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SMZ Liebenau Info Nov_2004

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<strong>SMZ</strong><br />

INFO<br />

GESUNDHEITSWESEN IM UMBRUCH<br />

Sozialmedizinisches<br />

Zentrum<br />

: THEMEN<br />

* Das österreichische Gesundheitswesen auf Reformkurs *<br />

* Resolution Mobile Pflegedienste − Interview mit Stadträtin<br />

Tatjana Kaltenbeck-Michl *<br />

* Auswirkungen der Gesundheitsreform in Deutschland *<br />

* Gesundheitssystem: Deformierung oder Reformierung? *<br />

<strong>SMZ</strong> INFO NOVEMBER <strong>2004</strong><br />

<strong>Liebenau</strong>


INHALT<br />

DAS <strong>SMZ</strong>-TEAM STELLT SICH VOR 01<br />

ERFOLGE UNSERER KAMPAGNE:<br />

KEINE AUSSCHREIBUNG DER MOBILEN PFLEGEDIENSTE 02<br />

PRIVATISIERUNG DER PFLEGE, KEIN ENDE IN SICHT 03<br />

GESUNDHEITSSYSTEM: DEFORMIERUNG ODER REFORMIERUNG 04<br />

DER VIOXX-SKANDAL 05<br />

DAS ÖSTERREICHISCHE GESUNDHEITSWESEN AUF REFORMKURS 06<br />

HASTE MAL 10 EURO FÜR´N DOKTOR? 07<br />

PFLEGEHEIMKOSTEN UND FINANZIERUNG 08<br />

AUSDRUCKSSTARKE EINDRÜCKE IN TON 10<br />

BEIM REDN KUMMAN D’LEIT ZAMM 11<br />

TURNUS-ÄRZTINNEN UND - ÄRZTE IN DER PRAXISGEMEINSCHAFT 12<br />

KEINE ZERSCHLAGUNG DER SOZIALVERSICHERUNG 14<br />

K A L E N D A R I U M 16<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER<br />

<strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

<strong>Liebenau</strong>er Hauptstraße 102-104a, 8041 Graz T (0316) 471766-13 F (0316) 462340-19 E smz@smz.at<br />

REDAKTION Dr. Rainer Possert, Mag. Barbara Gruber<br />

FOTOS <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong> LAYOUT + SATZ CUBA, Graz DRUCK Dorrong, Graz AUFLAGE 1.300 Stk.<br />

<strong>SMZ</strong> INFO NOVEMBER <strong>2004</strong>


DAS <strong>SMZ</strong>-TEAM STELLT SICH VOR<br />

Krista MITTELBACH<br />

Seit <strong>Nov</strong>ember 2001 bin ich als Assistentin<br />

in der Praxisgemeinschaft tätig –<br />

vorher war ich hier bereits bis 1995 im<br />

Labor und als medizinisch-technische<br />

Assistentin beschäftigt. In der Zwischenzeit<br />

arbeitete ich in einem medizinischen<br />

Institut an einem Projekt zur<br />

Reduktion der Schlaganfallhäufi gkeit<br />

in der Steiermark mit.<br />

An meiner Arbeit in der Ordination<br />

fasziniert mich der vielfältige Aufgabenbereich<br />

und der Umgang mit den<br />

PatientInnen.<br />

Auch in der Freizeit liebe ich die Abwechslung:<br />

Da meine beiden Kinder<br />

bereits erwachsen sind, habe ich mich<br />

neuen Hobbies zugewandt: Ich betreibe<br />

Sport (tanzen, wandern, Tennis<br />

spielen), liebe aber auch die Musik,<br />

lese gerne und treffe mich häufi g mit<br />

Freunden.<br />

Mit dem <strong>SMZ</strong> bin ich seit Anfang an berufl ich<br />

und privat verbunden: Ursprünglich Lehrerin,<br />

habe ich schon kurz nach der Gründung der<br />

Praxisgemeinschaft als Sprechstundenhilfe mitgearbeitet<br />

und Geburtsvorbereitungskurse angeboten.<br />

Seit meiner Ausbildung zur Familientherapeutin<br />

arbeite ich als Beraterin und Psychotherapeutin<br />

in der Familienberatungsstelle. Meine<br />

private Verbindung zum <strong>SMZ</strong> heißt Gustav<br />

Mittelbach, er ist einer der Gründer-Ärzte und<br />

ich bin mit ihm seit mehr als 25 Jahren – noch<br />

immer gerne! – verheiratet. Im Rückblick habe<br />

ich aus unseren ersten gemeinsamen Jahren<br />

die langen Diskussionen in Erinnerung. Ich<br />

konnte miterleben, wie sich aus medizin-kritischen<br />

Ideen die Praxisgemeinschaft und das<br />

<strong>SMZ</strong> herauskristallisierte und war in der Planungs-<br />

und Umsetzungsphase als Zuhörerin<br />

und Kritikerin aktiv dabei. Mein zweites berufl i-<br />

ches Betätigungsfeld habe ich seit 1997 in der<br />

Kinder-& Jugendanwaltschaft Steiermark, wo<br />

ich durch Projekt- und Vernetzungsarbeit und<br />

beraterische Funktionen sehr gefordert bin. Die<br />

Freizeit verbringe ich gerne mit meiner Familie<br />

(zwei erwachsene Töchter, die schon eigene<br />

Wege gehen und einen knapp 14-jährigen<br />

Sohn), im Austausch mit guten Freunden, laufen<br />

auf den Hügeln rund um Stattegg und liebe<br />

es, gute Bücher zu lesen oder hin und wieder<br />

„Feste für alle Sinne“ zu gestalten.<br />

Erika LANG<br />

MitarbeiterInnen des<br />

<strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

<strong>SMZ</strong> INFO NOVEMBER <strong>2004</strong><br />

01


ERFOLGE UNSERER KAMPAGNE:<br />

KEINE AUSSCHREIBUNG DER MOBILEN PFLEGEDIENSTE<br />

Unser offener Brief, Ihre Unterschriften und die Berichte in den Medien zeigten<br />

Erfolg: Die Dienste der Hauskrankenpflege, Alten- Pflege- und Heimhilfe werden<br />

nicht ausgeschrieben. Die Betreuung bleibt mit kleinen Änderungen in der bis-<br />

herigen Form erhalten.<br />

KAMPAGNE<br />

Die Kampagne<br />

Ein offener Brief an die zuständige Stadträtin<br />

Kaltenbeck-Michl sollte verhindern, dass durch<br />

die Ausschreibung der Mobilen Pfl egedienste gut<br />

funktionierende Versorgungsstrukturen zerstört<br />

werden. Befürchtungen waren u. a. der Verlust von<br />

Arbeitsplätzen, Verringerung der Pfl egequalität sowie<br />

Gewinndenken auf Kosten der PatientInnen.<br />

Die UnterstützerInnen<br />

Unser Faxgerät lief heiß, mehr als 300 Menschen<br />

unterzeichneten die Resolution „Keine Ausschreibung<br />

der mobilen Pfl egedienste“, darunter<br />

zahlreiche ExpertInnen aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich.<br />

