KÜCHENPLANER Magazin 10/11 - 2023

Möglichkeiten aufzeigen. Trendforschung,
Innovationsberatung, Produktdesign: Das
sind die Tätigkeitsfelder von Future+You
aus dem ostwestfälischen Peters hagen.
Die Agentur unterstützt weltweit Innovationsprozesse
und Produktentwicklungen in
Unternehmen. Dazu gehören mittelständische
Unternehmen ebenso wie global
agierende Konzerne. Auf der Innovationsfläche
der area30 zeigte das Unternehmen,
was heute schon mit nachhaltigen und
kreislauffähigen Materialien im Möbelbau
möglich ist. Die Erkenntnisse stammen
aus vielen verschiedenen Branchen,
wie Barbara Busse (Foto), Geschäftsführerin
von Future+You, erläuterte. Im November
eröffnet die Agentur in Petershagen
eine Materialbibliothek zum Thema.
Kreatives Upcycling. Die Stanzabfälle aus der weltweiten
Lederproduktion sind enorm. Laut Thomas Beck (Foto),
Produkt- und Materialdesigner aus Berlin (tb studio), beläuft
sich der Überschuss an weichem Oberleder auf bis zu
1 Milliarde Quadratmeter pro Jahr. Zusammen mit der Firma
Nabore (Tittling) entwickelt er Möglichkeiten, einen
Teil dieser Reste zu verwerten. Dazu hat Nabore ein spezielles
Bindemittel entwickelt und eine Upcycling-Technologie
geschaffen, die es ermöglicht, aus zerkleinerten
Lederresten neue Materialien herzustellen. Diese eignen
sich für eine Vielzahl von Anwendungen. Zum Beispiel
als Oberflächendekor für Möbel. Oder es werden daraus
Formteile für die Produktion kompletter Tische hergestellt.
Auf der Sonderfläche „innovation area“ der area30
zeigte Thomas Beck eine weitere kreative Anwendung:
eine Vorrichtung für die Innenorganisation von Schubladen
und Auszügen. Der Berliner Designer hat bereits Erfahrung
in der Küchenbranche, unter anderem durch Entwicklungen
für Naber.
Fotos: Biermann
Digitales Zentrum. „Die Küche ist ein Lebensraum
ohne digitalen Mehrwert.“ Das will
das Startup Plaza ändern. Und zwar mit der
digitalen Küchenrückwand „Tielo“, die den
Raum zwischen Arbeitsplatte und Hängeschränken
in eine großzügige Kommunikationsfläche
mit Touch-Projektion verwandelt.
Die intuitive Bedienoberfläche bietet Raum
für ein vielfältiges und interaktives Angebot.
Von Informationen vernetzter Küchengeräte
oder Anwendungen über ein digitales Kochbuch
bis hin zu Streaming- und Content-
Feeds aus sozialen Netzwerken. „Der Nutzer
bestimmt sein individuelles „Tielo“-Erlebnis
selbst“, sagt Richard Loch (Foto), Chief Technology
Officer des jungen Unternehmens. Die
Technologie besteht aus drei Elementen: der
zur Touchwall aufgerüsteten Glasrückwand,
einer eigens entwickelten offenen Softwareplattform
und einer im Küchenoberschrank
eingebauten Brainbox, die PC, Beamer, Lautsprecher,
Mikrofon und Kameras vereint.
„Tielo“ soll innovativen Schwung in die
Vermarktung neuer Küchen bringen. So lautet
der Plan. Doch noch ist das Angebot nicht
in Serie. Technisch sei zwar alles startklar, so
Richard Loch, aber es werden jetzt Kapitalgeber
für die Umsetzung gesucht. Zur Präsentation
auf der area30 wurde die zweite Finanzierungsrunde
eingeläutet.
10/11/2023 KÜCHENPLANER 67