Juli/August - Stadt Weingarten

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© R. Jakubek Schnüffler, Sex und schöne Frauen Phil Dick ist ein Privatdetektiv wie er im Buche steht: mit Flachmann, Zigarette und flotten Sprüchen. Er hat einen Riecher für alles, was faul ist, blickt aber trotzdem nie so ganz durch. Wie denn auch, wo doch sein Denken fest im Griff der Hormone ist, besonders dann, wenn im richtigen Moment eine Blondine sein Büro betritt, mit dem ausgeprägten Bedürfnis, zwar nicht den Grund ihres Erscheinens, aber doch sich selbst zu enthüllen. „Schnüffler, Sex und schöne Frauen“ des englischen Erfolgsautors Tony Dunham ist eine überdrehte Hommage an den „Film noir“ und lässt kaum ein Klischee aus der Welt der Privatermittler aus. Höchst amüsant ist das und lädt nicht nur zum Schmunzeln und Lachen ein; viel Platz ist auch für fein geschliffene Dialoge, hemmungslose Lügen und jede Menge Verschlagenheit. „Ein Rat: Wenn Sie jemand ins Leichenschauhaus einlädt, gehen Sie nicht. Es verdirbt ihnen das Mittagessen.“ Mit von der Partie, wenn es gilt, sich gegenseitig zu bedrohen, zu beleidigen und zu verdächtigen, sind ein brutaler Cop, ein stinkreicher Geschäftsmann und ein Dicker. Die eigentliche Suche nach dem Täter ist Nebensache. Viel interessanter ist die Charakterstudie des Privatdetektivs Phil Dick, der nicht nur den Vornamen mit dem berühmten Detektiv Philip Marlowe gemeinsam hat: nüchtern und immer ohne Umschweife direkt zur Sache, aber mit Verständnis für Menschen und ihre Schicksale. Er rächt nicht, er stellt fest. Er bringt vielleicht etwas Ordnung in diese Welt, aber nur um den Preis, selbst das Opfer dieser Welt zu sein. Unter der bewährten Regie von Johannes Soppa, einem der Mitbegründer der Weingartener Klosterfestspiele, begegnet der coole Eddie Gromer als Privatdetektiv Phil Dick auf seiner Spurensuche der attraktiven Anne Weidemann als verruchter Schönen und dem smarten Jürgen M. Brandtner als knallhartem Polizisten (und in zwei weiteren Rollen). Jede Menge Unterhaltung also im Hof am Schlössle! „Nur die Toten kennen die Wahrheit. Aber sie verraten sie nicht!“ Und im Rahmenprogramm: Mord und Totschlag Es schillert auch im bewährten Rahmenprogramm mit Bernd Kohlhepp und „Die Räuber oder so …“. Kohlhepp, ansonsten meist als Herr Hämmerle oder als schwäbischer Rock’n’Roller auf der Bühne zu erleben, zeigt im Hof am Schlössle eine Mischung aus Kabarett und Schauspiel frei nach Schiller. „Totschlag, Mord, Familientragödie: Kohlhepp rollt schon einmal vorsorglich den Teppich für die zu erwartenden Leichen aus“, so der Reutlinger Generalanzeiger. Und tatsächlich: Als Solist läuft er zu großer Form auf: jedem der Räuber verpasst er einen unverwechselbaren Auftritt. � Seite 9 oben: Klaus Wagner. Seite 9 unten: Friedrich Schiller. Oben von links nach rechts: Johannes Soppa, Tony Dunham und Bernd Kohlhepp. Links unten: Jürgen Brandtner in einer Dreifachrolle als der Dicke Mann und Eddie Gromer als kaltschnäuziger Privatdetektiv Phil Dick. Klosterfestspiele Kabale und Liebe von Friedrich Schiller. Regie: Klaus Wagner. 