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Inspiration Nr. 02 2023

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No<strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>3<br />

Das Bergsportmagazin<br />

<strong>Inspiration</strong><br />

Wegweiser Expert Gipfeltreffen<br />

Arbengrat: Der schönste<br />

Weg aufs Obergabelhorn<br />

Klettergurte: Sicherer Sitz<br />

für alle Alpinsportarten<br />

Gelje Sherpa: Nepals neue<br />

Bergsteiger-Generation


Zustieg<br />

Perfekte<br />

Ausrüstung?<br />

Gutes Bergsteigermaterial unterstützt, gibt Sicherheit und macht Spass. Wenn ich während meiner zahlreichen<br />

Filialbesuche mit unseren Mitarbeitenden oder mit Kundinnen und Kunden über Ausrüstung spreche,<br />

beeindrucken mich zwei Dinge stets aufs Neue: wie hoch das Wissen über den Einsatz des Materials<br />

am Berg ist – und wie unaufhaltsam es sich weiterentwickelt. Da gibt es immer etwas zu diskutieren und<br />

nur selten ein «Richtig» oder «Falsch», denn am Ende ist es ein individueller Mensch, der das Material nutzt.<br />

Solche Gespräche sind sehr wertvoll. Ihre Quintessenz, dass ein schönes Bergerlebnis nicht zwingend vom<br />

Material abhängt, es aber oft eben genau darauf ankommt, ob ein Projekt gelingen kann oder nicht, zeigt mir,<br />

dass eine perfekte, auf die Person abgestimmte Ausrüstung am Berg zentral und von grossem Interesse<br />

ist. Weitsichtigkeit ist nicht nur bei der Wahl der Ausrüstung wichtig, sondern begleitet uns auch in unserem<br />

Handeln. Vor Jahren haben wir uns der Erhaltung der Biodiversität in der Schweiz verschrieben und tragen<br />

jedes Jahr mit einem Projekt dazu bei, der Natur respektvoll gegenüberzutreten. Lesen Sie dazu den Bericht<br />

vom Arbeitseinsatz im Ferreratal auf Seite 28.<br />

«Wie vielseitig ein Bergerlebnis sein kann, ist auch mit<br />

viel Erfahrung immer wieder überraschend.»<br />

Überhaupt stelle ich fest, dass auch langjährige, leidenschaftliche Zugehörigkeit zum Bergsport ungebrochen<br />

gelebt wird. Manches Erlebnis, so wird mir berichtet, war geprägt von vorgängiger Demut und von<br />

Respekt. Lief es am Berg dann überraschend glatt, waren die Freude über die eigene Leistung und der<br />

nachschüssige Ehrgeiz für die nächste Tour gross. Bergsport ist ansteckend im besten Sinne: eine neu entdeckte<br />

Disziplin, ein neues Niveau nach beharrlichem Training, neu gewonnener Respekt gegenüber dem<br />

eigenen Verhalten – Bergsport bietet immer die Möglichkeit, den nächsten Schritt zu machen. Alle unsere<br />

Mitarbeitenden können es jeweils kaum erwarten, ihr Wissen zu teilen, Ihnen neues Material zu zeigen, Gebrauchtes<br />

zu reparieren, Sie zu unterstützen – auf Ihrem ganz persönlichen Weg zur perfekten Ausrüstung,<br />

zum nächsten Schritt, zu genialen Bergerlebnissen.<br />

Herzlichst,<br />

Im Takt der Trails<br />

Von der Landschaft inspiriert, von der Herausforderung angetrieben.<br />

Läufer:innen verbindet das Verlangen nach zitternden Beinen,<br />

das Streben nach dem Limit. Mammuts Trailrunning-Kollektion legt<br />

den nächsten Sprint mit dir hin – und geht noch weiter, indem wir<br />

unseren Fussabdruck auf der Erde verkleinern. Eine zu 100 % dekarbonisierte*<br />

Kollektion.<br />

Thomas Morand<br />

CEO Bächli Bergsport AG<br />

2<br />

*CO 2<br />

-Emissionen wurden mit Unterstützung von Climeworks aus<br />

der Atmosphäre entfernt. Mehr Informationen auf climeworks.com<br />

1


Wegweiser Expert Gipfeltreffen<br />

Arbengrat: Der schönste<br />

Weg aufs Obergabelhorn<br />

No<strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>3<br />

Klettergurte: Sicherer Sitz<br />

für alle Alpinsportarten<br />

Gelje Sherpa: Nepals neue<br />

Bergsteiger-Generation<br />

Inhalt<br />

Wegweiser<br />

N o <strong>02</strong><br />

2<strong>02</strong>3<br />

all weathers<br />

welcome<br />

See you out here<br />

Aussicht<br />

Die schönsten Seiten der Berge ........................................ 4<br />

3 x 3<br />

Produktneuheiten und Bergsport-News ........................... 8<br />

Wegweiser<br />

Über den Arbengrat aufs Obergabelhorn ....................... 14<br />

Mehr Biodiversität: Arbeitseinsatz im Val Ferrera ....... 28<br />

Expert<br />

Richtig verpflegen auf Hochtour ....................................... 22<br />

Klettergurte ..................................................................... 34<br />

Gipfeltreffen<br />

Gelje Sherpa: Höchste Ambitionen ................................. 40<br />

14<br />

Arbengrat:<br />

Beste Aussichten<br />

Am meisten hat man vom Matterhorn, wenn man<br />

nicht aufs Matterhorn steigt. Sondern vis à vis<br />

aufs Obergabelhorn. Dort besticht der klassische<br />

Arbengrat mit bester Kletterei und noch besserer<br />

Aussicht – sogar am stillen Örtchen.<br />

40<br />

Gipfeltreffen<br />

Partnercheck<br />

Gloryfy: Unzerbrechliche Brillen made in Austria ........ 46<br />

Ausstieg<br />

Papa Prantl im Vater-Tochter-Kletterkurs .................... 48<br />

Der Frühling ist eine großartige, aber unberechenbare<br />

Jahreszeit – Sonne und Hagel wechseln sich<br />

ab mit Märzstürmen und Aprilschauern. Wenn die<br />

Temperaturen langsam steigen, packen viele von<br />

uns die Wollpullover in den Schrank und holen ihre<br />

geliebte Regenjacke oder den alten, zuverlässigen<br />

Midlayer hervor.<br />

In dieser Zeit des Jahres sind langlebige und vielseitige<br />

Produkte besonders wichtig, mit denen du<br />

dich in der Natur zu Hause fühlst – schließlich weiß<br />

man nie, wie sich das Wetter entwickelt.<br />

Deshalb ist unsere Kleidung für den Frühling dazu<br />

entwickelt, dass du die stets wechselhaften Bedingungen<br />

des Frühjahrs mit seiner Nässe, Wind, Sonne<br />

und Kälte bequem und selbstsicher genießen kannst.<br />

Also pack dir deine Taschen und Kleiderschichten,<br />

und auf geht’s – wir sehen uns draußen!<br />

www.fjallraven.de<br />

Das Bergsportmagazin<br />

<strong>Inspiration</strong><br />

Titelseite: Beim Aufstieg zur<br />

Aguja de l'S auf ca. 2330 m.<br />

Bergführer Michi Grassl in der<br />

Route «Cara este», mit Einstiegsverschneidung<br />

ca. 6a. El<br />

Chaltén, Patagonien.<br />

Foto Klaus Fengler<br />

Gelje Sherpa: «Rekorde<br />

helfen, Aufmerksamkeit<br />

zu erregen.»<br />

Gelje Sherpa aus Solukhumbu ist eines der<br />

Aushängeschilder der neuen nepalesischen<br />

Bergsteiger-Generation: jung, selbstbewusst<br />

und bärenstark. Der «Mountain Tiger», so nennen<br />

ihn seine Bergführerkollegen, im Interview.<br />

2<br />

3


Aussicht<br />

Auf Petrarcas<br />

Spuren<br />

Knapp sieben Jahrhunderte bevor sich ein<br />

Klettermax hier die Finger langzog, ist der<br />

Philosoph Francesco Petrarca an diesem<br />

Felsen (oder ganz in der Nähe) vorbeimarschiert.<br />

Am 26. April 1336 bestieg er<br />

nämlich von Malaucène aus, wo auch das<br />

hier gezeigte Klettergebiet «La Carrière<br />

du Maupas» liegt, den Mont Ventoux. Der<br />

mythenumrankte Provence-Gipfel sorgt<br />

heute besonders bei Radsportfans für<br />

wohliges Kribbeln, wenn sich die Gladiatoren<br />

der Tour de France an seinen Flanken<br />

die Seele aus dem Leib kurbeln müssen.<br />

Aber auch für den Bergsport hat der<br />

Ventoux eine enorme Bedeutung. Denn<br />

Petrarca tat damals etwas nahezu Revolutionäres,<br />

wie er tags darauf in einem<br />

Brief bekannte: Er bestieg den Ventoux<br />

«lediglich aus Verlangen, die namhafte<br />

Höhe des Ortes kennen zu lernen». Es gab<br />

dort oben keinen Wein anzubauen, keine<br />

Schafe zu hüten, keine Burg und keine<br />

Wetterstation zu errichten. Nein, Petrarca<br />

hatte im tiefsten Mittelalter einfach Bock<br />

darauf, ein selbst gestelltes Hindernis zu<br />

überwinden, einen Gipfel aus freien Stücken<br />

zu besteigen, um dabei ein bisschen<br />

mehr über sich selbst zu erfahren. Genau<br />

dieses Motiv ist es, was alle Bergsportler<br />

– vom Boulderer über den Weitwanderer<br />

bis zum Höhenbergsteiger – bis heute<br />

verbindet. Oder, um es mit Petrarca zu<br />

sagen: «Sattsam zufrieden, den Berg gesehen<br />

zu haben, wandte ich den innern<br />

Blick in mich selber zurück.»<br />

The Proueman Show (8b+),<br />

La Carrière du Maupas/Beaumont-du-Ventoux<br />

Dan Patitucci<br />

Patitucciphoto.com<br />

4<br />

5


Aussicht<br />

Diamantenfieber<br />

Eine dreiseitige, hoch hinausragende Pyramide<br />

mit exakt angeordneten Graten:<br />

«Diamant des Wallis» nannte Daniel Anker<br />

das Weisshorn in seiner Bergmonografie.<br />

Die Überschreitung via Nord- und<br />

Ostgrat ist für viele Bergsteiger eine der<br />

grossen 4000er-Traumtouren in den Alpen.<br />

Gross kann auch der frühmorgendliche<br />

Andrang auf dem Weg von der Cabane<br />

de Tracuit zum Einstieg in den Grat<br />

sein. Die Position der ersten Seilschaft ist<br />

heiss begehrt. Maximilian Kroneck und<br />

Stefan Filzmoser gaben also Gas. Den<br />

Gipfel des Bishorns – selbst ein 4000er<br />

– überrennen sie regelrecht. Im Licht<br />

der ersten Sonnenstahlen zeigt sich der<br />

Grat dann nicht glattgeschliffen wie ein<br />

Brillant. Der Fels ist zerklüftet und ragt<br />

in Türmen in die Luft. Umso klarer muss<br />

die Aufmerksamkeit sein. Was passieren<br />

kann, wenn die Handgriffe nicht sitzen,<br />

zeigt ein mit lauten Pling-Geräuschen<br />

abstürzender Pickel der nachfolgenden<br />

Seilschaft. Irgendwo in der Ostwand<br />

bleibt er liegen, wie ein Einschluss in einem<br />

Diamanten. Der Ex-Besitzer muss<br />

nach diesem Makel die Rückkehr nach<br />

Zinal antreten. Kroneck und Filzmoser<br />

hingegen beherrschen den Feinschliff<br />

und vollenden die hochkarätige Tour.<br />

Weisshorn, 4506 m<br />

Wallis, Schweiz<br />

Maximilian Kroneck<br />

maxkroneck.com<br />

6<br />

7


3 x 3<br />

Leichter Lastenesel<br />

Neues aus der Welt<br />

des Bergsports<br />

Aktuelle Produkte aus unserem Sortiment, bevorstehende<br />

Events und News aus der Bergsport-Branche<br />

Trekkingrucksäcke mit viel Volumen für<br />

lange Touren bringen oft ein beträchtliches<br />

Eigengewicht mit sich. Der Padje Light 60<br />

von Lundhags dagegen bringt nur knapp<br />

über ein Kilogramm auf die Waage, was<br />

auch halb so grossen Alpinrucksäcken<br />

gut zu Gesicht stünde. Dabei ist das<br />

Volumen dank der Stretchfächer an<br />

Front und Seiten sogar auf 74 Liter<br />

erweiterbar – genug Platz für<br />

mehrere Wochen Trekking oder<br />

harte Wintertouren mit viel Ausrüstung.<br />

Ein anpassbares Tragesystem<br />

mit aussen liegendem<br />

Aluminiumgestänge verteilt die<br />

Lasten dabei optimal. Der Rolltop-Verschluss<br />

am grosszügigen<br />

Hauptfach, durchdachte Straps<br />

zur Befestigung von Stöcken, Ja-<br />

cken sowie zur Komprimierung des<br />

Rucksacks runden den Padje ab. Gefertigt<br />

aus hochrobustem, PU-beschichtetem,<br />

PFC-freiem Polyamid.<br />

PADJE LIGHT 60<br />

LUNDHAGS<br />

Gewicht: 1100 g<br />

CHF 235.–<br />

Bächli Bergsport<br />

startet in die<br />

Sommersaison<br />

Der Sommer 2<strong>02</strong>3 naht und somit auch die<br />

vielen Abenteuer und Erlebnisse in den Bergen.<br />

Neue Wanderwege, Trailrunning-Strecken,<br />

Kletter- und Boulderprojekte, Hochtouren,<br />

die Sie an Fels und Eis bringen, oder<br />

genussvolle Camping-Erlebnisse warten auf<br />

Sie – und wir begleiten Sie dabei. Besuchen<br />

Sie uns am Freitag, 28. und Samstag, 29. April<br />

2<strong>02</strong>3 zum Saisonstart und entdecken Sie die<br />

Neuheiten der kommenden Saison. In all unseren<br />

Filialen erwartet Sie zudem ein Wettbewerb<br />

mit attraktiven Preisen. Wir freuen<br />

uns auf Ihren Besuch!<br />

baechli-bergsport.ch/saisonstart<br />

Biogasanlage<br />

Weg von fossilen Brennstoffen, hin zu erneuerbaren<br />

Energien. Was im «echten» Leben<br />

mantrahaft wiederholt wird, setzt sich jetzt<br />

auch im Berg- und Outdoorsport durch. Denn<br />

die Firma Primus füllt neuerdings Biogas in<br />

Kartuschen ab. Das SIP Power Gas – SIP steht<br />

für Sustainable Improvement Program – wird<br />

ausschliesslich aus Lebensmittelabfällen<br />

gewonnen. Die gesamte Produktionskette<br />

vollzieht sich in Europa, selbst der Stahl für<br />

die Kartuschenwände stammt von dort. Die<br />

Einsparungen an CO 2<br />

-Emissionen gegenüber<br />

konventionellen Kartuschen beziffert Primus<br />

mit 50 Prozent. Das Gas selbst besteht aus<br />

einem Butan-Propan-Gemisch, das sich als<br />

Allrounder bei gemässigten Temperaturen<br />

eignet. Dank standardisiertem Schraubventil<br />

sind die Kartuschen mit allen gängigen Outdoor-Kochern<br />

kompatibel. Erhältlich in 230-<br />

oder 450-g-Kartuschen.<br />

SIP POWER GAS<br />

PRIMUS<br />

Gewicht: 376 g (230 g Füllgewicht)<br />

CHF 11.50<br />

Foto: Unsplash, Pascal Brantschen<br />

Wegweiser im<br />

Label-Dschungel<br />

Fairwear, Bluesign, Responsible Down Standard – an vielen Bergsportprodukten<br />

baumeln solche oder ähnliche bunte Labels, die eine besonders nachhaltige Herstellung<br />

kennzeichnen. Doch was genau steckt dahinter? Worauf sollte ich achten?<br />

Kann ein Produkt ohne Label ebenso nachhaltige Standards erfüllen? Auf unserer<br />

