Vis a Vis | Juli 2023
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JULI & AUGUST <strong>2023</strong> | NR. 49<br />
MENSCHEN & GESCHICHTEN<br />
KLASSIK-FESTIVAL<br />
AM AMMERSEE<br />
„AIR HAWKS“ SUCHEN<br />
BAYERISCHEN MEISTER<br />
SOMMERGLÜCK<br />
AM WASSER<br />
Das Magazin für die Region Weilheim | Penzberg | Starnberg | Dießen | Murnau
PREIS WERT<br />
BIO LOGISCH<br />
ALLES Bio!<br />
Aus Liebe<br />
zur Natur<br />
Sei Teil einer besseren Welt.
EDITORIAL<br />
Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
Sommerglück am Wasser – das ist es, was die Menschen<br />
in der Region jetzt leben und lieben. Und wo<br />
gelingt dieser Genuss besser, als an einem der herrlichen<br />
Gewässer vom Starnberger See, Ammersee,<br />
Pilsensee, Wörthsee, an den Osterseen, am Dietlhofer<br />
Weiher bei Weilheim, am Staffelsee über Riegsee<br />
oder Froschhauser See bei Murnau?<br />
Lesen Sie zum Sommerglück am See über besondere<br />
Menschen und ihre Geschichte am Wasser ab Seite 6.<br />
Natürlich lernen Sie beim Blättern durch unsere erfrischende<br />
Sommer-Ausgabe auch diesmal interessante<br />
Frauen und Männer der Region kennen, die uns beim<br />
Interview ihre ganz persönliche Geschichte erzählt<br />
haben – mehr dazu ab Seite 26.<br />
Kennen Sie das Naturfreundehaus in Weilheim? Hier kommen<br />
Familien, die in diesen Ferien zuhause bleiben, auf dem riesigen<br />
Abenteuerspielplatz voll und ganz auf ihre Kosten. <strong>Vis</strong> à <strong>Vis</strong>-<br />
Redakteurin Gabriela Königbauer (links) hat die Betreiberfamilie<br />
Krug besucht und war begeistert von dem Ferienangebot mitten<br />
in der Natur. Lesen Sie mehr dazu auf Seite 24.<br />
Last but not least freuen wir uns über den 8. Geburtstag<br />
von <strong>Vis</strong> à <strong>Vis</strong> und möchten uns an dieser Stelle für<br />
die vielen E-Mails, Nachrichten und Anregungen bedanken,<br />
die Sie liebe Leserinnen und Leser uns immer<br />
wieder zukommen lassen. Über Ihr Feedback freuen<br />
wir uns auch in Zukunft!<br />
Erscheinungsgebiet<br />
ECHING<br />
INNING<br />
GILCHING<br />
WÖRTHSEE<br />
WESSLING<br />
KRAILLING<br />
GAUTING<br />
Viel Freude beim Lesen wünschen<br />
SEEFELD<br />
Gabriela Königbauer<br />
und das <strong>Vis</strong> à <strong>Vis</strong>-Team<br />
DIESSEN<br />
HERRSCHING<br />
ANDECHS<br />
STARNBERG<br />
Berg<br />
RAISTING<br />
PÄHL<br />
TUTZING<br />
WESSOBRUNN<br />
WIELENBACH<br />
BERNRIED<br />
WEILHEIM<br />
SEESHAUPT<br />
POLLING<br />
EBERFING<br />
PEISSENBERG<br />
OBERHAUSEN<br />
HUGLFING<br />
IFFELDORF<br />
V<br />
Jahre<br />
is à<br />
<strong>Vis</strong><br />
BAD BAYERSOIEN<br />
EGLFING<br />
SPATZENHAUSEN<br />
UFFING<br />
BAD KOHLGRUB<br />
SAULGRUB<br />
SEE-<br />
HAU-<br />
SEN<br />
ANTDORF<br />
PENZBERG<br />
OBERSÖCHERING<br />
HABACH<br />
MURNAU<br />
OHLSTADT<br />
SINDELSDORF<br />
RIEGSEE<br />
GROSSWEIL<br />
Titelbild:<br />
Thomas Marufke<br />
3
INHALT<br />
6<br />
12<br />
10<br />
15<br />
SOMMERGLÜCK AM WASSER<br />
6 Bereit für den Sturm?<br />
8 Caro Hornauer und ihre Liebe<br />
zum Wasser<br />
10 Am liebsten am Staffelsee<br />
12 „Der perfekte Tag auf dem Wasser“<br />
15 Wer wird Fischerkönig<br />
beim Fischerstechen?<br />
MENSCHEN & GESCHICHTEN<br />
16 Bavarian Airhawks machen Disc<br />
Golf populär<br />
20 „Schön, dass auch ein Mann da ist“<br />
22 „Fotografieren ist mein<br />
Seelenbalsam“<br />
24 <strong>Vis</strong> à <strong>Vis</strong>-Ferientipp:<br />
Naturfreundehaus<br />
26 Musikalische Freiheit<br />
am Ammersee<br />
28 Die Stilikone<br />
30 Die Abenteuer-Seele<br />
vom Ammersee<br />
34 Musik & Bands:<br />
Daniel Aubeckaus Weilheim<br />
36 Die rollenden Dirndl-Ladys<br />
sind wieder los<br />
38 <strong>Vis</strong> à <strong>Vis</strong>-Tourentipp:<br />
Durch Dießen und drumherum<br />
40 Termine & Veranstaltungen<br />
42 <strong>Vis</strong> à <strong>Vis</strong> Rezept: Urlaubsfeeling<br />
in Form von Ciabatta<br />
4
20<br />
28<br />
16<br />
30<br />
36<br />
34<br />
IMPRESSUM<br />
VERLAG<br />
Zeitungsverlag Oberbayern<br />
GmbH & Co KG<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
Stefan Hampel<br />
GRAFIK<br />
Nadine Kolbeck (PMS, Penzberg)<br />
REDAKTION<br />
Gabriela Königbauer (Leitung)<br />
gabi.koenigbauer@gmx.de<br />
ANZEIGENVERKAUF<br />
Roland Heiß (Leitung)<br />
Tel. 0881 / 189 - 30<br />
roland.heiss@merkurtz.media<br />
DRUCK<br />
Druckhaus Dessauerstraße<br />
GmbH und Co. Betriebs KG<br />
Dessauerstraße 10, 80992 München<br />
Umschlag:<br />
Gotteswinter u. FIBO Druck- & Verlags GmbH<br />
Joseph-Dollinger-Bogen 22, 80807 München<br />
KONTAKT<br />
Merkur tz MEDIA<br />
Am Weidenbach 8 | 82362 Weilheim<br />
Tel: 0881/189-29<br />
weilheim@merkurtz.media<br />
www.merkurtz.media<br />
5
BEREIT FÜR DEN STURM?<br />
SO HAT SICH SEGLER KLAUS GATTINGER<br />
AUF STÜRMISCHE ZEITEN AM AMMERSEE<br />
VORBEREITET<br />
Steuermann Klaus Gattinger in seinem Element.<br />
Eigentlich ist der Ammersee recht friedlich, eigentlich,<br />
denn er kann auch anders. Nicht sehr häufig,<br />
aber vor dem Hintergrund der klimatischen Veränderungen<br />
könnte sich das durchaus<br />
noch ändern.<br />
Einer, der den Ammersee bestens<br />
kennt, ist der Segler Klaus Gattinger.<br />
Der Riederauer hat seinem<br />
neun Tonnen schweren, traditionellen<br />
Zweimaster aus Holz<br />
den Namen „Sir Shackleton“<br />
gegeben und sein Schiff<br />
2011 von der Ostsee an den<br />
Ammersee geholt. Dort veranstaltet<br />
er seitdem professionelle<br />
Teamtrainings,<br />
Managementseminare und<br />
Coachings an Bord.<br />
Liebt „seinen“<br />
Ammersee:<br />
Klaus Gattinger.<br />
Aus der Weiterbildungsbranche<br />
kommend ist ein<br />
Segelschiff für Gattinger ein<br />
idealer Lern- und Erfahrungsort.<br />
„Die Situationen an Bord stellen<br />
perfekte Metaphern für Führungssituationen<br />
in Unternehmen dar und sind<br />
dabei intensiv und nachhaltig erlebbar“, sagt<br />
der erfahrene Segler.<br />
Sturm-Training in England absolviert<br />
Um sich und seine Crew vor den schnell verändernden Wetterbedingungen<br />
zu wappnen, entschloss sich Gattinger im<br />
Jahr 2015 an einem speziellen Sturm-Training im<br />
englischen Solent teilzunehmen, wo die Bedingungen<br />
dafür optimal sind: Gezeiten<br />
mit bis zu 5 Metern Tidenhub, starke<br />
Strömungen, Sandbänke, Untiefen<br />
und Fahrrinnen und alles, was<br />
es an Navigationslichtern an<br />
Schiffen und Seezeichen in<br />
der Nacht so gibt. Dazu viel<br />
Verkehr mit Groß-Schiffahrt.<br />
Ein perfektes Trainingsrevier,<br />
vor allem im Januar,<br />
denn da kommen noch die<br />
Stürme dazu.<br />
In Form eines Tagebuchberichtes<br />
schilderte Gattinger<br />
bildhaft und Tag für Tag<br />
seine Aufgaben und persönlichen<br />
Erkenntnisse und Empfindungen.<br />
Was natürlich zu einem<br />
Sturmtraining dazu gehört, ist jede<br />
Menge Wind und hohe Wellen.<br />
Noch heute ist der leidenschaftliche Segler<br />
froh um die gemachten Erfahrungen in England. Eines<br />
6
seiner eindringlichen Fazits lautet: Niemals, aber auch niemals<br />
darf eine Person über Bord gehen, denn die Chancen<br />
gerettet zu werden sind extrem niedrig. Was oft unterschätzt<br />
wird, ist die Tatsache, dass es sehr schwer ist, einen über<br />
Bord Gefallenen bei schwerer See und schlechter Sicht wieder<br />
zu finden. Zum anderen passieren leider beim Bergeversuch<br />
mitunter schreckliche Unfälle, bei denen der im Wasser<br />
Treibende aufgrund der hohen Wellen z. B. von der eigenen<br />
Yacht erschlagen wird. Gattinger hat seine spannenden Erlebnisse<br />
ausführlich auf acht Seiten dem Segelmagazin „Palstek“<br />
in Text und Bildern zur Verfügung gestellt.<br />
Windstärke 10-11 auf dem Ammersee<br />
Klaus Gattingers Sturm-Erfahrungen sollten sich im August<br />
2018 als großes Glück erweisen. Ein heftiger Sturm mit 11<br />
Beaufort fegte über den See. Sehr viel heftiger und früher<br />
als erwartet. An diesem Tag hatte Gattinger mehrere Gäste<br />
an Bord. Eine sechsköpfige SUP-Yoga-Gruppe, die den Sommertag<br />
auf dem See genießen wollte.<br />
An der Ostseite des Ammersees erwischte sie das starke Unwetter<br />
von einer Heftigkeit, die Klaus Gattinger vom Ammersee<br />
bisher nicht kannte. Natürlich hatte er sich, wie vor jedem<br />
Törn, genauestens über die Wetterlage per Wetter-App<br />
für diesen Tag erkundigt. Eine Unwetterwarnung für diesen<br />
Tag lag vor, jedoch erst für den späteren Abend und mit moderaten<br />
Windstärken.<br />
Naturgewalten auf dem See erlebt<br />
Auch Alex Hohenester, Gattingers Freund und Beauftragter<br />
der Landesleitung der Wasserwacht Bayern für den Bootsdienst<br />
und Wasserfahrzeuge, erinnert sich noch heute an<br />
diesen Tag. Er hatte Dienst in der Station in St. Alban bei<br />
Dießen. Wind mit bis zu 56 Knoten (Windstärke 10-11) zerrissene<br />
Segel, fliegendes Wasser, tosender Lärm und schlagende<br />
Leinen, die Bergung der verklemmten, vierzig Meter<br />
langen Ankerkette sowie sommerlich bekleidete und entsprechend<br />
durchnässte Yoga-Teilnehmerinnen sind bildhafte<br />
Erinnerungen an diesen Augustsommertag. Alles ging gut<br />
aus und sorgt heute für spannendes Seemannsgarn.<br />
Die Naturgewalt auf dem See hat auch Alex Hohenester<br />
schon viele Male erlebt. Er und seine Kollegen von der Wasserwacht<br />
in Dießen fahren auch bei diesem Wetter raus,<br />
während andere den Schutz in den vier Wänden suchen. Er<br />
