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immobilia 2024/01 - SVIT

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BAU & HAUS<br />

WASSERSTOFFENERGIE<br />

AN DER SCHWELLE<br />

ZUR REVOLUTION<br />

Wasserstoff als Energiespeicher in der<br />

integrierten Gebäudetechnik: Ein Pilotprojekt<br />

tritt den Beweis an, wie die<br />

Speicherung von eigenproduzierter<br />

Solarenergie im Sommer, den Winterbedarf<br />

eines EFH deckt und damit das<br />

emissionsfreie Heizen ermöglicht.<br />

TEXT — MARC MEYER*<br />

Inbetriebnahme des Proof-of-Concept-Containers mit dem<br />

Partner GKN Hydrogen. Dirk Bolz, Director Marketing GKN<br />

Hydrogen; Gregor Zust, CEO Erevo; Matthias Zeier, Business<br />

Development Hydrogen Projects GKN Hydrogen<br />

(v. l. n. r.). BILD: EREVO<br />

Die gebäudeintegrierte saisonale Wasserstoffspeicher-Lösung auf kleinstem Raum<br />

passt in praktisch jede bestehende oder auch neue Heizzentrale. BILD: EREVO<br />

SPEICHERUNG STÖSST AN IHRE<br />

GRENZEN<br />

Wer hätte gedacht, dass Wasserstoff H2 in H2O eines<br />

Tages unseren Hunger nach nachhaltiger Energie<br />

stillen könnte? Im sommerlichen Überfluss unserer erneuerbaren<br />

Energiequellen aus Sonne und Wind liegt<br />

ein Paradoxon verborgen, das eher an eine Ironie der<br />

Natur erinnert: Wir exportieren Elektrizität, wenn sie<br />

am meisten sprudelt, und importieren sie zurück, wenn<br />

der Winter seine kalten Finger nach unserer Wärme<br />

ausstreckt. Ein energiewirtschaftliches Pingpong-<br />

Spiel, das Ressourcen und Nerven kostet.<br />

Die gute Nachricht: Wir stehen an der Schwelle einer<br />

Revolution, die das saisonale Energiedilemma lösen<br />

kann. Die Lösung kommt nicht in Form einer geheimnisvollen<br />

Innovation aus einem Science-Fiction-Film,<br />

sondern als bekanntes Element aus dem Chemieunterricht:<br />

Wasserstoff H2. Die breite Masse assoziiert<br />

mit Speichertechnologien meist Lithium-Batterien –<br />

die Stars unter den Energiespeichern –, die in unseren<br />

Smartphones, Laptops und Elektroautos ihren Dienst<br />

verrichten. Doch diese Technologie stösst bei der saisonalen<br />

Speicherung an ihre Grenzen.<br />

WASSERSTOFF KANN ENERGIE<br />

KONSERVIEREN<br />

Hier kommt Wasserstoff ins Spiel. Eine Sub stanz, die<br />

so leicht ist, dass sie in die Atmosphäre entschwindet,<br />

wenn man sie nicht festhält, bietet eine eindrückliche<br />

Speicherdichte. Die Rede ist von einer Speicherkapazität,<br />

die 15-fach höher ist als die von Lithium-Batterien.<br />

Mit anderen Worten, Wasserstoff kann Energie<br />

SOLARENERGIE<br />

Der Schweizerische Fachverband<br />

für Sonnenenergie Swissolar teilt<br />

mit, dass auf den Dächern und an<br />

den Fassaden der Schweiz pro<br />

Jahr mehr Strom produziert werden<br />

könnte, als zurzeit verbraucht<br />

wird. Auf Schweizer Hausdächer<br />

und -fassaden könnten jährlich 67<br />

Terawattstunden (TWh) Solarstrom<br />

produziert werden, wie eine Untersuchung<br />

des Bundesamtes für<br />

Energie BFE von 2<strong>01</strong>9 zeigt. Dieser<br />

Wert liegt rund 10% über dem heutigen<br />

Verbrauch. Auch eine aktuelle<br />

Studie der ZHAW weist ein Solarpotenzial<br />

auf Dächern von knapp<br />

54 TWh Jahresproduktion aus und<br />

bestätigt damit die BFE-Berechnung.<br />

Leider waren die Anreize für<br />

Hausbesitzer zur solaren Nutzung<br />

von Dächern und Fassaden lange<br />

Zeit ungenügend und sind es teilweise<br />

noch immer. Dadurch ging<br />

wertvolle Zeit für den Ausbau von<br />

Solaranlagen verloren. Umso wichtiger<br />

sei es, die aktuell installierte<br />

Photovoltaik-Leistung bis 2050 um<br />

etwa den Faktor 10 zu steigern, damit<br />

die klimapolitischen Ziele der<br />

Solarwirtschaft erreicht werden.<br />

Dies könne nur gelingen, wenn auch<br />

die Solarpotenziale auf Infrastrukturen<br />

und Freiflächen, inklusive alpinen<br />

Solarkraftwerken, nutzbar<br />

gemacht werden. Swissolar zeigt in<br />

einem Positionspapier auf, das unter<br />

swissolar.ch heruntergeladen<br />

werden kann, welche Faktoren dabei<br />

eine wichtige Rolle spielen.<br />

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IMMOBILIA / Januar <strong>2024</strong>

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