28.08.2023 Aufrufe

IAA Spot 2023

Der IAA Spot ist das offizielle Magazin der IAA MOBILITY 2023 in München. Das Heft informiert über alle interessanten Auto-Studien und Technik-Trends auf der Messe, gibt einen aktuellen Marktüberblick, hält Ratgeberthemen zu Fahrrädern oder zum Automobilhandel bereit und widmet sich auch dem grundlegendsten aller Mobilitätsträger: den eigenen zwei Beinen.

Der IAA Spot ist das offizielle Magazin der IAA MOBILITY 2023 in München. Das Heft informiert über alle interessanten Auto-Studien und Technik-Trends auf der Messe, gibt einen aktuellen Marktüberblick, hält Ratgeberthemen zu Fahrrädern oder zum Automobilhandel bereit und widmet sich auch dem grundlegendsten aller Mobilitätsträger: den eigenen zwei Beinen.

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DAS OFFIZIELLE<br />

MAGAZIN<br />

Pkw: Neu auf<br />

dem Markt<br />

E-Tankstellen:<br />

Laden als Lifestyle<br />

Handel: Vom Sofa aus<br />

zum neuen Auto<br />

MERCEDES:<br />

Zukunfts-Idee<br />

OPEL:<br />

Kombi unter Strom<br />

China-Autos:<br />

Die Herausforderer<br />

Welches Rad für wen?<br />

Elektrische Gebrauchte:<br />

Lohnt sich der Kauf?


DEFINING CLASS<br />

since 1886<br />

NEXT CHAPTER AT <strong>IAA</strong> | APOTHEKENHOF


Liebe Leserinnen und Leser des <strong>IAA</strong> <strong>Spot</strong>,<br />

nach der Münchner <strong>IAA</strong>-Premiere 2021 kommt die bedeutendste europäische Mobilitätsmesse<br />

nun zum zweiten Mal in die bayerische Landeshauptstadt. Das Grundkonzept blieb<br />

erhalten, wurde aber nachgeschärft. Auf dem Messegelände wird während des <strong>IAA</strong> Summit<br />

nun ausschließlich das Fachpublikum angesprochen, im Open Space der Innenstadt können<br />

sich dagegen Besucher kostenfrei über praktisch alle Aspekte der Mobilität informieren.<br />

Die <strong>IAA</strong> Mobility löst damit ein Versprechen ein, das sie mit ihrem neuen Namen gegeben<br />

hat – nämlich Mobilität ganzheitlich und in all ihren Aspekten abzubilden. Angebote der<br />

Aussteller, sich die Produkte nicht nur anzuschauen, sondern sie teilweise auch gleich zu<br />

testen, sind daher ein wichtiger Bestandteil des Konzepts, ebenso wie kostenlose Konzerte<br />

und Kulturveranstaltungen.<br />

Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass längst nicht alle Automobilhersteller den Weg<br />

zur <strong>IAA</strong> Mobility gefunden haben. Neben den deutschen Herstellern sind aber unter anderem<br />

Renault und Tesla sowie die neuen chinesischen Hersteller in München präsent.<br />

Aber es geht auf der <strong>IAA</strong> Mobility eben nicht nur um Autohersteller, auch wenn deren Strahlkraft<br />

trotz aller Diskussionen um diese Form der Mobilität immer noch hoch ist. Zum Beispiel<br />

werden sicher auch die Fahrradhersteller viel Aufmerksamkeit von den Besuchern erhalten.<br />

Wer durch die Münchner Innenstadt von Platz zu Platz spaziert, wird merken, Mobilität<br />

ist ganzheitlich und muss so auch umgesetzt werden. Es geht nicht darum, die einzelnen<br />

Verkehrsträger gegeneinander auszuspielen, sondern sie sinnvoll aufeinander abzustimmen.<br />

Jede Form von Mobilität hat ihre Berechtigung – wenn sie intelligent, zum<br />

richtigen Zeitpunkt und an der richtigen Stelle eingesetzt wird.<br />

In diesem Sinn haben wir auch im offiziellen Messemagazin <strong>IAA</strong> <strong>Spot</strong>, das Sie gerade in<br />

Ihren Händen halten, eine Vielzahl von Themen für Sie zusammengestellt. Natürlich können<br />

Sie sich im Heft über interessante Auto-Studien und -Neuheiten informieren, aber<br />

wir haben auch Fahrrad-Themen aufgenommen, etwa einen Ratgeber „Welcher Fahrrad-<br />

Typ sind Sie“, erklären Ihnen die Funktionsweise eines E-Motors oder widmen uns dem<br />

grundlegendsten aller Mobilitätsträger: den eigenen zwei Beinen. Und es gibt noch viel<br />

mehr zu entdecken – im Heft und auf den Straßen.<br />

Viel Spaß bei der Lektüre und beim Bummeln durch München wünscht Ihnen<br />

Ihre<br />

Redaktion des <strong>Spot</strong> Press Verlags<br />

<strong>2023</strong> 3


4<br />

<strong>2023</strong><br />

Inhalt<br />

<strong>IAA</strong> MOBILTY<br />

Vorwort 3<br />

<strong>IAA</strong> Open Space – Übersichtsplan 6<br />

Für die Kleinen – Family Trail 8<br />

Für die Großen – <strong>IAA</strong> Experience 10<br />

<strong>IAA</strong> <strong>2023</strong>: Zukunft zum Anfassen 12<br />

Interview mit VDA-Präsidentin Hildegard Müller 16<br />

8<br />

PREMIEREN DER MESSE<br />

Ikonen in neuer Gestalt 19<br />

Mercedes-Benz Concept CLA: Vollelektrischer Einstieg 20<br />

Opel Experimental: Spiel mit Licht 22<br />

VW ID. GTI Concept: Der GTI für ein neues Zeitalter 24<br />

Audi activesphere concept: 26<br />

Transformation auf Tastendruck<br />

20<br />

TRENDS UND INNOVATIONEN<br />

Technik-Trends: Freihändig in die Zukunft 28<br />

Konnektivität: Ausstattung zum Herunterladen 30<br />

Innenraum-Trends: Display-Detox 31<br />

Technik-News 32<br />

Interview mit Gherardo Corsini, 33<br />

CO2-Strategie-Direktor Forvia<br />

38<br />

24<br />

NEU AUF DEM MARKT<br />

Alles wird größer – und kleiner 34<br />

Mercedes-Benz E-Klasse T-Modell: 36<br />

Perfekt verpackte Transport-Talente<br />

Opel Astra Sports Tourer Electric: Kombi unter Strom 38<br />

Hyundai Kona: Beispiellose Bandbreite 42<br />

Volvo EX30: Kleines SUV mit großem Potenzial 44<br />

Genesis G90: Luftiger Luxusliner 48<br />

Toyota C-HR: Kühner Crossover 50<br />

Lexus LBX: Eine Frage des Formats 51<br />

Kia EV9: Neue Größe 53<br />

34<br />

CHINESISCHE AUTOS<br />

Teurer als gedacht 54<br />

Die Herausforderer 56


5<br />

DIE ZUKUNFT DES AUTOS<br />

Elektrisch. Und sonst so? 60<br />

Mit dem E-Auto auf Langstrecke: 62<br />

Nicht allein die Ladeplanung zählt<br />

Wallboxkauf: Effizienzgewinn an der Garagenwand 64<br />

Tankstelle der Zukunft: Laden als Lifestyle 66<br />

Wie lange hält der Akku? 68<br />

Keine Angst vor Batterie-Verschleiß<br />

Batterie-Trends: Da steckt noch was drin 69<br />

Gebrauchte E-Autos: (K)Eine echte Alternative? 70<br />

AUTOMARKEN IM HEFT<br />

Aiways: 55, 56 – Audi: 7, 19, 26, 30, 31, 41, 66, 76 – BMW: 7, 19, 28, 41<br />

BYD: 7, 54, 58 – Fiat: 44 – Ford: 7, 44 – Genesis: 48 – Honda: 7, 45<br />

Hyundai: 42, 45 – Kia: 34, 53 – Lexus: 34, 51 – Mazda: 44<br />

Mercedes-Benz: 7, 19, 20, 28, 30, 31, 36, 40 – MG Motor: 55, 57<br />

Microlino: 35 – Mini: 19, 35, 44 – Mitsubishi: 35, 45 – Nio: 35, 55,<br />

57, 66 Nissan: 53 – Opel: 13, 19, 24, 35, 38, 40 – Ora: 58 – Peugeot:<br />

52 – Polestar: 7 – Porsche: 7, 41 – Renault: 13, 52 – Škoda: 52<br />

Smart: 7, 44 – SsangYong: 52 – Tesla: 13, 31, 66 – Toyota: 45, 50<br />

Volvo: 29, 35, 44 – VW: 8, 10, 19, 22, 34, 41 – Xpeng: 7, 54, 59<br />

Zeekr: 54, 59<br />

26<br />

87<br />

44<br />

53<br />

IMPRESSUM<br />

Typenkunde E-Motor: Der Magnet macht den Unterschied 72<br />

ZF-Elektroantrieb: Leichter, kompakter, stärker 73<br />

Michelin-Reifenentwicklung: Drehen an der Öko-Schraube 74<br />

Herausgeber & Chefredaktion<br />

(V.i.S.d.P)<br />

Peter Eck<br />

Alexander Sellei<br />

Günter Weigel<br />

Druck<br />

Westermann Druck GmbH,<br />

Braunschweig<br />

Auflage: 50.000<br />

AUTOHANDEL<br />

Vom Sofa aus zum neuen Auto 76<br />

Carsharing in Deutschland: Eine durchwachsene Bilanz 80<br />

URBANE MOBILITÄT<br />

Vorfahrt fürs Fahrrad? Politikum mit Potenzial 82<br />

Qual der Wahl: Welcher Fahrrad-Typ sind Sie? 83<br />

Lastenrad – Fluch oder Segen? Platz da, jetzt komm‘ ich 86<br />

Fahrradtechnik: Innovationsschub 88<br />

Dienstrad statt Dienstwagen: Eine attraktive Alternative 90<br />

Neue Fahrradgadgets: Clevere Ideen fürs Bike 91<br />

Das Comeback des Fußgängers: 92<br />

Die Rückeroberung der Straße<br />

Verkehrswende: Mit der Seilbahn in die grüne Zukunft? 94<br />

Glossar: Neue Mobilität – Von Akkukapazität bis Wallbox 96<br />

Autoren<br />

Michael Hoffmann<br />

Holger Holzer<br />

Mario Hommen<br />

Elfriede Munsch<br />

Hanne Schweitzer<br />

Anzeigenleitung<br />

Günter Weigel<br />

Verlag<br />

SPS <strong>Spot</strong> Press Services GmbH<br />

Bahnhofstraße 25<br />

56459 Willmenrod<br />

iaa@spotpress.de<br />

Grafik & Layout<br />

Feines & Buntes Design, Köln<br />

Gabriele & Ralf Gottschalk<br />

Lektorat<br />

Jasmin Pouwels<br />

Abbildungen<br />

Pressefotos der Unternehmen<br />

und der Messe München<br />

S. 70-71: istock_Feodora Chiosa<br />

S. 76-77: istock_askmenow<br />

S. 82 o.: istock_IG photography;<br />

links: istock_golero<br />

S. 83: Midjourney/R. Gottschalk<br />

S. 90 Eurorad<br />

S. 94 u.: Istock_Santypan<br />

S. 94-95: Midjourney/R. Gottschalk<br />

S. 95 u.: Hamburger Hochbahn AG<br />

S. 96-98: Bosch<br />

Alle Angaben ohne Gewähr.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck, Übersetzung,<br />

Speicherung, Vervielfältigung<br />

und Verwendung in elektronischen<br />

Medien sind ohne<br />

vorherige schriftliche Genehmigung<br />

des Verlages verboten<br />

und strafbar.<br />

Die Berichterstattung wurde<br />

durch Hersteller unterstützt.


6<br />

<strong>2023</strong><br />

<strong>IAA</strong> Mobility<br />

Mobilitätsschau<br />

zum Mitmachen<br />

Während draußen in den Messehallen von Riem der Summit und der Kongress für Fachbesucher auf<br />

dem Plan stehen, kommen in München-City alle Auto- und Mobilitätsinteressierten auf ihre Kosten –<br />

und das ganz ohne Kosten. Vom Marienplatz über den Odeonsplatz bis hin zum Königsplatz erstrecken<br />

sich die Ausstellungs- und Mitmachflächen des sogenannten <strong>IAA</strong> Open Space und bieten ein<br />

Programm mit Festivalcharakter. Wer ist da und wo ist was los? Ein kleiner Überblick:<br />

KÖNIGSPLATZ:<br />

Festival mit einem Angebot aus Kunst,<br />

Kultur und Live-Entertainment.<br />

FUTURE INNOVATION CASES:<br />

An mehreren Orten im <strong>IAA</strong> Open<br />

Space demonstrieren Aussteller ihre<br />

Produkte aus den Bereichen Assistenzsysteme,<br />

autonomes Fahren,<br />

Smart City und Ladeinfrastruktur.<br />

ÖFFNUNGSZEITEN:<br />

Dienstag, 5.9., bis Samstag, 9.9., von<br />

10:00 bis 20:00 Uhr<br />

Sonntag, 10.9., von 10:00 bis 17:00 Uhr<br />

EINTRITT: frei<br />

<strong>IAA</strong> MOBILITY APP:<br />

Weitere Informationen zum Programm<br />

und das Angebot des <strong>IAA</strong> Open Space<br />

u.a. mit Details zu den teilnehmenden<br />

Ausstellern, Testmöglichkeiten oder<br />

Buchungsmodalitäten.<br />

FAMILY TRAIL:<br />

Interaktive Schnitzeljagd für Kinder<br />

durch den gesamten <strong>IAA</strong> Open Space<br />

mit verschiedenen Stationen und Preisen.<br />

Stadtpläne und Stempelkarten<br />

können an allen zentralen Infoständen<br />

abgeholt werden. Der Trail startet bei<br />

einer beliebigen Station.


7<br />

TEST DRIVES:<br />

Probefahrtfahrtmöglichkeiten für<br />

Besucher in der Münchner Innenstadt.<br />

Abfahrtspunkte sind:<br />

• Apothekenhof – Mercedes-Benz<br />

• Galeriestraße – BYD, Cupra, Lotus,<br />

Polestar, Volkswagen<br />

• Königsplatz – Ford, Honda, Lucid,<br />

Volta Trucks, Xpeng<br />

• Ludwigstraße/Schönfeldstraße –<br />

Holoride, Smart<br />

• Max-Joseph-Platz – BMW<br />

• Wittelsbacher Platz – Audi, Porsche<br />

ODEONSPLATZ:<br />

Probefahrten auf Teststrecken, neue<br />

Mobilitätsangebote entdecken – vom<br />

Automobil, über den E-Scooter bis hin<br />

zum E-Bike.<br />

CYCLING TEST TRACK:<br />

Fahrräder aller Art auf einer bis zu<br />

3,8 Kilometer langen Strecke durch<br />

den Englischen Garten testen. Teilnehmende<br />

Hersteller an verschiedenen<br />

Orten des Open Space.<br />

MARIENPLATZ:<br />

Das Citizen Lab bietet eine offene Diskussionsplattform,<br />

an der sich Bürger<br />

aktiv und konstruktiv an einem Zukunftsdialog<br />

über Mobilität und Lebensraumentwicklung<br />

in der Stadt<br />

und auf dem Land einbringen können.


8<br />

<strong>2023</strong><br />

<strong>IAA</strong> Mobility<br />

Für die Kleinen<br />

Mittendrin, statt nur dabei – das gilt während der <strong>IAA</strong> Mobility besonders für<br />

die jungen Besucher. Und für sie wird jede Menge geboten. Das Schöne: Kosten<br />

fallen für die Erziehungsberechtigten keine an.<br />

Einfach und übersichtlich lassen sich die Attraktionen für den Nachwuchs mit einer Schnitzeljagd durch den gesamten<br />

Open Space erkunden. Der sogenannte Family Trail erstreckt sich über 14 Stationen. Das Prozedere ist unkompliziert:<br />

Einfach eine Stempel-Sammelkarte samt Programmfaltblatt an einem Infostand oder am VW-Stand abholen und schon<br />

kanns losgehen. Wer den Besuch von mindestens vier verschiedenen Stationen auf der Stempelkarte nachweist, kann<br />

die Karte an einem Infostand oder am VW-Stand gegen eine Medaille des Bayern-München-Maskottchens einlösen.<br />

4.<br />

STATION<br />

1.<br />

STATION<br />

NOCH EIN QUIZ ABSOLVIEREN? Auf<br />

dem Porsche-Markenstand (Wittelsbacherplatz)<br />

gibt es Einblicke in die<br />

Geschichte von Porsche und Infos<br />

zu den verschiedenen Sportwagen-<br />

Modellen, Quiz inklusive.<br />

LUST AUF KINOATMOSPHÄRE UND<br />

SCHMINKEN? Auf dem VW-Stand<br />

(Odeonsplatz) werden Behind-the<br />

Scenes-Aufnahmen von dem neuen<br />

„Miraculous: Ladybug und Cat Noir –<br />

Der Film" gezeigt. Außerdem im Angebot:<br />

Superhelden-Schminken sowie<br />

ein Treffen mit Ladybug und Cat<br />

Noir und ein Polaroid-Foto mit dem<br />

Ladybug E-Beetle.<br />

2.<br />

STATION<br />

WISSEN UM DIE GESCHICH-<br />

TE DER MOBILITÄT TESTEN? Das<br />

ist möglich bei Webasto (Odeonsplatz).<br />

Der Zulieferer zeigt zum Beispiel<br />

Cabriodächer und nachhaltige<br />

Batteriesysteme.<br />

3.<br />

STATION<br />

MAL KREATIV SEIN? In Audis „Kinderecke“ im Außenbereich des Audi House of<br />

Progress (Wittelsbacherplatz) dürfen Kinder zu Künstlern werden. Mittels eines Harmonographen<br />

darf jedes Kind eine eigene Grafik entstehen lassen und entweder als<br />

Andenken mit nach Hause nehmen oder sich in der Galerie verewigen.<br />

5.<br />

STATION<br />

SCHON MAL EIN CARGO-BIKE ER-<br />

KUNDET? Front- oder Hecklader?<br />

E-Antrieb oder Muskelkraft? Beim<br />

Fahrradhersteller Riese & Müller<br />

(Hofgartenstraße) lernt man viel<br />

über Lastenräder.


12.<br />

STATION<br />

9<br />

6.<br />

STATION<br />

FOTO GEFÄLLIG? Auf dem Brose-<br />

Stand (Ludwigstraße) gibt es ein persönliches<br />

Erinnerungsfoto und viele<br />

Infos zum Zulieferer. So ist jeder<br />

zweite Neuwagen mit mindestens<br />

einem Brose-Produkt ausgestattet –<br />

vom Fensterheber über Sitzstrukturen<br />

bis zum Lüfter für den Motor.<br />

7.<br />

STATION<br />

SCHON ANTON KENNENGELERNT?<br />

Am Stand der Mobilitätsregion Ingolstadt<br />

(Ludwigstraße) dreht sich alles<br />

um Fragen zur Mobilität.<br />

Mit dem selbstfahrenden Auto „Anton“<br />

lernen die Kinder die Zukunft der<br />

Mobilität spielerisch kennen.<br />

8.<br />

STATION<br />

MOTORISCH VERANLAGT? Auf dem<br />

geschlossenen Rundkurs mit Wellen<br />

und Steilkurven von S’COOL (Ludwigstraße)<br />

lassen sich Geschicklichkeit<br />

und Ausdauer mit Fahrrad, BMX, Laufrad,<br />

Skateboard oder Scooter testen.<br />

9.<br />

STATION<br />

SCHON MIT LEGO GESPIELT? In der<br />

Lego-Technic World of Speed (Ludwigstraße)<br />

gibt es ein lebensgroßes<br />

3D-Automodell zu bestaunen. Außerdem<br />

können die Kids etwa an Nintendo-Switch-Spielstationen<br />

Autorennen<br />

fahren.<br />

10.<br />

STATION<br />

SCHON GESTAUNT? Auf der ctbmx.<br />

de-Area (Ludwigstraße) werden täglich<br />

von Freitag bis Sonntag drei spektakuläre<br />

Shows gezeigt. Außerhalb<br />

der Showzeiten lässt sich die eigene<br />

Geschicklichkeit auf einer kleinen<br />

mobilen Rampe unter Beweis stellen.<br />

Räder in drei verschiedenen Größen<br />

und Helme können vor Ort ausgeliehen<br />

werden. Festes Schuhwerk wird<br />

vorausgesetzt.<br />

11.<br />

STATION<br />

SCHON VOM TOTEN WINKEL GE-<br />

HÖRT? Von Freitag bis Sonntag bietet<br />

die Kinder-Verkehrssicherheitsinitiative<br />

Blicki (Ludwigstraße) Workshops<br />

an. Hier stehen Themen wie Bremsweg<br />

oder Toter Winkel beim Lkw auf<br />

dem Programm. Das Maskottchen<br />

Blicki ist auch vor Ort.<br />

SCHON EIN EIS GEHOLT? Auf dem<br />

Mercedes-Stand (Residenzhöfe) werden<br />

unter dem Motto „E-Mobility for<br />

kids“ Themen wie Batterietechnik,<br />

Antrieb und elektrisches Laden im<br />

Zuge einer Führung vorgestellt. Die<br />

Führung dauert 20 bis 30 Minuten.<br />

Am Sonntag erhalten Kinder im Alter<br />

von bis zu 14 Jahren eine Kugel Eis.<br />

13.<br />

STATION<br />

SCHON EINE RUNDE MIT DEM E-<br />

AUTO GEDREHT? Auf dem Lernpark<br />

der Autostadt (Residenzhöfe) können<br />

Kinder mit kleinen E-Fahrzeugen<br />

erste Erfahrungen im Straßenverkehr<br />

machen. Außerdem stehen statische<br />

Fahrschulsimulatoren und Bobbycars<br />

zum Ausprobieren bereit.<br />

14.<br />

STATION<br />

STIFTE GESPITZT? Im Citizens Lab<br />

(Marienplatz) zeigen die jungen Besucher,<br />

wie sie sich die Mobilität von<br />

morgen vorstellen. Jeden Vormittag<br />

dürfen sie unter Anleitung ihrer<br />

Kreativität freien Lauf lassen und die<br />

„Stadt der Zukunft“ malen, planen<br />

oder bauen.<br />

AUF DER BÜHNE<br />

Am Samstag findet auf der Königsplatzbühne<br />

das weltweit erste Maskottchen-<br />

Gipfeltreffen statt. Los geht es ab 14:00<br />

Uhr, unter anderem treten Blicki, Liaa<br />

und Bernie vom FC Bayern auf.<br />

Am Sonntag lädt um 12 und um 16 Uhr<br />

die Donikkl Crew zum Mittanzen und<br />

Mitsingen ein. Um 15 Uhr rückt Tobi<br />

Krell in seiner Mitmach-Show Themen<br />

wie Umwelt und Mobilität in den Fokus.


10<br />

<strong>2023</strong><br />

<strong>IAA</strong> Mobility<br />

Wie schon während der<br />

<strong>IAA</strong> Mobility 2021 wird viel<br />

Kunst geboten.<br />

Für die Großen<br />

Besucher der <strong>IAA</strong> Mobility in der Münchner Innenstadt haben die Qual der Wahl: Wo anfangen, wo aufhören?<br />

Gefühlt gibt es in dem sogenannten Open Space überall Attraktionen, und tatsächlich ist es auch so.<br />

Ein kleiner Überblick der kostenlosen Angebote.<br />

WAS WÄRE EINE <strong>IAA</strong> OHNE TESTFAHR-<br />

TEN? Auch dieses Mal stehen Pkw, Fahrräder,<br />

E-Bikes und E-Scooter bereit. Die<br />

Fahrzeuge lassen sich unter realistischen<br />

Bedingungen ausprobieren. Interessierte<br />

können in der <strong>IAA</strong>-App einen Termin<br />

vereinbaren, aber auch an den Ständen<br />

der jeweiligen Anbieter lassen sich Test-<br />

Termine klarmachen. Apropos App: Sie<br />

hilft nicht nur beim Organisieren, sondern<br />

auch beim Orientieren.<br />

KLEINE AUSWAHL DER TEST-PKW GE-<br />

FÄLLIG? Von A wie Audi bis X wie Xpeng<br />

reicht das Angebot der Autohersteller.<br />

Die sechs Abfahrpunkte befinden sich im<br />

Apothekenhof (Mercedes), in der Galeriestraße<br />

(BYD, Cupra, Lotus, Polestar<br />

und VW), Königshof (Ford, Honda, Lucid,<br />

Auch in diesem Jahr können <strong>IAA</strong>-Besucher wieder Testfahrten unternehmen.<br />

Volta Trucks, Xpeng), Ludwigstraße/ einen Hybridantrieb. Insgesamt stehen<br />

Schönfeldstraße (Holoride, Smart), Max- rund 150 Fahrzeuge zur Wahl. Interessenten<br />

sollten sich früh für einen Termin<br />

Joseph-Platz (BMW) und Wittelsbacher<br />

Platz (Audi, Porsche). Die meisten Fahrzeuge<br />

sind E-Fahrzeuge (Stromer oder termine schnell ausgebucht. Führerschein<br />

eintragen, erfahrungsgemäß sind die Test-<br />

Plug-in-Hybride) oder verfügen über bitte nicht vergessen.


DOCH LIEBER EIN FAHRRAD AUSPRO-<br />

BIEREN? Kein Problem. In der Hofgartenstraße<br />

und in der Ludwigstraße ist<br />

dies möglich. In der Hofgartenstraße befinden<br />

sich zum Beispiel die Fahrradmarken<br />

Riese & Müller, Specialized, Mubea,<br />

Ca Go Bike und Company Bike. Die Teststrecke<br />

führt durch den Englischen Garten.<br />

Zwei Rundkurse mit 1,4 und 3,8 Kilometer<br />

Länge stehen zur Wahl. Außerdem<br />

erwartet die Fahrradfans in der Ludwigstraße<br />

die „Cycling Activation Area“. Hier<br />

gibt es etwa Pedelec-Kurse für Senioren<br />

oder BMX-Tipps für Kinder. Auf rund 300<br />

Quadratmetern stellen BMX-Profis und<br />

das Deutsche Kunstrad-Team ihr Können<br />

unter Beweis.<br />

Die Besucher sollen im Citizen Lab zum<br />

Mitreden und Mitmachen animiert werden.<br />

11<br />

Unterschiedlich lange Fahrrad-Teststrecken stehen im Englischen Garten bereit.<br />

Kunst-Aktionen im öffentlichen Raum erleben.<br />

WARUM NICHT STRAMPELN MIT KUNST<br />

VERBINDEN? In Zusammenarbeit mit<br />

lokalen Galerien, die das Open Art Festival<br />

vom 8. bis 9. organisieren, und der<br />

App Biketour.Guide werden Fahrradtouren<br />

durch München angeboten. So lassen sich<br />

Sehenswürdigkeiten der Stadt mit einem<br />

sachkundigen Führer besichtigen. Es gibt<br />

Stopps an mehreren Kunstmuseen, um<br />

etwa die Ausstellung „Das Fahrrad“ in der<br />

Pinakothek der Moderne zu besuchen.<br />

WIE WÄRS MIT MITREDEN? ODER ZU-<br />

HÖREN? Im sogenannten Citizen Lab auf<br />

dem Marienplatz direkt vor dem Rathaus<br />

werden Mobilitäts-Themen mit Vertretern<br />

aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft<br />

diskutiert, darunter Themen wie<br />

Micromobilität – Stichwort E-Scooter –<br />

oder öffentlicher Nahverkehr. Gleichzeitig<br />

lädt das Citizens Lab zum Mitmachen ein.<br />

So finden hier literarische Wettbewerbe<br />

und Filmabende zum Thema Mobilität,<br />

Klima und Stadtentwicklung statt.<br />

ODER DEN HORIZONT AUF ANDERE<br />

WEISE ERWEITERN? Auch dies ist möglich<br />

und zwar mit Hilfe der Guided XR-<br />

Tour, die über eine Smartphone-App funktioniert.<br />

Über eine gamifizierte – ähnlich<br />

wie beim mobilen PokemonGO – und<br />

eine digitale Experience-Tour werden<br />

sämtliche Hot <strong>Spot</strong>s des Open Space<br />

verbunden und mit verschiedenen 3D-<br />

Szenerien ausgestattet. Der Königsplatz<br />

bildet das Ende der Tour. Hier können die<br />

Besucher mit Hilfe von VR-Brillen in virtuelle<br />

Welten der Aussteller eintauchen.<br />

ODER EINFACH MAL ABHÄNGEN? Auf<br />

dem Königsplatz finden zudem an drei<br />

Abenden Open-Air-Konzerte statt. Am<br />

Dienstag treten Bruckner sowie die Kytes<br />

auf, am Donnerstag Levent Geiger und<br />

Leony und am Samstag Glockenbach<br />

feat. Asdis. Auch die Konzertabende sind<br />

kostenfrei auf der <strong>IAA</strong>-Bühne zu sehen,<br />

der Eintritt ist aber aus Kapazitätsgründen<br />

limitiert.<br />

SCHON MAL EIN „FAHRRAD-KONZERT“<br />

GEHÖRT UND GESEHEN? In der Ludwigsstraße<br />

und in der Hofgartenstraße<br />

stehen zwei mobile Bühnen, die mit einem<br />

Lastenfahrrad transportiert werden können.<br />

Sie ermöglichen Live-Auftritte von<br />

Künstlern während der <strong>IAA</strong> Mobility.


12<br />

<strong>2023</strong><br />

<strong>IAA</strong> Mobility<br />

ZUKUNFT<br />

ZUM ANFASSEN<br />

Die <strong>IAA</strong> Mobility ist Expertengipfel und Mitmachmesse zugleich. Sie wirft<br />

einen Blick in die vielfältige Zukunft der Mobilität – und macht diese<br />

Zukunft schon jetzt erlebbar.<br />

Die <strong>IAA</strong> Mobility geht in ihre zweite Auflage:<br />

Aus der klassischen Automesse ist<br />

eine progressive Plattform für moderne<br />

Mobilität geworden. Wo früher automobile<br />

Neuheiten und spektakuläre Premieren<br />

im Scheinwerferlicht standen, rücken<br />

nun zunehmend nachhaltige und<br />

intelligent vernetzte Mobilitätslösungen<br />

in den Fokus.<br />

Betrachtet werden diese Lösungen von<br />

zwei Seiten: Während sich auf dem Messegelände<br />

in Riem CEOs, Ingenieure und<br />

Experten aus allen Mobilitätsfeldern über<br />

Innovationen und Herausforderungen<br />

austauschen, können Privatbesucher an<br />

zahlreichen Orten in der Münchner Innenstadt<br />

aktuelle und künftige Produkte<br />

in Augenschein nehmen und direkt vor<br />

Ort testen. B2B-Gipfel und Mitmachmesse:<br />

Die <strong>IAA</strong> Mobility <strong>2023</strong> will beides sein.<br />

erschwerten Corona-Bedingungen machten<br />

über 400.000 Besucher deutlich, wie<br />

groß das gesellschaftliche Interesse an<br />

nachhaltigen Mobilitätsangeboten ist. In<br />

diesem Jahr geht es darum, die konzeptionelle<br />

Transformation der Messe weiter<br />

voranzutreiben und ihre Position als internationaler<br />

Mobilitätsgipfel zu festigen.<br />

Vom Automobil über Kleinstfahrzeuge<br />

und Fahrräder bis hin zu neuen Lösungen<br />

für den öffentlichen Verkehr: Was bewegt<br />

die Menschen in naher und nicht so naher<br />

Zukunft, welche Technologien werden<br />

unser mobiles Leben künftig prägen, und<br />

wie gelingt es, das Bedürfnis nach individueller<br />

Mobilität mit Nachhaltigkeit und<br />

Klimaschutz in Einklang zu bringen?<br />

Die <strong>IAA</strong> Mobility beleuchtet diese Themen<br />

von allen Seiten und liefert vielfältige<br />

MULTIMODALE MOBILITÄT ERLEBEN<br />

Schon der Neustart der <strong>IAA</strong> vor zwei Jahren<br />

nach dem Umzug von Frankfurt nach<br />

München darf als gelungen gelten: Unter


13<br />

Antworten. Teil der Antwort bleibt auch<br />

in Zukunft das Automobil – wobei hier<br />

Aspekte wie die Vernetzung mit anderen<br />

Verkehrsmitteln und mit der Infrastruktur<br />

eine immer zentralere Rolle spielen.<br />

Die <strong>IAA</strong> Mobility trägt dieser Verschiebung<br />

Rechnung, indem sie Themen wie Konnektivität,<br />

autonomes Fahren und Smart<br />

Cities sowie Fahrrad, Bus und Bahn verstärkt<br />

in den Blickpunkt rückt.<br />

Um diese Felder geht es auf eine eher<br />

theoretische und konzeptionelle Weise<br />

auf dem Messegelände und auf eine praktische,<br />

am realen Leben orientierte und<br />

zum Mitmachen einladende Weise im sogenannten<br />

Open Space in der Innenstadt.<br />

Dabei kann man sich ganz einfach merken:<br />

Wofür sich vornehmlich Fachbesucher<br />

interessieren, findet auf dem Messegelände<br />

statt und ist kostenpflichtig. In<br />

der Stadt gibt es Spiel, Spaß und vor allem<br />

Auto- und Fahrrad-Shows – und das ist<br />

alles immer gratis.<br />

Ganz nach dem Event-Motto „Experience<br />

Connected Mobility“ wird die Mobilität<br />

von morgen in der Münchner City erlebbar.<br />

Spannende Messepremieren und viele<br />

andere Neuheiten gibt es natürlich weiterhin<br />

zu bewundern: etwa den vollelektrischen<br />

Opel Manta, der hier als Studie<br />

Experimental gezeigt wird, der Mercedes<br />

Concept CLA als Ausblick auf die künftige,<br />

ebenfalls elektrische A-Klasse oder neue<br />

Business-Gleiter wie den BMW 5er und die<br />

Mercedes E-Klasse.<br />

AUSPROBIEREN UND MITGESTALTEN<br />

Die Ausstellungsflächen der Hersteller<br />

sind in einem Radius von etwa 500<br />

Metern rund um den traditionsreichen<br />

Odeonsplatz im Herz der Stadt versammelt.<br />

An der Ludwigstraße sind etwa<br />

Opel, BYD, Lego, Volkswagen, Renault<br />

oder Smart zu sehen, aber auch Aussteller<br />

aus Wissenschaft, Verwaltung, Technik<br />

oder Autoclubs. Vor der Oper hat sich<br />

BMW nebst Mini niedergelassen, um die<br />

Ecke vom Odeonsplatz Porsche und<br />

Audi. Und am Königsplatz versammeln<br />

sich Aussteller wie Ford, Rimac, Xpeng,<br />

Lucid oder Tesla.<br />

Von diversen Abfahrtspunkten aus können<br />

Besucher mit den Fahrzeugen der teilnehmenden<br />

Hersteller direkt zu Probefahrten<br />

aufbrechen – und kommen dabei nicht<br />

nur vielleicht zum ersten Mal in den Genuss<br />

eines elektrischen Fahrerlebnisses,<br />

sondern können dabei auch chinesische<br />

Marken wie BYD oder Xpeng kennenlernen.<br />

Und am Rand des Englischen Gartens<br />

halten Fahrradmarken wie Riese & Müller,


14<br />

<strong>2023</strong><br />

<strong>IAA</strong> Mobility<br />

Specialized, Mubea oder Ca Go Bike Räder<br />

aller Art parat, die auf einer bis zu 3,6<br />

Kilometer langen Strecke durch das historische<br />

Grün ausprobiert werden können.<br />

Wem der Sinn nach mobilen Konzepten<br />

steht, der wird am Marienplatz direkt vor<br />

dem Rathaus bedient: Dort steht das sogenannte<br />

Citizens Lab, auf dem an allen<br />

Messetagen Besucher mit Politik, Wissenschaft<br />

und Wirtschaft über viele Themen<br />

im Kontext „Mobilität der Zukunft“ diskutieren<br />

können.<br />

HIER ENTSTEHT ZUKUNFT<br />

Die Messehallen am östlichen Rand der<br />

bayerischen Landeshauptstadt verwandeln<br />

sich unterdessen beim <strong>IAA</strong> Summit<br />

zum globalen Expertengipfel. Innovationen<br />

und Entwicklungen international<br />

führender Unternehmen treffen hier auf<br />

Fachleute aus den verschiedensten Sektoren<br />

im Bereich Mobilität. Ob Automobil-,<br />

Tech-, Fahrrad- und Mikromobilitätsindustrie,<br />

Software- oder Energiefirmen:<br />

Der Summit bringt Akteure aus den unterschiedlichsten<br />

Bereichen an einem Ort<br />

zusammen und soll sie für gemeinsame<br />

Ziele begeistern. Sehr zufrieden zeigen<br />

sich die Veranstalter dabei mit dem hohen<br />

Anteil ausländischer Aussteller, die den<br />

Austausch noch internationaler machen.<br />

Für die begleitende <strong>IAA</strong> Conference werden<br />

über 500 Führungskräfte, Stakeholder<br />

und Visionäre erwartet, die über die Zukunft<br />

von Auto und Fahrrad, von Straße<br />

und Schiene, über Visionen und politische<br />

Entscheidungen diskutieren.<br />

Aber auch der <strong>IAA</strong> Summit hat seine Mitmach-Bereiche:<br />

Auf einem speziellen Parcours<br />

in Halle 3 lassen sich Fahrzeuge und<br />

Produkte aus dem Bereichen Fahrrad und<br />

Mikromobilität testen, auf den Freiflächen<br />

des Geländes demonstrieren verschiedene<br />

Aussteller ihre Produkte aus den Bereichen<br />

Prototypen, Assistenzsysteme, autonomes<br />

Fahren, Smart Cities und Ladeinfrastruktur.<br />

Auch zu Probefahrten können die Fachbesucher<br />

vom Messegelände aus aufbrechen.