rät, den See nicht zu unterschätzen und das Wetter immer<br />
genau zu beobachten - mittels Blick in den Himmel und<br />
dann erst auf die Wetter-App.<br />
Wer mehr über die Erlebnisse und Geschichten vom Ammersee<br />
hören möchte, dem ist der schwimmende Podcast der<br />
Sir Shackleton zu empfehlen. Der SIR Podcast ist auf Spotify,<br />
iTunes, Google Podcast, You Tube, u. a.<br />
Gabriela Königbauer<br />
Die Situationen<br />
an Bord stellen<br />
perfekte Metaphern für<br />
Führungssituationen<br />
in Unternehmen dar<br />
und sind dabei intensiv<br />
und nachhaltig<br />
erlebbar.<br />
WEITERE INFOS:<br />
Fotos: GattinGer<br />
Weitere Informationen zum heutigen Mitsegel-Angebot<br />
auf dem Ammersee und der „Sir Shackleton“ unter<br />
www.segeln-ammersee.de<br />
Spätsommerliches Unwetter am Ammersee-Westufer.<br />
7
CARO HORNAUER UND<br />
IHRE LIEBE ZUM WASSER<br />
„CAMPINGPLATZWARTIN ZU WERDEN, IST<br />
DAS BESTE, WAS MIR PASSIEREN KONNTE“<br />
Beliebter Sommer-Hotspot: Der Pilsensee.<br />
Ich bin ein totaler<br />
Outdoor- und<br />
Naturmensch,<br />
ich liebe die Berge,<br />
das Wandern,<br />
Skifahren und<br />
natürlich das Wasser<br />
Der Spruch „arbeiten, wo andere Urlaub machen“<br />
trifft auf kaum jemanden mehr zu als<br />
auf Caro Hornauer. Die 46-Jährige ist Platzwartin<br />
am Campingplatz Pilsensee und verdient<br />
damit eben dort ihre Semmeln, wo Touristen<br />
aus Deutschland und dem Ausland ihre Zelte aufschlagen<br />
Neben den 150 Stellplätzen für Caravans und Camper,<br />
zwölf Schlaffässern, einem Jagdhäuschen und<br />
sieben schicken Chalets ist die Zeltwiese<br />
bei den Gästen hoch im Kurs und im<br />
Sommer ebenso ausgebucht wie<br />
der Rest des Campingplatzes,<br />
der übrigens zu den ersten<br />
zählt, die nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg in Deutschland eröffnet<br />
wurden.<br />
Caro Hornauer, bei Gütersloh<br />
geboren und aufgewachsen,<br />
lebte 20 Jahre<br />
in Köln, bevor sie 2017 der<br />
Liebe wegen nach Bayern gekommen<br />
ist. Dabei teilt sie die<br />
Leidenschaft „ihrer“ Gäste fürs<br />
Campen: „Ich bin ein totaler Outdoor-<br />
und Naturmensch, ich liebe die<br />
Berge, das Wandern, Skifahren und natürlich<br />
das Wasser“, sagt die sonnengebräunte,<br />
drahtige Frau, der man ihre 25-jährige Handballkarriere<br />
ansieht.<br />
Nach drei Ausbildungen – zur Industriekauffrau, zur Fachwirtin<br />
für Direktmarketing und zur Hunde-Managerin – sowie<br />
vielen unterschiedlichen Jobs, die Caro in Deutschland und<br />
während ihres Work-and-Travel-Jahrs in Australien ausgeübt<br />
hat, suchte die Nordrhein-Westfälin mit süddeutschen<br />
Wurzeln (der Opa väterlicherseits stammte aus Rosenheim)<br />
konkret nach einer Anstellung auf einem Campingplatz und<br />
wurde tatsächlich fündig.<br />
„SUP fahren kann ich mit Augen zu“<br />
„Begonnen habe ich 2018 als Eventmanagerin,<br />
aber als ein Jahr später der Platzwart ging,<br />
bot man mir seine Stelle an. Das war<br />
das Beste, was mir passieren konnte.<br />
Ich komme jeden Tag gerne zur<br />
Arbeit. Es ist einfach ein toller Ort<br />
Platzwartin am<br />
hier am See, die Stimmung total<br />
Pilsensee:<br />
entspannt, auch wenn ich gerne<br />
Caro Hornauer.<br />
viel zu tun habe. Bei Stress, da<br />
gehe ich so richtig ab“, sagt die<br />
Anpackerin, die nur fürs Foto<br />
die Beine vom Steg baumeln<br />
lässt und die Füße ins türkisfarbene<br />
Wasser taucht. Normalerweise<br />
ist dafür tagsüber keine Zeit.<br />
Caro mäht dann den Rasen, setzt<br />
in Stand, repariert, werkelt und sorgt<br />
dafür, dass „alles schön aussieht für die<br />
Gäste“. Die danken es ihr.<br />
Viele kennen die toughe Platzwartin seit Jahren und ratschen<br />
gern mit ihr. Eben setzt ein älteres Ehepaar sein SUP<br />
aufs Wasser und will wissen, ob die Caro denn auch Stand<br />
Up paddeln könne. „Ja, das kann ich sogar mit Augen zu“,<br />
gibt sie frech zurück.<br />
8
Fotos: Böllert<br />
Mit dem Caddy immer nach dem Rechten sehen auf dem<br />
Campingplatz.<br />
Die vielseitige Platzwartin kümmert sich um alles, was zur<br />
Pflege des Campingplatzes gehört.<br />
„Wing Foilen ist wie Fliegen“<br />
Tatsächlich könnte sie mit dem SUP zur Arbeit kommen,<br />
wohnt sie doch nur zwei, drei Kilometer entfernt am Ostufer<br />
des Pilsensees, der im Besitz des Grafen zu Toerring-Jettenbach<br />
und mit seinen 2,5 Kilometern Länge, einem Kilometer<br />
Breite und einer maximalen Tiefe von 17 Metern der zweitkleinste<br />
des Starnberger Fünfseenlands ist. Jedoch groß<br />
genug, um nach Feierabend ihrem neuen Hobby, dem Wing<br />
Foilen, zu frönen, sagt Hornauer. Nachdem sie in Australien<br />
als Wellenreiterin unterwegs gewesen ist und sich mit 40 ans<br />
Windsurfen gewagt hat, verlor Caro ihr Sportlerherz schließlich<br />
ans Wingen, einer relativ neuen Sportart, die als Quintessenz<br />
des Kitens, Surfens und Foilens gilt. Während das unter<br />
dem Brett befindliche Foil den Winger aus dem Wasser hebt<br />
und ihn beschleunigt, hält er das Segel in den Händen und<br />
kann es sowohl vertikal als auch horizontal kippen, so dass<br />
es als Tragfläche fungiert. „Das ist wie Fliegen“, schwärmt die<br />
Wahl-Bayerin, die vor einem Jahr von Bernried am Starnberger<br />
See nach Herrsching gezogen ist. Natürlich gefällt ihr auch<br />
der Ammersee, vor allem unter der Woche, wenn er nicht so<br />
überlaufen ist. „Nach Feierabend einen Aperol Spritz an der<br />
Promenade zu trinken, das ist schon was Feines“, findet Caro.<br />
Dabei aufs Wasser zu schauen, mache sie einfach glücklich.<br />
Ihr Lieblingssee in Bayern ist allerdings der Staffelsee. „Ich<br />
mag, dass er so moorig ist, seine sieben Inseln und dass<br />
man von dort direkt in den Bergen ist.“ Ebenso begeistert<br />
klingt die Draußen-Frau aber auch, wenn sie vom Gardasee<br />
spricht. „In nur 350 Kilometern ist man da und steht mit<br />
dem Surfbrett unter der Palme!“ Im Winter aber, wenn die<br />
Camping-Urlauber abgereist sind und die Platzwartin ihre<br />
unzähligen Überstunden abbauen kann, fährt sie mit ihrer<br />
Molly, einer treuen Whippet-Dackel-Dame, im Camper bis<br />
Tarifa, dem andalusischen Kiter- und Surfer-Mekka an der<br />
Meerenge von Gibraltar. Wasser, auch in der salzigen Variante,<br />
ist einfach Caros Element, die wohl nicht nur vom Sternzeichen<br />
her ein echter Fisch ist.<br />
Susanne Böllert<br />
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Wenn der richtige Wind weht, zieht es<br />
auch Surfer auf den Staffelsee. Das<br />
ist oft im Herbst der Fall, wenn das<br />
Gewässer nicht so stark frequentiert<br />
ist. Denn die rasant dahingleitenden<br />
Windsurfer, die auf ihren Brettern einen<br />
Senkrechtstart hinlegen, brauchen Platz für ihre Manöver<br />
und Sprünge. Oft stehen Zuschauer am Ufer<br />
und staunen: Wenn sich das frei bewegliche Segel<br />
im Wind bläht, fliegt das Brett scheinbar schwerelos<br />
über die Wasseroberfläche. Es scheint, als würde<br />
der Surfer mit seiner Umgebung verschmelzen. Nur<br />
Fliegen ist schöner.<br />
Fotos: Constanze Wilz<br />
10
Langweilig wird es am Staffelsee nie.<br />
Dafür sorgen insgesamt vier Strandbäder,<br />
die auf Murnau, Uffing und<br />
Seehausen verteilt sind. Dort gibt<br />
es neben Liegewiesen und kulinarischen<br />
Köstlichkeiten auch jede Menge Platz, um<br />
sich auszupowern – sowohl an Land als auch<br />
im Wasser: Mit Rutschen, Sprungtürmen und<br />
schwimmenden Plattformen geht es hinein ins<br />
nasse Vergnügen. Beliebt sind die Plattformen<br />
bei Sonnenanbetern und Sprungbegeisterten<br />
gleichermaßen. Kinder und Jugendliche nutzen<br />
sie gerne zum spielerischen Kräftemessen: Wer<br />
verliert, fällt ins Wasser.<br />
Abenteurer und Entdecker kommen<br />
auf dem inselreichsten See<br />
des Voralpenlandes voll auf ihre<br />
Kosten. Ausgestattet mit Kanu,<br />
Kajak oder Boot kann man die<br />
sieben Inseln des Staffelsees ideal erkunden.<br />
Beliebt sind Wörth und Buchau, doch auch die<br />
kleine Jakobsinsel ist einen Abstecher wert. Die<br />
viertgrößte Insel Mühlwörth darf man nur aus<br />
der Ferne betrachten, da sie in einem Landschaftsschutzgebiet<br />
liegt. Wer nach der Paddeltour<br />
erschöpft ist, kann direkt am Wasser gelegene<br />
Einkehrmöglichkeiten ansteuern. Dort<br />
gibt es auch Live-Musik. Constanze Wilz<br />
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11
„DER PERFEKTE TAG<br />
AUF DEM WASSER“<br />
OB SCHIFFSFÜHRER, PASSAGIERE ODER DIE<br />
STEGWARTIN: BEI EINER FAHRT ÜBER DEN<br />
STARNBERGER SEE SIND ALLE GLÜCKLICH<br />
Kapitän Karl Mühlbauer an seinem Arbeitsplatz.<br />
Lasciatemi cantare con la chitarra in mano“ singt<br />
Toto Cutugno und erfüllt die Kommandobrücke der<br />
EMS Berg mit italienischer Schlagermusik, während<br />
das 35 Meter lange und 8,30 Meter breite Schiff beinah<br />
lautlos über den Starnberger See gleitet. Denn<br />
die jüngste Neuanschaffung der Bayerischen Seenschifffahrt<br />
fährt mit Lithium-Ionen-Akkus, die über Nacht mit<br />
Ökostrom geladen werden. „Anfangs waren wir skeptisch“,<br />
sagt Karl Mühlbauer, der vorsichtig an die Anlegestelle vor<br />
dem Seehotel Leoni heranmanövriert. „Inzwischen sind wir<br />
Schiffsführer aber sehr angetan davon, wie schnell der Elektro-Dampfer<br />
reagiert.“ Ein geübter Kontrollblick in die Rückspiegel<br />
und auf die Bildschirme der verstellbaren Kameras<br />
