mitteilungen 7/12 - Gemeinde Eglisau
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– man darf sie nicht zerstören<br />
für seinen Schwedenofen. «Die alten<br />
Öfen würden alle noch funktionieren»,<br />
sagt er. Doch Ersatzteile bekomme man<br />
keine mehr dafür.<br />
Zeugen von unschätzbarem Wert<br />
Wir alle kennen den Kachelofen, doch<br />
was ein Vogesen-, Hopewell- oder Wirtschaftsaufsatzofen<br />
ist, weiss nur der<br />
Fachmann. Der deutsche Hausfrauenofen<br />
hat ein einsteckbares Wasserschiff,<br />
der Margarethenofen besonders<br />
elegante Füsse und der Postamentofen<br />
einen podestartigen Unterbau. Die<br />
Öfen wurden meist in Deutschland<br />
und Österreich hergestellt. Auswanderer<br />
trugen das Knowhow in die Welt<br />
hinaus. Samuel Liechti hat sich viel<br />
Wissen durch das Studieren von Fachliteratur<br />
angeeignet. Er besitzt über<br />
fünfzig Fachbücher. In einem deutschen<br />
Museum lernte er vor Jahren<br />
einen Mann kennen, der ihm Tipps gab,<br />
wie man alte Öfen restaurieren kann.<br />
«Nachdem ich das Museum besichtigt<br />
und das damalige Kunsthandwerk<br />
bewundert hatte, hat mich das Ofenvirus<br />
infiziert», sagt Samuel Liechti.<br />
Fortan verbrachte er seine Freizeit und<br />
seine Ferien mit dem Restaurieren alter<br />
Öfen. Er schraubte sie auseinander,<br />
befreite sie von Rost, Staub und Asche.<br />
Er reinigte Platten, Rahmen und Ringe<br />
und besorgte verschiedene Ersatzteile.<br />
«Ich war angefressen von dieser Ar -<br />
beit», sagt er. Die Öfen fand er auf<br />
Flohmärkten oder bei Händlern. Die<br />
einen kosteten so viel wie ein guter<br />
Gebrauchtwagen. Samuel Liechti kauft<br />
aber nicht jeden Ofen. Beim Preis gibt<br />
es eine Schmerzgrenze. Trotzdem sagt<br />
Portrait<br />
er: «Einen alten Ofen zum Tode zu verurteilen<br />
ist, als würde man die Mona<br />
Lisa zu einem Scherenschnitt machen».<br />
Jeder Ofen habe seine ureigene<br />
Geschichte. Es interessiert ihn, wo der<br />
Ofen einst gestanden hat und wie er<br />
verwendet wurde. Und findet er es<br />
nicht heraus, so stellt er sich vor, wie<br />
es gewesen sein könnte. So findet man<br />
in seiner Wohnung auch Geschichten,<br />
Gedichte oder Sätze, mit denen er die<br />
Öfen beschreibt.<br />
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