Website klären wir diese Frage und erläutern im Detail, welche Kriterien hinter<br />

jedem Nachhaltigkeitssiegel stecken. Zudem bieten wir einen neuen Nachhaltigkeitsfilter<br />

für unseren Onlineshop an – so kann man gleich nach bestimmten Kriterien<br />

vorsortieren.<br />

480<br />

Paar Wanderschuhe<br />

370<br />

Jacken<br />

... und einige Tonnen<br />

Kletterseil<br />

Nein, das ist keine Beschaffungsliste unseres<br />

Einkaufsteams, sondern ein kleiner<br />

Ausschnitt der ausgedienten Produkte, die<br />

von unseren Kundinnen und Kunden für<br />

unser Recyclingsystem seit März 2<strong>02</strong>1 zurückgebracht<br />

wurden. Dank dieser tatkräftigen<br />

Unterstützung erhalten ausgediente<br />

Bergsportprodukte ein sinnstiftendes<br />

zweites Leben. Diese werden in regionalen<br />

Projekten (CH) mit zahlreichen Partnern<br />

und Partnerinnen wiederverwendet, z. B.<br />

im Bergwaldprojekt zur Förderung des<br />

alpinen Schutzwaldes, von Tauchenden,<br />

um Seen aufzuräumen, oder bei der Weiterverwendung<br />

von ausgedienten Skischuhen<br />

als Ausgangsmaterial für 3D-Drucker.<br />

Mehr Einblicke und Möglichkeiten zur Teilnahme<br />

gibt es auf unserer Website.<br />

Alpine Experience<br />

Zermatt<br />

Biken, Trailrunning und Klettern vor der eindrucksvollen<br />

Kulisse des Matterhorns – die<br />

Alpine Experience Zermatt ist ein Triathlon<br />

der etwas anderen Art. Den ersten Tag verbringen<br />

die Teilnehmenden in ihrer Lieblingssportart<br />

auf dem Bike mit René Wildhaber,<br />

Transalpes-Ambassador, am Fels mit Jonas<br />

Schild, Mammut Athlet und Bächli-Ambassador,<br />

sowie Helmut Schießl, Mammut Athlet<br />

und ehemaliger Berglauf-Weltmeister beim<br />

Trailrunning. Am zweiten Tag werden alle<br />

drei Disziplinen gemeinsam absolviert – ein<br />

Erlebnis der besonderen Art!<br />

Die Teilnahme am dreitägigen, exklusiven<br />

Multisport-Event vom 17. bis zum 19. Juli<br />

2<strong>02</strong>3 ist für zehn glückliche Gewinnende<br />

kostenlos. Bächli Bergsport vergibt zwei<br />

Trailrunning-Startplätze. Bewirb dich jetzt!<br />

baechli-bergsport.ch/alpine-zermatt-experience<br />

8<br />

9


3 x 3<br />

Erste Hilfe unterwegs<br />

Was ist zu tun bei einem Notfall im Gelände?<br />

Lernen Sie während des Outdoor-Workshops<br />

unter anderem, welche<br />

Verbandstechnik zur Anwendung kommt,<br />

wie die Beatmung funktioniert und wie Sie<br />

sich bei medizinischen Notfällen zu verhalten<br />

haben. Auf einer Wanderung lernen<br />

Sie gemeinsam mit Simon Ackermann, Rettungssanitäter,<br />

wie eine zielführende Erstversorgung<br />

massgeblich zum guten Gelingen<br />

bei einem Notfall beitragen kann.<br />

CLOSING<br />

THE LOOOP.<br />

Schutzschicht<br />

mit Durchsicht<br />

Die norwegische Marke Norrøna entwickelte<br />

1977 den Prototypen der ersten Jacke<br />

in Europa mit der damals neuartigen Gore-<br />

Tex-Membran. Eine Partnerschaft, die bis<br />

heute harmoniert. Mit Gore-Tex Active, einer<br />

der leichtesten Membranen aus dem<br />

Hause Gore, liegt der Fokus der Trailrunningjacke<br />

Senja auf Leichtigkeit bei<br />

zuverlässigem Schutz vor Regen und<br />

Wind. Über seitliche Reissverschlüsse<br />

und eine Belüftungsöffnung am<br />

Rücken können Wärme und Schweiss<br />

noch besser entweichen. Jackensaum<br />

und Kapuze können auch während des<br />

Laufens einhändig verstellt werden.<br />

Braucht man die Jacke nicht, lässt sie<br />

sich in der eigenen Tasche verstaut an<br />

der Hüfte transportieren. Besonders<br />

praktisch für alle, die nach Puls laufen:<br />

Eine Reissverschlussöffnung am<br />

Handgelenk ermöglicht auch bei Regen<br />

einen Blick auf die Sportuhr, ohne anhalten<br />

oder den Ärmel weit nach hinten schieben zu<br />

müssen.<br />

SENJA GORE-TEX ACTIVE JACKET<br />

NORRØNA<br />

Gewicht: 280 g<br />

CHF 529.–<br />

Nach erfolgreicher Teilnahme erhalten Sie<br />

das Zertifikat zum BLS-AED-SRC Basic Provider,<br />

welches für zwei Jahre gültig ist.<br />

baechli-bergsport.ch/de/erlebnis/<br />

events/erste-hilfe-unterwegs<br />

Alteingesessen<br />

Garmont war einer der ersten italienischen<br />

Schuhhersteller, der statt des klassischen<br />

Schuhleders auf neue Materialien setzte. So<br />

trug das 1964 gegründete Unternehmen,<br />

dessen Name sich übrigens aus dem Gründer<br />

Nando Garbuio und dem Ort Montebelluna<br />

zusammensetzt, wesentlich dazu<br />

bei, dass das Städtchen zum Zentrum der<br />

italienischen Schuhmacher-Industrie<br />

wurde. Garmonts neuer 9.81 Pulse punktet<br />

als Multifunktionsschuh zum Wandern,<br />

Spazierengehen und Nordic Walking. Das<br />

luftdurchlässige, gestrickte Obermaterial<br />

besteht vollständig aus recycelten Fasern,<br />

die dämpfende EVA-Zwischensohle aus Plume<br />

Foam, welches auf Basis von Zuckerrohr<br />

hergestellt wird. Praktisch ist die kleine, innenliegende<br />

Gamasche, die das Eindringen<br />

von Schmutz und Steinchen verhindert. Die<br />

Garmont GTF Magnet-Laufsohle sorgt währenddessen<br />

mit ihrem widerstandsfähigen<br />

Gummiprofil, den sechseckigen Stollen und<br />

den verstärkten Zonen im Fersen- und Zehenbereich<br />

für Halt und Schutz im Gelände.<br />

Die Schnellschnürung lässt sich einfach und<br />

effektiv bedienen.<br />

9.81 PULSE<br />

GARMONT<br />

Gewicht: 732 g / Paar<br />

CHF 159.–<br />

Foto: Hansi heckmair<br />

DAS SCHÖFFEL CIRCULARITY SYSTEM.<br />

Der beste Weg, um Rohstoffe zu sparen und die Umwelt<br />

zu schonen, ist ein vollständiger Ressourcenkreislauf. Mit<br />

der Schöffel Circularity überdenken wir unseren gesamten<br />

Designprozess und schaffen so eine Welt, in der alte<br />

Bekleidung restlos wiederverwertet und in brandneue<br />

Produkte zurückverwandelt werden kann – immer und<br />

immer wieder.<br />

schoeffel.com/circularity<br />

AUS GARN WIRD GARN<br />

WIRD GARN.<br />

POLYESTER<br />

GARN<br />

Konventionelle<br />

Ausgangsmaterialien<br />

für Polyester:<br />

POLYESTER<br />

STOFF<br />

PET<br />

GRANULAT<br />

RECYCLING<br />

PET<br />

ERDÖL<br />

CIRC<br />

PANTS<br />

LOOOP<br />

SCHNITT-<br />

RESTE<br />

DEPOLYMERISATION<br />

+ ISOLIERUNG<br />

HANDEL/<br />

KONSUMENT<br />

2 ND -HAND<br />

NUTZUNG<br />

SCHREDDERN<br />

SAMMELN<br />

REPARATUR<br />

Entsorgung<br />

Downcycling<br />

zu Malervlies etc.<br />

Entsorgung<br />

Damen und Herren<br />

CIRC PANTS LOOOP<br />

97%<br />

POLYESTER<br />

RÜCKGEWONNEN<br />

MIT JEDER<br />

CIRC PANTS LOOOP<br />

WERDEN 100g<br />

SCHNITTRESTE<br />

RECYCELT<br />

150g<br />

ERDÖL<br />

GESPART<br />

10<br />

11


3 x 3<br />

Thema Rubrik<br />

Für alle Fälle<br />

Die Syncro Produktreihe der britischen Firma Wild Country deckt alle Spielarten des<br />

Kletterns ab – vom Sportklettern über Trad bis hin zum Alpinklettern. Entsprechend breit<br />

ist das Einsatzgebiet des Syncro Helmets, dessen leichte und robuste In-Mold-Bauweise<br />

aus einer dämpfenden Innenschale aus Kunststoff (Polystrol) und einer zusätzlich verstärkten<br />

Aussenschale aus Polycarbonat besteht. Dank dieser Konstruktion schützt er<br />

zuverlässig gegen Schläge von oben und von der Seite. Das weiche, angenehm dünne<br />

Gurtband lässt sich unkompliziert in Länge und Weite verstellen, ein zusätzlicher Bandtrenner<br />

sorgt für eine bessere Passform an den Ohren. Die innere Polsterung ist abnehmbar<br />

und lässt sich waschen. Und wird der Klettertag mal länger: Über zwei Frontclips<br />

lässt sich jede Stirnlampe sicher fixieren. Der Syncro Helmet ist nach der Norm EN<br />

