29.06.2023 Aufrufe

Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 04 / 23

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe acht Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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| Macher & Märkte<br />

JUBILÄUM IM BAUTURM<br />

„Mit Pauken und Trompeten“ von Berthold Brecht startete das Theater im Bauturm vor 40 Jahren<br />

Das Theater im Bauturm an der Aachener Straße unweit des Rudolfplatzes<br />

Heute ist das Theater längst eine <strong>Köln</strong>er Kulturinstitution. <strong>Die</strong> sich in den vergangenen<br />

Jahren der Pandemie immer wieder neu erfinden musste, um überleben zu<br />

können. Ein Großteil der Mitarbeiter ist von der Krankheit verschont geblieben oder<br />

hatte, wenn überhaupt nur leichte Krankheitsverläufe.<br />

<strong>Die</strong> Coronanothilfen von Stadt und Land<br />

haben verhindert, dass man finanziell<br />

existenziell bedroht war. Und wenn es<br />

doch mal knapp wurde, halfen die mit dem<br />

Theater eng verbundenen Freunde des Bauturms<br />

mit finanzieller Unterstützung aus.<br />

Deshalb konnte man sich neu aufstellen,<br />

die Theaterarbeit in der Pandemie fortsetzen<br />

und neue Formate wie Livestreaming,<br />

Video-on-Demand sowie Doku- und Spielfilme<br />

produzieren, um das Gefühl zu bekommen,<br />

mit der Stadtgesellschaft weiterhin<br />

verbunden zu sein.<br />

Als der „Normalbetrieb“ wieder möglich<br />

war, wurde man fast buchstäblich vom<br />

Spielbetrieb überrollt, da durch die Pandemie<br />

nicht nur neue Formate, sondern auch<br />

neue Partnerschaften entstanden waren,<br />

die nun zum Normalbetrieb hinzugekommen<br />

sind. Es war nun wichtig, sich neu<br />

zu strukturieren und diese neue Vielfalt<br />

in bestehende Formate zu integrieren. Geholfen<br />

hat bis heute ein begleitendes Coaching,<br />

um den gemeinsamen Weg im Sinne<br />

des großen Denkens weiterzugehen.<br />

Foto: Alex Weis<br />

Kurzum: Das Theater hat sich neu aufgestellt.<br />

So wurde unter anderem der Grüngürtel<br />

als „Außenauftrittsfläche“ gefunden,<br />

man hat die Arbeit im Theater inhaltlich<br />

und künstlerisch weiterentwickelt und die<br />

Mitarbeiter haben sich umgestellt. Ein gutes<br />

Beispiel dafür: Der Ticketmann hat die<br />

Leerlaufzeit genutzt und sich für Film und<br />

Schnitt weiterqualifiziert.<br />

Es sind viele Personen von außen auf<br />

das Theater mit neuen Ideen zugekommen.<br />

Der Bauturm ist ein Ort, an dem Geschichten<br />

erzählt werden und neue Perspektiven<br />

entstehen, die Vorfreude auf das<br />

Experimentieren machen sollen. Der Chefdramaturg<br />

René Michael hat sich mit zwei<br />

Gastspielproduktionen der neuen Zeit gewidmet,<br />

das Jazztrio Autochrom mit großartigen<br />

prämierten Künstlern stellt ebenfalls<br />

musikalisch zeitgemäße Fragen und<br />

verarbeitet diese in ihren Aufführungen.<br />

Ein weiteres Beispiel für die neuen Inszenierungen<br />

ist die Aufführung der <strong>Köln</strong>er<br />

Opernsängerin Dalia Schächter, die bereits<br />

am Theater im Bauturm bekannt ist. Mit einer<br />

neuen Durchlässigkeit ihrer Stimme erfindet<br />

sie sich als Künstlerin neu und entwickelt<br />

gemeinsam mit dem jungen Pianisten<br />

Boaz Krauzer aus Tel Aviv eine wilde Revue<br />

mit Musik der jüdischen Diaspora.<br />

Viele Impulse sind an die Theatermacher<br />

von außen angetragen wurden, die sich nun<br />

in der neuen Spielzeit wiederfinden. Da ist<br />

nicht nur die Schauspielerin und Komödiantin<br />

Susanne Pätzold, die <strong>Köln</strong>erinnen aus<br />

den unterschiedlichsten Perspektiven der<br />

Historie beleuchtet und mit lustigen und<br />

bitterernsten Fragen konfrontiert. Da ist<br />

mit Bernd Schlenkrich auch der vielleicht<br />

einzige Geschäftsführer eines Theaters, der<br />

selbst Theater spielt.<br />

Jubiläumsfestakt<br />

im Oktober<br />

<strong>Die</strong> Jubiläumsfeierlichkeiten werden im<br />

Herbst mit der Premiere „Von Käfern und<br />

Menschen“ stattfinden. Der Festakt findet<br />

in drei Vorstellungen am 28. September von<br />

den Nachmittagsstunden bis zum Abend<br />

statt und wird nicht nur die vergangenen<br />

40 Jahre des Bauturms würdigen, sondern<br />

auch zukünftige Themen aufzeigen. Der<br />

Festakt ist mit einem Rechercheprojekt von<br />

Regisseurin Susanne Schmelcher verbunden,<br />

um die Geschichte des Bauturms nochmals<br />

intensiv zu beleuchten. Am 7. Oktober<br />

verleiht der Förderverein des Theaters in einem<br />

eigenen Festakt den Bauturm-Kunstpreis<br />

an den Schauspieler Markus John<br />

(Schauspielhaus Hamburg), der am Bauturm<br />

seit 2016 regelmäßig seinen Abend<br />

FOXI JUSSUF EDELTRAUD spielt.<br />

Dass die Pandemie Entwicklungen beschleunigt,<br />

ist sicherlich eine Erkenntnis,<br />

die in vielen Bereichen deutlich geworden<br />

ist. Der Bauturm ist ein schönes Beispiel,<br />

welche Rolle das Theater dabei spielen<br />

kann und wie interdisziplinär die Kultur gesellschaftliche<br />

Prozesse unterstützen kann.<br />

Auch wird erlebbar, welche Kraft und Kreativität<br />

aus der Kultur hervorgeht.<br />

Denn getreu dem Motto des Bauturms –<br />

vieles ist noch offen, viele neue Ideen sind<br />

ständig in Bewegung – führt vielleicht am<br />

Ende immer mal wieder der Weg an die Aachener<br />

Straße 24–26, um mit dem Ensemble<br />

zu feiern oder sich auf die vielen unterschiedlichen<br />

Formate einzulassen. W<br />

Heribert Eiden<br />

14 www.diewirtschaft-koeln.de

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