Die Zukunft<br />

beginnt – mit ZF.<br />

Wir gestalten das Fahrzeug der Zukunft, jeden Tag aufs Neue. Denn als weltweit führender Automobilzulieferer<br />

treiben wir den Mobilitätswandel maßgeblich voran. Unser Ziel ist kein Geringeres, als bezahlbare, sichere,<br />

saubere und komfortable Mobilität für alle zu ermöglichen. Daran arbeiten wir auf allen relevanten Ebenen:<br />

von Nachhaltigkeit, Elektromobilität, autonomem Fahren, Software und Digitalisierung bis hin zu Vehicle<br />

Motion Control. Im Fokus stehen dabei unsere 160.000 ZF-Mitarbeiter weltweit – unsere ZF FutureStarter!<br />

Erfahren Sie mehr: zf.com/futurestarter


16<br />

<strong>2023</strong><br />

<strong>IAA</strong> Mobility<br />

„Gute Absichten<br />

sind noch keine<br />

Politik“<br />

Im Gespräch mit dem <strong>IAA</strong> <strong>Spot</strong> äußert sich VDA-Präsidentin<br />

Hildegard Müller zum veränderten Konzept der <strong>IAA</strong> Mobility, zu den<br />

Anstrengungen der deutschen Automobilindustrie im Bereich der<br />

E-Mobilität und nennt die größten Fehler der Politik in diesem Bereich.<br />

Nun also die zweite <strong>IAA</strong> in München. Was wird sie besser machen<br />

als die erste Veranstaltung vor zwei Jahren?<br />

Die <strong>IAA</strong> Mobility ist die führende Plattform für Mobilität,<br />

Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Dieses Konzept ging mit über<br />

400.000 Besuchern aus 95 Ländern bereits 2021 gut auf. Und das<br />

trotz der coronabedingten Reisebeschränkungen.<br />

Wir haben das Konzept noch weiter verbessert. Dieses Jahr werden<br />

wir erstmals eine klare Fokussierung der beiden Veranstaltungsorte<br />

haben. Für den interessierten Besucher bieten wir den<br />

Open Space in der Münchner Innenstadt an, der kostenfrei zugänglich<br />

ist. Hier können Besucher kostenlose Testfahrten sowie<br />

Konzerte und Kulturangebote erleben. Der <strong>IAA</strong> Summit auf dem<br />

Münchner Messegelände wird das Fachpublikum ansprechen.<br />

Über 500 Rednerinnen und Redner werden dort über die Mobilität<br />

der Zukunft diskutieren.<br />

Zudem freue ich mich, dass Opel nach längerer Auszeit wieder auf<br />

der <strong>IAA</strong> Mobility vertreten ist. Ich bin mir sicher, dass auch manche<br />

Hersteller, die diesmal nicht dabei sind, vom Konzept begeistert<br />

sein werden – und für das nächste Mal umdenken.<br />

Als Präsidentin des VDA vertreten Sie die deutsche Automobilindustrie.<br />

Wie steht die in der Transformation aktuell im internationalen<br />

Vergleich da?<br />

Die deutsche Automobilindustrie steht hinter den Pariser Klimazielen<br />

und treibt die Transformation mit Innovationen und Investitionen<br />

voran: Von <strong>2023</strong> bis 2027 investiert sie weltweit mehr<br />

als 250 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung. Der Fokus<br />

der Investitionen liegt insbesondere auf der Elektromobilität – inklusive<br />

Batterietechnik, autonomem Fahren sowie Digitalisierung.<br />

Zu diesen Investitionen kommen von <strong>2023</strong> bis 2027 weitere rund<br />

130 Milliarden Euro, die weltweit von der deutschen Automobil-<br />

Mit Ausnahme der deutschen und chinesischen Hersteller<br />

sind kaum OEMs auf der <strong>IAA</strong> Mobility vertreten. Wie wollen Sie<br />

Hyundai, Peugeot, Toyota und Co. wieder zurückholen?<br />

Mit Ford, Renault und Tesla sind weitere weltweit führende<br />

Unternehmen aus anderen Ländern als Aussteller auf der <strong>IAA</strong><br />

Mobility vertreten. Mit Lucid aus den USA und Rimac aus Kroatien<br />

stellen weitere spannende Unternehmen aus, die ihren Fokus<br />

auf nachhaltige Mobilität legen. Zudem sind unter anderem Fiat,<br />

Hyundai oder Nissan mit Testfahrzeugen vertreten, die im Rahmen<br />

der Aktion „Firmenwagen des Jahres“ auf der <strong>IAA</strong> Mobility getestet<br />

werden können. Mit AWS, Qualcomm, Riese & Müller und vielen<br />

mehr haben wir zudem die weltweit größten Unternehmen aus<br />

den Bereichen Tech, Fahrrad und Mikromobilität zu Gast.<br />

„Diese chinesische<br />

Autoindustrie wird<br />

industriepolitisch<br />

massiv durch den Staat<br />

unterstützt.<br />


17<br />

VDA-Präsidentin<br />

Hildegard Müller im<br />

Gespräch mit dem<br />

<strong>IAA</strong> <strong>Spot</strong>.<br />

industrie unter anderem in den Aufbau neuer Fabriken sowie in<br />

den Umbau von Werken und deren Ausstattung fließen. Dies zeigt<br />

deutlich, dass die deutschen Unternehmen die Transformation<br />

konsequent umsetzen werden. Gefragt ist jetzt die Politik – denn<br />

die Rahmenbedingungen entscheiden darüber, wo die Investitionen<br />

getätigt werden.<br />

„Das E-Auto wird<br />

schrittweise und durch<br />

den zunehmenden<br />

Umbau von Werken<br />

zum Massenprodukt.<br />

“<br />

In Deutschland steigern E-Autos kontinuierlich ihren Marktanteil.<br />

Aber ist das Tempo schnell genug, um die ehrgeizigen Ziele<br />

zu erreichen, und müssen wir beim Infrastrukturausbau nicht<br />

sehr viel schneller werden?<br />

Das Vertrauen der Menschen in die E-Mobilität hängt im<br />

hohen Maße auch davon ab, dass sie überall und zu jeder Zeit<br />

laden können. Wir brauchen nicht nur mehr Ladesäulen, sondern<br />

auch entsprechend ausgebaute Stromnetze. Hier hinkt<br />

Deutschland massiv hinter dem eigenen Zeitplan hinterher. Der<br />

Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge ist daher eine der<br />

drängendsten Infrastrukturaufgaben für Deutschland, die viel<br />

entschlossener angegangen werden muss. Um die ehrgeizigen<br />

Ziele zu erreichen, braucht es ein strategisches Konzept und<br />

regelmäßige Überprüfungen.<br />

Europa ist bei der Transformation zur E-Mobilität gespalten.<br />

Während die skandinavischen Länder, Deutschland, Frankreich,<br />

Benelux und die Schweiz recht weit scheinen, sind vor allem<br />

die östlichen und südlichen Länder noch weit von elektrischer<br />

Mobilität entfernt. Von außereuropäischen Ländern gar nicht<br />

zu reden. Wie können die Hersteller den schwierigen und aufwendigen<br />

Spagat zwischen den unterschiedlichen Marktansprüchen<br />

bewältigen?<br />

Unterschiedliche Regionen mit unterschiedlichen Voraussetzungen<br />

brauchen entsprechend passende Strategien. Hier liegt die<br />

Verantwortung auch in Brüssel: Gute Absichten und Ziele sind<br />

noch keine gute Politik. Es gibt kein Monitoring der Zielerreichung<br />

in den einzelnen Mitgliedsstaaten mit entsprechenden Möglichkeiten<br />

zum Nachbessern. Das ist fahrlässig.<br />

Natürlich ist die Situation für die Unternehmen der Autoindustrie<br />

herausfordernd. Ich kann Ihnen versichern: Diese Branche stellt<br />

sich dem Wandel mit all ihrer Innovationskraft und Verantwortung<br />

für die Beschäftigten. Doch zur Wahrheit gehört auch: Das<br />

allein reicht nicht. Während der internationale Standortwettbewerb<br />

immer intensiver geführt wird, fehlt es in Berlin und Brüssel<br />

zu oft an Geschwindigkeit und praxisnahen Konzepten. Die<br />

Politik verliert sich in immer mehr Regeln, mehr Auflagen und<br />

wenn es Hilfen gibt, dann leider oftmals mit maximalem bürokratischem<br />

Aufwand.<br />

Die Bundesregierung und die EU sind aufgerufen, schnellstmöglich<br />

die Rahmenbedingungen für den deutschen und europäischen<br />

Standort zu verbessern. Wir brauchen weniger Bürokratie,


18<br />

<strong>2023</strong><br />

<strong>IAA</strong> Mobility<br />

mehr Handelsabkommen, ein konkurrenzfähiges Steuer- und<br />

Abgabensystem und einfachere und schnelle Genehmigungsverfahren.<br />

Zudem muss unsere Energie- und Rohstoffversorgung<br />

mit internationalen Partnerschaften abgesichert werden,<br />

um Deutschland und Europa unabhängiger und Lieferketten resilienter<br />

zu machen.<br />

Betrachtet man das Angebot an E-Autos, fällt auf, dass es kaum<br />

Basismodelle unter 40.000 Euro gibt. Wie wollen sie die bisherigen<br />

Käufer klassischer Kleinwagen so zum Umsteigen bewegen?<br />

Wenn ich mir die Daten ansehe, dann ist das Angebot der<br />

deutschen Automobilhersteller bereits sehr gut. Hierzulande<br />

bieten die deutschen Hersteller derzeit über alle Segmente etwa<br />

90 E-Modelle an, weltweit sind es 130. Bis Ende 2024 werden<br />

es weltweit rund 170 Modelle sein. Das E-Auto wird schrittweise<br />

und durch den zunehmenden Umbau von Werken zum Massenprodukt.<br />

Dazu werden dann weitere Technologiesprünge<br />

und Skaleneffekte kommen, sodass die Kosten für ein E-Auto<br />

sicher weiter sinken werden. Aber ich verstehe die Sorgen der<br />

Menschen, die gerade unter der schwachen Konjunktur und den<br />

hohen Inflationsraten leiden.<br />

Übrigens – bereits jetzt sind unsere Unternehmen in diesem Feld<br />

gut aufgestellt: Die deutschen Hersteller haben mit vier Modellen<br />

in Deutschland bei den E-Kleinwagen den größten Marktanteil.<br />

Alle vier Modelle sind für unter 40.000 Euro erhältlich.<br />

Auch normale Kleinwagen unter 15.000 Euro gibt es kaum noch.<br />

Ist es nicht ein Fehler, die Einstiegsversionen unter den Tisch<br />

fallen zu lassen?<br />

Hier muss man differenziert betrachten: In China sind beispielsweise<br />

ernstzunehmende Wettbewerber entstanden, die<br />

sowohl auf dem heimischen als auch auf anderen Märkten Anteile<br />

gewinnen wollen. Diese chinesische Autoindustrie wird<br />

industriepolitisch massiv durch den Staat unterstützt, während<br />

sich bei uns die Produktionskosten immer weiter außerhalb<br />

der internationalen Wettbewerbsfähigkeit bewegen. Das sind<br />

schwierige Bedingungen. Umso mehr brauchen wir einen wettbewerbsfähigen<br />

Heimatstandort.<br />

„Die <strong>IAA</strong> Mobility ist die<br />

führende Plattform für<br />

Mobilität,Nachhaltigkeit<br />

und Digitalisierung.<br />


PREMIEREN DER MESSE<br />

19<br />

IKONEN<br />

IN NEUER GESTALT<br />

Natürlich: Die <strong>IAA</strong> Mobility ist in ihrer modernen Ausprägung keine klassische Automesse mehr – spannende<br />

automobile Premieren gibt es trotzdem zu sehen. Zum Beispiel zwei Studien von VW und Opel, mit denen die<br />

Markenikonen GTI und Manta fit gemacht werden für das vollelektrische Zeitalter.<br />

Eines der <strong>IAA</strong>-Highlights ist die Opel-Studie<br />

Experimental. Mit den klar gestalteten<br />

Oberflächen und neuer Vizor-Front<br />

gibt das Modell einen Ausblick auf die<br />

künftige Designentwicklung der Marke,<br />

während der batterieelektrische Antrieb<br />

und der üppige Radstand von 2,80 Metern<br />

mit großzügigem Innenraum bereits<br />

für die Serienversion – den neuen Opel<br />

Manta – gesetzt sind.<br />

Auch Mercedes wirft einen Blick auf ein<br />

vollelektrisches Kompaktmodell der Zukunft:<br />

Hinter dem Concept CLA Class<br />

verbirgt sich die ünftige Mercedes-Einstiegsbaureihe.<br />

Erstmals in Deutschland<br />

zu sehen ist außerdem die dynamische<br />

Sportwagenstudie Vision One-Eleven.<br />

Der Name spielt auf die legendären<br />

C-111-Experimentalfahrzeuge aus den<br />

1960er und 1970er Jahren an, die als<br />

Versuchsträger für damals neue Wankel-<br />

und Turbodieselmotoren sowie für<br />

Kunststoffkarosserien eingesetzt wurden<br />

und dabei auch für ihr aerodynamisches<br />

Design berühmt waren.<br />

VW enthüllt mit dem ID. GTI Concept<br />

einen vollelektrischen GTI für die Kompaktklasse,<br />

der sich am allerersten Golf<br />

GTI von 1976 orientiert und wahrscheinlich<br />

rund um dessen 50. Geburtstag auf<br />

den Markt rollen wird – als sportliche Variante<br />

des künftigen ID.2. Daneben präsentiert<br />

VW erstmals den ID.7 GTX – die<br />

dynamischste Modellvariante der vollelektrischen<br />

Limousine. Dualmotor-Allradantrieb<br />

und sportive schwarze Designelemente<br />

machen den eleganten<br />

Viertürer zum hochwertigen Sportler<br />

und neuen Topmodell der elektrischen<br />

ID-Familie, im Innenraum dominiert die<br />

Farbkombination Schwarz-Rot.<br />

Während Audi das Interieur des neuen<br />

Elektro-SUV Q6 e-tron sowie die fast 5<br />

Meter lange Crossover-Studie activesphere<br />

zeigt, präsentiert BMW mit dem<br />

i5 die vollelektrische Variante des neuen<br />

5ers. Mini enthüllt den neuen Cooper,<br />

den es zunächst weiter mit Verbrennern<br />

und mit Elektroantrieb geben wird. Während<br />

die Verbrennervarianten weiterhin<br />

aus England kommen, wird der neue<br />

Elektro-Mini in einem Joint Venture mit<br />

Great Wall in China gebaut.


20<br />

<strong>2023</strong><br />

Premieren der Messe<br />

MERCEDES-BENZ CONCEPT CLA CLASS<br />

VOLLELEKTRISCHER<br />

EINSTIEG<br />

PREMIERE AUF DER <strong>IAA</strong>: DER CONCEPT CLA CLASS BIETET EINEN SERIEN-<br />

NAHEN EINBLICK IN DIE KÜNFTIGE EINSTIEGSBAUREIHE DER MARKE<br />

MERCEDES. DER VOLLELEKTRISCHE ANTRIEB PUNKTET MIT NIEDRIGEM<br />

STROMVERBRAUCH UND ULTRASCHNELLEN LADEZEITEN.<br />

„Ein-Liter-Auto“ für das elektrische<br />

Zeitalter: Mit der Technik aus dem<br />

Technologieträger EQXX soll der<br />

Concept CLA Class mit einer Batterieladung<br />

bis zu 750 Kilometer weit<br />

kommen – und dabei nur 12 kWh/<br />

100 km verbrauchen.<br />

Für zusätzliche Alltags- und Langstreckentauglichkeit<br />

sorgt die<br />

800-Volt-Architektur: Nur 15 Minuten<br />

Schnellladen bringen bis zu 400 Kilometer<br />

zusätzliche Reichweite. Für die<br />

Batterie kündigt der Hersteller eine<br />

hohe Energiedichte dank innovativer<br />

Zellchemie an.<br />

Der Concept CLA Class basiert auf der<br />

neuen Mercedes Modular Architecture<br />

(MMA). Die modulare Plattform<br />

bildet die technische Grundlage für<br />

künftige elektrische Mercedes-Modelle<br />

bis zur Mittelkasse. Durch den<br />

Einsatz der MMA-Plattform soll der<br />

CO2-Ausstoß in der Wertschöpfungskette<br />

um mehr als 40 Prozent sinken.


21<br />

Neben der Kombination aus Performance<br />

und Nachhaltigkeit soll der<br />

Concept CLA Class vor allem mit<br />

einem neuen digitalen Benutzererlebnis<br />

Maßstäbe setzen. Als Materialien<br />

kommen unter anderem nachhaltig<br />

produzierte und verarbeitete<br />

Lederbezüge sowie Zierteile aus<br />

Papier zum Einsatz.<br />

Zusammen mit der MMA führt<br />

Mercedes auch das selbstentwickelte<br />

Betriebssystem MB.OS (Mercedes-<br />

Benz Operating System) ein. Es nutzt<br />

Supercomputing, und Künstliche<br />

Intelligenz soll neue Möglichkeiten<br />

bei Infotainment, Personalisierung,<br />

Sicherheit und automatisiertem<br />

Fahren eröffnen.<br />

In Sachen Sicherheit hält ein neues<br />

Erkennungssystem Einzug: Die Child<br />

Presence Detection (CPD) soll verhindern,<br />

dass kleine Kinder bei hohen<br />

Temperaturen versehentlich auf der<br />

Rücksitzbank zurückgelassen werden.<br />

Mit der neuen Einstiegsbaureihe, auf<br />

die der Concept CLA Class vorausblickt,<br />

beschleunigt Mercedes den<br />

Aufbau seiner Elektroflotte. Bis Ende<br />

des Jahrzehnts will das Unternehmen<br />

vollelektrisch sein – zumindest überall<br />

dort, wo es die Marktbedingungen<br />

zulassen.


22<br />

<strong>2023</strong><br />

Premieren der Messe<br />

OPEL EXPERIMENTAL<br />

Mit der Designstudie „Opel Experimental“ will der Autobauer seine Identität innerhalb des Vielmarkenkonzerns<br />

Stellantis schärfen. Die batterieelektrische Studie rückt das neue Blitz-Logo in den Fokus,<br />

stellt das Kompass-Motiv bei der Linienführung stärker heraus und wartet mit allerlei Innovationen auf.<br />

Und kommt ganz ohne Chrom-Zierrat aus.<br />

Das Konzeptauto überrascht: Kein SUV,<br />

aber auch keine flachgeklopfte Flunder<br />

hat das Designteam unter Florian Theis<br />

auf die 23 Zoll großen Räder gestellt. Vielmehr<br />

weist die rund 4,50 Meter lange<br />

Studie limousinenhafte Formen auf. Sie<br />

gibt einen Ausblick auf die ab 2025 debütierenden<br />

neuen Modelle der Rüsselsheimer,<br />

die dann erstmals ausschließlich<br />

rein elektrisch angeboten werden. Eines<br />

der Modelle könnte den Namen eines bekannten<br />

und sehr erfolgreichen Modells<br />

aus der Opel-Historie tragen: Manta.<br />

Doch der Opel Experimental ist keine<br />

Retro-Show. Vielmehr soll er die künftige<br />

Opel-Designsprache verdeutlichen. Und<br />

da geht es um mehr als nur Formen. „Ein<br />

Opel muss auf einen Blick als solcher erkennbar<br />

sein“, gibt Theis, Chef-Designer<br />

der Konzeptfahrzeuge in Rüsselsheim, die<br />

Richtung vor. Mit immer identischer Basis<br />

bei Plattformen und Antriebskomponenten<br />

reduzieren sich zukünftig die Differenzierungsmöglichkeiten<br />

über die Technik.<br />

„Ein klares Design ist unabdingbar für den<br />

Erfolg einer Marke“, so Theis.<br />

Die Studie steht in der Tradition von Vorgängern,<br />

ebenfalls mit dem Zusatz „Experimental“.<br />

1965 stellte Opel mit dem<br />

„Experimental GT“ sein erstes Konzeptfahrzeug<br />

vor, eben den Vorboten des<br />

legendären GT. Zuletzt sorgte der „GT X<br />

Experimental“ von 2018 für Aufsehen, der<br />

das mittlerweile aktuelle Vizor-Markengesicht<br />

publik machte.<br />

Der Vizor ist auch Bestandteil des aktuellen<br />

Konzeptautos, allerdings mit mehr Tiefe in<br />

einer 4D-Version über die ganze Breite des<br />

Fahrzeugs ausgeführt. Er integriert Sensoren,<br />

Lidar-, Radar- und Kamerasysteme.<br />

Das neue Blitz-Logo – beleuchtet und geschärft<br />

– wird von den ebenfalls mehr herausgearbeiteten<br />

und beleuchteten Linien<br />

des sogenannten Kompasses in Szene gesetzt.<br />

Hier laufen zwei horizontale und vertikale<br />

Achsen im Blitz als Kreuzungspunkt<br />

zusammen. Das Kompass-Achsen-Motiv<br />

taucht auch am Heck auf, nur ist hier der<br />

Opel-Schriftzug der Treffpunkt der nun rot<br />

illuminierten Linien.


23<br />

Statt mit Chromelementen spielt die Studie<br />

mit Licht. Langgezogene Lichtleisten<br />

betonen die Seiten und lassen die nach<br />

oben aufschwingenden Türen weniger<br />

wuchtig wirken. Die Stoffbespannung der<br />

Türen wechselt die Farben und warnt somit<br />

vor Verkehr im Toten Winkel. Die Windschutzscheibe<br />

dient als große Projektionsfläche<br />

für Navigationshinweise, aber auch<br />

für Warnungen. Wie viele batterieelektrische<br />

Fahrzeuge bietet auch der Opel<br />

Experimental viel Platz. Die vier Einzelsitze<br />

ähneln Clubsesseln, sind aber leichter<br />

und luftiger als herkömmliches Gestühl in<br />

Fahrzeugen.<br />

Was fällt noch auf? Es gibt innen wie außen<br />

viele glatte Flächen. Statt Außenspiegeln<br />

übertragen 180-Grad-Kameras an den<br />

C-Säulen die Informationen rund ums<br />

Fahrzeug ins Innere. Die großen Goodyear-<br />

Reifen sind aus recycelten Materialien<br />

gefertigt. Ein Solarpanel auf dem Dach<br />

versorgt die Lichtelemente mit Strom.<br />

Luftklappen an Front und Heck sowie ein<br />

Heckdiffusor verbessern die Aerodynamik.<br />

Diese Anbauteile bestehen nicht aus Karbon,<br />

sondern aus Flachsfasern.<br />

Wie bei einem Konzeptauto üblich, wird es<br />

nicht alles in die Serienfertigung schaffen.<br />

Die seitlich aufschwingenden Türen zum<br />

Beispiel dürften eine Design-Übung bleiben,<br />

genauso wie das wegklappbare Lenkrad.<br />

Dagegen könnte der neue Opel-Blitz,<br />

eingebettet in die Front der nächsten Generation<br />

des Opel-Markengesichts – mit<br />

Kompass und 4D-Vizor – durchaus leuchten.<br />

Das lassen die geänderten gesetzlichen<br />

Vorgaben zukünftig zu.<br />

Gesetzt ist, dass die neuen Stromer auf<br />

der neuen Stellantis-Plattform STLA<br />

Medium mit einem Radstand von 2,80<br />

Metern aufbauen. Als Antriebe kommen<br />

E-Motoren im Leistungsband<br />

zwischen 160 kW/217 PS und 285 kW/<br />

387 PS in Frage, die Akkus sind entweder<br />

70 oder 98 kWh groß und ermöglichen<br />

somit Reichweiten zwischen 500 und<br />

700 Kilometern.


24<br />

<strong>2023</strong><br />

Premieren der Messe<br />

VW ID. GTI Concept<br />

Der GTI für<br />

ein neues Zeitalter<br />

Volkswagen überträgt das GTI-Feeling in die elektrische Welt: Rund 50 Jahre nach dem allerersten Golf GTI<br />

soll 2026/2027 der erste vollelektrische GTI an die Startlinie rollen. Die auf der <strong>IAA</strong> Mobility präsentierte<br />

Studie zeigt, wie sehr das neue Modell in der Tradition der Sport-Ikone verwurzelt ist.<br />

Mit dem ID. GTI Concept macht VW den nächsten Schritt zur<br />

Elektrifizierung des gesamten Produktportfolios. Die Studie soll<br />

Tradition und Innovation verbinden – und auf unverkennbare<br />

GTI-Manier die emotionale Dimension des elektrischen Fahrens<br />

zum Ausdruck bringen.<br />

GTI-Fans haben nach einer sportlicheren Version des kommenden<br />

Kleinwagens ID. 2all gefragt. Der ID. GTI Concept soll die<br />

Antwort darauf geben: ein alltagstauglicher Sportwagen für<br />

das Elektrozeitalter. Die Markteinführung ist für 2026/27 geplant.<br />

Die technische Basis liefert die MEB Entry Plattform, die den Elektroantrieb<br />

erstmals mit Frontantrieb kombiniert. Batterie, Soft-<br />

ware und weitere Elemente kommen aus dem MEB+ Baukasten<br />

der größeren VW-Modelle.<br />

VW verspricht beste Qualität im Innenraum; das Bedienkonzept<br />

verbindet digitale Features mit physischen Tasten. Modernste<br />

Fahrerassistenzsysteme, intelligente Ladetechnik und ein neu<br />

entwickeltes Displaykonzept gehören ebenfalls zur Ausstattung.<br />

Differenzialsperre vorne, Progressivlenkung, Sportreifen und<br />

spezielle GTI-Fahrmodi sorgen für ein GTI-typisches agiles Fahrerlebnis<br />

– kombiniert mit der speziellen Dynamik und Direktheit,<br />

die der Elektroantrieb ermöglicht. Die Höchstgeschwindigkeit<br />

liegt übrigens bei 182 km/h – genau wie beim Golf I GTI von 1976.


25<br />

Spezielle GTI-Fahrmodi sorgen<br />

für ein GTI-typisches agiles<br />

Fahrerlebnis.<br />

Das Design des ID. GTI Concept basiert<br />

auf drei Prinzipien: Stabilität, Sympathie<br />

und Begeisterung.


26<br />

<strong>2023</strong><br />

Premieren der Messe<br />

AUDI ACTIVESPHERE CONCEPT<br />

Transformation<br />

auf Tastendruck<br />

Das nennen wir mal einen Crossover: Der Audi activesphere concept verwandelt sich auf Knopfdruck von<br />

einem eleganten Oberklasse-Sportback in einen Pick-up. Der Wanderer zwischen den Welten fühlt sich<br />

on – wie offroad wohl, kann vieles autonom erledigen und ist auf der <strong>IAA</strong> erstmals in Deutschland zu sehen.<br />

Raum, Dynamik und Eleganz: Das alles<br />

steckt im Begriff Sportback, mit dem<br />

Audi seine athletischen Fünftürer in allen<br />

Klassen schmückt. Aber was genau soll<br />

ein Activeback sein? Das zeigt die Studie<br />

activesphere concept, die die Marke als<br />

viertes Konzeptfahrzeug der „sphere“-Reihe<br />

nun erstmals in Deutschland präsentiert.<br />

Es ist eigentlich ganz einfach: Ein Activeback<br />

ist ein Sportback, dessen elegante<br />

Heckpartie sich auf Tastendruck in eine offene<br />

Ladefläche verwandelt. Aus dem fast<br />

5 Meter langen Nobel-Allrader wird damit<br />

im Handumdrehen ein Pick-up.<br />

Eine sehenswerte Transformation: Auf<br />

Knopfdruck schiebt sich das komplette<br />

Heckfenster fast bündig nach oben übers<br />

Glasdach, gleichzeitig klappt das untere<br />

Heckteil in die Horizontale, hinter den<br />

Rücksitzen fährt ein festes Windschott<br />

hoch. Fertig ist die Ladefläche mit Befestigungs-Möglichkeiten<br />

für Skier, Golfbags<br />

oder Wassersport-Equipment. Selbst zwei<br />

E-Bikes finden hier Platz.<br />

Entworfen wurde die Studie von den<br />

Audi-Designern im kalifornischen Malibu,<br />

die dem activesphere neben der<br />

Eleganz eines Sportbacks und der Vielseitigkeit<br />

eines Pick-ups auch noch echte<br />

Offroad-Fähigkeiten mit entsprechend<br />

metallisch-robustem Look mit auf den<br />

Weg gegeben haben. Dank der Luftfederung<br />

lässt sich die Bodenfreiheit zwischen<br />

20,8 und 24,8 Zentimetern variieren,<br />

hinzu kommen große Radhäuser<br />

und grobstollige Räder auf 22-Zoll-Felgen<br />

sowie Allradantrieb.<br />

4,98 Meter lang, 2,07 Meter breit und 1,60<br />

Meter hoch, dazu ein langer Radstand<br />

von 2,97 Metern: Bei den Abmessungen<br />

liegt das auf der Premium Platform<br />

Electric (PPE) basierende Konzeptfahrzeug<br />

auf dem Niveau neuer und kommender<br />

Serienmodelle wie dem A6 e-tron.<br />

Und auch die Antriebstechnik ist alles andere<br />

als Zukunftsmusik: Mit einer Systemleistung<br />

von 325 kW/442 PS aus zwei<br />

E-Motoren, einem Drehmoment von 720<br />

Newtonmetern, über 600 Kilometern<br />

Reichweite und schnellen Ladezeiten<br />

dank 800-Volt-Technik, wie sie schon im<br />

e-tron GT quattro zum Einsatz kommt,<br />

vereint der activesphere die Dynamik und<br />

Direktheit leistungsstarker E-Autos mit<br />

Langstrecken- und Alltagstauglichkeit.<br />

Im Idealfall lassen sich laut Audi bei bis zu


27<br />

Das Bedienkonzept vereint Augmented<br />

Reality mit einer neuen Dimension der<br />

Interaktion.<br />

270 kW Ladeleistung in 10 Minuten etwa<br />

300 Kilometer Reichweite nachtanken. Mit<br />

der PPE soll das ultraschnelle Laden demnächst<br />

auch in weitere Audi-Modelle Einzug<br />

halten.<br />

Noch weiter in Richtung Zukunft deutet<br />

das Bedienkonzept des Technologieträgers.<br />

Der activesphere ist bereit zum<br />

autonomen Fahren auf Level 4, kann also<br />

auf dafür ausgelegten Strecken die Arbeit<br />

allein übernehmen. Lenkrad und Pedalerie<br />

kann der Fahrer unterdessen komplett<br />

wegklappen, nur ein flaches, weitestgehend<br />

leeres Armaturenbrett hat der Pilot<br />

dann noch vor sich.<br />

Allerdings trägt er dabei eine Sehhilfe<br />

der besonderen Art: eine Mixed-Reality-<br />

Brille, die virtuelle und reale Inhalte auf<br />

eine dreidimensionale Weise miteinander<br />

verbindet – eine neue Stufe der Augmented<br />

Reality, bei der der Nutzer aktiv eingreifen<br />

kann. Nur durch Blicke, das Fokussieren<br />

der Augen und durch Gesten mit<br />

der Hand lassen sich Fahrzeugfunktionen<br />

aufrufen und bedienen – übrigens nicht<br />

nur durch den Fahrer, sondern durch alle<br />

Insassen, wenn sie ebenfalls eine solche<br />

Brille tragen.<br />

Das ultraschnelle 800-Volt-Laden<br />

soll demnächst auch in weitere<br />

Audi-Modelle Einzug halten.<br />

So können die Passagiere auf allen Plätzen<br />

beispielsweise virtuell dargestellte<br />

Bedienelemente wie etwa für die Klimatisierung<br />

oder das Infotainment ebenfalls<br />

virtuell anfassen, zunächst an der<br />

für sie passenden Stelle platzieren und<br />

dann damit die Temperatur regeln oder<br />

die nächste Playlist auswählen – wie in<br />

der analogen Welt. Und das, ohne sich<br />

vorzubeugen oder den Arm zu strecken.<br />

Später einmal sollen die Brillen auch bei<br />

der Routenauswahl zuhause oder bei der<br />

Online-Vereinbarung des Servicetermins<br />

Tablet oder PC ersetzen.<br />

Ein weiterer Vorteil dieses sogenannten<br />

„Audi dimensions“-Bedienkonzepts:<br />

Das aufgeräumte Interieurdesign muss<br />

sich nicht mehr der Funktionalität klassischer<br />

automobiler Innenräume unterordnen.<br />

Nur wenn der Nutzer ein Element<br />

braucht, sieht er es und kann es gewohnt<br />

intuitiv bedienen.


28<br />

<strong>2023</strong><br />

TRENDS UND INNOVATIONEN<br />

FREIHÄNDIG<br />

IN DIE ZUKUNFT<br />

Neue Mercedes-Modelle erreichen Autonomie-Level 3, die E-Klasse kann<br />

zudem im Parkhaus ganz alleine zum Parkplatz fahren und einparken: Das<br />

automatisierte Fahren nimmt nach Jahren der Ankündigungen und Verschiebungen<br />

langsam konkretere Formen an. Und während in den Innenräumen<br />

erste Maßnahmen gegen den digitalen Overkill getroffen werden, mausert sich<br />

das Smartphone zum Autoschlüssel.


29<br />

Digital oder analog?<br />

Hauptsache aufgeräumt.<br />

Der Intelligent Park Pilot steuert den Mercedes EQE nicht nur in die gewünschte Parklücke, sondern<br />

auch durchs ganze Parkhaus.<br />

Mit dem autonomen Fahren war es ja<br />

lange Zeit ein wenig wie mit der Elektromobilität:<br />

Alle reden darüber – aber ob<br />

sich das wirklich durchsetzt? Inzwischen<br />

ist die E-Mobilität da, und auch das automatisierte<br />

Fahren nimmt Formen an.<br />

Schon seit vergangenem Jahr lassen sich<br />

die Mercedes S-Klasse und der EQS mit<br />

dem Drive Pilot ausrüsten, der Autonomie-Level<br />

3 ermöglicht, in diesem Herbst<br />

zieht der BMW 5er nach.<br />

In Deutschland sind die Systeme bisher<br />

auf Autobahnen im Geschwindigkeitsbereich<br />

bis maximal 60 km/h zugelassen,<br />

können den Fahrer also in dichtem Verkehr<br />

entlasten. Sie halten den Abstand<br />

zum Vordermann und das Fahrzeug in<br />

der Spur, können Hindernissen ausweichen<br />

und automatisch bremsen. Autonomie-Level<br />

3 bedeutet dabei: Der Fahrer<br />

muss die Hände nicht am Lenkrad haben.<br />

Ob Level 3, 4 oder 5: Entscheidend für<br />

die automatisierten Fahrfunktionen ist<br />

in jedem Fall eine präzise Umfelderkennung.<br />

Die deutschen Premium-Hersteller<br />

setzen dabei – im Gegensatz zu Tesla –<br />

auf Lidar-Sensoren mit Lasertechnik, die<br />

eine bessere räumliche, dreidimensionale<br />

Erkennung von Objekten bieten als Radar,<br />

das aber weiterhin ergänzend zum<br />

Einsatz kommt. Auch Volvo nutzt beim<br />

kommenden großen SUV EX90 Lidar-<br />

Sensoren, um neue autonome Fahrfunktionen<br />

und Sicherheitsfeatures zu<br />

ermöglichen.<br />

SELBSTSTÄNDIG DURCHS<br />

PARKHAUS<br />

Level 4 erreichen bereits der Mercedes<br />

EQE und die neue E-Klasse – zumindest<br />

beim Parken: Wenn der Intelligent<br />

Park Pilot an Bord ist, können Kunden<br />

ihr Fahrzeug in einer gekennzeichneten<br />

Drop-off-Area im Parkhaus abstellen,<br />

aussteigen und den Parkvorgang<br />

per App starten. Das Fahrzeug fährt anschließend<br />

vollautomatisiert zu seinem<br />

zuvor reservierten Parkplatz. Bei seiner<br />

Rückkehr zum Parkhaus ruft der Nutzer<br />

das Fahrzeug ebenfalls per App wieder<br />

zurück. Das Parkhaus P6 am Flughafen<br />

Stuttgart ist das erste weltweit, in dem<br />

dieser Service genutzt werden kann.<br />

Parklücke vermessen, aussteigen und<br />

dann per App automatisch einparken –<br />

das geht inzwischen auch in kleineren<br />

und günstigeren Fahrzeugklassen. Ohnehin<br />

entwickelt sich das Smartphone zum<br />

unverzichtbaren Begleiter des Autofahrers.<br />

Aus der Ferne lässt sich überprüfen,<br />

ob Fenster und Türen geschlossen sind<br />

und wie viel Saft noch in der Batterie ist,<br />

Das Lidar ist beim Volvo EX90 in die Dachlinie<br />

integriert.<br />

aus der Nähe kann das Handy als Digital<br />

Key gleich zum Entriegeln und Starten<br />

des Fahrzeugs genutzt werden. Praktisch,<br />

wenn man sein Auto verleihen möchte:<br />

Dann braucht der Entleiher keinen physischen<br />

Schlüssel mehr, sondern nur eine<br />

digitale Berechtigung.<br />

COMEBACK DER TASTEN<br />

Es wird also alles digitaler, was sich unschwer<br />

an den immer größer werdenden<br />

Displays in den Innenräumen erkennen<br />

lässt, die sich zum Teil über die gesamte<br />

Breite ziehen. Doch womöglich wird<br />

hier bald eine Trendumkehr eingeleitet.<br />

Der mit den riesigen Anzeigen verbundenen<br />

Informationsflut begegnen die ersten<br />

Hersteller mit kleineren Bildschirmen<br />

und dem Einrichten sogenannter „Calm<br />

Modes“, die den Fahrer von allen überflüssigen<br />

Infos verschonen. Und nach<br />

dem Trend zum Touchscreen ist eine<br />

zaghafte Rückkehr zu physischen Tasten<br />

zu erkennen: Anstatt gängige Funktionen<br />

wie das Einschalten der Sitzheizung oder<br />

das Verstellen der Innenraumtemperatur<br />

in Menüs zu verstecken, lassen sie sich<br />

per klassischer Taste oder Drehregler einfacher<br />

und sicherer bedienen.


30<br />

<strong>2023</strong><br />

Trends und Innovationen<br />

AUSSTATTUNG ZUM<br />

HERUNTERLADEN<br />

Ein Auto kauft man fertig ausgestattet. Bisher jedenfalls. Heute<br />

lassen sich einzelne Extras auch im Nachhinein online herunterladen<br />

und freischalten. Die Hersteller erhoffen sich ein einträgliches<br />

Zusatzgeschäft. Aber auch der Kunde soll profitieren.<br />

Auch Matrix-LED-Licht lässt sich aktivieren.<br />

„Functions on Demand“ (etwa „Extras auf<br />

Bestellung“) heißt das neue Modell, das<br />

den Autobesitz flexibler und individueller<br />

machen soll. Besonders die deutschen<br />

Hersteller haben ein umfassendes Angebot<br />

dieser herunterladbaren Ausstattungen<br />

in ihren Web-Shops hinterlegt. Es<br />

reicht von Spielen für das Bord-Infotainment<br />

über alternative Motorsounds für E-<br />

Autos bis zu echten Mehrwert-Funktionen<br />

wie einem adaptiven Fernlichtassistenten<br />

oder der Einpark-Fernsteuerung. Die Preise<br />

reichen von wenigen Euro bis hin zu<br />

vierstelligen Beträgen; Audi etwa verlangt<br />

für das dauerhafte Aktivieren des Matrix-<br />

LED-Lichts gut 1.300 Euro.<br />

Das geht natürlich nur, wenn die nötige<br />

Hardware von Beginn an im Fahrzeug<br />

ist. Kunden erwerben also heute oft<br />

ein Produkt mit theoretisch maximalem<br />

Mercedes Pay: Zahlen per Fingerabdruck.<br />

Leistungsumfang, der jedoch per Software<br />

künstlich beschnitten wird. Nur wer<br />

nachzahlt, kann bestimmte Optionen anschließend<br />

nutzen. Je nach Anbieter und<br />

Zahlungsbereitschaft entweder dauerhaft<br />

oder für einen definierten Zeitraum. Gezahlt<br />

wird im Internet oder direkt aus dem<br />

Auto heraus. Mercedes etwa bietet dazu<br />

seinen Payment-Dienst „Mercedes Pay“<br />

an, der den Fingerabdruck zur Identifizierung<br />

direkt über die Fahrzeug-Hardware<br />

scannt. Denn eine niedrige Zugangsschwelle<br />

ist entscheidend für die<br />

Akzeptanz des Dienstes. Wer sich vor dem<br />

Download erst umständlich akkreditieren<br />

muss, verzichtet im Zweifel auf den Kauf.<br />

Probleme bei der Akzeptanz für das neue<br />

Bezahlmodell erkennen die Hersteller<br />

nicht. Basisfunktionen des Fahrzeugs<br />

bleiben weiterhin Standard, betont man<br />

auf Seiten der Industrie, zubuchbar sollen<br />

vor allem neue Technologien und Unterhaltungsangebote<br />

sein. In Befragungen<br />

und Studien habe die Kundschaft positiv<br />

reagiert, erklärt etwa Audi. Viele Befragte<br />

nehmen die Online-Upgrades analog zum<br />

klassischen Zubehör-Programm offenbar<br />

als weitere Individualisierungsmöglichkeiten<br />

für ihr Auto wahr. Oder als Chance,<br />

einen bei der Bestellung vergessenen Posten<br />

umstandslos nachzuordern.


