Kawasaki Versys 1000 Peugeot Satelis 2 - ZWEIRAD-online
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16 Fahrbericht<br />
Wäre Optik ein alleiniges<br />
Verkaufskriterium,<br />
hätte die <strong>Kawasaki</strong> <strong>Versys</strong> ein<br />
Problem. Genau wie die derzeitige<br />
Mutter aller Groß-Enduros<br />
R 1200 GS. Kurzum: Nicht<br />
jeder kann sich für das kantige<br />
Aussehen, das die Designer<br />
der <strong>Versys</strong> in den heiß<br />
umkämpften Markt der Reise-Enduros<br />
mitgegeben haben,<br />
begeistern. Muss er auch<br />
nicht, und schließlich macht<br />
es die große <strong>Versys</strong> damit vor<br />
allem eins: Schon von weitem<br />
erkennbar.<br />
Aussehen ist nicht alles, und<br />
bei den technischen Werten ist<br />
die <strong>Kawasaki</strong> voll mit bei der<br />
Musik. Der Reihenvierzylinder<br />
mit gut einem Liter Hubraum<br />
stammt vom Konzept her<br />
von der Z <strong>1000</strong>, wurde durch<br />
Rücknahme der Verdichtung,<br />
zahmere Nockenwellen und<br />
geänderte Brennräume artgerecht<br />
angepasst. 110 PS am<br />
Hinterrad ergab die Leistungsmessung<br />
auf dem MICRON-<br />
Prüfstand, das sind gute 125 PS<br />
an der Kurbelwelle. Das reicht<br />
im Ernstfall für 235 km/h, die<br />
die <strong>Versys</strong> ohne Verwindungen<br />
im Fahrwerk auch läuft.<br />
Fast hat es den Anschein, als<br />
hätten die Techniker dagegen<br />
bei der elektronischen Ausstattung<br />
des Triebwerks zu munter<br />
ins Regal gegriffen. Die von der<br />
ZZR 1400 bekannte Traktionskontrolle<br />
bietet drei Fahrmodi,<br />
wobei im softesten Modus feinfühlig,<br />
vorausschauend und<br />
fürsorglich bei allen Gemeinheiten<br />
wie Rollsplitt, nassen<br />
Kanaldeckeln und Eisenbahnschienen<br />
geregelt wird. Das geschieht<br />
durch Eingriffe in den<br />
Zündzeitpunkt, das Ansaugluftsystem<br />
(Drosselklappen)<br />
und die Kraftstoffzufuhr.<br />
Oder vereinfacht gesagt:<br />
Egal, wie grobmotorisch der<br />
Fahrer bei widrigen Straßenverhältnissen<br />
auch am Gas<br />
reißt, der Elektronikschutzengel<br />
bewahrt ihn vor Youtubeträchtigen<br />
Erdungen aller Art.<br />
Logischerweise aber nur, solange<br />
die fahrphysikalischen<br />
Fahrbericht <strong>Kawasaki</strong> <strong>Versys</strong> <strong>1000</strong><br />
Kawas kantiger Kunststoffbombe<br />
Gesetze nicht überschritten<br />
werden. Eine Kurve, die mit<br />
80 auf der letzten Rille geht,<br />
schafft auch die <strong>Versys</strong> dank<br />
Elektronik nicht mit 120 km/h.<br />
Die Schlupfregelung ist mittels<br />
Knopf am Lenker einstellbar,<br />
allerdings im Gegensatz<br />
zur ZZR 1400 nur im Stand.<br />
Wer wie ein Mann stürzen<br />
will, kann sie auch komplett<br />
ausschalten.<br />
Mit gleichem Knopf ist auch<br />
der Powermodus einstellbar.<br />
Wählbar sind „Volle Kanne“<br />
oder die Low-Power-Stellung.<br />
Dann gibt der Motor nur<br />
noch 70% seiner Leistung ab<br />
und reagiert kuscheliger auf<br />
Gasbefehle.<br />
Damit genug der Elektronik;<br />
ob man den Powermodus<br />
unbedingt braucht, weil<br />
ja eigentlich die Traktionskontrolle<br />
schon aufpasst, sei<br />
dahingestellt.<br />
Wir haben an der <strong>Versys</strong> aber<br />
nicht nur mit den Knöpfen gespielt,<br />
sondern sind auch mit<br />
ihr gefahren. Die groß wirkende<br />
Maschine entpuppt sich bereits<br />
beim Besteigen als recht<br />
handlich, dank schlanker<br />
Taille gelingt der Knieschluss<br />
perfekt.<br />
Die Bank ist für Fahrer und<br />
Sozius kompromisslos reisetauglich,<br />
leider lässt sich ihre<br />
Sitzhöhe nicht einstellen. Uns<br />
passte die Ergonomie aber so,<br />
wie sie war, bestens; Lenkerabstand,<br />
seine Höhe und Kröpfung<br />
sorgten für Wohlbefinden<br />
hinter der mechanisch einstellbaren<br />
Scheibe.<br />
Das Cockpit mit analogem<br />
Drehzahlmesser und Digitaltacho<br />
kann natürlich noch<br />
viel mehr: Kraftstoffstandanzeige,<br />
Kilometerzähler,<br />
Zeituhr, zwei Tageskilometerzählern<br />
sind heute Standard,<br />
die Anzeige des aktuellen und<br />
durchschnittlichen Kraftstoffverbrauchs,<br />
der verbleibenden<br />
Reichweite und der Außentemperatur<br />
dagegen benötigt