Inspiration Nr. 02 2023
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Expert Essen auf Hochtour<br />
den Vegetariern noch die Veganer.» Auf<br />
der Bächlitalhütte, die als Ausgangspunkt<br />
für Hochtouren wie den Gross<br />
Diamantstock dient, werden die Menüs<br />
abgewechselt. «Und im vegetarischen<br />
Menü schaue ich direkt, dass es ebenso<br />
laktosefrei ist. Statt Rahm nehme<br />
ich dann Kokosmilch.» Kompromisse<br />
werden ebenso bei der Stärkebeilage<br />
getroffen: «Für Hochtourengeher wäre<br />
Pasta besser als Reis – wegen des höheren<br />
Kohlenhydratgehaltes. Aber dann<br />
gibt es Personen mit Glutenunverträglichkeit,<br />
weswegen wir auf Reis ausweichen.»<br />
Mehrmals die Woche wird komplett<br />
fleischfrei gekocht. Dann schaut<br />
Esther Bitschnau, dass mehr Käse und<br />
Rahm enthalten sind, damit genügend<br />
Kalorien aufgenommen werden können.<br />
Zu viel Fett ist allerdings nicht ratsam,<br />
da dieser viel Verdauungsenergie<br />
braucht. Im schlimmsten Fall ist der<br />
Körper in der Nacht mehr mit dem Verdauen<br />
statt mit dem Schlafen beschäftigt.<br />
«Deswegen passen wir die Suppen<br />
immer zur Hauptspeise an: Gibt es<br />
schwere Gerichte wie Älplermagronen,<br />
machen wir eine klare Bouillon dazu.»<br />
Abendessen to go<br />
Wer Biwak-Romantik statt Hüttenflair bevorzugt<br />
– oder keine andere Wahl hat –,<br />
achtet weniger auf kulinarischen Hochgenuss.<br />
Vielmehr steht das Gewicht-Kalorien-Verhältnis<br />
genauso wie eine simple<br />
Zubereitung im Fokus. Wird nur ein Kocher<br />
mitgenommen, sind Pasta oder Polenta<br />
mit Pesto schnell zubereitet. «Wobei<br />
man mit Polenta schon einiges mehr an<br />
Gewicht mitträgt als mit Pasta», gibt die<br />
Bächli-Expertin Brändli zu bedenken. In<br />
puncto Gewicht und Zubereitung sind gefriergetrocknete<br />
Trekkingmahlzeiten nicht<br />
zu übertreffen: Die Fertiggerichte müssen<br />
nur mit kochendem Wasser aufgegossen<br />
werden und liefern bei einem Gewicht<br />
von 100 bis 200 Gramm meist schon über<br />
600 Kilokalorien. Der Herstellungsprozess<br />
der gefriergetrockneten Nahrungen<br />
von Trek’n Eat, Lyofood oder Real Turmat<br />
ist immer derselbe: «Die Menüs werden<br />
frisch gekocht, dann schockgefroren und<br />
schliesslich wasser- und luftdicht abgepackt.<br />
So bleiben die Nährstoffe und der<br />
‹1› Kochen in Hochlage: Alle ein<br />
bis zwei Wochen wird die 2328<br />
Meter hohe Bächlitalhütte vom<br />
Helikopter mit frischen Lebensmitteln<br />
versorgt.<br />
‹2› Nach der Tour ist vor der Tour:<br />
Am Abend genauso wie nach der<br />
Tour müssen die Kohlenhydratspeicher<br />
aufgefüllt werden.<br />
‹2›<br />
‹1›<br />
«Unser Darm-Gewohnheitstierchen<br />
fährt mit – und<br />
wird plötzlich völlig im Stich<br />
gelassen.»<br />
Giulia Enders<br />
Buchautorin von «Darm mit Charme»<br />
Der Darm – unser Gewohnheitstier<br />
Viele Bergsteigerinnen und Bergsteiger<br />
gehen mit einem unangenehmen Völlegefühl<br />
oder Bauchschmerzen ins Bett. Das<br />
kann mehrere Gründe haben: Zum einen<br />
hat die Höhe einen grossen Einfluss auf<br />
unsere Verdauung. «Durch die Höhe wird<br />
der Magen-Darm-Trakt weniger durchblutet<br />
– bei untrainierten<br />
Gipfelstürmerinnen und<br />
Gipfelstürmern nimmt<br />
die Magendurchblutung<br />
bereits auf 2500 Metern<br />
über Meer ab. Hinzu<br />
kommt ein Flüssigkeitsdefizit<br />
und auch die Hunger-<br />
und Sättigungshormone<br />
sind aufgrund der<br />
Anstrengung, der Höhe sowie der Kälte<br />
verändert», erklärt Ernährungsberaterin<br />
Wilma Schmid. «In Kombination mit fettigem<br />
Essen kann das natürlich den Magen<br />
und den Darm kurzfristig überfordern»,<br />
weiss auch Produktmanagerin Andrea<br />
Brändli, die bei Bächli Bergsport den Einkauf<br />
für Nahrungsmittel verantwortet.<br />
«Hinzu kommt, dass sich viele Bergsteiger<br />
zu Hause ganz anders ernähren», so<br />
Brändli. Auf der Bächlitalhütte wird viel<br />
Winter- und Lagergemüse verarbeitet:<br />
Wurzel- und Kohlgemüse wie Kohlrabi,<br />
Sellerie, Weiss- oder Rotkohl. «Vor allem<br />
Kohl kann schwer im Magen liegen,<br />
wenn man das nicht gewohnt ist», ergänzt<br />
Hüttenwirtin Esther Bitschnau. Ein<br />
weiterer Faktor ist der veränderte Mahlzeitenrhythmus:<br />
Die Nerven, also unsere<br />
«Darm-Gewohnheitstierchen», wissen,<br />
was und vor allem wann wir gerne essen.<br />
Wenn wir nun plötzlich um drei Uhr<br />
nachts frühstücken, das Mittagessen ausfallen<br />
lassen und uns abends den Magen<br />
vollhauen, irritiert das die Darmnerven.<br />
Blähungen, Verstopfung oder Durchfall<br />
können folgen. Umso wichtiger ist es, auf<br />
den Flüssigkeitshaushalt zu achten. Die<br />
Urinfarbe gibt Aufschluss, ob dem Körper<br />
Flüssigkeit fehlt: «Der Urin sollte nicht<br />
konzentriert, sondern hellgelb sein«,<br />
rät Schmid.<br />
Fotos: zvg, PatitucciPhoto<br />
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tiefen Überzeugung und ganzheitlicher Unternehmensführung.<br />
Wir danken allen, die unseren Respekt für Mensch<br />
und Natur teilen.<br />
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MAURIA EVO GTX Ws | TREKKING<br />
#ForTheNextStep<br />
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