Viele Menschen teilten uns ihre<br />

Bestürzung über das Vorhaben mit, die mobilen<br />

Pfl egedienste dem Wettbewerb auszusetzen. Sie<br />

berichteten über ihre positiven Erfahrungen mit<br />

den Pfl egediensten und die Entlastung, die sie bei<br />

der Betreuung eines Angehörigen bedeuteten.<br />

Die Erfolge<br />

Stadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl versprach,<br />

Alternativen zur Ausschreibung prüfen zu lassen.<br />

Durch eine geänderte Form der Betreuungsverträge<br />

konnte diese Lösung auch gefunden werden.<br />

Wir baten Frau Stadträtin Tatjana Kaltenbeck-<br />

Michl um ihre Stellungnahme zur Situation der<br />

Mobilen Pfl egedienste:<br />

INTERVIEW MIT STADTRÄTIN TATJANA KALTENBECK-MICHL<br />

„Mobile Dienste stärker als bisher ausbauen!“<br />

<strong>SMZ</strong>: Frau Stadträtin, Sie sind – wie Sie auch<br />

selbst betonen – eine Gegnerin der Liberalisierung<br />

im Gesundheits- und Sozialwesen. Die Ausschreibung<br />

der Mobilen Pfl egedienste wurde nun<br />

abgewendet, welche Alternative konnte die Stadt<br />

Graz dazu fi nden?<br />

KALTENBECK-MICHL: Ja, ich bin eine Gegnerin<br />

der Liberalisierung im Gesundheits- und Sozialwesen!<br />

Weil ich nicht will, dass soziale Dienstleistungen<br />

zu einem neuen Geschäftszweig für<br />

die weltweit großen Konzerne werden. Soziale<br />

Dienstleistungen dürfen nicht Waren am freien<br />

Markt werden! Denn dann sind sie nicht mehr für<br />

alle zugänglich, die sie brauchen!<br />

Zur Alternative: In guten Gesprächen mit allen<br />

Trägern mobiler Dienste konnten wir über den<br />

Sommer ein Modell entwickeln, das von der Stadt<br />

Wien bereits „kopiert“ wird!<br />

Neue rechtliche Rahmenbedingung: Nicht mehr<br />

die Trägerorganisationen sind – wie bisher – die<br />

Adressaten der Fördermittel, sondern die KlientInnen.<br />

Die Stadt Graz steigt also ab nächstem Jahr<br />

auf die so genannte „Subjektförderung“ um.<br />

Die Abrechnung bleibt für KlientInnen und Vereine<br />

wie auch für das Sozialamt gleich einfach wie bisher:<br />

Die KlientInnen unterschreiben, dass weiterhin<br />

der betreuende Verein für sie abrechnen darf.<br />

Wer aber lieber selbst verrechnen möchte, kann<br />

dies natürlich gern tun.<br />

Und auch die so genannte „Gebietsaufteilung“ wird<br />

gleich bleiben: Die Trägerorganisationen zeichnen<br />

jeweils für bestimmte Stadtbezirke hauptverantwortlich;<br />

die KlientInnen können aber natürlich<br />

– wie schon bisher – auch auf einen anderen Verein<br />

zurückgreifen, wenn sie dies wünschen.<br />

Die Stadt Graz hat aufgrund der Neu-Organisation<br />

der mobilen Dienste für die Zeit ab 1.1.2005 auch<br />

neue Förderrichtlinien entwickelt; diese lehnen<br />

sich in weiten Teilen an jene des Landes Steiermark<br />

an und anerkennen daher auch nur genau<br />

jene Trägerorganisationen, die auch das Land<br />

Steiermark mit seinen Richtlinien anerkennt.<br />

<strong>SMZ</strong>: Was bedeutet diese Neuorganisation Ihrer<br />

Meinung nach für die PatientInnen und die Organisationen,<br />

die mobile Pfl egedienste anbieten?<br />

KALTENBECK-MICHL: Diese Neuregelung der<br />

Förderrichtlinien bringt m.E. nur Vorteile für alle<br />

Beteiligten: Die KlientInnen verfügen wie bisher<br />

über die freie Trägerwahl; und sie können ab sofort<br />

selbst abrechnen, müssen aber nicht. Wenn<br />

sie mit dem bisherigen System zufrieden waren –<br />

und davon gehe ich aus! – dann ändert sich für die<br />

KlientInnen gar nichts. Und das ist für die meisten<br />

älteren Menschen das Wichtigste: Sie waren und<br />

sind mit ihrer Betreuung hochzufrieden!<br />

Auch die Vereine können zufrieden sein: Sie betreuen<br />

weiterhin ihr angestammtes Gebiet; und<br />

sie müssen nicht fürchten, bei Nicht-Gewinnen<br />

der (nun verhinderten) Ausschreibung als Verein<br />

die Existenzgrundlage zu verlieren.<br />

Und nicht zuletzt ist diese Regelung auch für die<br />

Stadt Graz ein Vorteil: Wir alle wissen, dass die<br />

Preise aufgrund der Ausschreibung für nächstes<br />

Jahr niedrig gehalten würden. Im Jahr 1 nach<br />

einer solchen Ausschreibung würde es aber für<br />

02<br />

<strong>SMZ</strong> INFO NOVEMBER <strong>2004</strong>


INTERVIEW MIT STADTRÄTIN TATJANA KALTENBECK-MICHL<br />

den Ausschreibungsgewinner keinerlei Konkurrenz,<br />

zumindest nicht mehr im Raum Graz, geben<br />

– und dieser Verein würde ab dann den Preis<br />

diktieren. Es käme, wie so oft bei Ausschreibungen,<br />

die angeblich den Wettbewerb anregen, zur<br />

Monopolisierung und damit zu einer wesentlichen<br />

Verteuerung für die öffentliche Hand und somit für<br />

alle Steuerzahlenden.<br />

<strong>SMZ</strong>: Wie sehen Sie die Funktion und den Stellenwert<br />

der Mobilen Pfl egedienste?<br />

KALTENBECK-MICHL: Die BetreuerInnen der<br />

mobilen Dienste verrichten Tag für Tag großartige<br />

Arbeit für ältere, hilfsbedürftige Menschen, die<br />

zwar nicht (mehr) den ganzen Tag über unbetreut<br />

bleiben, aber über weite Strecken (noch) gut allein<br />

leben können.<br />

Wir alle wissen: Mobile Dienste leisten auch wertvolle<br />

Entlastung für die zu Hause betreuenden<br />

Angehörigen und helfen, die stationäre und damit<br />

wesentlich kostenintensivere Betreuung älterer<br />

Menschen in Alters- bzw. Pfl egeheimen hinauszuschieben<br />

oder gar zu verhindern.<br />

Wenn wir wollen, dass unsere älteren MitbürgerInnen<br />

in Würde und selbstbestimmt alt werden<br />

können, wenn wir wollen, dass alte Menschen daheim<br />

wohnen, solange es möglich ist, und wenn<br />

wir wollen, dass ihre Angehörigen – meist sind es<br />

Frauen, die pfl egen! – nicht selbst krank und verbraucht<br />

werden durch Betreuung und Pfl ege rund<br />

um die Uhr, dann müssen wir gerade solche Einrichtungen<br />

wie auch die mobilen Dienste stärker<br />

als bisher ausbauen! Das ist eine meiner wesentlichen<br />

politischen Strategien im Sozialbereich!<br />

<strong>SMZ</strong>: Die Mobilen Pfl egedienste tragen dazu<br />

bei, dass SeniorInnen ihren Lebensabend trotz<br />

gesundheitlicher Einschränkungen im eigenen<br />

Haushalt verbringen können. Umso mehr verwundert<br />

es, dass die Förderungen der Stadt Graz<br />

für Alten- und Pfl egeheime in den letzten Jahren<br />

vervielfacht wurden, während die mobilen Pfl egedienste<br />

ins Hintertreffen gerieten?<br />

KALTENBECK-MICHL: Bei den Zuzahlungen der<br />

Stadt Graz zu den Alten- und Pfl egeheimen bzw.<br />

für BewohnerInnen solcher Heime handelt es sich<br />

nicht um Förderungen, sondern um gesetzliche<br />

Pfl ichtleistungen; diese Leistung ergibt sich aus<br />

dem § 13 Sozialhilfegesetzes des Landes Steiermark.<br />

Wie viel die Stadt Graz aufzuwenden hat, ist in<br />

der so genannten Tarifregelung durch Verordnung<br />

des Landes reglementiert („Tagsatzobergrenzen-<br />

Verordnung“).<br />

Wer beschließt, seinen Lebensabend in einem<br />

Heim zu verbringen, wer in ein Heim gehen muss,<br />

weil er oder sie allein nicht mehr leben kann, weil<br />

auch die Unterstützung durch mobile Dienste zu<br />

wenig ist, um gut allein leben zu können, hat bei<br />

zu geringem eigenen Einkommen oder Vermögen<br />

Anspruch auf diese gesetzliche Leistung.<br />

Die durchaus starken Erhöhungen für die Zuzahlungen<br />

entsprechen der demographischen Entwicklung:<br />

Immer mehr Menschen werden immer<br />

älter, und immer weniger ältere Menschen können<br />

– aus vielerlei Gründen – nicht mehr auf familiäre<br />

oder nachbarschaftliche Hilfe zurückgreifen,<br />

wenn sie nicht mehr allein den Alltag bewältigen<br />

können.<br />

PRIVATISIERUNG DER PFLEGE, KEIN ENDE IN SICHT.<br />

Anfang Mai haben wir uns in einem offenen Brief,<br />

der von über dreihundert Personen und Vertre-<br />

terInnen zahlreicher sozialer Einrichtungen terschrieben wurde, an die Öffentlichkeit und die<br />