4. August (Premiere), 5. – 7.,10. –13., 24. – 27. August. Akademiehof der Abtei Weingarten, 20.30 Uhr Schnüffler, Sex und schöne Frauen von Tony Dunham. Regie: Johannes Soppa. 28. Juli (Premiere), 29. Juli – 1. August, 16. – 21. August. Hof am Schlössle, 20.30 Uhr Die Räuber oder so … Bernd Kohlhepp spielt Schiller. 7. und 8. August. Hof am Schlössle, 20.30 Uhr. Ausverkauft! Kabale und Liebe Film-Aufführung des DDR-Filmklassikers von 1959. Veranstalter: Kulturzentrum Linse. 11. August, Hof am Schlössle, 21.30 Uhr. Abendkasse Philosophische Sommerwoche Analogie, Symbol und Bild. Die Sprache der Religion und die Unbegreiflichkeit Gottes. Tagungshaus Weingarten. 9. –12. August. Anmeldung über die Akademie. KVV Kartenbüro Klosterfestspiele im Amt für Kultur und Tourismus, Münsterplatz 1. Tel. 0751/405 230, www.klosterfestspiele-weingarten.de 10 stadtgespräch 11 © Stefan Blank
12 �� Schumann a cappella Konzert des Ravensburger Singkreises zum 200. Geburtstag von Robert Schumann. Von Eva Appel Sterne, In des Himmels Ferne! Träumt sich auch in jenem Raum Eines Lebens flücht’ger Traum? Hebt Entzücken, Wonne, Trauer, Wehmut, Schmerz, Jenseits unsrer Sonne Auch ein fühlend Herz? So hört sich Sehnsucht bei Friedrich Rückert an, die Sehnsucht danach, das Unendliche, das Geheimnis der Gottheit und der Welt, das den Menschen umgibt, in sich fassen zu können. Robert Schumann, der Poet unter den Komponisten, hat darauf einen emphatischen Hymnus geschrieben. Robert Schumann, geboren am 8. Juni 1810, ist vor allem als Komponist von Klaviermusik, Liedern und Sinfonien bekannt und im Musikleben präsent. Auf dem Gebiet der Vokalmusik lässt sich aber ein ganz neuer Schumann entdecken, einer der ganz bewusst den Weg zu einer Musik eingeschlagen hat, die Volkstümlichkeit mit künstlerischem Anspruch verbindet. Ab Mitte der1840er-Jahre bildet das Komponieren für Chöre gar einen Schwerpunkt in Schumanns Schaffen. Er komponierte für gemischten, Frauen- und Männerchor, doppelchörige Gesänge, Romanzen und Balladen. Und es dürfte ihm große Freude bereitet haben, die eigenen Werke mit der Dresdner „Liedertafel“ und dem von ihm gegründeten „Verein für Chorgesang“ aufzuführen. Der Sing- kreis hat für sein Konzert Werke ausgewählt, denen Gedichte von Schumann-Zeitgenossen zugrunde liegen: Heinrich Heine, Justinus Kerner, Ludwig Uhland, Friedrich Rückert (siehe oben), Joseph Christian von Zedlitz, Eduard Mörike und Emanuel Geibel. Die Schwaben sind mit Kerner, Uhland und Mörike gut vertreten! Da es dem Singkreis seit jeher ein Anliegen ist, selten oder noch nie aufgeführte Chorliteratur zu Gehör zu bringen, liegt ein Konzert mit A-cappella-Werken Robert Schumanns zu dessen 200. Geburtstag ganz nahe! Oben: „Robert und Clara Schumann. Romantische Entdeckungen“ Eine Ausstellung zum 200. Geburtstag Robert Schumanns. Bis 31. Oktober 2010, Städtisches Museum Überlingen. An die Sterne So 4. Juli Festsaal Kloster Weißenau, ZfP,19 Uhr KonzertChor Ravensburger Singkreis Hans Georg Hinderberger, Leitung Abendkasse tipp 13
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