Trends und Innovationen<br />

31<br />

INNENRAUM-TRENDS<br />

DISPLAY-DETOX<br />

Der Fernseher fungiert in vielen Wohnzimmern als zentrales Deko- und Einrichtungselement. Auch im Auto<br />

haben Bildschirme prominente Plätze erobert. Doch die Gegenbewegung hat schon eingesetzt.<br />

Bedürfnisse des Menschen anpasst statt<br />

umgekehrt, ist etwa die Idee bei der Studie<br />

XiM23 des Zulieferers Yanfeng. Beim Einsteigen<br />

werden die Insassen von dem großen<br />

SUV im sogenannten „Calm Mode“ –<br />

dem Ruhemodus – empfangen. Das Licht<br />

im Cockpit ist gedämpft, kein Bildschirm<br />

Die Magie der großen Screens hat im Automobilbau<br />

zuerst Tesla entdeckt. Ein Teil<br />

der Faszinationskraft der Modelle dürfte<br />

im üppigen Tablet in der Mittelkonsole<br />

begründet gewesen sein, neben dem die<br />

pixeligen Anzeigeflächen der Konkurrenz<br />

wie Lerncomputer aus dem Kinderzimmer<br />

aussahen. Doch schon bald rüsteten die<br />

Wettbewerber nach. Vorläufiger Höhepunkt:<br />

Der „Hyperscreen“, der sich in der<br />

Mercedes S-Klasse über das komplette<br />

Armaturenbrett zieht. Mehr geht kaum.<br />

Wie viele Trends dürfte aber auch der zu<br />

Mega-Bildschirmen auf dem Höhepunkt<br />

kippen. Erste Anzeichen dafür sind schon<br />

zu sehen. Die Idee: Der moderne Mensch<br />

ist im Alltag von so vielen Bildschirmen,<br />

Digitalanzeigen und Interfaces umgeben,<br />

dass Bildschirm-Detox der wahre Luxus<br />

ist. Dass die digitale Technik sich an die<br />

ist zu sehen. Erst wenn der Fahrer Platz<br />

nimmt, fahren je nach Bedarf und Wunsch<br />

verschiedene Displays hervor.<br />

Audi hingegen schafft den klassischen<br />

Bildschirm gleich ganz ab und nutzt die<br />

Innenraummaterialien als Leinwand. In<br />

der Crossover-Studie urbansphere dient<br />

das Holz des Armaturenbretts als Projektionsfläche<br />

für das Infotainmentsystem.<br />

Die luftig-transparente Grafik sorgt in<br />

Kombination mit der durchscheinenden<br />

Maserung des Naturmaterials für einen<br />

organischen Eindruck, von dem sich auch<br />

der technikskeptischste Insasse nicht gestört<br />

fühlen dürfte. Wettbewerber BMW<br />

lagerte in seinen Studien zuletzt die Anzeigen<br />

in die Windschutzscheibe aus, die<br />

zu einem gigantischen Head-up-Display<br />

wird. Geschmackssache.<br />

Der Vorteil gegenüber dem klassischen<br />

Bildschirm ist bei den Konzepten der gleiche:<br />

Zu sehen ist nur, was im Moment nötig<br />

ist. Und nichts, was stört oder ablenkt.<br />

Das hilft am Ende vielleicht nicht nur dem<br />

persönlichen Wohlempfinden, sondern<br />

auch der Verkehrssicherheit.


32<br />

<strong>2023</strong><br />

TECHNIK-NEWS<br />

Korallenartige Kühlung<br />

Das Temperaturmanagement von Batterien ist ein wichtiger Faktor<br />

für Ladeleistung und Reichweite. Der Autozulieferer Mahle<br />

stellt auf der <strong>IAA</strong> Mobility eine neuartige Kühlplatte für Traktionsbatterien<br />

vor und hat sich dabei von der Tierwelt inspirieren lassen.<br />

Statt die Kanäle für Kühlflüssigkeit streng geometrisch anzuordnen,<br />

wird die Temperaturverteilung über eine korallenartige<br />

Struktur gesteuert. Damit soll die Kühlleistung um 10 Prozent<br />

steigen, der Materialbedarf um 15 Prozent sinken. Zudem lässt<br />

sich das angestrebte Temperaturfenster der Batterie zuverlässiger<br />

halten, was sich positiv auf Leistung, Ladeperformance und<br />

Lebensdauer der Batterie auswirkt.<br />

Vorausschauend Energie sparen<br />

Mehr Sicherheit per Wärmebild<br />

Das israelische Unternehmen Adasky stellt auf der <strong>IAA</strong> Mobility ein<br />

Notbremssystem mit integrierter Wärmebildkamera vor. Das System<br />

soll Fußgänger auch nachts beziehungsweise bei schlechten<br />

Wetterbedingungen erfassen. Es erkennt Objekte bei schlechten<br />

Sichtbedingungen bis zu einer Entfernung von 300 Metern und<br />

kann Lebewesen bei einer Entfernung von mehr als 200 Metern<br />

klassifizieren.<br />

Vorausschauend fahren heißt effizient fahren. Was man<br />

schon in der Fahrschule lernt, macht sich jetzt der neue Abstandsregeltempomat<br />

von ZF zunutze. Der„Eco Control 4<br />

ACC“ berücksichtigt beim Bremsen und Beschleunigen geographische<br />

Daten zu vorausliegenden Steigungen, Gefällen<br />

und Kurven sowie fahrzeuginterne Informationen über die<br />

optimalen Betriebsbereiche des Antriebs. Dazu wertet die<br />

Software kontinuierlich die Kartendaten im Navigationssystem<br />

und die Betriebsdaten des Antriebs für die nächsten 500<br />

Meter Wegstrecke aus. Zudem kann der Nutzer wählen, ob<br />

er besonders effizient oder mit optimaler Reisegeschwindigkeit<br />

unterwegs sein will. Das System ist serienreif, ZF verspricht<br />

bis zu 8 Prozent mehr Reichweite.<br />

Neue Batterien:<br />

10 Minuten für 400 Kilometer<br />

Reichweite ist gut – schnelles Laden ist besser: Mit nur 10 Minuten<br />

Stromtanken für 400 Kilometer Fahren kommt die neue Akkutechnik,<br />

die der chinesische Batteriehersteller CATL jetzt angekündigt<br />

hat, den über Jahrzehnte eingeprägten Tankgewohnheiten schon<br />

ziemlich nahe. Ihre ersten Einsätze in E-Autos sollen die neuen<br />

Lithium-Eisenphosphat-Akkus bereits Anfang 2024 feiern – in<br />

welchen Modellen, ist noch unklar.


Trends und Innovationen<br />

33<br />

„Bis 2045 wollen wir<br />

Netto-Null erreichen“<br />

Die Forvia-Gruppe, einer der weltweit größten Zulieferer, will bis 2045 ihre<br />

CO 2 -Emissionen auf Netto-Null reduzieren. Gherardo Corsini, der CO 2 -Strategie-<br />

Direktor der Gruppe, erläutert die Motivation und den Fahrplan für dieses Ziel.<br />

Was versteckt sich hinter der Initiative<br />

„CO 2 Net Zero bis 2045“?<br />

Die Initiative ist Ausdruck unserer<br />

Selbstverpflichtung, einen positiven Beitrag<br />

für die Gesellschaft und den Planeten<br />

zu leisten – wir wollen unseren CO 2-Ausstoß<br />

wirkungsvoll reduzieren und damit<br />

zur Bekämpfung der globalen Erderwärmung<br />

beitragen. Unser erklärtes Ziel ist<br />

es, bis 2045 unsere CO 2-Emissionen auf<br />

annähernd null zu reduzieren. Es ist ein in<br />

der Automobilbranche bisher einzigartiges<br />

Vorhaben. Langfristig können wir so als<br />

erstes Unternehmen überhaupt Produkte<br />

anbieten, die CO 2-neutral sind. Forvia verschafft<br />

sich damit einen Wettbewerbsvorteil,<br />

von dem das Unternehmen, aber auch<br />

alle Partner und Kunden profitieren.<br />

Wie sieht der Fahrplan zum Erreichen<br />

dieses Klimaschutzziels denn genau aus?<br />

Wir wollen unsere direkten und indirekten<br />

CO 2-Emissionen bis 2045 in<br />

mehreren Schritten reduzieren. In einer<br />

ersten Phase werden die Emissionen unserer<br />

Werke bis 2025 gegenüber 2019 um<br />

mehr als 80 Prozent verringert. Im nächs-<br />

ten Schritt erfolgt bis 2030 dann die Reduktion<br />

sämtlicher CO 2-Emissionen des<br />

Unternehmens um 45 Prozent. Und bis<br />

ÜBER FORVIA<br />

Forvia ist der weltweit siebtgrößte<br />

Automobilzulieferer und beschäftigt<br />

derzeit rund 157.000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Auf<br />

der <strong>IAA</strong> Mobility <strong>2023</strong> präsentiert<br />

die Muttergesellschaft der bekannten<br />

Unternehmen Faurecia<br />

und Hella ihr Technologieportfolio<br />

in den Bereichen Elektrifizierung<br />

und Energiemanagement,<br />

sicheres und automatisiertes Fahren<br />

sowie digitale und nachhaltige<br />

Cockpit-Erlebnisse.<br />

2045 wollen wir dann unser „Net Zero“-<br />

Ziel erreichen, mit einer CO 2-Reduktion<br />

von insgesamt über 90 Prozent. Dieses<br />

Ziel wurde von der Science Based Targets<br />

Initiative (SBTi) validiert. Wir sind sehr zuversichtlich,<br />

unsere Klimaschutzziele wie<br />

geplant umzusetzen. So verläuft aktuell<br />

die erste Reduktionsphase sehr positiv und<br />

sogar schneller als gedacht.<br />

Welche konkreten CO 2-Reduktionsmaßnahmen<br />

haben Sie bisher umgesetzt?<br />

In der aktuellen ersten Phase haben<br />

wir viele Projekte zur Energieeinsparung<br />

umgesetzt und dabei massiv in Photovoltaik-<br />

und Windkraftanlagen investiert.<br />

Eine erste große Solaranlage ist bereits<br />

installiert, und momentan gehen auch<br />

die ersten Windturbinen von Forvia ans<br />

Netz. Daneben haben wir in das Startup-Unternehmen<br />

GravitHy investiert, das<br />

sich für die Erzeugung von grünem, also<br />

CO 2-reduziertem Stahl einsetzt. Mit Materi’Act<br />

hat Forvia zudem vor kurzem eine<br />

neue Gesellschaft gegründet, die nachhaltige<br />

Materialien für Automobile entwickelt<br />

und produziert.


34<br />

<strong>2023</strong><br />

NEU AUF DEM MARKT<br />

ALLES WIRD<br />

GRÖßER –<br />

UND KLEINER<br />

Klein und groß, vollelektrisch und konventionell,<br />

alte Klassiker und neue Namen: So vielfältig und unübersichtlich<br />

ging es auf dem Automarkt wohl noch<br />

nie zu. Viel Spaß all jenen, die dann auch noch Optionslisten<br />

und Leasingraten vergleichen müssen.<br />

Klein, groß – aber auf<br />

jeden Fall elektrisch:<br />

Microlino


35<br />

Von links nach rechts:<br />

Volvo EX30 und Maxus Mifa 9<br />

Von links nach rechts: Fiat Topolino, Opel Astra<br />

Sports Tourer Electric, Smart #1, Kia EV9<br />

Die Autos werden immer größer – diese<br />

Klage könnte man anstimmen, wenn<br />

man sich die für den Herbst und das kommende<br />

Frühjahr angekündigten Neuheiten<br />

anschaut. Neu ist der Trend natürlich<br />

nicht, aber wenn jetzt der neue BMW 5er<br />

die Fünf-Meter-Marke reißt, Kia mit dem<br />

EV9 ein SUV mit ebenfalls stattlichen Dimensionen<br />

auf die Räder stellt oder auch<br />

Mittelklasse-Kombis wie der VW Passat<br />

Variant noch einmal deutlich zulegen,<br />

stellt sich schon die Frage, wie diese Autos<br />

eigentlich noch einigermaßen souverän<br />

in einem normalen Parkhaus manövriert<br />

und abgestellt werden sollen.<br />

NEUE GRÖSSE – ABER IN KLEIN<br />

Zur Abkühlung des Gemüts schaut man<br />

sich deshalb am besten einen anderen<br />

Trend dieses Autoherbstes an: Die Autos<br />

werden nämlich auch immer kleiner!<br />

Manche jedenfalls: Der Volvo EX30<br />

beispielsweise oder der Lexus LBX sind<br />

die beiden kleinsten SUVs, die die jeweiligen<br />

Marken bisher auf den Markt gebracht<br />

haben.<br />

Speziell der Volvo und der technisch eng<br />

verwandte Smart #1 besitzen mit ihrem<br />

vollelektrischen Antrieb, dem gelungenen<br />

Design und der charmanten Ausstrahlung<br />

einiges Eroberungspotenzial. Mit dem<br />

Zeekr X steht zudem schon ein weiteres<br />

Modell aus dem chinesischen Geely-Konzern,<br />

das die gleiche Plattform nutzt, in<br />

den Startlöchern. Kompakte E-SUVs an<br />

der Schwelle zwischen B- und C-Segment:<br />

Da tut sich aktuell also eine ganze Menge.<br />

Es geht sogar noch kleiner: Aus dem Segment<br />

der wendigen Cityflitzer hat sich<br />

Smart zwar zurückgezogen, doch in die<br />

Lücke wollen der Microlino – ein Leichtfahrzeug<br />

in Isetta-Optik mit verschiedenen<br />

Batterievarianten – und der Fiat Topolino<br />

stoßen; letzterer schafft maximal 45<br />

km/h und darf mit der Führerscheinklasse<br />

AM bereits ab 15 Jahren gefahren werden.<br />

Ein Comeback bei den Kleinwagen feiert<br />

der Mitsubishi Colt, der mit Hilfe von Allianzpartner<br />

Renault wieder auf die Räder<br />

gekommen ist. Und auch der Mini präsentiert<br />

sich in seiner Neuauflage: In den konventionellen<br />

Varianten kommt er weiterhin<br />

aus England, die elektrischen Modelle<br />

werden in China gebaut.<br />

Das Angebot wird also noch breiter und<br />

in alle Richtungen aufgefächert. Das<br />

macht die Suche nach dem persönlichen<br />

Wunschauto leichter – weil es für praktisch<br />

jede Anforderung ein passendes Modell<br />

gibt – und gleichzeitig auch schwerer:<br />

weil die Auswahl eben so groß ist.<br />

ELEKTRISCHES FÜR FAMILIEN<br />

Gleiches gilt auch für die Wahl der passenden<br />

Antriebstechnik: Ob es noch mal<br />

ein klassischer Verbrenner – inzwischen<br />

fast überall als Mild-, Voll- oder Plug-in-<br />

Hybrid elektrisch unterstützt – oder ein<br />

vollelektrisches Modell sein soll, muss jeder<br />

Neuwagen-Interessent für sich selbst<br />

entscheiden. Das Angebot an reinen E-<br />

Modelle jedenfalls wächst weiter und<br />

dehnt sich jetzt auch auf immer mehr<br />

klassische Segmente aus. Paradebeispiele<br />

sind die beiden Technikbrüder Peugeot<br />

E-308 SW und Opel Astra Sports Tourer<br />

Electric – Familienautos mit traditionellen<br />

Tugenden wie einem großen Kofferraum<br />

und vielseitigem Innenraum. Opel<br />

verzichtet dabei auch noch bewusst darauf,<br />

die Elektrovariante durch spezielle<br />

Designmerkmale von den konventionellen<br />

Antrieben zu differenzieren. Ein ganz<br />

normales Auto eben.<br />

Wobei das nun nicht bedeutet, dass traditionelle<br />

Familienautos ein Comeback<br />

feiern würden. Mit den beiden Renault-<br />

Modellen Espace und Scenic verschwinden<br />

gerade zwei der letzten Vans vom<br />

Markt – bei den namensgleichen Nachfolgern<br />

handelt es sich um SUVs.<br />

AUS DEM REICH DER MITTE<br />

Eine Nummer größer zeigen aber die<br />

Chinesen von Maxus mit dem Mifa 9, wie<br />

ein großer elektrischer Raumgleiter funktionieren<br />

könnte. Maxus ist ansonsten<br />

bislang in Deutschland nur als Anbieter<br />

elektrischer Transporter in Erscheinung<br />

getreten, ob man sie in Zukunft auch im<br />

Pkw-Bereich auf der Rechnung haben<br />

sollte, wird sich zeigen.<br />

Bei anderen chinesischen Marken wie<br />

BYD, Nio oder Ora stellt sich diese Frage<br />

nicht mehr. Sie sind gekommen, um zu<br />

bleiben, man erspäht sie schon ab und<br />

an im Straßenbild, sie können sich technisch<br />

und optisch mehr als sehen lassen,<br />

aber: Sie sind gar nicht so günstig, wie<br />

man sich das erhofft hatte.


36<br />

<strong>2023</strong><br />

Neu auf dem Markt<br />

Mercedes-Benz E-Klasse T-Modell<br />

PERFEKT VERPACKTE<br />

TRANSPORT-TALENTE<br />

Die neue Generation der E-Klasse ist womöglich die letzte – der EQE ist schon in der gleichen Klasse vollelektrisch<br />

unterwegs. Doch in den nächsten Jahren darf man sich erst einmal noch an der einzigartigen<br />

Mischung aus Stil, Komfort und Raum erfreuen, die die E-Klasse seit Jahrzehnten auszeichnet.<br />

Optisch bleibt die neue E-Klasse auch als T-Modell vertraut und<br />

auf den ersten Blick erkennbar. Durch den langen Radstand (+ 2,2<br />

Zentimeter auf 2,96 Meter) und die langgestreckte Motorhaube<br />

mit der dadurch recht weit nach hinten gerückten Fahrerkabine<br />

wirkt der Kombi elegant und ausgewogen. Das Plus beim Radstand<br />

und in der Breite kommt in erster Linie den Insassen zugute<br />

– in Form von mehr Freiheit für Beine, Knie und Ellenbogen.<br />

In das Gepäckabteil passen 615 Liter – wegen der elegant abfallenden<br />

Dachlinie etwas weniger als beim Vorgänger, aber der<br />

klare Zuschnitt, der flache Boden und die breite Heckklappenöffnung<br />

sowie Standard-Annehmlichkeiten wie das Trennnetz<br />

zwischen Fahrgast- und Laderaum machen das T-Modell weiterhin<br />

zum talentierten Transporter. Die Rücksitze lassen sich<br />

elektrisch im Verhältnis 40/20/40 umklappen. Dann wächst das<br />

maximale Fassungsvermögen auf bis zu 1.830 Liter (Plug-in-<br />

Hybrid: 460 bis 1.675 Liter).<br />

Der Wohlfühlfaktor bleibt auch in der siebten Generation marken-<br />

und modelltypisch hoch. So besitzt das neue E-Klasse<br />

T-Modell serienmäßig das Agility-Control-Fahrwerk und eine<br />

Einkammer-Luftfederung an der Hinterachse. Diese ist kompakt,<br />

erhält den Federungskomfort auch bei voller Beladung<br />

und sorgt dafür, dass das Fahrzeug auch beladen in der Waagerechten<br />

bleibt.<br />

Das Bediensystem MBUX liefert in der neuen E-Klasse noch mehr<br />

Komfort. Während Fahrer und Beifahrer auf den Superscreen mit<br />

mehreren riesigen und hochauflösenden Displays schauen, kümmert<br />

sich im Hintergrund künstliche Intelligenz um das Erlernen<br />

und Automatisieren bevorzugter Komforteinstellungen – sogenannter<br />

Routinen. Auf den Screens laufen jetzt auch Bewegtbilder,<br />

Drittanbieter-Apps wie TikTok und Zoom lassen sich integrieren,<br />

und die Sprachsteuerung reagiert auf Wunsch jetzt auch ohne<br />

vorangegangene Aktivierung.<br />

Bei den Motoren setzt Mercedes ausschließlich auf Mildhybrid-<br />

Verbrenner oder Plug-in-Hybride, entweder mit reinem Hinterradantrieb,<br />

gegen Aufpreis hinzubuchbarem Vierradantrieb


37<br />

Technische Daten<br />

Länge/Breite/Höhe/Radstand:<br />

4.949/1.880/1.469/2.961 mm<br />

Leistung: 145 kW/197 PS-280 kW/382 PS<br />

Elektrische Reichweite (Plug-in-Hybrid):<br />

113 km<br />

oder serienmäßig Allrad. Die bekannte Neungang-Automatik ist<br />

in allen Varianten an Bord. Den Einstieg markiert der E 200 mit<br />

150 kW/204 PS, der sich bereits als leise und ausreichend lebendige<br />

Antriebsoption empfiehlt.<br />

Künstliche Intelligenz kümmert sich um das<br />

Erlernen und Automatisieren bevorzugter Komforteinstellungen<br />

– sogenannter Routinen.<br />

Für Langstreckenfahrer bleibt der E 220d (145 kW/197 PS) erste<br />

Wahl. Der leicht rau laufende Selbstzünder wird wie alle Mildhybrid-Varianten<br />

von einem Elektromotor mit 17 kW/23 PS unterstützt,<br />

der zusätzlich zu den 440 Newtonmetern des Verbrenners<br />

weitere 205 Newtonmeter bereitstellt. Zum Start gibt es außerdem<br />

einen Plug-in-Hybrid, der im Wettbewerbsvergleich vor<br />

allem durch seine große elektrische Reichweite von bis zu 113 Kilometern<br />

beeindruckt.<br />

ALLROUNDER MIT DURCHBLICK<br />

Mit robusten Beplankungen, Allradantrieb und mehr Bodenfreiheit<br />

dank serienmäßiger Luftfederung lädt das neue<br />

E-Klasse T-Modell All-Terrain zu Ausflügen in leichtes Gelände<br />

ein. Zum Marktstart wird der Allrounder, der auf der <strong>IAA</strong><br />

Premiere feiert, mit einem Benziner, einem Diesel und einem<br />

Plug-in-Hybridantrieb angeboten.<br />

Der eigenständige Kühlergrill, die besonderen Stoßfänger,<br />

der optische Unterfahrschutz in hochglänzendem Chrom an<br />

Front und Heck sowie die dunkelgrauen Verkleidungen an<br />

den Radhäusern verleihen dem All-Terrain einen markanten<br />

Look. Unterwegs unterstützen ein Offroad-Fahrprogramm<br />

und weitere praktische Details den Fahrer auf unbefestigten<br />

Wegen.<br />

So werden bei aktiviertem Offroadprogramm auf dem Fahrer-<br />

und auf dem Zentral-Display spezifische Informationen<br />

wie Querneigung, Steigung, Gefälle, topografische Höhe,<br />

Geokoordinaten, Kompass, die aktuelle Position des Fahrzeugs<br />

im Gelände sowie der Lenkwinkel der Vorderräder<br />

angezeigt. Die 360-Grad-Kamera ermöglicht zudem eine<br />

„transparente Motorhaube“: Das Zentral-Display zeigt einen<br />

virtuellen Blick vorne unter das Fahrzeug – inklusive Vorderräder,<br />

deren Lenkstellung und der Fahrspur. So lassen sich<br />

Hindernisse wie etwa große Steine oder tiefe Schlaglöcher<br />

besser und frühzeitiger erkennen.


38<br />

<strong>2023</strong><br />

Neu auf dem Markt<br />

Opel Astra Sports Tourer Electric<br />

KOMBI UNTER STROM<br />

Familien aufgepasst: Mit dem Astra Sports Tourer Electric bringt Opel jetzt als erster deutscher Hersteller<br />

einen vollelektrischen Kombi auf den Markt – und leitet damit die Elektrifizierung einer in dieser Hinsicht<br />

bislang vernachlässigten Fahrzeugklasse ein.<br />

SUV, Crossover, Oberklasselimousinen<br />

und Kleinwagen: Fast alle Fahrzeuggattungen<br />

sind mittlerweile vollelektrisch zu<br />

haben – nur der klassische Kombi wurde<br />

bisher bei der Elektrifizierung mehr<br />

oder weniger links liegen gelassen. Das<br />

ändert sich jetzt: Mit dem Opel Astra<br />

Sports Tourer Electric rollt der erste Kombi<br />

einer deutschen Marke zu den Händlern.<br />

Und mit seiner Mischung aus klassischen<br />

Tourer-Talenten und emissionsfreiem<br />

elektrischen Antrieb hat er das Zeug<br />

dazu, das vollelektrische Fahren einer Zielgruppe<br />

schmackhaft zu machen, die in<br />

dieser Hinsicht noch nicht auf ihre Kosten<br />

gekommen ist.<br />

Die dafür nötige Technik teilt sich der<br />

Elektro-Kombi mit der bereits vollelektrisch<br />

verfügbaren Schrägheckvariante<br />

des Astra. Der Elektromotor liefert 115 kW/<br />

156 PS und sorgt mit 270 Newtonmetern<br />

Drehmoment für flottes und verzögerungsfreies<br />

Vorankommen. Das Fahrverhalten<br />

lässt sich je nach persönlichen Vorlieben<br />

mit den drei Fahrmodi Eco, Normal<br />

und Sport anpassen.<br />

Dank der 54-kWh-Batterie schafft der Astra<br />

Kombi eine Reichweite von über 400<br />

Kilometern, der Verbrauch wird mit 15 kWh<br />

Strom auf 100 Kilometer angegeben. Das<br />

regenerative Bremssystem sorgt außerdem<br />

dafür, dass der Astra Electric im Fahrbetrieb<br />

Energie zurückgewinnen kann.<br />

Nachladen lässt sich die Batterie an einer<br />

100-kW-Gleichstrom-Schnellladesäule in<br />

unter 30 Minuten auf 80 Prozent. Der serienmäßige<br />

dreiphasige 11-kW-Onboard-<br />

Charger sorgt zudem für flottes Laden an<br />

der heimischen Wallbox oder an öffentlichen<br />

Wechselstromstationen.<br />

Weil die Batterien platzsparend im Unterboden<br />

untergebracht sind, geht im Vergleich<br />

zum konventionell angetriebenen<br />

Astra im Innenraum praktisch kein Platz für<br />

Passagiere und Gepäck verloren. Das Ladevolumen<br />

beträgt bei aufgestellten Rücksitzen<br />

516 Liter, wer die Rücksitze mit einem<br />

einfachen Handgriff umklappt, kriegt bis zu<br />

1.553 Liter im Gepäckabteil unter – identische<br />

Werte wie in der Plug-in-Hybrid-<br />

Version des Kombis.<br />

Wie bei Elektroautos üblich sorgt die<br />

tiefe Position des Akkus für einen niedrigen<br />

Schwerpunkt des Fahrzeugs und<br />

trägt damit zu einem stabilen, sicheren<br />

und dynamischen Fahrverhalten bei. Als<br />

typischer Astra setzt der Stromer aber<br />

im Alltag Komfort bewusst vor sportliche<br />

Härte. Für eine gewisse Leichtfüßigkeit<br />

sorgt dabei das vergleichsweise bescheidene<br />

Gewicht von rund 1,75 Tonnen.<br />

Die laminierten Scheiben halten serienmäßig<br />

Umgebungslärm und Fahrgeräusche<br />

draußen, während die von der „Aktion<br />

Gesunder Rücken“ prämierten Sessel typischen<br />

Opel-Sitzkomfort bieten.<br />

Optisch verzichtet Opel beim Astra bewusst<br />

darauf, dass Autos mit Batterie<br />

statt Treibstofftank schon im Stand anders<br />

auszusehen haben: Die E-Version


39<br />

unterscheidet sich äußerlich kaum von<br />

den schon verfügbaren Verbrenner-Varianten.<br />

Und auch innen werden keine<br />

Experimente gewagt.<br />

Zwei zehn Zoll große und breite Displays<br />

nutzen modernste Grafik- und Prozessortechnik<br />

und zeigen alle wichtigen Informationen<br />

etwa zu Ladestand, Energiefluss<br />

oder Reichweite an, darunter aber finden<br />

sich gleich zwei Leisten mit Knöpfen und<br />

Schaltern, um wichtige Befehle direkt<br />

anwählen zu können. So lässt sich die<br />

Optisch ist der elektrische Astra<br />

kaum von den Verbrenner-<br />

Varianten zu unterscheiden.<br />

Zugleich sorgen die Sprachsteuerung und<br />

das optionale Head-up-Display dafür, dass<br />

der Fahrer die Augen auf der Straße behalten<br />

kann.<br />

Die Preise für den Astra Sports Tourer<br />

Electric beginnen bei 43.490 Euro – eine<br />

umfassende Serienausstattung inklusive.<br />

Die üppig bestückte Topversion GS-<br />

Line startet bei rund 46.000 Euro und fällt<br />

unter anderem mit schwarzen Hochglanzfelgen,<br />

sportlicher Frontschürze und<br />

Zweifarblackierung auf. Optional sind<br />

neben dem empfehlenswerten Headup-Display<br />

auch IntelliLux LED-Pixel-<br />

Scheinwerfer und das neue Assistenzpaket<br />

Intelli-Drive 2.0 erhältlich – inklusive<br />

Spurwechsel-Assistent, der das Fahrzeug<br />

selbstständig auf die freie, benachbarte<br />

Fahrspur steuern kann.<br />

Klimatisierung weiterhin ganz einfach per<br />

Tastendruck regeln, und auch die Laut-<br />

stärke der Audio-Anlage kann klassisch<br />

per Drehregler verändert werden.<br />

Technische Daten<br />

Länge/Breite/Höhe/Radstand:<br />

4.642/1.860/1.443/2.732 mm<br />

Leistung: 115 kW/156 PS<br />

Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h<br />

Stromverbrauch: 15 kWh/100 km<br />

Elektrische Reichweite: 413 km<br />

Ladezeit AC (0-100 %): 5:45 Std.<br />

Ladezeit DC (0-80 %): 30 min<br />

Preis: ab 43.490 Euro


40<br />

<strong>2023</strong><br />

Neu auf dem Markt<br />

MERCEDES-BENZ<br />

Frisch gemacht<br />

Mercedes-Benz EQA<br />

Zu Jahresbeginn 2024 neu auf der Straße und jetzt bereits bestellbar<br />

sind die aktualisierten kompakten Mercedes-Stromer EQA und<br />

EQB. Ein frischer Look speziell an der Front, die neue Generation<br />

des Bediensystems MBUX und komfortableres Laden an öffentlichen<br />

Stationen per Plug & Charge werten die beiden Elektrofahrzeuge<br />

auf. Zudem wurde mit aerodynamischer Detailarbeit<br />

und besonders rollwiderstandsoptimierten Reifen die Reichweite<br />

weiter gesteigert: Der EQA schafft laut Hersteller jetzt bis zu 550<br />

Kilometer pro Akkuladung. Die neue Funktion „Reichweitenmaximierung“<br />

schaltet dabei auf Wunsch Stromverbraucher wie Bildschirm<br />

oder Klimatisierung ab.<br />

PORSCHE<br />

Geburtstags-Elfer<br />

Den 60. Geburtstag des Elfers feiert Porsche mit einem puristischen Sondermodell. Der 911 S/T ist mit 1.380 Kilogramm die<br />

bislang leichtestes Variante der aktuellen Generation. Nur 1.963 Exemplare zum Stückpreis von exakt 292.187 Euro werden<br />

gebaut. Dank zahlreicher Leichtbaumaßnahmen ist das Jubiläumsmodell sogar noch 40 Kilogramm leichter als ein GT3 Touring<br />

mit Handschaltung. Neu ist außerdem der 718 Spyder RS, der den 368 kW/500 PS starken Sechszylinder-Boxer aus dem<br />

911 GT3 erhält – als Höhe- und Schlusspunkt der Verbrenner-Technik in der Mittelmotor-Baureihe von Porsche, ehe ab Mitte<br />

des Jahrzehnts die Baureihe auf Elektroantriebe wechselt.<br />

OPEL<br />

Mehr Auswahl beim Corsa Electric<br />

Opel treibt die Elektrifizierung des Modellprogramms weiter voran: Nach dem Astra Electric<br />

erhält nun auch die Kombiversion Sports Tourer einen vollelektrischen Antrieb (S. 38).<br />

Den jüngst überarbeiteten Corsa Electric bietet Opel jetzt in zwei Leistungsstufen an:<br />

neu mit 115 kW/156 PS – kommt auch im Astra zum Einsatz – und bis zu 402 Kilometer<br />

Reichweite sowie mit dem bereits bekannten 100 kW/136 PS starken E-Motor und bis zu<br />

354 Kilometer Reichweite. Über die normale Serienausstattung des Corsa hinaus gibt es<br />

hier unter anderem ein volldigitales Fahrerdisplay, einen 7,4 kW Onboard-Charger und<br />

eine Wärmepumpe.


41<br />

AUDI<br />

Plattform-Premiere<br />

Nach dem ruhigeren Jahr <strong>2023</strong> will Audi zum Jahresauftakt 2024 mit dem Q6<br />

e-tron wieder richtig durchstarten. Das Elektro-SUV ist das erste Audi-Modell<br />

auf der zusammen mit Porsche entwickelten PPE (Premium Platform Electric).<br />

Die PPE ist ausgelegt für 800 Volt und hohe Ladeleistungen (bis 270 kW) und<br />

eignet sich sowohl für Hochboden- (SUV) als auch für Flachboden-Chassis (Limousinen).<br />

Letzteres ist für den A6 e-tron vorgesehen, der ebenfalls 2024 seine<br />

Markteinführung hat.<br />

VOLKSWAGEN<br />

Groß geworden<br />

BMW<br />

Business-Class konventionell und elektrisch<br />

Kurz nach der <strong>IAA</strong> rollt die Fünfer-Reihe der nächsten Generation auf die Straße. Die<br />

Businesslimousine streckt sich erstmals auf über 5 Meter Länge, erhält mehr autonome<br />

Fahrmöglichkeiten und ein neues Bediensystem – und in Form des i5 eine reine Elektro-<br />

Variante mit bis zu 442 kW/601 PS. Auch der Kombi wird als i5 Touring voll elektrifiziert.<br />

Das Angebot an konventionellen Antrieben umfasst zunächst nur zwei Optionen, jeweils<br />

mit Mildhybrid-Technik.<br />

Premiere beim Passat: Die neunte Generation<br />

der Wolfsburger Mittelklasse-Baureihe<br />

wird es erstmals nur noch als Kombi<br />

geben. 14 Zentimeter Längenzuwachs<br />

sorgen für noch mehr Platz im Fond und<br />

zusätzliches Kofferraumvolumen. Angekündigt<br />

sind außerdem ein neues digitales<br />

Cockpit, eine neue adaptive Fahrwerksregelung<br />

für mehr Komfort sowie<br />

Plug-in-Hybride, die längere Distanzen<br />

rein elektrisch zurücklegen können. Technisch<br />

ist der Passat eng mit dem neuen<br />

Škoda Superb verwandt; gebaut werden<br />

beide Modelle im slowakischen Bratislava.<br />

Dem T-Cross, der sich auf Anhieb zu einem<br />

der erfolgreichsten VW-Modelle entwickelt<br />

hat, spendiert die Marke nach rund<br />

vier Jahren ein Facelift mit optischen und<br />

technischen Aktualisierungen. Äußerlich<br />

ist das nun 4,14 Meter lange SUV unter<br />

anderem an geänderten Stoßfängern und<br />

einer neuen Lichtgrafik mit LED-Scheinwerfern<br />

zu erkennen. Auch hier hält ein<br />

digitales Cockpit Einzug, während das<br />

Motorenangebot weitgehend unverändert<br />

bleibt.


42<br />

<strong>2023</strong><br />

Neu auf dem Markt<br />

Hyundai Kona<br />

BEISPIELLOSE BANDBREITE<br />

Diese Bandbreite ist im B-Segment wohl beispiellos: Der neue<br />

Hyundai Kona ist vollelektrisch, teilelektrifiziert und auch als reiner<br />

Verbrenner erhältlich. Im Mittelpunkt des Interesses steht die<br />

Elektrovariante, die in der zweiten Generation des kompakten SUV<br />

mit üppiger Reichweite, neuen EV-Technologien und speziellen<br />

Designmerkmalen punktet.<br />

Das Außendesign des neuen Kona bricht die futuristische Optik<br />

des Ioniq 5 auf das kleinere B-Segment herunter und reichert sie<br />

mit einigen dynamischen und robusten Details an. Speziell die<br />

Front sorgt mit dem horizontalen LED-Leuchtband mit Pixel-<br />

Design für markante Akzente. Hinzu kommt eine ausgezeichnete<br />

Aerodynamik, unterstützt durch Details wie aktive Luftklappen,<br />

die sich je nach Kühlbedarf öffnen und schließen. Wie beim Vorgänger<br />

gibt es auch wieder eine große Auswahl an Farben – von<br />

stilvoll-dezent bis poppig und lifestylig.<br />

Auch der Innenraum lässt sich in verschiedenen Farbwelten gestalten.<br />

Hier verbindet der Kona EV digitale Informationstechnologien<br />

– mit zwei großen Displays und neuem Head-up-Display<br />

– mit wohltuend klassischer Bedienung: Für die am häufigsten<br />

gebrauchten Fahrzeugfunktionen gibt es zahlreiche physische<br />

Tasten. Der Knauf fürs Getriebe ist hinter das Lenkrad gewandert,<br />

was Platz für eine offene Mittelkonsole mit drehbaren Getränkehaltern<br />

schafft. Die optimierten Vordersitze bieten ausgezeichneten<br />

Langstreckenkomfort, während im Fond Platz für<br />

drei Passagiere ist.<br />

Technische Daten<br />

Länge/Breite/Höhe/Radstand:<br />

4.355/1.825/1.580/2.660 mm<br />

Leistung: 115 kW/156 PS-<br />

160 kW/218 PS<br />

Höchstgeschwindigkeit: 162-172 km/h<br />

0-100 km/h: 7,8-8,8 Sek.<br />

Stromverbrauch: 14,6-16,6 kWh/100 km<br />

Elektrische Reichweite: bis zu 514 km<br />

Ladezeit AC (10-100%): 4:55 Std.<br />

Ladezeit DC (10-80%): 41 min<br />

Preis: ab 41.990 Euro<br />

Im Vergleich zum Vorgänger ist der Kona in der Länge um 15<br />

Zentimeter auf 4,35 Meter gewachsen, der Radstand beträgt nun<br />

2,66 Meter – ein Plus von 6 Zentimetern. Eine elektrische, in der<br />

Öffnungshöhe individuell einstellbare Heckklappe erleichtert das<br />

Beladen des Kofferraums, der bis zu 466 Liter fasst; zudem lässt<br />

sich die Rückbank zu einer ebenen Ladefläche umklappen. Unter<br />

der Fronthaube gibt es ein kleineres Stauabteil mit 27 Litern.<br />

Für den Antrieb stehen zwei Motor- und Batterievarianten zur<br />

Wahl. Die Einstiegsversion mit 115 kW/156 PS wird von einem<br />

48,4 kWh großen Akku mit Strom versorgt und schafft pro Batterieladung<br />

bis zu 377 Kilometer. Der stärkere Stromer produziert<br />

160 kW/218 PS und ist mit einer 65,4-kWh-Batterie ausgerüstet,<br />

die für 514 Kilometer reicht. Im Vergleich zu den hauseigenen<br />

Elektroflaggschiffen der Ioniq-Reihe fehlt dem Kona eigentlich<br />

nur die leistungsstarke 800-Volt-Ladearchitektur. Dennoch lädt<br />

das kompakte E-SUV an Schnellladesäulen in annehmbaren 41<br />

Minuten von 10 auf 80 Prozent auf.<br />

Wie alle neuen Modellvarianten<br />

ist der Kona EV auch als sportliche<br />

N Line Version verfügbar.


