Die Weinstraße - August 2023

BRENNPUNKT
Arno Kompatscher: Es ist noch nie so
viel passiert im Bahnverkehr wie zuletzt.
Mit der Riggertalschleife und dem Ausbau
des Virgltunnels bekommt Südtirol einen
völlig neuen Fahrplan und wir haben für
178 Millionen Euro neue Züge gekauft, das
bitte ich anzuerkennen. Im Überetsch-Unterland
müssen wir dafür sorgen, dass die
Menschen weniger mit dem Auto fahren.
Ihre Botschaft an die Wähler? Was möchten
Sie mitgeben, damit der Glaube an
die Politik wieder wächst?
Sabine Zoderer: Es ist auf jeden Fall
wichtig, seine Meinung mitzuteilen und
zur Wahl zu gehen. Ich würde mir auch
wünschen, dass mehr Leute, die mit beiden
Beinen mitten im Leben stehen, sich
politisch engagieren.
Sven Knoll: Ich gebe jedem immer mit,
dass jede Wählerin und jeder Wähler die
stärkste Veränderung mit dem Bleistift in
der Wahlkabine herbeiführen kann, dass
jeder selbst die Veränderung ist, die er
haben möchte. Jeder kann einen Beitrag
dazu leisten, dass sich etwas ändert, in
dem man sich engagiert, nicht nur politisch.
Deshalb gilt: Du hast die Chance
zur Veränderung, nutze sie, sonst nutzen
sie andere.
Brigitte Foppa: Wir denken sehr viel
darüber nach, was wir den Leuten sagen
können, sollten uns aber wieder mehr darauf
besinnen, ihnen zuzuhören. Ebenso
sollten wir Gutes anerkennen und Fehler
eingestehen. Mein Thema, das Thema Klimawende
ist mit vielen Ängsten verbunden,
aber ich möchte dem Ganzen eine
positive Note geben, denn am Ende steht
ein Gewinn an Lebensqualität.
Arno Kompatscher: Ich treffe oft Delegationen,
die von außen kommen und die
die Schönheit unseres Landes bewundern.
Wir hatten Glück mit unserer Landschaft,
aber auch das Glück, fleißige Menschen
zu haben, die sie gepflegt und geschützt
haben. Die Autonomie und die Möglichkeit
zu gestalten, hat uns viele Türen geöffnet
und das können wir auch heute noch
tun. Südtirol war immer stark bei großen
Herausforderungen, wenn es um Zusammenhalt
und Ausgleich der Interessen ging.
Dazu müssen wir zurückfinden, das ist
auch unsere Aufgabe, wieder Vertrauen,
Zuversicht und einen Ausgleich der Interessen
zu schaffen.
Paul Köllensperger: Ein immer größerer
Teil der Bevölkerung tut sich schwer,
bis ans Monatsende zu kommen. Auch
wenn beide Elternteile arbeiten, reicht es
nicht immer. Die Botschaft muss sein, dass
Südtirol für alle Menschen, auch jene, die
keine große Lobby hinter sich haben, ein
leistbares Land bleiben muss.
Barbara Franzelin
barbara.franzelin@dieweinstrasse.bz
Manfred Klotz
manfred.klotz@dieweinstrasse.bz
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