Die Weinstraße - August 2023
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BRENNPUNKT<br />
Einheimische. Immobilien sind mittlerweile<br />
zum Spekulationsobjekt geworden, da<br />
scheint die Erreichbarkeit keine so große<br />
Rolle zu spielen.<br />
Brigitte Foppa: Reden wir vom Verkehr<br />
– und der ist für das Unterland eine große<br />
Belastung. <strong>Die</strong> Zahlen zum Durchzug<br />
und zur Luftqualität sprechen für sich, der<br />
Schwerverkehr ist insgesamt stark angestiegen.<br />
Bedenklich ist, dass Strukturen<br />
geschaffen wurden und werden, die das<br />
Problem verschärfen könnten. Man denke<br />
an die dritte Autobahnspur.<br />
Sven Knoll: Oder an den LKW-Parkplatz<br />
in Neumarkt.<br />
Arno Kompatscher: <strong>Die</strong> Autobahn ist<br />
problemverschärfend, mit dem Parkplatz<br />
möchte man aber Abhilfe schaffen. Er stellt<br />
eine Sammelstelle für die LKWs dar, die<br />
andernfalls wild parken würden. Was wir<br />
wirklich brauchen, ist Kostenwahrheit<br />
beim Verkehr. Solange es so attraktiv ist,<br />
mit dem Auto zu fahren, wird sich wenig<br />
ändern. Deshalb brauchen wir ein Verkehrsmanagement,<br />
wie es auch der neu<br />
verabschiedete Landesmobilitätsplan festschreibt.<br />
Brigitte Foppa: Aber bitte mit Nachtfahrverbot,<br />
sonst bleiben die Zahlen die<br />
gleichen. Was der Mobilitätsplan für das<br />
Unterland-Überetsch festschreibt, ist nicht<br />
zufriedenstellend und unser Bezirk wird<br />
sehr benachteiligt. <strong>Die</strong> Überetscher Bahn<br />
wird nicht erwähnt.<br />
Arno Kompatscher: <strong>Die</strong> Überetscher<br />
Bahn könnte nie so viele Leute transportieren<br />
wie der Metrobus, sie hat weitaus<br />
weniger Kapazität. Seit wir gesagt haben,<br />
dass wir trotz funktionierenden Metrobus<br />
bereit sind, das Angebot mit der Überetscher<br />
Bahn auszubauen und deshalb die<br />
Gemeinden die Trassen in die Bauleitpläne<br />
eintragen sollen, ist es sehr ruhig um das<br />
Thema Bahn geworden. Der Metrobus ist<br />
eine Erfolgsgeschichte, die Nachfrage ist<br />
höher als das Angebot, obwohl uns noch einige<br />
strategische Knotenpunkte fehlen. Wir<br />
müssen das Thema MeBo-Kreuzung lösen,<br />
da haben wir die meisten, auch tödlichen,<br />
Verkehrsunfälle südtirolweit. Dann müssen<br />
wir die Situation beim Pillhof entschärfen,<br />
dazu gibt es nun auch ein neues Konzept.<br />
Brigitte Foppa: Es fehlt am Thema Partizipation.<br />
<strong>Die</strong> betroffenen Gemeinden<br />
klopfen dann bei der Opposition an und<br />
verlangen nach Informationen. Man kann<br />
auch warten, bis die allgemeine Verunsicherung<br />
ausgebrochen ist und das ist<br />
immer schlecht.<br />
Arno Kompatscher: Wir haben eine klare<br />
Botschaft: Zuerst braucht man ein Projekt,<br />
eine technische Lösung, die man genau<br />
studieren kann. Man muss endlich mal<br />
vom Gaul steigen und sagen, ohne klare<br />
Idee gibt es keine Partizipation.<br />
Quelle: David Mottes<br />
Sven Knoll: <strong>Die</strong> Leute fühlen sich übergangen,<br />
wenn sie ein Projekt vor die Nase<br />
geknallt bekommen.<br />
Paul Köllensperger: Für die Überetscher<br />
Bahn gibt es ja bereits die Hüsler-Studie,<br />
die eine Trasse vorschlägt.<br />
Arno Kompatscher: Studien gibt es einige,<br />
nur muss halt immer ein Grundstück<br />
dafür hergenommen werden. Technisch ist<br />
vieles möglich, aber die Gemeinden sagen<br />
oft: Hier nicht. Noch einmal zum Landesmobilitätsplan<br />
und zum Unterland: Mit<br />
dem Ausbau des Virgltunnels kann man<br />
endlich auch die Unterlandler Bahnlinie<br />
potenzieren.<br />
Sven Knoll: Zuerst sollte man zusehen,<br />
dass am Vormittag im Unterland der Zugverkehr<br />
nicht unterbrochen wird. Zudem<br />
ist das Problem der Zulaufstrecken des<br />
Brennerbasistunnels nicht gelöst. <strong>Die</strong> Bevölkerung<br />
im Überetsch-Unterland fühlt<br />
sich verkehrstechnisch oft benachteiligt<br />
zwischen Autobahn, Flughafen und lärmenden<br />
Militärhubschraubern.<br />
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18 // AUGUST <strong>2023</strong>