43<br />

Einzug hält in die neue Modellgeneration auch das Ein-Pedal-Fahren:<br />

Im One-Pedal-Modus beschleunigt, verlangsamt<br />

und stoppt der Fahrer nur mit dem Fahrpedal. Das steigert<br />

nicht nur den Komfort, sondern verbessert auch die<br />

Rückgewinnung von Bremsenergie. Dabei nutzt das System<br />

auch Informationen über den vorausfahrenden Verkehrsfluss.<br />

Das virtuelle Motorsoundsystem e-ASD verändert je nach Fahrgeschwindigkeit<br />

und Beschleunigung das Klangbild im Innenraum<br />

und macht das Fahren damit etwas intensiver. Die neue<br />

Vorkonditionierung der Batterie verbessert das Aufladen und<br />

trägt dazu bei, dass der Kona im Winter nicht so schnell an<br />

Reichweite verliert.<br />

Als erstes Hyundai-Modell verfügt der Kona zudem über das neue<br />

Infotainmentsystem Connected Car Navigation Cockpit (ccNC),<br />

das die Grafiken und Anzeigen der verschiedenen Displays auf<br />

neue Weise kombiniert; inbegriffen sind dabei auch automatische<br />

Over-the-Air-Updates für die Software. Mit dem digitalen Schlüssel<br />

lässt sich das Fahrzeug zudem per Smartphone oder Smartwatch<br />

ver- und entriegeln und auch starten. Ein Surround View<br />

Monitor hilft beim Einparken und Rangieren auf engem Raum.


44<br />

<strong>2023</strong><br />

Volvo EX30<br />

KLEINES SUV MIT<br />

GROSSEM<br />

POTENZIAL<br />

Technische Daten<br />

Länge/Breite/Höhe/Radstand:<br />

4.233/1.837/1.549/2.650 mm<br />

Leistung: 200 kW/272 PS-<br />

315 kW/428 PS<br />

Höchstgeschwindigkeit:<br />

180 km/h<br />

0-100 km/h: 3,6-5,7 Sek.<br />

Stromverbrauch:<br />

15,7-16,7 kWh/100 km<br />

Elektrische Reichweite:<br />

344-480 km<br />

Ladezeit AC (0-100%): 6:00 Std.<br />

Ladezeit DC (10-80%): 26 min<br />

Preis: ab 36.590 Euro<br />

Der vollelektrische EX30 ist das bisher kleinste SUV von Volvo. Außen und innen im typischen<br />

Schweden-Stil auf das Nötigste reduziert, punktet das neue Einstiegsmodell mit nachhaltiger<br />

Materialauswahl und spurtstarkem Antrieb.


Neu auf dem Markt<br />

45<br />

Die neue Innenraumgestaltung schafft mehr Platz für Fahrer und<br />

Beifahrer, spart sicherlich auch ein paar Euro ein und verdankt<br />

sich auch der flachen Bauform der Batterie, durch die zusätzlicher<br />

Platz im Interieur entstanden ist. Einige Funktionen übernimmt<br />

auch das Smartphone, das unter anderem zum Öffnen,<br />

Schließen und Starten oder auch zum Steuern von Heizung und<br />

Klein ist clever: Je kompakter das Auto, desto weniger Kraftstoff Klimatisierung verwendet werden kann.<br />

oder Strom benötigt es, und desto weniger Platz in den ohnehin<br />

schon vollen Städten nimmt es in Anspruch. Diese eigentlich ganz<br />

einfache Rechnung macht Volvo mit dem neuen EX30 auf – und<br />

will mit seinem bisher kleinsten SUV neue und jüngere Kunden<br />

für die Marke gewinnen.<br />

Dass der neue EX30 den laut Hersteller kleinsten CO₂-Fußabdruck<br />

aller bisherigen Volvo-Modelle aufweist, liegt auch an der Materialauswahl.<br />

Der Innenraum ist komplett lederfrei und setzt stattdessen<br />

auf natürliche Materialien wie Wolle und Flachs und Abfallprodukte<br />

aus Jeans-Fasern; das selbst entwickelte Material Nordico besteht<br />

Verzichten muss man dabei laut Hersteller auf wenig bis nichts:<br />

Zumindest vorne ist im 4,23 Meter langen EX30 reichlich Platz<br />

an Bord, die beiden Stauabteile unter der Fronthaube und Heckklappe<br />

summieren sich auf 325 Liter Ladevolumen,<br />

aus recycelten PET-Flaschen und nachwachsenden Materialien aus<br />

Holzprodukten. Hinzu kommt, dass angesichts der kompakten Abmessungen<br />

für Karosserie und Fahrzeugteile auch weniger Stahl<br />

und Aluminium benötigt werden als bei<br />

und in Sachen Sicherheit erweist sich In Sachen Beschleunigung stellt den größeren Volvo-Modellen – und dass<br />

der Neuzugang mit zahlreichen Assistenzsystemen<br />

die Topversion des EX30 alles in den der Recyclinganteil bei diesen Materialien<br />

sowieso als typischer Volvo.<br />

Schatten, was Volvo je gebaut hat. bis zu 25 Prozent<br />

erreicht.<br />

Auch optisch ist die schwedische Herkunft unverkennbar: Die<br />

schlichte und geradlinige Gestaltung verzichtet auf überflüssigen<br />

Zierrat und folgt damit der skandinavischen Designtradition.<br />

Schnörkellose Oberflächen, markante Lichtsignaturen an Front<br />

und Heck, das stämmige Seitenprofil und das ab der mittleren<br />

Ausstattungslinie in Schwarz ausgeführte Dach gehören zu den<br />

äußeren Erkennungszeichen des neuen Volvo.<br />

An den Start geht der Volvo EX30 Ende des Jahres in drei Antriebsvarianten.<br />

Den Einstieg markiert die Version Single Motor<br />

mit einem E-Motor an der Hinterachse (200 kW/272 PS) in der<br />

Ausstattungslinie Core bei 36.590 Euro. Hier kommt eine 51 kWh<br />

starke Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie zum Einsatz, die Vorteile<br />

bei Kosten und Umwelteigenschaften aufweisen soll und eine<br />

maximale Reichweite von 344 Kilometern bietet. Den Single Motor<br />

gibt es auch in einer „Extended Range“-Version (ab 41.790 Euro)<br />

mit bis zu 480 Kilometern Reichweite; hier sitzt ein Lithium-Mangan-Kobalt-Akku<br />

mit 69 kWh im Unterboden.<br />

Umgewöhnen muss man sich hingegen vor allem im Innenraum.<br />

Zwar herrscht auch hier geschmackvoll reduzierter skandinavischer<br />

Stil vor, doch reduziert sind auch die Möglichkeiten des Informationsaustauschs<br />

zwischen Fahrzeug und Fahrer: Nur noch<br />

ein Bildschirm ist an Bord – ein 12,3 Zoll großes, hochkant ins Armaturenbrett<br />

integriertes Tablet, das als Info- und Schaltzentrale<br />

für Infotainmentsystem, Navigation und weitere Funktionen dient.<br />

Die leistungsstärkste Variante ist der „Twin Motor Performance<br />

AWD“ mit zusätzlichem Elektromotor an der Vorderachse, einer<br />

Systemleistung von 315 kW/428 PS, großer Batterie und Allradantrieb.<br />

Mit einem Sprintwert von 3,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h<br />

stellt der EX30 in dieser Variante in Sachen Beschleunigung alles<br />

in den Schatten, was Volvo je gebaut hat. Hier beginnen die Preise<br />

in der mittleren Ausstattung Plus bei 48.490 Euro. Wer sich für<br />

den kleinen Volvo etwas mehr SUV-Optik wünscht, kommt ab<br />

dem nächsten Jahr mit einer Cross-Country-Version mit erhöhter<br />

Bodenfreiheit, Unterfahrschutz und schwarzer Kunststoffbeplankung<br />

auf seine Kosten.<br />

Highlight ist die Soundbar unterhalb der Windschutzscheibe –<br />

eine komplexe Lautsprecherleiste, die sich über die gesamte<br />

Fahrzeugbreite erstreckt und alle weiteren Lautsprecher im Innenraum<br />

ersetzt. Entstanden ist das 1.040 Watt starke Soundsystem<br />

in Zusammenarbeit mit Harman Kardon. Durch den Wegfall<br />

der Lautsprecher in den Türen ist hier Platz für große Staufächer.<br />

Auch das Handschuhfach – und die Fensterheber – sind in die<br />

Mitte gewandert.


46<br />

<strong>2023</strong><br />

Neu auf dem Markt<br />

FIAT<br />

Seicento auf<br />

elektrisch<br />

Bei Fiat fährt noch in diesem Jahr das zweite Elektroauto der Marke<br />

vor. Der 600e ist benannt nach dem „Seicento“, 4,17 Meter lang<br />

und damit 54 Zentimeter länger als der 500e, bietet Platz für fünf<br />

Insassen und ein großzügigeres Gepäckabteil. Die 54-kWh-Batterie<br />

verspricht eine Reichweite von über 400 Kilometern, am 110-kW-<br />

Lader soll der Akku in weniger als einer halben Stunde zu 80 Prozent<br />

geladen sein. Ende des Jahres folgt außerdem der Topolino:<br />

ein elektrisches Kleinstfahrzeug für die raum- und ressourcenschonende<br />

Mobilität in Innenstädten. Maximal sind 45 km/h möglich,<br />

fahren dürfen auch schon Jugendliche mit AM-Führerschein.<br />

FORD<br />

Explorer für Europa<br />

Bei Ford wächst die Vorfreude auf den neuen Explorer – das<br />

erste speziell für Europa entwickelte Elektroauto, das zudem<br />

in der rheinischen Heimat in Köln gebaut wird. Der Explorer<br />

basiert auf der MEB-Architektur von Volkswagen, die unter<br />

anderem auch VW ID.4 und Škoda Enyaq nutzen, tritt optisch<br />

aber sehr eigenständig auf. Die Antriebspalette reicht von<br />

125 kW/170 PS bis 250 kW/340 PS, innen fungiert ein großer<br />

neigungsverstellbarer 14,6-Zoll-Touchscreen als Schaltzentrale.<br />

Der ursprünglich noch für dieses Jahr geplante<br />

Marktstart wird sich allerdings um ein halbes Jahr verzögern.<br />

MINI<br />

Aus England und China<br />

MAZDA<br />

Wankel-Generator<br />

Der Mini rollt vorerst weiter sowohl als Verbrenner als auch<br />

mit Elektroantrieb auf die Straße. Während die Verbrennervarianten<br />

auf einer weiterentwickelten Mini-Plattform stehen<br />

und weiterhin aus England kommen, wird der neue Elektro-<br />

Mini in einem Joint Venture mit Great Wall in China gebaut.<br />

Den Mazda MX-30, erstes Elektroauto der Marke, gibt es jetzt auch<br />

als Plug-in-Hybrid-Variante. Besonderheit: Der sogenannte e-Skyactiv<br />

R-EV kombiniert einen von einer kleinen Batterie mit Energie<br />

versorgten E-Antrieb mit einem Wankelmotor, der auf längeren<br />

Strecken als Stromgenerator in Aktion tritt. Gerade erst geliftet<br />

wurde außerdem der CX-30, der ein modernisiertes Infotainment<br />

und verbesserte Assistenzsysteme erhalten hat.<br />

SMART<br />

Konzept-Wechsel<br />

Die einst visionäre Marke erfindet sich neu. Die Modelle haben<br />

jedoch nichts mehr mit dem Kleinstwagenkonzept zu tun, für das<br />

Smart vor 25 Jahren viel Sympathie erntete. Die Fahrzeuge werden<br />

von Geely in China gefertigt und teilen sich die Plattform mit dem<br />

Volvo EX30 und dem Zeekr X. Nach dem Start des Kompakt-SUV<br />

Smart#1 mit bis zu 315 kW/428 PS in der Brabus-Variante steht<br />

mit dem Smart #3 auch ein Coupé-Ableger in den Startlöchern.


47<br />

MITSUBISHI<br />

Colt-Comeback<br />

Nach langer Pause kommt im Herbst der Mitsubishi Colt zurück. Der Kleinwagen, der sich die Technik mit dem frisch überarbeiteten<br />

Renault Clio teilt, ist in drei Antriebsvarianten verfügbar: als zahmer Basisbenziner, als lebhafter Turbo und als 105 kW/<br />

143 PS starker Vollhybrid. Mitsubishi füllt damit mit Hilfe der Franzosen sein Portfolio weiter auf; bereits der im Frühjahr gestartete<br />

Mini-Crossover ASX basierte auf einem Renault-Modell, dem Captur. Für das kommende Jahr ist außerdem das Europa-Comeback<br />

des Mittelklasse-SUVs Outlander angekündigt.<br />

HYUNDAI<br />

Radikal anders<br />

Einen radikalen Kurswechsel wagt Hyundai beim Santa Fe. Mit scharfen Kanten, bulligen<br />

Proportionen und einem selbstbewussten Auftritt im Stile des Land Rover Defender<br />

wirkt das große SUV charismatisch wie nie. Auch die sportliche N-Familie wird weiter<br />

ausgebaut: Erstes vollelektrisches Modell ist der Ioniq 5 N, dessen beide Motoren<br />

vorübergehend bis zu 478 kW/650 PS und ein maximales Drehmoment von 770 Newtonmeter<br />

entwickeln. Erhöhte Karosseriesteifigkeit, modifizierte Antriebsachsen, Hochleistungsbremssystem,<br />

variable Drehmomentverteilung, Drift Modus, Launch Control<br />

und vieles mehr: Der Ioniq 5 N ist ein Crossover-SUV mit Rennstreckenkompetenz.<br />

HONDA<br />

SUV-Offensive<br />

Richtig viel tut sich in diesem Herbst<br />

bei Honda: Während die neue Generation<br />

des CR-V fast schon eine Klasse<br />

aufsteigt und neben dem Vollhybrid<br />

erstmals auch als Plug-in verfügbar ist,<br />

entsteht darunter Platz für den neuen<br />

ZR-V, der die Lücke zum HR-V schließen<br />

soll. Auch dieser erhält den Honda-Hybrid,<br />

bei dem im Unterschied etwa zu<br />

dem bei Toyota gängigen System der<br />

E-Motor die Hauptantriebsarbeit leistet.<br />

Optisch kommt der ZR-V aber deutlich<br />

sportlicher daher: mit flacherem Dach<br />

und schwungvoller Silhouette. Dritter<br />

im Bunde ist das zweite Honda-Elektroauto:<br />

ein kompaktes SUV mit dem etwas<br />

sperrigen Namen e:Ny1.<br />

Honda e:Ny1<br />

TOYOTA<br />

Legende im Retro-Look<br />

In robustem Retro-Look präsentiert sich<br />

die Neuauflage des Toyota Land Cruiser.<br />

Die ab Oktober bestellbare Offroad-Legende<br />

kommt in Westeuropa zunächst<br />

mit einem 2,8-Liter-Turbodiesel mit<br />

Achtgang-Automatik und 3.500 Kilogramm<br />

Anhängelast, später folgt eine<br />

48-Volt-Mildhybrid-Variante.


48<br />

<strong>2023</strong><br />

Neu auf dem Markt<br />

Genesis G90<br />

LUFTIGER LUXUSLINER<br />

Genesis baut sein Portfolio weiter aus und bringt mit dem G90 eine echte Luxuslimousine nach Deutschland.<br />

Mit ihrem neuen Flaggschiff will die koreanische Premiummarke zeigen, was sie draufhat.<br />

Kleines Segment, große Konkurrenz:<br />

Leicht wird es der neue Genesis G90 nicht<br />

haben, wenn er Ende des Jahres in das<br />

Oberklasse-Segment des deutschen Pkw-<br />

Marktes rollt – und damit praktisch direkt<br />

in die Höhle des Löwen. Aber darum geht<br />

es auch gar nicht. Die koreanische Premiummarke<br />

will mit dem neuen Flaggschiff<br />

vor allem zeigen, was sie alles kann.<br />

Und das ist eine ganze Menge. Sportlichelegantes<br />

Design, fortschrittliche Technik<br />

und eine hochwertige Ausstrahlung<br />

haben der Marke, die erst seit Mitte 2021<br />

in Deutschland und Europa aktiv ist, zu<br />

einem schwungvollen Einstand verholfen;<br />

mit der breiten Modellpalette ist Genesis<br />

in vielen wichtigen Segmenten vertreten<br />

und hat sich auch mit Elektroautos<br />

wie dem GV60 schnell einen guten Ruf<br />

erarbeitet.<br />

Auch der G90 hat bereits einen erfolgreichen<br />

Einstand gefeiert: In Korea und den<br />

USA wird der Luxusliner schon verkauft.<br />

Stilprägend für das neue Modell ist die sogenannte<br />

„Athletic Elegance“-Designsprache,<br />

die sich hier in ihrer wohl elegantesten<br />

Ausführung präsentiert. Während die<br />

Seiten weitgehend schnörkellos gestaltet<br />

sind, setzen an der Front der dreidimensionale<br />

Kühlergrill und die Leuchten im<br />

charakteristischen Zwei-Linien-Design<br />

Akzente.<br />

In Deutschland wird der G90 in zwei Karosserievarianten<br />

angeboten. Schon mit<br />

kurzem Radstand (immerhin 3,18 Meter)<br />

kommt die Stufenhecklimousine auf<br />

selbstbewusste 5,28 Meter Länge. Der<br />

Kunde kann hier zwischen vier Einzelsitzen<br />

und dem klassischen Layout mit fünf<br />

Sitzen wählen.<br />

In der Langversion wächst der G90 gar auf<br />

5,47 Meter und verschafft den Passagieren<br />

auf den beiden Einzelsitzen im Fond<br />

nochmal 19 Zentimeter mehr Beinfreiheit.<br />

Für fürstlichen Komfort sollen hier unter<br />

anderem individuell beheiz- und belüftbare<br />

Sitze mit Massagefunktionen sowie<br />

belüftete und beheizbare Fußstützen mit<br />

Massagefunktion sorgen. Unter der Klappe<br />

am coupéhaft abfallenden Heck klafft<br />

zudem ein riesiges Kofferabteil.<br />

Die Türen öffnen und schließen elektrisch;<br />

wenn sich der Chef hinten rechts niedergelassen<br />

hat, fährt der Beifahrersitz automatisch<br />

nach vorne, um noch mehr Platz<br />

zu machen. Über ein eigenes Touchpad<br />

können vom Fond aus unter anderem Klima<br />

und das Bang & Olufsen-Soundsystem<br />

gesteuert werden. Vorne geht es aufgeräumt<br />

und ebenfalls klassisch-stilvoll zu.<br />

Klare und gut ablesbare digitale Anzeigen,<br />

viele Knöpfe und Tasten für eine direkte<br />

und einfache Bedienung, hochwertige


49<br />

Beim Komfort fährt der<br />

Koreaner schon auf Augenhöhe –<br />

Fahrwerk und Lenkung wurden<br />

für Europa nochmal<br />

nachgeschliffen.<br />

MEHR PRÄSENZ WAGEN<br />

Materialien und ein luftiges Raumgefühl:<br />

Die Designer haben ihr Konzept von der<br />

„Schönheit des weißen Raumes“ auch im<br />

neuen Luxusgleiter gekonnt umgesetzt.<br />

Als Antrieb für sein prestigeträchtiges<br />

Zugpferd hat Genesis einen 3,5-Liter-<br />

Sechszylinder-Turbo mit 305 kW/415 PS<br />

gewählt, kombiniert mit einer Achtgang-<br />

Automatik von ZF. Vollelektrische Antriebe<br />

sind nicht geplant.<br />

Allradantrieb ist ebenso Standard wie ein<br />

Luftahrwerk oder die Hinterradlenkung.<br />

Für den europäischen Markt wurden Fahrwerk<br />

und Lenkung noch einmal nachgeschliffen,<br />

um dem G90 aktivere Fahreigenschaften<br />

zu verleihen. Beim Komfort<br />

fährt der Koreaner ohnehin schon auf<br />

Augenhöhe.<br />

Vor gut zwei Jahren ist Genesis als neuer Player im hart umkämpften Premium-<br />

Segment an den Start gegangen. Präsent war die koreanische Marke, die zur Hyundai<br />

Group gehört, zunächst vor allem online und mit einigen wenigen Studios in Innenstadtlagen.<br />

Beratung und Kundenbetreuung übernehmen sogenannte Genesis<br />

Personal Assistants, die dem jeweiligen Kunden persönlich zugeordnet sind und<br />

sich unter anderem um Abholen und Zurückbringen des Fahrzeugs beim Werkstattbesuch<br />

kümmern.<br />

Die Autos sind gut, der Service umfassend, doch an der Sichtbarkeit der Marke<br />

hapert es noch. Weil jetzt Modellprogramm und Ambitionen wachsen, entsteht<br />

daher nun auch ein Netz an Genesis Vertriebspartnern in Deutschland. Anfang 2024<br />

nehmen die ersten sieben deutschen Partnerbetriebe ihre Arbeit auf – überwiegend<br />

erfahrene Hyundai-Händler, die zunächst Metropolen wie Berlin, Hamburg, Köln<br />

und Frankfurt abdecken. Mittelfristig will Genesis 15 bis 20 Standorte für den<br />

deutschen Markt gewinnen.<br />

Preise nennt Genesis für das neue Topmodell<br />

noch nicht, Kunden aus Deutschland<br />

und der Schweiz können ihr Interesse<br />

aber bereits online hinterlegen. Erste Auslieferungen<br />

sind ab Dezember geplant.


50<br />

<strong>2023</strong><br />

Neu auf dem Markt<br />

Technische Daten<br />

Toyota C-HR<br />

KÜHNER CROSSOVER<br />

Mit dem ersten C-HR hat Toyota gezeigt, dass die Marke auch cool sein kann<br />

– und dass die Kunden ihr diese Coolness abnehmen. Die zweite Generation<br />

des Erfolgs-Crossovers darf daher weiter mutig bleiben und punktet zudem<br />

mit neuen teilelektrischen Antriebsoptionen.<br />

Länge/Breite/Höhe/Radstand:<br />

4.360/1.830/1.570/2.640 mm<br />

Leistung: 103 kW/140 PS-<br />

164 kW/223 PS<br />

Höchstgeschwindigkeit:<br />

170-180 km/h<br />

0-100 km/h: 7,3-9,9 Sek.<br />

Verbrauch: 0,8-5,2 l/100 km<br />

Elektrische Reichweite<br />

(Plug-in-Hybrid): 66 km<br />

Ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt<br />

hat sich Toyota 2016 mit dem kantig-progressiv<br />

gezeichneten C-HR. Mit Erfolg:<br />

Mehr als die Hälfte der Kunden entschied<br />

sich gerade wegen der kühnen Optik für<br />

das kompakte Crossover-Coupé. Über<br />

800.000 verkaufte Einheiten später rollt<br />

nun die zweite Auflage des „Compact<br />

High Rider“ in den Startblock: Noch in<br />

diesem Jahr sollen die ersten Exemplare<br />

beim Händler stehen – in Europa entwickelt<br />

und gebaut.<br />

Die Frontpartie noch schärfer gezeichnet,<br />

der Coupé-Charakter noch radikaler herausgearbeitet:<br />

Auf den ersten Blick kommt<br />

der neue C-HR sogar noch mutiger daher<br />

als der Vorgänger. Zugleich wirkt die ganze<br />

Form mehr aus einem Guss. Besondere<br />

Akzente setzt die neue Zweifarblackierung:<br />

Der schwarz lackierte Bereich erstreckt<br />

sich jetzt vom Dach bis hinunter in<br />

die hinteren Stoßfänger. Das feste Panoramadach<br />

hält mit Low-E-Beschichtung<br />

im Sommer die Sonne draußen und im<br />

Winter die Wärme drinnen – eine Sonnenblende<br />

ist dadurch überflüssig, was<br />

ein wenig Gewicht einspart.<br />

Mit dem Plug-in-Hybrid ist sogar<br />

so eine Art Ein-Pedal-Fahren<br />

möglich – wie bei einem echten<br />

Stromer.<br />

Zwei große Digital-Displays – eines hinter<br />

dem Lenkrad, eines mittig auf der Armaturentafel<br />

– dominieren das aufgeräumte<br />

Cockpit, wichtige Infos lassen sich per<br />

optionalem Head-up-Display auch direkt<br />

ins Blickfeld des Fahrers projizieren. Moderne<br />

Konnektivität mit Smartphone-Einbindung<br />

und Cloud-Navigation ist Standard,<br />

viele Funktionen lassen sich auch<br />

per App steuern.<br />

Das Antriebsprogramm umfasst einen<br />

1,8-Liter-Hybrid mit 103 kW/140 PS und<br />

einen 2,0-Liter-Hybrid, der sich mit<br />

145 kW/198 PS gegenüber dem Vorgänger<br />

deutlich erstarkt präsentiert. Zudem<br />

lässt er sich auch mit Allradantrieb<br />

kombinieren.<br />

Erstmals ist der C-HR zudem als Plug-in-<br />

Hybrid erhältlich. Das System stammt weitgehend<br />

aus dem Prius, verleiht dem C-HR<br />

mit einer Gesamtleistung von 164 kW/<br />

223 PS ordentlich Schub und verwandelt<br />

ihn für bis zu 66 Kilometer in ein Elektroauto.<br />

Sogar so eine Art Ein-Pedal-Fahren<br />

wie bei einem reinen E-Auto ist möglich.<br />

Und die Geofencing-Funktion der Navigation<br />

speichert schon unterwegs genügend<br />

Strom in der Batterie, um am Ende der<br />

Fahrt rein elektrisch durch die städtische<br />

Umweltzone zu fahren. Die Ambientebeleuchtung<br />

im Innenraum wechselt dabei<br />

passenderweise auf Grün.


Lexus LBX<br />

EINE FRAGE DES FORMATS<br />

Neu auf dem Markt<br />

51<br />

Aus dem Stand zur Nummer eins: Lexus hat mit dem neuen LBX viel vor. Das speziell für Europa entwickelte<br />

Einstiegs-SUV soll zum Bestseller der japanischen Premiummarke werden.<br />

Technische Daten<br />

Länge/Breite/Höhe/Radstand:<br />

4.190/1.825/1.545/- mm<br />

Leistung:<br />

100 kW/136 PS<br />

0-100 km/h:<br />

9,2 Sek.<br />

Verbrauch:<br />

5,2 l/100 km<br />

Preis: ab 34.300 Euro<br />

Luxus ist keine Frage der Größe, sondern<br />

des Formats – diese Botschaft vermittelt<br />

der neue Lexus LBX. Als selbsternannter<br />

„Lexus Breakthrough Crossover“ beschreitet<br />

er neue Wege und soll neue Kunden<br />

für die japanische Premiummarke gewinnen.<br />

Denn mit nur 4,19 Metern Länge ist<br />

das SUV das kleinste Lexus-Modell aller<br />

Zeiten und schlägt nebenbei auch eine<br />

neue Designrichtung ein: etwas entspannter<br />

als zuletzt, stylisch, selbstsicher.<br />

Verantwortlich dafür ist vor allem die<br />

Frontpartie mit dem deutlich dezenteren<br />

Kühlergrill und schmalen Scheinwerfern.<br />

Am Heck spannt sich ein elegantes Leuchtenband<br />

über die gesamte Fahrzeugbreite.<br />

Die lange Motorhaube, die kompakte<br />

Kabine und die kurzen Überhänge tragen<br />

ebenfalls zu einem gefälligen, sportlich<br />

straff wirkenden Auftritt bei.<br />

Technisch verwandt mit dem Toyota<br />

Yaris Cross unterscheidet sich der LBX<br />

von den Mitbewerbern im beliebten<br />

B-Segment vor allem im Innenraum: Materialien,<br />

Oberflächen und Verarbeitung<br />

sind spürbar Premium und in dieser Klasse<br />

sonst nur selten anzutreffen. Dabei stehen<br />

verschiedene Farbthemen zur Auswahl,<br />

die dem Interieur je nach gewählter „Atmosphäre“<br />

– klassische Ausstattungslinien<br />

gibt es hier nicht – einen stylisch-coolen,<br />

sportlich-emotionalen oder hochwertigeleganten<br />

Anstrich verleihen.<br />

Materialien, Oberflächen und<br />

Verarbeitung sind spürbar<br />

Premium und in dieser Klasse<br />

sonst nur selten anzutreffen.<br />

In Sachen Multimedia, Konnektivität und<br />

Sicherheit ist praktisch alles an Bord<br />

oder verfügbar, was auch in den größeren<br />

Modellen der Marke angeboten<br />

wird. Das auf den Fahrer zugeschnittene<br />

Tazuna-Cockpit, das für eine besonders<br />

einfache und ablenkungsfreie Bedienung<br />

sorgen soll, wird hier erstmals<br />

um eine große digitale Instrumentenanzeige<br />

ergänzt, die sich an die Präferenzen<br />

des Nutzers anpassen lässt. Optional ist<br />

auch ein Head-up-Display erhältlich.<br />

Ein wenig mehr Auswahl würde sich<br />

manch ein Interessent hingegen womöglich<br />

beim Antrieb wünschen. Hier setzt<br />

Lexus zunächst auf den bewährten Vollhybrid<br />

mit 1,5-Liter-Dreizylinder-Benziner,<br />

neuem Getriebe und neuer Batterie,<br />

die mehr elektrisches Fahren ermöglichen<br />

soll. Die Systemleistung beträgt<br />

100 kW/136 PS, der Durchschnittsverbrauch<br />

liegt nach vorläufigen Angaben<br />

bei 5,2 Litern je 100 km (CO₂: 120 g/km).<br />

In Verbindung mit dem optionalen Allradsystem<br />

kommt an der Hinterachse ein zusätzlicher<br />

Elektromotor zum Einsatz.<br />

Auf die deutschen Straßen rollen die ersten<br />

Exemplare des neuen kleinen Lexus<br />

voraussichtlich ab März kommenden<br />

Jahres. Reserviert werden kann der LBX<br />

aber schon jetzt, die Preise beginnen bei<br />

34.300 Euro.


52<br />

<strong>2023</strong><br />

Neu auf dem Markt<br />

RENAULT<br />

Abschied vom Van<br />

Renault hat den Kleinwagen Clio überarbeitet.<br />

Die Front trägt einen deutlich<br />

größeren Kühlergrill samt schachbrettartigen<br />

Einsätzen und einer Lichtsignatur,<br />

die sukzessive auf die anderen Modelle<br />

übertragen wird. Innen erhält der Clio ein<br />

moderneres Cockpit.<br />

Der Großraum-Van Espace präsentiert<br />

sich in seiner neuen Generation zum SUV<br />

gewandelt: entgegen dem allgemeinen<br />

Trend kürzer und flacher geworden, dafür<br />

so variabel wie eh und je. Das gleiche<br />

Schicksal steht dem kompakteren Scenic<br />

bevor, der sich auf der <strong>IAA</strong> nun ebenfalls<br />

erstmals im SUV-Dress zeigt. Wohl noch<br />

bis zum Frühjahr warten müssen Kunden<br />

auf den Rafale, einen Coupé-Ableger des<br />

Mittelklasse-SUV Austral.<br />

Renault Rafale<br />

SSANGYONG<br />

Bulle aus Korea<br />

Mit dem bulligen Torres ergänzt SsangYong im Herbst sein SUV-Angebot. Der robust<br />

gezeichnete Fünftürer ist zunächst mit einem 120 kW/163 PS starken 1,5-Liter-Benziner<br />

in Verbindung mit Front- oder Allradantrieb erhältlich. Anfang 2024 folgt die<br />

Elektrovariante mit dem Beinamen EVX, die von einer Lithium-Eisenphosphat-Batterie<br />

mit Strom für rund 420 bis 460 Kilometer Fahrt versorgt wird.<br />

ŠKODA<br />

Längen-Plus<br />

Škoda schickt die zweite Generation des Kodiaq auf die Straße. Während die<br />

Außenhaut dezent modernisiert wurde, ist der Innenraum komplett neu gestaltet<br />

und bietet mehr Platz für Insassen und Gepäck. Kein Wunder, das große Škoda-SUV<br />

streckt sich inzwischen auf 4,76 Meter Länge. Neben konventionellen Verbrennern<br />

wird erstmals auch ein Plug-in-Hybrid angeboten, der über 100 Kilometer weit<br />

elektrisch unterwegs sein kann. Den Plug-in bekommt auch der neue Superb, der<br />

sich die Technik mit dem neuen VW Passat teilt. Im Unterschied zum Passat wird<br />

der Superb nicht nur als Kombi, sondern weiterhin auch als Limousine angeboten.<br />

PEUGEOT<br />

Frische Stromer<br />

Die Franzosen haben mit der E-Version des 308 einen neuen Stromer in der<br />

Produktpalette, der zudem – wie sein Konzernbruder Opel Astra Electric – sowohl<br />

als Limousine wie auch als Kombi verfügbar ist. Zudem rollt der Peugeot 2008 leicht<br />

überarbeitet zu den Händlern. Neben konventionellen Antrieben gibt es den kleinen<br />

Crossover auch in einer 115 kW/156 PS starken E-Variante.<br />

NISSAN<br />

Familientauglich<br />

Dem im Frühjahr gestarteten Elektro-<br />

Lieferwagen Nissan Townstar folgt nun<br />

die familientaugliche Pkw-Variante. Der<br />

Hochdachkombi – Schwestermodell des<br />

elektrischen Renault Kangoo – zeichnet<br />

sich durch fünf Sitzplätze und einen<br />

bei Bedarf auf 2.500 Liter erweiterbaren<br />

Kofferraum aus. Der E-Antrieb kombiniert<br />

einen 90 kW/122 PS starken Motor mit<br />

einer 45 kWh großen Batterie für bis zu<br />

285 Kilometer Reichweite.


Kia EV9 Launch Edition<br />

Länge/Breite/Höhe/Radstand:<br />

5.015/1.980/1.780/3.100 mm<br />

Leistung: 283 kW/384 PS<br />

Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h<br />

0-100 km/h: 5,3 Sek.<br />

Stromverbrauch: 22,8 kWh/100 km<br />

Elektrische Reichweite: 497 km<br />

Ladezeit AC (10-100%): 9:05 Std.<br />

Ladezeit DC (10-80%): 24 min<br />

Preis: ab 83.190 Euro<br />

Neu auf dem Markt<br />

53<br />

Kia EV9<br />

NEUE GRÖSSE<br />

Kia steigt in die Fünf-Meter-Klasse ein: Der neue EV9 übertrifft die magische Marke, die sonst nur von<br />

Luxuslimousinen und den allergrößten SUV gerissen wird, als erstes Kia-Modell überhaupt und positioniert<br />

sich als vollelektrisches Flaggschiff, das höchsten Ansprüchen an Platz, Technik und Komfort genügen will.<br />

Exakt 5,01 Meter misst der neue EV9 in der<br />

Länge, dazu 1,78 Meter in der Höhe und<br />

fast 2 Meter in der Breite – solche Gardemaße<br />

haben selbst in der kontinuierlich<br />

nach Höherem, Schnellerem und Weiterem<br />

strebenden Branche Seltenheitswert.<br />

Zumindest in Deutschland ist der Wettbewerb<br />

daher auch überschaubar, auf anderen<br />

Märkten rund um den Globus könnte<br />

das anders aussehen.<br />

Außen mächtig, innen luftig:<br />

Das Design vereint Gegensätze.<br />

Wie der etwas kleinere und dynamischere<br />

EV6 basiert der EV9 auf der E-GMP-Architektur<br />

der Koreaner. Das je nach Blickwinkel<br />

progressive oder auch selbstbewusste<br />

Styling vereint tatsächlich Gegensätze, wie<br />

es die Kia-Designphilosophie „Opposites<br />

United“ verlangt. Speziell die verkleidete<br />

Front und die kantigen Formen lassen das<br />

SUV mächtig wirken, die großen Fensterflächen<br />

vermitteln hingegen einen luftigen<br />

Eindruck – außen und erst recht innen.<br />

Im komplett lederfreien Innenraum profitiert<br />

der EV9 von den Vorzügen der Kia-<br />

Elektroplattform: Der über 3 Meter lange<br />

Radstand und der ebene Boden sorgen<br />

für ausgezeichnete Platzverhältnisse in<br />

allen drei Sitzreihen. Standardmäßig fährt<br />

der EV9 als Siebensitzer vor, optional ist<br />

er auch als Sechssitzer mit zwei drehbaren<br />

Einzelsitzen in der zweiten Reihe erhältlich.<br />

Ansonsten ist das Interieur betont<br />

minimalistisch eingerichtet: mit großen,<br />

zum Teil kontextbezogenen Anzeigen,<br />

beleuchteten Sensortasten sowie einem<br />

digitalen Innenspiegel, der bei verdeckter<br />

Sicht nach hinten als Display für Kamerabilder<br />

dient. Als erster Kia verfügt<br />

der EV9 zudem über einen neuen digitalen<br />

Schlüssel zum Ver- und Entriegeln<br />

sowie zum Starten des Fahrzeugs per<br />

Smartphone.<br />

Zwei leistungsstarke Antriebe hat Kia für<br />

sein neues Flaggschiff vorgesehen: Die<br />

Basisversion mit Hinterradantrieb verfügt<br />

über einen Elektromotor mit 150 kW/<br />

203 PS, im Allradmodell kommen zwei<br />

Elektromotoren mit zusammen 283 kW/<br />

384 PS zum Einsatz, wobei der vordere<br />

Motor im Topmodell GT-line sogar 350<br />

statt 250 Newtonmeter Drehmoment entwickelt.<br />

Die Batterie besitzt in allen Varianten<br />

eine Kapazität von 99,8 kWh und<br />

ermöglicht in der RWD-Version eine maximale<br />

Reichweite von 541 Kilometern,<br />

das Allradmodell kommt auf bis zu 497<br />

Kilometer.<br />

Geladen wird dank der aus dem EV6 bekannten<br />

800-Volt-Lade-Architektur mit<br />

bis zu 240 kW. Kia rechnet vor, dass die<br />

RWD-Version in nur 15 Minuten Strom für<br />

eine Strecke von 239 Kilometern nachladen<br />

kann, beim Allradler sind es 219 Kilometer.<br />

Da das Auto für bidirektionales<br />

Laden ausgelegt ist, fließt der Strom bei<br />

Bedarf auch in die andere Richtung. In Zukunft<br />

lässt sich damit sogar ein Haus mit<br />

Strom versorgen. Außerdem kann man<br />

über eine Steckdose im Heck externe<br />

elektrische Geräte betreiben: zum Beispiel<br />

Camping-Zubehör oder E-Bikes.