12492 für den Kletter- und Bergsport zertifiziert.<br />

SYNCRO HELMET<br />

WILD COUNTRY<br />

Gewicht: 260 g, CHF 92.–<br />

DE | EN<br />

Jägihorn<br />

im Baltschiedertal<br />

Jonas Wildisen<br />

Neues vom<br />

Bücherberg<br />

ADRIAN BACHMANN: Kochen unter freiem<br />

Himmel. Die Outdoorküche in den Bergen<br />

Für alle, die auch mit leichtem Gepäck<br />

nicht auf eine ausgewogene und energieliefernde<br />

Ernährung verzichten wollen, hat<br />

Adrian Bachmann, Koch, Lebensmitteltechnologe<br />

und begeisterter Berggänger,<br />

über 40 Rezepte entwickelt und erprobt –<br />

von schmackhaften Snacks, fantasievollen<br />

Frühstücksideen, vorzüglichen Vorspeisen<br />

und kraftspendenden Hauptgängen bis zu<br />

süssen Desserts. Zudem gibt es Tipps zu<br />

essbaren Pflanzen am Wegesrand und ernährungsphysiologische<br />

Hinweise. CHF 49.–<br />

JONAS WILDISEN:<br />

Jägihorn im Baltschiedertal<br />

Im Kreis gewandert<br />

Der Wanderer selbst vermeidet es gerne,<br />

im Kreis zu laufen. Etwas anders sehen das<br />

Bekleidungshersteller: Hier ist der Kreislauf<br />

erwünscht. Bei der Wanderhose «Circ Pants<br />

Looop» von Schöffel ist nicht nur im Namen<br />

alles auf Zirkularität ausgerichtet. Es kommt<br />

nur ein Polyester – von dem bereits 75 Prozent<br />

recycelt sind – zum Einsatz. Der Vorteil:<br />

Der gesamte Stoff sowie das Nähgarn<br />

der Hose lassen sich wiederverwerten, indem<br />

sie geschreddert, depolymerisiert und<br />

zu PET-Granulat weiterverarbeitet werden.<br />

Das Granulat ist wiederum die neue Basis für<br />

Garn und Stoff. Einbussen bei der Funktionalität<br />

gibt es keine: Das Material ist wasserabweisend<br />

und dehnbar, der Hüftbund lässt sich<br />

in der Weite anpassen und die Hose mit vorgeformten<br />

Knien macht beim Wandern jede<br />

Bewegung mit.<br />

CIRC PANTS LOOOP<br />

SCHÖFFEL<br />

CHF 145.–<br />

Das Jägihorn liegt zuhinterst im Baltschiedertal<br />

und erreicht eine Höhe von 3407 Meter<br />

über Meer. Der Berg bietet eine Vielzahl an<br />

Klettermöglichkeiten. Vom gut abgesicherten<br />

Klettergarten bis zu vielen Seillängen<br />

Clean Climbing ist für jede(n) etwas dabei.<br />

Diese Vielfältigkeit in Kombination mit dem<br />

wunderschönen Fels in bester Qualität und<br />

der spektakulären Landschaft macht das<br />

Jägihorn zu einem unverzichtbaren Kletterziel<br />

in der Schweiz.<br />

FLORIAN MÜLLER, SÉBASTIEN ANEX:<br />

Via Ferrata. 30 atemberaubende<br />

Klettersteige in der Schweiz<br />

Klinken Sie sich ein und nehmen Sie die<br />

Schweizer Alpen in Angriff! Erklettern Sie<br />

Felswände, überqueren Sie Hängebrücken,<br />

erforschen Sie Höhlen, klammern Sie sich<br />

an Leitern fest – und wenn Sie oben angekommen<br />

sind, geniessen Sie die atemberaubende<br />

Aussicht. Ob Routinier oder Anfänger,<br />

in diesem Führer finden Sie praktische Informationen<br />

zu jeder Route: Schwierigkeitsgrad,<br />

Höhe, Höhenunterschied, Anreise und<br />

vieles mehr.<br />

Alle drei Bücher sind ab April erhältlich<br />

bei Bächli Bergsport<br />

12<br />

13


Wegweiser Arbengrat<br />

Pure Freude: Mit steigenden<br />

Höhenmetern wird am Arbengrat<br />

nicht nur der Ausblick,<br />

sondern auch der Klettergenuss<br />

immer himmlischer.<br />

Beste Aussichten<br />

Am meisten hat man vom Matterhorn, wenn man nicht aufs<br />

Matterhorn steigt. Sondern vis à vis aufs Obergabelhorn.<br />

Dort besticht der klassische Arbengrat mit bester Kletterei<br />

und noch besserer Aussicht – sogar am stillen Örtchen.<br />

Text Marlies Czerny, Fotos Andreas Lattner<br />

15


Wegweiser Arbengrat<br />

Thema Rubrik<br />

Entschuldigen Sie bitte, dass Sie zu Beginn dieser Geschichte<br />

zwischen dünnen Wellblechwänden auf einer rosaroten Brille<br />

Platz nehmen müssen. Was sein muss, muss sein. Unter Ihnen<br />

plätschert eine Dauerspülung aus Gletscherwasser und<br />

die Türe steht sperrangelweit offen. Dieses stille Örtchen, ungefähr<br />

3220 Meter hoch und zwanzig Schritte entfernt vom Arbenbiwak<br />

gelegen, gehört zu den aussichtsreichsten Klohäuschen<br />

der Alpen. Der direkte Blick in die Matterhorn-Nordwand<br />

ist viel zu attraktiv, als dass Sie die Türe verschliessen möchten.<br />

Aber das muss Ihnen keineswegs peinlich sein. «Wenn<br />

die Tür weit offensteht», erklärte der ehemalige Hüttenchef<br />

Alfons Biner einmal, «dann ist besetzt.»<br />

Schnell freunden sich die Besucher des nicht bewirtschafteten<br />

Arbenbiwaks mit dem Hüsli- und Hausbrauch<br />

an. Ankommen ist angesagt, denn unmittelbar hinter dem<br />

alpinen Stützpunkt thront unser 4063 Meter hohes Ziel für<br />

morgen, das formschöne Obergabelhorn. Die Südwand, etwa<br />

700 Meter hoch und aus glänzendem Gneis, leuchtet, flankiert<br />

von seinen perfekten Graten, verheissungsvoll zu uns<br />

herunter. Wir haben den linken Grat, den Westsüdwestgrat<br />

im Sinn, der in der Alpinliteratur als Arbengrat fast schon<br />

sagenhaft schöne Erwähnungen fand. «Kompaktester Fels»<br />

im Wallis und «schönste Aussicht» steht da zu lesen. Zu<br />

Recht? Wir sind gespannt.<br />

«Wenn die Tür<br />

weit offensteht, dann<br />

ist besetzt.»<br />

‹1› Logenplatz: Das Arbenbiwak<br />

thront aussichtsreich<br />

zwischen Matterhorn-<br />

Nordwand und Obergabelhorn-Südwand.<br />

‹2› Der Zustieg zum Obergabelhorn<br />

aus Zermatt ist<br />

zwar lange, dafür attraktiv.<br />

‹3› Gegen Ende helfen Ketten<br />

über die vom Gletscher<br />

geschliffenen Felsen zum<br />

Arbenbiwak.<br />

‹1›<br />

‹2›<br />

Ein Geschenk der Holländer<br />

So still wie heute an diesem Juni-Tag ist es an diesem Örtchen<br />

nicht immer. Das Hüttenbuch und so mancher Bericht<br />

im Internet verraten, dass die 15 Schlafplätze an manchem<br />

Sommertag doppelt belegt sind. So gut besucht wie am Tag<br />

seiner feierlichen Eröffnung war es vermutlich nie wieder.<br />

200 Gäste weihten am 9. Juli 1977 das Arbenbiwak ein, das<br />

liebevoll und klassisch aus Bruchsteinmauern gefertigt wurde.<br />

Weniger klassisch seine Historie: Es war ein Geschenk<br />

von der Königlich Niederländischen Alpenvereinigung an den<br />

SAC Zermatt. In den Niederlanden liegt ein Fünftel unter dem<br />

Meeresspiegel – doch die Bergleidenschaft kennt keine Höhenbeschränkung.<br />

30 freiwillige Holländer schaufelten in der<br />

Arbengandegge über drei Wochen alleine an den Zustiegen<br />

und arbeiteten den Schweizer Handwerkern zu. «Holländerkehre»<br />

wurde eine der Spitzkehren getauft. Um das fertige<br />

Bauprojekt zu würdigen, wurden Medienvertreter mit dem<br />

Hubschrauber heraufgeflogen.<br />

Zu Fuss steigen wir von Zermatt herauf. Die 1700 Höhenmeter<br />

bis zum Biwak scheinen für uns fast genauso schnell<br />

zu verfliegen wie für die Holländer im Helikopter. Nicht, weil<br />

wir schnell unterwegs wären. Sondern weil es unentwegt etwas<br />

zu sehen gibt! Rechts flitzen Trailläufer an uns vorbei,<br />

links bimmeln in der Blumenwiese Kuhglocken. Die urchigen<br />

Bergbauernhöfe in Zmutt zeichnen ein Idyll von einer Schweizer<br />

Bergkulisse – und linkerhand begleitet uns auf Schritt und<br />

Tritt prominent das Matterhorn. Ist es aus der Ferne nicht<br />

am schönsten anzusehen? Hinter jeder Kuppe verändert es<br />

fliessend seine Form. Langsam dreht sich die Berühmtheit<br />

wie ein Stück Kuchen auf dem Tortenteller. Und bald wandert<br />

auch das Obergabelhorn in unser Blickfeld.<br />

Aus dem Häuschen:<br />

Sogar am stillen Örtchen ist<br />

die Aussicht schön.<br />

An der Baumgrenze fallen die Sonnenstrahlen durch die letzten<br />

Lärchen. Wenige Schritte weiter schon rauscht ein mächtiger<br />

Wasserfall über Klippen. Die imposante Moräne, die<br />

Arbengandegge, zieht sich dann doch spürbar in die Länge.<br />

Sie erinnert daran, wie vergänglich das Eis an den Viertausendern<br />

ist – und wie hoch gesteckt unser Ziel ist. Ein Klettersteig,<br />

der nach dem Rückgang des Arbengletschers von<br />

Wege-Verantwortlichen des SAC mehrmals adaptiert worden<br />

ist, bildet das steile Finale zum Biwak.<br />

Kaffee am Logenplatz<br />

Weil die Sonne noch hoch am Himmel steht, machen wir Arbeitsteilung:<br />

Andi kundschaftet den morgigen Zustieg aus,<br />

der mir von meiner Klettertour durch die Südwand noch bekannt<br />

ist, und ich brühe in der top ausgestatteten Kochnische<br />

am Gasherd Wasser. So schlürfen wir am späten Nachmittag<br />

einsam und gemeinsam auf der Hüttenbank unseren Instant-Kaffee,<br />

der mit dem Monte-Rosa-Panorama mindestens<br />

‹3›<br />

16<br />

17


Wegweiser Arbengrat<br />

Thema Rubrik<br />

Auf dem letzten Zacken:<br />

Nur wenige Schritte trennen<br />

uns vom Gipfel des Obergabelhorns.<br />

Im Hintergrund<br />

thronen das Weisshorn (li.)<br />

und das Zinalrothorn.<br />

genauso gut schmeckt wie ein Cappuccino drüben in Italien.<br />

Nicht ganz so süss schmeckt uns das Weckerklingeln<br />

um 2:30 Uhr. Als wir den Holzboden im Biwak wischen und 50<br />

Franken in die Gebührenbüchse stecken, herrscht draussen<br />

noch finstere Nacht. Nur schemenhaft erkennen wir die Konturen<br />

des Obergabelhorns, eine perfekte Pyramide. Es ist<br />

wohl nicht einfach, in der gesamten Tour gute Verhältnisse<br />

vorzufinden. Umso überraschter sind wir, dass uns die Zustiegsrampe<br />

nicht einmal Mitte Juni mit durchgehendem<br />

Stapfschnee empfängt. Vorsichtig klettern wir über ein paar<br />

instabile Blöcke, steigen auf unseren Frontalzacken durch die<br />

schräge Rinne aufwärts und bald schon hinaus auf den Arbengrat.<br />

Überwältigt sind wir!<br />

Der Himmel hinter dem Monte-Rosa-Massiv ist in sanfte<br />

Pastelltöne gepinselt, die Gletscher sind in Deckweiss gehüllt<br />

und vor uns wartet der kaltgraue Gneis am Grat mit perfekten<br />

Schuppen und Rissen. Unser Bergsteigerherz schlägt<br />

schneller und der Blick bleibt immer wieder am Matterhorn<br />

und der Dent Blanche hängen, die das Panorama dominieren.<br />

Als die Sonne die höchsten Bergspitzen berührt, noch ein<br />

Foto – denn nun müssen wir den Fokus auf den Kleinen und<br />

Grossen Gendarmen vor uns richten. Der Gneis hält, was versprochen<br />

wurde, und die Kletterei ist an vielen Stellen extrem<br />

exponiert. Völlig auf den Moment fokussiert fühlt es sich fast<br />

so an, mit dieser Szenerie zu verschmelzen. An der Schlüsselstelle<br />

fühlt es sich aber noch besser an, auch mit einem<br />

Seil verbunden zu sein. Der Tiefblick zum Durand-Gletscher<br />

ist unheimlich, die Kletterstellen im oberen dritten Grat sind<br />

kurz und knackig. Bald steigen wir wieder genussvoller höher<br />

– bis es nicht mehr höher geht.<br />

Auf dem Zacken der Krone<br />

Ein kleiner Firngrat leitet zum Himmel und endet auf einem<br />

Felseneck. Ein erhabener Moment am frühen Morgen, stehen<br />

wir doch hier auf dem mittleren Zacken der Walliser Kaiserkrone,<br />

wie diese Gipfelkette von Touristikern gerne in die<br />

Welt verkauft wird. Die ersten Sonnenstrahlen fallen in unser<br />

Gesicht, wärmen Körper und Geist. Umso mehr geniessen<br />

wir den Blick auf die krönenden Zacken – Zinalrothorn und<br />

Weisshorn, Dent Blanche und Matterhorn – und all die weiteren<br />

Gipfel in allen Himmelsrichtungen, die keine kaiserlichen<br />

Titel brauchen, um majestätisch zu wirken. Der Blick auf die<br />

Uhr – 7:30 – sagt: Frühstück Nummer zwei. Wir liegen gut in<br />

der Zeit, um rechtzeitig vor dem Wetterumschwung in einer<br />

Beiz in Zermatt zu sitzen.<br />

Wem die hübsche Kletterei an dieser Stelle zu kurz geraten<br />

ist, der muss nicht traurig sein. Der lange Abstieg über<br />

den Ostnordostgrat des Obergabelhorns und die Wellenkuppe<br />

darf nicht unterschätzt werden. Auch der Aufstieg liesse sich<br />

übrigens verlängern – nach unten hin: Von der Schönbiel-<br />

‹1›<br />

‹1› Leider noch im Winterschlaf:<br />

Der Rothornhütte<br />

steht ein Neubau ins Haus.<br />

‹2› Am Weiterweg zur Wellenkuppe<br />

zeigt das Obergabelhorn<br />

seine beiden Schauseiten:<br />

links die Südwand und rechts<br />

die Nordwand.<br />

‹2›<br />

18<br />

19


Wegweiser Arbengrat<br />

Dem Himmel so nah<br />

Auf «Himmelsleitern» wie dem Arbengrat liegen in Sachen Ausrüstung<br />

keine Kompromisse drin. Verlässlich, funktionell, und idealerweise<br />

nicht zu schwer sollte das Material sein.<br />

«Durchatmen wäre<br />

hier auf 3900 Metern<br />

zu früh. Ein mächtiger<br />

Felsriegel und der<br />

spaltenreiche Triftgletscher<br />

erfordern noch<br />

Aufmerksamkeit.»<br />

Abseilakt: Der Abstieg über<br />

den Normalweg des Obergabelhorns<br />

erfordert noch viel<br />

Ausdauer und Konzentration.<br />

hütte kommend kann man im Col Durand in den gesamten<br />

