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Magazin für Kunst und Kultur

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DER KUNSTBLITZ | VON DER HEYDT-MUSEUM<br />

PABLO PICASSO, DAS KÄRGLICHE MAHL, PARIS, 1904<br />

Blatt 1 der Folge La suite des saltim-banques<br />

Radierung von Zinkplatte, Blatt: 52 x 42,8 cm<br />

Sprengel Museum Hannover © Succession Picasso /<br />

VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2023</strong><br />

Bild und seinen Möglichkeiten voraus: mit<br />

dem Verhältnis zu Gegenständlichkeit und<br />

Räumlichkeit, mit der Beziehung zwischen<br />

Figuration und Abstraktion sowie mit der<br />

Erneuerung und Umdeutung ikonografischer<br />

Traditionen. Aber auch das eigene<br />

Leben, ihr künstlerisches Selbstverständnis,<br />

die politischen und gesellschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen ihrer kreativen Arbeit<br />

sowie das Zeitgeschehen wurden von<br />

Picasso und Beckmann mit Vitalität und<br />

Verve thematisiert. Picasso und Beckmann<br />

entwickelten ihre Lebenswerke unabhängig<br />

voneinander und bewegten sich in unterschiedlichen<br />

Netzwerken. Gerade deshalb<br />

ist bemerkenswert, wie sie in ihrem<br />

Bestreben, der gegenständlichen, auf den<br />

Menschen und sein Weltverhältnis sich<br />

konzentrierenden Malerei neuen Sinn und<br />

neue Richtung zu geben, oftmals gleichsam<br />

Schulter an Schulter agierten und zu parallelen<br />

Auffassungen kommen. Andererseits<br />

vertraten sie nicht selten auch einander<br />

diametral entgegengesetzte Haltungen.<br />

Wenngleich beide Künstler, Beckmann<br />

und Picasso, einander wohl nie persönlich<br />

begegnet sind, auch nicht während Beckmanns<br />

mehrfachen Paris-Aufenthalten,<br />

nahmen sie einander gegenseitig wahr.<br />

Tatsächlich fühlte Beckmann sich von Picassos<br />

beispiellosem Erfolg in der internationalen<br />

Kunstwelt lebenslang herausgefordert<br />

und angespornt. Nur zu gern hätte<br />

er seine Bilder neben denen seines heimlichen<br />

Rivalen ausgestellt gesehen.<br />

Von Picasso wiederum ist überliefert, dass<br />

er Beckmanns Werk schätzte. Nach dem<br />

Besuch von dessen erster Ausstellung in<br />

Paris 1931 soll er über ihn gesagt haben:<br />

„Il est très fort“.<br />

44<br />

HERBST | <strong>2023</strong>

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