recycling aktiv 06/23
Die Fachzeitschrift für Recycling-Industrien recycling aktiv berichtet praxisnah über aktuelle Programme und Entwicklungen aus dem Maschinen- und Anlagenbereich - von Metallen, Kunststoffen, Papier, Baustoffen über andere Recycling-Bereiche.
Die Fachzeitschrift für Recycling-Industrien recycling aktiv berichtet praxisnah über aktuelle Programme und Entwicklungen aus dem Maschinen- und Anlagenbereich - von Metallen, Kunststoffen, Papier, Baustoffen über andere Recycling-Bereiche.
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VERANSTALTUNGEN<br />
Grüne Zukunft nur mit uns“ – unter diesem<br />
Motto diskutierten in Dresden<br />
rund 460 Branchenvertreter auf dem<br />
BDSV-Branchentreff Stahl<strong>recycling</strong> die<br />
anstehenden Herausforderungen der<br />
Branche: Batteriebrände, schwache Konjunktur<br />
sowie Fachkräftemangel, so lauten<br />
die Hauptthemen, die es zu meistern<br />
gilt. Der Beitrag der Branche zur Transformation<br />
der Stahlindustrie erfordert dringend,<br />
so der Verband, eine öffentliche<br />
Förderung innovativer Sortier- und Aufbereitungstechnologien<br />
für Stahl- und<br />
Edelstahlschrott. In diesem Zusammenhang<br />
machte es sicherlich Sinn, der Veranstaltung<br />
einen neuen Namen zu<br />
geben. Statt „Jahrestagung“ jetzt „Branchentreff“,<br />
um deutlich zu machen, dass<br />
sich die BDSV als gut vernetzter Partner<br />
verschiedenster Stakeholder begreift, die<br />
die verschiedenen und sehr ernsten Herausforderungen<br />
gemeinsam angehen.<br />
Dazu zählt auch die konjunkturelle Eintrübung<br />
im Inland wie auch auf den Weltmärkten.<br />
Dies führt derzeit zu einem<br />
Rückgang der Nachfrage nach Halb- und<br />
Fertigerzeugnissen aus Stahl. So ist die<br />
deutsche Rohstahlproduktion im ersten<br />
Halbjahr 20<strong>23</strong> gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
um 5,3 Prozent zurückgegangen.<br />
Hier wirkte sich vor allem die<br />
schwierige Situation in der Bauwirtschaft<br />
aus, die insbesondere die Elektrostahlwerke<br />
trifft, die Betonstahl herstellen.<br />
Entsprechend fiel der Rückgang der Elektrostahlproduktion<br />
mit einem Minus von<br />
13 Prozent im ersten Halbjahr deutlich<br />
stärker aus als bei der Rohstahlproduktion.<br />
Das konjunkturelle Umfeld spiegelt<br />
sich auch in der Verfügbarkeit von Schrott<br />
wider. Der Zulauf an Neuschrott war in<br />
den vergangenen Monaten um ca. 20<br />
Prozent geringer als üblich. Bei Altschrott<br />
meldete der Handel ebenfalls einen<br />
deutlich reduzierten Input. Während die<br />
leichten Altschrottsorten um bis zu 40<br />
Prozent zurückgingen, verringerte sich<br />
die Anlieferung von schwerem Altschrott<br />
aufgrund der drastisch gesunkenen Abbruchzahlen<br />
um bis zu 60 Prozent.<br />
Stahl<strong>recycling</strong>branche treibt Transformation<br />
der Stahlindustrie voran<br />
Die Stahl<strong>recycling</strong>branche spielt eine<br />
entscheidende Rolle bei der Transformation<br />
der Stahlindustrie in Richtung Nachhaltigkeit<br />
und Effizienz und leistet einen<br />
wichtigen Beitrag zur CO 2<br />
-Neutralität.<br />
Wissenschaftliche Berechnungen, wie<br />
die Fraunhofer-IMWS-Studie „Schrottbonus“<br />
zeigen, dass die Stahlindustrie<br />
1,67 Tonnen CO 2<br />
einsparen kann, wenn<br />
für die Herstellung einer Tonne Stahl<br />
nicht Erz und Kokskohle, sondern recycelter<br />
Stahl verwendet wird. Bei recyceltem<br />
Edelstahl sind dies neuesten Berechnungen<br />
zurfolge sogar 6,7 Tonnen CO 2<br />
.<br />
Hinzu kommt, dass durch den Einsatz<br />
von recyceltem Stahl als Rohstoff in der<br />
Stahlerzeugung Energieeinsparungen<br />
von bis zu 72 Prozent erzielt werden. Die<br />
BDSV fordert deshalb, dass auf der stofflichen<br />
Seite des Recyclings endlich eine<br />
gezielte Förderung stattfindet – ähnlich<br />
wie die Stahlindustrie auf der energetischen<br />
Seite mit Milliardenbeträgen bei<br />
der Umstellung auf die wasserstoffbasierte<br />
Stahlerzeugung unterstützt wird.<br />
Die bundesweite Förderung würde so<br />
den Einsatz modernster Analyse-, Sortier-<br />
und Recyclingtechniken unterstützen<br />
und vorantreiben.<br />
Auch die jüngste Entscheidung des EU-<br />
Parlaments zum Critical Raw Material<br />
Act, in der Stahlschrott als strategischer<br />
Sekundärrohstoff eingestuft wird, könnte<br />
massive Auswirkungen auf die deutsche<br />
und europäische Stahl<strong>recycling</strong>wirtschaft<br />
haben. Der in Europa reichlich<br />
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