Chor im Gespräch FOLGE 38
Chor im Gespräch (c) Walter Dohr - alle Rechte vorbehalten; Vervielfältigung oder auszugsweise Wiedergabe nur nach Autorisierung des Autors gestattet
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42 CHOR IM GESPRÄCH<br />
PAULUS-ORATORIUM<br />
Foto: privat<br />
Zum 500-jährigen Jubiläum des Reformers und Bibelübersetzers<br />
Martin Luther (1483-1546) präsentierten<br />
die Sängerinnen und Sänger der Kantorei und der Jugendkantorei<br />
an der evangelischen Johanneskirche<br />
Troisdorf unter der ambitionierten Gesamtleitung der<br />
Kantorin und Kirchenmusikdirektorin Barbara Rauscher<br />
am Totensonntag (in der Evangelischen Kirche<br />
auch als Ewigkeitssonntag tituliert) <strong>im</strong> Jahre 2017 gemeinsam<br />
mit dem Troisdorfer Kammerchor (Leitung:<br />
Dr. Lutz Schneider) und der „Capella vocalis“ St.<br />
Augustin (Leitung: Georg Bours) das unsterbliche<br />
und höchst inspirierte Paulus-Oratorium von Felix<br />
Mendelssohn-Bartholdy. Es ist noch dramatischer<br />
komponiert und ausgestaltet als das Elias-Oratorium,<br />
das ebenfalls von Felix Mendelssohn Bartholdy vertont<br />
worden ist. Beide Oratorien leben von den packenden<br />
Bildern und der leidenschaftlichen Ausdruckskraft,<br />
die regelrecht suggestiv wirkt. Es ist eine<br />
biblische Geschichte, die dem musikalischen Geschehen<br />
zugrunde liegt. Sie assoziiert in der Betrachtung<br />
des bedeutsamen historischen Jubilars Martin Luther<br />
ebenfalls eine Umkehr. Damit ist gemeint, dass die<br />
von Luther verkündete Rückbesinnung auf das Wort<br />
Gottes durchaus zu vergleichen ist, was auf wunderbare<br />
und unglaubliche Weise den Apostel Paulus vom<br />
heidnischen Saulus, dem unerbittlichen und schrecklichen<br />
Christverfolger (Paulus war angeblich sogar an<br />
der Steinigung des heiligen Stephanus als allererstem<br />
Märtyrer der Christenheit in Jerusalem beteiligt), zu<br />
einem überzeugten Herold Gottes werden liess. Das<br />
alles hat der hochromantische Komponist, dessen<br />
Paulus-Oratorium <strong>im</strong> Jahre 1836 in Düsseldorf mit<br />
großem Erfolg uraufgeführt worden ist, in eine inspirierte<br />
und mitreißende Bibelgeschichte gepackt, die<br />
auch heute überhaupt nichts an ihrer gewaltigen Wirkung<br />
auf Herz und Seele eingebüßt hat. Die zahlreichen<br />
Besucher in der Troisdorfer Stadthalle wurden in<br />
einen Strudel der Gefühle und Leidenschaften gezogen!<br />
Die Dirigentin hatte den <strong>im</strong>mensen Projektchor<br />
penibel auf das Oratorium ausgerichtet und so konnte<br />
man eine Aufführung erleben, die wahrlich ihresgleichen<br />
sucht und die in die Konzertgeschichte Troisdorfs<br />
eingehen wird. Aufgrund der überwältigenden<br />
Zahl an Sängerinnen und Sängern konnte auch des<br />
„Neue Rheinische Kammerorchester Köln“ in großer<br />
Besetzung antreten, was die Wucht des Oratoriums<br />
noch potenzierte. Letztlich gebührt allen Mitwirkenden,<br />
angefangen von der künstlerischen Leiterin Barbara<br />
Rauscher, dem riesengroßen und schlagkräftigen<br />
<strong>Chor</strong>, den Musikerinnen und Musikern aus der<br />
Domstadt und ebenso der Sopranistin Mine Yücel, der<br />
Altistin Bhawani Moennsad, dem Tenor Kieran Carrel<br />
und dem Bariton Thomas Laske wirklich allerhöchstes<br />
Lob für eine völlig überzeugende Aufführung!