und das größte E-Motorschiff auf deutschen Seen hält behutsam<br />
und ohne zu touchieren vor dem Anlegesteg.<br />
25 Jahre an Bord der Bayerischen Seenschifffahrt<br />
Es ist ein warmer, sonniger Montagmorgen im Juni, die meisten<br />
Passagiere sind älter, fahren mit Ermäßigung von Starnberg<br />
über Berg und Leoni am Westufer, um dann zu kreuzen<br />
und im Osten Possenhofen und Tutzing anzusteuern. Sie genießen<br />
die Ruhe an Deck der EMS Berg sowie auf dem See.<br />
„Heute ist wirklich ein guter Tag“, sagt der Schiffsführer zufrieden,<br />
dem Betriebsleiter Matthias Leis einige Stunden zuvor<br />
eine Urkunde für seine 25-jährige Firmenzugehörigkeit<br />
ausgehändigt hat. „Am Wochenende kann es schon ein rechter<br />
Kampf sein mit den 600 zugelassenen Motorbooten, den<br />
Stand-Up-Paddlern, Schwimmern und Segelbooten.“ Da sei,<br />
auch wenn die Ausflugsdampfer rechtlich Vorfahrt hätten,<br />
natürlich immer erhöhte Vorsicht geboten. Heute allerdings<br />
gehört der zweitgrößte bayerische See, den ein leichter<br />
Wind zerzaust, fast exklusiv den Gästen, die Mühlbauer und<br />
seine aus einem Kassierer und einem Matrosen bestehende<br />
Crew per Lautsprecher über die Sehenswürdigkeiten an den<br />
Ufern informieren.<br />
Mühlbauer, 53 und Vater zweier Töchter, ist gelernter<br />
Schreiner. Er erinnert sich: „Vom Fleck weg am Telefon bin<br />
ich damals eingestellt worden.“ Dass er ein Vierteljahrhundert<br />
an Bord bleiben würde, habe der große, kräftige Mann,<br />
der mit seinem Oberarmtattoo das Klischee eines Seemannes<br />
erfüllt, nicht geahnt. Unter den knapp 40 Mitarbeitenden,<br />
die Betriebsleiter Leis unterstehen, sind die meisten<br />
Handwerker: Neben Schreinern auch Maler, Schlosser,<br />
Elektriker oder Bootsbauer. Denn auch die Instandhaltung<br />
der vier Schiffe, allen voran des Katamarans MS Starnberg,<br />
übernimmt die Crew außerhalb der Saison selbst, die bis<br />
Kirchweih dauert.<br />
Die Kollegen sind wie gute Freunde<br />
„Ist schon schee hier“, brummelt Mühlbauer, auch wenn<br />
man es nach so langer Zeit vielleicht nicht immer genug zu<br />
schätzen wisse. Nach einem Jahr als Matrose war der Bernrieder<br />
bereits zum Kassierer aufgestiegen. Den TÜV-geprüften<br />
Schiffsführerschein hatte Mühlbauer zwar schon seit<br />
zwei Jahrzehnten in der Tasche, eine Stelle als Schiffsführer<br />
wurde aber erst vor vier Jahren frei. „Genug Zeit, um erfahrenen<br />
Kollegen über die Schulter zu schauen und zu lernen,<br />
wie man sich in schwierigen Situationen verhält“, sagt der<br />
53-Jährige. Heute seien die meisten Arbeitskameraden wie<br />
gute Freunde. An Tagen, wenn nicht viel los sei, hocke man<br />
viel beieinander und ratsche miteinander.<br />
12
Der See ist<br />
jeden Tag anders.<br />
Das Farbspektrum ist<br />
ein Rausch für die<br />
Sinne und so meditativ.<br />
Mir tut das Wasser<br />
wahnsinnig gut,<br />
hier bin ich glücklich.<br />
Ammersee, Weßlinger See,<br />
Königssee – Hauptsache Wasser<br />
Das tun auch die beiden Freundinnen,<br />
Margot aus München und Inge<br />
aus Maisach. Die beiden Rentnerinnen<br />
halten an Deck die Nase in<br />
Sonne und Fahrtwind und freuen<br />
sich über den perfekten Tag auf dem<br />
Wasser. „Wie Urlaub nur direkt vor<br />
der Haustür“, sagen die zwei, die seit<br />
vielen Jahren gemeinsam verreisen<br />
und – inzwischen mit dem 49-Euro-<br />
Bahnticket – Ausflüge machen. Zum<br />
Ammersee, Weßlinger See, Königsee.<br />
Hauptsache Wasser.<br />
„Das hat so eine Magie“, findet Margot<br />
und Inge, die als echte Wasserratte<br />
jeden Tag im beheizten Freibad<br />
ihre Bahnen zieht, ergänzt: „In Tutzing<br />
essen wir zu Mittag, dann vollenden<br />
wir die Rundfahrt und essen<br />
in Starnberg noch ein Eis. Besser<br />
geht’s doch nicht!“<br />
Als sie in Tutzing aussteigen, erwartet<br />
sie bereits die einzige Stegwartin<br />
am Starnberger See. Beatrice Walden<br />
bezeichnet sich als Klimaflüchtling.<br />
„In meiner Dachterrassenwohnung in<br />
Köln stirbt man im Sommer. Darum<br />
bin ich schon das zweite Jahr hier im<br />
schönen Bayern und informiere die<br />
Gäste über Ausflugsmöglichkeiten<br />
am Ufer und über den Fahrplan.“ Den<br />
ganzen Tag am See zu verbringen,<br />
hole sie wahnsinnig runter, sagt Walden,<br />
die sonst als Schauspielerin arbeitet.<br />
„Der See ist jeden Tag anders.<br />
Das Farbspektrum ist ein Rausch für<br />
die Sinne und so meditativ. Mir tut<br />
das Wasser wahnsinnig gut, hier bin<br />
ich glücklich.“<br />
Stegwartin Beatrice Walden.<br />
Susanne Böllert<br />
13
ES KANN NUR EINEN GEBEN!<br />
WER WIRD FISCHERKÖNIG<br />
BEIM FISCHERSTECHEN?<br />
VOM 28. BIS 30. JULI IN HERRSCHING<br />
AM AMMERSEE<br />
Die traditionellen Fischerstechen auf dem Starnberger<br />
See und dem Ammersee sind jedes Jahr<br />
eine Riesengaudi – fürs begeisterte Publikum sowieso<br />
und auch die Kandidaten, die sich mit ihrer<br />
gepolsterten Lanze auf die schwankende Planke<br />
am Bug des Ruderbootes wagen, haben einen Mörderspaß.<br />
Natürlich kann am Ende nur einer zum Fischerkönig gekrönt<br />
werden, während alle anderen wortwörtlich baden gehen.<br />
Der Historiker Lorenz Westenrieder beschreibt den feuchtfröhlichen<br />
Wettkampf bereits 1784 in seiner Schilderung<br />
„Fest- und Wettspiel der Würmseefischer“. In Herrsching<br />
am Ammersee (siehe Bild) steht das Datum fürs Schlossgartenfest<br />
<strong>2023</strong>, in dessen Rahmen sich die Fischerstecher<br />
und inzwischen auch einige mutige Fischerstecherinnen immer<br />
samstags duellieren, bereits fest: Vom 28. <strong>Juli</strong> bis 30.<br />
<strong>Juli</strong> wird vorm Kurparkschlösschen mit Live-Musik, Ess- und<br />
Trinkständen sowie den Wasserwettkämpfen gefeiert, zu<br />
denen auch das noch ulkigere, sonntägliche Sautrogrennen<br />
in der Herrschinger Bucht zählt.<br />
Susanne Böllert<br />
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„Um im Falle von Unwetter optimal geschützt zu sein, empfiehlt sich<br />
neben der klassischen Wohngebäude- und Hausratversicherung<br />
eine Elementarversicherung“, weiß Patrizia Voges, Versicherungsspezialistin<br />
der Sparkasse Oberland. Denn nur diese sichert auch<br />
Schäden ab, die durch Starkregen und daraus resultierende Überflutungen<br />
entstehen, aber auch andere höhere Gewalten wie Schneedruck,<br />
Erdrutsch oder Erdbeben.<br />
Die Hausratversicherung deckt auch Schäden etwa an Fahrrädern ab,<br />
wenn das Auto in Mitleidenschaft gezogen wurde, tritt die Teilkasko<br />
ein. Darüber hinaus kann auch eine spezielle Glasversicherung nützlich<br />
sein. Und wer viel Technik, etwa auch eine Photovoltaikanlage<br />
hat, dem sei auch eine Elektronikversicherung empfohlen. „Da wir<br />
wissen, wie kompliziert das für den Laien ist, bieten wir unseren Kunden<br />
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Fotos: Airhawks Weilheim<br />
Die Airhawks Weilheim freuen sich auf die Bayerischen Meisterschaften Ende <strong>Juli</strong> am Gögerl.<br />
BAVARIAN AIRHAWKS<br />
IN WEILHEIM MACHEN<br />
DISC-GOLF POPULÄR<br />
BAYERSICHE MEISTERSCHAFTEN ENDE JULI –<br />
GÖGERL IST DER ABSOLUTE HOTSPOT<br />
Am letzten <strong>Juli</strong>-Wochenende <strong>2023</strong> dreht sich am Gögerl<br />
in Weilheim alles um Disc-Golf. Dann nämlich stehen<br />
die Bayerischen Meisterschaften in dieser immer beliebter<br />
werdenden Sportart auf dem Programm. Veranstalter<br />
sind die Bavarian Airhawks in Weilheim.<br />
Im vergangenen Jahr gab es erstmals überhaupt eine Landesmeisterschaft.<br />
Bei der Premiere in Gößweinstein waren die „Airhawks“<br />
durchaus erfolgreich und hoffen auf ähnlichen Erfolg bei<br />
der „Bayerischen“ Ende <strong>Juli</strong> in der Heimat. Dafür wird bereits<br />
fleißig trainiert. Wer am Gögerl unterwegs ist, kann sich von den<br />
Aktivitäten der Vereinsspieler überzeugen.<br />
Im September das „Gögerl Open“<br />
Am 23. und 24. September geht am Gögerl ein weiterer überregionaler<br />
Wettbewerb über die Bühne. Die „Gögerl Open“ sind<br />
ein sogenanntes C-Turnier mit 72 Startplätzen. Auch die „Geburtstags-Challenge“<br />
im vergangenen Jahr fiel darunter – damals<br />
kamen Discgolfer aus ganz Deutschland und Österreich in den<br />
Pfaffenwinkel. Die Bavarian Airhawks in Weilheim zählen inzwischen<br />
68 Mitglieder, drei davon sind Frauen. Alexander Hickisch<br />
ist der 36-jährige Vereinsvorsitzende und längst „infiziert“ vom<br />
Disc-Golf-Virus. „Das ist ein wirklich toller Sport, bei dem es um<br />
ganzkörperliche Bewegung an der frischen Kluft in freier Natur<br />
geht“, ist Hickisch begeistert.<br />
Darf am Gögerl jeder spielen?<br />
Grundsätzlich darf am Gögerl jeder spielen — auch ohne Mitglied<br />
im Verein zu sein oder schon mal ein Turnier gespielt zu haben.<br />
Ein paar regeln sollte man aber beachten:<br />
Ziel ist es, die Scheibe mit so wenigen Würfen wie möglich vom<br />
Abwurf (Teepad) in den Korb zu werfen. Nach jedem Wurf geht es<br />
von dort weiter, wo die Scheibe liegengeblieben ist. Der Spieler,<br />
dessen Scheibe am weitesten vom Korb entfernt ist, ist an der<br />
Reihe, der Rest der Spieler stellt sich hinter oder neben dem Abwurfpunkt.<br />
Ihr könnt eure Scheibe mit einem Marker (Mini-Scheibe)<br />
markieren und dann mit dieser weiterspielen, oder einer anderen<br />
Scheibe.<br />
Beachtet für Besonderheiten auf jeder Bahn die Abwurfschilder.<br />
Dort sind out-of-bounds (OB) Zonen und Pflichthindernisse<br />
