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Irene Dingel: Die Reformation in Gestaltungen und Wirkungen (Leseprobe)

Die von der Reformation ausgehenden Impulse veränderten nicht nur Kirche und Frömmigkeit, sondern auch die Strukturen der Gesellschaft sowie die rechtlichen und politischen Dimensionen der damaligen Lebenswelt. Die hier versammelten Beiträge, die zum überwiegenden Teil aus den Themenjahren der Reformationsdekade hervorgegangen sind, veranschaulichen das gestaltende und nachhaltig wirkende Potenzial der Reformation. Sie spannen einen weiten Bogen vom 16. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts und eröffnen Perspektiven auf die frühe Verbreitung reformatorischer Inhalte, auf Formen von Frömmigkeit und katechetischer Unterweisung sowie auf rechtliche Neuordnung in politisch motivierten Religionsfriedensregelungen einerseits und kirchlich ausgerichteter Union andererseits.

Die von der Reformation ausgehenden Impulse veränderten nicht nur Kirche und Frömmigkeit, sondern auch die Strukturen der Gesellschaft sowie die rechtlichen und politischen Dimensionen der damaligen Lebenswelt. Die hier versammelten Beiträge, die zum überwiegenden Teil aus den Themenjahren der Reformationsdekade hervorgegangen sind, veranschaulichen das gestaltende und nachhaltig wirkende Potenzial der Reformation. Sie spannen einen weiten Bogen vom 16. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts und eröffnen Perspektiven auf die frühe Verbreitung reformatorischer Inhalte, auf Formen von Frömmigkeit und katechetischer Unterweisung sowie auf rechtliche Neuordnung in politisch motivierten Religionsfriedensregelungen einerseits und kirchlich ausgerichteter Union andererseits.

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<strong>Die</strong> <strong>Reformation</strong> im Bild<br />

Propaganda –Frçmmigkeit –Repr=sentation*<br />

<strong>Die</strong> Frage der Bedeutung der Bilder <strong>und</strong> des Umgangs mit ihnen durchzieht alle<br />

Epochen der Kirchengeschichte. Immerwieder gabesbilderfre<strong>und</strong>liche <strong>und</strong> auch<br />

bilderfe<strong>in</strong>dliche, ikonoklastische Tendenzen. Vonentscheidender <strong>und</strong> nachhaltiger<br />

Bedeutung für die Bilderlehre der Kirche <strong>und</strong>die Haltung der Gläubigen zu<br />

den Bildernwurde das VII. Ökumenische Konzilvon Nizäa 787.Esbeendete den<br />

byzant<strong>in</strong>ischen Bilderstreit. In se<strong>in</strong>em Abschied, dem sogenannten »Horos«,<br />

wurde zur Frage der Bilder Folgendes festgehalten: »Wir beschließen mit aller<br />

Sorgfalt <strong>und</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung, daß wie der Typos des ehrwürdigen <strong>und</strong> lebendigmachenden<br />

Kreuzes auch die heiligen Bilder angebracht werden sollen,<br />

mögen sie aus Farbe, aus Ste<strong>in</strong> oder sonste<strong>in</strong>em zweckentsprechenden Material<br />

se<strong>in</strong>, <strong>und</strong> zwar <strong>in</strong> den heiligen Kirchen Gottes, auf den heiligen Gefäßen <strong>und</strong><br />

Gewändern, auf Wänden <strong>und</strong> Tafeln, an Häusern <strong>und</strong> an Wegen, nämlich das Bild<br />

unseres Herrn <strong>und</strong>Gottes<strong>und</strong> Erlösers Jesus Christus, das unserer unbefleckten<br />

Herr<strong>in</strong>, der Gottesgebärer<strong>in</strong> [d. h. Marias],sowie der ehrwürdigen Engel <strong>und</strong> aller<br />

heiligen <strong>und</strong> frommen Menschen. Denn je länger man sie <strong>in</strong> den Bildern anschaut,<br />

desto mehr werden die Betrachter zur Er<strong>in</strong>nerung an die Urbilder <strong>und</strong><br />

zum sehnsüchtigen Verlangen nach ihnen angeregt <strong>und</strong> auch dazu, ihnen ihren<br />

Gruß <strong>und</strong> ihre Verehrung zu widmen, nicht die eigentliche Latreia [d. h. Anbetung,<br />

anbetende Verehrung], die alle<strong>in</strong> der göttlichen Natur zusteht, sondern<br />

daß sie ihnen wie dem Typos des ehrwürdigen <strong>und</strong> lebenspendenden Kreuzes,<br />

wie den heiligen Evangelien <strong>und</strong> den anderen gottesdienstlichen Gegenständen<br />

Weihrauch <strong>und</strong> Lichter zu ihrer Verehrung darbr<strong>in</strong>gen. So war es doch schon bei<br />

den Alten frommeGewohnheit; denn dieEhre, die man dem Bild erweist, geht auf<br />

das Urbild über, <strong>und</strong> wer e<strong>in</strong> Bild verehrt, verehrt die dar<strong>in</strong> dargestellte Hypostase<br />

[d. h. das dar<strong>in</strong> abgebildete Wesen, die wahre Wirklichkeit des Darge-<br />

* <strong>Die</strong>sem Beitrag liegt e<strong>in</strong> Vortrag zugr<strong>und</strong>e, der am 12.3.2015 <strong>in</strong> der Bibliothek <strong>und</strong><br />

Medienzentrale der Evangelischen Kirche der Pfalz <strong>in</strong> Speyer gehalten wurde.

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