Die Weinstraße - August 2023
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GESELLSCHAFT<br />
Hl. Jakobus – Bitte für uns Obstbauern<br />
„WIR BRAUCHEN EINEN APFELPATRON!“ – MIT DIESEM WUNSCH SETZTE SICH EINE<br />
ARBEITSGRUPPE DES ABSOLVENTENVEREINS VOR 25 JAHREN AUSEINANDER. DER WEG DES HEILIGEN JAKOBUS<br />
ZUM SCHUTZPATRON DES OBSTBAUS.<br />
Sabine Kaufmann<br />
Was den Weinbauern der Hl. Urban,<br />
ist den Apfelbauern der Hl. Jakobus. Nur<br />
wenige kennen jedoch die Geschichte dahinter,<br />
wie es sich vor 25 Jahren zugetragen<br />
hat, dass auch die Obstbauern ihren<br />
Heiligen bekommen haben. Luis Braun,<br />
langjähriger Obmann des Vereins der Absolventen<br />
Landwirtschaftlicher Schulen<br />
(A.L.S.) hatte bereits Ende der 90er-Jahre<br />
die Vision, dass auch die Obstbauern einen<br />
eigenen Schutzpatron benötigen, der<br />
ihnen bei der nicht immer leichten Arbeit<br />
beisteht. Auf seine Anregung hin, bildete<br />
sich eine Arbeitsgruppe im A.L.S. mit keinen<br />
Geringeren wie Hermann Mantinger,<br />
Wolfgang Drahorad, Jakob Ganterer, Ferdinand<br />
Marini und Helmuth Scartezzini.<br />
Luis Braun erinnert sich: „Als ersten Schritt<br />
mussten wir einen geeigneten Patron ausfindig<br />
machen. Hierfür haben wir in Pater<br />
Urban Stillhard O.S.B. vom Kloster Muri-Gries<br />
einen engagierten Fürsprecher für<br />
unsere Idee gewinnen können.“<br />
WARUM JAKOBUS ALS<br />
SCHUTZPATRON?<br />
<strong>Die</strong> Wahl fiel auf Jakobus den Älteren,<br />
einen der zwölf Apostel Jesu Christi. Bekannt<br />
auch als Schutzpatron der Pilger.<br />
„Jakobus gilt als beliebter Volksheiliger,<br />
allein in Südtirol sind ihm über dreißig<br />
Kirchen geweiht“, begründete Pater Urban<br />
Stillhard bei der Vorstellung vor 25 Jahren<br />
die Wahl. Auch ist der Jakobitag am 25.<br />
Juli seit vielen Jahrhunderten bekannter<br />
Zahltag bei den Bauern; die Jakobirate wird<br />
ausbezahlt. Zudem gibt es eine Apfel- und<br />
Birnensorte, die nach Jakobi benannt ist.<br />
EINE HOLZSTATUE ALS SYMBOL<br />
Gemäß der christlichen Tradition ist es<br />
Brauch, eine eigene Statue für den Heiligen<br />
anzufertigen. Der Grödner Bildhauer<br />
Wilhelm Senoner wurde daher beauftragt<br />
die neu zu entwerfende Heiligenfigur aus<br />
Apfelbaumholz zu schnitzen. Jakobus<br />
wird mit dem Wanderstab in der rechten<br />
und einem Apfel in der linken Hand sowie<br />
mit der Jakobsmuschel am Pilgerrock<br />
dargestellt. Für die Vorstellung des neuen<br />
Schutzpatrons wählte man die 90-Jahr-Feier<br />
des Absolventenvereins, die im November<br />
1998 stattfand. Der damalige Girlaner<br />
Pfarrer Luis Thaler segnete die Statue.<br />
Seitdem sind 25 Jahre vergangen und Anlass<br />
für eine Jubiläumsfeier zu Ehren des<br />
EIN WÜRDIGER BESCHÜTZER FÜR<br />
DEN, FÜR SÜDTIROL, SO WICHTIGEN<br />
LANDWIRTSCHAFTSZWEIG OBSTBAU.<br />
Pater Urban Stillhard<br />
ˆ<br />
Seit 1999 ist eine der angefertigten Statuen<br />
im Obstbaumuseum in Lana zu sehen.<br />
2001 überreichte Luis Braun eine Statue<br />
an Papst Johannes Paul II und an Bischof<br />
Wilhelm Egger.<br />
Quelle: Obstbaumuseum<br />
Hl. Jakobus. So lud der Absolventenverein<br />
am heurigen Jakobitag wiederum nach<br />
Girlan. Pfarrer Christian Pallhuber und<br />
Pater Urban Stillhard zelebrierten den Festgottesdienst.<br />
<strong>Die</strong> Bläsergruppe der Girlaner<br />
Musikkapelle führte die von Gottfried Veit<br />
komponierte Apfel-Suite auf. Mit einer<br />
Filmvorführung über den Hl. Jakobus,<br />
zusammengestellt von Siegfried Schnitzer,<br />
erinnerte man an die Ideengeber. Möge<br />
der Schutzpatron des Obstbaus über alle<br />
Bauern seine schützende Hand halten und<br />
für eine gute Ernte sorgen.<br />
32 // AUGUST <strong>2023</strong>