(Mandatories) gekennzeichnet, die es zu beachten gibt. Bleibt<br />
eure Scheibe im OB liegen oder verfehlt ein Mandatory, so erhaltet<br />
ihr einen Strafwurf.<br />
Fair Play hat oberste Priorität<br />
Eine gelungene Runde ist neben den motorischen auch eine<br />
psychologische Herausforderung und benötigt Konzentration<br />
16
und Selbstbeherrschung. Daher gehört es zum guten<br />
Ton, sich in der Nähe des werfenden Mitspielers still zu<br />
verhalten, also stehen zu bleiben, nicht laut zu reden<br />
oder für sonstige Ablenkung zu sorgen. Darüber hinaus<br />
besteht es im allgemeinen Interesse, sich möglichst zügig<br />
von dem Ärger eines missglückten Wurfes zu lösen.<br />
Man selbst verliert die Konzentration für den nächsten<br />
Wurf und die Mitspieler vermissen positives Feedback.<br />
„Spotter“ erwünscht<br />
Es gibt Bahnen, an denen der Korb nicht einsehbar ist.<br />
Hier ist zwingend zu spotten, d.h. der Spieler, der als letztes<br />
dran ist, geht vor und schaut, ob das Feld und die umliegenden<br />
OBs frei von Passanten und deren Haustieren<br />
sind und dies dem werfenden Spieler, der an der Reihe<br />
ist, signalisiert: Vor dem Körper gekreuzte Arme = Nicht<br />
werfen! Erhobene Arme = Bahn frei!<br />
1982 erster Disc-Golf-Kurs in Weilheim<br />
1982 wurden am Gögerl die ersten festen Ziele (Disc-Golf-<br />
Körbe und teilweise Holzpfähle) installiert und bereits<br />
zwei Jahre später komplette 18 Discgolf-Bahnen inklusive<br />
Körbe aufgebaut. Somit war der erste Disc-Golf Kurs in<br />
Deutschland geboren.<br />
Die Mitgliederzahlen stiegen weiter an und es wurden Turniere<br />
veranstaltet. Anfangs kamen die Teilnehmer lediglich<br />
regional aus Bayern. Im Laufe der Jahre wurde die >>><br />
Ziel genau im <strong>Vis</strong>ierr: Treffsicherheit wird bei den Airhawks fleißig<br />
traineirt.<br />
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Teilnehmerzahl jedoch immer größer und bald konnte<br />
man in Weilheim Spieler aus Deutschland, Europa und<br />
sogar aus der ganzen Welt begrüßen.<br />
Eine neue Ära nach Corona<br />
Die Corona-Epidemie schränkte die Vereins- und Turnieraktivität<br />
zwar vorübergehend ein, aber seit 2021<br />
erlebt der Disc Golf Sport in Weilheim einen regelrechten<br />
Boom.<br />
Einige Disc Golfer von früher besinnen sich ihrer alten<br />
Leidenschaft, Ultimate-Veteranen finden hier eine<br />
neue Chance, und mittlerweile begeistern sich auch<br />
immer mehr Neulinge für diesen wunderbaren Sport.<br />
„Ich freue mich, die Vereinsgeschäfte mittlerweile mit<br />
einer neuen, hoch motivierten Gruppe zu führen“, sagt<br />
„Airhawk“-Leader Alexander Hickisch im <strong>Vis</strong> à <strong>Vis</strong>-Gespräch.<br />
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Fotos: Constanze Wilz<br />
Stolzer Kita-Leiter: Emanuel Ganglbauer arbeitet in einer Frauendomäne.<br />
Ab nach draußen: Der Kita-Leiter hilft einem Buben beim Anziehen.<br />
„SCHÖN, DASS AUCH EIN<br />
MANN DA IST“<br />
FAMILIENVATER EMANUEL GANGLBAUER<br />
LEITET EINE KINDERTAGESSTÄTTE<br />
IN MURNAU<br />
Gerade Jungen brauchen auch männliche Vorbilder: Ganglbauer<br />
als Schiri beim Kicker-Spiel.<br />
Konzentration ist beim Memory gefragt.<br />
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Schön, dass auch ein Mann da ist“: Diesen<br />
Satz hört Emanuel Ganglbauer öfter. Zum<br />
Beispiel, wenn alle Kita-Leitungen aus dem<br />
Landkreis bei einem Treffen zusammenkommen.<br />
Kinderpflege ist nach wie vor eine<br />
Frauendomäne – darum fällt der 34-Jährige Murnauer<br />
positiv auf. „Ich habe mich daran gewöhnt“, schmunzelt<br />
Ganglbauer. Seit 2019 leitet der zweifache Familienvater<br />
die Evangelische Kindertagesstätte Bienenhaus in seinem<br />
Heimatort. Er ist verantwortlich für 16 Mitarbeiterinnen<br />
und einen männlichen Kinderpfleger. Das Gefühl,<br />
sich als Mann in dieser Rolle behaupten zu müssen, hatte<br />
Ganglbauer zu keinem Zeitpunkt. „Der Grundrespekt<br />
ist von Anfang an dagewesen“, sagt er. Vielmehr wird der<br />
Murnauer lobenswert beachtet und die Eltern freuen<br />
sich, dass es in der Betreuungseinrichtung auch männliche<br />
Vorbilder gibt.<br />
Typische Jungsspiele: Raufen, kämpfen, Kräftemessen<br />
Gerade für Jungen ist das laut Ganglbauer wichtig. „Ihnen<br />
geht etwas ab, wenn sie in den ersten Jahren nur<br />
von Erzieherinnen und Lehrerinnen umgeben sind.“ Bei<br />
den Buben beobachtet der 34-jährige das verstärkte Bedürfnis,<br />
sich untereinander zu messen. Es wird gekämpft,<br />
um herauszufinden, wer der Stärkere ist. „Im Alter von<br />
vier bis fünf Jahren haben Jungs den höchsten Testosteronspiegel<br />
in ihrem ganzen Leben“, erklärt der Pädagoge.<br />
Die Erzieherinnen in seinem Team sind bemüht, dem gerecht<br />
zu werden. Aber wenn ein Mann bei diesen wilden<br />
Spielen mitmischt, ist das eben doch etwas Anderes.<br />
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„Das ist ein Mädchenhut!“<br />
Ganglbauer nutzt seine Vorbildfunktion bewusst, um Geschlechter-Klischees<br />
zu durchbrechen. Beispielsweise,<br />
indem er an Fasching mit einem rosa Paillettenhut zur<br />
Arbeit kam. Die Reaktion der Kinder: „Das ist ein Mädchenhut!“<br />
Ganglbauer konterte, dass ihm die Kopfbedeckung<br />
nunmal gefalle. Dieses Selbstverständnis hinterlässt<br />
Eindruck. Dem Kita-Leiter ist es überdies wichtig zu<br />
zeigen, dass Jungs nicht hart und sportlich sein müssen.<br />
„Sie dürfen auch schwach oder eingeschüchtert sein und<br />
über Emotionen sprechen.“ Dazu braucht es Männer, die<br />
eben das vorleben.<br />
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Männer in Pflege-Berufen schwach vertreten<br />
Doch die sind in dem Berufsfeld unterrepräsentiert. Ganglbauer<br />
erklärt, dass Care-Arbeit historisch bedingt oft von<br />
Frauen übernommen wurde. Er bedauert, dass sich daran<br />
kaum etwas geändert hat und wünscht sich eine bessere<br />
Durchmischung. Voraussetzung dafür ist jedoch eine angemessene<br />
Bezahlung. Als Vollzeit-Erzieher in Gruppenleitung<br />
eine Familie zu ernähren ist ihm zufolge nicht möglich. Das<br />
Verständnis vom Mann als Versorger, dessen Beruf mit Ehre<br />
und Status verknüpft ist, schließt den Erzieherjob aus, so<br />
Ganglbauer. Denn: „Es gibt keine Aufstiegsmöglichkeiten.“<br />
Um hier einen Wandel herbeizuführen, ist die Politik gefragt.<br />
Der Betreuungsbedarf ist groß: Derzeit gibt es im<br />
Bienenhaus rund 100 Kinder, die auf fünf Gruppen verteilt<br />
sind. Im September dieses Jahres kommt eine Krippen-Gruppe<br />
mit bis zu zwölf Plätzen hinzu.<br />
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„FOTOGRAFIEREN IST MEIN<br />
SEELENBALSAM“<br />
UNFALL UND KRANKHEIT SCHRÄNKEN<br />
DIRK NEUMANN (49) MASSIV EIN –<br />
„ICH MÖCHTE ANDEREN MUT MACHEN“<br />
22<br />
Mit einem schweren<br />
Arbeitsunfall<br />
im Jahr 2000<br />
veränderte sich<br />
das Leben von<br />
Dirk Neumann drastisch. Der<br />
Vater von zwei Töchtern lebte<br />
damals mit der Familie in seiner<br />
Heimat Thüringen und arbeitete<br />
als Stahlbetonbauer und Maurer<br />
am Bau. Das Schicksal wollte es,<br />
dass das Handgelenk des heute<br />
49-Jährigen bei einem Unfall<br />
völlig zertrümmert wurde.<br />
Trotz mehrfacher Operationen<br />
blieb die rechte Hand dauerhaft<br />
eingeschränkt. „Schon bald war<br />
klar, dass ich in meinem Beruf<br />
leider nicht mehr arbeiten kann“,<br />
schildert Dirk Neumann die schwere Zeit damals. Daraufhin absolvierte<br />
er eine Umschulung zum Industriekaufmann. „Und weil ein<br />
Unglück selten alleine kommt, wurde in dieser Zeit auch noch eine<br />
seltene, unheilbare Nervenkrankheit bei mir diagnostiziert“, beschreibt<br />
Dirk Neumann den Schock vor 23 Jahren. Alle Extremitäten<br />
sind von der Krankheit betroffen und die körperliche Belastbarkeit<br />
massiv eingeschränkt. Auch seinem neuen Beruf konnte er nun nicht<br />
mehr nachgehen. Es folgten kraftraubende Jahre mit Therapien, Behandlungen<br />
und Reha- Maßnahmen. „Zu dieser Zeit war ich auch<br />
psychisch sehr angeschlagen und habe viel Lebensmut verloren“,<br />
erinnert sich der sympathische Mann an diese schweren Schicksalsjahre.<br />
Die Ehe ging in die Brüche, doch die Liebe zu seinen Töchtern<br />
gab ihm immer wieder Mut, weiterzumachen und nicht aufzugeben.<br />
Bis heute hat Dirk Neumann starke chronische Schmerzen und muss<br />
täglich Medikamente einnehmen. „Sonst ginge es gar nicht“, sagt er,<br />
nimmt dieses Schicksal aber tapfer an.<br />
2010 in den Pfaffenwinkel gezogen<br />
Bei einem Reha-Aufenthalt in Bayern, verliebte er sich 2010 in diese<br />
Gegend, die schon bald seine neue Heimat werden sollte. „Ich habe<br />
Thüringen hinter mir gelassen und in Oberhausen bei Huglfing ganz<br />
neu angefangen“, ist Dirk Neumann noch heute froh über diese Entscheidung.<br />
2016 entdeckte Dirk Neumann seine große Leidenschaft<br />
fürs Fotografieren. Mit seiner Kamera begab er sich auf Entdeckertour<br />
– teils im Rollstuhl, aber auch von echt guten Freunden tatkräftig<br />
unterstützt, um auch an jene Stellen<br />
zu kommen, die er für seine<br />
perfekten Motive suchte.<br />
Fotografieren spendet<br />
viel neue Energie<br />
Die Fotografie gibt dem Thüringer<br />
Kraft und Freude, sein Schicksal<br />
anzunehmen und das Beste aus<br />
seinem Leben zu machen. „Wenn<br />
man eine neue Herausforderung<br />
und Aufgabe findet, sind die<br />
