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KOMM 3/2023

KOMM ist das Mitgliedermagazin der Bundesfachgruppe Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) in der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di

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8<br />

MONTENEGRO<br />

Fotos: Union of Free Trade Unions of Montenegro<br />

136 Tage Streik<br />

erfolgreich beendet<br />

Foto: Kay Herschelmann<br />

Die Gewerkschaft Sindikat Telekoma<br />

CRNE Gore (Gewerkschaft der Beschäftigten<br />

der Telekom Montenegros)<br />

konnte den Dauerkonflikt mit<br />

dem Unternehmen erfolgreich beenden.<br />

Länger als vier Monate wurde<br />

die Cmogorski Telekom bestreikt.<br />

Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft<br />

der Hrvatski Telekom in<br />

Kroatien, die wiederum ein Tochterunternehmen<br />

der Deutschen Telekom<br />

ist. 480 Beschäftigte arbeiten in<br />

dem Unternehmen in Montenegro.<br />

Fast 200 Gewerkschaftsmitglieder<br />

waren 136 Tage im Dauerstreik.<br />

Jetzt gab es eine Einigung.<br />

VON ADO WILHELM<br />

Seit 2008 hatten die Beschäftigten keine<br />

Tariferhöhung mehr erhalten. Die Inflation<br />

in Montenegro hat seitdem die Rekordmarke<br />

von 48 Prozent erreicht. Es<br />

ging den Streikenden aber nicht nur ums<br />

Geld. Das Unternehmen hat einseitig Regelungen<br />

und Verträge gebrochen und<br />

Leistungen eingestellt. Das Unternehmen<br />

ist in Montenegro die Nummer zwei am<br />

Ado Wilhelm<br />

Beauftragter der<br />

ver.di-Bundesfachgruppe<br />

IKT für<br />

internationale<br />

Fragen<br />

Markt und extrem erfolgreich. Geld ist<br />

also da, auch wenn die Unternehmensleitung<br />

den wirtschaftlichen Erfolg, wie bei<br />

Tarifauseinandersetzungen üblich, „klein<br />

rechnet“. Die Gewerkschaft ist eine<br />

Schwestergewerkschaft von ver.di, gemeinsam<br />

unter dem Dach von UNI Global<br />

UNION (UNI), dem Dachverband der<br />

Dienstleistungsgewerkschaften weltweit.<br />

Neben dem Komplex Tariferhöhungen,<br />

gab es weitere streitige Sachverhalte.<br />

Dem Unternehmen wurde vorgeworfen,<br />

gegen bestehende Gesetze, gegen nationales<br />

Arbeitsrecht, Verträge und gemeinsame<br />

Vereinbarungen verstoßen zu haben.<br />

Zudem seien einseitig vertraglich<br />

geschützte Regelungen ausgesetzt worden.<br />

Druck und Repressalien<br />

Die Gewerkschaft hatte sich öffentlich darüber<br />

beklagt, dass sie und die Streikenden<br />

ständig Druck, Drohungen und Repressalien<br />

ausgesetzt worden seien. Beide<br />

Seiten haben sich auch mit einer Reihe von<br />

Anzeigen vor der Arbeitsinspektion, die<br />

vergleichbar mit einem Arbeitsgericht in<br />

Deutschland ist, überzogen. Respekt, Fairness<br />

und Anstand sind die Verhaltensnormen,<br />

die ein Unternehmen im Umgang<br />

mit seinen Beschäftigten auszeichnet und<br />

nicht Überordnung und Unterordnung.<br />

Die Angriffe gegen die Gewerkschaft und<br />

deren Mitglieder sind Managementmethoden<br />

aus dem vergangenen Jahrhundert.<br />

Auch der Einsatz von Streikbrechern,<br />

so der Vorwurf der Gewerkschaft, stelle<br />

einen klaren Rechtsverstoß dar.<br />

Internationale Solidarität<br />

ver.di unterstützte die Streikenden. Unter<br />

anderem wurde auf das Telekom-Management<br />

in Deutschland eingewirkt, um<br />

das örtliche Management anzuhalten faire<br />

Verhandlungen zu führen, um den Konflikt<br />

rasch zu beenden. ver.di-Bundesfachbereichsleiter<br />

Christoph Schmitz führte<br />

diverse Gespräche mit dem Management<br />

der DTAG. Er machte deutlich, dass auch<br />

Ansehen und Reputation der Muttergesellschaft<br />

DTAG auf dem Spiel stünden.<br />

Der globale Gewerkschaftsbund UNI,<br />

der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB),<br />

der Europäische Gewerkschaftsbund<br />

(EGB), OTU (Union der europäischen Gewerkschaften<br />

im Telekom Konzern), die<br />

ver.di-Bundesfachgruppenkonferenz IKT<br />

und die ver.di-Bundesfachbereichskonferenz<br />

sagten den Streikenden in Montenegro<br />

ihre Solidarität und Unterstützung zu.<br />

Sie appellierten an das Management und<br />

schrieben an Dritan Abazović , Ministerpräsident<br />

von Montenegro. Dabei forderten<br />

sie, die Gesetze einzuhalten und auf<br />

faire Verhandlungen auf Augenhöhe hinzuwirken.<br />

Besuch in Montenegro<br />

Ado Wilhelm und Achim Fischer, Beauftragte<br />

der ver.di-Bundesfachgruppe IKT<br />

für internationale Fragen, besuchten im

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