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Glossar - Goerls

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BERLIN<br />

IN 3 BERICHTEN<br />

Aufzüge fahren hoch<br />

und runter,<br />

die Sonne spiegelt sich in der Spree, Besuchergruppen<br />

spazieren durch das gläserne Paul-Löbe-Haus –<br />

ein Parlamentsgebäude im Berliner Regierungsviertel.<br />

Einige Abgeordnete sitzen im Plenarsaal, eine<br />

Abgeordnete hält eine Rede, in den Büros läuft das<br />

Parlamentsfernsehen, andere telefonieren oder debattieren<br />

in den Ausschüssen, eine handvoll Journalisten<br />

läuft verwirrt durch die Gebäude.<br />

Das ist der spannende Alltag im Bundestag.<br />

Mir ist schon ein bisschen mulmig zu Mute, als ich<br />

mitten in diesem Geschehen auf den Aufzug warte,<br />

der mich in den 7. Stock des Paul-Löbe-Hauses bringen<br />

soll. Denn dann realisiere ich erst, dass ich die<br />

nächsten zwei Wochen ein Praktikum im Zentrum<br />

der deutschen Demokratie machen werde. Vor allem,<br />

da ich unsere Schirmherrin, meine Wahlkreisabgeordnete<br />

und Bundesjustizministerin Brigitte Zypries,<br />

begleiten durfte. Aber nicht nur die Begleitung, sondern<br />

auch die Büroarbeit gehörte zu meinen Aufgaben:<br />

die Post holen, öffnen, sortieren, Stadtralleys für<br />

Schulklassen überprüfen usw.<br />

In diesen zwei Wochen sind mir die Abläufe durch<br />

den Besuch der Arbeitskreise, der Ausschusssitzungen<br />

und schließlich dem Parlament klarer geworden.<br />

Es ist schon beeindruckend, wenn man Dinge in der<br />

Zeitung liest, die man am Tag zuvor „live“ miterlebt<br />

hat. Mir ging es so mit der Abstimmung über die Verlängerung<br />

des Afgha nistaneinsatzes. Geschockt war<br />

ich an den ersten Tagen allerdings von der Architektur<br />

– alles ist offen, voller Brücken und die Aufzüge<br />

sind gläsern. Für eine Person<br />

mit ein bisschen Höhenangst<br />

war es am Anfang<br />

eine Herausforderung<br />

über die Brücke zu laufen,<br />

die über die Spree führt und<br />

das Paul-Löbe-Haus mit dem<br />

Marie-Elisabeth-Lüders-Haus<br />

verbindet. Nach langem Zittern –<br />

aber voller Stolz – habe ich es am<br />

Ende doch geschafft!<br />

In Berlin durfte ich Politik<br />

hautnah miterleben und so<br />

scheint sie mir nun auch zuhause,<br />

wo Politik bisher immer weit<br />

weg war, ein<br />

Stückchen näher.<br />

Vivien Costanzo<br />

Brigitte Zypries<br />

mit Vivien und<br />

dem Hessenbär<br />

8 |<br />

Görls<br />

2008 entdeckten unsere Reporterinnen, Vivien, Conny und Sunita<br />

den mit Ruhm verbrämten Alltag der Politik und die Liebe für Berlin.<br />

Berlin, du bist so<br />

wunderbar, Berlin<br />

Bericht einer Reisenden.<br />

Als klar war, dass ich nach Berlin fahren durfte, war ich<br />

erstmal außer mir vor Freude. Einmal wieder Berliner<br />

Luft schnuppern, dabei noch wichtige Politiker treffen<br />

und als junge Journalistin anerkannt werden, das alles<br />

sollte mir der Jugendpressetag ermöglichen.<br />

Nach 5 Stunden Fahrt wurde ich am Bahnhof herzlich<br />

von Julian, Praktikant bei Brigitte Zypries, empfangen,<br />

der mich dann gleich ins Ministerium für Justiz<br />

brachte. Dort hatte ich ein persönliches Gespräch mit<br />

Brigitte Zypries, Ministerin für Justiz, Abgeordnete im<br />

Bundestag und unter anderem die Schirmherrin unserer<br />

Zeitschrift. Dies ermöglichte mir auch die Reise<br />

nach Berlin. Ehrlich gesagt war ich vor dem Gespräch<br />

ganz schön nervös und hatte Angst, dass ich mich vor<br />

unserer Justizministerin blamiere. Aber nach zwei Minuten<br />

Berichterstattung über den derzeitigen Stand unserer<br />

Zeitschrift war klar: Brigitte Zypries ist ein Mensch,<br />

