Glossar - Goerls
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Frauen, die das Sagen haben<br />
<strong>Glossar</strong><br />
M e n g e l e<br />
Ein SS-Arzt im Konzentrations- und Vernichtungslager<br />
Auschwitz, der per Daumen die Gefangenen selektierte:<br />
Nach rechts zur Arbeit, nach links in die Gaskammer.<br />
Er war berüchtigt für seine medizinischen<br />
Menschenversuche, welche die Opfer meistens qualvoll<br />
töteten. Vor Ankunft der Roten Armee floh Josef Mengele<br />
am 17. Januar 1945 in das KZ Groß-Rosen und<br />
konnte dort seine mörderischen Machenschaften für<br />
kurze Zeit noch fortsetzen. Nach dem Krieg floh er aus<br />
Deutschland, mit Hilfe des Roten Kreuzes, unter falschem<br />
Namen. 1960 vom israelischen Geheimdienst in<br />
Südamerika entdeckt, aber nicht weiter verfolgt, um<br />
den Zugriff auf Adolf Eichmann nicht zu gefährden.<br />
Dieser war als Leiter des zuständigen Referats für die<br />
Organisation der Vertreibung und Deportation der<br />
Juden – im Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) –<br />
zentral mitverantwortlich für die Judenermordung.<br />
S h o a<br />
Der hebräische Begriff bedeutet übersetzt soviel wie<br />
„Unheil“ bzw. „große Katastrophe“. Unter dem nationalsozialistischen<br />
Regime wurden Juden als eigenständige<br />
minderwertige Rasse definiert. 1933 lebten mit<br />
einem Bevölkerungsanteil von 0,8 % 500.000 Juden in<br />
Deutschland, von denen nur 25.000 überlebten. Heute<br />
findet Shoa im deutschen Sprachraum Verwendung für<br />
den Völkermord an den europäische Juden.<br />
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Görls<br />
S i n t i u n d R o m a<br />
Wie die Juden, so wollten die Nationalsozialisten auch<br />
die Sinti und Roma in Europa vernichten. Gemäß einem<br />
Erlass vom 16. Dezember 1942 wurden alle in Deutschland<br />
lebenden Sinti und Roma nach Auschwitz deportiert.<br />
Zwischen 1939 und 1945 wurden 220.000 der<br />
700.000 in Europa lebenden Sinti und Roma ermordet.<br />
E i c h m a n n p r o z e s s<br />
Adolf Eichmann war SS-Obersturmbannführer und Mitarbeiter<br />
von Reinhard Heydrich. Sein Büro gab in den<br />
Jahren 1942 und 1943 sämtliche Anordnungen über<br />
Zeit, Ort der Abreise und Anzahl der zur Deportation in<br />
die Vernichtungslager Polens bestimmten Juden. Nach<br />
dem Krieg tauchte Eichmann unter und floh später mit<br />
Hilfe des Vatikans mit einem gefälschten Rotkreuz-Ausweis<br />
nach Argentinien, wo er im Mai 1960 vom israelischen<br />
Geheimdienst aufgegriffen und nach Israel gebracht<br />
wurde. Zwischen dem 11. April und 15. Dezember<br />
1961 fand vor dem Jerusalemer Bezirksgericht das<br />
Gerichtsverfahren gegen den wegen millionenfachen<br />
Mordes Angeklagten statt. Zwei Jahre später wurde er<br />
zum Tode verurteilt und hingerichtet. Der Prozess fand<br />
große internationale Aufmerksamkeit.<br />
Brennende Synagoge<br />
in Ober-Ramstadt am<br />
10.11.1938<br />
SS-Helferinnen („SS-Maiden“) und SS-Männer des KZ<br />
Auschwitz in idyllischer Berglandschaft des SS-Erholungsheims<br />
Sola-Hütte, ca. 1944.<br />
Durch die SS selektierte Juden, die für die<br />
unmittelbare Tötung in den Gaskammern<br />
des Krematoriums IV und V entlang dieser<br />
Straße zusammengetrieben wurden.<br />
Die Nürnberger<br />
Rassengesetze<br />
vom 15. September 1935<br />
Abgeleitet aus den Rassentheorien des 19. Jahrhunderts<br />
war der verbreitete Antisemitismus ein grundlegendes<br />
Element nationalsozialistischer Ideologie.<br />
Diverse Ausschreitungen gegen Juden, wie der<br />
reichsweit organisierte Boykott jüdischer Geschäfte<br />
am 1. April 1933, waren Folgen der antisemitischen<br />
Hetze. Auch jüdische Rechtsanwälte oder Ärzte wurden<br />
Opfer des Boykotts. Schilder mit der Aufschrift<br />
„Deutsche, kauft nicht bei Juden“ wurden in den<br />
Städten angebracht. So gerne die NSDAP den Judenhass<br />
ihrer Anhänger freien Lauf ließ, so ungelegen<br />
kam ihr der Aufruf zum Boykott deutscher Waren,<br />
mit dem insbesondere amerikanische und englische<br />
Firmen auf den „Judenboykott" reagierten. Ein Führungsmitglied<br />
des American Jewish Congress erklärte<br />
am 13. März 1933 mit Blick auf die Wirtschaftskrise,<br />
in der Deutschland sich noch befand. Ein ‚bellum<br />
judaicum’ bedeute für Deutschland Boykott, Untergang<br />
und Verderben, bedeute das Ende der<br />
deutschen Hilfsquellen und das Ende aller Hoffnungen<br />
auf den Wiederaufstieg Deutschlands.<br />
Zwischen 1933 und 1939 traten rund 250 Gesetze<br />
zur Einschränkung des alltäglichen Lebens der<br />
Juden in Kraft. Die systematische Politik der NSDAP-<br />
Führung, die Juden von nun an durch Verordnungen<br />
zu entrechten und zur Emigration zu treiben, konnten<br />
die antisemitischen Ausschreitungen auf der<br />
Straße nicht aufhalten. Immer wieder, mehr oder weniger<br />
spontan, kamen diese nach dem 30. Januar<br />
1933 an vielen Orten in Deutschland zum Ausbruch.<br />
Hetzparole auf dem Waggon eines Soldatentransportes<br />
nach Polen: „Wir fahren nach Polen um Juden zu versohlen“.