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CityGlow Januar 2024

Die CityGlow Januar Ausgabe für Hannover und Hamburg präsentiert spannende Einblicke in das kulturelle Leben beider Städte, von aufregenden Veranstaltungen bis hin zu kulinarischen Entdeckungen. Tauchen Sie ein in die Vielfalt dieser Metropolen und entdecken Sie, was sie im neuen Jahr zu bieten haben.


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Freundin sagte letztens, dass es jedes<br />

Jahr dasselbe sei: "Man nimmt sich vor“,<br />

sagte sie, „dass das kommende Jahr<br />

DAS Jahr wird.“ Es endlich reißen, endlich<br />

Erfolg, endlich Geld, endlich Glück.<br />

Na, eigentlich alles. Und dann sei ganz<br />

plötzlich März und man merkt „Ups,<br />

wird wohl doch nichts.“ Spätestens aber<br />

im September ist man dann sicher:<br />

War wohl doch nichts und ein nächstes<br />

Silvester kommt bestimmt. Geht das<br />

Wünschen und Vornehmen eben wieder<br />

von vorn los.<br />

Vor allem in der Liebe ist das mit den<br />

Vorsätzen noch schlimmer. Mehr Zeit<br />

für einander haben, mehr Urlaub, mehr<br />

Auszeiten. Mehr Zeit mit den Kindern<br />

oder wieder öfter ausgehen. Nicht so<br />

viel streiten. Der Zauber des Neujahrstages<br />

verfliegt in den ersten Wochen des<br />

Alltags und die Beziehung bleibt, wie<br />

sie war. Oder hey: viele Singles nehmen<br />

sich vor, endlich den Traumpartner<br />

oder die Traumpartnerin zu finden,<br />

endlich glücklich werden. Aber plötzlich<br />

ist eben schon wieder September.<br />

Und was schreiben wir diesem einem<br />

Abend und dem neuen Tag nur für eine<br />

riesengroße Magie zu. Nur jetzt ist der<br />

richtige Zeitpunkt, nur jetzt wird ein<br />

Wunder geschehen. Und wir zünden<br />

die Wunderkerze an und starren in den<br />

Himmel mit Tränchen in den Augen<br />

und ein bisschen Wehmut darf auch<br />

sein.<br />

Dabei sollten wir uns jeden Tag auf<br />

neue bewusst machen, was wir haben -<br />

und vor allem, was wir uns wünschen.<br />

Was wir vor allem ändern wollen - und<br />

realistisch ändern können.<br />

Aufhören mit Rauchen - kann ich doch<br />

eigentlich jeden Tag umsetzen. Mehr<br />

Sport? Laufschuhe an und los gehts.<br />

Dem Partner mehr Liebe<br />

zeigen - warum nicht<br />

JETZT?<br />

Woher kommt der Brauch?<br />

Die Hälfte der Deutschen nimmt sich<br />

„gute Vorsätze“ zu Silvester. Warum:<br />

Weil das schon immer so ist. Der Brauch<br />

mit den Vorsätzen und Wünschen geht<br />

bis in römische, wahrscheinlich sogar ins<br />

babylonische Zeitalter zurück, ist also<br />

mehrere tausend Jahre alt.<br />

Immer, wenn es einen Wechsel gab,<br />

eine Art Neuanfang, haben die Menschen<br />

ihre Wünsche für die kommende<br />

Zeit geäußert. War früher das Kirchenjahr<br />

eine Orientierung mit Festen und<br />

Feiern, geriet im 18. Jahrhundert die<br />

Zeiteinteilung nach dem Kalenderjahr<br />

für die Menschen in den Fokus. Ein<br />

neuer Abschnitt begann also dann zum<br />

Jahreswechsel, nach zwölf Monaten,<br />

nach 365 Tagen. Die Menschen holten<br />

sich bei Wahrsagern eine Zukunftsprognose<br />

und setzten sich neue Ziele.<br />

Und das ist bis heute so geblieben.<br />

Silvester ist eben für uns heute immer<br />

noch so ein Wechsel, eine Veränderung<br />

und gefühlt ein neuer Anfang. Und zu<br />

Zeiten großer Veränderung ist auch<br />

die Unsicherheit groß, was da kommen<br />

mag im neuen Jahr. Vorsätze und Wünsche<br />

stabilisieren uns da, geben uns eine<br />

gewisse Sicherheit.<br />

Aber warum scheitern denn so viele<br />

gute Vorsätze, wenn wir es doch wirklich<br />

ernst meinen? Weil uns schlicht<br />

und ergreifend der Alltag dazwischen<br />

kommt. Wir haben eben in diesem<br />

besonderen Moment der Silvesternacht<br />

vergessen, dass da Zeitdruck ist, das<br />

Tagesgeschäft - und die Disziplin dann<br />

meistens auf der Strecke bleibt. Und<br />

noch etwas: wir sind Gewohnheitstiere.<br />

Haben wir zehn Jahre keinen Sport<br />

gemacht, müssten wir unseren Tag<br />

umstrukturieren; wenn wir abends mit<br />

dem Partner ausgehen wollen, muss der<br />

Feierabend früher, die Kinderbetreuung<br />

gewährleistet und die Taxifahrt organisiert<br />

sein. Aber das ist oft einfach nicht<br />

machbar.<br />

Wie könnte das trotzdem funktionieren?<br />

Zuerst mal liegt es laut Psychologen<br />

an der Formulierung. „Ich werde<br />

anfangen mit…“ sei viel erfolgversprechender<br />

als „Ich werde aufhören…“<br />

Außerdem sei es ganz hilfreich, die<br />

Ziele so klar wie möglich zu formulieren,<br />

einen konkreten Plan aufzustellen<br />

und sich Belohnungen für Etappen zu<br />

gönnen. Besonders hilfreich: vielen<br />

Menschen davon erzählen - das erhöht<br />

den Druck.<br />

Sollten Sie sich zum Beispiel vornehmen,<br />

mehr Zärtlichkeiten mit ihrem<br />

Partner austauschen zu wollen, also<br />

„anfangen, jeden Tag drei lange Küsse<br />

zu geben, Umarmungen zu intensivieren<br />

oder wieder öfter Händchen halten“<br />

wollen, dann könnte das mit den gerade<br />

genannten förderlichen Bedingungen<br />

ganz gut passen. Sollten Sie sich mehr<br />

Sex vornehmen, würde ich davon der<br />

restlichen Familie nicht unbedingt<br />

erzählen, um den Druck zu erhöhen.<br />

Aber das ist natürlich ihre Sache.<br />

Einen kleinen Rat noch zum Abschluss:<br />

Wir müssen nicht perfekt sein. Wenn<br />

das mal einen Tag nicht funktioniert<br />

oder der Vorsatz ein bisschen korrigiert<br />

werden muss, ist das kein Beinbruch<br />

- wichtig ist, nicht zu verzweifeln und<br />

jeden einzelnen Tag auch als neue<br />

Chance zu betrachten. Wenn das nicht<br />

für sich allein schon ein sensationeller<br />

Vorsatz ist, oder?<br />

Louisa Noack<br />

Journalistin / Moderatorin / Sprecherin<br />

www.louisa-noack.de<br />

CITYGLOW 31

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