zuständige Stadträtin Kaltenbeck gewandt, um die<br />

un-<br />

Ausschreibung der sozialen Dienste im Sinne des<br />

„neoliberalen“ Wettbewerbes zu verhindern.<br />

Dies ist nunmehr gelungen, und damit konnten<br />

Kündigungen von ca. 200 MitarbeiterInnen bei<br />

den Grazer sozialen Diensten verhindert werden.<br />

Die ersten Unterzeichner der Resolution kamen<br />

aus dem Bezirk, die „Starthilfe“ des ÖGB Sozialkreises,<br />

des Steirischen Seniorenbundes und Seniorenrings<br />

<strong>Liebenau</strong> war von großer Bedeutung<br />

für diesen Erfolg, an den viele gar nicht erst geglaubt<br />

haben.<br />

Also: Solidarität, jenes Fremdwort, das ein Großteil<br />

der AHS-Schüler bereits nicht mehr kennt,<br />

funktioniert noch. Das <strong>SMZ</strong> und die anderen Einrichtungen<br />

sind vorläufi g von großem Druck befreit.<br />

Die Suppe ist jedoch Dank des „Spar- und<br />

soziale Einschnitte machen müssen-Budgets“<br />

noch nicht gegessen.<br />

Denn die Zuteilung der Förderungsmittel erfolgt<br />

in Zukunft nach der Altersstruktur der Bezirke, die<br />

durch das Vorhandensein von großen Pfl egeheimen<br />

verfälscht wird, d. h.: <strong>Liebenau</strong> erhält weniger<br />

Geld zugeteilt, da einerseits die Alterstruktur jünger<br />

ist, andererseits nur ein kleines Pfl egeheim im<br />

Bezirk vorhanden ist.<br />

Darüber hinaus werden durch die Umstellung des<br />

Landes von Personalförderung (pro Dienstposten)<br />

auf Stundenförderung nur mehr „produktive“ d. h.<br />

rein handwerklich-pfl egerische Einheiten als Maßstab<br />

genommen, so genannte „Overheadkosten“<br />

(z.B. für Infrastruktur, Teambesprechungen, Qualitätssicherung)<br />

müssen heruntergefahren werden.<br />

Der Zug der Hauskrankenpfl ege fährt in Richtung<br />

Mittelverknappung, während Pfl egeheime nach<br />

wie vor ein profi tables Geschäftsfeld für private<br />

Investoren darstellen, mit der Möglichkeit zum gesetzlich<br />

gedeckten Zugriff auf das Einkommen und<br />

das Vermögen der PatientInnen und der direkten<br />

und indirekten (Pfl egegeld) Co-Finanzierung aus<br />

den öffentlichen Budgets (siehe Interview mit<br />

Stadträtin Kaltenbeck-Michl).<br />

Während z. B. Dänemark einen Rückbau der stationären<br />

Pfl ege in Richtung Hauskrankenpfl ege<br />

und andere Pfl egeformen vorantreibt, England<br />

eine Pfl egeversicherung, die in Österreich erst gar<br />

nicht existiert, an die Erbschaftssteuer koppelt,<br />

besteht die österreichische Politik offenbar darin,<br />

den bestehenden Zustand zum Vorteil der Pfl e-<br />

geheimbetreiber und Nachteil der PatientInnen<br />

aufrecht zu erhalten.<br />

Dr. Rainer Possert<br />

<strong>SMZ</strong> INFO NOVEMBER <strong>2004</strong><br />

03


GESUNDHEITSSYSTEM: DE- ODER RE FORMIERUNG?<br />

Wird das Gesundheitssystem reformiert oder eher deformiert?<br />

Dieser Frage gingen am Montag, den 18. Oktober<br />

<strong>2004</strong>, vier namhafte Referenten anlässlich der<br />

32. Forumsveranstaltung des <strong>SMZ</strong> nach. Über 70<br />

Personen folgten unserer Einladung und zeigten<br />

in einer spannenden Diskussion, dass durchaus<br />

Interesse an der Erhaltung unseres gegenwärtigen<br />

Gesundheitssystems besteht.<br />

In seinem Eingangsstatement hielt der steirische<br />

Gesundheitslandesrat Mag. Wolfgang Erlitz ein<br />

Plädoyer für das österreichische Gesundheitssystem:<br />

Es sei eines der besten der Welt und lang<br />

nicht so teuer wie behauptet. Im internationalen<br />

Vergleich läge Österreich an sechstbester Stelle.<br />

Unvergleichlich teurer seien Systeme wie das der<br />

USA, wo der private Finanzierungsanteil 55% betrage.<br />

„Lösungen über Selbstbehalte sind kontraproduktiv,<br />

vom solidarischen System können wir<br />

uns nicht wegbewegen“, so Erlitz.<br />

Einig waren sich die Podiumsteilnehmer, dass Gesundheit<br />

zu den genuinen Aufgaben des Staates<br />

gehöre und nicht dem freien Spiel der Kräfte unterworfen<br />

sein dürfe: „Geld lenkt zwar“, so Erlitz,<br />

„im Gesundheitswesen jedoch meist falsch.“<br />

Dr. Jörg Pruckner, Obmann der Kurie der niedergelassenen<br />

Ärzte in Steiermark und Österreich,<br />

beklagte, dass im Zuge der Reformierungsdiskussion<br />

der „Patient in all den Papieren nicht<br />

vorkommt“. Auch aus dem Publikum wurde die<br />

Forderung laut, endlich einmal die Sicht der PatientInnen<br />

zu berücksichtigen und diese mitbestimmen<br />

zu lassen. Für eine Effi zienzsteigerung<br />

des gegenwärtigen Systems forderte Pruckner,<br />

Ambulanzen abzubauen und viel mehr Leistungen<br />

dem niedergelassenen Bereich zu überanworten.<br />

Auch die Organisationsstruktur im niedergelassenen<br />

Bereich gehöre erweitert und Gruppenpraxen<br />

sollten endlich zugelassen werden.<br />

Der Obmann des <strong>SMZ</strong>, Dr. Rainer Possert, verwies<br />

darauf, dass die Praxisgemeinschaft des<br />

<strong>SMZ</strong> seit 20 Jahren erfolgreich den richtigen Weg<br />

vorzeige.<br />

Dr. Markus Narath, Verfasser des Journals für Gesundheitsökonomie,<br />

warnte vor dem internationalen<br />

Zwang, ständig reformieren zu müssen. Wenn<br />

schon Reform, dann solle man sich damit Zeit lassen<br />

und gründlich überlegen, was denn zu reformieren<br />

sei und welche Evidenz dafür vorliege.<br />

DI Kurt Völkl vom Management der Controllinggruppe<br />

des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger<br />

bemängelte ebenfalls die Art, wie<br />

in Österreich „reformiert“ werde: „Man sollte auf<br />

Nachhaltigkeit Bedacht nehmen und nicht auf<br />

punktuelle Intervention“, so Völkl. „Wir brauchen<br />

eine nachhaltige Effi zienzsteigerung und vor allem<br />

Gesundheitsziele.“<br />

Landesrat Erlitz sprach sich ebenfalls dafür aus,<br />

„Gesundheitsziele im Land selbst zu defi nieren“.<br />

In diesem Zusammenhang plant er eine Gesundheitskonferenz,<br />

deren Ergebnisse für die Politik<br />

bindend sein müssten.<br />

Einigkeit herrschte auch über die in Österreich<br />

zu wenig beachtete Gesundheitsförderung. Völkl<br />

meinte dazu: „Es geht immer nur um die Erhaltung,<br />

nie um die Förderung der Gesundheit“. Und<br />

Erlitz gestand: „Bei der Frage der Gesundheitsförderung<br />

werde ich emotional“. Man müsse bereits<br />

in Schulen gesundheitsfördernde Maßnahmen im<br />

Lehrplan verankern, um den Rückstand Österreichs<br />

in diesem Bereich aufholen zu können.<br />

Am Podium wie im Publikum tauchte immer wieder<br />

die Forderung nach einer Vereinheitlichung und<br />

Vernetzung der verschiedenen Finanztöpfe und<br />

Systeme im Gesundheitsbereich auf. Die geplanten<br />

Gesundheitsagenturen wurden aber von allen<br />

TeilnehmerInnen als zu wenig durchdacht und zu<br />

kostenintensiv abgelehnt. Das endgültige „Aus“<br />

für die Agenturen wurde übrigens einen Tag nach<br />

unserer Veranstaltung in den Medien bekannt.<br />

Dr. Inge Zelinka-Roitner<br />

04<br />

<strong>SMZ</strong> INFO NOVEMBER <strong>2004</strong>


DER VIOXX-SKANDAL<br />

Drei Jahre nach dem Skandal um das<br />

Cholesterin senkende Mittel Lipobay<br />

ist jetzt erneut ein Medikament wegen<br />

gefährlicher Nebenwirkungen in die<br />

Schlagzeilen geraten: VIOXX<br />

Jetzt wurde das Schmerz- und Rheumamittel Vioxx<br />

des US-Pharma-Konzerns Merck & Co. vom<br />

Markt genommen, das wir in unserer Praxisgemeinschaft<br />

den PatientInnen nie als Erstverordnung<br />

verschrieben haben, und oft genug lange<br />

Gespräche führten, um sie zum Absetzen des<br />

Medikamentes zu bewegen, wenn es von Klinik-<br />

ÄrztInnen verordnet wurde.<br />

Das Medikament (Wirkstoff Rofecoxib) wurde<br />

nach der Zulassung 1999 als neues „Super-Rheumamittel“<br />

in der Werbung gefeiert, weil es weniger<br />

Nebenwirkungen auf Magen und Darm habe, als<br />

herkömmliche Schmerzmittel.<br />

Doch bereits 2000 und 2001 meldeten die Autor-<br />

Innen des deutschen „Arzneitelegramms“ Zweifel<br />

am Nutzen dieses neuen Medikamentes an: Bei<br />

wesentlich höheren Kosten trete die versprochene<br />

bessere Magenverträglichkeit und Schmerzfreiheit<br />

nicht ein, es käme im Vergleich zu bewährten Substanzen<br />

zu Blutdruckerhöhung und Herzschwäche,<br />

dafür gäbe es mehr Herzinfarkte, Herzstillstände<br />

und Schlaganfälle. Außerdem würden, so das „Arzneitelegramm“<br />

bei der Einnahme „Vioxx“, gegenüber<br />

z.B. der Substanz „Seractil“ oder „Voltaren“<br />

nur 50% der Schmerz stillenden Wirkung auftreten,<br />

bei akuten Schmerzen sei überhaupt keine<br />

Wirkung feststellbar.<br />

Dies alles war der Fachwelt bereits im Jahr 2000<br />

bekannt, es wurde auch darauf hingewiesen, dass<br />

in den wissenschaftlichen Studien, die zur Zulassung<br />

als Medikament in den USA führten, wesentliche<br />

Daten vorenthalten worden sind.<br />

Jetzt „will die europäisch Arzneibehörde auch<br />

ähnliche Mittel überprüfen“ heißt es sogar in der<br />