Tage sinnvoll gefüllt, auch wenn<br />
sie durch das Handicap, Arztbesuche,<br />
Rollstuhlfahren usw.<br />
mühsamer geworden sind. Es<br />
kommen neue schöne Momente<br />
Fotograf Dirk Neumann lebt heute in Wielenbach bei Weilheim.<br />
und Erfahrungen ins Leben und<br />
damit möchte ich anderen, die in<br />
einer ähnlichen Situation sind, Mut machen“, sagt Dirk Neumann.<br />
So postet er in Social Media gerne schöne Fotomotive mit besonderen,<br />
inspirierenden Zitaten und bekommt dafür viel positives Feedback!<br />
Das Fotografieren lässt ihn für einen kurzen Augenblick die<br />
körperlichen Beschwerden und Schmerzen durch die Krankheit fast<br />
vergessen. Es ist für Dirk Neumann wie Medizin und spendet ihm<br />
neue Energie, steigert einfach enorm die Lebensqualität und wirkt<br />
immer wieder aufs Neue wie ein Seelenbalsam. Die drei Schwerpunkte<br />
seiner Fotografie sind vor allem Landschaften, Lost places<br />
sowie Architektur. Auf seiner Webseite kann man sich von seinem<br />
respektablen Repertoire einen Eindruck machen. Mit kleinen Auf-
Fotos: NeUmann<br />
tragsarbeiten und ab und zu auch dem Verkauf von Fotoarbeiten erweitert<br />
Dirk Neumann so nach und nach sein technisches Equipment.<br />
Große Lovestory begann 2017<br />
Sehr viel neuen Lebensmut hat ihm 2017 vor allem die schicksalhafte<br />
Begegnung mit seiner heutigen Frau Marion gegeben. „Wir haben uns<br />
getroffen und wussten beide nach kurzer Zeit, dass wir wie geschaffen<br />
fü reinander sind“, erzä hlt Dirk Neumann strahlend und so leben sie<br />
seit 2018 gemeinsam und sehr glü cklich in Wielenbach.<br />
Gabriela Königbauer<br />
WEITERE INFOS:<br />
Weitere Infos zu Dirk Neumann und<br />
seinen Fotografien unter<br />
www.newman.pictures.de<br />
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TAPETEN FASSADENDÄMMUNG<br />
Sie finden uns vor Ort oder unter www.farben-walter.de und auf SocialMedia.<br />
23
<strong>Vis</strong> à <strong>Vis</strong>-Ferientipp:<br />
NATURFREUNDEHAUS<br />
WEILHEIM: GRÖSSTER<br />
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Im Sommer sind die Tage<br />
wieder länger, da hat man<br />
endlich mehr Zeit um<br />
Schokolade und Pralinen<br />
zu genießen<br />
Idylle pur an der Ammer: das ist die Lage des Naturfreundehauses<br />
in Weilheim, das bei Insidern längst<br />
als besonderer Ferien-Geheimtipp gilt. So vor allem<br />
für Familien mit Kindern, die diese Sommerferien zuhause<br />
verbringen und schöne Ausflüge und Tage in<br />
der Region planen.<br />
Naturidylle auf 5000 qm<br />
Auf rund 5000 Quadratmetern schlagen hier alle Kinderherzen<br />
höher beim Rutschen, Klettern, Schaukeln, im Piratenboot,<br />
im Sandkasten, Schwingen und Turnen. Das Betreiber-Ehepaar<br />
Silvana und Ole Krug freuen sich darauf, alle<br />
großen und kleinen Gäste in ihrem familienfreundlichen<br />
Restaurant mit guter Küche und gepflegten Getränken zu<br />
versorgen. Immer beliebter werden auch die beliebten Musik-Sessions,<br />
die den ganzen Sommer über jeden Sonntag<br />
von 15 bis 18 Uhr unter dem Outdoor Zeltdach des Biergartens<br />
auf dem Programm stehen.<br />
„Wir sind die erste Location<br />
in Oberbayern mit Jam-Session<br />
unter freiem Himmel auf der<br />
Eventbühne Weilheim“,<br />
freut sich Ole Krug auf die Gäste des Sommers in seinem<br />
Krug’s Restaurant und Family Hostel.<br />
KÖ<br />
WEITERE INFOS:<br />
Vom Parkplatz benötigt man eine Minute zu Fuß<br />
zum Naturfreundehaus. Weitere Infos und<br />
Programm unter www.hostel-weilheim.de<br />
24
Fotos: KÖniGBaUer<br />
Naturfreundehaus-Betreiberin Silvana<br />
Krug ist mit ihren Kindern täglich auf<br />
dem großzügigen Spielplatz.<br />
KOCHEN. LEBEN. LACHEN.<br />
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TRAUMKÜCHE GIBT ES BEI UNS.<br />
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MUSIKALISCHE FREIHEIT<br />
AM AMMERSEE<br />
10 JAHRE AMMERSEERENADE <strong>2023</strong> –<br />
ZÄHLT ZU DEN 100 BAYERN HOT SPOTS<br />
<strong>Vis</strong> à <strong>Vis</strong><br />
mit Pospischil und Scholz<br />
Foto: AMMERSEErenaDe<br />
Foto: AstriD SChmiDhUBer<br />
Die „Twowells“.<br />
Benefizkonzert mit Anne-Sophie Mutter.<br />
Vom Bootshaus in die Scheune, vom Klostergarten in<br />
den Kuhstall. Die AMMERSEErenade hat viele Orte<br />
rund um den drittgrößten See Bayerns musikalisch<br />
entdeckt und vielfach erstmals mit anspruchsvollen<br />
Klängen bespielt. <strong>2023</strong> feiert das noch junge Klassikfestival<br />
seine 10. Konzertsaison und leitet eine neue Ära ein. Die Intendanten<br />
Doris Pospischil und Hans-Joachim Scholz bereiten das<br />
Klassikfestival auf einen Stabwechsel vor.<br />
<strong>2023</strong> heißt es aber zunächst noch „Unterwegs zwischen<br />
Himmel & See“ beim Tag der offenen Haus- und<br />
Hofkapellen am 27. August und beim Prominententreff<br />
LIBERATION CONCERT am 16. September in St. Ottilien.<br />
<strong>Vis</strong> à <strong>Vis</strong> trifft die Festivalinitiatoren am Ammersee. Die idyllische Seegemeinde<br />
Schondorf ist die Geburtsstätte eines kleinen, feinen und<br />
ganz anders daherkommenden Musikfestivals, das in den zehn Jahren<br />
seines Bestehens so bekannte Musiknamen wie die Pianistinnen<br />
Elisabeth Leonskaja und Elena Bashkirova an den Ammersee lockte.<br />
Auch die Geigerinnen Anne-Sophie Mutter, Isabelle Faust oder Bratschist<br />
Antoine Tamestit und das einzigartige Mahler Chamber Orchestra<br />
sind dem Ruf der AMMERSEErenade ins Alpenvorland gefolgt.<br />
AMMERSEErenade – noch ein Klassikfestival – braucht’s das?<br />
Pospischil: Das haben sich mein Mann und ich auch gefragt, als wir<br />
vor zehn Jahren von jungen Musikfreunden bei einem unserer Hauskonzerte<br />
darauf angesprochen wurden. Heute spüren wir: Wenn sich<br />
so viele Menschen aus Münchens Metropolregion zu uns auf den Weg<br />
machen, um diese Verbindung aus unvergleichlicher Natur, sinnlicher<br />
Farbgebung und großartiger Musik auf sich wirken zu lassen, dann war<br />
es 2014 wohl an der Zeit, diesen besonders beliebten Landstrich im<br />
Südwesten Münchens musikalisch zu erobern. Und das meinen auch<br />
der „stern“ und der BUNTE-Verlag, die die AMMERSEErenade in ihre<br />
jeweiligen Bayern-Tipps der 100 Hot Spots vorstellen.<br />
Was macht die AMMERSEErenade so besonders?<br />
Scholz: Wir haben ein klares Ziel vor Augen, das wir sehr konsequent<br />
verfolgen: Junge Bühnen für ein jugendliches Publikum attraktiv<br />
zu machen. Quasi „Klassik für junge Ohren“, genussorientiert mit<br />
Spaßfaktor, aber immer mit großem Qualitätsanspruch. Kein Massenevent,<br />
sondern ein emotionales, individuelles Musikerleben, das<br />
bestenfalls süchtig macht. So süchtig, dass Künstler und Besucher<br />
sich wiedersehen wollen. Die Musik-Nische Klassik als Wellnessfaktor<br />
- mit dem Ammersee als grandiose blau-grüne Wellnessoase und<br />
im Hintergrund die Alpen als Kulisse. Eine richtige Landpartie für die<br />
musikverwöhnten Großstädter eben.<br />
Viel Poesie und Romantik, aber wie muss man sich das vorstellen?<br />
Pospischil: Die AMMERSEErenade bietet ein Konzerterleben für mehrere<br />
Seelen in uns, wie ich das nenne. Verschiedene Musiker*innen<br />
und Ensembles teilen sich eine Bühne – vor der Pause ist nicht gleich<br />
nach der Pause. Das betrifft die Künstler und das Programm. Dazu<br />
entführen wir in sehr ungewöhnliche Konzerträume mit unerwartet<br />
guter Akustik. Heute erleben wir BBC-Proms Geiger Kirill Trussov<br />
mit seiner Schwester Alexandra am Steinwayflügel im Bootshaus,<br />
morgen die großartigen Stipendiaten von Anne-Sophie Mutter in<br />
Herrsching und übermorgen das inzwischen weltweit begeistert gefeierte<br />
Janoska-Ensemble im Konzertstadl, das übrigens am 16. September<br />
zum 5. Mal an den Ammersee eilt. Alles Musiker*innen, die<br />
die Weltbühnen wie die Carnegie Hall in New York oder die Wigmore<br />
Hall in London gegen die AMMERSEErenade tauschen. Einer unserer<br />
Festivalrenner, wenn man so sagen darf, ist übrigens das beliebte<br />
Schweinsbraten-Konzert in der Gasthausscheune vom Saxenham-<br />
26
mer und beim Gasthof Zur Post in Raisting. Hier haben sich u.a.<br />
schon das legendäre Szymanowski Quartett und auch die Twowell-<br />
Geschwister Maria Well und ihr Bruder Matthias wohlgefühlt.<br />
‚Klassik für junge Ohren’. Wie jung darf’s denn sein, das Publikum?<br />
Scholz: Zunächst einmal spielt Alter bei der AMMERSEErenade keine<br />
Rolle. Wir machen Musik für jedermann und jede Generation, aber<br />
schon mit dem Anspruch, gerade auch der jüngeren Altersklasse in den<br />
20ern, 30ern zu gefallen. Wir bieten durchaus Außergewöhnliches an<br />
ungewöhnlichen Orten wie unsere beliebten ‚Happy Classic Hours’ am<br />
Nachmittag im umgebauten Kuhstall, wo unsere Festivalausstellung<br />
ART & MUSIC in ein ganz besonderes Konzertambiente eingeladen hat.<br />
Übrigens immer eine Mischung aus international und regional.<br />
Hört sich nach „Music on the rocks“ an ...<br />
Scholz: Die ‚Happy Classic Hour’ ist, wenn Sie so wollen, eine tägliche<br />
After-Work-Party in unserer Steinway-Lounge im umgebauten<br />
Kuhstall, wo herausragende junge Talente ihre erste Fangemeinde<br />
finden. Die Stimmung hier ist einfach super!<br />
Das wiederum klingt nach Myrrhe und Weihrauch.<br />
Pospischil: Eher mehr Wohlklang als Wohlgeruch. Am Tag der offenen<br />
Haus und Hofkapellen immer am letzten August-Sonntag, in diesem<br />