54<br />

<strong>2023</strong><br />

Zeekr X<br />

CHINESISCHE AUTOS<br />

TEURER<br />

ALS GEDACHT<br />

Den chinesischen Autoherstellern wird seit Jahren zugetraut, den europäischen Markt aufzurollen.<br />

Nun kommen ihre Pkw erstmals in relevanter Zahl auf deutsche Straßen. So billig<br />

wie viele gehofft (oder befürchtet) hatten, sind die Autos aus dem Reich der Mitte nicht.<br />

Das hat verschiedene Gründe – und könnte sich ändern.<br />

Xpeng G9


55<br />

MG4<br />

Nicht nur SUVs: Die chinesischen Hersteller<br />

kommen auch mit Crossovern, Kompaktautos<br />

und Kleinwagen nach Europa.<br />

Ora Funky Cat<br />

BYD Seagull<br />

Nio EL6<br />

Gut 15.000 Autos chinesischer Hersteller<br />

haben in den ersten sieben Monaten<br />

<strong>2023</strong> ein deutsches Kennzeichen erhalten.<br />

Ihr Anteil am Gesamtmarkt beträgt<br />

bereits fast 1 Prozent. Allein Stückzahl-<br />

Primus MG Motor hält 0,7 Prozent – mehr<br />

als etablierte Marken wie Mitsubishi, Smart<br />

oder Honda. Trotzdem: Die chinesischen<br />

Autohersteller wachsen in Europa langsamer<br />

als von vielen Experten erwartet.<br />

Die aktuellen Zulassungszahlen würden<br />

das große Potenzial der Newcomer noch<br />

nicht widerspiegeln, heißt es etwa in einer<br />

Analyse des Marktbeobachters Jato.<br />

Die Gründe für die bislang etwas ernüchternde<br />

Performance sind vielfältig. Neben<br />

wirtschaftlichen Verwerfungen in Europa<br />

und einem auch politisch gefärbten<br />

Vorbehalt gegenüber chinesischen Autos<br />

dürfte der Preis eine nicht ganz unwichtige<br />

Rolle spielen. Denn der ist nicht so<br />

niedrig wie erwartet. Günstigstes E-Mobil<br />

aus dem Reich der Mitte ist zurzeit der<br />

MG4, der bei gut 32.000 Euro startet. Das<br />

ist erstens schon für sich genommen viel<br />

Geld. Und zweitens trennen ihn von einem<br />

technisch vergleichbaren VW ID.3<br />

nur rund 3.000 Euro. Und das, obwohl<br />

ähnliche Autos in China deutlich billiger<br />

sind. Den kompakten BYD Atto 3 etwa gibt<br />

es dort ab 19.000 Euro. Wenn der Crossover<br />

nach Deutschland kommt, soll er gut<br />

doppelt so viel kosten.<br />

TEURER MARKTEINTRITT<br />

Ein Teil der Differenz zum chinesischen<br />

Preis ergibt sich aus den Kosten im Zusammenhang<br />

mit dem Import. So muss<br />

die Schiffspassage genauso gezahlt werden<br />

wie Steuern, Zölle und andere Abgaben.<br />

Damit die Autos in der EU zugelassen<br />

werden können, ist viel teurer Papierkram<br />

nötig, und nicht zuletzt müssen Technik,<br />

Ausstattung und Software an die europäischen<br />

Standards angepasst werden.<br />

Um Autos hierzulande auch wirklich verkaufen<br />

zu können, sind außerdem Investitionen<br />

in Marketing, Werkstattausrüstung<br />

und Händlernetz nötig.<br />

SELBSTBEWUSSTE PREISPOLITIK<br />

Neben den Importkosten spielen aber<br />

auch andere, vor allem strategische Gründe<br />

eine Rolle für die recht hohe Preispositionierung.<br />

Anders als die Japaner ab den<br />

1960er-Jahren und drei Jahrzehnte später<br />

die Koreaner kommen die Chinesen nicht<br />

als vorsichtige Billiganbieter nach Europa,<br />

die ihre Fahrzeuge vor allem über den<br />

Preis verkaufen müssen. Sondern mit einigem<br />

Selbstbewusstsein.<br />

„Die chinesischen Hersteller bauen längst<br />

nicht mehr nur westliche Autos nach, sondern<br />

sie sind teilweise führend bei Innovationen.<br />

So ist etwa BYD weltweit vorne<br />

mit dabei in der Zellherstellung“, erläutert<br />

Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive<br />

Management (CAM). Entsprechend<br />

sieht auch die Produktpalette aus: Statt als<br />

Billigheimer treten Firmen wie Nio, Zeekr<br />

oder Wey mit selbst formuliertem Premiumanspruch<br />

an – mehr Mercedes als<br />

Dacia. Auch volkstümlichere Anbieter wie<br />

BYD, MG Motor oder Xpeng versuchen sich<br />

gar nicht erst im preissensitiven Kleinwagenmarkt,<br />

sondern liefern vor allem schicke<br />

elektrische SUV nach westlichen Standards<br />

– und zu westlichen Preisen.<br />

Aiways U6<br />

Nicht zuletzt rufen die Chinesen die relativ<br />

hohen Preise aber auch auf, weil sie es<br />

eben können. Lebensstandard, Kaufkraft<br />

und nicht zuletzt das Marktumfeld erlauben<br />

hierzulande andere Beträge als in<br />

der Heimat. Dort stehen die chinesischen<br />

Marken angesichts der dynamischen<br />

Marktverhältnisse zudem unter einem<br />

extremen Preisdruck, der es zusätzlich<br />

attraktiv macht, in Europa nach höheren<br />

Margen zu schielen. Einzelne Anbieter wie<br />

Aiways haben sogar angekündigt, künftig<br />

keine Autos mehr in der Heimat verkaufen<br />

zu wollen, sondern den Fokus gleich ganz<br />

auf Europa zu legen.<br />

Ob die chinesische Preispolitik von Dauer<br />

ist, bleibt abzuwarten. Einige Experten sehen<br />

für den dümpelnden deutschen Markt<br />

einen Preiskampf voraus, in den auch die<br />

Chinesen hineingezogen werden. Spätestens<br />

dann wird sich zeigen, wie groß der<br />

Spielraum nach unten ist, den die günstigeren<br />

Produktionskosten im Reich der<br />

Mitte bieten. Für die europäischen Volumenhersteller<br />

mit ihren eng geschnürten<br />

Kostenkorsetten könnte das ein ernstes<br />

Problem werden. Vor allem, wenn die<br />

Chinesen auch noch in Marktsegmente<br />

drängen sollten, die in Europa zunehmend<br />

stiefmütterlich behandelt werden – die<br />

der günstigen Kleinst- und Kleinwagen.


56<br />

<strong>2023</strong><br />

Chinesische Autos<br />

CHINESISCHE AUTOHERSTELLER IN EUROPA<br />

Die Herausforderer<br />

Die Bereitschaft zum Kauf eines chinesischen Autos wächst. Rund 42 Prozent<br />

der Deutschen würden ein Modell aus dem Reich der Mitte grundsätzlich in<br />

Betracht ziehen, wie kürzlich eine Umfrage des Online-Marktplatzes Carwow<br />

ergab. Viele erhoffen sich ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, haben aber<br />

unter anderem Angst vor schlechtem Service und mangelnder Ersatzteilversorgung.<br />

Auch politische Gründe lassen manche zögern. Wer sich davon<br />

nicht irritieren lässt, trifft mit großer Wahrscheinlichkeit bei der Kaufrecherche<br />

auf eine der folgenden Marken.<br />

Aiways Unter den jungen chinesischen E-Autoherstellern<br />

ist Aiways so etwas wie der Benjamin. Obwohl das<br />

Unternehmen aus Shanghai erst 2017 gegründet wurde, zählte<br />

es zur Speerspitze der chinesischen Offensive in Europa, brachte<br />

bereits 2020 sein erstes Modell auf den deutschen Markt. Das<br />

ging nicht zuletzt deswegen so schnell, weil sich der Hersteller<br />

zunächst ein Händler-Netz gespart hat. Statt die Autos online oder<br />

über Autohaus-Vertragspartner zu verkaufen, nutzte man für den<br />

Vertrieb die Filialen der Elektronikmarkt-Einkaufsgemeinschaft<br />

Euronics. Deren selbstständige Händler konnten die Aiways-Mobile<br />

auf Kommission ins Programm nehmen, ohne dass für sie<br />

oder für den Autobauer große Investitionen nötig gewesen wären.<br />

Mittlerweile ist das Konzept jedoch an Grenzen gestoßen, sodass<br />

sich die Deutschland-Zentrale von Aiways nach alternativen Vertriebswegen<br />

umschaut. Nicht unwahrscheinlich, dass es künftig<br />

zumindest einzelne niedergelassene Autohändler gibt, die die aktuell<br />

zwei Modelle der Marke verkaufen: das Mittelklasse-SUV U5<br />

sowie dessen Coupé-Ableger U6. Beide stehen auf einer reinen<br />

E-Auto-Plattform und bieten dementsprechend üppige Platzverhältnisse<br />

im Inneren. Fünf nach außen gerichtete HD-Kameras,<br />

drei Radarsensoren und zwei Innenraumkameras deuten darauf<br />

hin, dass die Marke autonomes Fahren als künftige Kernkompe-<br />

tenz begreift. Ungewöhnliche Details wie der aus dem Flugzeug-<br />

Cockpit abgeschaute Fahrstufen-Wahlhebel oder eine portable<br />

Ledertasche anstelle eines Handschuhfachs sollen schon heute<br />

das eigene Profil schärfen. Dazu kommen ordentliche Reichweiten<br />

und vergleichsweise günstige Startpreise unterhalb von<br />

40.000 Euro. Während die Chinesen damit hierzulande durchaus<br />

wettbewerbsfähig sind, zählen sie in der Heimat zu den teureren<br />

Anbietern. Das dürfte einer der Gründe für die kürzlich erfolgte<br />

Ankündigung sein, sich nun vor allem auf den europäischen Markt<br />

zu konzentrieren. In China baut man im Werk Shangrao weiterhin<br />

die Autos, stellt dort aber den Neuwagenverkauf ein und betreut<br />

lediglich noch die Bestandskunden.


Nio Das Start-up aus Shanghai will Premium-Elektroautos<br />

bauen, die auch im Vergleich mit der etablierten Konkurrenz<br />

aus Japan, USA und Europa bestehen können. Gleichzeitig<br />

legt Nio bei Entwicklung und Neuheitenzyklus ein hohes<br />

Tempo vor, hat seit dem Produktionsstart 2016 bereits acht<br />

Modelle auf den Markt gebracht. In Deutschland sind aktuell<br />

unter anderem die Prestige-Limousinen ET7 und ET5 sowie<br />

die SUVs EL6 und EL7 zu haben – immer penibel verarbeitet,<br />

edel ausstaffiert und mit besonders ambitioniertem<br />

Infotainment inklusive eines kleinen Roboter-Assistenten<br />

auf dem Armaturenbrett. Das Besondere an Nio ist aber etwas<br />

anderes: die Batterie-Wechselstationen. Statt lange am<br />

Ladekabel zu hängen, können bei den Limousinen und SUV<br />

der Marke die Akkus vollautomatisch innerhalb von etwa 5 Minuten<br />

getauscht werden. In China funktioniert das bereits in großem<br />

Stil, in Deutschland ist erst eine Handvoll Stationen am Netz.<br />

Aber auch ohne Tausch-Batterie legt Nio großen Wert auf hohe<br />

Reichweiten, angekündigt sind mit der neuen Akku-Ausbaustufe<br />

1.000 Kilometer und mehr. Ein mögliches Hindernis in Deutschland<br />

könnte allerdings der Fokus auf das Batterie-Mietmodell<br />

darstellen. Der komplette Erwerb der Speicher durch den Kunden<br />

soll die Ausnahme sein, was für hiesige Käufer ungewohnt<br />

ist. Ebenso das daraus resultierende Rechenmodell: So kommen<br />

beim Mittelklassemodell ET5 zu den knapp 45.000 Euro für das<br />

Auto wahlweise einmalig 12.000 Euro oder monatlich 170 Euro<br />

für die kleinere Batterie dazu.<br />

57<br />

MG Motor An der Tochter des staatlichen<br />

SAIC-Konzerns lässt sich die Entwicklung der chinesischen Autoindustrie<br />

pars pro toto nachvollziehen. Nach der Übernahme der<br />

maroden britischen Marke im Jahr 2005 baute MG zunächst die<br />

alten Modelle der Europäer weiter, bevor 2009 mit der Mittelklasselimousine<br />

MG6 noch tastend und vorsichtig das erste eigene<br />

Auto vorgestellt wurde. Der durch solide Technik zu vergleichsweise<br />

günstigen Preisen erreichte Erfolg auf der Insel ließ das<br />

Selbstbewusstsein wachsen – uns sorgte für eine schnelle Expansion<br />

auf den Kontinent. Im ersten Halbjahr <strong>2023</strong> war MG Motor<br />

mit einem Marktanteil von 1,5 Prozent der mit großem Abstand<br />

erfolgreichste chinesische Anbieter in der alten Welt.<br />

Mit dem ab 32.000 Euro erhältlichen Kompaktwagen MG4 hat<br />

die Marke zudem mittlerweile einen Bestseller im Programm,<br />

der in den europäischen E-Auto-Charts im ersten Halbjahr mit<br />

knapp 31.000 Einheiten auf Rang sechs landete – knapp hinter<br />

dem 35.000 Mal verkauften VW ID.3, der zu den direkten Konkurrenten<br />

zählt. In Europa übrigens genauso wie in China, wo der<br />

MG unter dem Modellnamen Mulan gegen den vor Ort gebauten<br />

Volkswagen antritt. Der Zweikampf der beiden Marken und ihrer<br />

Konzernmütter könnte zu einem der spannendsten im wachsenden<br />

E-Auto-Geschäft werden.


58<br />

<strong>2023</strong><br />

Chinesische Autos<br />

BYD Fast zwei Millionen E-Autos hat „Build your Dreams“<br />

im vergangenen Jahr verkauft. Nur eine Handvoll davon in Europa.<br />

Doch das dürfte sich ändern: Der privat geführte Konzern<br />

aus Shenzen legt seit vielen Quartalen hohe zwei- und dreistellige<br />

Wachstumsraten hin – und es ist nur eine Frage der Zeit,<br />

bevor ihm China zu klein wird. Aktuell sucht das Unternehmen<br />

einen Standort für sein erstes europäisches Werk. Hilfreich ist bei<br />

der Expansion sicher auch, dass BYD zu den weltgrößten und<br />

innovativsten Akku-Produzenten zählt. Zuletzt hatte<br />

man mit der günstigen und robusten Blade-<br />

Batterie einen Techniktrend gesetzt,<br />

dem mittlerweile auch zahlreiche westliche Hersteller folgen.<br />

Interessantestes Modell für Deutschland ist zunächst der Atto 3:<br />

Das Kompakt-SUV zielt bei Zuschnitt, Preis (ab 45.000 Euro)<br />

und Reichweite (420 Kilometer) auf das Herz des hiesigen E-<br />

Auto-Marktes und soll mit pfiffigem Infotainmentsystem anderen<br />

Volumenmodellen wie dem VW ID.4 und Konsorten das Leben<br />

schwer machen. Bestseller-Potenzial könnten auch der für Ende<br />

des Jahres angekündigte Kleinwagen Dolphin sowie der noch<br />

eine Nummer kleinere Seagull haben, während die Flaggschiff-<br />

Limousine Han und das große Business-SUV Tang wohl vor allem<br />

aus Prestigegründen nach Europa kommen.<br />

Ora Wie der VW Käfer als Elektroauto aussehen würde?<br />

Die Antwort darauf hat nicht etwa Volkswagen gegeben, sondern<br />

der chinesische Great-Wall-Konzern in Person seiner Tochtermarke<br />

Ora. Die hat sich 2022 beim Kompaktwagen Ballet Cat<br />

vom legendären Beetle mindestens stark inspirieren lassen. Auch<br />

das erste Auto für den deutschen Markt – der Funky Cat – wirkt<br />

irgendwie bekannt. Allerdings ohne, dass man das konkrete Vorbild<br />

benennen könnte. Die Marke mixt fröhlich Elemente aus der<br />

langen automobilen Design-Geschichte des 20. Jahrhunderts<br />

zusammen, die vor allem eine junge Lifestyle-Kundschaft locken<br />

sollen. Die findet auch viel Konnektivität, Massagesitze und schicke<br />

Bildschirmlandschaften im Innenraum vor. Verkauft wird online,<br />

aber auch klassisch über niedergelassene Händler, die Preisliste<br />

startet bei äußerst selbstbewussten 39.000 Euro. Mit der Emil-<br />

Frey-Gruppe steht den Chinesen ein Partner zur Seite, der nicht<br />

nur als Importeur von Mitsubishi und Subaru bekannt ist, sondern<br />

auch eine große Zahl von Mehrmarken-Autohäusern selbst betreibt.<br />

Dank Retro-Design und knalliger Farben dürften die Ora-<br />

Modelle dort zumindest optisch nicht untergehen.


59<br />

Zeekr In Europa hält man gemeinhin Stellantis mit<br />

seinen 16 Marken für den „Brand-Champion“ im Autogeschäft.<br />

Der Geely-Konzern bringt jedoch noch zwei mehr auf die Waage:<br />

neben beispielsweise Volvo, Polestar, Lynk&Co sowie Lotus seit<br />

kurzem auch die elektrische Premiummarke Zeekr. Das Kunstwort<br />

soll sich aus den Begriffen „Generation Z“ und „Geek“ zusammensetzen<br />

– einer positiven Bezeichnung für technikaffine Sonderlinge.<br />

Begeistern will man die junge und solvente Zielgruppe, die<br />

in Asien deutlich vielköpfiger ist als hierzulande, nicht zuletzt mit<br />

autonomem Fahren, das durch Kooperationen mit Waymo und<br />

Mobileye möglichst schnell serienreif werden soll. Erstes Modell<br />

der Marke in Europa dürfte noch in diesem Jahr der Zeekr X werden,<br />

ein Ableger von Smart #1 und Volvo EX30. Autonom fahren<br />

wird der aber noch nicht. Stattdessen soll er mit besonders<br />

hochwertiger Innenausstattung punkten, was allerdings auch zu<br />

einem sehr selbstbewussten Preis führt, der mit rund 45.000 Euro<br />

oberhalb der beiden Markenbrüder liegt. Ob es hierzulande ausreichend<br />

junge Erwachsene gibt, die sich solche Beträge leisten<br />

können, bleibt abzuwarten. Notfalls muss halt doch wieder die<br />

Generation X zugreifen.<br />

Xpeng Spätestens seit dem Einstieg von<br />

Volkswagen ist das Start-up aus Guangzhou auch den Auto-Interessierten<br />

hierzulande ein Begriff. Die Norddeutschen<br />

wollen mit chinesischer Hilfe bei Entwicklung und<br />

Software schon bald zwei Mittelklassemodelle auf den dortigen<br />

Markt bringen. Während es sich dabei wohl um Autos<br />

im niedrigen mittleren Preissegment handeln dürfte, strebt<br />

Xpeng in Europa nach Höherem. Etwa mit dem großen SUV-<br />

Modell G9 (ab rund 60.000 Euro) mit seiner in diesem Segment<br />

konkurrenzlosen Schnellladeleistung von 300 kW.<br />

Oder der Limousine P7 mit optionalen Flügeltüren (ab rund<br />

50.000 Euro). Technisch will Xpeng außerdem mit Software und<br />

Vernetzung punkten – und geht dabei durchaus selbstbewusst<br />

vor. Unter anderem zoffte man sich bereits mit Weltkonzernen<br />

wie Tesla oder Apple um geistiges Eigentum. Geld erhält das<br />

2014 gegründete Unternehmen außer von Volkswagen auch von<br />

den chinesischen IT-Giganten Alibaba und Xiaomi sowie von der<br />

Börse – seit 2020 ist man in New York gelistet. Ein Markteintritt<br />

in der Tesla-Heimat scheint nur noch eine Frage der Zeit. Bislang<br />

steht aber noch Europa im Zentrum der Expansion.


60<br />

<strong>2023</strong><br />

DIE ZUKUNFT DES AUTOS<br />

ELEKTRISCH.<br />

UND SONST<br />

SO? Prognosen<br />

sind schwierig, insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen,<br />

heißt es. Beim Auto gilt das in einer Hinsicht nicht: beim<br />

Antrieb. Zumindest in Westeuropa wird er bei Neuwagen bald<br />

ausschließlich elektrisch sein. Und auch ein paar andere Trends<br />

für die Mobilität von morgen lassen sich bereits heute erkennen.<br />

In der Branche ist bereits seit Jahren vom<br />

anstehenden Umbruch die Rede. Dem<br />

größten seit Erfindung des Autos, einem,<br />

der alle alten Gewissheiten umwirft. Am<br />

klarsten zu erkennen ist die Revolution<br />

am Herz des Fahrzeugs, dem Antrieb,<br />

der immer elektrischer wird. Spätestens<br />

ab 2035 dürfen in Europa keine Autos<br />

mit Verbrennungsmotor mehr angeboten<br />

werden. Einzelne Marken wollen ihr<br />

Portfolio schon vorher vollständig auf<br />

Batteriebetrieb umgestellt haben, Opel<br />

bereits ab 2028, Mini ab 2030 und Volkswagen<br />

2033. Doch schon lange vorher<br />

dürften neue Modelle nur noch als E-<br />

Autos auf den Markt kommen – die aktuellen<br />

Fahrzeuggenerationen sind bei<br />

den meisten Herstellern die letzten noch<br />

mit Verbrennungsmotor ausgerüsteten.<br />

Auch wenn E-Auto-Skeptiker auf E-Fuels<br />

und den Wasserstoff-Verbrenner hoffen –<br />

eine Zukunft haben Benziner und Diesel<br />

im Pkw wohl nur noch außerhalb der EU,<br />

Chinas und der USA.<br />

AUTONOME NORMALITÄT<br />

Während die Antriebsfrage also geklärt<br />

ist, gibt es bei einem anderen Megatrend


61<br />

noch ein paar Unsicherheiten: dem autonomen<br />

Fahren. In ersten Pkw darf der<br />

Mensch die Hände bereits dauerhaft vom<br />

Lenkrad lassen, wenn auch nur auf klar<br />

definierten Strecken und bei höchstens<br />

mittlerem Tempo. Aber ob und wann<br />

dieses sogenannte Level-3-Fahren auch<br />

in Autos unterhalb der Luxusklasse einzieht,<br />

ist aktuell schwer zu sagen. Für die<br />

meisten Hersteller dürften technischer<br />

Aufwand und Kundennutzen erst einmal<br />

nicht zusammenpassen.<br />

Kurzfristig könnte sich das autonome Fahren<br />

aber im kommerziellen Bereich durchsetzen.<br />

Vor allem in Kalifornien sind schon<br />

erste Robotaxi-Flotten im Einsatz, oft nicht<br />

von klassischen Autoherstellern, sondern<br />

von IT-Unternehmen betrieben. Im durchregulierten<br />

Deutschland mit seinen Hochgeschwindigkeitsautobahnen<br />

und den teils<br />

mittelalterlichen Stadt-Topographien dürfte<br />

es aber noch dauern, bis automatisierte<br />

Fahrdienste im großen Stil unterwegs sind.<br />

Auch, weil große Teile der Bevölkerung der<br />

Technik skeptisch gegenüberstehen – aus<br />

Sorge um die Betriebssicherheit und Angst<br />

um Arbeitsplätze.<br />

Das Versprechen sinkender Verkehrsopferzahlen<br />

ist aber nicht der einzige Grund,<br />

der für das automatisierte Fahren spricht.<br />

Wenn die ermüdungsfreie und nicht entlohnte<br />

Maschine am Steuer sitzt, macht<br />

das auch den Weg für eine Revolution<br />

beim Pkw-Besitz frei. Statt ein Auto zu<br />

kaufen und es die meiste Zeit des Tages<br />

irgendwo rumstehen zu lassen, könnten<br />

Menschen Mobilität kaufen. „Dienstleistung<br />

statt Eigentum“, heißt auch im<br />

Verkehr das Grundmotto jeder Digitalisierung.<br />

Ridesharing- und Ridehailing-<br />

Dienste wie sie schon mit menschlichen<br />

Fahrern angeboten werden, könnten<br />

dann effizienter und günstiger von Robotern<br />

erledigt werden. Langfristig ist auch<br />

eine vernetzte Flotte von autonom fahrenden<br />

Fahrzeugen vorstellbar, die von<br />

verschiedenen Nutzern geteilt werden.<br />

Das hätte das Potenzial, den Verkehr zu<br />

reduzieren, Parkplatzprobleme zu lösen<br />

und gleichzeitig die Umweltauswirkungen<br />

des Individualverkehrs zu minimieren.<br />

RAUS AUS DEN STÄDTEN<br />

Fahrzeuge und Beförderungsmittel sind<br />

aber nur eine Seite der Mobilitätswende.<br />

Auch die Gestaltung der Städte wird einen<br />

erheblichen Einfluss auf den Verkehr<br />

der Zukunft haben. Außerhalb Deutschlands<br />

experimentieren viele Kommunen<br />

bereits mit autofreien Vierteln oder strikten<br />

Einfahrbeschränkungen zumindest<br />

für Verbrenner. Andere versuchen, den<br />

öffentlichen Nahverkehr zu optimieren,<br />

um die Abhängigkeit vom individuellen<br />

Auto zu verringern. Auch in Deutschland<br />

setzen Städte vermehrt auf grüne Infrastruktur,<br />

indem sie das Fahrradwegenetz<br />

ausbauen oder für gute Elektroauto-<br />

Infrastruktur sorgen.<br />

Auf allen diesen Feldern gibt es noch<br />

Unsicherheiten und Probleme. Etwa die<br />

Fragen, was mit den Verbrennerautos<br />

im Bestand wird, wie genau die Haftung<br />

bei autonomen Autos geregelt sein sollte<br />

oder wie leicht sich jahrzehntelange<br />

Mobilitätsgewohnheiten wirklich ändern<br />

lassen. Klar ist aber, dass der Klimawandel<br />

nach einer Revolution im Verkehr verlangt,<br />

die nicht nur die Art und Weise, wie<br />

wir uns fortbewegen, sondern auch unsere<br />

Städte, unsere Umwelt und unsere Gesellschaft<br />

beeinflussen wird.


62<br />

<strong>2023</strong><br />

Die Zukunft des Autos<br />

MIT DEM E-AUTO AUF LANGSTRECKE<br />

Nicht allein die<br />

Ladeplanung zählt<br />

Die richtige Ladestopp-Strategie und passende Ladekarten bleiben für die Langstreckenfahrt<br />

mit dem E-Auto unverzichtbar. Aber auch ein paar ganz alltagspraktische Überlegungen<br />

jenseits von Akkugröße und Energieverbrauch sind zu bedenken.<br />

GERNE TIEFGARAGE<br />

Wer nach langer Elektrofahrt am Zielort ankommt, ist geneigt,<br />

den erstbesten Parkplatz zu wählen. Beste Option ist natürlich<br />

immer die an der Ladesäule. Sollte das nicht der Fall sein, ist in<br />

den meisten Fällen die Tiefgarage oder ein Parkhaus dem Stellplatz<br />

unter freiem Himmel vorzuziehen. An einem geschützten<br />

Abstellort bleibt das Auto im Winter einigermaßen warm und im<br />

Sommer halbwegs kühl. Beides kommt der Reichweite für den<br />

Rückweg zugute. Ein durchgekühlter Akku gibt weniger Energie<br />

ab, ein heißer Innenraum benötigt Strom zum Herunterkühlen.


RUSHHOUR MEIDEN<br />

Ladeinfrastruktur und E-Autodichte passen aktuell so einigermaßen<br />

zusammen, vor allem an den Hauptverkehrsachsen. Das<br />

gilt allerdings nicht zu jeder Tages- und Wochenzeit. Wer etwa<br />

Freitagabends rund um Pendler-Metropolen nach einem freien<br />

Platz am Schnelllader sucht, hat möglicherweise Pech und muss<br />

sich hinten in der Schlange anstellen. Wer vor Hauptverkehrszeiten<br />

schon den Energievorrat nachgefüllt hat, kann entspannt<br />

am Gewimmel vorbeigleiten. Ist das nicht möglich, sollte der<br />

zusätzliche Zeitbedarf eingeplant werden, damit am Ende keine<br />

Hektik entsteht.<br />

63<br />

LIEBER FLEXIBEL ALS AKRIBISCH<br />

In den Pioniertagen der E-Mobilität ging ohne generalstabsmäßige<br />

Planung nichts. Mittlerweile sind an den großen Autobahnen<br />

aber fast alle Rasthöfe mit E-Auto-Tankstellen ausgestattet. Wer<br />

bestimmte Anforderungen an Gastronomie, Ladesäulenbetreiber<br />

und Ambiente hat, sucht sich vorher unverbindlich ein paar passende<br />

heraus – und schaut dann, wie Lust und Laune nachher<br />

dazu passen. Flexibilität ist mittlerweile entspannt möglich. Als<br />

Rückfalloption sollte man aber immer das Smartphone zur Hand<br />

haben, falls das Auto-Navigationssystem zu erratisch agiert. Bewährt<br />

haben sich neben den Apps des eigenen E-Mobilitätsproviders<br />

unter anderem das Ladesäulenverzeichnis von „Goingelectric“<br />

und die App „A Better Route Planner“ (ABRP). Auch Google<br />

Maps listet mittlerweile zuverlässig Ladestationen auf.<br />

Ladesäule freischalten<br />

SO KOMMT MAN AN DEN STROM<br />

Wer an einer öffentlichen Ladesäule Strom für sein E-Auto<br />

zapfen möchte, muss diese zunächst einmal freischalten.<br />

Diese drei Wege sind aktuell die gängigsten.<br />

LADEKARTE: Die Ladekarte im Scheckkartenformat ist<br />

die wohl meist eingesetzte und praktischste Lösung. Sie<br />

benötigt nicht viel Platz, ist immer dabei und bei Verlust<br />

schnell und kostengünstig ersetzt. Mit der Ladesäule<br />

kommuniziert wird über die RFID-Nahfunk-Technik, die<br />

den Nutzer authentifiziert und die Stromabgabe freischaltet.<br />

Eine Ladekarte oder den häufig alternativ angebotenen<br />

Chip für den Schlüsselbund erhält man bei<br />

seinem E-Mobilitätsprovider.<br />

LADESITUATION AM ZIELORT KLÄREN<br />

An vielen Hotels, Freizeiteinrichtungen und Einkaufzentren ist<br />

mittlerweile das sogenannte „Destination Charging“ möglich, das<br />

Aufladen während des Aufenthalts. Die Kapazitäten sind aber meist<br />

beschränkt. Sollte eine Reservierung vorab möglich sein, empfiehlt<br />

sich diese also. Zudem ist vor allem bei kleineren Hotels und Betrieben<br />

Vorsicht geboten, wenn eine „Elektroauto-Tankstelle“ angekündigt<br />

ist. In manchen Fällen handelt es sich schlicht um eine<br />

Schuko- oder CEE-Steckdose auf dem Kundenparkplatz. Wer auf<br />

solche Überraschungen vorbereitet sein will, besorgt sich eine<br />

mobile Ladestation mit Adapter, etwa einen Juice Booster, NRG<br />

Kick oder Go-e Charger. Damit lässt sich im Notfall auch über die<br />

Camping- oder Baustellensteckdose Strom ziehen.<br />

HANDY-APP: Neben der Karte ist die Smartphone-App<br />

der wohl häufigste Weg, eine Ladesäule freizuschalten.<br />

Das hat im direkten Vergleich häufig den Vorteil, dass<br />

man die tatsächlich zu zahlenden kWh-Preise noch vor<br />

dem Start des Ladevorgangs sieht. Zudem bietet die App<br />

oft weitere nützliche Funktionen wie eine Übersicht naher<br />

Säulen. Nachteil: Ohne Akku oder Mobilfunkempfang<br />

funktioniert die App nicht.<br />

AUTOMATISCHE ERKENNUNG: Ganz ohne Karte oder<br />

App gelingt das Freischalten, wenn sich das Auto direkt<br />

gegenüber der Ladesäule identifizieren kann. Das bekannteste<br />

System für automatisiertes Laden und Abrechnen<br />

sind „Plug&Charge“ und „Autocharge“ – der Ladevorgang<br />

startet jeweils ohne weitere Authentifizierung<br />

per Karte oder App. Allerdings bieten bislang weder alle<br />

Fahrzeuge noch alle Ladesäulen diese Funktion.


64<br />

<strong>2023</strong><br />

Die Zukunft des Autos<br />

WALLBOXKAUF<br />

Effizienzgewinn an<br />

der Garagenwand<br />

Wer sein Elektroauto stressfrei zu Hause laden will, kommt um die Anschaffung<br />

einer Wallbox kaum herum. Denn mit einer eigenen Ladestation geht<br />

das Auffüllen der Batterie schneller, komfortabler und sicherer als an einer<br />

Haushaltssteckdose. Bei der Anschaffung sind ein paar Dinge zu beachten.<br />

KANN ICH NICHT EINFACH AN DER HAUSHALTS-<br />

STECKDOSE LADEN?<br />

Ja, vorausgesetzt, die Hausinstallation ist halbwegs modern und<br />

fachmännisch gemacht. Am besten lässt man mal einen Elektriker<br />

drauf schauen. Untaugliche Leitungen und Dosen können im<br />

schlimmsten Fall überhitzen und zu einem Brand führen. Aber<br />

nicht nur unter Sicherheitsaspekten bietet eine Wallbox Vorteile.<br />

So lädt sie das E-Auto deutlich schneller auf als eine Haushaltssteckdose.<br />

Dazu kommt: Die Ladeverluste sind beim Tanken an<br />

der Box geringer als in anderen Tank-Modi. Lädt man an der Wallbox<br />

mit maximaler Leistung, ist der Ladevorgang entsprechend<br />

kürzer und effizienter.<br />

WELCHE LADELEISTUNG BENÖTIGE ICH?<br />

Wallboxen gibt es in unterschiedlichen Leistungsstufen. Je höher<br />

der kW-Wert ist, desto schneller ist der Akku voll. Als Standard hat<br />

sich eine Leistung von 11 kW etabliert. Die meisten Hausleitungen<br />

geben das her, gleichzeitig ist keine Genehmigung durch den<br />

Netzbetreiber nötig. Die braucht es, wenn man eine 22-kW-Wallbox<br />

in Betrieb nehmen will. Der Aufwand und die Zusatzkosten<br />

lohnen sich in der Regel nicht.<br />

MUSS DIE WALLBOX FEST AN DER WAND<br />

INSTALLIERT SEIN?<br />

Nein, es gibt auch einige mobile Ladegeräte wie Juice Booster,<br />

NRG Kick oder den Go-e Charger. Sie sind vor allem für E-Autofahrer<br />

mit mehreren Wohnsitzen oder Anlaufpunkten interessant.<br />

Die Boxen plus Kabel lassen sich im Kofferraum mitführen und<br />

dank verschiedener Adapter vor Ort an fast jede beliebige Stromquelle<br />

anschließen. Preislich liegen die mobilen Boxen in einem<br />

ähnlichen Bereich wie feste Geräte.<br />

WIE SCHNELL IST DER AKKU GEFÜLLT?<br />

Als Daumenregel gilt: Für die Dauer einer kompletten Ladung teilt<br />

man die Netto-Akkukapazität seines Fahrzeugs durch die verfügbare<br />

Ladeleistung. Zu bedenken ist allerdings, dass ein Laden von<br />

null auf 100 im Alltag kaum vorkommt. Nur selten erreicht man<br />

mit komplett leerer Batterie die heimische Stromquelle. Und die<br />

Vollladung auf 100 Prozent vermeidet man nach Möglichkeit auch,<br />

um den Akku zu schonen.


65<br />

WIE KANN ICH STROM AUS MEINER SOLARANLAGE<br />

TANKEN?<br />

Prinzipiell kann man jede Wallbox in Kombination mit einer PV-<br />

Anlage betreiben. Hängt das Auto an der Steckdose, wird ganz<br />

normal geladen – allerdings unabhängig davon, ob gerade Solarstrom<br />

oder nur Netzstrom zur Verfügung steht. Finanziell interessanter<br />

ist es aber in der Regel, wenn das Auto ausschließlich<br />

oder vornehmlich mit Sonnenenergie betrieben wird. Dann wird<br />

eine Wallbox mit statischem Lastmanagement benötigt, die mit<br />

dem Wechselrichter der Solarinstallation kommunizieren kann.<br />

Die Steuerung ermöglicht das sogenannte PV-Überschussladen,<br />

bei dem nach einer zuvor programmierten Regel nur Strom genutzt<br />

wird, der ansonsten gerade nicht im Haus benötigt wird.<br />

WER MONTIERT MIR DIE BOX?<br />

Die Installation der Wallbox muss durch einen Fachmann erfolgen.<br />

Er meldet die Wallbox beim Netzbetreiber an. Außerdem ist<br />

ein separater Stromkreis erforderlich, der über eine Fehlerstromschutzeinrichtung<br />

(FI-Schalter) verfügt. Ein auf Elektromobilität<br />

spezialisierter Installateur prüft vorhandene Anschlüsse und, je<br />

nach Alter des Gebäudes, auch die elektrische Anlage, liefert eine<br />

Kostenschätzung und empfiehlt geeignete Wallboxen. Interessenten<br />

finden einen Fachmann unter elektrohandwerk.de/fachbetriebssuche<br />

(im Filter das Häkchen bei „E-Mobilität“ setzen).<br />

Alternativ kann man über Stromanbieter einen Rundumservice<br />

mit Beratung, Wallbox-Kauf, Montage und Stromtarif buchen.<br />

SOLLTE ICH EINE WALLBOX MIT FESTEM KABEL<br />

NEHMEN?<br />

Ein fest mit der Wallbox verbundenes Ladekabel (Typ 2) dürfte für<br />

die meisten Nutzer die sinnvollste Variante sein. Auch, weil das<br />

fahrzeugeigene Kabel für die öffentliche Ladesäule im Kofferraum<br />

bleibt und nicht vergessen werden kann. Wer eine Wallbox ohne<br />

fest installiertes Ladekabel wählt, kann mit Adaptern auch ältere<br />

Modelle betanken, die einen Typ-1-Stecker benötigen. Die meisten<br />

E-Autos in Europa nutzen heutzutage den Typ-2-Standard.<br />

WAS KOSTET MICH DAS?<br />

Bei vielen Anbietern hat sich mittlerweile ein mehrstufiges Portfolio<br />

etabliert – von einfach und günstig bis smart und hochpreisig.<br />

Basisgeräte mit sparsamer Ausstattung gibt es ab rund 400<br />

Euro. Wer Extras wie Lastmanagement und RFID-Kartenleser zur<br />

Freischaltung benötigt, zahlt zwischen 600 und 1.000 Euro. Darüber<br />

rangieren die Top-Modelle mit üppiger Ausstattung, App-<br />

Anbindung und Online-Funktionen. Dazu kommen noch die<br />

Installationskosten.