„Bild-Zeitung“ – dazu hätte jene Behörde bereits<br />

in den letzten fünf Jahren Zeit gehabt! Denn allein<br />

in Deutschland konnte das Pharma-Unternehmen<br />

in den Jahren 2001 und 2002 120! Millionen € Umsätze<br />

machen- das ist eine Verteuerung gegenüber<br />

bewährten und nebenwirkungsärmeren Medikamenten<br />

um sage und schreibe 88%.<br />

Auch in Österreich ist die Situation um nichts besser:<br />

18.000 PatientInnen sind von der Rücknahme<br />

des Medikamentes betroffen. Das Gesundheitsministerium<br />

beschwichtigt allerdings: es „könne“, obwohl<br />

ja schon bewiesen, kardiovaskuläre (Herz-/<br />

Kreislauf-)Krankheiten bewirken, außerdem sei nur<br />

ein einziger Todesfall gemeldet worden, der „möglicherweise“<br />

in Zusammenhang mit dem Mittel stehe.<br />

Allein diese Reaktion auf den neuen Skandal der<br />

chemisch-pharmazeutischen Industrie zeigt, dass<br />

die Bundesministerin ihren Ministerkollegen als Interessenvertretung<br />

der Industrie um nichts nachsteht<br />

– nach dem Motto: „nicht die Bevölkerung beunruhigen“,<br />

sonst könnten genau jene Umsatzsteigerungen<br />

rückläufi g werden, die in den letzten<br />

Jahren die Kassen der Pharmaindustrie gefüllt<br />

und die Krankenkassen mit ins „Defi zit“ getrieben<br />

haben.<br />

Dr. Rainer Possert<br />

<strong>SMZ</strong> INFO NOVEMBER <strong>2004</strong><br />

05


GESUNDHEITSWESEN AUF REFORMKURS<br />

Hans Sallmutter, Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten<br />

(GPA), warnte in einer Veranstaltung des <strong>SMZ</strong><br />

eindringlich davor, das solidarische Prinzip zugunsten neoliberaler<br />

Gesinnung aufzugeben.<br />

Durch Privatisierung teurer<br />

„Das Gesundheitssystem wird schlecht geredet<br />

und ausgehöhlt, weil es ein großer, interessanter<br />

Markt ist!“ kritisierte Sallmutter die Reformbestrebungen<br />

der Regierung. Im Moment verdiene<br />

niemand am Budget der Sozialversicherung, die<br />

Beiträge kämen direkt den Versicherten zugute.<br />

Doch Anbieter privater Versicherungen zeigen<br />

bereits jetzt großes Interesse am Topf der Sozialversicherung.<br />

Durch die Einschätzung, „das kann sich in Zukunft<br />

nicht mehr ausgehen“, werde die Bevölkerung<br />

verunsichert, und ein immer größer werdender<br />

Anteil setze deshalb auf private Vorsorge.<br />

Doch Sallmutter bezweifelt, dass ein privatisiertes<br />

Gesundheitssystem dem bisherigen System das<br />

Wasser reichen kann: „Wie kann ein privates System,<br />

das Nebenkosten wie Werbung usw. zu tragen<br />

hat und gewinnorientiert arbeitet, die Qualität<br />

des Systems zum gleichen Preis gewährleisten?“<br />

Alkohol und Zigaretten zur<br />

Sanierung des Systems<br />

Für Sallmutter steht außer Zweifel: Die Qualität<br />

des bisherigen solidarischen Systems ist einmalig<br />

und darf unter keinen Umständen leichtfertig auf´s<br />

Spiel gesetzt werden. Schon jetzt gibt es genug<br />

Menschen, die sich überlegen müssen, ob sie sich<br />

einen Arztbesuch leisten können. Weitere Selbstbehalte<br />

sind für ihn aus diesem Grund undenkbar,<br />

würden sie doch wieder die unteren Einkommensschichten<br />

am stärksten treffen.<br />

Wenn Geld für das Gesundheitssystem lukriert<br />

werden müsse, könnte dies seiner Meinung nach<br />

durch die Verwendung von Erträgen aus Kosten<br />

verursachenden Bereichen (Erhöhung von Tabak-,<br />

Alkohol-, Mineralölsteuer) sowie durch die Einführung<br />

wertschöpfungsbezogener Komponenten<br />

geschehen.<br />

Gefahr der Gesundheitsagenturen<br />

Die für nächstes Jahr geplante Einführung der<br />

Gesundheitsagenturen lehnt Sallmutter ab: Entscheidungen<br />

über die Vergabe der Mittel werden<br />

nicht mehr von VertreterInnen der Versicherten<br />

entschieden, sondern an die Landesgesundheits-<br />

Agenturen ausgelagert.<br />

Sallmutter sieht dabei die Gefahr, dass Länder das<br />

Geld für die Finanzierung der Krankenhäuser und<br />

damit für die Sanierung ihres Budgets verwenden.<br />

Positiv an den Gesundheitsagenturen sei die starke<br />

Verhandlungsmacht gegenüber PartnerInnen,<br />

die durch eine Bündelung entstehe.<br />

„Elementarstes“ der Gesellschaft sichern<br />

„Menschen sind mehr als ein Kostenfaktor“ war<br />

Sallmutters Tenor, „alle Entscheidungen müssen<br />

FÜR die Menschen getroffen werden! Wir sind so<br />

reich wie noch nie, nur für die Gesundheit ist zu<br />

wenig Geld da!“ plädierte er, das Gesundheitssystem<br />

als „Heiligstes, Elementarstes“ einer solidarischen<br />

Gesellschaft in der bisherigen Qualität<br />

zu erhalten.<br />

Mag. Barbara Gruber<br />

06<br />

<strong>SMZ</strong> INFO NOVEMBER <strong>2004</strong>


HASTE MAL 10 EURO FÜR´N DOKTOR?<br />

Auswirkungen der Gesundheitsreform in Deutschland<br />

„Eine Patientin will nicht<br />

mehr in unsere Ordination<br />

kommen, weil sie<br />

glaubt, dass sie auch<br />

bei uns 10 Euro Praxisgebühr<br />

bezahlen muss,<br />

wie sie es im deutschen<br />

Fernsehen gesehen hat“,<br />

erzählt uns eine Kollegin<br />

letzte Woche.<br />

Die Auswirkungen der Gesundheitsreform in<br />

Deutschland scheint weite Kreise zu ziehen,<br />

sogar via Satellitenfernsehen in österreichische<br />

Wohnzimmer.<br />

Eintrittskarte für´s Wartezimmer<br />

Doch welche Konsequenzen für die PatientInnen<br />

in Deutschland hat das Gesetz zur „Modernisierung“<br />

des Gesundheitswesens?<br />

Kurz zur <strong>Info</strong>rmation: Neben erhöhten Zuzahlungen<br />

zu Arzneimitteln, Leistungseinschränkungen<br />

und dem Wegfall von Zahlungsbefreiungen haben<br />

vor allem die eingeführten Praxisgebühren zu<br />

Verunsicherung geführt: Seit Jahresbeginn zahlt<br />

jeder Patient bei der erstmaligen Inanspruchnahme<br />

eines Arztes oder Zahnarztes zehn Euro pro<br />

Quartal – Ausnahmen gelten nur für Kinder und<br />

Jugendliche unter 18 Jahren, sowie für Impfungen<br />

und Vorsorgeuntersuchungen.<br />

Diese Maßnahme sollte einerseits Geld bringen,<br />

andererseits einen so genannten „Steuerungseffekt“<br />

bewirken: die BürgerInnen sollen nur dann<br />

zum Arzt gehen, wenn es wirklich nötig ist.<br />

Arztbesuch als Luxusware<br />

Wann ein Arztbesuch als notwendig erachtet wird,<br />

ist jedoch auch vom sozialen Status abhängig, wie<br />

erste Zahlen zeigen:<br />

Die Kassenärztliche Vereinigung Berlin (kvberlin.de)<br />

veröffentlicht Zahlen über das zweite Quartal des<br />

Jahres <strong>2004</strong>, wonach Arztbesuche gegenüber<br />

dem Vergleichsquartal im Jahr 2003 um 6,9 %<br />

zurückgegangen sind. Auffallend hoch sind die<br />

Rückgänge jedoch in jenen Bezirken mit einkommensschwachen<br />

und ausländischen BewohnerInnen.<br />

Dass Menschen mit einem niedrigeren Einkommen<br />

eher auf einen Arztbesuch verzichten, zeigen<br />

auch die Ergebnisse des „WIdO – Wissenschaftliches<br />

Institut der AOK“, das die Zeitschrift Mabuse<br />

(9/10_<strong>2004</strong>) veröffentlicht:<br />

19 Prozent der 3000 Befragten mit einem Haushalts-Nettoeinkommen<br />

von weniger als 1.000 €<br />

hatten im ersten Quartal <strong>2004</strong> bewusst auf einen<br />

Arztbesuch verzichtet, während bei Menschen,<br />

die über ein Haushaltseinkommen von mehr als<br />

3000 € verfügen, nur 8 Prozent weniger zum Arzt<br />

gingen.<br />

Prof. Rolf Rosenbrock, Gesundheitswissenschaftler<br />

am Wissenschaftszentrum Berlin, warnte<br />

bereits im Februar in einem Interview mit der<br />

deutschen Ärztezeitung vor einer Verstärkung der<br />

Unterschiede zwischen Arm und Reich. Er verwies<br />

auf die Erfahrungen in Schweden, wo bereits in<br />

den 90-er Jahren Forschungsergebnisse zeigten,<br />

dass sozial Benachteiligte nach Erhöhung<br />

der Praxisgebühren deutlich seltener einen Arzt<br />

aufsuchten.<br />

Chronisch krank – chronisch arm?<br />

Seit Jahren gibt es die gesicherte Erkenntnis,<br />

dass Armut, Gesundheit und Krankheit sich gegenseitig<br />

beeinfl ussen. Sozial benachteiligte Menschen<br />

sind öfter krank und haben eine geringere<br />

Lebenserwartung, Krankheitsfälle ziehen vielfach<br />

fi nanzielle Einbußen nach sich.<br />

Die Gesundheitsreform in Deutschland sorgt dafür,<br />

dass sich diese Dynamik noch verstärken wird<br />

und sich viele Menschen ihre Gesundheitsversorgung,<br />

geschweige denn Gesundheitsvorsorge,<br />

einfach nicht mehr leisten können.<br />

Auch in Österreich ist eine „Modernisierung des<br />

Gesundheitswesens“ – sprich eine Gesundheitsreform<br />

– geplant. Bleibt nur zu hoffen, dass den<br />

zuständigen PolitikerInnen hin und wieder ein<br />

ruhiges Fernsehstündchen bleibt, in dem sie die<br />

Berichte über die Auswirkungen der Reform in<br />

unserem Nachbarstaat genauso interessiert und<br />

beunruhigt verfolgen wie österreichische PatientInnen.<br />

Mag. Barbara Gruber<br />

<strong>SMZ</strong> INFO NOVEMBER <strong>2004</strong><br />

07


PFLEGEHEIMKOSTEN UND FINANZIERUNG<br />

Wenn sich Menschen überlegen, die Versorgung durch ein Heim<br />