Sommer also am 27. August, öffnen 24 kleine Kirchen und Kapellen am<br />
Ammersee ihre Türen für eine musikalische Stunde mit einem Mix aus<br />
Volksmusik, Pop und Soul bis zu kleinen Klassikkonzerten. Mit Picknickdecke<br />
im Gepäck radeln die Besucher*innen auf vier Routen zu<br />
den Kleinkonzerten und genießen einen Tag, der unseren See musikalische<br />
Wellen schlagen lässt, wohin einen der Weg auch führt.<br />
Und was hat es mit dem LIBERATION CONCERT<br />
in St. Ottilien auf sich?<br />
Scholz: Dieses besonders wertvolle Konzert führt uns zurück in das<br />
Jahr 1945, als am 27. Mai, also nur drei Wochen nach Kriegsende, jüdische<br />
Häftlinge und Zwangsarbeiter, sogenannte Displaced Persons,<br />
mit ihrem Befreiungskonzert Geschichte geschrieben haben. Die Missionsbenediktiner<br />
pflegten in ihrem Kloster bis 1948 Tausende Holocaust-Überlebende<br />
in einem dort eingerichteten jüdischen Hospital.<br />
In dieser Zeit wurden über 400 sogenannte „Ottilien-Babys“ geboren.<br />
Eine sehr bewegende und gleichermaßen hoffnungsvolle Geschichte,<br />
an die wir seit 2018 mit der LIBERATION CONCERT-Reihe in der Klosterkirche<br />
St. Ottilien erinnern, heuer am 16. September mit der Roma-Musikerfamilie<br />
Janoska, der lettischen Ausnahme-Akkordeonistin<br />
Ksenia Sidorova und dem Orchester Philharmonia Frankfurt.<br />
Interview: Gabriela Königbauer<br />
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27
DIE STILIKONE<br />
ULI SORE (60) AUS HERRSCHING WOLLTE<br />
FRAUEN IMMER GLÜCKLICH MACHEN –<br />
„LÄCHELN IST MEIN GEHEIMREZEPT“<br />
Es gibt Frauen, die haben das gewisse Etwas. Uli Sore aus<br />
Herrsching ist eine solche Frau. Die 60-jährige gilt weit über<br />
die Landkreisgrenzen hinaus als Stilikone. „Schon als junges<br />
Mädchen haben mich Mode, Kunst und Dinge, die das<br />
Leben stilvoll schön machen, interessiert“, sagt die temperamentvolle<br />
Frau, die jetzt – nach 33 Jahren – ihren renommierten Modeladen<br />
in Herrsching aufgegeben hat. Wenn auch schweren Herzens.<br />
„Aber irgendwann muss Schluss sein!“, zieht sie einen versöhnlichen<br />
Schlussstrich nach wundervollen und erfolgreichen Jahren mit dem<br />
eigenen Geschäft.<br />
Jetzt ist vor allem die Familie Mittelpunkt ihres Alltags im „Ruhestand“<br />
geworden. „Man muss nach einem so aktiven und erfüllten Berufsleben<br />
schon schauen, wie man den Tag gestaltet. Das ist nicht immer einfach,<br />
wenn plötzlich so viel freie Zeit da ist“, spricht Uli Sore sicherlich vielen,<br />
die in derselben neuen Lebenssituation sind, aus dem Herzen.<br />
Mit Lebensgefährte Robert, der seit 27 Jahren Uli Sores Fels in der Brandung<br />
ist, genießt die lebensfrohe Frau jetzt vor allem die Natur rund um<br />
Herrsching. „Wandern auf abgelegenen Waldwegen Richtung Andechs<br />
oder sich eine Tasse Cappuccino an der Seepromenade gönnen und<br />
einfach nur dem herrlichen Wellenspiel zusehen – das ist für mich Seelenbalsam“,<br />
erklärt Uli Sore ihr Empfinden solcher Stunden.<br />
Dass sie nicht nur in Insiderkreisen als leidenschaftliche Stilikone<br />
gilt, hat sich kontinuierlich durch das unermüdliche Engagement der<br />
modebewussten Frau aufgebaut. „Immer schon wollte ich Frauen einfach<br />
glücklich machen – so, dass sie sich wohlfühlen“, schmunzelt die<br />
Mutter einer 28-jährigen Tochter. In den drei Jahrzehnten ihrer Modeinstitution<br />
haben sich zu manchen Kundinnen tiefe Freundschaften<br />
entwickelt, die Uli Sore jetzt im Ruhestand selbstverständlich aufrechterhalten<br />
und weiter pflegen möchte.<br />
Schon als junges Mädchen hat sich Uli Sore für Mode interessiert.<br />
„Das lag natürlich auch am Beruf meiner Mama, die viele Jahre in einem<br />
Bekleidungsgeschäft als Verkaufsberaterin arbeitete“, erinnert<br />
sich die Herrschingerin an herrliche Einkaufsausflüge mit der Mama<br />
nach München, um neue Modekollektionen zu ordern. „Diese Welt<br />
der Mode hat mich fasziniert und in ihren Bann gezogen“, erzählt sie.<br />
Dennoch hat sich die junge Frau auf dem Weg zum Erwachsenwerden<br />
erst einmal für eine Ausbildung zur Friseurin entschieden. „Das<br />
hat mich auch sehr interessiert, aber zwei Wochen vor Beginn der<br />
Lehre habe ich die Stelle abgesagt und als Azubi im Modehaus, in<br />
dem meine Mama beschäftigt war, begonnen“, erinnert sich Uli Sore<br />
an die Zeit vor über 40 Jahren.<br />
28
„Als 1990 zwei Läden gegenüber zur Miete angeboten<br />
wurden, habe ich gespürt: Das mache ich<br />
jetzt - mein eigenes Geschäft“, hat Uli Sore diese<br />
Entscheidung nie bereut. Ihre Passion fürs Malen,<br />
Kunst und stilvolles Wohninterieur hat die Frau<br />
mit dem Gespür für die schönen Dinge des Lebens<br />
seit ihrer Jugend begleitet. „Jetzt habe ich<br />
viel Zeit dafür“, freut sich die Stilikone auf diesen<br />
neuen Lebensabschnitt. „Es bleibt spannend“, ist<br />
sie ganz sicher.<br />
Gabriela Königbauer<br />
Uli Sore (links) mit ihrer geliebten Mama, mit<br />
der sie bis heute eng verbunden ist.<br />
Stimmig in Farbe und Stil:<br />
auch die private Einrichtung<br />
hat bei Uli Sore klare Linien<br />
und Strukturen.<br />
UNSERE EIGENPRODUKTION<br />
100%<br />
Wir setzen auf Nachhaltigkeit und mobilisieren<br />
mit Nützlingen und Pflanzenstärkungsmittel<br />
die Abwehrkräfte unserer<br />
Pflanzen. So können sie sich gut entwickeln.<br />
Nachhaltigkeit ist für uns sehr wichtig und<br />
auch ein Stück Glaubwürdigkeit. Wir sind<br />
dem Standort Hofstetten treu geblieben,<br />
um in der Region für die Region zuproduzieren.<br />
Umso mehr freuen wir uns, dass<br />
unser Leitsatz „Wo Scherdi draufsteht ist<br />
auch Scherdi-Qualität drin!“ bei den Menschen<br />
angekommen ist.<br />
Unser ökologischer Fußabdruck kann<br />
sich sehen lassen. Ein Klima-Computer<br />
sorgt für ein optimales Klima in unseren<br />
Gewächshäusern, so haben die Pflanzen<br />
die besten Voraussetzungen. Wasser ist<br />
endlich und kostbar. Wir decken rund 95%<br />
unseres Wasserbedarfs mit Regenwasser<br />
ab. Dank einer Ebbe-Flut-Bewässerung<br />
wird das Wasser immer wieder in den Bewässerungskreislauf<br />
zurückgeführt. Sonnenenergie<br />
wird durch unsere Photovoltaik-Anlage<br />
schon länger genutzt - jetzt<br />
mit der neuen hochmodernen Hackschnitzelanlage<br />
zieht noch ein weiteres Stück<br />
Zukunft ein: aus regionalen, nachwachsenden<br />
Rohstoffen wird unsere Gärtnerei<br />
nun beheizt und geht somit den nächsten<br />
Schritt Richtung Nachhaltigkeit.<br />
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NACHHALTIGKEIT<br />
29
Fotos: Böllert<br />
Freunde unterstützen Chichan in seinem Café in Herrsching.<br />
DIE ABENTEURER-SEELE<br />
VOM AMMERSEE<br />
VOM WELTENBUMMLER UND AKTIVISTEN<br />
ZUM CAFÉ-BESITZER: DER KOLUMBIANER<br />
CHICHAN AUS HERRSCHING<br />
Es ist wohl seiner „Abenteurer-Seele“ zu verdanken,<br />
dass Cristian Ramírez Carrillo aus dem 9000 Kilometer<br />
entfernten Cartagena am Karibischen Meer heute<br />
am Ammersee lebt. Der Kolumbianer, den in Herrsching<br />
jeder als Chichan kennt, hat bereits an vielen<br />
Orten der Welt gelebt. Mit 19 Jahren packte der jüngste von<br />
drei Brüdern seine Sachen und machte sich auf, Südamerika<br />
zu erkunden. Der Mann mit dem krausen Vollbart und den<br />
wilden Kringeln unterm Cap zeigt mir seinen rechten Unterarm.<br />
Ein großes Tattoo zeichnet die Route nach, die er auf<br />
eigene Faust erkundet hat: Ecuador, Perú, Bolivia …<br />
IHR NEUES ZUHAUSE<br />
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Beliebter Gastwirt, der die Wünsche seiner Gäste kennt.<br />
Aus einer fleißigen Familie der unteren Mittelschicht<br />
stammend, in der das Matriarchat von der Urgroßmutter<br />
auf die Großmutter und inzwischen auf die Tante<br />
übergangen ist, lernte der Junge früh mitanzupacken.<br />
„Als Kind habe ich sonntags Yuca-Sticks und geröstete<br />
Maiskolben an die Männer verkauft, die vor ihren Häusern<br />
hockten, Musik hörten und Rum tranken.“ Doch vor<br />
allem sein Stief-Großvater, ein Bauunternehmer, lehrte<br />
den Jugendlichen, die Arbeit zu ehren, so hart sie auch<br />
sei. Die erste große Reise diente Chichan zur Selbstfindung.<br />
„Ich habe aus dem Müll gegessen, auf der Straße<br />
geschlafen, mich von der Polizei einsperren lassen, um<br />
im Warmen zu nächtigen“, erzählt er auf Spanisch im<br />
karibischen Singsang. Wir sitzen an einem der Tische,<br />
die erhöht im Schaufenster des Cafés Sonrisa stehen.<br />
Mit dem Duft der karibischen Bowls wabert von hier aus<br />
südamerikanisches Flair durch den Ort.<br />
Erst im März hat der 35-Jährige, der schon im Restaurant<br />
seiner Oma zu kochen gelernt hat, den Kochlöffel<br />
übernommen und Birge Frommans Konturwerk ins<br />
„Café des Lächelns“ verwandelt. Die positiven Vibes des<br />
Gastronomen gehen auf die Besucher über, sobald sie<br />
die Schwelle passieren und ihnen die lateinamerikanische<br />
Musik in die Glieder fährt. Nicht selten probieren<br />
sie ihr VHS-Spanisch aus und bestellen einen café con<br />
leche. An den Tischen hocken Gäste jeden Alters und<br />
Couleurs – von der Mama mit Kindern, denen Chichan<br />
luftige Waffeln mit Erdbeeren backt, über die Angestellten,<br />
die in ihrer Mittagspause die kreolische Küche genießen,<br />
und den jugendlichen Rastafaris, die endlich<br />
einen coolen Ort zum Abhängen gefunden haben, bis<br />
zu den Latinos, die aus dem Fünfseenland, Landsberg,<br />
sogar aus München nach Herrsching finden.<br />