66<br />

<strong>2023</strong><br />

Die Zukunft des Autos<br />

In den Charging-Hubs von Audi gerät das Laden fast schon zur Nebensache.<br />

Gäste können hier eine Wohlfühl-Lounge besuchen, die mit verschiedenen<br />

Annehmlichkeiten die Zeit des Wartens versüßt.<br />

TANKSTELLE DER ZUKUNFT<br />

Laden als Lifestyle<br />

Noch vor wenigen Jahren endete die Suche nach öffentlichen Schnellladesäulen häufig auf<br />

schnöden Rastplätzen oder in trostlosen Gewerbegebieten, wo E-Fahrer manch freudlose Stunde<br />

wartend in zugigen Ecken absitzen mussten. Doch Autohersteller, Energiekonzerne und andere<br />

Investoren setzen mittlerweile verstärkt auf Ladeparks und -anlagen der netten Art, die sogar nicht<br />

selten Mehrwert bieten. Mancherorts bekommt das Betanken von E-Fahrzeugen sogar Event-<br />

Charakter mit einem Schuss Lifestyle.<br />

Laden als Event? Das gab es schon einmal,<br />

als Tesla vor rund 10 Jahren erste<br />

Schnellladeparks in Deutschland ans Netz<br />

brachte. Die langen Reihen stylischer Ladesäulen<br />

machten jedenfalls Eindruck. Die<br />

Nutzer durften zudem kostenlos tanken<br />

und sich auch sonst privilegiert fühlen.<br />

Der Wow-Effekt der Anlagen hat sich inzwischen<br />

überlebt. Auf den Wert der Marke<br />

hat der Pionier-Geist dennoch kräftig<br />

eingezahlt.<br />

Wohl auch deshalb setzen Hersteller wie<br />

Audi und Porsche mittlerweile ebenfalls<br />

auf Marken-gebundene Lade-Hubs, die<br />

zudem als kleine Erlebniswelten inszeniert<br />

werden. Audi hat bislang zwei Anlagen –<br />

eine in Nürnberg, eine in Berlin – in Betrieb<br />

genommen. Porsche ist gerade in<br />

Bingen gestartet. Es handelt sich um Gebäude<br />

mit moderner Würfelarchitektur,<br />

Besucher-Lounges und Terrassen. Während<br />

Charging Lounges von Porsche ein<br />

„markenadäquates Ladeerlebnis“ exklusiv<br />

für Fahrer der Sportmarke bieten sollen,<br />

gestattet Audi auch markenfremden Gästen<br />

den Besuch in einer kleinen Lounge.<br />

Audi- und Porsche-Nutzer dürfen hingegen<br />

in die größere und feinere Lounge<br />

mit Concierge-Empfang.<br />

Der Sortimo-Ladepark mit Akkuwechselstation<br />

von Nio.<br />

Die Anlagen setzen zudem auf hohe Ladeleistungen,<br />

niedrige Fahrstrompreise<br />

und nachhaltige Lösungen wie Solaranlagen,<br />

Second-Life-Batteriespeicher<br />

oder Wärmepumpen zur Gebäudeklimatisierung.<br />

Den Gästen werden WLAN,


Sitz- und Arbeitsplätze, Automaten-Gastronomie<br />

und WC geboten. Dank einer<br />

Kooperation mit Gorillas können Besucher<br />

der Audi-Lounge in Nürnberg sich sogar<br />

Online-Einkäufe liefern lassen oder eine<br />

mobile Autopflege mit Fahrzeugreinigung<br />

beauftragen.<br />

Doch elektrisches Laden wird in Zukunft<br />

auch durchökonomisiertes Massenphänomen<br />

sein und Lade-Lounges mit Concierge<br />

vermutlich eher rare Inseln der<br />

Beschaulichkeit bleiben. Zu den großen<br />

Treibern beim Aufbau einer Schnellladeinfrastruktur<br />

in Deutschland für eine vermutlich<br />

weiter stark steigende Zahl von<br />

E-Autos gehört der Energiekonzern EnBW.<br />

Die Planer des börsennotierten Unternehmens<br />

denken offensichtlich groß, wie<br />

neue Parks in Kamen und Großburgwedel<br />

mit 52 beziehungsweise 32 Ladepunkten<br />

zeigen. Aktuell bieten diese dank ihrer vielen<br />

Anschlüsse jedem E-Fahrer fast schon<br />

die Garantie, auch spontan einen freien<br />

Ladeplatz zu finden. Doch auch bei diesen<br />

Anlagen wurde die Idee einer Genusspause<br />

in abgespeckter Form berücksichtigt.<br />

In Kamen gibt es immerhin vor Regen<br />

geschützte Sitzgruppen, Automatenshop<br />

und Toilettenraum. In direkter Nähe befinden<br />

sich zudem Tankstellen und Restaurants.<br />

Ein ähnliches Umfeld bietet auch<br />

der Ladepark bei Hannover, der zudem<br />

mit Service-Inseln ausgestattet wurde.<br />

Wer Strom tankt, kann dank dieser nebenbei<br />

den Reifendruck prüfen oder sein<br />

Auto von innen reinigen.<br />

Ladeleistung sind vorhanden. Falls nötig,<br />

können einige Ladepunkte bereits jetzt<br />

mit 475 kW und perspektivisch sogar mit<br />

einem Megawatt laden. Hinzu kommen<br />

ein Restaurant mit Einkaufsbereich, viele<br />

Aufenthaltsmöglichkeiten, Kinderspielplatz<br />

und Räumlichkeiten für Schulungsveranstaltungen.<br />

Man darf gespannt sein,<br />

ob derart visionäre Einrichtungen Schule<br />

machen und der E-Mobilität weiter Vorschub<br />

leisten werden.<br />

67<br />

An den großen EnBW-Ladeparks findet man stets<br />

einen freien Ladepunkt.<br />

Am Ladepark Hilden können Gäste ihre Pizza<br />

mit Seeblick genießen.<br />

Auch einige weitsichtige Investoren haben<br />

sich überlegt, Ladeinfrastruktur mit Zusatzangeboten<br />

zu kombinieren. So etwa<br />

Bäckermeister Roland Schüren mit seinem<br />

2020 eröffneten Ladepark Hilden östlich<br />

von Düsseldorf. Seine Anlage bietet auf<br />

einem großzügig angelegten Areal Ladepunkte<br />

von Fastned und Tesla sowie<br />

22-kW-Lader mit günstigem Solarstrom<br />

für weniger eilige Gäste. Angesichts von<br />

Grünflächen-Pausenstation mit Strandkörben,<br />

Picknick-Sitzgruppen, Teich und<br />

einer großen Café-Bistro-Bäckerei mit<br />

Bio-Kaffee- und Pizza-Angebot kann man<br />

sich hier ruhig etwas mehr Zeit lassen.<br />

An der Autobahn A8 auf halbem Weg zwischen<br />

München und Stuttgart hat Sortimo<br />

einen dank zukunftsweisender Ladetechnik<br />

und extravaganter Architektur besonders<br />

interessanten Ladepark hingesetzt.<br />

72 Ladepunkte mit je mindestens 140 kW<br />

DIE ZAHL DER LADE-<br />

SÄULEN IN DEUTSCH-<br />

LAND STEIGT RASANT<br />

Neben der neuen Erlebnisqualität<br />

ist auch die schiere Anzahl von<br />

Schnellladesäulen in Deutschland<br />

kräftig gestiegen. Laut Bundesnetzagentur<br />

hat sie sich zwischen Mai<br />

2022 und Mai <strong>2023</strong> von 10.249 auf<br />

16.622, also um 62 Prozent, erhöht.<br />

Die Zahl der Normalladepunkte ist<br />

im gleichen Zeitraum von 56.425<br />

auf 73.683 um 31 Prozent gestiegen.<br />

Fast überall kann man bequem<br />

digital zahlen. Trotzdem geht der<br />

Ausbau immer noch zu langsam<br />

voran, um E-Autofahrern ein<br />

wirklich sicheres Nachladen<br />

außerhalb der eigenen Wallbox<br />

zu ermöglichen.


68<br />

<strong>2023</strong><br />

Die Zukunft des Autos<br />

WIE LANGE HÄLT DER AKKU?<br />

Keine Angst vor<br />

Batterie-Verschleiß<br />

Ist die Batterie kaputt, hat das E-Auto oft nur noch Schrottwert.<br />

Die teuerste Komponente im Fahrzeug ist aber durchaus widerstandsfähig.<br />

Eine vorschnelle Alterung wie in Handy oder Laptop<br />

droht in der Regel nicht.<br />

Acht Jahre und 160.000 Kilometer sind autos bislang nicht öffentlich bekannt geworden.<br />

Glaubt man aber den Aussagen<br />

aktuell der Garantie-Standard, den die<br />

meisten Hersteller ihren Kunden bieten.<br />

Über diese Dauer beziehungsweise die kommenden Jahre keine große Män-<br />

von E-Auto-Pionier Renault, ist auch für<br />

Fahrleistung ist eine Mindestkapazität in gel-Welle zu erwarten. Über 99 Prozent<br />

Höhe von 70 Prozent des Ausgangswerts aller seit dem Deutschlandstart 2013 im<br />

garantiert. Dafür müssen aber je nach Kleinwagen Zoe eingesetzten Akkus seien<br />

Hersteller einige, teils etwas schwammig<br />

formulierte Bedingungen eingehalnehmen<br />

mit.<br />

noch voll funktionsfähig, teilt das Unterten<br />

werden, etwa das exakte Befolgen<br />

der Ladeanweisungen in der Betriebsanleitung.<br />

Wie kulant oder penibel die zeittests ähnliche Ergebnisse. Die Ex-<br />

Auch der ADAC meldet aus seinen Lang-<br />

Autobauer ihre Garantie-Regelungen in perten stellen dabei vor allem die intelligenten<br />

Batteriemanagement-Systeme<br />

der Praxis auslegen, muss abgewartet<br />

werden. Bislang fehlt es an Fällen und heraus, die die Zellen im Alltag so gut<br />

Gerichtsurteilen.<br />

wie möglich schonen. Dadurch unterscheiden<br />

sich E-Auto-Akkus übrigens<br />

Generell sind systematische Probleme auch von den Speichern in Handys und<br />

mit der Batterielebensdauer bei Elektro-<br />

Laptops.<br />

Gibt es am Akku einen Defekt, lassen sich einzelne Module in der Werkstatt tauschen.t<br />

Während man bei Neuwagen wohl davon<br />

ausgehen kann, dass die Batterie maximal<br />

fit angeliefert wird, ist die Spanne<br />

der möglichen Zustände bei einem Gebrauchtwagen<br />

deutlich größer. Welche<br />

Restkapazität der Akku eines E-Autos hat,<br />

zeigt ein Batteriecheck – beispielsweise<br />

im Rahmen einer Wartung in der Herstellerwerkstatt<br />

oder bei einer Sachverständigen-Organisation.<br />

Interessant ist<br />

das auch für Verkäufer, die das erhaltene<br />

Zertifikat bei der Preisverhandlung vorlegen<br />

können.<br />

Wie lange eine Batterie lebt, hängt nicht<br />

zuletzt davon ab, wie sie behandelt wird.<br />

Da unterscheidet sich der Energiespeicher<br />

nicht von einem Verbrennungsmotor. Als<br />

Stressfaktoren für Batterien gelten unter<br />

anderem Schnellladen, lange Standzeiten<br />

mit sehr vollem oder sehr leerem Akku,<br />

vor allem bei Hitze, sowie Vollgasfahrten.<br />

Ein gelegentlicher Gesundheits-Check<br />

beim Akku hilft analog zum Arztbesuch,<br />

die Gefahr von Schäden durch leichtsinniges<br />

Verhalten im Blick zu haben und gegebenenfalls<br />

gegenzusteuern.


BATTERIE-TRENDS<br />

Da steckt<br />

noch was drin<br />

Die Zukunft des Autos<br />

69<br />

Die E-Autobatterie ist heute schon sehr<br />

ausgereift – und bietet trotzdem noch viel<br />

Entwicklungspotenzial. Vor allem bei Kosten<br />

und Reichweite dürfte sich in den kommenden<br />

Jahren noch einiges tun. Dabei sollen<br />

neue chemische Rezepte genauso helfen<br />

wie eine clevere Bauweise.<br />

sie größere Reichweiten und kürzere<br />

Ladezeiten. Wann genau die Technik in<br />

der Breite verfügbar sein wird, ist aber<br />

noch ungewiss.<br />

LFP-Technologie von BYD<br />

Doch eine gute Zellchemie ist nicht alles.<br />

Auch der Aufbau der Akkus bietet jede<br />

Menge Optimierungspotenzial. Denn je<br />

mehr der Energie speichernden Aktivmaterialien<br />

man in die Batterie bekommt,<br />

desto größer wird die Reichweite.<br />

Heute setzen die meisten E-Autobauer<br />

nickelbasierte Lithium-Ionen-Akkus ein.<br />

Die darin verwendeten Stoffe sind knapp,<br />

entsprechend teuer und teilweise sozial<br />

und ökologisch umstritten. Die Suche<br />

nach Alternativen ist also aus verschiedenen<br />

Gründen interessant für Forschung<br />

und Industrie. So rückte zuletzt etwa die<br />

Lithium-Eisenphosphat-(LFP)-Technik<br />

wieder in den Fokus, die weitgehend auf<br />

die kritischen Rohstoffe Nickel und Kobalt<br />

verzichten kann. Sie hat zwar Schwächen<br />

bei der Reichweite, gleicht das aber<br />

mit geringeren Materialkosten aus.<br />

Ein weiterer Trend der näheren Zukunft<br />

könnten Natrium-Ionen-Akkus sein, die<br />

nun erstmals in China testweise auf der<br />

Straße eingesetzt werden. Statt Lithium<br />

nutzen sie in der Elektrode das recht problemlos<br />

verfügbare Natrium, auch wenn<br />

es ein geringeres Energiespeicherpotenzial<br />

besitzt.<br />

Neben Optimierungen einer grundsätzlich<br />

bekannten Technik gibt es aber<br />

auch revolutionär anmutende Ansätze<br />

. Als „Heiliger Gral“ unter den Batterien<br />

gilt seit langem der Festkörper-Akku.<br />

Weil seine Zellen ohne Elektrolyt-Flüssigkeit<br />

auskommen, sind sie bei einem<br />

Unfall weniger feuergefährdet als aktuelle<br />

Energiespeicher. Zudem erlauben<br />

Produktion Festkörper-Akku<br />

Festkörper-Akku von Nissan<br />

Die Industrie arbeitet daher mit Hochdruck<br />

daran, überflüssiges Material im<br />

Akku-Pack loszuwerden und Kabel, Verbindungselemente<br />

sowie Kunststoff-Teile<br />

einzusparen und durch Energie speichernde<br />

Komponenten zu ersetzen.<br />

Im Akku steckt also in vielerlei Hinsicht<br />

noch Potenzial. Ob der Fortschritt zur Erhöhung<br />

der Reichweiten Richtung 1.000<br />

Kilometer und darüber hinaus genutzt<br />

wird? Oder zu leichteren und günstigeren<br />

Batterien und damit billigeren E-Autos<br />

führt? Hoffentlich sowohl als auch.


70<br />

<strong>2023</strong><br />

Die Zukunft des Autos<br />

GEBRAUCHTE E-AUTOS<br />

(K)EINE ECHTE<br />

ALTERNATIVE?<br />

Noch sind Autokäufer skeptisch, was gebrauchte Elektroautos<br />

angeht. Doch das dürfte sich aus mehreren Gründen schon<br />

sehr bald ändern.<br />

Das Interesse an und die Akzeptanz von Elektroautos wächst.<br />

Doch Neuwagenpreise von deutlich mehr als 30.000 Euro für die<br />

allermeisten Modelle sind für viele Autokäufer unerschwinglich.<br />

Sie würden womöglich gern zu einem gebrauchten E-Auto greifen,<br />

schließlich werden in Deutschland jedes Jahr in etwa doppelt<br />

so viele Gebrauchtwagen wie Neuwagen gekauft. Doch gleich<br />

mehrere Aspekte stehen dem Boom der gebrauchten Elektroautos<br />

noch im Weg – derzeit.<br />

Da ist zunächst die geringe Anzahl: Verschwindend geringe 1,2<br />

Prozent der gekauften Gebrauchtwagen 2022 waren E-Autos; bei<br />

den Pkw-Neuwagen fuhr immerhin schon knapp jeder fünfte rein<br />

elektrisch. Die Perspektive ist klar: Dienstwagen- und Leasing-<br />

Rückläufer mit einer Haltedauer von bis zu drei Jahren dürften<br />

sehr bald vermehrt auf den Markt drängen. Private Autokäufer<br />

halten ihre Fahrzeuge üblicherweise länger, aber auch hier erwarten<br />

Marktexperten eine deutliche Steigerung des Angebots.<br />

Erkennbar ist sie schon, zum Beispiel bei den Inseraten auf<br />

Deutschlands größter Online-Fahrzeugbörse: Im Juli <strong>2023</strong> lag<br />

die Anzahl der inserierten Elektrowagen mehr als drei Mal so<br />

hoch wie im gleichen Monat ein Jahr zuvor; jedes zwanzigste<br />

Auto auf der Plattform fährt aktuell elektrisch. Das Interesse der<br />

Autokäufer an gebrauchten E-Autos ist jedoch zurückgegangen,<br />

mobile.de verzeichnet weniger Klicks auf den Inseraten und eine<br />

deutlich längere Standzeit bei den Händlern.<br />

DIE PREISE SINKEN<br />

Neben den üblichen Unsicherheiten im Zusammenhang mit einem<br />

E-Auto-Kauf dürfte für Autokäufer das im Vergleich zu Elektro-Neuwagen<br />

derzeit noch relativ hohe Preisniveau eine Hürde<br />

sein. Beispielsweise werden drei Jahre alte VW ID.3 mit weniger<br />

als 30.000 Kilometern Laufleistung auf den Gebrauchtwagenbörsen<br />

für nur etwas unter 30.000 Euro angeboten.<br />

Von einem neuen ID.3 (ab ca. 40.000 Euro) lässt sich allerdings<br />

die Umweltprämie abziehen (6.750 Euro netto bei Zulassung<br />

<strong>2023</strong>, ab 2024: 4.500 Euro). Ein Gebrauchtwagen ist hingegen<br />

nur förderfähig, wenn für ihn noch keine Umweltprämie beantragt<br />

wurde – was in den wenigsten Fällen zutreffen dürfte.


71<br />

€<br />

Nach Einschätzung der Deutschen Automobil-Treuhand werden<br />

die Preise für gebrauchte Elektroautos sinken. Jüngst konnte<br />

man bereits einen Verfall beobachten. Unter anderem weil Tesla<br />

die Preise seiner Neuwagen reduzierte, was sich auf die gebrauchten<br />

Autos der Marke und in der Folge auch auf andere<br />

Fabrikate auswirkte. Auf mobile.de ist der Durchschnittspreis für<br />

Elektroautos innerhalb der vergangenen zwölf Monate um fast<br />

ein Viertel gesunken.<br />

ÄLTERER STAND DER TECHNIK<br />

Neben einem volatilen Markt entwickelt sich auch die Batterieund<br />

Ladetechnik rasant. Viele Autos auf dem Gebrauchtwagenmarkt<br />

entsprechen daher nicht mehr dem neuesten Stand der<br />

Technik. Zudem lässt die Akkuleistung mit der Zeit nach, eine<br />

geringere Reichweite muss in Kauf genommen werden. Ob<br />

das aber überhaupt ein Problem darstellt, hängt vom eigenen<br />

Bedarf ab.<br />

Nicht zuletzt ist auch für viele Gebrauchtwagenkäufer noch nicht<br />

klar, worauf sie beim Kauf eigentlich achten müssen. Kann man<br />

sich beim Verbrenner aus Laufleistung, Fahreindruck bei der Probefahrt,<br />

Pflegezustand und Eintragungen im Scheckheft ein Bild<br />

davon machen, wie es um das Auto und wichtige Verschleißteile<br />

steht, ist dies beim Elektroauto schwieriger.<br />

ZUSTAND DER BATTERIE ENTSCHEIDEND<br />

Die gute Nachricht: Verschleißteile wie Auspuff oder Kupplung<br />

hat das E-Auto nicht, der E-Motor ist wartungsarm. Umso wichtiger<br />

ist der Zustand der Batterie, er kann bis zu 50 Prozent des<br />

Wertes ausmachen. Neben Alter und Kilometerstand ist die Art<br />

des Ladens entscheidend für die Lebensdauer von Lithium-<br />

Ionen-Batterien – für den Käufer kaum einzuschätzen.<br />

Hierfür etabliert sich derzeit eine Lösung: Welche Restkapazität<br />

der Akku eines E-Autos hat, zeigt ein Batteriecheck, den<br />

zum Beispiel Prüforganisationen wie der TÜV Süd, die GTÜ<br />

oder die Dekra für um die 100 Euro anbieten. Und auch im<br />

Rahmen einer Wartung in der Herstellerwerkstatt kann man<br />

den „State of Health“, also den Gesundheitszustand des Akkus,<br />

überprüfen lassen.


72<br />

<strong>2023</strong><br />

Die Zukunft des Autos<br />

TYPENKUNDE E-MOTOR<br />

DER MAGNET MACHT<br />

DEN UNTERSCHIED<br />

Achtzylinder, Turbo,<br />

Direkteinspritzer, Diesel und<br />

Benziner – die Variantenvielfalt bei<br />

Verbrennungs-motoren ist enorm. Das<br />

Antriebsangebot im E-Mobil ist im direkten<br />

Vergleich deutlich übersichtlicher. Hier eine<br />

kleine Typenkunde.<br />

Allen Elektromotoren gemein ist der grundsätzliche Aufbau aus<br />

einem feststehenden, magnetischen Stator und einem sich bewegenden<br />

Rotor (oder „Läufer“), der letztlich über Getriebe auch<br />

die Räder des Autos in Bewegung setzt. Damit er sich dreht, muss<br />

er über ein Magnetfeld verfügen, das vom Magnetfeld des Stators<br />

angezogen wird. Kurz bevor sich beide treffen, wandert das Feld<br />

des Stators weiter und zwingt den Rotor dazu, hinterherzuziehen.<br />

PSM: Am häufigsten übernimmt aktuell der permanenterregte<br />

Synchronmotor (PSM) die Antriebsarbeit im E-Auto. „Permanent“,<br />

weil der Rotor über eigene Magneten verfügt, die ein permanentes<br />

Feld erzeugen. Diese Motoren sind kompakt, laufruhig und verfügen<br />

über einen hohen Wirkungsgrad. Allerdings sind sie teuer: Vor<br />

allem die Seltenen Erden als Rohstoff für die Permanentmagneten<br />

kosten viel, sind nur begrenzt verfügbar und in der Gewinnung<br />

energieintensiv. Trotzdem ist der PSM heute mit weitem Abstand<br />

der gängigste E-Antrieb in E-Autos und Plug-in-Hybriden.<br />

FSM: Synchronmotoren gibt es auch ohne die teuren Permanentmagneten.<br />

Bei der fremderregten Variante (FSM) wird das<br />

Magnetfeld temporär durch Strom erzeugt – also durch einen<br />

Elektromagneten. Die Konstruktion ist etwas aufwendiger als<br />

bei den PSM-Varianten, gleichzeitig ist der Wirkungsgrad etwas<br />

schlechter. Lange war diese Technik vor allem eher für E-Autos<br />

interessant, bei denen es nicht auf extreme Fahrleistungen oder<br />

Reichweiten ankommt. Weil die Seltenen Erden für die Produktion<br />

von Permanentmagneten aber fest in chinesischer Hand sind,<br />

denken aktuell viele westliche Hersteller intensiv über selbsterregte<br />

Motoren nach.<br />

ASM: Neben diesen beiden Arten von Synchronmotoren gibt es<br />

noch eine dritte Variante der E-Maschine: die asynchrone. Während<br />

bei den Synchronmotoren die Magnetfelder von Stator und<br />

Rotor im gleichen Takt laufen, hinkt der Rotor beim Asynchronmotor<br />

(ASM) leicht hinterher. Das sehr robuste Gesamtkonzept<br />

braucht mehr Platz, kommt aber ebenfalls ohne Permanentmagnete<br />

aus. Weiterer Vorteil: Wird der Strom abgeschaltet, läuft der<br />

Asynchronmotor im Freilauf mit und verbraucht keine Energie. Er<br />

ist daher vor allem in großen Langstrecken-Fahrzeugen zu finden.


73<br />

ZF-ELEKTROANTRIEB<br />

LEICHTER,<br />

KOMPAKTER, STÄRKER<br />

Wie viel Potenzial im Elektromotor steckt, zeigt ZF mit dem EVSys800. Das deutlich leichter und<br />

kompakter gewordene System auf Basis der 800-Volt-Technologie benötigt weniger Bauteile bei hoher<br />

Effizienz. Ab 2026 werden die ersten Technologien des neuen ZF-Antriebs am Markt verfügbar sein.<br />

Wie weit man pro Akkuladung mit einem<br />

Elektroauto kommt, hängt von vielen Faktoren<br />

ab. Dass nicht nur Batterie und Fahrstil<br />

einen Einfluss haben, sondern auch<br />

zum Beispiel der Elektromotor, verliert<br />

man da schon mal aus den Augen. Dabei<br />

ist ja klar: Je effizienter der Motor, desto<br />

weniger Energie benötigt er, und desto<br />

weiter kommt das Fahrzeug.<br />

Insofern lohnt es sich, diese Komponente<br />

von E-Autos, die ja gemeinhin als gar nicht<br />

so komplex gilt, weiterzuentwickeln und<br />

kontinuierlich zu optimieren. Der Technologiekonzern<br />

ZF hat jetzt präsentiert, was<br />

er in den kommenden Jahren auf diesem<br />

Gebiet herausholen will. Beim EVSys800<br />

handelt es sich um den Prototyp eines<br />

ultrakompakten 800-Volt-Antriebs, der<br />

intelligentes und selbstlernendes Energiemanagement<br />

mit einem neuen Thermomanagement<br />

kombiniert.<br />

Das System ist modular aufgebaut und besteht<br />

aus E-Motor, Reduziergetriebe mit<br />

integriertem Differenzial und einer Siliziumkarbid-Leistungselektronik.<br />

Es kommt<br />

mit weniger Bauteilen aus als der Vorgänger<br />

und vereint sämtliche Komponenten<br />

kompakt in einem Gehäuse. Das<br />

spart Platz, den man beispielsweise für die<br />

Batterie nutzen könnte, und Gewicht: Mit<br />

74 Kilogramm wiegt der Antrieb 40 Kilogramm<br />

beziehungsweise rund ein Drittel<br />

weniger als das aktuelle ZF-System.<br />

Der Motor kommt ohne schwere<br />

Seltene Erden aus, benötigt dank<br />

einer patentierten Wickeltechnik<br />

10 Prozent weniger Kupfer und<br />

passt in fast alle Fahrzeuge.<br />

Gegenüber diesem Antrieb legt der neue<br />

Prototyp auch leistungstechnisch noch<br />

mal eine Schippe drauf: Das System gibt<br />

dauerhaft 206 kW/280 PS ab, 5 Sekunden<br />

lang lässt sich die Spitzenleistung<br />

von 275 kW/380 PS abrufen. Sind zwei<br />

Motoren eingebaut, sollte das reichen,<br />

um in kürzester Zeit auf 200 km/h zu<br />

beschleunigen.<br />

Ein wichtiger Punkt ist auch der geringere<br />

Material- und Ressourcenverbrauch: Der<br />

Motor kommt ohne schwere Seltene Erden<br />

aus, benötigt dank einer patentierten<br />

Wickeltechnik 10 Prozent weniger Kupfer<br />

und passt in fast alle Fahrzeuge.<br />

Eine Schlüsselrolle für die Effizienz und<br />

Alltagstauglichkeit spielt auch das neuartige<br />

Kühl- und Heizsystem „Thermas“<br />

von ZF. Eine Wärmepumpe und eine kleine<br />

Steuereinheit werden hier zu einem fortschrittlichen<br />

Thermomanagement kombiniert,<br />

das ohne fluorhaltiges Kältemittel<br />

auskommt. Speziell an kalten Wintertagen<br />

verspricht ZF bis zu 30 Prozent mehr<br />

Reichweite als bei gängigen Systemen, die<br />

sehr stark unter tiefen Temperaturen leiden.<br />

Im Sommer, beim Schnellladen oder<br />

bei hoher Leistungsabgabe wird die Batterie<br />

dagegen schnell in ihren Wohlfühlbereich<br />

zwischen 20 und 30 Grad gebracht.


74<br />

<strong>2023</strong><br />

Die Zukunft des Autos<br />

REIFENENTWICKLUNG<br />

DREHEN AN DER<br />

ÖKO-SCHRAUBE


Wie lässt sich der ökologische Fußabdruck von Reifen verringern?<br />

Eine Frage, die die Hersteller zunehmend beschäftigt.<br />

75<br />

Die Reifenindustrie arbeitet intensiv am „grünen“ Reifen.<br />

Ein Reifen besteht aus rund 200 verschiedenen<br />

Komponenten. Die wichtigsten sind<br />

Natur- und synthetischer Kautschuk, Füllstoffe<br />

wie Ruß und Silica, Stahl, Textilien<br />

und natürliche sowie synthetische Elastomere.<br />

Außerdem werden Öle und Wachse<br />

gebraucht. Um die Ökobilanz der Reifen<br />

zu optimieren, drehen die Hersteller an<br />

verschiedenen Stellschrauben.<br />

REIFEN WERDEN NACHHALTIG<br />

Michelin will zum Beispiel bis zum Jahr<br />

2050 Reifen aus 100 Prozent biologisch<br />

hergestellten und recycelten Materialien<br />

wie etwa Naturkautschuk, Harzen auf<br />

biologischer Basis oder recycelten Kunststoff<br />

und alten Aluminiumdosen herstellen.<br />

Künftig wird der Hersteller auch<br />

farbige Plastikflaschen, Styropor und Verpackungsmaterial<br />

für die Reifenproduktion<br />

nutzen. Verwendete Öle sind pflanzlich,<br />

Silicat wird aus Reisschalen gewonnen.<br />

Für die Reifengürtel kommen wiederverwendete<br />

Stähle zum Einsatz. Die Produktion<br />

soll bis zum gesetzten Zeitpunkt<br />

klimaneutral erfolgen, und auch der Wasserbedarf<br />

soll unabhängig von der öffentlichen<br />

Wasserversorgung gedeckt werden.<br />

Dass Bestrebungen nach Nachhaltigkeit<br />

nicht einfach sind, zeigt sich etwa beim<br />

Thema Naturkautschuk. Ein Pkw-Reifen<br />

besteht zu 10 bis 30 Prozent daraus.<br />

Hauptlieferant ist der Kautschukbaum<br />

Hevea Brasiliensis. Rund 70 Prozent des<br />

weltweiten Naturkautschuks benötigt die<br />

Reifenindustrie. Die meist in Monokulturen<br />

angebaute Pflanze wächst überwiegend<br />

im „Kautschukgürtel“ um den Äquator.<br />

Neben schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen<br />

der Plantagenarbeiter haben<br />

etwa Abholzung und der Einsatz von<br />

Pestiziden negative Auswirkungen auf die<br />

Ökosysteme sowie die Artenvielfalt. Die<br />

großen Reifenhersteller, darunter Continental,<br />

Bridgestone, Goodyear, Michelin<br />

und Pirelli, haben auf die letztlich auch<br />

imageschädigenden Probleme reagiert<br />

und etwa mit dem Tire Industry Project<br />

(TIP) und der Gründung der Globalen<br />

Plattform für nachhaltigen Naturkautschuk<br />

(Global Platform for Sustainable Natural<br />

Rubber, GPSNR) Initiativen ins Leben gerufen,<br />

die unter anderem die Arbeitsbedingungen<br />

und den Naturschutz verbessern<br />

sollen.<br />

Schon seit einigen Jahren suchen die Reifenhersteller<br />

nach Alternativen zu Naturkautschuk.<br />

So soll zum Beispiel der Russische<br />

Löwenzahn (Taraxacum kok-saghyz)<br />

eine Rolle spielen. In den Wurzeln und dem<br />

Milchsaft des Gewächses findet sich hochmolekularer<br />

Kautschuk oder auch Latexsaft<br />

– der gleiche Gummi-Grundstoff, der bisher<br />

aus dem Regenwald kommt. Hersteller<br />

wie Continental und Goodyear forschen<br />

intensiv an diesem Ersatzstoff. Langfristig<br />

soll die Pflanze auf bisher ungenutzten<br />

Flächen in gemäßigten Zonen Europas –<br />

und damit auch in geografischer Nähe zu<br />

den Reifenwerken – angebaut werden. Sie<br />

darf aber nicht in Konkurrenz zu Nahrungspflanzen<br />

stehen. Latex aus solchem Anbau<br />

würde zudem die transportbedingten CO₂-<br />

Emissionen reduzieren.<br />

Auch bei der Herstellung von synthetischem<br />

Kautschuk sucht die Reifenindustrie<br />

nach umweltfreundlicheren Alternativen,<br />

zum Beispiel beim Gas Butadien.<br />

Dies ist brennbar, polymerisiert leicht und<br />

ist Bestandteil von synthetischem Kautschuk.<br />

Michelin will das bislang noch auf<br />

Erdölbasis hergestellte Butadien künftig<br />

mittels Bioethanol aus pflanzlicher Biomasse<br />

wie etwa aus forstwirtschaftlichen<br />

oder landwirtschaftlichen Rückständen<br />

produzieren.<br />

KI HILFT BEIM ENTWICKELN<br />

Eine weitere Möglichkeit, „grüner“ zu<br />

werden, besteht bereits in der Entwicklungsphase.<br />

Moderne Reifen werden<br />

zunehmend am Simulator und mit Hilfe<br />

Künstlicher Intelligenz entwickelt. Das<br />

spart Zeit, Testkilometer und Probereifen<br />

und hilft natürlich auch, Kosten zu senken.<br />

Und eine lange Laufleistung schont ebenfalls<br />

Ressourcen und die Umwelt.<br />

Das Thema Nachhaltigkeit hört am Ende<br />

eines Reifenlebens nicht auf. Reifen können<br />

zum einen als sogenannte Runderneuerte<br />

einem zweiten Leben zugeführt<br />

werden. Das geschieht in Deutschland<br />

bei Pkw-Reifen allerdings recht selten,<br />

bei Lkw-Reifen gehört dieser Vorgang –<br />

auf eine noch intakte Karkasse wird ein<br />

neue Laufflächenmischung aufgetragen<br />

– zum Standardangebot. Zum anderen<br />

ließen sich Altreifen recyceln und aus ihnen<br />

etwa Ruß und Stahl extrahieren. Denn<br />

zum Wegwerfen oder Verbrennen sind sie<br />

viel zu wertvoll.<br />

S. 74 Abb. unten links: Naturkautschuk ist ein wichtiger Reifen-Bestandteil. Alte Plastikflaschen lassen sich für die Reifenproduktion recyceln.


76<br />

<strong>2023</strong><br />

Autohandel<br />

AUTOHANDEL HEUTE – UND IN ZUKUNFT<br />

Vom Sofa aus<br />

zum neuen Auto<br />

Autohäuser abklappern war (vor)gestern, Kaufinteressenten sind heute dank des Internets<br />

so gut informiert wie nie. Komplett online erworben wird aber auch künftig nur ein Bruchteil der Autos.<br />

Fast jede Autokauf-<br />

Recherche beginnt im<br />

Internet – mit wenigen<br />

Klicks kann man mittlerweile<br />

sogar das komplette<br />

Auto online kaufen.


77<br />

Schon heute lässt sich der<br />

Fahrzeugkauf komplett<br />

online abwickeln, über<br />

den Hersteller oder eine<br />

Plattform. Das Auto wird<br />

dann bis vor die Haustür<br />

geliefert.<br />

Wie in den meisten Alltags-Angelegenheiten<br />

führt auch beim Autokauf kein Weg<br />

am Internet vorbei. Sei es die Online-Recherche<br />

nach Modell und Ausstattung auf<br />

den Herstellerseiten, bei Fachmagazinen<br />

oder in Youtube-Beiträgen. Oder die Suche<br />

nach einem günstigen Angebot und<br />

passender Finanzierung auf Fahrzeugbörsen.<br />

Und nicht zuletzt der Besuch im virtuellen<br />

Showroom oder die Probefahrt-<br />

Vereinbarung mit wenigen Klicks. Trotz<br />

zunehmender Digitalisierung ist das Autohaus<br />

aber noch längst nicht überflüssig,<br />

meinen Experten.<br />

Flagship-Stores sollen die emotionale Beziehung zur Marke stärken; im Lynk&Co-Showroom in<br />

Stockholm kann man unter anderem Recycling-Regenjacken oder vegane Sneaker shoppen.<br />

MEHR ALS 150 AUTO-PLATTFORMEN<br />

In den vergangenen fünf Jahren ist die<br />

Zahl der Online-Fahrzeugbörsen für Neuund<br />

Gebrauchtwagen nahezu explodiert,<br />

mehr als 150 unterschiedliche Plattformen<br />

werben um die deutschen Pkw-Käufer –<br />

die Webseiten der Hersteller nicht eingerechnet.<br />

Um sich von der Konkurrenz abzuheben,<br />

setzt jedes Portal seinen eigenen<br />

Schwerpunkt, konzentriert sich eher auf<br />

bestimmte Fahrzeuge oder Finanzierungsformen,<br />

legt besonderen Wert auf Service<br />

und Bedienbarkeit oder nimmt spezielle<br />

Zielgruppen in den Fokus, etwa Fahranfänger<br />

oder Firmenkunden.<br />

Viele sind vorwiegend Vermittler, die letztlich<br />

mit ihrer besonderen Reichweite eine<br />

Verkaufsannonce veröffentlichen, die auf<br />

einen stationären Händler verweist. Zu dieser<br />

Gruppe zählen etwa die beiden Marktführer<br />

mobile.de und autoscout24.de.<br />

Andere Anbieter wie Autohaus24, Leasing-<br />

Rate24 oder Vehiculum übernehmen zusätzlich<br />

den Vertragsabschluss, der Händler<br />

besorgt anschließend die Auslieferung<br />

des Fahrzeugs. Bei digitalen Eigenhändlern<br />

wie Autohero oder Instamotion wird der<br />

komplette (Gebrauchtwagen-) Kaufprozess<br />

online abgewickelt und das Fahrzeug<br />

bis vor die eigene Haustür geliefert.<br />

Ein Auto online zu kaufen, so simpel wie<br />

neue Sneaker oder ein Haushaltsgerät –<br />

das ist auch längst direkt beim Hersteller<br />

möglich. Bei Mercedes kann der Kunde<br />

seit 2021 den kompletten Autokauf – inklusive<br />

der Wahl zwischen Kauf oder Leasing<br />

– online tätigen, ausgeliefert wird der<br />

Wagen vor die eigene Haustür. Volvo bietet<br />

seine Elektroautos zum Direktkauf oder<br />

im Auto-Abo online an, Volkswagen seine<br />

elektrischen ID-Modelle, auch Opel<br />

oder Audi haben ähnliche Angebote. Hinzu<br />

kommen Autohersteller wie Tesla, Nio<br />

oder Lynk, die überhaupt keine eigenen<br />

Händler haben, sondern nur Flagship-<br />

Stores unterhalten.