in Anspruch zu nehmen, weil die Pflege zu Hause nicht mehr<br />

möglich ist, tauchen natürlich Fragen zur Finanzierung auf.<br />

Frau Elfriede Marschnig, Leiterin des Sozialhilfereferats<br />

der BH Voitsberg, hat uns dankenswerter<br />

Weise <strong>Info</strong>rmationen zu Kosten und Finanzierung<br />

von Heimplätzen zur Verfügung gestellt.<br />

Heimkosten<br />

Grundsätzlich gilt, dass die Kosten aus dem eigenen<br />

Einkommen getragen werden. Zur Bezahlung<br />

wird das Einkommen (in den meisten Fällen ist das<br />

die Pension), das Pfl egegeld und das so genannte<br />

„sofort verwertbare Vermögen“ herangezogen.<br />

„Sofort verwertbares Vermögen“ kann z. B. ein<br />

Sparbuch sein. Dieses Geld muss bis auf einen<br />

Betrag von € 2.500 für die Bezahlung der Heimkosten<br />

herangezogen werden.<br />

Die Heimkosten setzen sich aus einer „Grundkomponente“<br />

und einer „Pfl egekomponente“ zusammen.<br />

Die „Grundkomponente“ enthält die Kosten für<br />

die Unterbringung und Verpfl egung. Unter der<br />

„Pfl egekomponente“ versteht man die Kosten für<br />

Pfl ege und Betreuung.<br />

Je nach Kategorie des Heimes liegt die Grundkomponente<br />

zwischen € 38,14 und € 44,30/ Tag,<br />

die täglichen Kosten für den Pfl egeaufwand richten<br />

sich nach dem Pfl egegeld und liegen derzeit<br />

zwischen € 4,85 (Stufe 1) und € 51,05 (Stufe 7).<br />

Anteil der Pension und „Taschengeld“<br />

Den BewohnerInnen bleiben in jedem Fall 20%<br />

der Pension, sowie der 13. und 14. Pensionsbezug.<br />

Außerdem steht vom Pfl egegeld (egal welche<br />

Stufe bezogen wird) ein Betrag von € 41,35 als<br />

persönliches Taschengeld zur Verfügung.<br />

Zuzahlung durch den Sozialhilfeträger<br />

Wenn das Einkommen und das vorhandene<br />

Vermögen nicht ausreichen, um die Heimkosten<br />

abzudecken, kann beim zuständigen Wohnsitzgemeindeamt<br />

oder dem Magistrat ein „Antrag<br />

auf Hilfe zur Sicherung des Lebensbedarfs durch<br />

Übernahme der Heimkosten“ gestellt werden.<br />

Damit der Sozialhilfeträger die anfallenden Kosten<br />

übernimmt, müssen wirtschaftliche Hilfsbedürftigkeit<br />

und Pfl egeheimbedürftigkeit nachgewiesen<br />

werden.<br />

Oft besteht die Befürchtung, dass Eigentumswohnungen,<br />

Grundstücke usw. verkauft werden<br />

müssen, um Heimkosten abdecken zu können.<br />

Grundsätzlich sind Liegenschaften ein nicht sofort<br />

verwertbares Vermögen und sind ein Haftungskapital<br />

für Forderungen des Sozialhilfeträgers. Dies<br />

wird im Rahmen des Aufwandersatzes (siehe<br />

unten) berücksichtigt (= grundbücherliche Sicherstellung).<br />

Aufwandersatz<br />

o<br />

Der Sozialhilfeverband prüft im „Aufwand-Ersatzverfahren“<br />

anhand der gesetzlichen Bestimmungen<br />

die Möglichkeiten, wer für die vorläufi g<br />

entstandenen Kosten zum Aufwandersatz herangezogen<br />

werden kann:<br />

o Der/die HilfeempfängerIn (HeimbewohnerIn)<br />

selbst<br />

Eltern, Kinder und EhegattInnen, soweit<br />

sie nach bürgerlichem Recht verpfl ichtet<br />

sind, für den/die EmpfängerIn der Sozialhilfe<br />

Unterhaltsleistungen zu erbringen.<br />

o Dritte, soweit die HilfeempfängerIn<br />

(HeimbewohnerIn) ihnen gegenüber vertragliche<br />

Rechtsansprüche oder Forderungen<br />

haben (zum Beispiel Ausgedinge<br />

Leistung aus Übergabeverträgen)<br />

o<br />

Erben, soweit der Nachlass ausreicht.<br />

08<br />

<strong>SMZ</strong> INFO NOVEMBER <strong>2004</strong>


Das fi nanzielle Ausmaß des „Aufwandersatzes“<br />

von unterhaltspfl ichtigen Angehörigen (im Sinne<br />

des Stmk. Sozialhilfegesetzes) richtet sich prozentuell<br />

nach der Höhe des Einkommens, wobei<br />

Kosten für Wohnversorgung, wie Miete, allgemeine<br />

Betriebskosten und Darlehensrückzahlung für<br />

Wohnraumschaffung berücksichtigt werden.<br />

Bei Ehegatten richtet sich der Aufwandersatz nach<br />

dem bürgerlichen Recht der geltenden Unterhaltsverpfl<br />

ichtung.<br />

Das Vermögen der unterhaltspfl ichtigen Angehörigen<br />

wird nicht angetastet.<br />

Verschenktes oder verkauftes Vermögen<br />

Wenn Vermögen (zum Beispiel eine Wohnung)<br />

aufgrund eines bevorstehenden Umzugs in ein<br />

Heim vom zukünftigen Heimbewohner verschenkt<br />

oder unter dem Wert verkauft wird (um dadurch<br />

z.B. eine Eintragung mit den Forderungen des Sozialhilfeträgers<br />

in das Grundbuch zu verhindern)<br />

besteht die Möglichkeit, dass der Sozialhilfeträger<br />

dieses Rechtsgeschäft anfi cht.<br />

In diesen Fällen ist der Wert der Schenkung zu<br />

ersetzen bzw. ist das Rechtsgeschäft rückabzuwickeln.<br />

Wenn der Verdacht einer betrügerischen<br />

Handlung vorliegt, wird Strafanzeige erstattet.<br />

Es gibt aufgrund der von uns eingeholten Auskünfte<br />

keine fi xe Regelung, wie lange zurück<br />

Geschenke, usw. rückgängig gemacht werden<br />

können. Wichtig erscheint, dass die Rückgabe<br />

gefordert werden kann, wenn zum Zeitpunkt der<br />

Schenkung offensichtlich war, dass ein Heimaufenthalt<br />

in Zukunft notwendig sein wird.<br />

Die Erben<br />

Verbleibt eine offene Forderung für den Sozialhilfeträger<br />

nach Durchführung des Kostenersatzverfahrens,<br />

wird dies im Rahmen des Nachlassverfahrens<br />

bei Gericht angemeldet. Im Zuge<br />

dieses Verfahrens wird die Forderung des Sozialhilfeträgers<br />

(nach Abzug der Todesfallskosten)<br />

bei der Aufteilung des Nachlasses berücksichtigt.<br />

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass der Heimaufenthalt<br />

aufgrund der angeführten Kostenregelung<br />

leistbar ist. Die zwangsweise Einbringung von Ersatzansprüchen<br />

darf nur soweit erfolgen, als dadurch<br />

der Lebensbedarf des Ersatzpfl ichtigen und<br />

seiner Angehörigen nicht gefährdet ist (Sozialhilfe-<br />

Richtsatz).<br />

Zur Vorgehensweise bei einem Heimaufenthalt:<br />

Setzen Sie sich mit dem Heim ihrer Wahl bezüglich<br />

der Kosten genau auseinander, achten Sie<br />

auch auf Kosten, die auf den ersten Blick nicht offensichtlich<br />

sind. Vielfach kommt es vor, dass z. B.<br />

für Diätkost, Reinigung der Wäsche oder andere<br />

Dienstleistungen Extrakosten anfallen.<br />

Für eine bevorstehende Heimunterbringung: Sprechen<br />

Sie mit der Heimleitung und beantragen Sie<br />

beim zuständigen Wohnsitz-Gemeindeamt „Hilfe<br />

zur Sicherung des Lebensbedarfes durch Übernahme<br />

der Heimkosten“ nach dem Stmk. Sozialhilfegesetz.<br />

DSA Heike Gremsl<br />

Heike GREMSL, Dipl. Sozialarbeiterin, erreichen Sie im <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

unter (0316) 42 81 61 bzw. unter 0664/343 83 81<br />

<strong>SMZ</strong> INFO NOVEMBER <strong>2004</strong><br />

09


AUSDRUCKSSTARKE EINDRÜCKE IN TON<br />

Die dritte Staffel<br />

Das <strong>SMZ</strong> bietet Menschen mit<br />

Suchtproblemen unter anderem<br />

die Möglichkeit der Drogenersatzbehandlung<br />

(Substitutionsbehandlung).<br />

Neben der ärztlichen Betreuung<br />

spielt die psychosoziale<br />

Begleitung der Betroffenen eine<br />

zentrale Rolle in der Behandlung.<br />

Neben Beratung und regelmäßigen<br />

Gruppentreffen ist der Keramikworkshop,<br />

bei dem die Teilnehmer-<br />

Innen ihre kreativen Potentiale finden<br />

und weiterentwickeln, zu einem<br />

regelmäßigen Angebot geworden.<br />

Das Ergebnis unseres heurigen Keramikworkshops<br />

(17.7. – 7.8.<strong>2004</strong>)<br />

kann sich sehen lassen: Schüsseln,<br />

Schalen, Kerzenhalter, ein Schmetterling<br />

und eine Teekanne – gefertigt in<br />

nur vier Nachmittagen.<br />

Die Stücke wurden mit einfachen<br />

Aufbautechniken hergestellt und mit<br />

lebensmittelechten Effektglasuren aufgewertet.<br />

Obwohl sich mittlerweile ein fi xer Kern<br />

von TeilnehmerInnen gebildet hat,<br />

sind NeueinsteigerInnen auch bei den<br />

nächsten Kursen herzlich willkommen.<br />

Vorkenntnisse oder künstlerische Voraussetzungen<br />

sind nicht erforderlich –<br />

bei unserem Keramikworkshop steht<br />

die Neugierde am Experimentieren<br />

mit Form und Farbe im Vordergrund!<br />

Ilonka Benedek<br />

Ilonka Benedek leitet seit einigen Jahren Keramikworkshops und ist nun als Kreativtherapeutin<br />

bei „Walkabout – Therapiestation für Drogenkranke“ tätig.<br />

10<br />

<strong>SMZ</strong> INFO NOVEMBER <strong>2004</strong>


„BEIM REDN KUMMAN D’LEIT ZAMM“<br />

– die Kluft zwischen Jung und Alt verringern<br />

Im Projekt „Gemeinsam statt einsam“<br />

besuchen SchülerInnen des Vollinternats<br />

des BG/BORG <strong>Liebenau</strong> (ehemals<br />

HIB) alte Menschen im Bezirk. Die<br />

SchülerInnen werden dabei von ihrer<br />

Professorin, Frau Mag. Schöninger und<br />

der Leiterin der Sozialen Dienste, Frau<br />

DGKS Ortner, begleitet. Am Ende des<br />

letzten Schuljahres reflektierten die<br />

Schülerinnen und ihre Professorin ihre<br />

Erfahrungen.<br />

„<br />

„Beim Redn kumman d’Leit zamm“ – die Kluft zwischen Jung und Alt verringern<br />