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Pizza-Bäcker – auf viele Weisen habe er sich auf seiner<br />
ersten Reise über Wasser gehalten und neben dem<br />
legendären ecuadorianischen Küstenort Montañita,<br />
Sammelpunkt für Surfer und Lebenskünstler, auch das<br />
peruanische Arequipa mit seinen unglaublichen Ausblicken<br />
auf die verschneiten Vulkane lieben gelernt.<br />
Zurück in Cartagena begann Chichan Fotografie und<br />
Kommunikation zu studieren – und politisch aktiv zu<br />
werden. Ramírez schloss sich der linken Protestbewegung<br />
„Marcha Patriótica“ an, die seit 2012 die konservative<br />
Politik des Ex-Präsidenten Álvaro Uribe kritisierte.<br />
„Unser Ziel war die zweite und endgültige Unabhängigkeit<br />
Kolumbiens“, erklärt Chichan, „wir sind zwar offiziell<br />
seit über 200 Jahren von Spanien unabhängig, doch<br />
hat man uns nur die Könige ausgetauscht. Bis heute<br />
sind keine wirtschaftlichen oder politischen Entscheidungen<br />
möglich ohne Zustimmung der USA.“<br />
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Ernüchtert vom Bildungssystem beschloss der Student,<br />
keinen Abschluss zu machen. Dennoch besuchte<br />
der Aktivist jeden Tag die Uni, um mit Gleichgesinnten<br />
im Austausch zu stehen – bis er zu der Überzeugung<br />
kam, es müssten sich alle Protestbewegungen zusammenschließen,<br />
um wirklich soziale Gerechtigkeit zu<br />
erreichen. Chichan stieg bei der Marcha Patriótica aus<br />
und bereiste weiter seinen großen Kontinent.<br />
Bis ihn seine Wanderseele nach Europa führte: Barcelona,<br />
Manchester, Schottland. Überall arbeitete Ramírez<br />
als Agenturfotograf. „Aber irgendwann merkte ich,<br />
wie das schlechte Wetter meine innere Flamme zum<br />
Erlöschen brachte.“ Chichan kehrte heim, um sesshaft<br />
zu werden. Weil aber immer alles anders kommt, als<br />
man denkt, lief ihm in Cartagena eine Medizinstudentin<br />
aus Herrsching über den Weg, die dort Urlaub<br />
machte. Das war im Juni 2018. Zur Jahreswende zogen<br />
32
Links im Bild Ricardo Leon, heute<br />
Rechtsanwalt der Universidad von<br />
Cartagena. Rechts: Cristian Ramírez.<br />
Auf der Isla de Barú im Süden Cartagenas fand Chichan mit der Familie Freile-Caraballo<br />
ein zweites Zuhause. In Studienzeiten lebte er immer wieder auf Barú.<br />
<strong>Juli</strong>a und Chichan zusammen und gründete in Herrsching<br />
eine Familie, zu der heute Noah (4) und Levi (2) gehören. Just<br />
im Corona-Lockdown, als jede Innengastronomie schließen<br />
musste, eröffnete Chichan, der sich mit seiner als Ärztin tätigen<br />
Partnerin die Kindererziehung teilt, das „Café de la Montaña“,<br />
inzwischen eine Institution für Andechsgänger, die sich<br />
an dem blauen Kiosk mit einem Kakao, etwas Hochprozentigem<br />
und einem ordentlichen Schuss guter Laune auftanken,<br />
bevor sie den Weg durchs Kiental zum Kloster beschreiten.<br />
Die Chance, mit dem Café Sonrisa etwas Größeres aufzuziehen,<br />
konnte sich der vor Ideen sprudelnde 35-Jährige nicht<br />
entgehen lassen. Egal, ob es die köstlichen Bowls, die Yuka-<br />
Pommes oder die schmackhaften Kochbanen sind, die Live-<br />
Musik am Wochenende oder die Kinoreihe über Kolumbiens<br />
Schönheit – die Ammerseeler danken Chichan, dass er sie auf<br />
seiner jüngsten Reise – die ins Land von Kunst und Kulinarik<br />
– mitnimmt. Der Caribeño selbst schwärmt: „Dieser Ort ist<br />
wahnsinnig entspannt und hat eine gute Energie“, bevor er in<br />
der Küche verschwindet und zu zaubern beginnt.<br />
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Susanne Böllert<br />
In derAlten Ziegelei des Klostergutes Polling servieren wir feinste<br />
Speisen aus frischen, regionalen Zutaten. Ob im idyllischen Biergarten<br />
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Di. bis Sa. 11.30 bis 14.00 Uhr und 17.30 bis 22.30 Uhr<br />
So. 12.00 bis 22.00 Uhr<br />
Tassilostraße 2·82398 Polling<br />
Telefon: 0881 2296<br />
E-Mail: info@alteziegeleipolling.de<br />
33
Musik & Bands<br />
HEUTE: DANIEL AUBECK<br />
DEUTSCHER POP MIT ROLLENDEM „R“<br />
Seit wann musikalisch aktiv?<br />
Ich habe mit ca. 6 Jahren angefangen, Akkordeon zu lernen. Nachdem<br />
sowohl mein Vater, als auch meine Oma und mein Opa sehr<br />
musikalisch waren/sind, war die Hürde, in die Welt der Musik einzutauchen,<br />
recht klein.<br />
Meine Musik klingt nach…<br />
deutschem Pop, der sich durch meine musikalischen Einflüsse<br />
(Country, Funk, Hip Hop & Rock) nicht einzig und alleine in das Genre<br />
„Deutschpop“ eingliedern lässt.<br />
Ich spiele...<br />
Gitarre (Akustik- & E-Gitarre), Klavier und Akkordeon (Akkordeon<br />
schon länger nicht mehr aktiv).<br />
Wichtige musikalische Einflüsse:<br />
Ed Sheeran, Luke Combs, Charlie Puth.<br />
Meine Mission:<br />
Ich mache einfach nur unglaublich gerne Musik. Wenn man einmal erleben<br />
durfte, wie es sich anfühlt, Musik zu machen, die bei den Menschen<br />
ankommt und sie berührt, strebt man weiter nach diesem Gefühl.<br />
Mit diesem Song lernt man mich am besten kennen:<br />
„Geister“.<br />
Meine beste Textzeile:<br />
„Du nimmst deine Geister an die Hand, führst sie zum Tanz, lässt aus<br />
stummen Silben Lieder erklingen. Du lässt dir nicht sagen, was du<br />
alles kannst, du nimmst die Geister an die Hand und tanzt.<br />
Du nimmst deine Geister an die Hand, führst sie zum Tanz, fällst<br />
nicht, wo jeder schon fiel.<br />
Dein Leben hat viel, doch gewiss keine Angst, denn du nimmst die<br />
Geister an die Hand und tanzt.“<br />
Hier kann man Musik von mir hören:<br />
Auf allen gängigen Streaming-Plattformen: Spotify, YouTube, Apple<br />
Music, Amazon Music, Deezer etc. Auf Radiosendern wie Radio Oberland.<br />
Auch auf Bayern 3 lief meine Musik bereits.<br />
Größter Erfolg bisher?<br />
Meine größter Erfolg bisher ist das Gefühl, erleben zu dürfen, mit<br />
über 6000 Leuten (alleine mit Gitarre) zu singen!<br />
Diesen FehleDiesen Fehler hätte ich nicht machen sollen:<br />
Sehe ich nicht unbedingt als Fehler, sondern eher als Erkenntnis:<br />
Ich hätte früher lernen dürfen, „loszulassen“. Egal in welchem<br />
Lebensbereich - auch in der Musik spielt das eine große Rolle.<br />
Ein Werbespruch für Daniel Aubeck:<br />
DER? Mit dem rollenden „R“?<br />
Nächstes Ziel:<br />
Größere Live-Auftritte mit meinen eigenen Songs.<br />
Wo steht Daniel Aubeck in zehn Jahren?<br />
Im besten Fall auf dem Boden der Tatsachen, mit noch viel besseren<br />
Songs und einer ganzen Palette an neuen, positiven Erfahrungen<br />
und Geschichten im Gepäck.<br />
Interview: Magnus Reitinger<br />
<strong>Vis</strong> à <strong>Vis</strong> verlost<br />
ein kleines Wohnzimmerkonzert<br />
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Verlosung<br />
Wer ein kleines Wohnzimmerkonzert<br />
mit Daniel Aubeck gewinnen möchte, schreibt einfach eine<br />
E-Mail an verlosung@weilheimer-tagblatt.de.<br />
Wir bitten um Verständnis, dass alle Gewinne im Medienhaus Weilheim<br />
und innerhalb von 14 Tagen nach Benachrichtigung abgeholt werden<br />
müssen, andernfalls entfällt der Anspruch auf den Gewinn.<br />
Einsendeschluss ist der 31.08.<strong>2023</strong>.<br />
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den Restaurants und im Garten können Sie die Hausgemeinschaft<br />
erleben.<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
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das regelmäßige Bewegungsangebote und<br />
gesellige Anlässe bietet, sowie Highlights wie Konzertnachmittage,<br />
Ausflügeindie nähereUmgebung oder gemeinsame<br />
Feste im Jahreslauf. Auch Gottesdienste werden in unserem<br />
Haus in wöchentlichem Wechsel gefeiert.<br />
SERVICE<br />
Unsere Rezeption und Verwaltung<br />
ist an allen Werktagen geöffnet<br />
und steht Ihnen mit Rat<br />
und Tatzur Seite, sei es für Informationen<br />
rund um unser Haus<br />
und unsere Angebote oder den<br />
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Anliegen zufinden. Auch unser<br />
Haustechniker ist von Montag<br />
bis Freitag im Haus.<br />
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von 6.00 Uhr bis 20.00 Uhr im Haus<br />
erreichbar. Zusätzlich verfügt jedes Appartement<br />
über eine Notrufeinrichtung,<br />
die 24 Stundenaktiv ist und an denNotruf<br />
des Bayerischen Roten Kreuzes angeschlossen<br />
ist.<br />
FAMILIÄRE ATMOSPHÄRE<br />
Im SeniorenWohnen kennt man sich! Hier die freundliche Begrüßung,<br />
dort die Nachfrage nach dem Befinden: Unsere Bewohner<br />
und Besucher schätzen unsere familiäre Atmosphäre<br />
und das gute Miteinander zwischen allen Beteiligten.<br />
BARRIEREFREIHEIT<br />
Unser Haus hat Geschichte. Schon in den 1930er Jahren war<br />
es als Hotel ein beliebter Ort für Urlauber aus aller Welt. Dennoch<br />
bewegenSie sich sicher: die Zugänge zu unserem Haus<br />
sowiealleRäumlichkeiten sind nahezu alle barrierefrei und mit<br />
Rollator oder Rollstuhl gut zu erreichen.
Haben immer viel Spaß zusammen: Die Vespa-Ladys bei ihrer<br />
Italien-Reise im Sommer 2022.<br />
DIE ROLLENDEN DIRNDL-<br />
LADYS SIND WIEDER LOS<br />
HAUNSHOFER DAMEN FAHREN IM AUGUST<br />
MIT VESPAS NACH MONACO – 770 KILOMETER<br />
Haben am Markusplatz in Rom mit ihren Dirndln<br />
für Aufsehen gesorgt.<br />
36<br />
Letztes Jahr im Sommer beim Start nach Rom: von<br />
links Andrea Pfänder-Rid, Franziska Mayerhofer, Gabi<br />
Pänzinger, Elisabeth Kroiher, Irmi Knott, Birgit Eckwert.<br />
In Monaco wird heuer auch Susanne Zach dabei sein.
