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Hautsache

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Herr Dr. Ulrich, beim Stichwort Hautkrebs<br />

erschreckt man sich erst einmal. Doch es<br />

gibt unterschiedliche Arten – welche?<br />

Vereinfacht gesagt, unterscheidet man den<br />

sogenannten „hellen“ vom „schwarzen Hautkrebs“.<br />

Der schwarze Hautkrebs, auch Melanom<br />

genannt, entwickelt sich aus den pigmentbildenden<br />

Zellen der Haut. Der Begriff<br />

„heller Hautkrebs“ steht hauptsächlich für<br />

das Basalzellkarzinom, den häufigsten Tumor<br />

in der hellhäutigen Bevölkerung, sowie das<br />

kutane Plattenepithelkarziom.<br />

Ist heller Hautkrebs eher ein Problem<br />

der über 60-Jährigen, oder kann es auch<br />

Jüngere treffen?<br />

Lange Zeit galt heller Hautkrebs als Erkrankung<br />

älterer Menschen. Heute wissen wir, es<br />

kann auch jüngere treffen. Der Großteil der<br />

Hauttumore wird durch die ultra-violetten<br />

Strahlen des Sonnenlichtes, also die UV-<br />

Strahlung, hervorgerufen. Das kutane Plattenepithelkarziom<br />

wird durch langfristige,<br />

hohe UV-Exposition hervorgerufen, z. B.<br />

durch langen Aufenthalt im Freien. Beim<br />

Basalzellkarzinom scheint die kurzfristig<br />

hochdosierte, sowie die langfristig niedrig<br />

dosierte Sonneneinwirkung eine Rolle zu<br />

spielen. Und unabhängig vom Alter ist der individuelle<br />

Hauttyp wichtig. So sind hellhäutige<br />

Menschen besonders UV-empfindlich.<br />

Auch Menschen mit geschwächten Immunsystem<br />

haben ein erhöhtes Risiko und erkranken<br />

häufiger an aggressiven Hauttumoren.<br />

Wie kann man vorbeugen?<br />

Ein guter und konsequenter UV-Schutz ist<br />

wichtig. Tragen Sie lange Kleidung, am besten<br />

auch einen Hut, und meiden Sie die Mittagssonne.<br />

Verwenden Sie qualitativ hochwertige<br />

Sonnencreme und achten Sie auf die<br />

richtige Anwendung. Moderne Sonnencremes<br />

bieten einen guten Schutz. Hautärztinnen<br />

und Hautärzte in Klinik und Praxis, aber<br />

auch viele Apotheken, beraten Sie gerne.<br />

bis zwei Jahre, das sogenannte gesetzliche<br />

Hautkrebsscreening, das in Hautarztpraxen<br />

und -Kliniken, aber auch bei geschulten<br />

Hausärzten und Hausärztinnen durchgeführt<br />

werden kann. Die Ärztinnen und<br />

Ärzte können heute durch technische Hilfsmittel,<br />

wie kameragestützte Ganzkörperscanner<br />

und digitale Mikroskopie, sozusagen<br />

in die Hautveränderung hineinschauen. Das<br />

macht teilweise sogar die operative Entnahme<br />

von Gewebeproben unnötig.<br />

Und wenn nun tatsächlich Hautkrebs<br />

festgestellt wird – wie sieht dann die Behandlung<br />

aus?<br />

In den allermeisten Fällen wird der Tumor<br />

chirurgisch entfernt und dann in ein Labor<br />

zur näheren Untersuchung geschickt. Dort<br />

wird die vorige Diagnose überprüft und sichergestellt,<br />

dass der Tumor auch vollständig<br />

entfernt wurde. Beim kutanen Plattenepithelkarziom,<br />

wie auch bei einigen Formen des<br />

Basalzellkarzinoms, werden die Tumore<br />

genauer klassifiziert, um die weitere Behandlung<br />

oder Nachsorge zu unterstützen. Nur<br />

tiefer eingewachsene Hauttumore werden mit<br />

bildgebenden Verfahren weiter untersucht,<br />

um sicher zu gehen, dass der Tumor noch nicht<br />

gestreut hat. Bei allen größeren Tumoren, die<br />

eine umfangreichere Operation, Bestrahlung<br />

oder eine medikamentöse Behandlung erfordern,<br />

wird der Krankheitsfall in einer medizinischen<br />

Expertenrunde besprochen, um die<br />

bestmögliche Behandlung zu gewähren.<br />

Ist heller Hautkrebs denn heilbar – oder<br />

muss man damit rechnen, dass die<br />

Erkrankung irgendwann zurückkommt?<br />

Ich erinnere mich noch gut an die Zeit zu<br />

Beginn meiner dermato-onkologischen Ausbildung<br />

Ende der 1990er Jahre zurück, in<br />

der Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem<br />

Hautkrebs kaum eine Überlebenschance<br />

hatten. Mit der Entwicklung<br />

moderner Immuntherapien sowie anderen,<br />

hochspezifischen Behandlungen hat sich<br />

dieses Bild komplett gewandelt. Viele Patientinnen<br />

und Patienten überleben trotz<br />

fortgeschrittener Erkrankung längere Zeit<br />

oder können, nachdem sich der Hautkrebs<br />

zurückgebildet hat, ihre Medikamente absetzen.<br />

Modernen Therapien können meist<br />

sogar komplett ambulant erfolgen. Das<br />

erspart vielen Patientinnen und Patienten<br />

einen Klinikaufenthalt.<br />

Als langjähriger Leiter des Hauttumorzentrums<br />

an der Charité haben auch Sie<br />

Patientinnen und Patienten betreut,<br />

deren Krebserkrankung erst in einem<br />

fortgeschrittenen Stadium erkannt wurde.<br />

Wie sieht die Behandlung dann aus,<br />

und welche Heilungschancen gibt es?<br />

Ich hatte das große Glück, dass wir hier in<br />

Berlin schon frühzeitig Studien anbieten<br />

konnten, die es uns erlaubten, Patientinnen<br />

und Patienten mit fortgeschritten Hauttumoren<br />

mit neuartigen Konzepten zu behandeln.<br />

Viele unserer Patientinnen und Patienten<br />

kommen noch Jahre später zur Nachsorge<br />

und genießen ein selbstbestimmtes Leben<br />

ohne Krebs. Ohne moderne Therapien, wären<br />

diese Erfolge nicht möglich. Und natürlich<br />

gehört auch ein entschlossenes und motiviertes<br />

interdisziplinäres Klinikteam dazu,<br />

das die individuellen Sorgen und Bedürfnisse<br />

der uns anvertrauten Menschen ernst nimmt.<br />

Das alles zusammen sind wichtige Voraussetzungen<br />

für eine erfolgreiche Behandlung.<br />

MAT-DE-2303757-1.0-08/23.<br />

Wo kann ein Hautkrebs-Screening durchgeführt<br />

werden, und was passiert da?<br />

Früherkennung ist der Schlüssel, um lokal<br />

fortgeschrittene oder gar metastasierende<br />

Verläufe, bei denen die Tumorzellen im<br />

Körper streuen, zu vermeiden. Die Krankenkassen<br />

übernehmen ab dem 35. Lebensjahr,<br />

je nach Krankenkasse sogar alle ein<br />

Früherkennung ist<br />

der Schlüssel, um<br />

fortgeschrittene<br />

Verläufe zu<br />

verrmeiden.<br />

Weitere Informationen rund um das Thema<br />

heller Hautkrebs finden Sie auf der<br />

Website der NVKH e.V. unter:<br />

www.infoportal-hautkrebs.de

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