Arbengrat einsteigen. Vor uns liegen am Normalweg einige<br />

Abseilmanöver zwischen grauer Südwand und weisser Nordwand,<br />

einer eindrucksvollen Leinenfläche aus Schnee und<br />

Eis. Schneidige Stellen im Firn und ein Gegenanstieg begleiten<br />

uns hinüber zur Wellenkuppe. Durchatmen wäre hier auf<br />

3900 Metern zu früh. Ein mächtiger Felsriegel und der spaltenreiche,<br />

bereits aufgeweichte Triftgletscher erfordern noch<br />

Aufmerksamkeit. Erleichtert erreichen wir kurz vor Mittag die<br />

Rothornhütte.<br />

Rothornhütte in Umbruchstimmung<br />

Ihre rotweissroten Fensterläden sind leider noch verriegelt –<br />

Winterpause, obwohl bereits Verhältnisse wie im Hochsommer<br />

herrschen. In naher Zukunft bleiben die alten Fenster der<br />

Rothornhütte für immer geschlossen. Ihr steht ein Neubau<br />

ins Haus, denn der Permafrost setzte dem Fundament schwer<br />

zu. Eine neue Hütte soll rund 30 Höhenmeter unterhalb der<br />

bestehenden entstehen. Geplant ist, die alte Hütte während<br />

des Baus geöffnet zu halten.<br />

Auf der Sonnenbank vor der winterfesten Hütte gibt‘s für<br />

uns z’Morge Nummer drei. Wir lassen die Tour Revue passieren.<br />

Mehr als für den reinen Reiz seiner Kletterei wird der<br />

Arbengrat mit seinem attraktiven Gesamtpaket in Erinnerung<br />

bleiben – und für das Örtchen mit der besten Aussicht.<br />

Er fordert den versierten Hochtourengeher und ist unter den<br />

klassischen Routen an Abwechslung und Ausdauer nicht so<br />

schnell zu überbieten. Schon schlüpfe ich auch wieder in<br />

meine kurze Hose und die leichten Zustiegsschuhe, die ich im<br />

Rucksack dabeihatte. Wir nehmen gleich die 1600 Höhenmeter<br />

– noch immer mit Postkartenpanorama – nach Zermatt<br />

unter unsere Beine. Unten im Dorf angekommen, gönnen wir<br />

uns in der erstbesten Beiz gleich ein gut gekühltes Getränk.<br />

Was sein muss, muss sein.<br />

Reissfest<br />

Winddicht, wasserabweisend und robust:<br />

drei Kerneigenschaften, die eine dritte Lage<br />

am Berg definitiv mitbringen sollte – das<br />

garantiert die Trilogy Sky Shield HD Softshelljacke<br />

dank winddichtem und wasserabweisendem<br />

Pertex Equilibrium Light Material<br />

an den Ärmeln sowie am Oberkörper.<br />

Im unteren Bereich verarbeitet Millet ein<br />

Dyneema-Mischgewebe. Dyneema wird aufgrund<br />

seiner hohen Zugfestigkeit vor allem<br />

für Bandmaterial oder Rucksäcke verwendet.<br />

Klug verarbeitet, wie hier in einem Vier-Wege-Stretch-Material,<br />

macht die starke Faser<br />

aber auch Bekleidung maximal robust. Ausgestattet<br />

mit einer Kapuze, die sich unter dem<br />

Kletterhelm tragen lässt, elastischen Ärmelabschlüssen<br />

sowie einer Brust- und einer<br />

Innentasche, die gleichzeitig als Packsack<br />

dient, ist die Jacke der perfekte Begleiter im<br />

alpinen Gelände. PFC-frei imprägniert.<br />

1 TRILOGY SKY SHIELD HOODIE<br />

MILLET<br />

CHF 249.–<br />

Wasserscheu<br />

2018 hat die Allgäuer Firma Edelrid die<br />

weltweit ersten Seile mit PFC-freier Imprägnierung<br />

auf den Markt gebracht. So war<br />

das Swift Eco Dry das erste PFC-freie Seil,<br />

das gleichzeitig den UIAA Water-Repellent<br />

Standard erfüllt hat. Diesen Sommer bekommt<br />

die inzwischen stark gewachsene<br />

Produktreihe mit dem Eagle Lite Eco Dry 9.5<br />

Zuwachs: Das bluesign-zertifizierte Einfachseil<br />

nimmt dank der PFC-freien Eco-Dry-Imprägnierung<br />

weniger als ein bis zwei Prozent<br />

seines Eigengewichts an Wasser auf – und<br />

schützt so nach UIAA-Standard dauerhaft vor<br />

Wasser und Schmutz. Angenehm im Handling<br />

wird das Seil durch die Thermo-Shield-<br />

Veredelung: Durch eine spezielle Wärmebehandlung<br />

entspannen sich die Fasern im<br />

Seil und schrumpfen aus, wodurch die Gleiteigenschaften<br />

der Garne innerhalb des Seils<br />

harmonisiert und verbessert werden.<br />

2 EAGLE LITE ECO DRY 9.5<br />

EDELRID<br />

Gewicht: 62 g/m, CHF 205.–<br />

2<br />

1<br />

3<br />

Hüllenlos<br />

War die neonfarbene Regenhülle über dem<br />

Rucksack an Schlechtwettertagen allgegenwärtig,<br />

sieht man sie heute seltener.<br />

Denn vollständig wasserdichte Rucksäcke<br />

gehören mehr und mehr zum Standard-Repertoire<br />

der Hersteller. Ein solch<br />

vielseitiger Begleiter – vom Wandern bis<br />

zur Hochtour – ist der Deuter Durascent<br />

28 SL, der mit seiner TPU-Beschichtung<br />

und den verschweissten Nähten zuverlässig<br />

jeden Niederschlag abhält. Dank Rolltop-Verschluss<br />

lässt sich das Volumen von<br />

28 Litern flexibel variieren, zur Gewichtsreduktion<br />

lassen sich zudem Rückenplatte<br />

und Hüftgurt abnehmen. Die vorgeformten<br />

Schulterträger und das Alpine-Rückensystem<br />

halten die Last nah am Rücken<br />

und sorgen somit für Sicherheit und Tragekomfort<br />

beim Klettern und Bergsteigen.<br />

Pickel, Stöcke oder Seil lassen sich aussen<br />

am Rucksack befestigen, Kleinigkeiten finden<br />

in der Front- oder Innentasche Platz.<br />

3 DURASCENT 28 SL<br />

DEUTER<br />

Gewicht: 390 g<br />

CHF 205.–<br />

Bächli on Tour<br />

Erst mal rantasten, bevor es an<br />

die grossen Grate geht? Kein<br />

Problem. In unserem Programm<br />

«Bächli on tour» finden Sie eine<br />

Vielzahl an geführten Hochtouren<br />

und Ausbildungskursen. Mehr<br />

Infos unter:<br />

baechli-bergsport.ch/<br />

de/baechliontour<br />

20<br />

21


Expert Essen auf Hochtour<br />

Expert<br />

Hohe<br />

Kost<br />

Frühstück<br />

Voller Vitamine, ungesättigter<br />

Fette sowie Mineral- und Ballaststoffe:<br />

Birchermüsli besteht aus<br />

einer idealen Nährstoffzusammensetzung<br />

und versorgt den<br />

Körper mit viel Energie.<br />

Frühstück um halb drei, zum Mittagessen einen hart gefrorenen<br />

Riegel und zum Abendessen viel zu viel auf einmal: Auf<br />

Hochtour muss unser Körper einiges aushalten. Wie wir unseren<br />

Speicher effizient auffüllen, was uns während der Tour guttut<br />

und worauf wir verzichten sollten: ein Ratgeber.<br />

Wir checken den Wetterbericht, bereiten<br />

uns auf die Schlüsselstelle vor,<br />

besprechen das Material mit unseren<br />

Tourenpartnern. Wenn wir auf Hochtour<br />

gehen, planen wir akribisch. Nur<br />

eines vergessen wir fast immer, wie<br />

die Autorin des Bestsellers «Darm mit<br />

Charme» wunderbar zusammengefasst<br />

hat: «Unser Darm-Gewohnheitstierchen<br />

fährt mit – und wird plötzlich völlig<br />

im Stich gelassen.» In kaum einer anderen<br />

Bergsport-Disziplin (ausgenommen<br />

Expeditionen) macht sich das so<br />

schnell bemerkbar wie auf Hochtour:<br />

Nicht selten kommen Bergsteigerinnen<br />

und Bergsteiger während der Tour<br />

in den Unterzucker, leiden nach dem<br />

Abendessen an Bauchschmerzen oder<br />

an Verstopfung. Für unsere Verdauungsorgane<br />

bedeuten Hochtouren: Ausnahmezustand.<br />

Gut gefüllt in die Höhe starten<br />

Je nach Aktivität braucht der Körper unterschiedliche<br />

Nährstoffe. Bei kraftausdauerbetonten<br />

Sportarten wie Hochtou-<br />

Sitas ni dolorrovid esequaspic<br />

torrorem que<br />

rengehen net accus pa wird simus die am Energie vor allem aus<br />

Kohlenhydraten incipsa de laces ullaut gewonnen. Der Körper<br />

Text Rabea Zühlke<br />

kann auf diese einfacher und doppelt so<br />

schnell zugreifen wie zum Beispiel aus<br />

Fettdepots. «In den 48 Stunden vor der<br />

Tour ist es daher sinnvoll, sein Glykogen,<br />

also den Kohlenhydratspeicher, aufzufüllen»,<br />

erklärt Wilma Schmid, die als<br />

Ernährungsberaterin eine eigene Praxis<br />

für Sporternährung in Luzern führt. So<br />

werden die zugeführten Kohlenhydrate<br />

in Glykogen umgewandelt und in Leber<br />

und Muskeln gespeichert – ehe der Körper<br />

bei Anstrengung daraus die Energie<br />

zieht. «Jede Hauptmahlzeit sollte zur<br />

Hälfte aus einer leicht verdaubaren Stärkebeilage<br />

wie Brot, Reis, Pasta, Kartoffeln<br />

oder Polenta bestehen. Eiweiss und<br />

Gemüse sollte man aber nicht weglassen,<br />

sondern einfach reduzieren», rät die<br />

Expertin. In Prozenten ausgedrückt bedeutet<br />

das: Die für den Alltag empfohlene<br />

Faustregel einer 50-30-20-Nährstoffverteilung<br />

verschiebt sich wenige Tage vor<br />

der Hochtour zugunsten der Kohlenhydrate<br />

(60 Prozent), dafür sollten weniger<br />

Fette (ca. 25 Prozent) und weniger<br />

Proteine (ca. 15 Prozent) aufgenommen<br />

werden. Neben den genannten Kohlenhydratlieferanten<br />

sind alle Arten von Getreideprodukten<br />

wie Naturreis, Quinoa,<br />

Buchweizen oder Hirse empfehlenswert.<br />

Hochwertige Fette liefern Pflanzenöle,<br />

Nüsse oder tierische Fette wie Lachs.<br />

Eiweisse (Proteine), die den Körper mit<br />

wichtigen Aminosäuren und Stickstoffen<br />

versorgen, sind in Milchprodukten, Eiern,<br />

aber genauso in magerem Fleisch oder in<br />

Hülsenfrüchten wie Linsen enthalten.<br />

Hüttenschmaus oder -graus?<br />

Am Abend vor der Tour wird gegessen,<br />

was auf den Tisch kommt – glücklicherweise<br />

meist zur Freude der Bergsteiger<br />

und Bergsteigerinnen. Neben einem<br />

vegetarischen Menü, das mittlerweile<br />

zum Standard gehört, bieten einige<br />

Hüttenwirte zusätzliche Alternativen<br />

für diverse Unverträglichkeiten an. «Die<br />

Herausforderung auf hohen Hütten ist,<br />

allen gerecht zu werden», sagt Esther<br />

Bitschnau, die auf der 2328 Meter hohen<br />

Bächlitalhütte im Grimselgebiet<br />

begrenzte Möglichkeiten hat. «Mittlerweile<br />

gibt es viele Personen mit einer<br />

Gluten- oder Laktoseintoleranz, dann<br />

gibt es Allergiker, die keine Tomaten<br />

oder Nüsse essen dürfen, und neben<br />

Illustration: Saija Sollberger<br />

Während der Tour<br />

Die Mischung macht's: Während<br />

Nüsse durch ihre hochwertigen<br />

Fette, Eiweisse und Mineralstoffe<br />

punkten, enthalten Trockenfrüchte<br />

eine gute Verbindung von Ballaststoffen<br />

und Monosaccariden.<br />

Abendessen<br />

Gut lagerbares Wintergemüse wie<br />

Kohlrabi, Sellerie, Karotten oder<br />

Weisskohl besitzt viele Vitamine.<br />

Einziges Manko: Wer's nicht<br />

gewohnt ist, leidet danach oftmals<br />

unter Verdauungsbeschwerden.<br />

22 23


Expert Essen auf Hochtour<br />

den Vegetariern noch die Veganer.» Auf<br />

der Bächlitalhütte, die als Ausgangspunkt<br />

für Hochtouren wie den Gross<br />

Diamantstock dient, werden die Menüs<br />

abgewechselt. «Und im vegetarischen<br />

Menü schaue ich direkt, dass es ebenso<br />

laktosefrei ist. Statt Rahm nehme<br />

ich dann Kokosmilch.» Kompromisse<br />

werden ebenso bei der Stärkebeilage<br />

getroffen: «Für Hochtourengeher wäre<br />

Pasta besser als Reis – wegen des höheren<br />

Kohlenhydratgehaltes. Aber dann<br />

gibt es Personen mit Glutenunverträglichkeit,<br />

weswegen wir auf Reis ausweichen.»<br />

Mehrmals die Woche wird komplett<br />

fleischfrei gekocht. Dann schaut<br />

Esther Bitschnau, dass mehr Käse und<br />

Rahm enthalten sind, damit genügend<br />

Kalorien aufgenommen werden können.<br />

Zu viel Fett ist allerdings nicht ratsam,<br />

da dieser viel Verdauungsenergie<br />

braucht. Im schlimmsten Fall ist der<br />

Körper in der Nacht mehr mit dem Verdauen<br />

statt mit dem Schlafen beschäftigt.<br />

«Deswegen passen wir die Suppen<br />

immer zur Hauptspeise an: Gibt es<br />

schwere Gerichte wie Älplermagronen,<br />

machen wir eine klare Bouillon dazu.»<br />

Abendessen to go<br />

Wer Biwak-Romantik statt Hüttenflair bevorzugt<br />

– oder keine andere Wahl hat –,<br />

achtet weniger auf kulinarischen Hochgenuss.<br />

Vielmehr steht das Gewicht-Kalorien-Verhältnis<br />

genauso wie eine simple<br />

Zubereitung im Fokus. Wird nur ein Kocher<br />

mitgenommen, sind Pasta oder Polenta<br />

mit Pesto schnell zubereitet. «Wobei<br />

man mit Polenta schon einiges mehr an<br />

Gewicht mitträgt als mit Pasta», gibt die<br />

Bächli-Expertin Brändli zu bedenken. In<br />

puncto Gewicht und Zubereitung sind gefriergetrocknete<br />

Trekkingmahlzeiten nicht<br />

zu übertreffen: Die Fertiggerichte müssen<br />

nur mit kochendem Wasser aufgegossen<br />

werden und liefern bei einem Gewicht<br />

von 100 bis 200 Gramm meist schon über<br />

600 Kilokalorien. Der Herstellungsprozess<br />

der gefriergetrockneten Nahrungen<br />

von Trek’n Eat, Lyofood oder Real Turmat<br />

ist immer derselbe: «Die Menüs werden<br />

frisch gekocht, dann schockgefroren und<br />

schliesslich wasser- und luftdicht abgepackt.<br />

So bleiben die Nährstoffe und der<br />

‹1› Kochen in Hochlage: Alle ein<br />

bis zwei Wochen wird die 2328<br />

Meter hohe Bächlitalhütte vom<br />

Helikopter mit frischen Lebensmitteln<br />

versorgt.<br />

‹2› Nach der Tour ist vor der Tour:<br />

Am Abend genauso wie nach der<br />