Sieben Frauen aus Haunshofen haben im vergangenen<br />
Jahr mit ihrer Vespa-Rollerfahrt nach<br />
Italien sowohl dort als auch hier für Aufsehen<br />
gesorgt und möchten das im Sommer <strong>2023</strong> mit<br />
ihrem Ausflug nach Monaco toppen. „Wir werden<br />
unsere Dirndl wieder fein säuberlich zusammenrollen,<br />
im Helmfach des Rollers verstauen und in Monaco für unseren<br />
gemeinsamen Besuch in der Spielband wieder ausrollen“,<br />
schmunzelt Gabi Pänzinger. Die Haunshoferin freut<br />
sich wie ein Schnitzel auf den Vespa-Ausflug mit ihren vier<br />
Schwägerinnen, die sich alle bestens verstehen.<br />
Eine Jubiläumsfeier<br />
für Jung und Alt!<br />
Mit maximal 45 Stundenkilometern Geschwindigkeit werden<br />
die Vespa-Ladys im August nach Monaco düsen und<br />
dort sicherlich erneut unvergessliche Tage erleben. Die<br />
Tour haben die Damen akribisch vorbereitet, nichts wurde<br />
dem Zufall überlassen. Jeder Streckenabschnitt und jedes<br />
Hotel sind geplant und gebucht. „Wir machen es wie letztes<br />
Jahr, als wir in Rom waren. Dieses Konzept hat sich bewährt“,<br />
erzählen die Damen. „Wir bleiben als Gruppe immer<br />
zusammen und machen Pausen, um Autos vorbeizulassen,<br />
zu essen, zu rauchen und zu tanken, weil nach rund 150 Kilometern<br />
der tank leer ist“, berichten sie. Immerhin möchten<br />
sie bereits die Reise dorthin in vollen Zügen genießen<br />
und an schönen Plätzen stehenbleiben und staunen. Auch<br />
wenn die Vespa-Damen mit leichtem und wenig Gepäck unterwegs<br />
sin, ist mit wasserdichter Kleidung auch für Regengüsse<br />
bestens gesorgt. „Wir sind keine Weicheier und halten ganz<br />
schön was aus“, spricht Gabi Pänzinger auch stellvertretend für<br />
ihre lustigen Schwägerinnen.<br />
Kommt vorbei & seid dabei.<br />
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Am 22. 07. <strong>2023</strong> laden wir ein!<br />
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Die Vespa-Mädels aus Haunshofen werden auch in diesem<br />
Sommer in Monaco unvergessliche Momente erleben – davon<br />
sind sie 100-prozentig überzeugt.<br />
Gabriela Königbauer<br />
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Öffnungszeiten:<br />
Mo.–Fr. 7.30–12 und 14–18 Uhr ∙ Sa. 9–12 Uhr<br />
Mit einem Naturjuwel beginnt die Runde<br />
durch Dießen. Ein hölzerner Beobachtungsturm<br />
lässt einen weit über den<br />
Ammersee blicken und hinein ins Schutzgebiet<br />
am Südufer. Rund 300 Vogelarten<br />
sind hier zeitweise oder dauerhaft zuhause. Natur und<br />
Kultur erlebt man dann im Schacky-Park. Ludwig Freiherr<br />
von Schacky, königlicher Kämmerer, und seine Gattin <strong>Juli</strong>a<br />
ließen ihn vor dem Ersten Weltkrieg anlegen.<br />
Seit 2005 hat der Förderkreis Schacky-Park Dießen das<br />
Kleinod wieder auf Vordermann gebracht. Ein wunderschöner<br />
Rundgang führt einen unter anderem zum Apollo-Brunnen,<br />
zum Monopteros, einem tempelartigen Pavillon<br />
mit marmorner Bank, zum restaurierten Teehaus und<br />
einem verwunschenen Teich. Dann geht es aus Dießen hinaus<br />
und an den Fuß des Schatzbergs. In seinen Wäldern<br />
stand einst eine mittelalterliche Burg. Ein Lehrpfad erklärt<br />
hier vieles zu Geschichte und Landschaft.<br />
Zurück im Ort, kommt man an Wolfgang Lösches Keramikwerkstatt<br />
vorbei. Unter dem schönen Garten entdeckte<br />
sein Vater bis zu 400 Jahre alte Stücke wertvoller Fayence-<br />
Keramik. Die Kunst der blauen Malerei auf weißer Glasur<br />
war einst von Persien über Italien nach Südbayern gekommen.<br />
Heute fertigen Wolfgang Lösche und seine Frau Eva<br />
38
Gehzeit: Rund 2,5 Stunden. Burgwald-Lehrpfad 45 Min.<br />
extra. Abstecher am Ende zum Strandbad St. Alban und<br />
zurück 45 Min.<br />
Wanderroute: vom Bahnhof auf die andere Gleisseite<br />
und Richtung Naturbeobachtungsturm – bei Strandhotel<br />
rechts dann links und hinter Parkplatz zum Turm<br />
– zurück und die Jahnstraße weiter – über die Bahnlinie<br />
– Fischermartlstraße links – Tiefenbachstraße rechts<br />
– Durchgangsstraße links – Vogelherdstraße rechts –<br />
Eingang Schacky-Park (dort Rundweg) – Vogelherdstraße<br />
weiter – nach Kinderdorf rechts Vogelherd – immer Ri.<br />
Schatzbergalm/Waldlehrpfad – im Wald rechts in Burglehrpfad<br />
abzweigen – (wenn nicht den ganzen Lehrpfad)<br />
gleich rechts zum Parkplatz und Straße zurück nach<br />
Dießen – bei Feuerwehr rechts, dann links und rechts<br />
in den Kirchsteig – vorbei an Loesche Keramik – zum<br />
Marienmünster – an Kirchengebäude links – Hofmarkstraße<br />
(Durchgangsstr.) rechts – bei Kreuzung gegenüber<br />
in Mühlstraße – links zum Bahnhof.<br />
Einkehrmöglichkeiten: Wirtshaus am Kirchsteig (mittags<br />
nur an Sonn- und Feiertagen), kurz vor dem Bahnhof der<br />
Unterbräu. Im Ortszentrum weitere Imbisse und Restaurants.<br />
Fotos: RaUCh<br />
Marienmünster Dießen<br />
Keramik nach historischem Vorbild. Das kleine Museum<br />
kann man nach Vereinbarung besuchen.Letztes kulturelles<br />
Highlight ist das Marienmünster in Dießen. Dank der<br />
prächtigen Deckenfresken und des reichen Stucks zählt<br />
es zu den schönsten barocken Kirchenbauten in Bayern.<br />
Rasch geht es dann zum Bahnhof zurück. Wer sich zum<br />
Abschluss im Ammersee erfrischen will, erreicht mit dem<br />
Auto oder der Bahn (eine Haltestelle) oder zu Fuß den<br />
nahegelegenen Badeplatz in St. Alban.<br />
Christian Rauch<br />
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Termine & Veranstaltungen<br />
KRIMI-AUTORIN LIEST<br />
Weilheim - Die Krimi-Autorin Inga<br />
Persson liest am Freitag, 21. <strong>Juli</strong>,<br />
um 19.30 Uhr in der Weilheimer<br />
Stadtbü cherei aus ihrem neuen<br />
Krimi. Tickets unter Tel. 0881 / 682<br />
6100 oder Mail an stadtbuecherei@weilheim.bayern.de.<br />
Infos:<br />
www.buecherei.weilheim.de<br />
KONZERT WIELAMUSICA<br />
Haunshofen – Das Konzert mit<br />
dem Chor Wielamusica aus Wielenbach<br />
steht an zwei Abenden<br />
auf dem Programm: Freitag, 21. <strong>Juli</strong><br />
und Freitag, 28. <strong>Juli</strong>, jeweils um 19<br />
Uhr im Gasthof „Beim Dorfwirt“.<br />
Während der humorvollen Musikreise<br />
durch ganz Europa kann im<br />
großen Saal die gute Küche des<br />
Gasthofes genossen werden.<br />
RAISTINGER<br />
KÜNSTLERGRUPPE<br />
Raisting – Die Raistinger Künstlergruppe im Blauen Haus in Dießen<br />
lädt ein zur Gemeinschaftsausstellung am Samstag, 29. <strong>Juli</strong>,<br />
18 Uhr mit einer Vernissage im Blauen Haus in Dießen, Prinz-<br />
Ludwig-Str.23. Dazu unplugged LIFE – GESANG „VERANDA“ 3 Frauen<br />
– 3 Stimmen acapella – bestes Weibsgeträller. Die Werkschau<br />
ist noch täglich von 11 – 19 Uhr bis Sonntag, 6. August, geöffnet.<br />
Zur Finissage am 5. August konnte die Band „LIVINGROOM“ gewonnen<br />
werden: LIVINGROOM – Rock im Wohnzimmer – Gitarre<br />
- Bass – Keyboard – Percussion – Gesang.<br />
ORFF IN ANDECHS<br />
Andechs – Am Sonntag, 9. <strong>Juli</strong>,<br />
um 15 und 19 Uhr liest Klaus<br />
Wittmann Carl Orff „Bayerisches<br />
Welttheater“: „Astutuli“<br />
und „Die Bernauerin“ im Fürstentrakt<br />
des Klosters Andechs.<br />
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Pöcking – Die Chorgemeinschaft<br />
Pöcking<br />
führt das Singspiel „Im<br />
weißen Rössl am Wolfgangsee“<br />
an drei Abenden,<br />
jeweils 20 Uhr im<br />
beccult auf: 13./14./15.<br />
<strong>Juli</strong>. Tickets unter<br />
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Murnau - Seit über dreißig<br />
Jahren existiert eine<br />
lebhafte Tango-Szene in<br />
Murnau/Seehausen. Ein<br />
besonderes Highlight<br />
wird der Tanzabend am<br />
Sonntag, 16. <strong>Juli</strong>, um<br />
20 Uhr mit einem Live-<br />
Konzert des Sextetts<br />
Tango Clandestino. Das<br />
Repertoire besteht überwiegend aus traditionellen argentinischen<br />
Tangos, teils neu arrangiert. 8 € Eintritt für Mitglieder<br />
des Forums Westtorhalle, für alle anderen 12 €.<br />
HISTORISCHE FÜHRUNGEN<br />
Foto: R. RUDer<br />
Polling – In Polling stehen im<br />
Sommer Historische Dorf-Erlebnisführungen<br />
mit Maria Hager auf<br />
dem Programm: 21. und 22. <strong>Juli</strong><br />
von 10.30 bis 12.30 Uhr sowie am<br />
2. August und 5. September, jeweils<br />
von 17 bis 19 Uhr. Treffpunkt<br />
ist vor der Kirche.<br />
HISTORISCHER MARKT<br />
Schongau – Ein mittelalterliches<br />
Spektakulum mit einer buntfröhlichen<br />
Mischung aus Künstlern<br />
(Narren, Gaukler, Spielleute und<br />
Minnesänger), Tänzern, Musikanten<br />
und Handwerkern steht beim<br />
Historischen Markt in Schongau<br />
vom 4. bis 15. August täglich von<br />
12 bis 24 Uhr auf dem historischen<br />
Marktplatz auf dem Programm.<br />
KUNSTHANDWERKER- &<br />
BÜCHERFLOHMARKT<br />
Seeshaupt - Großer Bücherflohmarkt zugunsten der Seeshaupter<br />
Gemeinde-Bücherei am Samstag, 29. <strong>Juli</strong>, und Sonntag,<br />
30. <strong>Juli</strong>, jeweils von 9 – 18 Uhr im überdachten Innenhof der<br />
Familie Sterff, Bahnhofstr. 14. Parallel findet an diesen beiden<br />
Tagen auch der Kunsthandwerkermarkt statt. Außerdem Bücherflohmarkt<br />
großer Nachverkauf vom 5. bis 13. August in der<br />
ehem. Zimmerei Sterff, Bahnhofstr. 14, jeweils von 10 bis 18 Uhr<br />
auf Selbstbedienungsbasis! Infos unter Telefon 08801-2453.<br />
41
Rezept<br />
Fotos: sP<br />
42
URLAUBSFEELING IN FORM VON CIABATTA<br />
Nicht nur Sommer, Sonne und Strand assoziiert man mit<br />
Urlaub im Süden, sondern auch Wein, Obst und unglaublich<br />
feines Essen. Wie man ein italienisches Ciabatta-Brot einfach<br />
selbst zubereiten kann, zeigt unsere Küchenchefin Leni Kühn<br />
in dieser Ausgabe.<br />
So geht‘s<br />
Das Mehl wird in eine Schüssel gegeben, dann kommen die<br />
zerbröselte Hefe und alle anderen Zutaten dazu. Alles wird<br />
mit einem Kochlöffel kräftig verrührt und gut abgeschlagen.<br />
Diesen eher weichen Teig sollte man dann über Nacht<br />
stehen und gehen lassen. Am nächsten Tag wird die gegangene<br />
Masse auf ein bemehltes Brett gegeben und mit einer<br />
Teigkarte an beiden Seiten etwas zusammengeschoben<br />
und vorsichtig zusammengeklappt, bis man die gewünschte<br />
Form des Brots erreicht hat. Das Ganze lässt man jetzt<br />
nochmals ein bis zwei Stunden gehen. In der Zwischenzeit<br />
wird ein Bräter im Ofen auf 220 Grad vorgeheizt. So und<br />
In Italien kommt das Ciabatta nahezu bei jeder Mahlzeit<br />
mit auf den Tisch. Entweder, um damit die Reste der unvergleichlich<br />
guten Nudelsaucen aus den Tellern zu streichen,<br />
oder um es in feines Olivenöl zu dippen oder zum Käse-Dessert<br />
dazu zu essen. Neben der typisch flachen und länglichen<br />
Form und der knusprigen Kruste ist der saftige Teig mit<br />
den großen, unregelmäßigen Poren eine weitere Besonderheit<br />
des Ciabatta-Brots. „Für mich ist das ein bisschen, wie<br />
Urlaub nach Hause zu holen“, sagt Leni Kühn, die Hauswirtschaftsmeisterin<br />
aus Aidling. Eigentlich gelingt das Rezept<br />
leicht, nur ein paar Handgriffe wollen geübt sein. Außerdem<br />
schmeckt das Brot am besten, wenn der Teig bereits am Vorabend<br />
angerührt wurde – und wenn es nach dem Backen<br />
frisch verzehrt wird.<br />
nun kommt das Knifflige. Der heiße Bräter wird aus dem<br />
Ofen geholt. Jetzt nimmt man zwei Teigkarten, packt damit<br />
den Teig auf dem Brett gleichzeitig von links und rechts,<br />
schiebt kurz zusammen, hebt ihn in den heißen Bräter und<br />
zieht ihn während dieser Bewegung wieder auseinander.<br />
Einfach ausprobieren. Klappt schon. Jetzt kommt der Bräter<br />
samt Deckel darauf zurück in den 220-Grad warmen<br />
Ofen. Das Ciabatta-Brot wird nun eine halbe Stunde lang<br />
gebacken, dann ohne Deckel noch weitere zehn Minuten.<br />
Fertig ist das wunderbare Ciabatta-Brot – und damit das<br />
südländische Urlaubs-Feeling.<br />
Text: sp<br />
Zutaten<br />
• 400 Gramm feingemahlenes<br />
Weizen- oder Dinkelmehl<br />
• 1 gestrichener Esslöffel Salz<br />
• ¼ Teelöffel Hefe<br />
• 350 Milliliter Wasser<br />
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