Dieses alte Sprichwort bewahrheitet sich, wenn<br />

man Bilanz über vier Jahre Teilnahme am Projekt<br />

„Gemeinsam statt einsam“ zieht.<br />

Zu Beginn meiner „Projektkarriere“ war ich neu<br />

an der Schule (5 S) bzw. im Internat und sehr<br />

gespannt darauf, welche Aufgabe, welche Umstände<br />

und vor allem wer mich in diesem Projekt<br />

erwartet. Auf die „wer“-Frage bekam ich „eine<br />

sehr liebenswerte, positiv denkende Frau!“ zur<br />

Antwort.<br />

An meiner Aufgabe, der Betreuung und Begleitung<br />

eines alten Menschen in seinem Lebensabend,<br />

hatte ich all die Jahre hindurch große<br />

Freude, und die Umstände, die mir während<br />

meiner Aufgabe begegneten, forderten mich<br />

immer wieder aufs Neue heraus.<br />

„Gemeinsam statt einsam“ bietet die Chance,<br />

die Kluft zwischen Jung und Alt zu verringern,<br />

da gegenseitig Vorurteile abgebaut werden und<br />

beide Seiten voneinander lernen können. Mit viel<br />

Offenheit und etwas Glück baut sich eine freundschaftliche<br />

Beziehung auf, und man gewinnt einen<br />

wertvollen Menschen, der das Leben prägt,<br />

so wie das in meinem Fall Frau Reichelt getan hat.<br />

Lisa NARNHOFER, 8 S des BG/BORG <strong>Liebenau</strong><br />

Mein Name ist Sara ZACH, ich besuche die 4 B<br />

und lebe schon drei Jahre im Vollinternat. Seit<br />

acht Monaten nehme ich an diesem Projekt teil<br />

und besuche regelmäßig eine 87jährige Frau.<br />

Ich habe in dieser Zeit sehr viel über Frau P. erfahren,<br />

z. B. dass sie nach dem Tod ihres Mannes<br />

schon 10 Jahre alleine lebt und kaum Kontakte<br />

zu Verwandten und anderen Menschen<br />

hat. Nur zwei Mal die Woche kam eine Nachbarin,<br />

um ihr im Haushalt zu helfen. Aber seit Frau<br />

P. diese Frau wegen Verdacht auf Diebstahl<br />

beschuldigt und die Polizei gerufen hat, kommt<br />

auch die Nachbarin nicht mehr zu ihr. Ich wurde<br />

von der Nachbarin darüber informiert und war<br />

sehr verunsichert.<br />

Sollte ich Frau P. weiterhin besuchen? Meine<br />

Mutter riet mir ab. Über die leitende Diplomkrankenschwester<br />

des Sozialmedizinischen Zentrums<br />

(<strong>SMZ</strong>) Frau Ortner und Prof. Schöninger,<br />

die das Projekt im Internat betreut, erfuhr ich,<br />

dass der Diebstahl sich als Irrtum herausgestellt<br />

hat.<br />

Frau P. litt nur an einem Verfolgungswahn, der<br />

medizinisch behandelt wurde, sodass es ihr jetzt<br />

wieder gut geht. Ich besuche sie regelmäßig,<br />

und jedes Mal freut sie sich über mein Kommen.<br />

Die Zeit bei ihr vergeht immer sehr schnell und<br />

mir machen die Besuche großen Spaß.<br />

Sarah ZACH 4 B des BG/BORG <strong>Liebenau</strong><br />

Auch in diesem Schuljahr haben sich wieder<br />

SchülerInnen des Vollinternats bereit erklärt,<br />

soziale Dienste zu leisten, sodass die Zusammenarbeit<br />

mit dem Sozialmedizinischen Zentrum<br />

Graz-<strong>Liebenau</strong> weitergeführt werden kann. In<br />

einem Feedback am 24. Mai erhielt ich sehr viele<br />

positive Rückmeldungen und die Projektteilnehmer<br />

erklärten auch ihre Bereitschaft, nächstes<br />

Jahr weiter mitmachen zu wollen. Daneben<br />

wurde auch bei anderen InternatsschülerInnen<br />

das Interesse geweckt und so blicke ich froh<br />

einer Fortsetzung von „Gemeinsam satt einsam“<br />

im Schuljahr <strong>2004</strong>/05 entgegen.<br />

Zuletzt ein Anreiz für alle, die sich eine Teilnahme<br />

am Projekt überlegen: In diesem Schuljahr erhalten<br />

treue Projektteilnehmer ein Zusatzzeugnis<br />

von der Schule und eine Praktikumsbestätigung<br />

für soziale Dienste vom <strong>SMZ</strong>-<strong>Liebenau</strong>.<br />

Mag. Elisabeth Schöninger<br />

Wir möchten uns sehr herzlich bei allen<br />

teilnehmenden SchülerInnen und ihrer Professorin,<br />

Frau Mag. Elisabeth Schöninger, bedanken,<br />

die das Projekt „Gemeinsam statt einsam“<br />

durch ihr Engagement zu einem gelungenen<br />

Austausch zwischen den Generationen machen.<br />

“<br />

<strong>SMZ</strong> INFO NOVEMBER <strong>2004</strong><br />

11


TURNUS-ÄRZTINNEN UND -ÄRZTE<br />

IN DER PRAXISGEMEINSCHAFT<br />

Seit knapp drei Jahren arbeiten nicht nur Rainer<br />

Possert und ich für unsere <strong>Liebenau</strong>er Patient-<br />

Innen – seit damals ist unsere Praxisgemeinschaft<br />

auch eine Lehrpraxis. Wir Ärzte sind vom<br />

Gesundheitsministerium anerkannt und berechtigt,<br />

promovierte Ärztinnen und Ärzte im Rahmen<br />

ihrer dreijährigen Ausbildungszeit zum selbstständigen<br />

Allgemeinmediziner (= Turnus) auszubilden.<br />

Dr. Eva Brunegger, die derzeitige Turnusärztin,<br />

ist bereits der/die sechste Arzt/Ärztin, die 6 Monate<br />

Arbeit auf diese Weise für ihren sonst ausschließlich<br />

im Krankenhaus zu absolvierenden<br />

Turnus angerechnet bekommt.<br />

Für Turnusärzte ist eine Arbeitsmöglichkeit in<br />

einer Arztpraxis, die medizinische Basisversorgung<br />

leistet, uneingeschränkt positiv.<br />

Lernen sie doch hier wesentliche Aspekte des<br />

ärztlichen Umgangs mit Menschen kennen, die<br />

das Spital unmöglich leisten kann:<br />

• Erster Kontakt mit Gesundheitsstörungen<br />

aller Art, die weit über das<br />

Spektrum einer Spitalsabteilung oder<br />

Spezialambulanz hinausgehen<br />

• Kennenlernen der in der Normalbevölkerung<br />

häufi gsten Erkrankungen (Infekte,<br />

Verletzungen, Unpässlichkeiten,<br />

aber auch Notfälle....), hinter denen<br />

aber auch beginnende ernste Erkrankungen<br />

stecken können<br />

• Einblick in die bürokratische Verwaltung<br />

der ambulanten Medizin, erste<br />

Versuche, ärztliche Verantwortung<br />

zu übernehmen bei Hausbesuchen,<br />

Blutabnahmen, kleineren Eingriffen<br />

• Kenntnisse über das dichte Netz der<br />

niedergelassenen Ärzte, deren unterschiedliche<br />

Qualität und Spezialisierung,<br />

die vielen paramedizinischen<br />

Heil-, Pfl ege- und Hilfsberufe mit ihren<br />

wichtigen auch von den Patienten sehr<br />

geschätzten Funktionen<br />

• Die große Bedeutung der Auswahl der<br />

richtigen und gezielten Untersuchungstechniken<br />

der Gerätemedizin und die<br />

Verhütung unnötiger oder schädlicher<br />

Abklärungen<br />

• Die zwei Grundsäulen der ärztlichen<br />

Tätigkeit: eine einfühlende und klare<br />

Gesprächsführung (ein genaues Hinund<br />

Zuhören und auch zwischen den<br />

Zeilen lesen, ein Ernstnehmen der Anliegen<br />

und Aufträge der PatientInnen<br />

als Grundvoraussetzung für eine gute<br />

Arzt-PatientIn-Beziehung) und eine genaue<br />

und vollständige körperliche Untersuchungstechnik<br />

und Befunderhebung<br />

als Grundlage für das ärztliche<br />

Management<br />

12<br />

<strong>SMZ</strong> INFO NOVEMBER <strong>2004</strong>


Für uns ist diese Lehrpraxistätigkeit einerseits<br />

eine Anerkennung für unsere bereits 20jährige<br />

Berufserfahrung, aber auch eine Herausforderung,<br />

unsere kritische Position dem Gesundheitsbetrieb<br />

und der Gesundheitspolitik gegenüber<br />

Jüngeren weiterzugeben – und andererseits<br />

eine Bürde, für unsere Patientinnen und<br />

Patienten kann es auch eine Belastung sein.<br />

Bekommen Ärzte im Spital ganz selbstverständlich<br />

ihren Gehalt aus den für die Ausbildung<br />

verantwortlichen öffentlichen Töpfen, so müssen<br />

wir den durchaus nicht üppigen Gehalt eines Turnusarztes<br />

meist aus der eigenen Tasche zahlen<br />

(der dafür vorgesehene Topf im Ministerium ist in<br />

den letzten Jahren systematisch ausgetrocknet<br />

worden!).<br />

Die zusätzlichen Besprechungszeiten können<br />

eine sinnvolle Refl exion der eigenen Arbeit sein,<br />

fehlen aber auch für die Patientenversorgung<br />

oder können zu zusätzlichen Wartezeiten führen.<br />

Einzelnen Patienten kann es auch durchaus<br />

nicht recht sein, von einem anderen Arzt als dem<br />

jeweiligen Praxisinhaber untersucht zu werden<br />

oder mit 2 Ärzten im Untersuchungszimmer konfrontiert<br />

zu sein (2 Personen können aber auch<br />

mehr hören und sehen als eine!).<br />

Daher möchten wir hier eine Klarstellung Ihrer<br />

Rechte im Umgang mit der Lehrpraxis treffen:<br />

• Selbstverständlich ist es für Sie als<br />

unser Patient oder unsere Patientin jederzeit<br />

möglich, einen Arztkontakt ohne<br />

Turnusärztin zu wählen – Sie werden<br />

auch immer wieder danach gefragt<br />

• Sollten Sie zunächst von unserem Turnusarzt<br />

untersucht werden, können Sie<br />

selbstverständlich einen Kontakt zu uns<br />

anschließen<br />

• Jede Arbeit von Turnusärzten wird von<br />

uns genau beobachtet, kritisch besprochen<br />

und supervidiert<br />

• Behandlungen und Untersuchungen dürfen<br />

nur mit unserem Einverständnis<br />

durchgeführt werden<br />

• Sollten Turnusärzte selbständig Hausbesuche<br />

durchführen dürfen, dann nur<br />

mit ständiger telefonischer Rücksprache<br />

und Kontakt mit uns Ärzten.<br />

Die zusätzliche Arbeit als Ausbildungspraxis<br />

sollte insgesamt eine Verbesserung der Qualität<br />

unserer Arbeit sein und das Verständnis jüngerer<br />

Ärzte für die Erfordernisse der niedergelassenen<br />

Ärzte fördern. Wir hoffen, dass wir auch mit<br />

Ihrem Verständnis für diese Aufgabe rechnen<br />

können.<br />

Dr. Gustav Mittelbach<br />

AUSSTELLUNGSEMPFEHLUNG<br />

NS-EUTHANASIE IN DER STEIERMARK<br />

Wiedergefundene Lebensgeschichten von Grazer Opfern der Rassenhygiene<br />

09.10.<strong>2004</strong> – 28.01.2005 Mo – Fr 10 – 16 Uhr, Zeitgeschichtelabor, Elisabethstraße 27, Graz<br />

