Blattwerk Ausgabe No18 Mai und Juni 2023

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Am Ende
DIE ZUKUNFT
von Siegmund Kleinl
DER MENSCH BRAUCHT
ZUKUNFT. ABER BRAUCHT DIE
ZUKUNFT DEN MENSCHEN?
2029 nehmen die Maschinen für sich in Anspruch, Bewusstsein
zu besitzen.
2099 hat der Begriff Lebenserwartung für intelligente Wesen
keine Bedeutung mehr, wird es den Menschen, wie wir ihn
kennen, nicht mehr geben.
Noch vor der Jahrtausendwende, 1999, erschien das
Buch Homo sapiens. Leben im 21. Jahrhundert. Was
bleibt vom Menschen? von Ray Kurzweil. Darin prognostiziert
der spätere Google-Produktdirektor für das Jahr
2019 unter anderem: Computer sind – weitgehend unsichtbar
– überall integriert. Realistische, allumfassende audiovisuelle
und taktile Environments eröffnen den Menschen die
Möglichkeit, virtuell praktisch alles mit jedem zu tun, unabhängig
von physischer Nähe. Menschen knüpfen Beziehungen
zu automatischen Assistenten, die ihnen als Gefährten, Lehrer,
Verwalter und Liebhaber zur Verfügung stehen.
Damals haben mich diese Prognosen aufgeregt. Heute,
2023, langweilt mich Kurzweil.
Im Jahr 2099 werde ich, wie viele meiner Zeitgenossen,
nicht mehr leben. Zum Glück, denn da hätte ich nach
Kurzweil keine Lebenserwartung mehr, die ich heute noch
habe trotz meiner fortgeschrittenen Jahre.
Was ist ein Mensch, der vom Leben nichts mehr erwartet?
Zukunft hat mit Er-warten zu tun, mit Abenteuer – das Wort
geht etymologisch auf lateinisch ad-venire – zu-kommen
– zurück, ist also etwas, das auf mich, auf uns zukommt.
Ich verlasse unser Haus, um wie immer, wenn das Wetter
schön ist, im großen Radius um das Dorf zu gehen.
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