Tour müssen die Kohlenhydratspeicher<br />

aufgefüllt werden.<br />

‹2›<br />

‹1›<br />

«Unser Darm-Gewohnheitstierchen<br />

fährt mit – und<br />

wird plötzlich völlig im Stich<br />

gelassen.»<br />

Giulia Enders<br />

Buchautorin von «Darm mit Charme»<br />

Der Darm – unser Gewohnheitstier<br />

Viele Bergsteigerinnen und Bergsteiger<br />

gehen mit einem unangenehmen Völlegefühl<br />

oder Bauchschmerzen ins Bett. Das<br />

kann mehrere Gründe haben: Zum einen<br />

hat die Höhe einen grossen Einfluss auf<br />

unsere Verdauung. «Durch die Höhe wird<br />

der Magen-Darm-Trakt weniger durchblutet<br />

– bei untrainierten<br />

Gipfelstürmerinnen und<br />

Gipfelstürmern nimmt<br />

die Magendurchblutung<br />

bereits auf 2500 Metern<br />

über Meer ab. Hinzu<br />

kommt ein Flüssigkeitsdefizit<br />

und auch die Hunger-<br />

und Sättigungshormone<br />

sind aufgrund der<br />

Anstrengung, der Höhe sowie der Kälte<br />

verändert», erklärt Ernährungsberaterin<br />

Wilma Schmid. «In Kombination mit fettigem<br />

Essen kann das natürlich den Magen<br />

und den Darm kurzfristig überfordern»,<br />

weiss auch Produktmanagerin Andrea<br />

Brändli, die bei Bächli Bergsport den Einkauf<br />

für Nahrungsmittel verantwortet.<br />

«Hinzu kommt, dass sich viele Bergsteiger<br />

zu Hause ganz anders ernähren», so<br />

Brändli. Auf der Bächlitalhütte wird viel<br />

Winter- und Lagergemüse verarbeitet:<br />

Wurzel- und Kohlgemüse wie Kohlrabi,<br />

Sellerie, Weiss- oder Rotkohl. «Vor allem<br />

Kohl kann schwer im Magen liegen,<br />

wenn man das nicht gewohnt ist», ergänzt<br />

Hüttenwirtin Esther Bitschnau. Ein<br />

weiterer Faktor ist der veränderte Mahlzeitenrhythmus:<br />

Die Nerven, also unsere<br />

«Darm-Gewohnheitstierchen», wissen,<br />

was und vor allem wann wir gerne essen.<br />

Wenn wir nun plötzlich um drei Uhr<br />

nachts frühstücken, das Mittagessen ausfallen<br />

lassen und uns abends den Magen<br />

vollhauen, irritiert das die Darmnerven.<br />

Blähungen, Verstopfung oder Durchfall<br />

können folgen. Umso wichtiger ist es, auf<br />

den Flüssigkeitshaushalt zu achten. Die<br />

Urinfarbe gibt Aufschluss, ob dem Körper<br />

Flüssigkeit fehlt: «Der Urin sollte nicht<br />

konzentriert, sondern hellgelb sein«,<br />

rät Schmid.<br />

Fotos: zvg, PatitucciPhoto<br />

AUS LIEBE ZUR NATUR.<br />

100 Jahre LOWA – das sind 100 Jahre Verantwortung. Als<br />

Outdoor-Unternehmen lebt LOWA seit jeher von und mit<br />

der Natur. Die gelebte Nachhaltigkeit ist Ausdruck einer<br />

tiefen Überzeugung und ganzheitlicher Unternehmensführung.<br />

Wir danken allen, die unseren Respekt für Mensch<br />

und Natur teilen.<br />

24<br />

MAURIA EVO GTX Ws | TREKKING<br />

#ForTheNextStep<br />

25


Expert Essen auf Hochtour<br />

Geschmack erhalten», sagt Brändli. Bei<br />

Bächli Bergsport kommen ausschliesslich<br />

Trockenmahlzeiten ohne Konservierungsstoffe,<br />

Geschmacksverstärker oder<br />

Farbstoffe ins Sortiment, weswegen die<br />

Gerichte in der Regel gut verträglich sind.<br />

Ein weiterer Pluspunkt ist die Haltbarkeit<br />

von meist mehreren Jahren. Auch in puncto<br />

Unverträglichkeiten oder geschmackliche<br />

Vorlieben wird jeder fündig: Von Pasta mit<br />

Tomatensosse (z. B. Real Turmat) über<br />

pikanten Rindfleischauflauf mit Nudeln<br />

(Trek’n Eat) bis hin zum laktosefreien,<br />

veganen Gerstenrisotto mit Linsen und<br />

Avocadoschaum (Lyofood) halten die Hersteller<br />

für jeden Gusto das passende Gericht<br />

bereit. Kleine und feine Unterschiede<br />

lassen sich dennoch herausschmecken:<br />

«Die Mahlzeiten von Trek’n Eat sind etwas<br />

salziger als jene von Real Turmat. Bei<br />

Real Turmat und Lyofood bekommt man<br />

hingegen grössere Fleischstücke», weiss<br />

Brändli aus Erfahrung. Am besten probiert<br />

man selbst mehrere Gerichte aus, bevor<br />

man einen Grosseinkauf wagt.<br />

Feine Flocken und kostbares Brot<br />

Zum Frühstück wird auf (Hochtouren-)<br />

Hütten wie der Bächlitalhütte Birchermüsli<br />

mit eingelegten Flocken, getrockneten<br />

Früchten und Äpfeln angeboten, dazu<br />

Brot, Butter, Käse und Konfitüre. Das Brot<br />

wird dabei meist selbst gebacken: «So viel<br />

Brot können wir gar nicht hochfliegen lassen<br />

– und einfrieren schon gar nicht.» Die<br />

Gefriertruhen müssen bei Esther Bitsch-<br />

26<br />

nau nämlich für Fleisch- und Milchprodukte<br />

frei bleiben. Für das Brot bevorzugt<br />

Bitschnau eine Mischung aus dunklerem<br />

Mehl sowie Vollkornmehl: «Das ist nahrhaft,<br />

kompakt und gut haltbar.» Alle drei<br />

bis vier Tage backt die Hüttenwirtin zehn<br />

bis zwölf Kilo Brot – das reiche für etwa<br />

70 bis 80 Personen. Dass Hüttenwirte<br />

dann nicht erfreut sind, wenn sich jeder<br />

noch vier Scheiben Brot zum Mitnehmen<br />

schmiert, ist nachvollziehbar.<br />

Ob Hochtourengeher nun zum Birchermüsli<br />

oder zum Brot mit Konfitüre<br />

greifen sollten, hängt von Vorliebe und<br />

Verträglichkeit ab. «Während ich grundsätzlich<br />

Birchermüsli bevorzuge, das einen<br />

hohen Ballaststoffgehalt hat und mir<br />

länger Energie gibt, vertragen andere<br />

bei sportlicher Aktivität Brot besser, weil<br />

Flocken quellen», sagt Andrea Brändli.<br />

Wichtig ist, dass die Mahlzeiten morgens<br />

leicht verdaulich sind, den Kohlenhydratspeicher<br />

füllen und man an genügend<br />

Flüssigkeit denkt.<br />

Biberli, Basler Läckerli & Co.<br />

Während des Hochtourengehens verbrennt<br />

der Körper nicht nur aufgrund<br />

der körperlichen Aktivität mehr Kalorien,<br />

sondern ebenso wegen der Kälte und der<br />

Höhe: Zum einen muss er mehr Energie<br />

aufbringen, um die Körpertemperatur stabil<br />

zu halten, zum anderen läuft der Kreislauf<br />

in der Höhe schneller, damit die Zellen<br />

mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden.<br />

Idealerweise wird der Kohlenhydrat-<br />

Nüsse, Trockenfrüchte genauso<br />

wie schnelle Energiequellen<br />

in Form von Biberli oder Honigwaffeln<br />

sind die idealen Snacks<br />

für unterwegs.<br />

«Durch die Höhe<br />

wird der Magen-<br />

Darm-Trakt weniger<br />

durchblutet.»<br />

Wilma Schmid<br />

Ernährungsberaterin<br />

Unsere liebsten<br />

Energie-Läckerlis<br />

Michael Roth, Marketingleiter Stv.<br />

«Basler Läckerli haben viele Kalorien.<br />

In der Kälte werden sie zwar<br />

steinhart, aber selbst dann kann<br />

man sie noch gut lutschen.»<br />

Daniel Dummermuth,<br />

Abteilungsleiter Schuhe<br />

«Gels und Schoggistängel sind<br />

schnell gegessen sowie leicht im<br />

Gewicht und in Sachen Verdauung.<br />

Zudem ist Coca-Cola immer ein<br />

guter Booster, aber das wusste<br />

schon Ueli Steck. Gut essen dann<br />

wieder im Tal.»<br />

Ayush Gurung, Filiale Basel<br />

«Clif Bars sind kompakt und sehr<br />

energiereich. Zudem sind sie leicht<br />

zu verdauen und können fast nicht<br />

schlecht werden. Am liebsten die<br />

Crunchy Peanut Butter, weil ich ein<br />

totaler Erdnuss-Fan bin.»<br />

Foto: PatitucciPhoto<br />

speicher alle ein bis zwei Stunden wieder<br />

aufgefüllt. Hilfreich ist es, sich die Riegel<br />

direkt in die Jackentasche zu stecken – so<br />

sind sie griffbereit und aufgrund der Körperwärme<br />

nicht steinhart. Auch gesüsster<br />

Tee liefert Energie. Als weitere Snacks<br />

eignen sich Nüsse, Honigwaffeln, Biberli<br />

oder Trockenobst. Die Kombination aus<br />

Trockenfrüchten und Nüssen ist dabei besonders<br />

empfehlenswert. Trockenfrüchte<br />

enthalten eine gute Verbindung von Ballaststoffen<br />

und Monosacchariden. Während<br />

die Ballaststoffe lange sättigen, ohne<br />

die Verdauung zu überlasten, gelangen die<br />

Monosaccharide kontinuierlich ins Blut<br />

und verhindern den Abfall des Zuckerhaushaltes.<br />

Wird einem schwindelig oder<br />

die Beine zittrig (die ersten Anzeichen von<br />

Unterzucker), sollte man schnellstmöglich<br />

Monosaccharide zu sich nehmen – dann<br />

aber am besten in Form von Traubenzucker.<br />

«Nüsse wiederum brauchen etwas<br />

länger, um Energie im Körper freizusetzen.<br />

Dafür enthalten sie viele Kalorien»,<br />

Trim Specs: 210mm wide x 142 mm high +3mm Bleed<br />

ULTRALEICHTE<br />

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Für ultimative Platzersparnis<br />

und Effizienz<br />

weiss Bächli-Produktmanagerin Daniela<br />

Stünzi. Auf Hochtour bevorzugt die gelernte<br />

Konditorin Panforte von Winforce: Die<br />

von dem italienischen Gebäck inspirierten,<br />

veganen Riegel bestehen aus Früchten,<br />

Nüssen und feinen Gewürzen – zudem<br />

werden sie in der Schweiz hergestellt.<br />

«Und wenn es die Temperaturen zulassen,<br />

nehme ich dunkle Schokolade mit – die hat<br />

den höchsten Schmelzpunkt.» Fettreiche<br />

Lebensmittel wie Speck sind hingegen weniger<br />

ratsam: Die Verdauung kostet dem<br />

Körper viel Energie. Und ganz generell<br />

gilt während der Tour: so viel wie nötig, so<br />

wenig wie möglich. Während Bergführerinnen<br />

und Bergführer an die Belastungen<br />

gewöhnt sind und teils nur einen Riegel in<br />

acht Stunden brauchen, müssen andere<br />

alle paar Stunden eine Kleinigkeit essen.<br />

Was aber nicht heisst, dass fünf Liter Tee,<br />

ein Laib Brot und drei Tafeln Schoggi in den<br />

Rucksack gehören. Dann ist man vielleicht<br />

satt, kommt aufgrund des schweren Proviants<br />

aber nie am Gipfel an.<br />

Zurück zum Schlemmen<br />

Nach der Tour müssen die leeren Speicher<br />

wieder gefüllt werden. «Kohlenhydrate<br />

sind wichtig, aber auch das<br />

Gewebe wie die Muskulatur oder die<br />

Sehnen sollten Baustoffe in Form von<br />

Proteinen für die Regeneration erhalten»,<br />

rät Ernährungsberaterin Schmid.<br />

Das klassische Hüttenbier ist übrigens<br />

auch erlaubt – sofern es alkoholfrei ist.<br />

Gut für den Körper sind nämlich isotonische<br />

Getränke, dazu gehören ebenso<br />

verdünnte Fruchtsäfte mit einer kleinen<br />

Prise Salz. Die Mineralstoffe in<br />

isotonischen Getränken entsprechen<br />

denen des Blutes, weswegen man die<br />

Nährstoffe schneller aufnehmen kann.<br />

Apropos Salz: Dass man das Hüttenessen<br />

so gerne nachsalzt, liegt nicht daran,<br />

dass die Wirte daran sparen. Vielmehr<br />

scheidet der Körper während des<br />

Schwitzens Mineralstoffe wie Natrium<br />

aus, die über das Salz wieder aufgenommen<br />

werden.<br />

27<br />

SCOTT RINCKENBERGER<br />

WEITERE INFORMATIONEN UNTER MSRGEAR.COM


Wegweiser Arbeitseinsatz Innerferrera<br />

Mit Zelt und<br />

Heugabel<br />

Drei Tage Arbeitseinsatz im Val Ferrera: Zwölf Mitarbeitende<br />

von Bächli Bergsport haben im Sommer 2<strong>02</strong>2 beim<br />

Erhalt der alpinen Biodiversität mitgeholfen.<br />

Text Josua Lay Fotos Maja Diener


Arbeitseinsatz Interferrera Wegweiser<br />

Unser Einsatzgebiet<br />

Das Val Ferrera liegt im 412 km² grossen Naturpark Beverin.<br />

Klingt gross – doch laut Bundesamt für Umwelt sind innerhalb<br />

der letzten 60 Jahre rund 90 Prozent der wertvollen<br />

(alpinen) Wiesenbiotope verschwunden. Im Naturpark achtet<br />

man auf die Biodiversität und eine attraktive Landschaft, indem<br />

wertvolle Lebensräume in der traditionellen Kulturlandschaft<br />

gefördert werden.<br />

Heuen hilft <br />

Besonders hervorzuheben sind die<br />

grossen zusammenhängenden Trockenwiesen<br />

und -weiden und ihre<br />

traditionelle Bewirtschaftungsform.<br />

Sie bilden einen wichtigen, wenn<br />

nicht den wichtigsten Lebensraumtyp<br />

im Naturpark Beverin. Gemeinsam<br />

mit den Landwirten haben wir<br />

die steile Bergwiese geheut. Mittels<br />

grosser Plane und Seilzug wurde<br />

das Bergwiesenheu wieder nach<br />

oben befördert.<br />

«Ohne das Bergheuen würde diese<br />

wertvolle, seit Jahrtausenden bewirtschaftete<br />

Kulturlandschaft wieder zuwachsen – und<br />

ihre Artenvielfalt untergehen.»<br />

Holz-Höhle<br />

Auch im Holz wurde «aufgeräumt». Ein<br />

grosser Haufen aus Ästen und Reiser<br />

bietet künftig einen Rückzugsort für alpine<br />

Nagetiere und Insekten.<br />

Zusammen mit der ZHAW setzt Bächli Bergsport jedes Jahr<br />

ein Projekt zur Biodiversitätsförderung um. Die Wahl fiel<br />

diesmal auf das Val Ferrera, welches im Naturpark Beverin<br />

liegt. Warum wir das machen? Um mithilfe wissenschaftlicher<br />

Unterstützung und in Kooperation mit dem Naturpark<br />

den Schutz-Nutz-Konflikt der sensiblen Bergwelt, in der wir<br />

uns bewegen, besser zu verstehen und aktiv zur Biodiversitätsförderung<br />

beizutragen.<br />

So sind zwölf Mitarbeitende von Bächli Bergsport Ende<br />

August 2<strong>02</strong>2 aufgebrochen. Genächtigt haben wir im Zelt, versorgt<br />