Ein Projekt des Instituts für Sozialmedizin und Epidemiologie in Kooperation mit dem<br />

Zeitgeschichtelabor (Idee: Günter Eisenhut, Wolfgang Freidl – Gestaltung Stefan Riesenfellner)<br />

• Medizin – Nationalsozialismus – Euthanasie<br />

Die 1.177 bisher namentlich erfassbaren Opfer der Aktion T4 stehen stellvertretend für die<br />

mehr als 2000 Steirerinnen und Steirer die in der NS-Zeit verfolgt, zwangssterilisiert oder<br />

ermordet wurden<br />

• Ideologische Grundlage der Rassenhygiene<br />

• Menschen mit Behinderung: damals und heute<br />

• Höhezüchtungsphantasien heute<br />

<strong>SMZ</strong> INFO NOVEMBER <strong>2004</strong><br />

13


KEINE ZERSCHLAGUNG DER SOZIALVERSICHERUNG<br />

Hans Sallmutter wies in seinem Vortrag im <strong>SMZ</strong> (siehe S. 6 ) auf die Gefahren hin, die<br />

durch eine mögliche Zerstörung des solidarischen Systems drohe. Mit seiner Sorge um<br />

das bewährte solidarische Prinzip steht er nicht alleine da – die Bestrebungen der Regierung,<br />

neue Selbstbehalte einzuführen und das Gesundheitssystem zu privatisieren,<br />

ließen viele warnende Stimmen laut werden.<br />

Die Plattform „Keine Zerschlagung der Sozialversicherung“ ist eine dieser Stimmen.<br />

Der bereits seit 2001 bestehende Zusammenschluss hat es sich zum Ziel gesetzt,<br />

die Sozialversicherung in der bestehenden Form zu erhalten. Das <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong><br />

unterstützt die Anliegen dieser Plattform und bittet auch Sie um die Unterstützung<br />

durch Unterschriften oder die Weitergabe der <strong>Info</strong>rmationen an Interessierte.<br />

