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SCHÖNES LEBEN – Ausgabe 83

Land Kultur & Lebensart zwischen Elbestrand und Heidesand

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von Carsten Weede<br />

Bei einer Führung im Freilichtmuseum Rieck<br />

Haus in Hamburg-Curslack vermitteln Arno<br />

Becker und Christel Dobslaff anschaulich, wie<br />

Menschen in den Vierlanden vor der industriellen<br />

Revolution gelebt haben.<br />

Delfter Fliesen schmücken die gute Stube im Rieck Haus.<br />

Auch der prächtige Kachelofen zeugt vom einstigen Wohlstand<br />

der Bauern in den Vierlanden. Die Bauernfamilie<br />

Rieck hat hier über mehrere Jahrhunderte gelebt - und<br />

das nicht schlecht. Denn die fruchtbaren Böden, die<br />

gute Lage an der Elbe, Fleiß und Erfindungsreichtum der<br />

Landwirte und Gartenbauer ließen die Vier- und Marschlande<br />

prosperieren.<br />

Foto: Frank Drynda<br />

Im Vierländer Freilichtmuseum Rieck Haus können Besucher<br />

hautnah erleben, wie sich bäuerliches Leben in vergangenen<br />

Jahrhunderten abspielte. Wer sich für das Landleben vor der<br />

Mechanisierung der Landwirtschaft im 19. und 20. Jahrhundert<br />

interessiert, ist hier goldrichtig. „Das Rieck Haus<br />

wurde im Jahr 1533 in Curslack erbaut und ist damit das<br />

älteste noch erhaltene niederdeutsche Fachhallenhaus in den<br />

Vier- und Marschlanden und eines der ältesten erhaltenen<br />

Bauernhäuser Norddeutschlands überhaupt“, erzählt Arno<br />

Becker. Der Gästeführer bietet Besuchern des Freilichtmuseums<br />

tiefe Einblicke in die bäuerliche Kultur vergangener<br />

Epochen, als noch alle Arbeitsschritte durch Tier- und Menschenkraft<br />

erfolgten. „Da gab es viel zu tun: Umgraben und<br />

Pflügen, Säen, Ernten, Dreschen, Heu machen, Futter bereiten<br />

<strong>–</strong> dazu kommt noch die Säuberung der Be- und Entwässerungsgräben,<br />

wofür sich als „Klei-Smieter“ allerdings<br />

meist Knechte aus dem Kehdinger Land verdingten“, weiß<br />

Arno Becker. Der Hufner nutzte viele, teils selbst entwickelte<br />

Spezialwerkzeuge, die die Arbeit erleichterten. Im Freilichtmuseum<br />

werden zahlreiche dieser Werkzeuge gezeigt. „Wenn<br />

keine Arbeit auf dem Feld anfiel und das Vieh versorgt war,<br />

gab es immer am Haus oder an Geräten etwas auszubessern“,<br />

erklärt der Gästeführer. Zahlreiche seltene Relikte historischer<br />

Landwirtschaft sind auf dem Museumsgelände in Hamburg-Curslack<br />

zu bestaunen, darunter die reetgedeckte<br />

Scheune, der Sechsruten-Heuberg, das Backhaus und die<br />

Feldentwässerungsmühle.<br />

Zum Ende des 15. Jahrhunderts war die vollständige Eindeichung<br />

der Vierlande weitgehend abgeschlossen. Im Zuge<br />

der dann einsetzenden weiteren Besiedelung Curslacks wurde<br />

das Rieck Haus erbaut. „Es ist mit seinen ältesten Teilen<br />

das letzte erhaltene Beispiel dieser speziellen Form des Nie-<br />

14 Winter 2023

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