wurden wir vom Team des Naturparks mit regionalen<br />

Köstlichkeiten, und unsere Einsatzorte haben wir zu Fuss<br />

erreicht. Ort des Geschehens war die Alp Starlera in Innerferrera,<br />

wo wir unsere Schuhe einmal nicht zum Wandern<br />

schnürten, sondern um zu helfen: beim Bergheuen, beim<br />

Entbuschen von Wiesen oder bei der Steinschlagräumung mit<br />

anschliessendem Bau von Trockensteintürmen. So geht na-<br />

turnahe Landwirtschaft und Biodiversitätsförderung, Hand in<br />

Hand. Unter der Anleitung von Adrian Hochreutener und Maja<br />

Diener von der ZHAW konnten wir mit viel Elan den Erhalt von<br />

Trockenrasenstandorten fördern. Wertvoll waren die wissenschaftlichen<br />

Inputs der beiden, somit konnten wir den ökologischen<br />

Mehrwert hinter dieser Arbeit nachvollziehen. Dieser<br />

Lebensraum beherbergt viele selten gewordene Tier- und<br />

Pflanzenarten und gehört zu den artenreichsten Lebensräumen<br />

der alpinen Kulturlandschaft. Würde hier nicht geheut<br />

werden, wäre die Wiese in kürzester Zeit überwuchert, Arten<br />

würden verdrängt werden. Steinhaufen bieten ein Zuhause für<br />

heimische Reptilien und schützen die Wiese vor Wildwuchs,<br />

während ein grosser Asthaufen einen Rückzugsort und Lebensraum<br />

für alpine Nagetiere und Insekten bietet. Natürlich<br />

floss der Schweiss in Strömen, mehr wohl als auf so mancher<br />

Bergtour. Mit dem entsprechenden Hintergrundwissen fiel es<br />

uns aber leicht, den Sinn hinter dieser Arbeit zu verstehen.<br />

Gut zu wissen<br />

Ein wichtiger Bestandteil des diesjährigen<br />

Einsatzes waren die informativen und spannenden<br />

Inputs von Maja und Adrian seitens<br />

der ZHAW, wie die Massnahmen die alpine<br />

Biodiversität fördern.<br />

30<br />

31


Wegweiser Arbeitseinsatz Innerferrera<br />

Laue Nächte unter dem<br />

Sternenhimmel. Genächtigt<br />

wurde im Zelt, direkt auf der<br />

Alp des örtlichen Landwirts.<br />

Stein um Stein<br />

Viel Arbeit machte das Steinsammeln. WIr durchkämmten die Trockenwiesen<br />

nach Steinen und errichteten daraus Haufen – ideale<br />

Verstecke für Reptilien. Ausserdem schützt die Massnahme die<br />

Trockenweiden vor der Verbuschung. Büsche würden die selten<br />

gewordenen Pflanzen verdrängen, welche wiederum essenziell<br />

für besondere Insekten wie den Apollofalter sind.<br />

«Bächli Bergsport fördert<br />

die nachhaltige<br />

Entwicklung des Bergsports.<br />

Mit dem Engagement<br />

unserer Mitarbeitenden zur<br />

Erhaltung der Biodiversität<br />

in der Schweiz leisten wir<br />

einen gesellschaftlichen<br />

Beitrag und übernehmen<br />

Verantwortung.»<br />

Josua Lay<br />

Verantwortlicher CSR-Management<br />

Tourentipps<br />

Ferreratal<br />

Weitwandern<br />

Der Walserweg Graubünden von San<br />

Bernadino nach Brand führt auch durchs<br />

Ferreratal. Besonders lohnend sind hier<br />

die Etappe 8 (von Andeer nach Innerferrera,<br />

mit spektakulären Blicken in die Roflaschlucht)<br />

und die Etappe 9 (von Innerferrera<br />

hinauf nach Juf, entlang der alten Averserstrasse).<br />

Zurück geht es bequem mit dem<br />

Postauto. Infos: walserweg.ch<br />

Bergsteigen<br />

Als Tagestour von Cresta im Averstal bietet<br />

sich eine alpine Bergwanderung rund um<br />

die Wissberge an, die knapp an der 3000er-<br />

Marke kratzen. Hat man die Tälifurgga (2817 m)<br />

von Cresta aus überwunden, öffnen sich<br />

ringsumher einsame Bergtäler. Über die<br />

Fuorcla Starlera geht es wahlweise hinaus nach<br />

Innerferrera oder als alpine Variante über<br />

den Guggernüll hinab nach Cresta.<br />

Infos: schweizmobil.ch<br />

NATURAL STRIDE SYSTEM<br />

Mehr erfahren über Nachhaltigkeit<br />

bei Bächli Bergsport<br />

baechli-bergsport.ch/de/<br />

bachli/nachhaltigkeit<br />

Kurz mal abhängen<br />

Erschöpft, aber zufrieden mit der harten Arbeit. Dank des tatkräftigen<br />

Einsatzes konnten die Mitarbeitenden den Zusammenhang<br />

zwischen direkter Biodiversitätsförderung und naturnaher Landwirtschaft<br />

nachvollziehen und in der Praxis erleben.<br />

Bouldern<br />

Vorstellen muss man den «Magic Wood»<br />

nicht mehr: Das Boulder-Mekka zählt zu den<br />

Schweizer Top-Gebieten und ist international<br />

bekannt. Die perfekten Granitblöcke<br />

mit Tausenden Boulderproblemen, wunderbar<br />

gelegen im Wald und nah am Wasser, locken<br />

viele Gäste an. Umso wichtiger ist das<br />

Beherzigen der lokalen Regeln.<br />

Infos: valferrera.com/magic-wood<br />

32<br />

33


Expert Klettergurte<br />

Expert<br />

Sicherer<br />

Sitz<br />

Der Klettergurt: das Verbindungsglied zwischen Körper und Seil,<br />

und damit zentraler Teil unserer Lebensversicherung am Berg.<br />

So klar der Zweck, so gross die Zahl an Modellen: Was ist die perfekte<br />

Passform und wie findet man persönlich den optimalen Gurt?<br />

Hüftband mit Einbindeschlaufe<br />

Egal, ob mit oder ohne Polsterung: Das<br />

Hüftband des Gurtes sitzt oberhalb<br />

des Hüftknochens optimal. Geschlossen<br />

wird es meistens mit einer oder<br />

zwei Schnallen, bei Spezialmodellen<br />

auch über das Einbinden ins Seil.<br />

Die Einbindeschlaufen und der Sicherungsring<br />

sollen sich immer mittig vor<br />

dem Körper befinden.<br />

Materialschlaufen<br />

Dienen zum Transport der Sicherungsmittel.<br />

Je nach Gurtmodell und<br />

Einsatzbereich gibt es davon zwei bis<br />

sechs Stück. Je mehr Schlosserei<br />

man mit sich herumträgt, desto stabiler<br />

sollten die Schlaufen sein – und bei<br />

viel Gewicht muss auch der Gurt selbst<br />

perfekt passen.<br />

Text Hanna Bär<br />

«What goes up, must come down.» Der<br />

Legende nach stammt dieser Satz von<br />

Isaac Newton, als er einen Apfel von einem<br />

Baum fallen sah und daraus im Jahr<br />

1687 sein Gravitationsgesetz ableitete.<br />

Fast 100 Jahre später, im Jahr 1786, standen<br />

erstmals Menschen auf dem Gipfel<br />

des Montblanc. Noch lange nach dieser<br />

«Geburtsstunde des Alpinismus» banden<br />

sich Bergsteigerinnen und Kletterer ein<br />

simples Hanfseil um Brust oder Hüften,<br />

um sich gegen Abstürze zu sichern. Denn<br />

bis die ersten genormten Klettergurte auf<br />

den Markt kamen, dauerte es noch einmal<br />

fast zwei Jahrhunderte. Erste Entwicklungsversuche<br />

von Prototypen werden der<br />

niederländischen Kletterpionierin Jeanne<br />

Immink Ende des 19. Jahrhunderts zugeschrieben.<br />

In den 1960er-Jahren werden<br />

im Yosemite der «Swami Belt» und dazugehörige<br />

abnehmbare Beinschlaufen<br />

entwickelt und die britische Firma Troll<br />

bringt den «Whillans Harness» als ersten<br />

Sitzgurt mit fest verbundenen Hüft- und<br />

Beinschlaufen heraus. Heute gehören<br />

Klettergurte zur Grundausrüstung eines<br />

jeden Kletterers. Und sie sind mehr<br />

als nur die eigene Lebensversicherung.<br />

Je nach Einsatzbereich erfüllen sie noch<br />

weitere Funktionen, etwa als Sitzplatz<br />

beim Projektieren oder als Materialtransporteur.<br />

Spricht man von Klettergurten, ist<br />

heutzutage der Sitz- oder Hüftgurt gemeint.<br />

Also eine Konstruktion aus Hüftband<br />

und Beinschlaufen, die im Falle des<br />

Falles die Sturzenergie grossflächig auf<br />

die Beine verteilt. Brust- bzw. Kombigurte<br />

werden fast nur noch im gewerblichen<br />

Bereich angewendet, etwa beim Industrieklettern,<br />

da sie die Bewegungsfreiheit<br />

etwas einschränken. Notwendig ist<br />

die Kombination aus Hüft- und Brustgurt<br />

dann, wenn der Körperschwerpunkt<br />

durch das Tragen eines schweren Rucksacks<br />

stark erhöht ist oder wenn die Hüfte<br />

im Verhältnis zum Körper zu schmal<br />

ist. Letzteres ist vor allem bei Kindern<br />

der Fall. Bei ihnen ist die Hüfte noch<br />

weniger stark ausgeprägt. So besteht<br />

die Gefahr, bei einem Kopfübersturz aus<br />

dem Gurt zu rutschen. «Mit einem Kombiklettergurt<br />

sind Kinder sicher eingebunden<br />

und können beim Klettern toben,<br />

spielen und sich ausprobieren», so der<br />

Experte Matthias Schmid, der den Wareneinkauf<br />

von Klettergurten bei Bächli<br />

Bergsport verantwortet. «Wenn sie dann<br />

etwas ernsthafter klettern und den entsprechenden<br />

Körperbau haben, kann auf<br />

einen Sitzgurt gewechselt werden.»<br />

Allround-, Sport- oder<br />

Alpinklettergurt?<br />

Klettergurte lassen sich je nach Einsatzzweck<br />

in Allround-, Sport- und Alpinklettergurte<br />

einteilen. «Bei Allroundklettergurten<br />

liegt der Fokus auf der<br />

Anpassbarkeit und dem Komfort beim Tragen»,<br />

erklärt Schmid. Aus diesem Grund<br />

sind die Gurte mit einer soliden Polsterung<br />

versehen und haben je eine Schnalle<br />

an den Beinschlaufen und eine oder zwei<br />

Schnallen am Hüftband. So kann der Gurt<br />

an unterschiedlich dicke Bekleidung, die<br />

darunter getragen wird, angepasst werden.<br />

Zudem sind diese Gurte mit mindestens<br />

vier stabilen Materialschlaufen<br />

ausgestattet, bei manchen Modellen gibt<br />

es zusätzliche Befestigungsmöglichkeiten<br />

für Materialkarabiner. Allroundgurte<br />

eignen sich grundsätzlich für alle alpinen<br />

Spielarten, gängige Marken im Sortiment<br />

von Bächli Bergsport sind etwa Petzl,<br />

Illustration: Saija Sollberger<br />

Beinschlaufen<br />

Gibt es in vier Varianten: grössenverstellbar<br />

per Schnalle (zur<br />

Anpassung an dünne Sommer- und<br />

dicke Winterhosen), leicht flexibel<br />

durch elastisches Material, fest vernäht<br />

sowie mit Schnellverschluss zum<br />

Anlegen des Gurtes mit Ski<br />

oder Steigeisen.<br />

34<br />

35


Expert Klettergurte<br />

Mammut, Black Diamond, Edelrid oder<br />

Arc'teryx. «Beim Sportklettergurt steht<br />

hingegen das leichtere Gewicht im Mittelpunkt»,<br />

erklärt Schmid. Beim Sportklettern<br />

hängt man nicht lange im Gurt und<br />

möchte sich möglichst uneingeschränkt<br />

bewegen, daher ist die Polsterung minimal.<br />

Abgespeckt wird auch beim Funktionsumfang:<br />

Die Beinschlaufen sind nicht<br />

verstellbar, sondern höchstens mit kleinen<br />

Gummizügen ausgestattet, für ein<br />

paar Expressschlingen, Abseilgerät und<br />

einen Satz Keile genügen zwei bis vier<br />

Materialschlaufen. Bei Wettkampfgurten<br />

wird zur weiteren Gewichtseinsparung<br />

komplett auf Polsterung und Materialschlaufen<br />

verzichtet.<br />

Die für Ski- und Hochtouren konzipierten<br />

Alpinklettergurte sind in ihrem<br />

‹1›<br />

‹2›<br />

Einsatzbereich besonders: «Man ist mehr<br />

damit am Laufen, als man darin hängt»,<br />

so Schmid. Eine sehr begrüssenswerte<br />

Neuerung der letzten Jahre war die Entwicklung<br />

von Gurten, die man auch mit<br />

angelegten Steigeisen oder ohne aus<br />

der Skibindung zu steigen anlegen kann.<br />

Alpingurte werden im Zu- und Abstieg<br />

häufig auch im Rucksack mitgetragen –<br />

Packmass und Gewicht spielen also eine<br />

Rolle. Zu spartanisch dürfen die Alpingurte<br />

aber auch nicht sein, wenn Eisschrauben,<br />

Reepschnur und Co. dort Platz finden<br />

sollen. Teilweise wird zur Gewichtsreduktion<br />

komplett auf Metallschnallen im Verschluss<br />

verzichtet und auch die Materialschlaufen<br />

sind möglichst dünn und leicht<br />

gehalten. «Zugunsten des Packmasses,<br />

des Gehkomforts und des Gewichts wird<br />

auch das Polster weitestgehend eingespart»,<br />

sagt Schmid. Zu den absoluten<br />

Federgewichten im Bächli-Sortiment gehören<br />

hier mit 68 Gramm der Alp Race<br />

von Camp und mit 90 Gramm der Choucas<br />

Light von Blue Ice. Der Fly von Petzl bietet<br />

mit herausnehmbaren Polstern in Hüftgurt<br />

und Beinschlaufen die Wahlmöglichkeit<br />

zwischen etwas mehr Komfort oder<br />

leichterem Gewicht (Reduktion von 130<br />

auf 100 Gramm).<br />

Ein Spezialfall sind Bigwall-Klettergurte.<br />

Bei dieser Kletterdisziplin sind<br />

eine Vielzahl an Karabinern, Haken,<br />

Keilen, Friends, Trittleitern und weiteren<br />

Utensilien im Einsatz. Am Gurt gibt<br />

es dafür zusätzliche Materialschlaufen.<br />

Die verstärkte Polsterung und ein breiteres<br />

Hüftband verteilen das Gewicht des<br />

am Gurt mitgetragenen Materials noch<br />

Fotos: Unsplash, Adobe Stock<br />

grossflächiger, und der Gurt bleibt so<br />

auch bei längerem Sitzen komfortabel.<br />

Anpassbarkeit, Tragekomfort und eine<br />

gute Organisation sind hier wichtiger<br />

als ein geringes Eigengewicht. So ist der<br />

Bigwall-Klettergurt Synchro von Wild<br />

Country mit 560 Gramm der schwerste<br />

Hüftgurt im Bächli-Sortiment.<br />

Varianten innerhalb der Norm<br />

Eines haben alle Gurte gemeinsam: Als<br />

persönliche Schutzausrüstung müssen<br />

sie für den Verkauf zertifiziert sein, und<br />

zwar nach der Norm EN 12277. Schmid<br />

betont: «Egal, ob Allrounder oder ein<br />

auf einen Bereich spezialisierter Klettergurt,<br />

von der Sicherheit sind sie alle<br />

gleich. Sie erreichen alle dieselbe Norm<br />

und in der Schweiz darf auch kein Klettergurt<br />

ohne diese Norm verkauft werden.»<br />

In einem einheitlichen Verfahren<br />

wird beispielsweise eine Kraftbelastung<br />

von 15 kN über eine festgelegte Zeit<br />

überprüft. Übrigens: Auch die Breite<br />

des Hüftbandes ist genormt, sie muss<br />

mindestens 43 mm betragen. Da das<br />

Hüftband und die Beinschlaufen den<br />

Hauptteil des Gurtes ausmachen, ist<br />

ihre Konstruktion für den Tragekomfort<br />

und den Einsatzzweck eines Klettergurtes<br />

besonders ausschlaggebend.<br />

Schmid betont in diesem Zusammenhang<br />

auch die möglichen Unterschiede<br />

in der Luftdurchlässigkeit und dem<br />

damit verbundenen Wärmeempfinden<br />

beim Tragen eines Gurtes. Gepolsterte<br />

Bänderkonstruktionen sind bequem<br />

und haben eine solide Luftdurchlässigkeit.<br />

Gurtkonstruktionen mit einem<br />

tragenden Einfassband zeichnet eine<br />

sehr gute Luftdurchlässigkeit und ein<br />

geringes Gewicht aus, sind aber etwas<br />

weniger komfortabel. Laminierte Konstruktionen<br />

sind leicht und bequem, dafür<br />

weniger gut belüftet. Zudem gibt es<br />

Varianten, bei denen einzelne tragende<br />

Stränge eine Polsterung durchziehen,<br />

um die Last möglichst breit zu verteilen.<br />

Bächli-Experte Schmid plädiert jedoch<br />

dafür, die Praxis hier der Theorie vor-<br />

‹1› Häufiges Ein- und<br />

Ausbinden und Seilreibung<br />

fordern das Material an den<br />

Einbindepunkten. Deshalb<br />

sollte man seinen Gurt<br />

regelmässig auf Verschleiss<br />

kontrollieren.<br />

‹2› Ganz schön behangen:<br />

Beim Alpinklettern schleppt<br />

man viel Material am Gurt<br />

mit. Eine gute Konstruktion<br />

verteilt das Gewicht<br />

gleichmässig, eine solide<br />

Polsterung macht auch<br />

das Sitzen am Schlingenstand<br />

komfortabel.<br />

DEIN ABENTEUER —<br />

DEINE MATTE<br />

Einfacher Auswahl-Prozess<br />

Rezyklierte Aussen-Materialien<br />

Klimaneutral<br />

Egal, ob für warme oder eisig kalte Nächte, ob<br />

Einzel- oder Paarmatte - für jede Übernachtung<br />

die passende EXPED-Matte.<br />

Die Ultra-Line ist auf minimales Gewicht<br />

getrimmt, die Dura-Matten sind speziell<br />

robust für Expeditionen und die Versa-Linie<br />

zeichnet sich durch ihre Vielseitigkeit für<br />

moderate Abenteuer aus.<br />

36<br />

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37


Expert Klettergurte<br />

HIRUNDOS<br />

PETZL<br />

310 g, CHF 99.–<br />

Ein klassischer Sportklettergurt mit nur<br />

einer Schnalle und geringer Polsterung.<br />

Besonders ist die fünfte verstärkte<br />

Schlaufe hinten am Gurt. An ihr kann<br />

nicht nur ein Chalkbag, sondern auch<br />

schwerere Ausrüstung wie ein Paar<br />

Zustiegsschuhe mitgetragen werden.<br />

Ideal für einen leistungsorientierten<br />

Einsatz am Fels.<br />

CHOUCAS<br />

BLUE ICE<br />

148 g, CHF 72.–<br />

Die Marke «Blue Ice» ist bekannt für<br />

ihre leichten Produkte. Der Hochtourengurt<br />

lässt sich zum Anlegen an den<br />

Beinschlaufen öffnen, hat vier dünne<br />

Materialschlaufen und spezielle Befestigungsschlaufen<br />

für Eisschrauben. Die<br />

Gletscherausrüstung ist somit ordentlich<br />

aufgeräumt und baumelt beim Gehen<br />

nicht gegen die Beine.<br />

JAYNE W<br />

EDELRID<br />

400 g, CHF 79.–<br />

Nicht nur der Name des Gurtes ist weiblich,<br />

auch die Passform. Vier Materialschlaufen,<br />

anpassbare Beinschlaufen<br />

und eine soliden Polsterung machen<br />

ihn zum Allrounder für viele Bergsportaktivitäten.<br />

Das Polster am Hüftband<br />

ist verschiebbar: Der Einbindepunkt<br />

des Drei-Schnallers ist mit dünnem<br />

T-Shirt wie auch mit dicker Jacke vorne<br />

zentrierbar. Als männliches Pendant<br />

gibt es das Modell «Jay».<br />

«Längerfristig macht<br />

es Sinn, sich für<br />

unterschiedliche Disziplinen<br />

einen speziellen Gurt<br />

zuzulegen.»<br />

Matthias Schmid<br />

Produktmanager<br />

zuziehen: «Was letztlich bevorzugt wird,<br />

da gehen die Geschmäcker weit auseinander.<br />

Am Schluss muss der Gurt beim<br />

Gehen, Tragen und Hängen bequem<br />

sein», so Schmid.<br />

Die Wahl des perfekten Gurtes<br />

Die Auswahl des passenden Klettergurtes<br />

ist individuell und hängt auch<br />

mit den persönlichen Vorlieben zusammen.<br />

«Erst einmal muss man sich damit<br />

auseinandersetzen, wofür man den<br />

Gurt hauptsächlich braucht, und dann<br />

darauf achten, dass er gut zum eigenen<br />

Körper passt und bequem ist», rät<br />

Schmid. Optimal passt ein Gurt, wenn<br />

er über den Hüftknochen in etwa auf<br />

Bauchnabelhöhe sitzt und nirgends<br />

zwickt. Im geschlossenen Zustand sollte<br />

kein Bandmaterial ungepolstert auf<br />

den Körper drücken. Das an der Verschlussschnalle<br />

überstehende Band<br />

ist lang genug für einfaches Fädeln,<br />

aber nicht zu lang, um es noch ordentlich<br />

am Gurt verstauen zu können. Die<br />

Einbindeschlaufen sind mittig auf dem<br />

Körper und nicht nach links oder rechts<br />

verschoben. Die Beinschlaufen sitzen<br />

knapp unterhalb des Gesässes und sind<br />

so eng anliegend, dass eine flache Hand<br />

noch dazwischenpasst. Wer viel mit<br />

angelegtem Gurt geht, etwa auf Hochtouren,<br />

sollte auch darauf achten, dass<br />

dabei die Beinschlaufen nicht aneinanderreiben.<br />

Andernfalls sollte man eine<br />

andere Grösse oder gar ein anderes<br />

Modell anprobieren. «Wir schauen darauf,<br />

dass Gurte für ganz unterschiedliche<br />

Körperformen und so für jeden der<br />

passende Gurt im Sortiment sind», so<br />

Bächli-Einkäufer Schmid. Damenmodelle<br />

unterscheiden sich im Verhältnis<br />

von Hüftband zu Beinschlaufen oder<br />

einem grösseren Abstand der Einbindeschlaufen<br />

von den Herrenmodellen.<br />

«Das ist aber nicht in Stein gemeisselt,<br />

dass diese einer Frau unbedingt besser<br />

passen», sagt Schmid. Im Idealfall<br />

testet man den Gurt in einer der Bächli-Filialen:<br />

Frei hängend kann der Gurt<br />

hier Probe gesessen werden. Dazu rät<br />

Schmid unbedingt, da man nur so spürt,<br />

wie der Gurt unter Belastung tatsächlich<br />

sitzt. Absolute Kletteranfänger<br />

sind meist mit einem Allroundklettergurt<br />

gut beraten. «Längerfristig macht<br />

es Sinn, wenn man unterschiedliche<br />

Disziplinen ausübt, sich auch jeweils<br />

einen speziellen Gurt zuzulegen», gibt<br />

Schmid als Tipp.<br />

Gelagert werden Gurte übrigens<br />

gut geschützt vor Sonnenlicht, nicht zu<br />

eng zusammengedrückt an einem eher<br />

kühlen, trockenen Ort. Während einer<br />

Tour sollte man darauf achten, dass der<br />

Gurt so wenig dreckig wie möglich wird<br />

und auch im Rucksack in einem sauberen<br />

Fach transportiert wird. «Feiner<br />

Schmutz oder auch Magnesium wirken<br />

im Gurtmaterial wie Schmirgelpapier<br />

und beschleunigen den Verschleiss»,<br />

warnt Schmid. Sollte ein Gurt stark verschmutzt<br />

sein, kann er auch von Hand<br />

– ähnlich wie Kletterseile – mit einem<br />

nicht aggressiven Reinigungsmittel wie<br />

Gallseife gewaschen werden. Getrocknet<br />

wird ein nasser Gurt schonend,<br />

nicht direkt in der Sonne oder auf einer<br />

Hitzequelle. Auch bei guter Pflege ist<br />

die Lebensdauer eines Gurtes begrenzt.<br />

Sobald Abnutzungserscheinungen am<br />

tragenden Bandmaterial, insbesondere<br />

an den Einbindeschlaufen zu erkennen<br />

sind und sich Fasern lösen oder aufpelzen,<br />

muss man den Gurt ersetzen. Wann<br />

das der Fall ist, hängt davon ab, wie oft<br />

und intensiv man den Gurt verwendet.<br />

Selbst bei Nichtbenutzung empfehlen<br />

die meisten Bedienungsanleitungen, einen<br />

Klettergurt nach zehn Jahren auszutauschen.<br />

Im Zweifel nehmen wir bei<br />

Bächli Bergsport einen Klettergurt gerne<br />

in Augenschein und empfehlen, was<br />

zu tun ist.<br />

Isaac Newton hat normierte Klettergurte<br />

um gut 300 Jahre verpasst.<br />

Vermutlich hätte er auch lieber unter<br />

dem Apfelbaum gelegen, als mit einem<br />

Gurt einen Berg zu besteigen – zu seinen<br />

Lebzeiten ein allgemein als sinnlos<br />

erachtetes Unterfangen. Und trotzdem<br />

ist der Physiker auf jedem existierenden<br />

Gurt verewigt – in dem kleinen<br />

Kürzel kN für Kilonewton, das irgendwo<br />

am Gurt aufgedruckt oder eingenäht<br />

ist. Ein gerechter Lohn dafür, dass<br />

wir uns beim Klettern auf unser Material<br />

verlassen können.<br />

DESIGNED FOR THE<br />

GREAT OUTDOORS<br />

The Silver Ridge Utility Convertible Pant<br />

38<br />

39<br />

AB SOFORT FINDEST DU UNSERE PRODUKTE IM OUTLET SORTIMENT.


Gipfeltreffen Gelje Sherpa<br />

Thema Rubrik<br />

«Rekorde helfen,<br />

Aufmerksamkeit<br />

zu erregen.»<br />

Gelje Sherpa setzt sich durch. Mit der Beisskraft eines «Mountain Tigers»,<br />

so heisst er unter seinen Kollegen, meistert er sein Leben. Vom Träger<br />

ohne Schulabschluss arbeitete er sich über Stationen als Eisfalldoktor und<br />

Aushilfsguide zu einem der gefragtesten nepalesischen Bergführer hoch,<br />

der auch eigene Projekte umsetzt. Der 30-Jährige ist eine gesetzte Grösse<br />

in der Bergsteigerszene in Nepal. Seine grössten Feinde: Zeit und Finanzierung.<br />

