehr als<br />

6000, die rund 500 Offiziere lebten in<br />

Privatquartieren, dazu knapp 100 Frauen<br />

von Offizieren oder Unteroffizieren,<br />

fünf Kinder und mehrere Geistliche. Bei<br />

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Geschichte<br />

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