78<br />

<strong>2023</strong><br />

Autohandel<br />

Der Besuch im Autohaus ist nur noch ein Aspekt in der Entscheidungsfindung – vieles rund um den Kauf findet davor und danach online statt.<br />

JEDER DRITTE KÖNNTE ONLINE<br />

KAUFEN<br />

Käufer, die sich ausschließlich im Internet<br />

informieren, werden jedoch auch in<br />

näherer Zukunft in der Unterzahl bleiben,<br />

haben Befragungen der Unternehmensberatung<br />

Bain & Company ergeben. Die<br />

reine Online-Kundschaft liegt <strong>2023</strong> im<br />

einstelligen Prozentbereich, schätzt deren<br />

Unternehmensberater Eric Zayer. Eine<br />

höhere Bereitschaft, die gesamte Interaktion<br />

digital abzuwickeln, sieht der Experte<br />

bei Auto-Abonnements, die sich durch<br />

monatliche Gebühren und kurzfristige<br />

Kündigungsfristen auszeichnen: „Die reinen<br />

Online-Abschlüsse können hierbei<br />

15 Prozent oder mehr ausmachen.“ Beim<br />

Online-Kauf ist künftig noch Potenzial:<br />

Mittelfristig könnte jeder dritte Autokäufer<br />

den Vertrag im Internet abschließen – jedoch<br />

nachdem er sich zuvor im stationären<br />

Handel hat beraten lassen.<br />

Denn die meisten Interessenten suchen<br />

beim klassischen Kauf oder Leasing keine<br />

reine Digitalerfahrung, sondern bevorzugen<br />

einen Mix aus Online- und Offline-Interaktionen.<br />

„Viele Kundinnen und Kunden<br />

leiten ihre Erwartungen von den Erfahrungen<br />

ab, die sie bei anderen Retailern gemacht<br />

haben, wie beispielsweise Amazon<br />

oder Apple“, erklärt Klaus Stricker, Leiter<br />

der weltweiten Praxisgruppe Automotive<br />

bei Bain & Company. „Sie erwarten eine<br />

nahtlose Omnikanal-Erfahrung, also etwa<br />

die Möglichkeit einer Beratung in einem<br />

Autohaus auf Basis des bereits zuhause<br />

online vorkonfigurierten Fahrzeugs.“<br />

Dieses Kauferlebnis, unabhängig von Zeit,<br />

Ort oder dem genutzten Kanal geht längst<br />

über den Konfigurator mit High-End-Visualisierungen<br />

hinaus. Verschiedene Autohersteller<br />

wie Hyundai, Volvo oder Audi<br />

beraten potenzielle Kunden dort, wo es<br />

für sie am bequemsten ist: zuhause. Im<br />

Online-Showroom kann der Autokäufer<br />

einen Termin für eine virtuelle Beratung<br />

buchen, der Berater erscheint live auf dem<br />

Bildschirm, zeigt das Auto und beantwortet<br />

Fragen.<br />

„Der Kunde kann vom Autohaus<br />

künftig keine Rabatte<br />

erwarten.“<br />

Marc Voss, ZDK-Geschäftsführer<br />

AUTOHANDEL IM UMBRUCH<br />

So sorgt die Digitalisierung für einen Wandel<br />

im Handel: Ein einheitliches Kundenerlebnis<br />

über verschiedene Kanäle hinweg<br />

zu bieten, ist für Autohersteller deutlich<br />

einfacher im Direktvertrieb; im Gegensatz<br />

zum seit mehr als 100 Jahren etablierten<br />

Vertriebsmodell, bei dem der<br />

Händler das Auto beim Hersteller kauft<br />

und dann an den Kunden weiterverkauft.<br />

Erwartete Kostenvorteile und der direkte<br />

Kontakt zum Kunden (Stichwort: persönliche<br />

Daten) sind auf Seiten vieler Autohersteller<br />

weitere Gründe, derzeit den<br />

Vertrieb auf das sogenannte Agentursystem<br />

umzustellen. Dabei wandelt sich<br />

die Rolle vieler Händler vom Vertragspartner<br />

des Kunden zum Agenten mit<br />

Kundenbetreuungsaufgaben.<br />

FEILSCHEN NICHT MEHR MÖGLICH<br />

„Das ist ein ganz erheblicher Einschnitt für<br />

den Handel – und mit Sicherheit auch für<br />

den Kunden“, sagt Marc Voss, Geschäftsführer<br />

beim Zentralverband Deutsches<br />

Kfz-Gewerbe (ZDK). „Für den Kunden deshalb,<br />

da er vom Autohaus künftig keine<br />

Rabatte mehr erwarten kann.“<br />

Denn, ob online oder im Autohaus: Kunden<br />

bekommen so immer einen einheitlichen<br />

Preis angeboten. „Der Online-Vertrieb, aber<br />

auch der Agenturvertrieb, wird zur Preisharmonisierung<br />

mit weniger Nachlässen<br />

innerhalb des deutschen Marktes führen“,<br />

prognostiziert Stefan Reindl, Professor für<br />

Automobilwirtschaft an der Hochschule in<br />

Nürtingen-Geislingen. „Dies bedeutet aber<br />

nicht, dass die Preise dadurch automatisch


sinken würden. Tendenziell ist eher vom<br />

Gegenteil auszugehen.“<br />

ZUKUNFT DES AUTOHÄNDLERS<br />

Wird es künftig überhaupt noch einen<br />

„Händler des Vertrauens“ geben? „Mit Sicherheit“,<br />

meint Marc Voss vom ZDK. Entscheidend<br />

sei, dass der Autohändler einen<br />

Mehrwert biete: „Er muss sich als DER<br />

Ansprechpartner für individuelle Mobilität<br />

etablieren, egal ob on- oder offline.“ Zum<br />

Beispiel, wenn es um beratungsintensivere<br />

Themen wie Fahrassistenzsysteme oder<br />

Elektromobilität geht.<br />

„Der persönlich-reale Kontakt ist gerade<br />

bei hochwertigen und teuren Produkten –<br />

und dies sind eben auch und insbesondere<br />

Automobile – von großer Bedeutung“,<br />

meint auch Automobilwirtschafts-Experte<br />

Stefan Reindl. Er geht davon aus, dass sich<br />

das Angebotsspektrum der Autohändler<br />

erweitern wird, auch über das Automobil<br />

hinaus: „Vom eMobility Center über die<br />

Mikromobilität bis hin zu Dienstleistungen,<br />

die üblicherweise nichts mit Automobilen<br />

oder der Mobilität zu tun haben.“<br />

„Kunden erwarten eine<br />

nahtlose Omnikanal-Erfahrung<br />

wie beispielsweise bei Amazon<br />

oder Apple.“<br />

Klaus Stricker, Leiter Automotive<br />

und Mobilität bei Bain & Company.<br />

Als den Versuch eines Befreiungsschlags<br />

gegen Oligopolisten wie mobile.de oder<br />

autoscout24.de, aber auch als ein Zeichen<br />

gegen die Direktvertriebsaktivitäten<br />

der Hersteller, kann man eine neue<br />

E-Commerce-Plattform sehen: Verschiedene<br />

Autohändler und Autohandelsgruppen<br />

haben Ende 2022 ALLES.AUTO.de<br />

ins Leben gerufen. Die Idee: Anstatt viel<br />

Geld für Anzeigen in den Onlineportalen<br />

Dritter auszugeben, vermarktet man seine<br />

Neu- und Gebrauchtwagen gleich selbst.<br />

„Wir sind eine Plattform von Autohändlern<br />

für Autohändler. Die Idee dazu und deren<br />

Umsetzung kommt aus dem Handel“, erläutert<br />

CEO Patrick Mayer das Konzept.<br />

Auch Services wie Lieferung nach Hause,<br />

Inzahlungnahme eines Gebrauchten<br />

oder die Buchung von Werkstattterminen<br />

sind möglich. Komfortable oder clevere<br />

Funktionen für den Nutzer sind auch für<br />

andere Portale eine Möglichkeit, sich von<br />

der Konkurrenz abzusetzen.<br />

Für den Autokäufer machen eine wachsende<br />

Anzahl und Vielfalt von Features<br />

und Shopping-Tools den Kaufprozess<br />

zunehmend zu einem bequemen One-<br />

Stop-Shopping-Erlebnis. Preisbewertungen,<br />

Geld-zurück-Garantien, Zahlungen<br />

über Treuhandkontos, Tools, die helfen,<br />

die persönliche Finanzierung durchzurechnen<br />

– die Menge an Funktionen<br />

verspricht individuelle Lösungen, sofern<br />

der Kunde genug Zeit aufwenden kann,<br />

um das passende Angebot aus der Fülle<br />

herauszufiltern.<br />

79<br />

In der Live-Beratung (links und<br />

unten) zeigt der Autoverkäufer<br />

dem Interessenten per Kamera<br />

das Wunschfahrzeug in allen<br />

Details.<br />

Ihre Wunsch-Konfiguration können Käufer im<br />

Autohaus mit Virtual-Reality-Brillen hautnah<br />

erleben.


80<br />

<strong>2023</strong><br />

Autohandel<br />

CARSHARING IN DEUTSCHLAND<br />

Eine durchwachsene Bilanz<br />

Carsharing sollte eigentlich vor allem in den Städten für weniger Autos sorgen. Davon ist bislang<br />

nichts zu sehen, obwohl die Zahl der zur Verfügung stehenden Fahrzeuge stetig wächst.<br />

Als Ende der Nullerjahre erste Carsharing-Anbieter<br />

mit Free-Floating-Flotten<br />

wie Daimlers Car2Go oder 2011 BMWs<br />

DriveNow an den Start gingen, war die<br />

Verkehrswende-Euphorie in Deutschland<br />

groß. Dass man ein am Wegesrand geparktes<br />

Auto mit Chipkarte oder Smartphone<br />

spontan anmieten und für relativ<br />

kleines Geld nutzen konnte, war für sich<br />

gesehen bereits eine kleine Sensation. Damals<br />

wurde von den Start-ups groß in die<br />

Zukunft gedacht, verbunden mit der Hoffnung,<br />

Großstädter würden bald massenhaft<br />

ihre Autos abschaffen und nur noch<br />

im Bedarfsfall eines nehmen. Doch die<br />

„Nutzen-statt-Besitzen“-Revolution blieb<br />

aus. Seit einiger Zeit macht sich bei Verkehrswende-Apologeten<br />

sowie in einigen<br />

Bereichen des Carsharings Ernüchterung<br />

breit. Ganz so leicht fällt es den deutschen<br />

Autofahrern wohl nicht, auf ein eigenes<br />

Auto zu verzichten.<br />

Die Entwicklung des Kfz-Bestands in<br />

Deutschland scheint dafür ein eindeutiger<br />

Beleg. Laut einer Auswertung vom Umweltbundesamt<br />

auf Grundlage von Zahlen<br />

des KBA gab es 2008, also dem Gründungsjahr<br />

von Car2Go, landesweit 41,2<br />

Millionen Pkw. Seither ist ihre Zahl Jahr für<br />

Jahr gestiegen. <strong>2023</strong> werden 48,8 Millio-


81<br />

nen für den Verkehr zugelassene Pkw gezählt.<br />

Dabei steigt die Autodichte auch in<br />

den Städten, wo Carsharing ja eigentlich<br />

für weniger Autos sorgen sollte. Speziell<br />

in einigen Carsharing-Städten vor einigen<br />

Jahren durchgeführte Analysen zeigen,<br />

dass Carsharing als zusätzliches Angebot<br />

zwar durchaus angenommen wird,<br />

der erhoffte Autoverzicht-Effekt aber ausbleibt.<br />

Obwohl sich seit Jahren auch andere<br />

alternative Mobilitätsangebote vielerorts<br />

mehren, bilanzierte ein Artikel im<br />

Spiegel im Jahr 2020: „Dennoch trennen<br />

sich viele Innenstädter ungern vom eigenen<br />

Auto.“<br />

Das Carsharing-Geschäft scheint also immerhin<br />

nicht in allen Facetten erfolgreich<br />

zu sein. Zumindest bei den reinen Free-<br />

Floating-Anbietern sah man in den vergangenen<br />

Jahren eine deutliche Konsolidierung.<br />

Den Carsharing-Töchtern von<br />

VW, Mercedes und BMW gelang es jedenfalls<br />

nicht, mit ihren Angeboten tragfähige<br />

Geschäftsmodelle zu entwickeln. Das zunächst<br />

von BMW und Mercedes zusammengeführte<br />

und auch danach weiter verlustreiche<br />

ShareNow wurde mittlerweile<br />

an Stellantis verkauft. VWs Verlustbringer<br />

WeShare ging an Miles Mobility.<br />

Endzeitstimmung hat sich in der Carsharing-Branche<br />

allerdings nicht breit gemacht.<br />

Während ShareNow und WeShare<br />

vor allem in der Corona-Zeit enorme<br />

Verluste einfuhren, behauptet das 2016<br />

in Berlin gegründete Start-up Miles, seit<br />

2021 schwarze Zahlen zu schreiben. Und<br />

Miles expandiert. Dieses Jahr ist das Unternehmen<br />

neu in Stuttgart, Augsburg und<br />

Wuppertal gestartet. Stellantis mit seinem<br />

paneuropäischen Angebot Free2Move<br />

will ebenfalls kräftig expandieren. Andere<br />

Player investieren auch in den Ausbau<br />

ihrer Sharing-Angebote, wie die jüngsten<br />

Zahlen des Bundesverbands Carsharing<br />

belegen. Demnach wuchs 2022 die Zahl<br />

der Fahrzeuge stationsbasierter Anbieter<br />

um 1.060 auf 15.360 sowie der Free-<br />

Floating-Anbieter um 2.670 auf 18.570.<br />

Das dürfte auch an der Expansion in der<br />

Fläche liegen, denn die Zahl der Städte<br />

und Gemeinden mit Sharing-Angeboten<br />

wuchs vergangenes Jahr um 147 auf<br />

1.082. Die jüngsten Wachstumszahlen bestätigen<br />

einen Langfristtrend: Waren es<br />

2009 deutschlandweit noch 3.200 Carsharing-Autos,<br />

hat sich ihre Zahl auf mittlerweile<br />

fast 34.000 erhöht, also mehr als<br />

verzehnfacht.<br />

Vorläufig weiter in der Bedeutungslosigkeit<br />

scheint sich hingegen der private<br />

Carsharing-Markt zu bewegen. Ähnlich<br />

wie Airbnb, eine Vermittlungsplattform<br />

für Privatunterkünfte, finden sich im Netz<br />

Peer-to-peer-Angebote fürs Carsharing<br />

wie Getaround oder Snappcar. Doch wer<br />

stichprobenartig nach den stets nur regional<br />

verfügbaren Fahrzeugangeboten<br />

schaut, wird nur wenige und auch angesichts<br />

der oft hohen Preise zumeist wenig<br />

attraktive Mietautos finden. Die Idee klingt<br />

eigentlich gut, zumal es mit der Allianz<br />

auch einen starken Versicherungspartner<br />

gibt. Doch auf Bewertungsplattformen wie<br />

Trustpilot veröffentlichte Erfahrungsberichte<br />

von Vermietern und Mietern deuten<br />

auch eine Reihe von Problemen an.<br />

So schildern Vermieter, wie schwierig es<br />

sein kann, den Selbstbehalt im Schadensfall<br />

vom Mieter einzutreiben. Auch berichten<br />

sie, Schäden am Fahrzeug erst nach<br />

der protokollierten Übergabe entdeckt<br />

zu haben. Bei der Lektüre verschiedener<br />

Beiträge zeigt sich zudem, dass speziell<br />

die Abwicklung von Schadensfällen oft<br />

komplex ist. Und auch der Umgang mit<br />

Strafzetteln bei Verkehrsdelikten sorgt für<br />

Frust. Für nicht wenige Autonutzer dürfen<br />

solche und ähnliche Probleme ein Argument<br />

sein, auf ein eigenes Fahrzeug nicht<br />

zu verzichten.


82<br />

<strong>2023</strong><br />

Urbane Mobilität<br />

VORFAHRT FÜRS FAHRRAD?<br />

Politikum mit Potenzial<br />

Schon im 19. Jahrhundert erlebte das Fahrrad in Deutschland einen ersten beispiellosen Boom,<br />

der Millionen von Fußgängern zu Radfahrern machte. Nach dem Zweiten Weltkrieg eroberte<br />

aber das Automobil die Städte und drängte das Rad an den Rand.<br />

Der Autoverkehr ist seither dominant, aber<br />

angesichts seiner Nebenwirkungen auch<br />

seit langem in der Kritik. In Deutschland<br />

wie vielen anderen Ländern mit hoher<br />

Autodichte findet derzeit jedoch ein Umdenken<br />

statt. Längst nicht nur Öko-Aktivisten,<br />

sondern auch die Politiker haben<br />

das Fahrrad als Teil der Lösung entdeckt,<br />

unsere Verkehrssysteme zukunftsfester<br />

und unsere Städte wieder lebenswerter<br />

zu machen.<br />

Die komplett autofreie Stadt dürfte allerdings<br />

selbst auf lange Sicht Vision bleiben.<br />

Dort, wo das Auto an den Rand gedrängt<br />

wird, formiert sich in Deutschland<br />

meist Widerstand. Der öffentliche Streit<br />

um den Erhalt von Pop-up-Radwegen ist<br />

nur ein Beispiel. Für einen tiefgreifenderen<br />

Wandel bräuchte es eindeutige Mehrheiten,<br />

die es wohl nicht gibt, wie eine im<br />

Frühjahr im Rahmen der Mobilitätsstudie<br />

„Texlock New Bike Mobility Monitor<br />

<strong>2023</strong>" durchgeführte Umfrage zeigt. In<br />

dieser befürworten zwar drei Viertel der<br />

Deutschen (73 Prozent) eine nachhaltige<br />

Verkehrswende mit weniger Autoverkehr<br />

und einer stärkeren Nutzung von ÖPNV<br />

und Fahrrad. Doch nur 24 Prozent bejahen<br />

eine bedingungslose Verkehrswende,<br />

während 27 Prozent eine Verdrängung des<br />

Automobils aus deutschen Städten vollständig<br />

ablehnen.<br />

Das Fahrrad sollte daher nicht als Kampfansage<br />

gegen das Auto, sondern als ein<br />

wichtiger Pfeiler für einen heterogenen<br />

Verkehrsmix und als besonders umweltfreundliche<br />

Lifestyle-Alternative verstanden<br />

werden. Für zunehmend mehr<br />

Menschen ist es sogar Statussymbol und<br />

Luxusgut, in das viel Geld investiert wird.<br />

Auch als Wirtschaftsfaktor kommt dem<br />

Bike, und hier vor allem dem Pedelec,<br />

eine nicht gerade kleine Bedeutung zu.<br />

Die von Bosch 2009 als Start-up gegründete<br />

E-Bike-Sparte hat sich mittlerweile<br />

zum einträglichen Geschäftsfeld und<br />

Global Player gemausert. E-Bikes werden<br />

immer beliebter und machen selbst aus<br />

Fahrradmuffeln begeisterte Velozipedisten.<br />

Denn das Fahrrad bietet viele Vorteile:<br />

Es benötigt weniger Verkehrsraum,<br />

schont Umwelt und Geldbeutel, ist leiser<br />

und macht seine Nutzer fitter. Und nicht<br />

selten ist man mit dem Rad sogar flotter<br />

unterwegs. Vor allem, wenn sich die<br />

Rahmenbedingungen für seine Nutzung<br />

künftig weiter verbessern.


QUAL DER WAHL<br />

Welcher Fahrrad-Typ<br />

sind Sie?<br />

83<br />

Früher wirkten Fahrräder irgendwie alle gleich. Heute hat der Kunde die Wahl zwischen einer Vielzahl unterschiedlichster<br />

Typen für fast jeden denkbaren (und undenkbaren) Einsatzzweck. Zudem gibt es viel neue Technik<br />

und große Unterschiede bei Qualität und Preisen. Die Vielfalt macht einerseits Lust, doch wer sich nicht<br />

auskennt, erlebt bei der Fahrradsuche auch Frust. Insofern kann es nicht schaden, sich im Vorfeld Gedanken<br />

darüber zu machen, welcher Fahrradtyp man ist und welches Bike zu einem passt. Hier einige Vorschläge.<br />

FÜR POSER<br />

Statt mit röhrenden Motoren kann man auch mit Fatbike, Chopper<br />

und E-Mofa geräuscharm Aufmerksamkeit erzeugen. Ein<br />

langgestrecktes Cruiser-Bike mit Motorrad-Silhouette bietet im<br />

Alltag keine praktischen Vorteile, hat aber Halsverdreher-Potenzial.<br />

Das gilt auch für manches Fatbike mit extrabreiten Reifen<br />

und Macho-Styling. Beide Bike-Typen machen meist nur mit<br />

E-Antrieb und als Kurzstrecken-Cruiser Sinn, denn ihre Sitzergonomie<br />

ist selten für längere Touren geeignet. Die Spritztour<br />

zum Badesee oder eine Flanier-Fahrt zum Eiscafé lässt sich mit<br />

ihnen aber zelebrieren.<br />

Empfehlungen:<br />

The Ruffian von Ruff Cycles ab 6.200 Euro,<br />

Hercules Prima E5 ab 4.400 Euro,<br />

Rayvolt Beachin ab 2.800 Euro<br />

The Ruffian


84<br />

<strong>2023</strong><br />

Urbane Mobilität<br />

Urwahn Stadtfuchs<br />

Lemmo One<br />

Gazelle Ultimate<br />

FÜR TEKKIES<br />

Wer gerne vor Bildschirmen sitzt und<br />

sich für neue Computertechnik interessiert,<br />

sollte Ausschau nach innovativen<br />

Pedelecs halten. Dank großzügig<br />

dimensionierter Stromspeicher haben<br />

viele E-Bikes Konnektivitätslösungen an<br />

Bord, die Fahrer und/oder E-Bikes mit<br />

der Welt vernetzen, woraus sich zusätzliche<br />

Nutzungsmöglichkeiten ergeben.<br />

Einige neue Modelle sind fast schon<br />

fahrende Computer, die sogar über KI,<br />

Sprachsteuerung und Radar-Warnsysteme<br />

verfügen. In einigen Fällen lässt sich<br />

der Antriebsakku sogar als Powerbank<br />

für den Betrieb von Smartphones oder<br />

Notebooks nutzen. Fahrradtouren und<br />

Bildschirmzeiten müssen sich also nicht<br />

ausschließen.<br />

Empfehlungen:<br />

Acer Ebii ab 2.000 Euro,<br />

Urtopia Carbon 1 ab 2.700 Euro,<br />

Lemmo One ab 2.000 Euro<br />

Urtopia Carbon<br />

Decathlon Elops<br />

FÜR DIE FAMILIE<br />

Was für Autofahrer der Familien-Kombi,<br />

ist für Fahrradfreunde das Lastenrad. Viele<br />

Modelle sind für eine Vielzahl von Transportaufgaben<br />

gut gerüstet. Mit ihnen kann<br />

man die Kinder zur Schule bringen, den<br />

Wocheneinkauf vom Supermarkt einladen<br />

oder mit großem Gepäck in den Urlaub<br />

fahren. Seit einigen Jahren erfreuen sich<br />

Lastenräder wachsender Beliebtheit, weil<br />

sie oftmals mit E-Antrieb angeboten werden,<br />

was den Transport schwerer Lasten<br />

enorm erleichtert. Speziell Familien in Städten<br />

tauschen mittlerweile häufiger das eigene<br />

Auto gegen das günstigere, umweltfreundlichere<br />

und nutzwertige Cargo-Bike.<br />

Empfehlungen:<br />

Ca Go FS200 Life Family ab 8.300 Euro,<br />

Decathlon Elops R500E ab 2.900 Euro,<br />

Car.Los C.1 ab 6.000 Euro<br />

FÜR MODEBEWUSSTE<br />

Wer großen Wert auf ein schickes Äußeres<br />

legt, könnte seinen modischen Auftritt auf<br />

Radausflügen mit einem Design-Bike zusätzlich<br />

betonen. Die Typenvielfalt ist groß.<br />

Einige Design-Räder setzen auf Minimalismus<br />

mit wenigen filigranen und edlen Bauteilen.<br />

Andere bieten extravagant geformte<br />

Rahmen oder exotische Materialien wie<br />

Holz. Statt sie im Fahrradkeller abzustellen,<br />

hängen sich einige ihr Design-Bike sogar<br />

wie ein Gemälde an die Wand.<br />

Empfehlungen:<br />

Schindelhauer Wilhelm XIV ab 3.900 Euro,<br />

Milano Vintage ab 9.200 Euro,<br />

Urwahn Stadtfuchs ab 4.700 Euro<br />

Schindelhauer Wilhelm<br />

FÜR PENDLER UND INTENSIVNUTZER<br />

Wer sein Fahrrad täglich und zudem für<br />

längere Touren nutzt, kann zwischen vielen<br />

Typen wählen. Da wären vom Rennrad<br />

abgeleitete Sport-Tourer mit Schutzblechen<br />

und Licht. Meist bequemer sind<br />

jedoch Touren- und Trekking-Räder, die<br />

eine aufrechtere Sitzposition, voluminösere<br />

Reifen und häufig auch Federelemente<br />

bieten. Wichtiger als die Wahl des Fahrradtyps<br />

sollte hier jedoch die Qualität der<br />

Komponenten sein, die wartungsarm und<br />

haltbar sein müssen. Intensivnutzer sollten<br />

ein Modell mit hochwertiger Nabenschaltung<br />

oder Mittelgetriebe, hydraulischen<br />

Bremsen, integrierter Lichtanlage sowie mit<br />

hochwertigem Sattel und eventuell sogar<br />

mit Riemenantrieb wählen. Mindestens<br />

1.000, besser jedoch 2.000 Euro und deutlich<br />

mehr darf ein intensiv genutztes Fahrrad<br />

kosten. Wer ein Pedelec will, wählt am<br />

besten eines mit einem mindestens 500<br />

Wh großen Akku, das mit guten Bauteilen<br />

bestückt schnell über 4.000 Euro kosten<br />

kann. Wer täglich lange Strecken fahren<br />

muss, könnte auch ein schnelles S-Pedelec<br />

in Erwägung ziehen.<br />

Empfehlungen:<br />

Gazelle Ultimate C5 ab 3.900 Euro, VSF<br />

Fahrradmanufaktur T-900 ab 4.200 Euro,<br />

Stevens Galant Lite ab 1.100 Euro<br />

FÜR REISELUSTIGE<br />

Für Reiseräder sind gute und langlebige<br />

Komponenten sowie ein gewisser Komfort<br />

wichtig. Wer mit einem Rad auf Urlaubstour<br />

will, muss nicht zwingend fit sein, denn<br />

selbst mit Puddingbeinen lassen sich bei E-<br />

Unterstützung auch mal 200 Kilometer am<br />

Tag abspulen. Trekking- und Touren-Räder<br />

sowie die vom Rennrad abgeleiteten Typen<br />

Randonneur und Gravel-Bikes sind bei Reiselustigen<br />

beliebt. Stark im Kommen sind<br />

auch sogenannte E-SUV, die mit Elektroantrieb<br />

und Vollfederung verwöhnen. Letztere


85<br />

Victoria Parcours<br />

Rose Backroad<br />

i:SY Kompakt<br />

sorgt für mehr Komfort und erweitert das<br />

Einsatzspektrum auf Berg- und Waldwege.<br />

Beim Reiserad ist das zulässige Gesamtgewicht<br />

eine entscheidende Größe, welches<br />

neben der fahrenden Person noch größere<br />

Mengen Gepäck tolerieren sollte. Wichtig<br />

sind verschiedene Möglichkeiten zur<br />

Gepäckmontage am Rahmen, belastbare<br />

Gepäckträger und Ständer sowie eine gute<br />

Sitzposition. Diese sollte man vor dem Kauf<br />

ebenso wie einen stabilen Geradeauslauf<br />

mit Gepäck auf einer Probefahrt testen. Es<br />

gibt bereits reisetaugliche Räder für mittlere<br />

dreistellige Summen. Wer ein gewisses<br />

Qualitätsniveau will, sollte um 2.000 Euro<br />

investieren. Ein E-SUV mit zwei Akkus und<br />

Gepäcklösungen kann schnell mehr als<br />

6.000 Euro verschlingen.<br />

Empfehlungen: Rose Backroad AL<br />

GRX600 EQ ab 2.500 Euro,<br />

Scott Axis eRide FS 20 ab 6.000 Euro,<br />

Tout Terrain Tanami II ab 3.500 Euro<br />

FÜR STADTMENSCHEN<br />

Wird das Fahrrad nur gelegentlich und vornehmlich<br />

auf kurzen Strecken im urbanen<br />

Umfeld genutzt, reichen meist einfache<br />

Räder. Ein immer noch beliebter Klassiker<br />

ist das Hollandrad, andere bevorzugen<br />

sportlich-spartanische Stadträder im Fixieoder<br />

Fitness-Bike-Stil. Klapprad, Tiefeinsteiger,<br />

Cruiser oder Kompakträder sind ebenfalls<br />

interessante Optionen für die City.<br />

Empfehlenswerte Details sind Riemenantrieb<br />

und Nabenschaltung, weil sauber und<br />

wartungsarm. Preislich kann man problemlos<br />

im dreistelligen Bereich fündig werden,<br />

mit E-Antrieb wird es vierstellig. Der Kauf<br />

muss übrigens nicht sein, denn mittlerweile<br />

werden in vielen Städten Räder zur Langzeitmiete<br />

angeboten.<br />

Empfehlungen:<br />

Canondale Treadwell EQ DLX ab 1.200<br />

Euro, Centurion Easy R900i ab 4.200<br />

Euro, Tern BYB P8 ab 1.900 Euro<br />

Bulls Sonic<br />

FÜR BERGFEXE UND WILDE HÜPFER<br />

Wie Rennräder stellen auch Mountainbikes<br />

das sportliche Fahrerlebnis in den Vordergrund.<br />

Doch statt möglichst weit und<br />

schnell mit ihnen zu fahren, dienen sie vornehmlich<br />

dazu, auf nahezu jedem Terrain<br />

möglichst hoch und anschließend schnell<br />

wieder talwärts zu kommen. Die Bandbreite<br />

der Qualitäten ist enorm. Neben neuwertigem<br />

Schrott vom Baumarkt finden<br />

sich viele auf Manufakturniveau gefertigte,<br />

vollgefederte Fahrmaschinen, die preislich<br />

locker fünfstelliges Niveau erklimmen.<br />

Wie kaum ein anderes Fahrrad-Genre sind<br />

Mountainbikes für den E-Antrieb prädestiniert.<br />

Zumindest sind Touren Richtung<br />

Gipfel damit auch für weniger fitte Biker<br />

machbar. Die meist mit speziell abgestimmten<br />

und drehmomentstarken Motoren<br />

bestückten E-MTBs ermöglichen<br />

Offroad-Spaß, dem allerdings ein gewisses<br />

Gefahrenpotenzial innewohnt.<br />

Empfehlungen:<br />

Liteville 301CE Mk2 ab 12.000 Euro,<br />

BULLS Sonic EVO AM SX-I ab 10.000 Euro,<br />

Decathlon Rockrider E-EXPL 700S<br />

ab 3.500 Euro<br />

Canondale Treadwell<br />

FÜR ÄLTERE<br />

Zunehmendes Alter geht bei vielen mit<br />

abnehmender Gelenkigkeit einher. Deshalb<br />

sind bei Senioren vor allem Räder mit<br />

Tiefeinsteigerrahmen sowie Kompakträder<br />

beliebt, auf die man leicht rauf- und<br />

wieder runterkommt. Tiefeinsteiger-Fahrräder<br />

werden traditionell von Frauen bevorzugt,<br />

sind mittlerweile aber auch in der<br />

Männerwelt eine feste Größe. Modelle mit<br />

entspannter Sitzergonomie und Federelementen<br />

kommen bei älteren Bikern ebenfalls<br />

an. Hoch im Kurs stehen bei Senioren<br />

zudem elektrisch unterstützte Pedelecs, da<br />

der E-Motor altersbedingte Defizite kompensiert.<br />

Allerdings sind für so manchen alten<br />

Hasen die E-Bikes zu flott, weshalb sich<br />

die Mehrinvestition in ein ABS lohnen kann.<br />

Empfehlungen:<br />

Victoria Parcours 6 mit ABS ab 6.500 Euro,<br />

i:SY Kompakt S8 F ab 3.400 Euro,<br />

Winora N7 Wave ab 700 Euro<br />

FÜR INTERMODAL-REISENDE<br />

Wer regelmäßig mit Zug oder Öffis zur Arbeit<br />

muss, könnte auf Klappräder abfahren.<br />

Viele eignen sich nämlich für die kostenlose<br />

Mitnahme in Zügen, Bussen und Bahnen<br />

sowie den Transport in Wohnmobilen,<br />

Booten oder Sportfliegern. Je kleiner und<br />

leichter, desto praktischer. Falträder sind für<br />

Kurzstreckeneinsätze ausgelegt und deshalb<br />

eher selten mit E-Antrieb anzutreffen.<br />

Empfehlungen:<br />

Brompton ab 1.100 Euro, Decathlon<br />

B’twin Fold Light 1 Second ab 850 Euro,<br />

Vello Rocky ab 1.700 Euro<br />

Brompton


86<br />

<strong>2023</strong><br />

Urbane Mobilität<br />

LASTENRAD – FLUCH ODER SEGEN?<br />

PLATZ DA,<br />

JETZT KOMM' ICH<br />

Schmal und wendig:<br />

Das "Family" von Urban<br />

Arrow ist ein Klassiker<br />

unter den Rädern vom<br />

Typ Long John.<br />

Für die Verkehrswende in den<br />

Metropolen braucht es die Lastenräder.<br />

Gleichzeitig geht der Boom<br />

manchem Stadtbewohner schon<br />

jetzt auf die Nerven. Die Lösung für<br />

das Dilemma rührt an alte Wunden<br />

im Gefecht Autofahrer vs. Fahrradfahrer.<br />

Wenn selbst in einem 2.500-Seelen-Dorf in<br />

der norddeutschen Tiefebene vor dem Supermarkt<br />

ein Lastenfahrrad einparkt, wird klar: Das<br />

Cargobike ist wirklich überall angekommen. 212.000<br />

Lastenräder sind allein 2022 verkauft worden, gut ein<br />

Viertel mehr als im Jahr zuvor. Die vormalige Nische wächst<br />

noch schneller als das ohnehin florierende Fahrradgeschäft –<br />

nach Angaben des Zweirad-Industrieverbandes (ZIV) vor allem aufgrund<br />

der hohen Beliebtheit elektrischer Cargobikes; ihre Verkäufe<br />

sind sogar um mehr als ein Drittel gestiegen.<br />

Und das bei Einstiegspreisen von um die 3.000 Euro; für Modelle der dänischen<br />

Hipster-Marke Butchers & Bicycles oder der deutschen Premium-Marke Riese &<br />

Müller kann man auch locker das Doppelte oder noch mehr ausgeben. Die Angebotsvielfalt<br />

steigt schneller als die Mutter vier Kinder ins Babboe Big bugsiert hat: Von Long<br />

Johns (einspurig, wendig, Ladefläche zwischen Vorderrad und Lenker), über Longtails (einspurig<br />

mit extralangem Gepäckträger) und Bäckerfahrrad (einspurig, mit Ladefläche vorn und<br />

hinten), bis zum Dreirad mit Kiste oder Ladefläche zwischen den beiden Vorderrädern, wahlweise<br />

mit Neigefunktion für mehr Wendigkeit – um hier nur einige Möglichkeiten zu nennen.


87<br />

Lastenräder für jede Lebenslage<br />

(i.Uhrzs.): Riese & Müler,<br />

CaGo, Urban Arrow, Babboe<br />

genau wie bei Autofahrern sorgen unterschiedliches<br />

Tempo und fehlende Überholmöglichkeit<br />

für Unmut. Weichen die<br />

Zwei- oder Dreiradfahrer auf die Straße<br />

aus, ziehen sie sich prompt den Ärger der<br />

Autofahrer zu.<br />

Wobei wir auch schon mitten im Klischee<br />

wären: Vielen gilt das Lastenfahrrad als E-<br />

SUV unter den Fahrrädern: groß, schwer,<br />

teuer und für eine bestimmte Klientel geeignet,<br />

die sich klimapolitisch korrekt geben<br />

will. Ein bisschen ist was dran: Bei<br />

jungen, wohl situierten Mittelschichtsfamilien<br />

gehört ein Lastenrad in bestimmten<br />

urbanen Gegenden zum guten Ton.<br />

Aber es gibt eben auch immer mehr Privatmenschen<br />

ohne Kind oder Hund, die<br />

ihren (Zweit-) Wagen abschaffen, um sich<br />

– zum Beispiel über Dienstradleasing des<br />

Arbeitgebers – eines der neuen, hippen<br />

Elektro-Lastenräder anzuschaffen, mit<br />

denen sie ihren Alltag zwischen Job, Wochenendeinkauf<br />

und Hobby bewältigen.<br />

Mobilitätsexperten und Politik haben für<br />

das Lastenrad eine tragendere Rolle vorgesehen:<br />

Das (Elektro-) Lastenrad soll<br />

auch gewerblich genutzt zur Verkehrswende<br />

in urbanen Regionen beitragen.<br />

Beispielsweise in der Logistik: Mindestens<br />

30 Prozent der Pakete in der Stadt könnten<br />

nach Experteneinschätzung per Lastenrad<br />

ausgeliefert werden. 2022 waren es<br />

rund sechs Millionen – von 4,2 Milliarden<br />

Sendungen insgesamt.<br />

Lebensmittel-Lieferdienste oder kleine<br />

Handwerksbetriebe kommen in der Stadt<br />

mitunter schon per Cargobike. Seit einigen<br />

Jahren wird die Radlogistik in verschiedenen<br />

Projekten durch den Bund gefördert,<br />

so gibt es derzeit bis zu 2.500<br />

Euro von der Bafa. Die Nachfrage nach<br />

gewerblichen Cargobikes und Anhängern<br />

hat angezogen, 2022 um 104 Prozent –<br />

auf ein allerdings noch niedriges Niveau<br />

von 27.300 Stück.<br />

FRIEDLICHE KOEXISTENZ? NUR<br />

THEORETISCH<br />

Die Vorteile liegen auf der Hand: Gespartes<br />

CO 2, weniger Lärm, weniger beanspruchter<br />

Platz auf der Straße und beim<br />

Parken. Außerdem kennen Lastenrad-Fahrer<br />

weder Stau noch Parkplatznot – soweit<br />

die Theorie. Denn in der Praxis ist die<br />

Infrastruktur noch nicht auf den Boom<br />

ausgelegt. Das fängt bei fehlenden Abstellmöglichkeiten<br />

für große Fahrräder auf<br />

Bürgersteigen an und hört bei Fahrradwegen<br />

nicht auf.<br />

So sind auf gepflasterten Bürgersteigen<br />

angelegte Radwege oft zu schmal oder<br />

zu holprig, um sie mit einem Lastenrad zu<br />

befahren. Außerdem teilen sich die voluminösen<br />

Bikes den ohnehin begrenzten<br />

Platz auf den meist engen Wegen mit anderen<br />

Radlern und E-Roller-Fahrern. Und<br />

Der Verteilungskampf zwischen Auto- und<br />

Radfahrer um den Platz auf der Straße ist<br />

nicht neu. Trotzdem scheint sogar eine<br />

Eskalation möglich: Der Plan von Kommunen<br />

und Zukunftsforschern, die Stadt<br />

zugunsten des Fahrrads mit weniger Raum<br />

fürs Auto umzubauen, lässt den Volkszorn<br />

landauf, landab hochkochen.<br />

Für eine Lösung kommen beide Seiten<br />

nicht umhin, einzulenken. Allein zugunsten<br />

der Verkehrssicherheit werden mehr<br />

und bessere Radwege geschaffen werden<br />

müssen. Wird eine Fahrspur umgewidmet<br />

oder eine Tempo-30-Zone eingerichtet,<br />

können Autofahrer perspektivisch<br />

auf mehr Platz auf der Straße hoffen, weil<br />

Menschen auf das Rad umsteigen werden.<br />

Gleichzeitig dürfen (Lasten-) Radfahrer<br />

nicht vergessen, dass auch sie sich an die<br />

Verkehrsregeln halten müssen, was umso<br />

wichtiger ist, je voller es wird.<br />

SO IST DIE RECHTSLAGE<br />

Lastenräder gängiger Größe<br />

und bis 25 km/h gelten nach der<br />

StVO als Fahrräder, dürfen Radwege<br />

benutzen und auf dem<br />

Bürgersteig abgestellt werden.<br />

Für benutzungspflichtige<br />

Radwege gilt: Ist das Befahren<br />

„nach Umständen des Einzelfalles<br />

unzumutbar“ (VwV-StVO §2,<br />

Randnummer 23), dürfen Radler<br />

auf die Straße ausweichen.


