157. Ausgabe Juni 2023
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Historie<br />
Drei bedeutende Geislinger Zeitgenossen im 18. Jh.<br />
Schubart, der neue Geislinger Schulmeister,<br />
vor seiner Geislinger Tätigkeit<br />
Schubarts Rang als wohl eigenartigster<br />
aller Schulmeister, die je an Geislinger<br />
Jugend gearbeitet haben und<br />
die Tatsache, dass er der erste Mann<br />
von größerer Bedeutung ist, der so<br />
viele schriftliche Selbstzeugnisse,<br />
auch aus seiner Geislinger Zeit hinterlassen<br />
hat, rechtfertigt es, auf seinen<br />
Lebensgang bis zur Geislinger Anstellung<br />
etwas näher einzugehen.<br />
Er war am 26. März 1739 in Obersontheim<br />
(zwischen Gaildorf und Schwäb.<br />
Hall) geboren als Sohn des Theologen,<br />
aber damaligen dortigen Kantors, d. h.<br />
Mädchenschulmeisters, Johann Jakob<br />
Schubart, aus einem fränkischen Geschlecht<br />
und der Forstmeisterstochter<br />
Helene Juliana Hörner, zweier charakterlich<br />
sehr verschiedener Naturen, wuchs<br />
aber seit 1740 in Aalen auf, wo sein Vater<br />
zuerst noch Kantor, später aber Helfer<br />
(d. h. zweiter Geistlicher) geworden<br />
war. Bis zu seinem 8. Jahr war er auffallend<br />
stumpfsinnig und träge; plötzlich<br />
aber sprang die Rinde, und er entwickelte<br />
sich bald zum musikalischen<br />
Wunderkind. Nach der Konfirmation<br />
kam er auf das Lyceum nach Nördlingen<br />
(1753-1756), „gleich fähig, ein Engel<br />
oder Teufel zu werden“, und machte<br />
dort besondere Fortschritte in den humanistischen<br />
Fächern; aber was ihm<br />
fehlte, war besonders Erziehung und<br />
Selbstzucht. Sein starker Umgang mit<br />
Handwerksburschen alten Stils in deren<br />
Trinkstuben trug nicht zur Besserung<br />
seines Verhaltens und Charakters bei.<br />
1756-1758 besuchte er die Schule zum<br />
Hlg. Geist in Nürnberg, wo sein Vater aufgewachsen<br />
war und kam so in eine andere<br />
geistige Umgebung. „Seine Seele<br />
klang unter diesen harmonischen<br />
62 06/<strong>2023</strong>