JA ZUR SOZIALVERSICHERUNG<br />

GASTBEITRAG DER PLATTFORM: KEINE ZERSCHLAGUNG DER SOZIALVERSICHERUNG<br />

Durch die gesetzliche Sozialversicherung ist<br />

jeder Österreicher, jede Österreicherin, ob Arbeiter,<br />

Angestellter, Bauer, Selbständiger, ob<br />

Kind oder Jugendlicher, ob erwerbslos oder<br />

in Pension, versichert – insgesamt 8 Millionen<br />

Menschen. Keiner fällt heraus! Die Beiträge<br />

dafür bringen die arbeitenden Menschen selbst<br />

auf. Das Budget der Sozialversicherung beträgt<br />

rund 36,4 Milliarden Euro oder 500 Milliarden<br />

Schilling (500.000.000.000 !) und fl ießt zu 97%<br />

(knapp 3 Prozent Verwaltungsaufwand) zurück<br />

in Leistungen für die Versicherten. Profi t wird in<br />

der SV – absichtlich und im Interesse der Versicherten<br />

- keiner gemacht. Die SV ist der größte<br />

Non-Profi t-Bereich Österreichs. Ihr Budget ist<br />

das zweitgrößte nach dem des Bundes.<br />

Seit Jahren heißt es nun: „Gesundheit muss uns<br />

mehr wert sein“ oder „Krankheit wird zu teuer“.<br />

Hinter solchen Sprüchen steckt die Absicht der<br />

Privatversicherer (Banken, Versicherungen)<br />

und des wachsenden Marktes der privaten Gesundheitsanbieter<br />

(Kliniken usw.), mit unserer<br />

Gesundheit bzw. Krankheit mehr Geld zu machen.<br />

Der Markt dafür ist aber begrenzt, weil<br />

die arbeitenden Menschen ja nicht unendlich<br />

viel Geld haben. Deshalb soll jetzt auf das Geld<br />

der Versicherten, eben auf die derzeit nicht gewinnorientiert<br />

verwendeten 36,4 Milliarden Euro<br />

zugegriffen werden.<br />

Das ist aber nicht möglich, solange es die<br />

Sozialversicherung gibt. Deshalb wird in der<br />

Öffentlichkeit ein Bild der Überschuldung und<br />

der Ineffi zienz gezeichnet, um diese leichter zerstören<br />

zu können. Aber noch mehr: Statt mit Hilfe<br />

einer Verbreiterung der Beitragsgrundlage die fi -<br />

nanziellen Probleme der Gebietskrankenkassen<br />

in den Griff zu bekommen, wurden die Kassen<br />

durch den Gesetzgeber in den letzen Jahren sogar<br />

zusätzlich für Staatsbudget (zur Erreichung<br />

des „Nulldefi zits“, Spitalsfi nan-zierung usw.) und<br />

Wirtschaft (z.B. Beitragssenkung für Dienstgeber<br />

usw.) ausgeplündert.<br />

Neben der Miesmacherkampagne, Schikanen<br />

(ungerechtfertigten Sonderprüfungen) und der<br />

fi nanziellen Aushungerung wurde mit der „Strukturreform“<br />

des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger<br />

2001 auch begonnen, die Sozialversicherung<br />

organisatorisch zu demontieren.<br />

Weil der Verfassungsgerichtshof diese „Reform“<br />

aufgehoben hat, soll jetzt mit Hilfe von sogenannten<br />

„Gesundheitsagenturen“ die gesetzliche<br />

Sozialversicherung zerschlagen werden:<br />

Die fi nanziellen Mittel von 36,4 Milliarden Euro<br />

sollen über die Länder zum „privaten Gesundheitsmarkt“<br />

umdirigiert werden. Zum Schaden<br />

der Versicherten: Denn die Privaten bieten ihre<br />

Leistungen viel teurer als die Sozialversicherung<br />

an und haben einen Verwaltungsaufwand von<br />

bis zu 25%.<br />

In der aktuellen Diskussion um die Finanzierung<br />

des Gesundheitssystems wird bewusst<br />

verschwiegen, dass die Medikamentkosten, von<br />

denen Pharmaindustrie und Apotheken profi tieren,<br />

in den letzten 10 Jahren mit einem Plus von<br />

fast 90 Prozent die höchste Steigerung in allen<br />

Ausgabenbereichen verzeichneten. Ebenso,<br />

dass den Gebietskrankenkassen jährlich durch<br />

nicht oder nicht fristgerecht abgeführte Beiträge<br />

seitens der Arbeitgeber hunderte Millionen Euro<br />

entgehen. So sind im Jahr 2003 die Zahlungsrückstände,<br />

d. h. die Arbeitgeberschulden bei<br />

den Gebietskrankenkassen bereits auf 897,2<br />

Millionen Euro (12,35 Milliarden Schilling) angewachsen.<br />

Würden alle Unternehmer ihre Steuern und Sozialversicherungsbeiträge<br />

so pünktlich und genau<br />

abliefern wie die Arbeitnehmer und Pensionisten,<br />

gäbe es einen riesigen Spielraum für Sozialpolitik.<br />

Denn neben den Beitragsrückständen zur<br />

Sozialversicherung schulden die Firmen dem<br />

Staat an Steuern knapp 1,7 Milliarden Euro oder<br />

23,4 Milliarden Schilling (Wirtschaftsblatt, 5. 9.<br />

2003).<br />

NEIN ZU GESUNDHEITSAGENTUREN<br />

14<br />

<strong>SMZ</strong> INFO NOVEMBER <strong>2004</strong>


GEGENÜBERSTELLUNG<br />

PFLICHTVERSICHERUNG<br />

(GESETZLICHE KRANKENVERSICHERUNG)<br />

Gleiche Leistungen für alle Anspruchsberechtigten,<br />

unabhängig von Geschlecht, Alter und Vorerkrankungen.<br />

Kein Riskenausschluss!<br />

VERSICHERUNGSPFLICHT<br />

(PRIVATVERSICHERUNGEN)<br />

Gesundheitszustand, Geschlecht und Alter sind<br />

wesentliche Kriterien für die Prämienhöhe und<br />

den Leistungsumfang. Riskenausschluss!<br />

Beitragsfreie Mitversicherung von Angehörigen<br />

ohne Leistungsbeschränkung.<br />

Prämienzahlung für jede versicherte Person -<br />

auch für nicht berufstätigen Ehepartner und die<br />

Kinder.<br />

Soziale Gerechtigkeit durch lohn-, gehalts- bzw.<br />

pensionsabhängige Krankenversicherungsbeiträge.<br />

Übersichtliche Tarifgestaltung, weil für einen einzigen<br />

Beitrag Anspruch auf alle Gesundheitsleistungen<br />

gegeben ist.<br />

Gesetzlicher Leistungsanspruch: Welche Leistungen<br />

die Krankenkassen zu erbringen haben,<br />

ist gesetzlich geregelt und es besteht größtenteils<br />

ein durchsetzbarer Rechtsanspruch.<br />

Der Beitragssatz wurde seit 1974 nur zweimal<br />

erhöht, und zwar jeweils in Verbindung mit der<br />

Einführung neuer Leistungen.<br />

Für die Patienten – nicht gewinnorientiert!<br />

Versichert ist automatisch, wer bestimmte, im Gesetz<br />

geregelte Bedingungen erfüllt.<br />

Behandlung erfolgt unabhängig vom Ausmaß der<br />

benötigten Leistungen und ohne zeitliche Begrenzung.<br />

Die Verwaltungskosten der Sozialversicherung<br />

betragen 2,5 bis 3 Prozent.<br />

Finanzielle Überforderung einzelner Personengruppen<br />

durch hohe Versicherungsprämien, wie<br />

z.B. schon jetzt durch starke Anhebungen der<br />

Prämien der Pensionisten für private Zusatzversicherungen.<br />

Unübersichtliche Tarifvielfalt aufgrund verschiedener<br />

Tarife für einzelne Leistungen, Sonderbestimmungen,<br />

usw.<br />

Vertragliche Leistungen: Die Leistungsansprüche<br />

werden durch diverse Versicherungsbedingungen<br />

geregelt.<br />

Prämien werden häufi g erhöht.<br />

Für die Aktionäre – gewinnorientiert!<br />

Versichert ist nur derjenige, dessen Antrag von<br />

der jeweiligen Versicherung angenommen wird.<br />

Die Versicherungssumme kann z.B. nicht zur Abdeckung<br />

der Kosten für eine Organtransplantation<br />

ausreichen und die Versicherung kann - wenn zu<br />

viele Leistungen benötigt werden - vom Versicherungsunternehmen<br />

auch wieder gekündigt werden.<br />

Bei den Privatversicherern beträgt der Verwaltungsaufwand<br />

bis zu 25 Prozent!<br />

Deshalb laden wir alle Interessierten zur Mitarbeit ein. Gegen die Macht der Medien können die<br />

vielen Einzelnen, die sich aktiv einschalten und direkt oder indirekt zusammenarbeiten als wirkliches<br />

Massenmedium wirken. Jeder dort wo er lebt und arbeitet. Damit und mit Hilfe der neuen Medien<br />

können wir unseren Einsatz verstärken und vergrößern und entsprechende Wirkung erzielen.<br />

Arbeiten Sie mit im Netzwerk. Gemeinsam statt einsam!<br />

GASTBEITRAG DER PLATTFORM: KEINE ZERSCHLAGUNG DER SOZIALVERSICHERUNG<br />

ÖSK - Plattform „Keine Zerschlagung der Sozialversicherung“<br />

ADRESSE Wurlitzerg. 71/25, 1160 Wien EMAIL proSV@akis.at TEL 0650 / 830 7 830<br />

<strong>SMZ</strong> INFO NOVEMBER <strong>2004</strong><br />

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VERANSTALTUNGEN UND TERMINE<br />

OKTOBER NOVEMBER DEZEMBER <strong>2004</strong><br />

Sozialmedizinisches<br />

Zentrum<br />

<strong>Liebenau</strong><br />

GESUNDHEITSPLATTFORM LIEBENAU: ARBEIT AM „LEITBILD GESUNDES LIEBENAU“<br />

Nächstes Treffen: MONTAG, 15. NOV <strong>2004</strong> 19.00 Uhr<br />

Veranstaltungsraum des <strong>SMZ</strong>, <strong>Liebenau</strong>er Hauptstraße 102<br />

PFLEGE- UND BETREUUNGSMÖGLICHKEITEN FÜR SENIORINNEN – ALTERNATIVEN ZUM HEIM<br />

Termin wird noch bekanntgegeben!<br />

Vortrag und <strong>Info</strong>rmationsstände für SeniorInnen und deren Angehörige (Seniorenverbund <strong>Liebenau</strong>)<br />

GESUNDHEIT FÜR ALLE?<br />

MONTAG, 29. NOV <strong>2004</strong><br />

19.00 Uhr<br />

Vortrag und Diskussion mit: NR Manfred Lackner, Gesundheitssprecher der SPÖ; Veranstaltungsraum des <strong>SMZ</strong>,<br />

<strong>Liebenau</strong>er Hauptstraße 102; Veranstaltung im Rahmen der Veranstaltungsreihe Forum für praktische Sozialmedizin<br />

LAUFENDE ANGEBOTE DES <strong>SMZ</strong><br />

LANGSAM LAUFEN LIEBENAU<br />

Ab 26. OKT wieder Winterlaufzeit! DIENSTAGS<br />

15.00 – 16.00 Uhr<br />

Treffpunkt: Hof des <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>, <strong>Liebenau</strong>er Hauptstraße 104<br />

BEWEGUNG MIT MUSIK<br />

Jeden ersten FREITAG im Monat<br />

16.00 – 17.30 Uhr<br />

Gemütliches Beisammensein für ältere Menschen; Treffpunkt: Veranstaltungsraum des <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>, <strong>Liebenau</strong>er<br />

Hauptstraße 102; Auskunft: DGKS Christine Ortner, (0316) 47 17 66<br />

FAMILIEN- UND RECHTSBERATUNG, PSYCHOLOGISCHE BERATUNG<br />

jeden DONNERSTAG<br />

19.00 – 21.00 Uhr<br />

Anonyme und kostenlose Beratung durch Ärzte, Psychotherapeuten, Sozialarbeiter und Juristen z. B. bei Schwierigkeiten in<br />

der Partnerschaft, Arbeitslosigkeit, Jugendproblemen etc.; <strong>SMZ</strong> <strong>Liebenau</strong>; Anmeldung unter (0316) 46 23 40 (vormittags)<br />

SEXUALBERATUNG IM <strong>SMZ</strong> LIEBENAU<br />

MONTAGS<br />

15.00 – 19.00 Uhr<br />

Beratung bei Sexualstörungen, Sexualität und Gesundheit, Beziehungskonfl ikten, Homosexualität, Sexueller Gewalt,<br />

Sexualaufklärung,... Dr. Ulrike Körbitz, nur nach Terminvereinbarung – auch anonym – unter: (0316) 46 23 40 (<strong>SMZ</strong>)<br />

MEDIATION IM <strong>SMZ</strong> LIEBENAU<br />

DIENSTAGS<br />

14.00 – 19.00 Uhr<br />

Bei familiären Auseinandersetzungen, vor/in/nach einer Scheidung oder Trennung; Dr. phil. Lisa Neubauer/Dr. jur. Wolfgang<br />

Sellitsch, Institut für Mediation & Konfl iktmanagement; nur nach Terminvereinbarung unter: 28 45 85 bzw. 0699/11 22 80 11<br />

16<br />

<strong>SMZ</strong> INFO NOVEMBER <strong>2004</strong>


ANGEBOTE DES <strong>SMZ</strong> LIEBENAU<br />

Sozialmedizinisches<br />

Zentrum<br />

<strong>Liebenau</strong><br />

ALLGEMEIN-MEDIZINISCHE PRAXISGEMEINSCHAFT<br />

Dr. Gustav Mittelbach, Dr. Rainer Possert (alle Kassen)<br />

Hausbesuche, Gesundenuntersuchungen, ärztliche Psychotherapie und Beratung, Behandlung<br />

von Suchterkrankungen, Akupunktur, Sozial-, Arbeits- und Umweltmedizin<br />

Terminvereinbarung unter 46 23 40<br />

SOZIALE DIENSTE<br />

Hilfestellung für kranke, alte und pfl egebedürftige Menschen in deren gewohntem Umfeld durch<br />

diplomierte Gesundheits- und Krankenschwestern, Alten- Pfl ege- und HeimhelferInnen. 47 17 66<br />

oder 0664/25 10 815 e-mail: ortner@smz.at<br />

PHYSIOTHERAPIE<br />

Akutschmerzbehandlung, Bewegungstherapie, Entspannungstechniken, Heilgymnastik<br />

durch diplomierte Physiotherapeutin. Therapieschwerpunkte: Neurologie und Orthopädie.<br />

Hausbesuche im Bezirk möglich. Tel. Anmeldung unter 46 23 40-15<br />

FAMILIENBERATUNG & RECHTSBERATUNG<br />

Anonyme und kostenlose Beratung durch Ärzte, PsychotherapeutInnen, SozialarbeiterInnen und<br />

JuristInnen. Donnerstag von 19 – 21 Uhr, Anm. unter 46 23 40<br />

PSYCHOTHERAPIE<br />

Gestalt- und Familientherapie, NLP, Systemische Therapie, Einzel- und Gruppentherapie sowie<br />

Kinderpsychotherapie. Teilkostenersatz durch die Krankenkassen. Anmeldung unter 46 23 40<br />

SOZIALE ARBEIT<br />

Beratung in sozialrechtlichen Fragen, Hilfen bei Kontakten zu Behörden, Hilfestellung bei<br />

Wohnungsproblemen, Arbeitslosigkeit,.. Telefonische Kontaktaufnahme unter 42 81 61 oder<br />

0664/34 38 381; e-mail: gremsl@smz.at<br />

GESUNDHEITSFÖRDERUNG<br />

Sozialmedizinische und gesundheitsförderliche Veranstaltungen; Durchführung von Projekten<br />

im Bereich Gesundheitsförderung. Kooperationen im Bezirk und mit anderen Organisationen.<br />

Kontakt unter 47 17 66-13; e-mail: gruber@smz.at<br />

SEXUALBERATUNG<br />

<strong>Info</strong>rmation, Beratung, Psychotherapie zu folgenden Bereichen: Beziehungskonfl ikte,<br />

Sexualprobleme, Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Homosexualität, Verhütungsfragen,<br />

Sexualaufklärung, Schwangerschaftskonfl ikten usw. Anmeldung (auch anonym) unter 46 23 40<br />

MEDIATION<br />

Hilfe bei familiären Auseinandersetzungen, Scheidung und Trennung; Entschärfung von<br />

Konfl ikten; Klärung von Streitpunkten; Unterstützung bei der Entwicklung eigener Lösungen.<br />

Auskunft und Anmeldung unter: 28 45 85 bzw. 0699/11 22 80 11<br />

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P.b.b. Zulassungsnummer: GZ 02Z034445M; Verlagspostamt 8041 Graz

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