88<br />

<strong>2023</strong><br />

Urbane Mobilität<br />

FAHRRADTECHNIK<br />

Innovationsschub<br />

Das Fahrrad ist bereits über 200 Jahre alt und dennoch topaktuell. Nicht nur als Vorreiter einer<br />

ölologischen Verkehrswende, sondern auch technisch geht es mit der Zeit. Vor allem das E-Bike hat in<br />

der Branche einen Innovationsturbo entfesselt, der aus dem guten alten Drahtesel zunehmend smartere,<br />

sicherere und unterhaltsamere Hightech-Bikes macht.<br />

SICHER BREMSEN: NEUE ABS- UND CBS-SYSTEME<br />

Dank elektrischer Antriebstechnik sind viele Biker deutlich häufiger<br />

und zudem flotter als früher unterwegs. Damit wachsen die<br />

Gefahren, wie etwa die weiter im Steigflug befindlichen Zahlen<br />

tödlich verunglückter E-Biker zeigen. Helfen kann mehr Sicherheitstechnik,<br />

wie etwa bessere Bremssysteme. Magura und<br />

Bosch sind hier besonders umtriebig, Techniken aus der Autound<br />

Motorrad- in die Fahrradwelt zu übertragen. Bestes Beispiel:<br />

Ein von beiden Unternehmen entwickeltes E-Bike-ABS. Seit<br />

diesem Jahr sind erste Pedelecs mit dem erfreulich schlanken<br />

System unterwegs. Wichtigstes Element ist eine an einen Vordergabelholm<br />

geschnallte, rohrartige Steuereinheit. Die kompakte<br />

Technik sorgt für spürbar mehr Sicherheit, denn bei Notbremsungen<br />

verhindert sie ein Blockieren des Vorderrads und<br />

damit das kritische Abheben des Hinterrads. Auch abseits befestigter<br />

Straßen sowie talwärts kommt man selbst bei maximalem<br />

Bremsendruck schneller und sicherer zum Stehen. Die Mehrinvestition<br />

von ungefähr 500 Euro könnte sich einmal bezahlt<br />

machen. Wermutstropfen: Das ABS funktioniert nur bei E-Bikes.<br />

Wohl auch deshalb hat Magura zusätzlich ein CBS-Bremssystem<br />

entwickelt, das die Bremsen an Vorder- und Hinterachse


89<br />

zeitgleich aktiviert, auch wenn lediglich ein Bremshebel betätigt<br />

wird. Der Vorteil: Die gleichmäßige Druckverteilung auf alle<br />

Stopper sorgt für mehr Bremsleistung und kürzere Bremswege,<br />

zudem bleibt das Bike bei herzhaften Bremsmanövern stabiler.<br />

Ungeübten Fahrern hilft es, stärker mit der Vorderradbremse zu<br />

bremsen. Offiziell wurde die Technik noch als Studie deklariert,<br />

soll aber 2024 erst für Lastenräder und später für andere Zweiradgattungen<br />

mit E- und Bioantrieb verfügbar sein.<br />

MOTOR UND GETRIEBE WERDEN EINS<br />

Bei E-Bikes waren Motor und Getriebe bislang in der Regel getrennt.<br />

Mittelmotor-Pedelecs haben deshalb im Hinterrad eine<br />

Ketten- oder Nabenschaltung, während es für Heckmotor-Räder<br />

das Mittelgetriebe von Pinion gibt. Pinion hat nun die „Motor<br />

Gear Unit“ (MGU) entwickelt, die zusätzlich zum Mittelgetriebe<br />

mit 9 oder 12 Gängen noch einen 600 bzw. 800 Watt und 160<br />

Newtonmeter starken E-Motor in einer kompakten, rund 4 Kilogramm<br />

wiegenden Einheit integriert. Das System ist verschleißarm.<br />

Alle 10.000 Kilometer ein Ölwechsel – das wars. Die Kraft<br />

zum Hinterrad lässt sich per Kette oder Riemen übertragen. Im<br />

Juni wurden erste MGU-Modelle wie das rund 8.000 Euro teure<br />

Tout Terrain Pamir vorgestellt.<br />

und der Welt verbindet. Die daraus resultierenden Möglichkeiten<br />

werden immer vielseitiger, wie etwa das Beispiel der Flow-App<br />

von Bosch zeigt. Wie mittlerweile bei Autos sind auch bei E-Bikes<br />

Over-the-Air-Updates der Bordsysteme üblich. Viele Bikes sind<br />

dank integrierter IoT-Chips sogar permanent mit dem Netz verbunden.<br />

Fahrradhersteller Riese & Müller bietet etwa optional den<br />

RX-Chip an. Mit diesem aufpreispflichtigen Service und dank der<br />

„RX Connect“-App stehen Funktionen wie Routenaufzeichnung,<br />

Bewegungsalarm und GPS-Ortung zur Verfügung.<br />

Einen ähnlichen Integrationsansatz verfolgt auch ein neuer Antrieb<br />

des belgischen Start-ups ES Drives, das im neuen Decathlon-E-Bike<br />

B'twin LD 920 E zum Einsatz kommt. Decathlon spricht von einem<br />

Dual-Motor-System, da es neben dem 65 Newtonmeter starken<br />

Traktionsmotor noch ein motorisch gesteuertes CVT-Getriebe<br />

integriert. Obwohl das Zweirad auf eine klassische Schaltung<br />

verzichtet, bietet es ein breites Spektrum an Übersetzungsalternativen.<br />

Statt fest definierter Gänge wählt der Fahrer über die Stufenlos-Automatik<br />

unterschiedliche Trittfrequenzen. Dank 702-Wh-<br />

Akku kommt das 3.000-Euro-Bike bis zu 150 Kilometer weit.<br />

Mittlerweile ist Konnektivität auch nachrüstbar, etwa mit dem<br />

GPS-Tracking-System „It’s my bike“ der Firma IoT Venture. Wegfahrsperre,<br />

Alarmfunktion, Dokumentation und Export von Touren<br />

oder eCall-Funktion sind nur einige der damit verbundenen<br />

Möglichkeiten. Der chinesische Fahrradhersteller Urtopia hat<br />

jüngst sogar die erste Bordcomputer-Integration von ChatGTB<br />

als Prototypen-Lösung präsentiert.<br />

ALWAYS ON<br />

Apropos Vernetzung: Bei E-Bikes gehören Konnektivitätslösungen<br />

mittlerweile fast zum Standard, was sich zugleich mit dem Internet


90<br />

<strong>2023</strong><br />

Urbane Mobilität<br />

DIENSTRAD STATT DIENSTWAGEN<br />

Eine attraktive Alternative<br />

Ein Dienstrad privat nutzen? Lange war dies in Deutschland nicht vorgesehen. 2012 erst wurden das<br />

Dienstwagenprivileg und entsprechende Steuervorteile auf Fahrräder übertragen, was es Firmen wie beim<br />

Dienstwagenmodell erlaubt, Mitarbeitern Fahrräder auch für die private Nutzung zur Verfügung zu stellen.<br />

Seither ist die Zahl der Arbeitgeber, die<br />

Diensträder anbieten, deutlich gestiegen.<br />

Besonders beliebt ist das Leasing, da die<br />

Mitarbeiter so an hochpreisige Fahrräder<br />

oder Pedelecs zu relativ günstigen Konditionen<br />

kommen.<br />

In einigen Fällen werden Diensträder von<br />

Arbeitgebern gekauft und als Gehaltsextra<br />

angeboten, was finanziell besonders<br />

attraktiv ist. Stärker verbreitet ist<br />

jedoch die Leasing-Variante über Vermittler<br />

wie Jobrad oder Eurorad. Bei<br />

diesem Modell werden Diensträder vom<br />

Arbeitgeber geleast und per Gehaltsumwandlung<br />

vom Arbeitnehmer finanziert.<br />

Diesem wird monatlich ein Betrag vom<br />

Bruttogehalt abgezogen. Die durch das<br />

reduzierte Bruttoeinkommen geringeren<br />

Abzüge für Lohnsteuer und Sozialversicherungsabgaben<br />

sorgen für einen<br />

kleineren Nettogehaltsabschlag. Laut<br />

Jobrad-Rechner zahlt ein Arbeitnehmer<br />

mit 3.000 Euro Bruttogehalt für ein<br />

3.000 Euro teures Pedelec bei 36 Monaten<br />

Laufzeit eine Umwandlungsrate<br />

von 92 Euro, die im Geldbeutel spürbare<br />

Nettobelastung beträgt aber nur rund<br />

53 Euro.<br />

Wer ein Firmenrad auch in der Freizeit<br />

nutzen will, muss dies als geldwerten Vorteil<br />

versteuern. Zunächst galt die 1-Prozent-Regel,<br />

seit 2020 werden jedoch<br />

wie beim E-Auto nur 0,25 Prozent vom<br />

Dienstrad-Bruttopreis angerechnet. Wer<br />

statt mit dem Auto mit dem Dienstrad zur<br />

Arbeit fährt, kann zudem einiges an Energiekosten<br />

sparen. Bei der Entfernungspauschale<br />

macht der Fiskus keinen Unterschied<br />

zwischen Auto oder Rad. Wer zur<br />

Arbeit radelt, kann also weiterhin 30 Cent<br />

pro Entfernungskilometer steuerlich geltend<br />

machen.<br />

Endet das Leasing, erhalten Mitarbeiter<br />

mitunter die Option, das von ihnen drei<br />

Jahre genutzte Leasing-Bike für eine<br />

überschaubare Restzahlung zu kaufen.<br />

Leasing-Anbieter werben damit, dass sich<br />

mit Leasing und anschließendem Erwerb<br />

bis zu 40 Prozent gegenüber dem Neupreis<br />

sparen lassen. Die wahre Höhe der<br />

Einsparpotenziale hängt allerdings von<br />

einigen in dieser Rechnung nicht berücksichtigten<br />

Faktoren ab. Gewerkschaften<br />

weisen etwa darauf hin, dass die Entgeltumwandlung<br />

die Rentenbezüge leicht<br />

schmälert.


NEUE FAHRRADGADGETS<br />

Clevere Ideen fürs Bike<br />

91<br />

Die Winterpause naht und damit die Frage, ob man sein Bike mit der einen oder anderen Lösung aufrüstet?<br />

Die Fahrrad-Industrie hat jedenfalls viel neues Zubehör auf den Markt gebracht, mit dem<br />

der Alltag angenehmer, schöner oder sicherer werden soll.<br />

LUFTPUMPE IM MINI-FORMAT<br />

Groß wie eine Streichholzschachtel<br />

und 97 Gramm leicht ist die E-Luftpumpe<br />

Cycplus Cube Mini. Das kleine<br />

Tool passt selbst in die kleinste<br />

Tasche. Zwei Reifen mit bis zu 80 Psi<br />

kann das Tool mit einer Akkuladung<br />

füllen. Preis: 110 Euro.<br />

KURVENLICHT FÜR (E-)BIKES<br />

Wie bei Autos und Motorrädern gibt<br />

nun auch für E-Bikes einen Kurvenlicht-Assistenten.<br />

Leval heißt das<br />

System von B&M, das Scheinwerfer<br />

in Kurven automatisch in waagerechte<br />

Position bringt. Ein kleiner<br />

Kasten mit kugelgelagertem Gyroskop<br />

und Servomotor gleicht Lenkbewegungen<br />

und Neigungswinkel aus<br />

und platziert den Scheinwerferkegel<br />

optimiert auf die Fahrbahn. Die Neigungstechnik<br />

braucht Strom, weshalb<br />

das System für E-Bikes empfohlen<br />

wird. Ohne Scheinwerfer kostet<br />

es 100 Euro.<br />

GEFEDERTE KOMFORT-<br />

LENKERGRIFFE<br />

Velospring Art Komfort heißen neue<br />

Fahrradgriffe, die sich durch ergonomische<br />

Formgebung und ein integriertes<br />

Federungssystem auszeichnen.<br />

Letzteres soll Stöße auffangen<br />

und damit vor allem die Handgelenke<br />

entlasten. Die aus TPU gefertigten<br />

Griffe kosten im Set rund 120 Euro<br />

DIGITALER RÜCKSPIEGEL<br />

Sicherheitstechnik lässt sich für Fahrräder auch nachrüsten, wie das Beispiel<br />

Ride Safety System RS 1000 von Alps Alpine zeigt. Es handelt sich um ein Rücklicht<br />

mit Kamerasystem. Im Zusammenspiel mit einem Smartphone kann dieses<br />

Gadget (450 Euro) als digitaler Rückspiegel mit KI-basierter Gefahrenerkennung<br />

und Warnfunktion sowie als Dashcam genutzt werden.<br />

TRETEN MIT KOMFORT<br />

Ergonomie-Spezialist Ergon hat<br />

einen neuen Fahrradpedal-Typ entwickelt,<br />

der vor allem in Kontakt mit<br />

Alltagsschuhen Vorteile bietet. Die<br />

ergonomische Formgebung mit Innenstopp<br />

soll den Radfahrer intuitiv<br />

dazu verleiten, die Füße in optimaler<br />

Position auszurichten. Eine große<br />

Standfläche sorgt für gleichmäßigere<br />

Druckverteilung und ein biomechanisch<br />

besseres Treten. Das PT<br />

genannte und rund 50 Euro teure<br />

Pedal-Modell zielt auf Stadt- und<br />

Touren-Biker.


92<br />

<strong>2023</strong> Urbane Mobilität<br />

DAS COMEBACK DES FUSSGÄNGERS<br />

Die Rückeroberung<br />

der Straße<br />

Bevor das Automobil Massenphänomen wurde, waren Straßen ein Lebensraum für alle. In der Zeit vor der<br />

Motorisierung beschreibt sie der Historiker Kurt Möser in seinem Buch „Geschichte des Autos“ als Freiluftbegegnungsort,<br />

wo Kinder spielten und sich Tiere und Fußgänger weitgehend frei von Regeln in harmloser<br />

Anarchie bewegten. Um 1900 änderte sich das. Zunehmend mehr und schnellere Motorfahrzeuge eroberten<br />

die für Fußgänger zunehmend gefährlicheren Straßen.<br />

Nach Jahren voller Chaos folgten vor dem Zweiten Weltkrieg<br />

zunächst eine Regulierungswut und ab den 1950er-Jahren ein<br />

Umbau der Verkehrssysteme mit Fokus auf eine Privilegierung<br />

des Automobils. Das fast allerorts durchgesetzte Ideal war die<br />

„Autogerechte Stadt“, deren Umsetzung sogar die brutale Erschließung<br />

enger, weil im Mittelalter angelegter Innenstädte für<br />

Autos zur Folge hatte. Fußgänger und Radfahrer wurden marginalisiert<br />

und zur gefährdeten Spezies. Der Blutzoll der neuen,<br />

schnellen Verkehrssysteme war weltweit über viele Jahrzehnte<br />

hinweg enorm. Dass Eltern sich erschreckten, wenn sie Notarztsirenen<br />

hörten, während ihre Kinder draußen spielten, wurde in<br />

Kauf genommen.<br />

Auch aufgrund der vielen Unfallopfer hat in den letzen drei Jahrzehnten<br />

ein Umdenken eingesetzt, um Straßen für Fußgänger<br />

und Radverkehr wieder sicherer, attraktiver und lebenswerter<br />

zu machen. Mit Erfolg, wie zumindest Unfallstatistiken belegen.<br />

Wurden 1980 noch 3.720 im deutschen Straßenverkehr getötete<br />

Fußgänger gezählt, sank ihre Zahl bis 2022 auf 386.<br />

Vor allem jüngere Entwicklungen geben Anlass zur Hoffnung, dass<br />

die Stadt künftig zumindest teilweise wieder von unmotorisierten<br />

Verkehrsteilnehmern auf zwei Beinen zurückerobert werden<br />

könnte. Und das im Einklang mit einem weiterhin hochmotorisierten<br />

Individualverkehr. Stichwörter sind die vieldiskutierte Verkehrswende<br />

sowie das autonome Fahren.<br />

Für Verkehrswende-Projekte finden sich mittlerweile viele Beispiele.<br />

Prominent sind die Umwidmung des rechten Seine-Ufers<br />

in Paris zur autofreien Fußgängerpromenade oder die Superblocks<br />

in Barcelona. Dort kehrt nicht nur reges Leben in autofreie<br />

Straßen zurück, sie werden für Fußgänger gleichzeitig auch


93<br />

sicherer. Auch Deutschland übt sich darin, das Auto mancherorts<br />

zurückzudrängen.<br />

Einst waren es Fahrrad- und Spielstraßen, mittlerweile werden<br />

auch normale Straßen komplett für Autos gesperrt. Doch letztere<br />

Maßnahme löst Kontroversen aus. Wo Autos vollständig verdrängt<br />

werden, formiert sich häufig Widerstand. Um die zur Fußgängerzone<br />

umgestaltete Deutzer Freiheit in Köln gibt es zum Beispiel<br />

derzeit Zoff, und die Sperrung der Friedrichstraße in Berlin für den<br />

Autoverkehr wurde im Juli wieder aufgehoben. Verkehrswendeprojekte<br />

werden von großen Teilen der Bevölkerung prinzipiell<br />

zwar begrüßt, doch wo sie mit harten Einschnitten einhergehen,<br />

geht die Diskussion um Sinn und Umfang erst richtig los. Frei<br />

nach dem Motto: Verkehrswende ja, aber doch nicht hier und<br />

doch nicht so.<br />

Die in den 10er-Jahre entfesselte Verkehrswende-Euphorie<br />

scheint ein wenig an Schwung verloren zu haben, wie auch Pascal<br />

Blum bestätigt, der 2012 in Berlin die E-Rollermarke Unu gründete.<br />

„Mittlerweile blicken wir realistischer darauf. Vor 10 Jahren waren<br />

wir euphorisch. Damals haben wir geglaubt, in den nächsten 10<br />

verändert sich mehr als in den vergangenen 50 Jahren. Das ist<br />

nicht wahr geworden. Das Schöne: Trotz der langsameren Geschwindigkeit<br />

der Verkehrswende ist sie sehr nachhaltig. Das sind<br />

Trends, die sich nicht mehr umkehren lassen. Dementsprechend<br />

sehe ich, dass es längere Zeit braucht.“ Das zeigt sich auch am<br />

Beispiel E-Mobilität. 15 Millionen E-Autos, wie einst von der Bundesregierung<br />

ausgerufen, werden es bis 2030 wohl nicht werden.<br />

Doch die Elektro-Revolution scheint längst unumkehrbar.<br />

Vielversprechend erscheinen auch die Impulse der Vision Zero<br />

der EU, die als fernes Ziel ein Absenken der Verkehrstoten auf nahezu<br />

null vorsieht. Viele Maßnahmen der Verkehrspolitik zahlen<br />

bereits auf dieses für 2050 anvisierte, aber vermutlich erst später<br />

erreichte Ziel ein. Ein ungefährlicheres Miteinander dürften<br />

vor allem jedoch automatisierte Fahrfunktionen beschleunigen.<br />

Besonders erfolgreich sind die mittlerweile üblichen Notbremssysteme,<br />

die Unfälle mit Radfahrern und Fußgängern verhindern<br />

oder deren Folgen mildern. Der Faktor Mensch wird hier als Unfallverursacher<br />

Nummer 1 weiter ausgeschaltet. Und die Assistenzsysteme<br />

sind nur ein Anfang. Künftig werden mehr Fahraufgaben<br />

von Computern kontrolliert, bis wir irgendwann in eine<br />

vollständig autonome und zudem emissionsfreie Welt des Autoverkehrs<br />

vordringen. Für ein gefahrloses Miteinander im dichten<br />

Straßenverkehr der Städte könnte das Auto vom Problem zum<br />

Teil der Lösung werden.


94<br />

<strong>2023</strong><br />

Urbane Mobilität<br />

VERKEHRSWENDE<br />

Mit der Seilbahn<br />

in die grüne<br />

Zukunft?<br />

Autobahn-Tempolimit, Deutschland-Ticket und der Ausbau des Schienennetzes<br />

sorgen für hitzige Diskussionen. Aber es gibt noch mehr Ideen<br />

zur Verkehrs- und Mobilitätswende, über die sich zu reden lohnt. Zum<br />

Beispiel die Folgenden:<br />

Das Aufreger-Thema „Tempolimit“ wird<br />

öffentlich fast ausschließlich mit Bezug<br />

auf Autobahnen diskutiert. Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />

innerorts hingegen<br />

bleiben unter dem Radar, obwohl<br />

sie starke Fürsprecher haben, vor allem<br />

unter den Kommunen. Die im Juli 2021<br />

von den sieben Städten Aachen, Augsburg,<br />

Freiburg, Hannover, Leipzig, Münster<br />

und Ulm gegründete Initiative „Lebenswerte<br />

Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“<br />

ist inzwischen auf über<br />

900 Mitglieder angewachsen. Die Bürgermeister<br />

fordern rechtliche Rahmenbedingungen<br />

für den großflächigen Einsatz<br />

von Tempo-30-Zonen. Nach Ansicht<br />

der Initiative würde die Leistungsfähigkeit<br />

des Verkehrs durch eine großflächige<br />

Einführung nicht eingeschränkt, die Aufenthaltsqualität<br />

der Bewohner hingegen<br />

spürbar gesteigert. Die Ampelkoalition<br />

hat kürzlich ein Gesetz auf den Weg gebracht,<br />

das die Einrichtung von Tempo-<br />

30-Zonen zumindest erleichtern könnte.<br />

Die Regel sollen diese aber nach Willen<br />

des Verkehrsministeriums nicht werden.


95<br />

Eine Erleichterung könnten ausgebremste<br />

Autos für Radfahrer sein. Das Fahrrad ist<br />

vor allem im urbanen Raum eine taugliche<br />

Alternative zu Auto und ÖPNV, Spaß<br />

macht das Radeln aber in den wenigsten<br />

Citys, allein schon wegen Ängsten um die<br />

eigene Sicherheit. Die Unfallforscher der<br />

Versicherung (UDV) haben vor diesem<br />

Hintergrund mehrere Vorschläge entwickelt,<br />

den Radverkehr weniger gefährlich<br />

zu gestalten. Darunter findet sich auch die<br />

Idee zur besseren Sicherung von Grundstückseinfahrten.<br />

Fast jeder siebte Unfall<br />

mit schwerverletzten oder getöteten Radfahrern<br />

spielt sich an den Zufahrten zu<br />

Firmengeländen, Tankstellen, Supermarkt-<br />

Parkplätzen und Parkhäusern ab. Je nach<br />

Lage könnten die Kommunen für die Zufahrten<br />

freie Sichtachsen, das Anbringen<br />

von Spiegeln oder sogar die Installation<br />

einer Ampel vorschreiben.<br />

Wenn das Fahrrad als Verkehrsmittel zu<br />

den persönlichen Transportaufgaben nicht<br />

passt, muss die Alternative nicht immer<br />

Pkw heißen. In Großstädten wie Rom oder<br />

Paris prägen stattdessen zunehmend elektrische<br />

Kleinstfahrzeuge das Straßenbild.<br />

Leichte und langsame, aber effiziente und<br />

ressourcensparende Stromer wie Opel<br />

Rocks Electric und Renault Twizy passen<br />

zum Pendeln, zum Einkaufen, zum Sightseeing<br />

oder auch zum Warentransport,<br />

können sich in Deutschland bislang aber<br />

nicht durchsetzen. Der Bundesverband<br />

E-Mobilität (BEM) sieht die fehlende Förderung<br />

als einen der Gründe dafür – anders<br />

als bei SUV und Limousinen erhalten<br />

Käufer beispielsweise kein Geld aus<br />

dem Umweltbonus-Topf. Zudem fordert<br />

die Lobby eine Erhöhung der meist auf<br />

45 km/h begrenzten Geschwindigkeit auf<br />

innenstadttauglichere Werte.<br />

Wer trotzdem lieber im „richtigen“ Auto<br />

fährt, muss das nicht alleine tun. „Der Verkehr<br />

leidet in der Hauptsache daran, dass<br />

die Berufspendler zwei Mal am Tag alles<br />

verstopfen“, sagt Günter Schuh. Der E-<br />

Mobilitätspionier und Hochschul-Professor<br />

will das Problem mit seinem Shuttle-<br />

Dienst e.Volution lösen. Der Dienstleister<br />

stellt Unternehmen elektrische Mini-Vans<br />

mit sieben Sitzen zur Verfügung, die<br />

morgens die Belegschaft einsammeln<br />

und ihr während der Fahrt ins Büro mobile<br />

Arbeitsplätze zur Verfügung stellen.<br />

Deswegen zahlt der Weg bereits aufs<br />

Zeitkonto ein, was die Akzeptanz des gemeinschaftlichen<br />

Transports erhöhen soll.<br />

Verhandlungen mit Großunternehmen<br />

laufen derzeit.<br />

Auch beim ÖPNV gibt es Potenzial jenseits<br />

von kostspieligen neuen U- und Straßenbahnen.<br />

In manchen Anwendungsfällen<br />

könnte die Seilbahn eine Alternative sein.<br />

Einer Studie der Beratungsgesellschaft<br />

PwC zufolge schneiden sie bei Bau und<br />

Betrieb besser ab als die schienengebundenen<br />

ÖPNV-Lösungen. Die Kosten für<br />

Seilbahnsysteme pro Kilometer betragen<br />

den Experten zufolge etwa 10 bis 20 Millionen<br />

Euro – und liegen damit auf dem<br />

Niveau einer Straßenbahnstrecke. Da kein<br />

Betriebshof und keine Signal- und Verkehrsleittechnik<br />

erforderlich sind, sind die<br />

gesamten Investitionskosten im Verkehrsmittelvergleich<br />

gering. Zudem ist die Bauzeit<br />

von Seilbahnen kurz.


96<br />

<strong>2023</strong><br />

Urbane Mobilität<br />

GLOSSAR – NEUE MOBILITÄT<br />

VON AKKUKAPAZITÄT BIS WALLBOX<br />

Mit der Mobilitätswende sickern einige neue Begriffe in den Wortschatz<br />

der Verkehrsteilnehmer ein. Eine kleine Übersicht.<br />

6 km/h<br />

AKKUKAPAZITÄT<br />

Weist den maximalen Energieinhalt eines<br />

Akkus aus, wird in kWh (vgl. -> Kilowattstunde)<br />

angegeben.<br />

BRENNSTOFFZELLE<br />

In einer Brennstoffzelle reagiert Wasserstoff<br />

mit Sauerstoff aus der Umgebungsluft.<br />

Bei dieser chemischen Reaktion entstehen<br />

neben Wasser auch Strom und Wärme.<br />

E-BIKE<br />

Fahrrad mit integriertem Elektromotor, der<br />

auf Knopfdruck zugeschaltet werden kann<br />

und das Fahrrad auch ohne Pedalunterstützung<br />

antreibt (bis max. 6 km/h).<br />

AKKUMULATOR (AKKU)<br />

Wiederaufladbare Batterie zur<br />

Speicherung elektrischer Energie.<br />

Für den Antrieb von Elektro- und Hybrid-<br />

Fahrzeugen kommen heute überwiegend<br />

Lithium-Ionen-Akkus zum Einsatz, die eine<br />

hohe Energiedichte und Lebensdauer<br />

versprechen.<br />

Die Akkukapazität aktueller E-Modelle<br />

reicht von etwa 30 kWh bis 110 kWh.<br />

DEGRADATION<br />

Bezeichnet den Alterungsprozess eines<br />

Akkus mit fortwährender Nutzungsdauer<br />

und Verlust der ursprünglichen<br />

Akkukapazität.<br />

Die Degradation ist abhängig von<br />

zahlreichen Faktoren, u.a. vom<br />

tatsächlichen Alter, der Umgebungstemperatur<br />

oder Art der Ladung<br />

(Gleich- oder Wechselstromladung).<br />

E-FUEL<br />

Mit Hilfe von (regenerativem) Strom<br />

synthetisch hergestellter Kraftstoff für den<br />

Einsatz in Benzin- oder Dieselmotoren.<br />

E-KENNZEICHEN<br />

Sonderkennzeichen für Elektroautos, bei<br />

dem am Ende der Buchstaben-Nummern-<br />

Kombination ein E steht und das E-Auto als<br />

solches erkennbar macht.<br />

BIDIREKTIONALES LADEN<br />

Die Fähigkeit von Elektroautos, elektrische<br />

Energie nicht nur zu speichern, sondern<br />

auch ins Stromnetz zurückspeisen.<br />

E-AUTOS<br />

Zu den Elektroautos im engeren Sinne<br />

zählen reine batterieelektrische Fahrzeuge,<br />

mittels Stecker aufladbare Hybrid-Fahrzeuge<br />

(Plug-in-Hybrid) und Brennstoffzellen-<br />

Fahrzeuge (FCEV).<br />

GLEICHSTROM-LADEN<br />

(AUCH DC-LADEN)<br />

Ladetechnik, mit der Elektroautos direkt<br />

mit Gleichstrom und höherer Leistung<br />

geladen werden können.


97<br />

HPC<br />

Abk. für High-Performance-Charging:<br />

umfasst Gleichstromladen an Ladestationen<br />

mit einer Ladeleistung von<br />

150 bis 350 kW, auch Ultraschnellladen<br />

genannt.<br />

HYBRID-FAHRZEUG<br />

Fahrzeug mit zwei verschiedenen<br />

Antriebstechniken und Energiespeichern<br />

an Bord, die einzeln oder kombiniert für<br />

den Antrieb sorgen. Je nach Aufbau und<br />

Leistung lässt sich zwischen Mikro-, Mildund<br />

Vollhybrid sowie Seriell-, Paralleloder<br />

leistungsverzweigtem Hybrid unterscheiden.<br />

Verfügt das Hybrid-Fahrzeug<br />

über einen von außen aufladbaren Akku,<br />

spricht man von einem Plug-in-Hybrid.<br />

LADEKURVE<br />

Die Ladeleistung beim Schnellladen von<br />

E-Autos ist nicht konstant, sondern<br />

beschreibt über die Ladedauer und den<br />

-stand eine Ladekurve.<br />

Das Leistungsmaximum wird bei<br />

niedrigen Ladeständen erreicht, mit<br />

zunehmendem Batteriestand fällt sie<br />

immer weiter ab. Schwankende Leistungen<br />

sind technisch bedingt und schonen<br />

die Akku-Technik.<br />

LADELEISTUNG<br />

Wichtigstes Kriterium dafür, wie<br />

lang das E-Auto zum Vollladen ans<br />

Stromnetz muss. Eine Haushaltssteckdose<br />

stellt eine Ladeleistung von rund 2,3 kW<br />

zur Verfügung, eine öffentliche Ladesäule<br />

oder Wallbox zwischen 10 und 22 kW, eine<br />

Schnellladesäule meist 50 kW bis 100 kW.<br />

Sogenannte Ultraschnellladesäulen<br />

kommen auf bis zu 350 kW.<br />

ONE-PEDAL-DRIVING<br />

Das Fahren von E-Fahrzeuge allein mit<br />

dem Gaspedal. Wird es getreten, fährt das<br />

Auto, lässt man es los, verzögert es. Und<br />

das deutlich stärker als ein konventionelles<br />

Fahrzeug, bei dem das Gaspedal gelupft<br />

wird. Das E-Auto verzögert dabei mit Hilfe<br />

des bordeigenen Generators, der dadurch<br />

die Bremsenergie rekuperiert und in der<br />

Batterie speichert.<br />

Ein Bremspedal ist zwar noch vorhanden,<br />

wird aber nur noch für besonders starke<br />

Verzögerung oder im Notfall verwendet.<br />

25 km/ h<br />

PEDELEC<br />

Elektrofahrrad mit Motorunterstützung bis<br />

maximal 25 km/h, sobald der<br />

Radler in die Pedale tritt.<br />

KILOWATT (kW)<br />

Maßeinheit zur Angabe von Leistung, bspw.<br />

von Motoren oder auch Ladestationen.<br />

KILOWATTSTUNDE (kWh)<br />

Maßeinheit zur Angabe von elektrischer<br />

Arbeit. Auch die Akkukapazität von E-Autos<br />

wird in kWh ausgewiesen. In der<br />

Elektromobilität ist die kWh die relevante<br />

Einheit, vergleichbar mit dem Liter<br />

Kraftstoff bei Verbrennungsmotoren.<br />

OBC<br />

Abk. für On-Board-Charger (deutsch:<br />

Bordlader): Ein Ladegerät im Fahrzeug,<br />

das Wechselstrom aus dem Stromnetz<br />

in Gleichstrom für den Akku umwandelt.<br />

Derzeit kommen OBC mit einer<br />

Ladeleistung zwischen 3,7 kW und 22 kW<br />

zum Einsatz.<br />

PLUG-IN-HYBRID-FAHRZEUG<br />

Eine Art Teilzeit-Elektroauto,<br />

gemischt mit einem Hybrid-Fahrzeug.<br />

An Bord befindet sich ein vergleichsweise<br />

kleiner Akku, der sich an der Steckdose<br />

aufladen lässt und eine rein elektrische<br />

Reichweite von 50 Kilometern und mehr<br />

ermöglicht. Danach fährt das Auto mit<br />

Hybridantrieb weiter.


98<br />

<strong>2023</strong><br />

Urbane Mobilität<br />

RANGE EXTENDER<br />

Ein kleiner Verbrennungsmotor, der mit<br />

seiner Kraft nicht die Räder antreibt, sondern<br />

einen Stromgenerator, der<br />

die Akkus während der Fahrt wieder auflädt.<br />

So soll auch nach dem Ende des an<br />

der Steckdose gezapften Stromvorrats<br />

weiteres Fortkommen möglich sein.<br />

REKUPERATION<br />

Die Rückgewinnung von kinetischer<br />

Energie als elektrischer Strom, die<br />

ansonsten beim Bremsen in Form von<br />

Wärme verloren gehen würde. Beim E-Auto<br />

fließt mit Hilfe des bordeigenen Generators<br />

ein Teil der Bremsenergie als Ladeenergie<br />

in die Batterie zurück.<br />

45 km/ h<br />

S-PEDELEC<br />

Elektrofahrrad mit Motorunterstützung bis<br />

maximal 45 km/h, sobald der Radler in<br />

die Pedale tritt. Im Gegensatz zum Pedelec<br />

besteht für ein S-Pedelec Kennzeichen-,<br />

Versicherungs- und Helmpflicht.<br />

STECKERTYPEN<br />

Behelfsmäßig kann jedes E-Auto an der<br />

Haushaltssteckdose geladen werden.<br />

Darüber hinaus hat sich die EU für den<br />

sogenannten Mennekes-Typ-2-Stecker<br />

als Standard an öffentlichen Ladesäulen<br />

entschieden. Uneinheitlich sind die<br />

Gleichstrom-Stecker für Schnellladesäulen.<br />

Während sich zunehmend das europäische<br />

CCS-System (auch Combo-2-Stecker) als<br />

alleinige Lösung durchsetzt, nutzten einige<br />

Hersteller (überwiegend japanische Marken)<br />

bis vor kurzem noch den Chademo-<br />

Standard. Tesla-Modelle verfügen dagegen<br />

zur Nutzung der marken-eigenen Supercharger<br />

einen modifizierten Typ-2-Stecker.<br />

THG-QUOTE<br />

Bei der Treibhausgasminderungsquote<br />

handelt es sich um ein Klimaschutzinstrument,<br />

das dazu beitragen soll, den Ausstoß<br />

von CO₂ zu senken. Unternehmen wie etwa<br />

Mineralölkonzerne, die fossile Kraftstoffe<br />

wie Benzin und Diesel in Umlauf bringen,<br />

werden dazu verpflichtet, ihre Emissionen<br />

jedes Jahr um einen festgesetzten Prozentsatz<br />

zu mindern. E-Auto-Halter können von<br />

der Quote profitieren, indem sie die eingesparten<br />

CO₂-Emissionen ihres Fahrzeugs<br />

an Mineralölkonzerne verkaufen.<br />

TIEFENTLADUNG<br />

Stromentnahme bis zur vollständigen Erschöpfung<br />

der Kapazität bzw. unter eine<br />

bestimmte Spannung. Kann Schäden am<br />

Akku verursachen und sollte vermieden<br />

werden. In der Regel schützt eine interne<br />

Sicherung in E-Autos vor einer Tiefentladung<br />

und schaltet den Akku rechtzeitig ab.<br />

V2X<br />

Abk. für Vehicle-to-everything. Damit ist<br />

die Vernetzung des Fahrzeugs in unterschiedlicher<br />

Ausprägung gemeint, um<br />

Informationen mit anderen Objekten auszutauschen.<br />

Beispiele sind Fahrzeug-zu-<br />

Fahrzeug (V2V), Fahrzeug-zu-Infrastruktur<br />

(V2I) oder Fahrzeug-zu-Netzwerk (V2N).<br />

Bei E-Fahrzeugen wird darüber hinaus<br />

auch das Einspeisen elektrischer Energie in<br />

andere Stromnetze bezeichnet, z.B. Fahrzeug-zu-Hause<br />

(V2H) oder Fahrzeug-zu-<br />

Stromnetz (V2G).<br />

WALLBOX<br />

Eine fest installierte Ladestation für E-Mobile,<br />

in der Regel für die heimische Garage<br />

oder den Stellplatz gedacht. Wallboxen gibt<br />

es in unterschiedlichen Leistungsstufen<br />

zwischen 3,7 und 22 kW. Sie sind meist ausreichend<br />

schnell und bedürfen bis<br />

11 kW keiner Genehmigung durch den<br />

Netzbetreiber.


Michelin und die grafische Darstellung des Michelin Manns sind Eigentum der Compagnie Générale des Etablissements<br />

Michelin. Michelin Reifenwerke AG & Co. KGaA, Michelinstraße 4, 76185 Karlsruhe, Deutschland, Stand 08/<strong>2023</strong><br />

MICHELIN REIFEN<br />

HABEN BIS ZU 28 %<br />

WENIGER ABRIEB*<br />

als der Durchschnitt der<br />

Premium-Wettbewerber<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.michelin.de/tyre-abrasion-study<br />

* Interne Berechnung basierend auf der ADAC Studie, April 2022: „Dem Mikroplastik auf der Spur: Weniger Reifenabrieb ist möglich“,<br />

abrufbar unter: www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/ausstattung-technik-zubehoer/reifen/reifenkauf/reifenabrieb-mikroplastik


DER NEUE<br />

ASTRA SPORTS<br />

TOURER ELECTRIC<br />

HI ENERGY <br />

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Summit: Halle B2, Stand B20<br />

Hier entlang zum Open Space:<br />

Am Odeonsplatz, Stand OP.390<br />

Werte nach WLTP: Stromverbrauch Opel Astra Sports Tourer Electric 15,0 kWh/100 km, CO2-Emission 0 g/km, Reichweite bis zu 413 km, Effizienzklasse A+++.<br />

Das realitätsnähere Prüfverfahren WLTP (Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure) hat das Prüfverfahren NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) ersetzt und<br />

wird auch zur Ermittlung der Kfz-Steuer herangezogen.<br />

Abbildung zeigt Sonderausstattung.

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