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Ahoi Leipzig Doppelausgabe Dezember 2023 Januar 2024

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Kunst<br />

QUEDLINBURG<br />

Lyonel Feininger in<br />

vielen Facetten<br />

Victoria Matthies in<br />

ihrem neuen Atelier<br />

in der Südvorstadt<br />

Kunst<br />

Julia Hochbaum in ihrer aktuellen<br />

Ausstellung im „Club International“:<br />

Die <strong>Leipzig</strong>erin hat eine künstlerische<br />

Vorliebe für Insekten<br />

„Ruine am Meer V“ gehört zu Feiningers Schlüsselwerken<br />

Hermann Klumpp rettete einst ein Konvolut mit Werken<br />

Lyonel Feiningers vor der Zerstörung durch die Nationalsozialisten.<br />

50 Jahre später wurde aus der Klumpp-<br />

Sammlung heraus das Lyonel Feininger Museum in<br />

Quedlinburg gegründet, das die künstlerischen Facetten<br />

des „Meisters der Moderne“ aktuell mit selten gezeigten<br />

Werken aus dem Depot und Leihgaben aus privaten<br />

Sammlungen tiefer ausleuchtet als in der Dauerausstellung.<br />

Feininger begann seine Karriere als Karikaturist,<br />

weitete sein Schaffen aber später aus. Als Grafiker, Maler<br />

und Fotograf gehört er zu den bedeutenden Vertretern<br />

der Klassischen Moderne. In seinen Malstil übertrug er<br />

die klare, markante Linienführung der Karikatur. [dir]<br />

„Lyonel Feininger. Meister der Moderne“ und „Feininger+“,<br />

bis 8. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong>, Museum Lyonel Feininger, Schlossberg<br />

11, 06484 Quedlinburg, www.museum-feininger.de<br />

VICTORIA MATTHIES<br />

Zwischen Bild<br />

und Objekt<br />

Der Schritt aus dem geschützten Raum<br />

der Kunsthochschule auf den freien<br />

Markt ist schwer. „Die Gefahr ist groß,<br />

in ein Loch zu fallen“, sagt Victoria<br />

Matthies. Es geht aber in die andere<br />

Richtung, nach oben, fünfter Stock.<br />

Wenige Monate nach ihrer Diplomausstellung<br />

ist sie in ein Atelier in<br />

der Südvorstadt gezogen. Auch andere<br />

etablierte Künstler arbeiten hier wie<br />

Christian Brandl oder Falk Gernegroß.<br />

Künstlerisch sucht Matthies nach der<br />

Räumlichkeit in der Malerei und dem<br />

fließenden Übergang von Bild zu Objekt.<br />

Jüngste Inspiration sind künstliche<br />

Inseln, wie sie etwa in der Golfregion<br />

aufgeschüttet werden. In ihrem<br />

Atelier findet das eine Nummer kleiner<br />

statt: Gipsformen hat Matthies gefertigt,<br />

zum Teil inspiriert von Verpackungsmaterial.<br />

Mit durchsichtigem<br />

Epoxidharz lassen sich Vertiefungen<br />

füllen. Entstehende Arbeiten kommen<br />

im April in die Galerie W182. [dir]<br />

Galerie W182, „Victoria Matthies:<br />

Werkschau“, 18. April bis 24. Mai <strong>2024</strong>,<br />

Wurzener Str.182, www.galeriew182.de<br />

KUNST IN DER REDAKTION<br />

Altmeisterlich<br />

mit Zitrone<br />

Zitrusfrüchte haben es Julia<br />

Hochbaum angetan. Die Malerin<br />

bringt sie in ihren atmosphärischen<br />

Stillleben zum Leuchten.<br />

Eine Auswahl ihrer Werke stellt<br />

sie in den <strong>Ahoi</strong>-Räumen aus.<br />

Beim Gang durch Ausstellungen<br />

hält man vor Kunstwerken etwas<br />

Sicherheitsabstand. Eigent lich.<br />

„Meine Bilder darf ich anfassen“, sagt<br />

Julia Hochbaum und lacht. Dann<br />

fährt sie mit der Fingerkuppe vorsichtig<br />

über die Maserung der Ölfarbe, die<br />

eine aufgeschnittene Zitrone zeigt.<br />

Von fern wirkt das Stillleben äußerst<br />

realistisch. Aus der Nähe betrachtet<br />

und mit dem Tastsinn lässt sich die<br />

Textur erkennen, die kleinen weißen<br />

Hebungen, die der Pinselstrich hinterlassen<br />

hat. So offenbart Hochbaum<br />

das Handwerk hinter dem Bild und<br />

verleiht ihm Lebendigkeit.<br />

EIN BUND SPARGEL<br />

Ich habe<br />

vieles ausprobiert.<br />

Aber ich<br />

bin immer<br />

wieder zum<br />

Stillleben<br />

zurückgekehrt.“<br />

Julia Hochbaum,<br />

Malerin<br />

Die Zitrone ist Teil ihres Bildes „Die<br />

grüne Fee“, das, mit atmosphärischen<br />

Lichteffekten aufgeladen, ein Absinth-<br />

Trinkritual einfängt. Bis 15. Februar<br />

hängt es noch in der Ausstellung im<br />

„Cub International“. Schwere Ledermöbel,<br />

Fischgrät-Parkett und prunk -<br />

voller Stuck setzen den Rahmen.<br />

Hochbaums Stillleben passen perfekt<br />

in das Ambiente. „Altmeisterlich“ bekommt<br />

sie oft zu hören, wenn Menschen<br />

über ihre Ölgemälde reden.<br />

Sie probierte auch andere Ansätze<br />

im Studium an der HGB, das sie vergangenes<br />

Jahr abgeschlossen hat. Porträt,<br />

Landschaft, Akt. „Aber ich bin<br />

immer wieder zum Stillleben zurückgekommen“,<br />

sagt sie. Vor ein paar Jahren<br />

besuchte sie das Rijksmuseum in<br />

Amsterdam, sah Rembrandt und Vermeer.<br />

Letztlich ging ihr vor allem ein<br />

kleines Format mit einem Bund Spargel<br />

nahe. Adriaen Coorte, spätes 17.<br />

Jahrhundert, Stillleben: Seither weiß sie,<br />

dass sie in diesem Genre zu Hause ist.<br />

„MAN MUSS LUST<br />

DARAUF HABEN“<br />

Auch Auftragsstillleben malt sie. Vorausgesetzt,<br />

sie findet Gefallen am<br />

gewünschten Motiv. „Man muss Lust<br />

darauf haben, das sieht man dem Bild<br />

an“, sagt Hochbaum. Häufig tauchen<br />

Insekten in ihrem Werk auf, die wie<br />

die unbelebten Gegenstände der Stillleben<br />

unter ihrem Pinselstrich zu faszinierenden<br />

Protagonisten werden. [dir]<br />

Julia Hochbaum stellt derzeit bei<br />

„Kunst in der Redaktion“ in den<br />

<strong>Ahoi</strong>-Räumen aus, Am Brühl 6,<br />

bis Ende <strong>Januar</strong>, und bis 15. Februar<br />

im „Club International“, Käthe-Kollwitz-<br />

Straße 115, www.club-international.de,<br />

www.juliahochbaum.de<br />

Fotos: Rico Thumser (2), Museum Lyonel Feininger/VG Bild-Kunst/Bonn <strong>2023</strong><br />

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