Interview Nadine Regel<br />

Unverkennbares Markenzeichen:<br />

Sein charismatisches<br />

Lächeln hat sich Gelje<br />

Sherpa trotz so mancher<br />

Herausforderung bewahrt.<br />

Wie bist du zum Bergsteigen gekommen?<br />

Ich bin in der Region Solukhumbu geboren,<br />

unterhalb des Ortes Lukla, dem<br />

Eintrittstor in das Khumbutal zum Mount<br />

Everest. Meine Mutter ist gestorben, als<br />

ich noch ein Kind war. Meine drei Geschwister<br />

und ich sind bei meinem Vater<br />

aufgewachsen. Er hat als Träger an Trekkingbergen<br />

gearbeitet. Die Schule habe<br />

ich nur bis zur Grundschule besucht.<br />

Mit 14 Jahren war ich mit meinem Vater<br />

am Mera Peak, einem Sechstausender<br />

in der Khumbu-Region. Dort habe ich in<br />

der Küche ausgeholfen, weil der Koch<br />

krank war. Als sie nachts zum Gipfel<br />

aufbrachen, habe ich Chai-Tee gekocht<br />

und bin ihnen gefolgt. Als sie vom Gipfel<br />

runterkamen, haben sie sich über den<br />

Tee gefreut. Mein Vater war etwas sauer.<br />

Die Gäste gaben mir 700 Dollar. Das hat<br />

mich motiviert, auch in der Bergindustrie<br />

zu arbeiten.<br />

Wie ging es dann weiter?<br />

Mit 16 Jahren habe ich begonnen, als Träger<br />

zu arbeiten. Später habe ich die Bergführer<br />

bei ihrer Arbeit unterstützt. Dann<br />

begann ich, als Eisfalldoktor zu arbeiten,<br />

also den Weg durch den Khumbu-Eisfall<br />

zu errichten und ihn während der Saison<br />

instand zu halten. Das ist ein Teil der<br />

Route auf den Everest vom Basislager<br />

zum Lager eins. Das machte mir am Anfang<br />

Spass, doch dann merkte ich immer<br />

mehr, wie gefährlich dieser Ort ist. Ständig<br />

brechen Seracs, also Eistürme, ab und<br />

rauschen als Eislawinen hinunter. Viele<br />

meiner Kollegen sind dabei ums Leben<br />

gekommen. Deswegen war ich dann sehr<br />

froh, als ich die Chance hatte, als Bergführer<br />

an Achttausendern zu arbeiten.<br />

Welcher war dein erster Achttausender?<br />

Immer wieder fragten mich die Leute, ob<br />

ich den Everest schon bestiegen hätte.<br />

Foto: zvg<br />

40<br />

41


Rubrik Thema<br />

Gelje Sherpa Gipfeltreffen<br />

«Für mich ist es am<br />

schwierigsten, Geld für meine<br />

Projekte aufzutreiben.»<br />

‹1›<br />

Ende würden sie sehr davon profitieren,<br />

sie würden über Steuern und Permits<br />

viel Geld einnehmen. Es ist schon traurig,<br />

dass wir nach Tibet gehen müssen, um<br />

einen unserer Berge zu besteigen. Die<br />

Regierung sollte uns helfen. Wir brauchen<br />

unbedingt mehr Manpower, um die<br />

20 bis 30 Leute. Wir müssen mehr Rotationen<br />

am Berg gehen, Ausrüstung und<br />

Verpflegung nach oben tragen und die<br />

Route einrichten. Wir waren zuletzt nur<br />

etwa zehn Personen, die Arbeit da oben<br />

ist so anstrengend. Die Arbeiter müssen<br />

Gelegenheit haben, sich auszuruhen und<br />

sich mit der Arbeit abzuwechseln. Dann<br />

würden wir auch mit dem extremen Wind<br />

besser klarkommen. Aber uns fehlt Geld.<br />

Wie stehst du zum Thema Nachhaltigkeit?<br />

Wie könnte eine kommerzielle Route auf<br />

den Cho Oyu von Nepal aus nachhaltig<br />

aufgebaut werden, damit nicht ähnliche<br />

Zustände wie am Everest entstehen?<br />

Da sehe ich die Verantwortung bei der<br />

Regierung. Sie sollten stärker regulieren<br />

und an den Bergen, an denen es schon<br />

ein Müllproblem gibt, Aufräumaktionen<br />

durchführen. Der Müll muss von Trägern<br />

aus höheren Lagern vom Berg gebracht<br />

werden und später mit Helikoptern runtergeflogen<br />

werden. Wie man das Business<br />

am Cho Oyu nachhaltiger aufziehen<br />

kann, darüber habe ich mir bisher noch<br />

keine Gedanken gemacht. Erst müssen<br />

wir die Routen etablieren.<br />

Dein letzter Versuch am Cho Oyu datiert<br />

vom Januar. Mit dir unterwegs waren<br />

Kristin Harila aus Norwegen, die im vergangenen<br />

Jahr versuchte, alle 14 Achttausender<br />

in weniger als sechs Monaten<br />

zu erklimmen, und die Britin Adriana<br />

Brownlee, die die jüngste Frau werden<br />

will, die alle Achttausender bestiegen<br />

hat. Was ging schief?<br />

Ja, wir wollten eine Winterbesteigung am<br />

Cho Oyu probieren. Das war nicht meine<br />

erste Erfahrung im Winter. 2017 und<br />

2018 war ich im Team des spanischen<br />

Höhenbergsteigers Alex Txikon, der versuchte,<br />

den Mount Everest im Winter zu<br />

besteigen. 2019 war ich mit den anderen<br />

Nepalesen am K2 erfolgreich. Die Bedingungen<br />

im Januar am Cho Oyu waren<br />

sehr hart, wir hatten viel Wind. Wir hatten<br />

schon eine Rotation zum Lager eins unternommen<br />

und dort Ausrüstung in unseren<br />

Zelten deponiert. Leider hat der Wind<br />

unsere Daunenanzüge, Schlafsäcke, Zelte<br />

in eine Gletscherspalte gefegt. Ich seilte<br />

mich dann irgendwann in die Spalte ab,<br />

aber konnte nicht alles retten. Wir konnten<br />

auf die Schnelle leider keine neue<br />

Ausrüstung besorgen.<br />

Was würde es für dich bedeuten, den Rekord<br />

von Mingma Gyabu Sherpa zu brechen,<br />

der im Alter von 30,5 Jahren alle<br />

14 Gipfel erreicht hatte?<br />

Das würde meiner Karriere in den Bergen<br />

einen Schub verleihen und sicher<br />

viele neue Möglichkeiten eröffnen. Für<br />

mich ist es am schwierigsten, Geld für<br />

meine Projekte aufzutreiben. Die Regierung<br />

hilft mir nicht, grosse Sponsoren<br />

habe ich nicht, ich muss kommerzielle<br />

Expeditionen führen, um Geld zu<br />

sparen. Zudem habe ich über gofundme<br />

eine Crowdfunding-Initiative gestartet,<br />

und ein paar Bergsteiger, wie zum Beispiel<br />

Nirmal Purja, unterstützen mich.<br />

Ich bin da etwas schüchtern, ich habe<br />

keine Erfahrung, wie ich Sponsoren<br />

auftreibe. Rekorde helfen aber, Aufmerksamkeit<br />

zu erregen. Falls ich den<br />

Rekord aus Zeitgründen nicht schaffe,<br />

‹2›<br />

‹1› Gipfelglück: In einer<br />

starken Saison steht<br />

Gelje Sherpa Ende Mai 2<strong>02</strong>2<br />

auf dem Makalu, dem mit<br />

8485 Metern fünfthöchsten<br />

Berg der Welt.<br />

‹2› Spaltengelände, Eislawinen,<br />

starke Winde: Die<br />

Arbeit an den Achttausendern<br />

gehört zu den gefährlichsten<br />

Jobs der Welt.<br />

Auf dem stand ich aber erst später. Meine<br />

erste Achttausender-Expedition ging<br />

im Frühjahr 2018 zum Kangchendzönga.<br />

Wir mussten aber wegen schlechten<br />

Wetters auf 8200 Metern umdrehen. Im<br />

Herbst hatte ich dann die Chance, den<br />

Manaslu zu besteigen. Es war mein erster<br />

Achttausender. Danach folgte der<br />

Mount Everest.<br />

Mittlerweile standest du auf 13 der 14<br />

Achttausender. Nur ein Berg fehlt, um den<br />

aktuellen Rekord zu brechen: der jüngste<br />

Mensch zu sein, der auf allen Achttausendern<br />

stand. Wie schaut es damit aus?<br />

Mir fehlt aktuell noch der Cho Oyu. Der<br />

steht teils auf nepalesischem und teils<br />

auf chinesischem Gebiet. Bisher gibt es<br />

nur eine kommerzielle Route auf der Seite<br />

in China, aber das Land hat wegen Corona<br />

schon seit 2<strong>02</strong>0 keine Permits mehr<br />

ausgestellt. Wir haben es nun drei Mal<br />

von Nepal aus probiert, also vom Westen<br />

her in die Südwand des Berges einzusteigen.<br />

Aber die Bedingungen waren extrem<br />

und wir waren nicht genügend Leute.<br />

Hattet ihr Unterstützung von der nepalesischen<br />

Regierung? Es sollte in ihrem<br />

Interesse sein, dass auch von Nepal aus<br />

eine kommerzielle Route auf den Cho<br />

Oyu führt.<br />

Nein, von der Seite kam keine Unterstützung.<br />

Wir haben unser Projekt dem nepalesischen<br />

Tourismusverband vorgestellt,<br />

aber sie waren nicht interessiert. Am<br />

Fotos: zvg<br />

Bisher schafften es nur etwas mehr als<br />

ein Dutzend Menschen von der Südseite<br />

auf den Gipfel des Cho Oyu, zuletzt standen<br />

Denis Urubko und Boris Dedeshko<br />

im Jahr 2009 oben. Der Deutsche Reinhard<br />

Karl starb hier 1982 in einer Eislawine.<br />

Du bist bereits auf 7400 Meter vorgedrungen.<br />

Wie schätzt du die Route ein<br />

– ist das Gelände für eine kommerzielle<br />

8000er-Route?<br />

Der Cho Oyu gilt eigentlich als der leichteste<br />

Achttausender, aber nur von der<br />

chinesischen Seite. Die Südroute ist viel<br />

technischer, es gibt steile Passagen, wir<br />

müssen Fixseile über felsiges Gelände<br />

und blankes Eis legen. Ich schätze, dass<br />

die Route etwa 50 Prozent schwieriger ist<br />

als die von China. Für Anfänger ist das<br />

nichts, eher erfahrene Bergsteiger können<br />

über diese Route aufsteigen.<br />

42<br />

43


Gipfeltreffen Gelje Sherpa<br />

Thema Rubrik<br />

«Ich arbeite hart<br />

dafür, dass meine Söhne<br />

eine gute Ausbildung<br />

bekommen. Sie sollen<br />

später einmal aus Spass<br />

auf Berge steigen und<br />

nicht, um damit ihr Geld<br />

zu verdienen.»<br />

dann möchte ich alternativ der Jüngste<br />

sein, der zweimal auf allen Achttausendergipfeln<br />

stand. Sechs Doppelgipfel<br />

fehlen mir noch. Aber noch habe ich<br />

bis Ende März Zeit, den ersten Rekord<br />

zu brechen.<br />

Im Herbst 2<strong>02</strong>1 führtest du die Taiwanesin<br />

Tseng Ko-Erh, die sich Grace<br />

Tseng nennt, auf den Kangchendzönga<br />

(8586 Meter). Nun wurde bekannt, dass<br />

ihr nicht am richtigen Gipfel gestanden<br />

seid. Was war da los?<br />

Ich war vorher nur einmal am Kangchendzönga,<br />

wir schafften es damals<br />

aber nicht in den Gipfelbereich.<br />

Daher hatte ich<br />

2<strong>02</strong>1 auch keine Ahnung,<br />

wie es da oben aussieht. Das<br />

Wetter war sehr schlecht an<br />

dem Tag. Es ist ein langgezogener<br />

Grat und wir<br />

stoppten an einer Stelle, die<br />

nicht die höchste Erhebung<br />

war, wie sich später herausstellte.<br />

Das wussten wir<br />

aber nicht. Mit Adri (Adriana<br />

Brownlee, Anm. d. Red.), die<br />

ich bei ihrem Rekordversuch<br />

als Guide begleitete,<br />

ging ich im Frühling 2<strong>02</strong>2<br />

nochmal hoch. Dieses Mal waren wir am<br />

richtigen Gipfel, wir haben Beweisfotos.<br />

Grundsätzlich finde ich die Diskussion um<br />

die wahren Gipfel schwierig. Auch wenn<br />

man etwas unterhalb des höchsten Punktes<br />

ankommt, bleibt der Weg bis dahin<br />

trotzdem ein grosser Erfolg.<br />

Kontinente. Den Aconcagua in Südamerika<br />

habe ich schon und den Everest<br />

auch. Als Nächstes gehe ich den Denali<br />

in Nordamerika und den Kilimandscharo<br />

in Afrika an. Wichtig sind mir auch<br />

meine zwei Söhne, sie sind sechs und<br />

elf Jahre alt. Ich arbeite hart dafür, dass<br />

sie eine gute Ausbildung bekommen.<br />

Sie sollen später einmal aus Spass auf<br />

Berge steigen und nicht, um damit ihr<br />

Geld zu verdienen.<br />

Gelje Sherpa<br />

Welcome to nature<br />

Gelje Sherpa führt mit einem<br />

nepalesischen Bergführerzertifikat,<br />

das internationale<br />

IFMGA-Zertifikat konnte er<br />

sich bisher nicht leisten.<br />

Für welche Anbieter arbeitest du?<br />

Ich bin eine Art Freelancer und nehme<br />

Aufträge von verschiedenen Anbietern<br />

an. Aktuell bin ich viel für Seven Summit<br />

Treks im Einsatz. Adri und ich arbeiten<br />

neben unseren Achttausender-Expeditionen<br />

an einem eigenen Projekt. Wir<br />

wollen zusammen eine Trekkingagentur<br />

eröffnen. Ich habe das Know-how, wie<br />

man das in Nepal angeht, und Adri kann<br />

Sponsoren auftreiben. Expeditionen wollen<br />

