Fachmagazin Fundus 1-2023
Das Fachmagazin Fundus informiert hauswirtschaftliche Fach- und Führungskräfte. In diesem Heft werden im Schwerpunktthema alle hauswirtschaftlichen Aus- und Weiterbildungen dargestellt.
Das Fachmagazin Fundus informiert hauswirtschaftliche Fach- und Führungskräfte. In diesem Heft werden im Schwerpunktthema alle hauswirtschaftlichen Aus- und Weiterbildungen dargestellt.
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Berufsschule:
doch besser als ihr Ruf?
Aus dem Erfahrungsschatz einer Berufsschullehrerin …
Alle unter einem Dach
Die Startende (Friedrich Wield),
Foto: L. Kahl
Im Laufe meiner Berufstätigkeit habe ich
viele Gruppen in hauswirtschaftlicher
Praxis und Theorie unterrichtet, zunächst
in getrennten Formaten, später beides
vereinigt in Lernfeldern. Auch, wenn fast
jede neue Praxiseinheit mit der Produktion
von Apfel-Möhren-Rohkost begann, so war
doch jede Unterrichtssituation anders und
jede Schülergruppe in ihrer jeweils besonderen
Zusammensetzung eine neue Herausforderung.
Es ist nicht nur die gewaltige Anzahl an
Schülerinnen und Schülern, die mir anvertraut
wurde, sondern auch die vielen
großartigen Kolleginnen und Kollegen,
mit denen ich in all den Jahren für guten
Unterricht zusammengearbeitet habe.
In Hamburg werden heute alle dualen
Auszubildenden in einer Gruppe unterrichtet.
Sie besteht aus Ausbildungsanfängern,
Auszubildenden vor der Zwischenprüfung,
Auszubildenden vor der
Abschlussprüfung, Quereinsteigern ins
zweite Ausbildungsjahr, Wiederholern des
dritten Ausbildungsjahres, Rehabilitanden
mit verkürzter Ausbildungszeit und mitunter
aus Auszubildenden, in der Regel
Müttern, die durch die Geburt eines Kindes
eine Weile ausgesetzt haben und später
wieder einsteigen. Das ergibt eine sehr
diverse Schülergruppe bezüglich der
Altersstruktur, der familiären Verantwortung
und ebenso des Migrationshintergrundes
und der Sprachkenntnisse.
Aufgrund dieser Vielfalt variieren auch
die mitgebrachten hauswirtschaftlichen
Erfahrungen erheblich.
Trotz dieser Ausgangssituation funktioniert
das Unterrichten gut! Seit der konsequenten
Umsetzung hin zum Lernfeldunterricht
beschäftigt sich jede und jeder
eigenverantwortlich mit den verschiedenen
Ausbildungsinhalten. Der Weg zum Ausbildungsziel
ist dabei für jeden Auszubildenden
individuell definiert, transparent
und wird regelmäßig evaluiert. Ziel ist es,
dass sich jede und jeder in allen Phasen der
Ausbildung ernst genommen und wertgeschätzt
fühlt.
Voraussetzung für diese Art des Lernens
sind bestimmte Kompetenzen wie gegenseitiges
Unterstützen über die Jahrgangsstufen
hinweg und vor allem, sich bei aller
Verschiedenheit gegenseitig zu respektieren.
Um eine „Kultur des Lernens“ zu erreichen,
starten wir zu Beginn eines jeden
Schuljahres mit „Willkommenstagen“, bei
denen sich jeder Einzelne in besonderer
Weise einbringt. Dabei entwickeln sich
„Regeln“ für das weitere Zusammen-
Leben, für das Zusammen-Arbeiten und
das Zusammen-Lernen in der Gruppe.
Die begleitenden Lehrerinnen und Lehrer
sind in der dualen Ausbildung nichts
anderes als Dirigenten: sie geben die Einsätze
in die jeweils neuen Lernfelder, sie
motivieren und achten auf den richtigen
Takt für das persönliche Vorankommen,
sie fördern das Zusammenspiel und setzen
am Ende die Schlussakkorde für die
Abschlussprüfung. Das eigene Instrument
muss dabei jede und jeder Auszubildende
selber spielen lernen, schwierige Stellen
mit viel Hilfestellung wiederholen und
solange üben, bis es beherrscht wird.
Der ganz besondere Unterricht
„Hinter Gittern“
Die Lehrerinnen und Lehrer der Beruflichen
Schule Uferstraße übernehmen
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