der trotz vollem Terminkalender noch Zeit findet, sich<br />

für Projekte junger Leute einzusetzen und darüber zu<br />

diskutieren.<br />

Besonders hat mich ihr Engagement für unser Projekt<br />

beeindruckt. Im Gespräch brachte sie die Anregung<br />

ein, über das Thema Stalking zu berichten und über gesetzliche<br />

Regelungen von Piercings bei Jugendlichen.<br />

Nach dem für mich motivierenden Gespräch ergab sich<br />

für die einmalige Gelegenheit mit Peter Struck, dem<br />

Fraktionsvorsitzenden der SPD, fotografiert zu werden.<br />

Ich kam mir vor, als stünde ich neben einem Popstar.<br />

Überall Security und andere Aufpasser. Da hätte ich eigentlich<br />

auch nach einem Autogramm fragen können.<br />

Erholt vom Blitzlichtgewitter ging es danach gleich<br />

in die Pressekonferenz mit Peer Steinbrück, dem Bundesfinanzminister.<br />

Die Pressekonferenz war zwar erst<br />

mit dem anderen ,Stone’ geplant (Steinmeier: Außenminister),<br />

aber wenigsten einer von beiden hatte für<br />

uns felsenfeste Antworten auf steinige Fragen.<br />

Interessante Debatten um Bahnprivatisierung und<br />

die neue positive Sicht anderer Länder auf Deutschland<br />

durch den guten Verlauf der WM wurden angesprochen.<br />

Außerdem musste Herr Steinbrück sich gegen die<br />

Äußerung einer jungen Journalistin verteidigen, dass<br />

nur noch alte Säcke in der Politik seien. Darauf antwortete<br />

er, dass er es auch lieber sähe, wenn sich die Jugend<br />

mehr für Politik begeistern würde. Klar war, in<br />

dieser Runde konnte ganz und gar nicht von einer Politikverdrossenheit<br />

bei Jugendlichen die Rede sein. Sogar<br />

Lob wurde ausgesprochen vom Finanzminister: „Diese<br />

Pressekonferenz ist spritziger als jede andere.“ Nach<br />

der Pressekonferenz ging es dann endlich ins Hotel, leider<br />

weit, weit weg vom Berliner Zentrum, so dass das<br />

geplante Berliner-Nacht-Erlebnis auf den nächsten Tag<br />

verschoben wurde.<br />

Am nächsten Morgen ging es dann ins Jakob-Kaiser-Haus,<br />

wo der stellvertretende Pressesprecher des<br />

Auswärtigen Amtes, Andreas Peschke, uns erklärte, was<br />

alles so zu tun ist als Pressesprecher eines solch wichtigen<br />

Amtes. Neben Pressemitteilungen herauszugeben<br />

gehört es zur Pflicht eines Pressesprechers, den Minister<br />

auch auf Pressekonferenzen vorzubereiten. Und als<br />

Herr Peschke dann erzählte, wie er zu diesem ehrenwerten<br />

Job kam, war für uns alle klar, dass es ein weiter<br />

Weg ist, um als Pressesprecher des Auswärtigen<br />

Amtes arbeiten zu können.<br />

Nach kurzem Schlendern durch die Innenstadt Berlins<br />

und Festschmaus im Löwenbräu am Gendarmenmarkt<br />

wurden wir dann ins Willy-Brandt-Haus geführt.<br />

Dort konnten wir Fragen an zwei Vertreter der Presseabteilung<br />

des Parteivorstandes stellen. Diese Gelegenheit<br />

wurde auch gleich genutzt, daraus entfachte sich<br />

eine hitzige Diskussion über die Politikverdrossenheit<br />

der Jugend.<br />

Die Mehrheit der Jugendlichen im Saal sah den<br />

Grund der Problematik eindeutig in der komplizierten<br />

Ausdrucksweise und schwierigen Sprache der Politik.<br />

So war für viele von uns deutlich, dass eine verständliche<br />

Sprache ein Weg sein kann zur Motivation und Interesse<br />

für Politik.<br />

Am Nachmittag hatten wir dann einen Termin im<br />

Paul-Löbe-Haus. Man konnte sich in Diskussionsrunden<br />

zu verschiedenen Themen eintragen:<br />

• Gute Arbeit für die Generation Praktikum.<br />

• Integrationspolitik für Jugendliche.<br />

• Bafög und Ausbildung.<br />

• Klimawandel – Ursache, Auswirkung, Ausweg.<br />

Ich wählte das Thema Integrationspolitik und nahm

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