wir aber nicht anbieten.<br />

Was hast du dir noch für die Zukunft vorgenommen?<br />

Ich möchte auf den Seven Summits stehen,<br />

also auf den höchsten Bergen aller<br />

Gelje Sherpa zählt derzeit zu den<br />

stärksten Bergsteigern Nepals.<br />

Bisher stand er auf 13 der 14 Achttausender.<br />

Noch einer fehlt, dann<br />

wäre er mit 30 Jahren der jüngste<br />

Bergsteiger, dem das bisher gelang.<br />

Acht seiner Gipfelerfolge erlangte<br />

er als Teammitglied im Projekt<br />

«14 Peaks» mit Nirmal Purja,<br />

ausserdem stand er mit neun anderen<br />

Nepalesen im Winter auf dem<br />

K2. Derzeit bereitet sich der Vater<br />

zweier Söhne darauf vor, mit dem<br />

Cho Oyu auch seinen letzten fehlenden<br />

Achttausender zu besteigen.<br />

Bis Ende März 2<strong>02</strong>3 bleibt ihm für<br />

den Rekord noch Zeit.<br />

Fotos: zvg<br />

Unsere Mission ist es, die besten Outdoor-<br />

Produkte zu entwickeln. Seit 1929 in vier<br />

Generationen mit Fokus auf Qualität, Funktion,<br />

Design und Nachhaltigkeit gefertigt.<br />

norrona.com<br />

44<br />

45


Partnercheck Gloryfy<br />

Local<br />

Hero<br />

‹1› Immer schön geschmeidig<br />

bleiben: Firmenchef und -gründer<br />

Christoph Egger in der<br />

Produktionshalle von Gloryfy<br />

‹2› Das erste Ziel von Gloryfy<br />

waren unzerbrechliche<br />

Sportbrillen – inzwischen wird<br />

auch das Segment Mode<br />

und Lifestyle bedient.<br />

Unzerbrechliche Brillen: Mit einem glasklaren Versprechen<br />

mischt Gloryfy aus dem Tiroler Zillertal den Markt auf.<br />

Made in Austria ist alles obendrein.<br />

‹1›<br />

Text Thomas Ebert<br />

Geschliffener Betonboden,<br />

helle<br />

Studiotüren, Massivholztische,<br />

Industrielampen<br />

und der obligatorische<br />

Töggelikasten<br />

– auf Anhieb weiss man nicht,<br />

ob sich hinter Gloryfy nicht eher<br />

ein hippes Media-Start-up in Zürich,<br />

Berlin oder Stockholm verbirgt.<br />

Im Showroom läuft der neue Promo-Spot<br />

in Dauerschleife, eine junge Frau mit Sonnenbrille<br />

streckt frech die Zunge raus. Nur die grosse<br />

Hammerapparatur neben dem Brillenregal irritiert<br />

zunächst. «Nur zu», ermuntert Vertriebschef Christoph<br />

Föttinger, «hau drauf», und reicht eine Gloryfy-Brille, die er<br />

dabei verdreht wie eine Doppelhelix.<br />

Es ist eher ungewöhnlich, dass eine Firma zum Missbrauch<br />

ihrer eigenen Produkte einlädt. Aber normal ist bei<br />

Gloryfy aus dem österreichischen Zillertal wenig, wie schon<br />

die Gründung der Firma zeigt: Im Jahr 2004 entschloss sich<br />

Christoph Egger, der damals weder von Optik noch von stoffen tiefere Kenntnisse besass, seine passabel laufende<br />

Kunst-<br />

Firma für Handyschutzhüllen zu verkaufen. Auslöser war der<br />

Skiunfall eines Kumpels, dem die Brille zerbrochen war und<br />

einen enormen Cut an der Stirn hinterlassen hatte. Unzerbrechliche<br />

Sportbrillen, das wäre doch «eine glorreiche Idee»,<br />

dachte sich Egger, womit nicht nur ein neues Business, son-<br />

dern auch gleich<br />

sein Markenname<br />

geboren war.<br />

Die folgenden<br />

Jahre verlangten der<br />

Familie Egger einen langen<br />

Atem ab. Im Keller der<br />

Schreinerei des Schwiegervaters<br />

forschte Christoph Egger am<br />

perfekten Kunststoff. «Aber selbst<br />

2008, nach vier Jahren Tüftelei, stand<br />

noch alles auf der Kippe», erzählt sein Sohn<br />

Maxi Egger beim Firmenrundgang. Mit einem<br />

neuen Chemiker, einem Anlagenbauer und einem<br />

perfiden Druckmittel – einem gebuchten Stand auf<br />

der opti-Messe 2010 – schaffte Gloryfy den Durchbruch.<br />

Die «G1», das unzerbrechliche Urmodell, schaffte es rechtzeitig<br />

zur Messe. Optisch war die Brille kein Hit: Die Gläser<br />

waren «so unscharf, dass man sich fühlte wie nachts um vier<br />

beim Heimgehen», so Föttinger. Die Eggers klebten dann<br />

einfach einen Haufen Labels auf die Gläser, sodass der Mangel<br />

niemandem auffiel. Heute haben die Gloryfy-Linsen laut<br />

Föttinger «das klarste Material im Bereich Sports Eyewear».<br />

Markenkern ist aber nach wie vor das Unzerbrechlichkeits-Versprechen.<br />

«Gloryfy unbreakable» – so meldet man<br />

sich hier am Telefon. Entscheidend ist das Ausgangsmaterial<br />

NBFX, aus dem die gesamte Brille samt Rahmen, Bügel und<br />

Linsen besteht. Das von Gloryfy patentierte NBFX steht für<br />

Foto: gloryfy/palmfictionagency<br />

«non breakable flexible polymer», Föttinger vergleicht es mit<br />

«der Windschutzscheibe vom Apache-Kampfhubschrauber».<br />

Anders als Polycarbonat bricht oder splittert NBFX nicht.<br />

Dass das NBFX-Patent irgendwann ausläuft und Wettbewerber<br />

auf den Plan ruft, sieht man bei Gloryfy entspannt. Die<br />

Geheimzutat sei nicht das Ausgangsmaterial, sondern der<br />

Produktionsprozess, der weit komplexer als ein Spritzgussverfahren<br />

sei. «Es kommt auch auf die Verarbeitung an», so<br />

Christoph Egger. Etwa, wie man nach dem Fräsen wieder die<br />

Spannungen aus dem Kunststoff bekommt. Oder die Rahmenstärken<br />

so dünn macht, dass man die Brillen nicht nur<br />

im Outdoorsport, sondern auch im Modesegment verkaufen<br />

kann. 2016 gelang der Durchbruch bei optischen Gläsern, bis<br />

zu 6,5 Dioptrien können mit NBFX-Linsen korrigiert werden.<br />

Und seit 2<strong>02</strong>0 lassen sich Gloryfy-Brillenbügel dank «Inclinox»-Kaltbügelanpassung<br />

beliebig oft in eine gewünschte<br />

Form biegen, ohne dafür einen Optiker aufsuchen zu müssen.<br />

Darauf vertrauen nicht nur Gleitschirm-Ass Chrigel<br />

Maurer, Kletterer Jakob Schubert oder der Alpinist Simon<br />

Gietl, sondern seit 2<strong>02</strong>1 auch die österreichische Polizei, die<br />

ihre Beamten mit 26‘000 photochromatischen, polarisierten<br />

und airbagsicheren Gloryfy-Brillen ausstatten liess.<br />

Heute fertigt Gloryfy etwa 100‘000 Brillen im Jahr, über<br />

250 Modellvarianten sind erhältlich. Dass man 2019 Büro,<br />

Logistik und Produktion endlich unter ein Dach legen konnte<br />

und nicht mehr ständig im Zillertaler Stau steht, hat viele<br />

Prozesse beschleunigt. Auf knapp 4000 Quadratmetern, am<br />

Eingang des Zillertals, hat Gloryfy mit seiner Hightech-Brillenproduktion<br />

nun eine neue Bleibe in der alten Heimat gefunden.<br />

Darauf ist Christoph Egger spürbar stolz: «Dass wir<br />

hier alles vor Ort haben – Produktion, Kundenservice, Marketing,<br />

Vertrieb –, ist in Europa schon ungewöhnlich», so der<br />

Firmengründer, und schiebt lachend nach: «Dafür brennt es<br />

halt auch immer irgendwo!» Grösste Baustelle im Unternehmen<br />

ist derzeit die Automatisierung der Fertigung, wie Maxi<br />

Egger erklärt: «Wir verkaufen mehr, als wir produzieren.»<br />

Immerhin: Es ist noch Platz für ein paar zusätzliche Fräsanlagen<br />

bei Gloryfy. Gute Aussichten also, an denen die Zillertaler<br />

eines sicher nicht werden: zerbrechen.<br />

‹2›<br />

Meilensteine<br />

2004<br />

Firmengründung<br />

2010<br />

G1-Präsentation auf der<br />

opti-Messe München<br />

2014<br />

Sprung vom Sport zur Mode<br />

2019<br />

Umzug nach Schlitters<br />

2<strong>02</strong>0<br />

Kaltbügelanpassung Inclinox<br />

46<br />

47


Ausstieg<br />

Text Dominik Prantl<br />

Kürzlich musste ich mal wieder an die<br />

Welt im Jahr 2033 denken. Ehrlich gesagt<br />

ging es weniger um die Welt an sich,<br />

als vielmehr um mich selbst und die<br />

Berge und meine Töchter. Vor allem die<br />

ältere, um die sich, wie bei den meisten<br />

älteren Kindern, die Welt besonders gerne<br />

zu drehen scheint. Würde mich nämlich<br />

bei einem Vorstellungsgespräch ein<br />

wichtiger Einstellungsbeauftragter oder<br />

dergleichen fragen, wo ich mich eigentlich<br />

in zehn Jahren sehe, dann würde ich<br />

womöglich sagen: Ich werde – sofern ich<br />

nicht gerade auf der Terrasse meiner<br />

noch von einem Lottogewinn abhängigen<br />

Villa am Lago Maggiore, am Luganer<br />

See oder sonst wo in den Südalpen<br />

sitze – am Seil meiner Tochter hängen.<br />

Sie wird, jung und selbstsicher, spielerisch<br />

durch die Schlüsselseillänge tanzen,<br />

glatter Sechser am Fels, schlecht<br />

abgesichert, etwas, das ich nie im Kreuz<br />

hatte. Sie wird mich anschliessend dann<br />

mehr hochziehen, als dass ich klettere.<br />

Oben wird sie sagen «Boah, Papa, hat<br />

das wieder gedauert», und ich werde<br />

stolz darauf sein.<br />

Die Gegenwart sieht ein klein wenig<br />

anders aus. Gerade eben haben wir<br />

Papa<br />

Prantl:<br />

Der Kletterkurs<br />

einen Eltern-Kind-Kletterkurs hinter<br />

uns gebracht. Das hängt damit zusammen,<br />

dass wir in einer Stadt mitten in<br />

den Alpen wohnen, wo Skischuhe quasi<br />

zu den satzungsverankerten Aufnahmekriterien<br />

für den Kindergarten gehören<br />

und sich eine normale Joggingrunde<br />

regelmässig zur alpinistischen<br />

Grosstat auswächst. Da gehört ein Eltern-Kind-Kletterkurs<br />

zum motorischen<br />

Entwicklungsprogramm wie andernorts<br />

das Mama-Baby-Yoga.<br />

Frust und Fortschritt<br />

Da ich selbst hingegen in einem kleinen<br />

Dorf jenseits der Alpen aufgewachsen<br />

bin, wo man eher Fussballprofi oder auch<br />

Didgeridoo-Grossmeister wird als Bergfex<br />

oder Skistar, beneide ich meine Töchter,<br />

dass sie schon beim Schaukeln im<br />

Garten auf Fast-Dreitausender blicken.<br />

Obwohl sie das sehr gerne machen,<br />

frage ich mich manchmal, ob wir die<br />

Kinder für ihr persönliches oder unser<br />

eigenes Glück bergbegeistern wollen.<br />

Die ältere Tochter zum Beispiel hat die<br />

tagesformabhängige Tendenz, Dinge<br />

stinklangweilig zu finden. Wandern?<br />

«Blöd.» Skifahren? «Neee.» Schlitteln?<br />

«Nur ohne laufen.» Das Klettern ist erstaunlicherweise<br />

nie stinklangweilig.<br />

Wenn etwas nicht langweilig ist, kennen<br />

Kinder allerdings ebenfalls keine<br />

Gnade. Sinn dieses Eltern-Kind-Kletterkurses<br />

sollte sein, dass Eltern und<br />

Kinder klettern. Stattdessen wurde<br />

es bald ein Eltern-sichert-Kind-Kurs.<br />

Denn kaum hatte ich die Tochter abgelassen,<br />

rief sie: «Nochmal.» Das ist vor<br />

allem deshalb frustrierend, weil eine<br />

fünfjährige Tochter in einer halben<br />

Stunde grössere Fortschritte macht<br />

als ein Mensch im angeblich besten Alter<br />

in einem halben Jahrzehnt. Genau<br />

genommen sind die Fortschritte eher<br />

Sprünge. So wurde aus der tastenden<br />

Unsicherheit schon bald eine fliessende<br />

Bewegung, wieder runter, und<br />

«nochmal». Dann stieg sie wieder ein,<br />

frisch wie beim ersten Mal, sie kletterte<br />

bis zur Hallendecke hinauf, spielerisch,<br />

jung, fast schon selbstsicher, auf<br />

jeden Fall mit triumphalem Blick nach<br />

unten. Und ich war stolz. Womöglich<br />

muss ich gar nicht bis 2033 warten.<br />

Dominik Prantl<br />

Als Vater zweier Töchter (2, 5) berichtet<br />

Dominik Prantl (im besten Alter) an<br />

dieser Stelle von seinen Bergerlebnissen<br />

mit dem Nachwuchs.<br />

DEUTER IS FOR<br />

SPRING TIME<br />

#deuterforever<br />

Impressum<br />

«<strong>Inspiration</strong>», die Kundenzeitschrift der Bächli Bergsport<br />

AG, erscheint 4 x jährlich und ist in allen Filialen kostenlos<br />

erhältlich. Auflage: 90’000 Exemplare<br />

Herausgeber<br />

Bächli Bergsport AG<br />

Gewerbestrasse 12, 8606 Nänikon<br />

Telefon 044 826 76 76<br />

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